Der Junge in mir von shinichi_san (-Junge sein macht viel mehr Spaß-) ================================================================================ Kapitel 5: Schäferstunde ------------------------ Kapitel 5: Schäferstunde “Jo!”, schrie ich ihn an und das Knäuel zuckte erschrocken zusammen und hob dann den Kopf. “Sam!”, sagte er leise und lächelte mich strahlend an. “Verdammt Jo! Steh auf! Sofort!”, bellte ich ihn an und zog an seinen Armen. Als er endlich stand und mich fragend ansah, konnte ich einfach nicht mehr anders. Ich schnaufte und kurz darauf erklang ein Klatschen. Die Ohrfeige in seinem Gesicht. Er hielt sich die Wange und lächelte traurig. “Danke!”, hauchte er und hustete kurz. Ich nahm ihn bei der Hand und zog ihn in den Fahrstuhl hinein. Dann drückte ich auf die achtzehn und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. “Hast du sie nicht mehr alle? Wie kommst du auf die Idee, dich vor diesem Haus einzuquartieren? Es ist arschkalt da draußen. Du hättest…” Weiter kam ich mit meinen Beschimpfungen nicht, denn Jo hielt mir den Mund zu. “Halt die Klappe, Sam!”, sagte er leise. Ich starrte ihn mit großen Augen an. Wollte er mir jetzt tatsächlich Vorschriften machen? “Es tut mir Leid! Verzeih mir bitte! Aber ich wollte gestern mit dir reden.” Ich nahm seine Hand von meinem Mund und seufzte leise. “Schwachkopf!”, murmelte ich leise und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Das helle ‘Pling’ ließ uns aufsehen und ich zog meinen besten Freund aus dem Fahrstuhl hinaus. Dann schloss ich die Wohnungstür auf und schob ihn hinein. “Geh ins Bad, nimm eine warme Dusche. Ich bring dir Sachen und ein Handtuch.”, meinte ich und ging zu meinem Schrank. Jo zog sich derweilen Schuhe und Jacke aus. Ich reichte ihm neue Sachen und ein Handtuch. “Danke, Sam!”, sagte er leise und wurde rot. Ich lächelte. “Mach es dir bequem. Ich mach dir noch einen Tee, dann geh ich in die Schule. Und heute Nachmittag gehen wir zum Arzt, wenn du wirklich krank bist. Schlaf ein wenig, okay?” Jo nickte zögerlich und ging in das Bad hinein. Ich setzte Teewasser auf und sah auf die Uhr. Ich hatte noch eine Viertelstunde. Warum war ich heute so früh losgegangen? Sobald das Wasser gekocht hatte, goss ich es in die Tasse mit dem Teebeutel und brachte sie in das Zimmer auf den Schreibtisch. Ich räumte noch schnell meine Schlafsachen weg, dann setzte ich mir wieder meinen Rucksack auf. Im selben Moment hörte ich Wasserrauschen aus dem Bad. Ich lächelte und verließ die Wohnung. Dann stürmte ich zum Fahrstuhl und drückte auf die Taste EG. Dort angekommen schritt ich mit schnellen Schritten zur Schule. Ich hasste es zu spät zu kommen. Entweder ich kam zu früh, oder gar nicht. Ich blickte auf meine Armbanduhr und seufzte schwer. Noch zehn Minuten. Schon seltsam. Wäre ich nicht so früh nach unten gegangen, hätte ich Jo erst später gesehen. Wäre ich dann nicht zur Schule gegangen? Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und erschrak. Ich hatte achtundzwanzig unbeantwortet Anrufe. Davon einer von Jake, einer von Lara und die restlichen von Jo. Ich seufzte leise und stellte meinen Profil wieder auf Vibration. Dann steckte ich es wieder in die Hosentasche und lief weiter. Kurz darauf, kurz vor dem Schulgebäude vibrierte es in meiner Hose und ich zog es erschrocken raus. Jo rief an. Ich lächelte und ging ran. “Hey, Schwachkopf!”, sagte ich lächelnd. Er seufzte schwer. “Hey, Bohnenstange!”, meinte er leise. Ich grinste blöd. “Ich wollte mich nur noch mal bei dir bedanken. Das hätte nicht jeder gemacht.” “Tja, ich bin nun mal dämlich und lasse heimatlose Hunde bei mir schlafen!”, neckte ich ihn. Wieder ein Seufzen seinerseits und ich lachte nur. “Sorry, aber du kennst mich! Ich kann nicht den ganzen Tag ernst sein. Aber wenn ich dich die ganze Nacht ignorieren kann, dann kann ich mich auch am nächsten Tag ordentlich dafür revanchieren, oder etwa nicht?!”, sagte ich und ging auf das Schulgelände. “Ja, da hast du recht!”, meinte er und ich wusste, dass er jetzt auch grinste. “Trotzdem: Danke für alles!” “Schon okay! Leg dich hin und schlaf ein wenig! Bis dann!” “Bis dann!”, meinte auch er und legte dann auf. Ich grinste, steckte das Handy in die Hosentasche und rannte in das Schulgebäude hinein. Gerade als ich drinnen ankam und die Tür zum Klassenzimmer öffnete ertönte die schrille Schulglocke und mein Lehrer sah mich erstaunt an. “Sam, sie sind heute aber spät dran.”, meinte er lächelnd. “Aber noch nicht zu spät!”, konterte ich und begab mich auf meinen Platz. Jake und Elias, die beide vor mir saßen, blickten mich fragend an. “Du bist noch nie so spät gekommen!”, meinte Jake und zog die Stirn kraus. Ich nickte und setzte mich auf meinen Stuhl. “Mir ist heute früh etwas dazwischen gekommen. Nicht der Rede wert!”, meinte ich und zog die Jacke aus. “Na wenn du meinst.”, sagte Eli und zuckte die Schultern, um sich danach wieder nach vorne zu drehen. “Guten Morgen!”, meinte der Lehrer monoton. Ein müdes Gemurmel erhob sich und ich schmunzelte leicht. Ja, Freitags hatte keiner mehr Lust auf Schule. Weder auf Biologie, noch auf Physik, Deutsch und Englisch. Trotzdem freute ich mich auf den heutigen Englischunterricht, in dem wir ein typisches englisches Gericht zubereiten wollten. Ich liebte das Kochen, auch wenn ich es hasste, für mich alleine kochen zu müssen. Ich seufzte lautlos auf und konzentrierte mich auf den folgenden Unterricht. Photosynthese! Uh, wie spannend! Ich legte meine Arme auf die Tischplatte und bettete meinen Kopf darauf. Ob ich allerdings wach blieb, stellte ich in Frage. Die Hofpause kam langsam. Wir setzten uns auf unsere Mauer, die am äußersten Rand des Schulgeländes stand und von der aus man das gesamte Areal gut überblicken konnte. “Was hat Jo denn?”, fragte Jake mich. Ich zuckte die Schultern und zog erschrocken mein vibrierendes Handy aus der Hosentasche. Jo rief an. Ich seufzte leise und lächelte. “Wer ruft an?”, fragte Maria neben mir und ich sah auf. “Jo!”, antworte ich, und bevor ich auch nur die Gelegenheit hatte, den Anruf entgegenzunehmen, riss es mir Jake aus der Hand und hielt es sich an das Ohr. “Alter! Beweg deinen Knackarsch hierher! Wo bist du denn?”, fragte er. Ich zog die Stirn kraus. Hoffentlich fiel ihm etwas passendes ein. “Na klar, wer denn sonst? Also, was´n los mit dir, Süßer?” Süßer? Seit wann nannte Jake Jo Süßer? Überhaupt. Der Spitzname passte gar nicht zu ihm. “Hast du auch! Aber er war halt zu langsam!” Was? Jetzt übertrieb er aber! “Jake! Hör auf und gib mir mein Handy wieder!”, schnauzte ich ihn an, aber er setzte sich schnell