Shadows von Janachen2811 (Zoro) ================================================================================ Kapitel 14: Back home --------------------- Es hupte, laut und durchdringend. Zoro knurrte nur kurz, ignorierte das störende Geräusch und die Stimmen, welche irgendwas vor sich hinmurmelten. Den Ellenbogen Sanjis in seinen Rippen, konnte er allerdings nicht ignorieren und murrend schlug er die Augen auf. „Wenn der Grünkohl sich nicht benimmt, kriegt er eine gewischt“, hörte er Jeff gerade sagen und seine Augen verengten sich. „Wen nennst du hier Grünkohl, alter Mann?“ fragte er bedrohlich knurrend, schenkte dem Älteren böse Blicke. Wenn Sanji ihn so nannte, war das okay – irgendwie. Der durfte das, hatte Zoro ja auch seine mehr oder weniger liebevollen Kosenamen für seinen Freund. Aber bei anderen reagierte er extrem gereizt auf solche Spitznamen. Neben ihm stöhnte Sanji genervt, löste sich von Zoro und stieg aus. „Sagt Bescheid, wenn ihr fertig seid“, schnauzte der Blonde, bevor er die Autotür mit einem lauten Knall zuschmiss und Richtung Haustür lief. Erstaunt sah Zoro ihm nach. Er sah, wie Sanji kurz stehen blieb und schwankte, dann aber zielsicher weiter ging. „Warte kurz“, knurrte er Jeff zu, stieg ebenfalls aus dem Auto und rannte seinem Freund hinterher. Er sah, wie Sanji erneut schwankte und kurz darauf auch schon dessen Beine wegknickten. Gerade noch rechtzeitig erreichte er Sanji und fing ihn auf. Sacht strich er mit zitternden Fingern über dessen Wange. „He, Sanji“, sagte er leise, betrachtete das schneeweiße Gesicht. Flatternd hoben sich die Augenlider Sanjis. „Seid ihr fertig mit streiten?“ fragte der Blonde mit schwacher Stimme und Zoros Herz krampfte sich zusammen. Doch ehe er darauf antworten konnte, schlossen sich die Augen schon wieder und der Körper erschlaffte erneut. Sein eh schon vorhandenes, schlechtes Gewissen wuchs noch mal enorm in die Höhe, bevor er Sanji vorsichtig komplett auf seine Arme zog. „Jeff!“ brüllte er, hoffte dabei, dass es Sanji nicht mitbekam. Doch mit dem Blondschopf auf seinen Armen gestaltete sich das Öffnen der Tür sehr schwierig. Mit den Taschen in der Hand kam Jeff zu ihm herüber. Wortlos schloss dieser die Haustür, sowie die zur Wohnung auf und ließ Zoro mit Sanji auf den Armen eintreten. Mit schnellen Schritten durchquerte er die Wohnung und brachte Sanji ins Schlafzimmer, ließ ihn vorsichtig auf dem Bett nieder. Bevor er Sanji zudeckte, zog er noch dessen Schuhe aus und stopfte die Decke um den Blondschopf herum fest. „Ruf an, wenn ihr was braucht“, hörte er die leisen und erstaunlich sanft gemurmelten Worte von Jeff und er hob den Kopf. Sah nur noch, wie dieser den Flur hinunter ging und die Tür hinter sich zuzog. „Ja“, murmelte Zoro, wandte sich wieder Sanji zu und strich ein paar Haarsträhnen aus dessen Gesicht. Er holte sich einen Stuhl und setzte sich, wie er es bereits im Strandhaus gemacht hatte, an das Bett, nahm eine von Sanjis Händen in seine und ließ seinen Kopf auf die Schlafstätte sinken. Irgendwann war er eingeschlafen, schreckte aus dem traumlosen Schlaf hoch, als etwas durch seine Haare strich. Desorientiert sah er sich in dem Raum um, bis seine Augen schließlich auf dem jungen, blonden Mann vor ihm hängen blieben. „Du bist wach“, nuschelte er, leicht verwirrt. Besorgt huschte sein Blick anschließend über Sanjis immer noch sehr blasses Gesicht. „Geht’s besser? Was macht dein Kopf?“ fragte er dann und fuhr sich mit der freien Hand durchs Gesicht, um etwas wacher zu werden. Jedoch half das nicht viel. Er registrierte, wie Sanji die Hand aus seiner zog und sah ihm dabei zu, wie er nach Streichhölzern auf dem Nachtschrank suchte und eine Kerze entzündete. Mit einer abwinkenden Handbewegung musterte Sanji ihn und meinte schließlich: „Ich dachte, ihr hättet euch die Schädel eingeschlagen? War zumindest das Letzte, das ich mitbekommen habe.