About me and my love to you von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: 88 -------------- Die wenigen Tage bis zu unserem Auftritt in San Jose vergingen wie im Flug. Maya kam in diesen Tagen immer öfters zu mir. Wir unterhielten uns oder spielten irgendwelche Kartenspiele, bei welchen ich immer verlor. Ich könnte schwören, dass Maya jedes Mal schummelte, so wie er gegrinst hatte. Im Moment befanden wir uns bei einer kurzen Besprechung mit der Managerin, in welcher wir das Programm durchgingen, welches uns nun erwarten sollte. Maya war so aufgeregt, dass er nicht aufhören konnte auf und ab zu hüpfen. Doch wir waren alle nervös. Amerika war für uns ein bisher unerforschtes Land. Wir wussten nicht genau, wie die Leute auf uns reagieren würden. Akzeptierten sie unseren Style und unsere Musik? Oder würden wir komplett unerwünscht sein? Meine Bedenken wurden hinfort gespült, als Maya und ich in das Blickfeld der Amerikaner gerieten und wir mit lautem Jubel begrüßt wurden. Es war fantastisch! Kurze Interviews und kleine Vorstellungsrunden mussten wir über uns ergehen lassen, ehe wir uns auch schon wieder von unseren amerikanischen Fans verabschieden mussten. Als wir wieder unter uns waren, sprang Maya mir in die Arme und jauchzte glücklich in mein Ohr. Ich lachte und umarmte den Blonden. „Ich hatte so große Angst, dass sie mit faulen Tomaten nach uns werfen würden! Aber die sind so toll. Ich habe sogar das Meiste verstanden, was sie uns auf englisch gefragt hatten! Am liebsten würde ich nochmals da raus und den Jubel hören.“, plapperte Maya schnell und glücklich los. Er war noch aufgedrehter als zuvor und verschluckte manche Silben. „Es war so toll!“, wiederholte er, ehe er mir strahlend ins Gesicht sah. Ich erwiderte dieses Lächeln und sah Maya einfach nur an. Mein Herz ging auf, als ich ihn so fröhlich und ausgelassen sah. Doch im nächsten Moment schlug der Muskel in meiner Brust einige Takte schneller, als Maya seinen Kopf etwas weiter zu mir hin neigte. Er hatte aufgehört zu lächeln und blickte mich mit einer Art Begierde in seinen Augen an. Ich spürte seine Hände, wie sie sich sanft aber bestimmt in meinen Nacken legten und etwas Druck ausübten, so dass ich ebenfalls mit meinem Gesicht näher an Mayas heran kam. Ich schluckte und befeuchtete unbewusst meine Lippen mit der Zunge. Mein Blick wanderte automatisch zu Mayas anziehenden Mund hinab, welcher immer näher zu kommen schien. „Aiji.“ Es war nur mein Name, welcher Maya sprach, doch mir huschten Schauer durch den gesamten Körper, als ich seine raue und fast schon bittende Stimme hörte, mit welcher er ihn aussprach. Ich platzierte meine Hände, welche sich eh schon seit der Umarmung auf Mayas Rücken befanden, an den Hüften des Blonden und zog seinen Körper ein weiteres Stück an mich heran. Meine Oberschenkel, meine Lenden, mein Bauch und meine Brust berührten Mayas Körper. Ich spürte die Wärme welche von ihm ausging und meinen Körper in Sekundenschnelle um ein paar Grad mehr erhitzte. Ebenso konnte ich den schnellen und harten Herzschlag des Blonden spüren. Bildete ich mir das nur ein, oder schlug Mayas Herz genauso schnell wie meines? Demnach schien auch er aufgeregt zu sein. Ein recht gutes Zeichen, oder? Ich löste meinen Blick von Mayas Lippen und sah ihm wieder in seine faszinierenden Augen. Diese hatten einen fast schon hypnotisierenden Ausdruck und ich vermutete, dass ich nicht besser dreinblickte. „Aiji!