auf die Mauer, sodass ich nicht rankam. “Erst, wenn ich weiß, was los ist! Also?” Ich seufzte genervt auf und lehnte mich neben seinen Beinen an die Mauer. “Und warum rufst du Sam an?”, fragte er weiter. Ich sah ihn irritiert an. Was sollte diese Frage? “Na, du hättest doch auch mich oder Eli anrufen können!” Ich stöhnte auf und stieß mich von der Wand ab. “Ist das denn nicht egal?”, fragte ich genervt. “Nein, ist es nicht!”, schrie er hysterisch. Dann verzog er seine Mundwinkel zu einem ungläubigen Lächeln. “Wann hast du Sam denn zuletzt angerufen?”, fragte er. “Gestern Abend! Mehrere Male!”, erwiderte ich leise. “Ich rede mit Jo!”, keifte er mich an. Dann wandte er sich wieder dem Telefon zu. “Also?” Ich sah ihn abwartend an. Was würde jetzt wohl kommen? “Ph!”, machte er plötzlich und ich hob fragend eine Augenbraue. “Wenn es denn unbedingt sein muss!”, murmelte er dann und ich entdeckte meine Chance. “Ja! Und jetzt gib her!”, meinte ich, entriss ihm das Handy und hielt es mir an das Ohr. “So! Also, was gibt es?”, fragte ich, während ich mich langsam von der Mauer entfernte. Als ich es leise seufzen hörte, musste ich lachen. “Warst du wirklich zu langsam?”, fragte er mich. “Er hat es mir einfach aus der Hand gerissen!”, verteidigte ich mich schmunzelnd. “Natürlich!”, meinte er. Dann seufzte er erneut. “Sam, ich kann nicht schlafen!”, murmelte er leise. “Und was genau soll ich dagegen tun?”, fragte ich ihn genauso leise zurück. “Kannst du mir vielleicht ein Lied vorsingen?”, fragte er. Ich schluckte. Bitte was? Ja, ich war ganz gut in Musik und liebte es zu singen. Aber nur für mich allein. Ich konnte ihm doch schlecht etwas vorsingen! Ich stand hier mitten auf dem Schulhof! Jeder könnte mich hören! “Sam? Lebst du noch?” Ich grunzte zur Bestätigung. “Ich wollte dich nicht schocken, oder so, aber ich kann echt nicht schlafen!”, meinte er. Ich seufzte leise. Dann klingelte es zum Pausenende und ich machte michauf den Weg ins Schulgebäude. “Wir haben jetzt Physik… Willst du vielleicht eine Runde mitmachen? Du schläfst bei Eckard doch immer ein. Vielleicht hilft dir das!”, sagte ich und steckte die freie Hand in die Hosentasche. “Hm. Gute Idee! Aber lass dich nicht erwischen, Sam!”, meinte er leise. “Ich lass mich doch nicht erwischen. Schon gar nicht vom Eckard!”, sagte ich störrisch und stampfte in den Physiksaal hinein. “Herr Leut! Handy weg!”, keifte mich mein Lehrer an und ich verdrehte genervt die Augen. “Also, viel Spaß und schlaf gut!”, murmelte ich in das Handy, bevor ich es auf die Bank legte, wo schon meine anderen Sachen lagen. Die Federmappe war ein gutes Versteck für mein Telefon. Nur deshalb lag sie auf dem Tisch! Wieder klingelte es und ich seufzte frustriert. Ich hatte wirklich keine Lust auf Physik am frühen Morgen! Nach einigen Minuten, ich war schon fast eingeschlafen, vernahm ich ein leises Schnarchen. ‘Jo, du Schwachkopf’, dachte ich in mich hinein und drückte den roten Knopf auf meinem Handy. Sofort verstummte das Schnarchen. Ich grinste in mich hinein und verstaute das Handy in meiner Hosentasche, um mich wieder auf die Bank zu legen. Nach wenigen Momenten schlief ich ein. Der Unterricht war ohne jo sehr langweilig. Ich konnte ihn ja noch nicht einmal beobachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)