“ Fragend schaute Zoro seinen Freund an. „Das musst du geträumt haben. Wir sind nicht mal über die bösen Worte und giftigen Blicke hinausgekommen, da bist du schon abgeklappt“, entgegnete Zoro und seufzte anschließend schwer auf. „Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dich wieder aufregst“, fügte er dann an und schaute entschuldigend zu Sanji. In Gedanken stellte er gerade fest, dass er sich in den letzten Tagen wahrscheinlich öfter entschuldigt hatte, als in all den Jahren, die er bereits auf der Welt war. Leicht schüttelte Sanji den Kopf. „Hat der alte Sack noch was gesagt?“ fragte er und bedeutete Zoro mit einem Klopfen auf den leeren Platz neben sich, auch ins Bett zu kommen. Der ließ sich nicht lange bitten, kroch neben Sanji und zog diesen sacht in seine Arme, kraulte vorsichtig durch dessen Nacken. „Nein. Nur, dass wir anrufen sollen, wenn wir was brauchen.“ Er war froh, dass Sanji wieder wach war und es ihm anscheinend besser ging. Aber so war das schon einmal und dann hatte der Blonde den Rückfall erlitten. Zoro wollte es diesmal nicht soweit kommen lassen. „Wirst du diesmal auf mich hören und solange im Bett bleiben, den Zwieback und ähnliches essen, bis ich dir sage, dass es gut ist?“ fragte er sanft, glaubte aber nicht daran, dass Sanji sich so einfach rumkommandieren lassen würde. Wäre das erste Mal. Der Blick, welchen Zoro auf seine Worte von Sanji zugeworfen bekam, sagte alles. „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich irgendwelchen Knabberkrempel esse, wenn ich hier nen Spitzenkoch in der Nähe hab. Jeff macht das schon, wirst sehen. Mal schauen, ob ich Montag wieder zur Arbeit antreten muss“, murmelte Sanji mit einem leichten Schmunzeln. Zoro seufzte resignierend auf. Was sollte er dazu noch sagen? Er hatte es ja vorher gewusst. Dann zog er aber seine Augenbrauen zusammen, blickte Sanji ernst an. „Du gehst am Montag auf keinen Fall zur Arbeit. Egal, was Jeff sagt oder verlangt!“ bestimmte er, in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. „Diskutier das mit Jeff und nicht mit mir. Und was ist nun mit deinem Auto? Steht das noch immer am Bahnhof herum?“ erkundigte Sanji sich brummend. „Mach ich auch“, grummelte Zoro. „Und ja. Mein Auto steht noch am Bahnhof. Werd das morgen holen.“ Eine Augenbraue Zoros hob sich fragend in die Höhe, als Sanji ihn mit einem undefinierbaren Blick bedachte. „Ob du den Weg nun heute oder morgen nicht findest, ist doch eigentlich egal“, nuschelte Sanji leise und pustete anschließend die Kerze aus. Zwar hatte der Blonde sehr leise gesprochen, doch hatte Zoro jedes Wort gehört. Er stoppte die kraulenden Bewegungen in Sanjis Nacken und schaute diesen empört an. „Was soll das heißen?“ fragte er beleidigt. Sanji drehte sich, so dass er Zoro direkt in die Augen schauen konnte. „Muss ich dir das jetzt wirklich erklären?“ fragte Sanji. Aus schmalen Augen blickte Zoro seinen Freund an. Er schwankte zwischen einer patzigen Antwort und tödlichem Anschweigen. Doch die Erinnerung, zu was das letzte Anschweigen geführt hatte, nahm ihm die Entscheidung ab. „Ich weiß sehr wohl, wo der Bahnhof ist“, gab er trotzig von sich. „Außerdem ist das nicht dein Problem. Leg dich wieder hin und schlaf. Schließlich sollst du dich ausruhen.