“, hauchte Maya wieder. Dieses Mal um einiges drängender. Maya wollte geküsst werden. Von mir! Und er würde nicht den ersten Schritt machen, so viel war klar. Doch ich hatte Angst. Ich musste doch lediglich meinen Kopf ein kleines bisschen nach vorn bewegen und meine Lippen auf Mayas legen. Ich schluckte ein letztes Mal und zwang mich förmlich dazu, meinen Kopf zu bewegen. Ein unterdrücktes Kreischen ertönte hinter mir und ließ Maya und mich erschrocken auseinander fahren. Da stand doch tatsächlich eine jugendliche Amerikanerin. Offensichtlich auch noch ein Fan von uns war, laut dem LM.C-Shirt zu urteilen, welches sie trug. Sie starrte uns mit weit aufgerissenen und vor Aufregung funkelnden Augen an. Ihre Hand hatte sie vor den Mund geschlagen. Sie stammelte irgendetwas auf englisch, worauf hin Maya vergnügt gluckste. Ich hatte natürlich kein Wort von dem verstanden, was das Mädchen gesagt hatte. Maya nahm meine Hand und zog mich hinter sich her aus dem Raum, in welchem wir uns befanden. Wir gingen durch einen Gang an einer Reihe von Türen vorbei, ehe Maya durch eine trat und wir uns plötzlich draußen auf dem Gelände befanden. Dort wartete auch schon die Managerin mit den wenigen Staff-Leuten, welche mitgekommen waren, auf uns. „Wo seid ihr gewesen! Wir warten schon eine ganze Weile auf euch.“ Die Frau vor uns schimpfte wie ein Rohrspatz, doch ich nahm ihre Worte gar nicht wirklich wahr. Meine Gedanken kreisten um die Situation von eben. Hätte ich wirklich den letzten Schritt gewagt und Maya geküsst, wenn das Mädchen nicht genau in diesem Moment durch die Tür gekommen wäre? Wie hätten sich Mayas Lippen auf meinen angefühlt? Wie leidenschaftlich wäre unser Kuss gewesen? Wären mir die Knie weich geworden? Ich könnte mich in den Hintern treten. Ganz fest! Warum zum Teufel hatte ich ihn nicht einfach geküsst?! Dann müsste ich mir nun nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie unser Kuss ausgefallen wäre, sondern wüsste es endlich. Ich war doch der größte Depp, welcher es auf der Welt gab! Als ich ein leichtes Ziehen an meiner Hand spürte, fiel mir ein, dass Maya diese ja noch immer hielt. Fragend sah ich den Blonden an. „Unser Taxi zum Hotel ist da. Lass uns gehen.“ Ich nickte und lief neben Maya her, welcher zu meinem Leidwesen meine Hand losgelassen hatte. War der Blonde irgendwie verärgert, oder gar enttäuscht von mir? Wahrscheinlich hatte ich es vorhin komplett vermasselt. Doch meine Zweifel verblassten sofort, als wir mit dem Taxi losfuhren und Maya seinen Kopf auf meine Schulter legte und an meinen Hals seufzte. „Warum ist es nur so kompliziert?“, murmelte Maya an meinen Hals und seufzte wieder. Ich fragte mich, was er damit meinte, doch nachzufragen traute ich mich nicht. Vor allem, weil die Managerin uns mit einem komischen Blick betrachtete und eine Augenbraue hochzog, als sie sah, wie Maya wieder meine Hand nahm und sich näher an mich kuschelte. Ich war verwirrt. Das waren eindeutig zu viele heftige Gefühle und Gedanken in dieser kurzen Zeit. Seufzend legte ich meinen Kopf nach hinten auf das Polster des Autositzes und schloss die Augen. Sofort spürte ich Mayas Wärme und seinen Atem an meinem Hals um einiges deutlicher und mein Puls schoss sofort wieder in die Höhe. Ich zuckte kurz zusammen, als sich Maya etwas bewegte und ich seinen Mund an meinem Hals spürte. Er übte etwas Druck aus und küsste mich doch tatsächlich dort! Seine Finger streichelten meine Hand und er hauchte zum wiederholten Mal einen Kuss auf meinen Hals. Ich schluckte und öffnete die Augen einen Spaltbreit, um die Reaktion der Managerin zu sehen, doch diese war in ein Gespräch mit dem Taxifahrer vertieft und beachtete uns nicht. „Warum können sich zwei Leute nicht einfach ineinander verlieben und sofort zusammen kommen, ohne, dass es so kompliziert und nervenauftreibend werden muss, ehe man sich als Paar zählen kann?“, murmelte Maya nahe an meinem Ohr. Ich wusste nicht genau, ob der Blonde mir diese Frage gestellt hatte, doch antworten konnte ich eh nicht, denn Mayas Atem an meinem Ohr machte mich fast wahnsinnig. Heiße und kalte Schauer zogen durch meinen Körper und meine Handflächen wurden ganz feucht. Ich zitterte und konnte nur mit Mühen ein Keuchen unterdrücken. Maya musste unter allen Umständen sofort aufhören so nahe an meinem Ohr zu atmen, ansonsten würde es furchtbar peinlich für mich werden! Maya musste gespürt haben, dass sich mein Körper urplötzlich total angespannt hatte und rückte etwas von mir ab. Ich ließ meinen Atem entweichen, welchen ich