Gestern, Jetzt und Morgen [Reader X Various] von CrazyTwinkleStar ================================================================================ Kapitel 6: Reader X Xanxus: Momente und das Meer ------------------------------------------------ Es kommt dir seltsam vor, jetzt wo du darüber nachdenkst. Alles hat so banal angefangen… Und jetzt? Jetzt sinkst du hier, wie ein Stein… Alles begann an einem schönen, Freitagmorgen. Du hast ausnahmsweise deinen Bruder vertreten, der die Post nicht austeilen konnte, weil er zurzeit krank war. Gemütlich radeltest du also durch das heimische italienische Dörfchen, in dem Du wohnst. Du hattest bereits alle Briefe bis auf einen ausgeteilt. Einen, der dir sehr seltsam erschien. Ohne irgendetwas zu ahnen, bist du so in das Abenteuer deines Lebens geraten… Du erinnerst dich noch genau, wie du so unwissend an die Tür der alten Villa geläutet hattest, um den Brief einer gewissen Organisation namens „Varia“ zu übergeben. Es war der letzte Tag, an dem du unbeausichtig dieses Haus verlassen hast. Unfreiwillig bliebst du in diesem Haus, als „Mädchen für Alles“ angestellt. Du hattest dich zu erst daran gewöhnen müssen, von so vielen brutalen, aber doch recht gut aussehenden Mafiamännern umgeben zu sein. Doch du hast dich daran gewöhnt. Wie an so vieles. Ein kleines Lächeln huscht über dein Gesicht, als du daran denkst, wie der grausamste der ganzen Bande dich eines Tages gerufen hat. „Abschaum! Komm rein!“, rief er. Wie geheissen tratst du ein. „Was ist denn, Xanxus-sama?“, fragtest du. Ja, er mochte zwar der Grausamste sein, nichts desto trotz hatte er dir aber noch nie ein Haar gekrümmt. Nicht so wie dieser Squalo, von dessen Geschrei du täglich Kopfschmerzen bekamst, oder der Möchtegern-Prinz Belphegor, der dich schon aus Spass fast umgebracht hätte. Zum Glück kam der Boss noch rechtzeitig, um dich zu Retten. Jetzt, wo du dir diese Sachen überlegst, kommt es dir so offensichtlich vor. Offensichtlich was danach passierte. Du schlosst die Tür hinter dir und drehtest dich um. „Xa… Xanxus… sama…?!“ Plötzlich wurdest du unsanft an die Wand gedrückt. Du blicktest erschrocken in seine tiefroten Augen. Einen Momentlang faszinierten sie dich, denn du hast sie noch nie aus dieser Nähe gesehen. So wunderschön… Und überhaupt nicht so gefährlich wie alle dachten. Jedenfalls nicht für dich. Obwohl, dieses an die Wand Gedrucke war nicht gerade sehr bequem. „Xanxus-sama…?“, fragtest du noch einmal Stimmlos. „Halt die Klappe, Abschaum“, meinte er, mit seiner tiefen, leicht rauen Stimme. Mit grossen Augen schautest du weiterhin zu ihm auf, völlig verwirrt von der Situation. Und sie wurde gleich noch viel verwirrender und unwirklicher. Denn du spürtest, wie auf einmal etwas auf deine Lippen prallte. Du warst ganz plötzlich in einen heftigen Kuss vertieft, bei dem auch die Zunge nicht fehlte. Sanft fallen Tränen aus deinen Augen, die sich sogleich mit dem Wasser um dich herum vermischten. Rot verfärbte sich der Ozean. Es hatte noch viele weitere solche Momente gegeben und auch mehr. Dein Leben war wohl doch nicht so unerfüllt geblieben, jetzt wo du dich an jede Einzelheit erinnerst. Und so schliesst du langsam deine Augen, das Licht für immer verbannend. Aller Schmerz fällt von dir ab. Nie hättest du gedacht, mit einem Lächeln auf den Lippen zu sterben. „ABSCHAUM!“, erklingt es dumpf aus der Ferne, bevor deine Sinne endlich ihren Geist aufgeben und das grosse, weite Meer deinen Körper verschlingt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)