“ Sanji vergrub sich daraufhin tiefer in dem Kissen. „Natürlich weißt du, wo der Bahnhof ist. Aber bis du den gefunden hast, ist die Karre verrostet“, brummelte es undeutlich aus dem Kissen. Zoros Blick verfinsterte sich noch eine Spur mehr. War da nicht auch ein leichtes Glucksen von dem Blonden zu hören? Er wusste ja, dass sein Orientierungssinn Schwächen hatte, aber dass sich Sanji deswegen über ihn lustig machte, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Sanji“, knurrte er. „Suchst du Streit?“ „Nein, aber du solltest dein Navi suchen, aber ich vergaß, das liegt ja im Auto“, erwiderte Sanji. Mit offenem Mund starrte Zoro den Blonden an. Wollte der ihn verarschen? Oder lag das an dem Schlag auf den Hinterkopf? Oder an den Pillen? Murrend erhob er sich aus dem Bett. „Scheinbar verträgst du die Tabletten nicht. Von denen bekommst du keine mehr“, knurrte er. „Ich pack die Lebensmittel in den Kühlschrank und ruf dann noch Jeff an, damit er dir irgendwas Magenschonendes zum Essen vorbei bringt.“ „Ja, ja, mach du mal“, antwortete Sanji, wedelte mit einem Arm in der Luft herum, bevor er haltlos zu kichern anfing. Zoro sandte absolut tödliche Blicke zu dem kichernden Etwas, bevor er sich kopfschüttelnd und Flüche ausstoßend in die Küche begab. Weiterhin vor sich hin brummend, packte er alles fein säuberlich weg, so dass Sanji keinen Grund hatte, ihm erneut das Leben zur Hölle zu machen und griff anschließend zum Telefon. Sich selbst zur Ruhe rufend, wählte er die Nummer des Baratie und nach einem kurzen, wenig freundlichen Gespräch, legte Zoro wieder auf. Jeff würde später jemanden mit dem Essen für Sanji vorbei schicken. Leise ging er zurück zum Schlafzimmer, wanderte mit seinen Augen über die schmale Gestalt. „Haste genug gelacht?“ fragte er, immer noch mit leicht schmollenden Unterton. Sanji blickte zu ihm auf, wischte sich über die Augen, schüttelte den Kopf und kicherte einfach weiter. „Scheinbar nicht“, fügte er prustend hinzu. „Scheinbar“, nuschelte Zoro in seinen nicht vorhandenen Bart. „Ich bin draußen im Garten, ein bisschen trainieren“, informierte er, drehte sich um und ging vor sich hin schmollend wieder. Er konnte gar nicht verstehen, was Sanji auf einmal hatte. So lustig war die Tatsache, dass es hin und wieder ein wenig länger dauerte, bis er an dem gewünschten Ort ankam, nun auch nicht. Grummelnd schnappte er sich seine drei Katana und ging hinaus. Dort angekommen, zog er sich sein Shirt über den Kopf, atmete tief durch und machte seinen Kopf frei von allem anderen, damit er sich voll und ganz dem Training widmen konnte. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch spürte er auf einmal Blicke in seinem Rücken. Ein Lächeln huschte kurz über sein Gesicht, war er sich doch sicher, von wem diese Blicke kamen. Und die Annahme wurde auch gleich bestätigt, als er Sanjis Stimme hörte: „Säbelrassler? Wie lange willste da noch die Hecken mit schneiden?“ Langsam und ruhig steckte er seine Katana zurück, drehte sich dann zu Sanji um. „Nicht ein einziges Blatt hab ich von der Hecke berührt,“ erwiderte er und begab sich zur Haustür. Wie mit Jeff verabredet, stand dort ein Topf mit dem für Sanji zubereiteten Essen. „Hunger?“ fragte Zoro und hielt Sanji den Topf entgegen, als er wieder in die Wohnung zurück gekehrt war. „Da fragst du noch?“ Der Topf wurde ihm augenblicklich aus den Händen genommen und Zoro trottete Sanji hinterher in die Küche. Sah, wie dieser den Topf auf den Herd stellte, unter den Deckel schielte und schließlich Teller und Besteck rauskramte. Sanji verfrachtete alles auf den Tisch und ließ sich auf seinen Stammplatz nieder, schaute fragend zu Zoro hoch. Dieser verzog das Gesicht. „Kannste allein essen. Mag keine Schonkost“, gab er noch von sich und ging ins Wohnzimmer, wo er die Katana ablegte. Anschließend schlurfte er zurück zur Küche, bedachte den vor sich hin löffelnden Blondschopf mit einem liebevollen Blick. „Schmeckt´s?