unbewusst angehalten hatte. Aus den Augenwinkeln sah ich zu Maya und zu meiner Überraschung lächelte er. Anscheinend wusste er ziemlich genau, was meine Reaktion von eben zu bedeuten hatte. Und es schien ihn irgendwie froh zu machen. Während der restlichen Fahrzeit zu unserem Hotel, hielt er weiterhin meine Hand, doch sein Gesicht hatte er dem Fenster zugewandt und blickte hinaus. Ich konnte nicht anders und schielte immer wieder zu ihm hin. Ich musste ihn einfach beobachten. Man könnte sagen, ich war so abhängig von Maya geworden, wie dieser bei seinen Lollis. Apropos Lollis. Ich musste noch das Kissen in dem Laden abholen, in welchem ich erst vor kurzem war. Ein kurzer Blick aus dem Taxifenster und ich sah, dass wir gerade durch die Einkaufsstraße fuhren, in welcher sich der Laden befand. Was für ein Glück! Ich rief dem Taxifahrer etwas zu und dieser stoppte am Seitenrand. „Aiji! Wo willst du hin?!“, schrie die Managerin fast, als ich Mayas Hand losließ, die Autotür öffnete und ausstieg. „Ich muss noch schnell etwas erledigen. Fahrt ohne mich ich komme dann zum Hotel!“ Maya machte Anstalten mir zu folgen, doch ich schloss schnell die Tür und das Taxi fuhr weiter. Ich sah den Blonden wie er aus dem Rückfenster blickte und mich fragend ansah. Ich lächelte und hob die Hand, ehe ich mich umdrehte und in die Richtung des Ladens lief, in welchem ich das Kissen beiseite hab legen lassen. Wenige Augenblicke später und ich erreichte das Gebäude. Ich hatte Glück, denn der Verkäufer wollte gerade abschließen. Als ich mit Händen und Füßen erklärte, dass ich nur schnell etwas abholen wollte, stimmte er zu und ich nahm das Kissen für Maya an mich. Nun brauchte ich nur noch die Lollis welche ich an das Kissen pinnen wollte. Diese würde ich aber erst später kaufen, wenn wir wieder in Japan waren, schließlich hatte ich noch etwas Zeit, ehe Mayas Geburtstag war. Mit einer großen Tüte, in welcher sich das Sonnenkissen befand, ging ich zurück zum Hotel. Kurz bevor ich das Hotel erreichte klingelte mein Handy und mit einem Blick auf das Display erkannte ich, dass Maya mich versuchte zu erreichen. „Maya?“, meldete ich mich und wartete. „Aiji! Wo bist du? Kommst du bald? Beeil dich bitte!“ Maya machte eine Pause und ich wollte gerade fragen, was denn los sei, als der Blonde noch etwas sagte, was mein Herz schneller schlagen ließ. „Ich vermisse dich!“ Das gleichmäßige Tuten, welches dann ertönte, ließ mich wissen, dass Maya aufgelegt hatte. Ich starrte mein Handy an, als könne es mir sagen, was das eben sollte. Ich war erst vor knapp einer halben Stunde aus dem Auto gestiegen und hatte Maya auch dort zu letzt gesehen und nun rief er mich an und sagte, dass er mich vermisste? War Maya vielleicht genauso abhängig von mir geworden wie ich von ihm? Im nächsten Moment schüttelte ich den Kopf. Unsinnige Gedanken! Er wird sich nur Sorgen gemacht haben, da ich plötzlich aus dem Taxi bin, ohne etwas zu sagen. Warum er dann sagte, dass er mich vermisse? Nun, Maya eben. Trotzdem bereitete es mir Herzklopfen. Was tat der Blonde nur mit mir? Ich war so abhängig von ihm, dass es schon beinahe zu extrem war. Ich trat um die Ecke und bog in die Straße ein, in welcher sich das Hotel befand. Überrascht blieb ich kurz stehen, als ich Maya sah, welcher unruhig vor dem Hotel auf und ablief und wartete. Etwa auf mich? Im nächsten Moment hob Maya den Kopf und sah direkt zu mir hin. Er setzte sich in Bewegung und kam auf mich zu. Er wurde immer schneller und zum Schluss rannte er schon fast, als er mich erreichte. Er schlang seine Arme um mich und atmete tief ein, als er sein Gesicht an meinem Hals vergraben hatte. „Maya, was ist passiert?“, fragte ich zögernd und legte meine Hand auf Mayas Rücken. So langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Maya verhielt sich echt sonderbar. „Es ist weg.“ Verwirrt blieb ich einen kurzen Moment still. „Was ist weg?“ „Mein Herz. Es gehört nicht mehr mir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)