“ fragte er dann und beäugte skeptisch, wie ein Löffel voll Suppe nach dem anderen den Weg in Sanjis Mund fand. „Wolltest ja nix abhaben“, erwiderte Sanji nickend, löffelte weiter und deutete auf den leeren Topf. „Würde ich jetzt immer noch nicht wollen“, entgegnete er nachdenklich. Er war sich zwar sicher, dass die Suppe magenschonend und bestimmt auch sehr gut war, aber machte sich Zoro jetzt über die Menge Sorgen, die der Blondschopf in sich hineingeschaufelt hatte. „Sicher, dass dein Magen so viel auf einmal schon verträgt?“ hakte er deshalb nach. Sanji stöhnte auf. „Bist du mein Arzt? Wenn ich das nicht vertrage, werd ich es schon merken“, gab er genervt zurück. Stand schließlich auf, räumte das Geschirr in die Spüle, setzte Wasser auf und begann, in den Schränken zu kramen. „Entschuldige, dass ich mir Sorgen mache“, schnappte Zoro zurück. „Wird nicht wieder vorkommen.“ Er drehte sich um und ging Richtung Bad. Jetzt brauchte er erst mal ne Dusche. Und wenn es Sanji in der Nacht wieder schlecht gehen sollte, würde er es einfach ignorieren. War schließlich nicht sein Problem. Frisch geduscht und nur in Boxershorts begab sich Zoro einige Zeit später zum Schlafzimmer. Blieb allerdings im Türrahmen unschlüssig stehen, lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen. Stumm schaute er Sanji an. Das alles kam ihm mehr als nur bekannt vor. Er war nicht sauer auf Sanji, fühlte sich nur irgendwie unverstanden. Obwohl er es ja hätte besser wissen müssen. Sanji war eben zu stur und dickköpfig, um sich von irgendwem was sagen zu lassen oder die Sorge anderer einfach so anzunehmen. Aber Zoro machte sich nun mal Sorgen um den Blondschopf, nicht nur wegen dem schlechten Gewissen, dass er immer noch hatte. Sondern, weil er diesen Sturkopf einfach liebte. Er stieß sich vom Türrahmen ab, ging langsam zum Bett rüber, in welchem Sanji lag und in seine Teetasse starrte. Er setzte sich auf die Bettkante, stützte die Arme rechts und links neben seinem Freund ab und hauchte einen Kuss auf dessen Stirn. „Sturkopf“, murmelte er und lehnte seine Stirn an Sanjis. „Du bist auch nicht besser. Du wärst noch viel zickiger, wenn du an meiner Stelle wärst“, gab Sanji zurück und piekte Zoro nachdrücklich mit einem Finger in die Brust, ihm dabei fest in die Augen sehend. „Da hast du sicherlich recht“, gab Zoro seufzend und schweren Herzens zu, schaute unentwegt in die blauen Augen seines Gegenübers. „Dann können wir ja von Glück reden, dass dein Urteil zu meinen Kochkünsten mich davon abgehalten hat, es zu essen.“ Leicht lächelte er Sanji an. Die blauen Augen verengten sich schlagartig und blitzten ihn unheilvoll an. Spöttisch zog Zoro eine Augenbraue hoch, sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Denk nicht mal dran. Du bist momentan viel zu schwach, um es mit mir aufzunehmen“, meinte er und betrachtete die wundervoll wütenden, blauen Augen. „Wirst du schon sehen“, knurrte Sanji. Aber entgegen seiner Worte fuhr sich dieser nur durch die Haare und rutschte tiefer in sein Kissen. Verwundert schaute Zoro seinen Freund an. Was sollte denn das jetzt? Sanji brach einfach so einen Streit ab? Okay, hatte Zoro in den letzten Tagen auch oft getan, aber dennoch war es verwunderlich. „Was werd ich sehen?“ fragte er so unschuldig wie möglich nach. „Wie schwach ich bin“, antwortete Sanji und gleich darauf schlossen sich dessen Augen. Zoro lächelte ihn liebvoll an. Er zog Sanjis Bettdecke zurecht und kletterte anschließend neben diesen. Noch eine Weile betrachtete er den schlafenden Sanji, bevor er schließlich einen Arm sacht auf dessen Hüfte ablegte und ebenfalls die Augen schloss, langsam aber sicher einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)