Shadows von Janachen2811 (Zoro) ================================================================================ Kapitel 8: Hotel Games - Part 2 ------------------------------- Es dauerte einen Moment, bis Sanji sehr leise antwortete und dabei seinen Blick senkte: „Vor allem und jedem.“ Zoros Augen weiteten sich bei diesem Geständnis. Das hatte er jetzt nicht erwartet. „Dass das mit uns zu schnell geht. Ein Fehler ist, weil wir beide uns verändert haben. Wir müssten uns eigentlich erst wieder neu kennen lernen, bevor wir da weitermachen, wo wir vor der Trennung aufgehört haben. Dass es wieder nicht funktioniert. Ich kann das einfach nicht“, sprach Sanji leise weiter. Immer noch hielt der Blonde den Blick gesenkt, während Zoros Augen auf seinem Freund ruhten. Äußerlich war er die Ruhe selbst, doch innerlich war alles in Aufruhr. Er wusste nicht, wie er das soeben Gehörte einordnen sollte, wie er darauf reagieren sollte. Hatte Sanji ihm nicht gesagt, dass er ihn liebte? Dass er fand, dass ihre Trennung eine absolut blöde Idee gewesen war? Dass er ihm bis ans Ende der Welt folgen würde? Das er – Sanji – lange genug allein gewesen war und eine nochmalige Trennung nicht ertragen könnte? Zoro verstand überhaupt nichts mehr und dass sie hier beide gerade vollkommen ohne Kleidung saßen, machte es nicht einfacher. Er überlegte lange, was er sagen sollte, waren Worte doch so überhaupt nicht sein Ding. „Sanji,“ begann er langsam in einem so sanften Tonfall, den er sonst nie verwendete. „Ich weiß, dass ich es nicht oft zu dir gesagt habe. Wenn ich mich recht erinnere, hab ich es gestern und heute noch überhaupt nicht gesagt. Aber … Ich liebe Dich. Mehr als irgendetwas anderes auf dieser Welt.“ Kurz hielt er inne, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich will nicht, dass du wieder aus meinem Leben verschwindest. Und zwar nicht nur, weil du für mich kochst und mir meine Sachen nachräumst, sondern weil ich dich einfach brauche. Egal, wie du dich verändert haben magst – es ist mir egal. Du bist Sanji, mein Kochlöffel, der elendige Giftmischer oder wie ich dich sonst noch nenne. Ich weiß, dass du dir eine Menge Gedanken machst, was unsere Beziehung betrifft, aber jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, hilft da auch nicht viel. Wenn was ist, dann sag es mir. Schrei mich an oder tritt mich. Wir werden das schon schaffen. Zusammen. Und weißt du auch warum? Weil ich dich liebe – und du mich liebst!“ Abwartend sah er seinen Freund an. Die Wandlung von Sanjis Miene, von erstaunt in zornig, war ihm nicht entgangen, machte ihn nervös. Hatte er vielleicht doch etwas falsches gesagt? Zoro spürte und sah, wie Sanji mit sich rang. „Schrei mich an?“ fragte dieser dann leise. „Was hab ich heute morgen denn getan?“ Zoro hob eine Augenbraue. „Mich angeschrieen“, antwortete er schlicht, grinste leicht. „War ja auch okay, obwohl mich das schon überrascht hat. Bin ich halt nicht gewohnt von dir, dass du morgens so schlecht gelaunt bist. Wir haben uns früher auch angeschrieen und dann normal weiter gemacht. Glaubst du ehrlich, dass ich da geblieben wäre, wenn ich dein Gemotze heut morgen all zu ernst genommen hätte?“ Nachdenklich zogen sich seine Augenbrauen zusammen. „Du hast mir heute morgen nicht geantwortet, weshalb du kein Morgenmensch mehr bist.“ Fragend blickte er Sanji an. „Ist das meinetwegen?“ „Vielleicht hättest du es ernster nehmen sollen“, fauchte Sanji prompt und Zoro konnte erkennen, dass sich dieser mühsam beherrschte. „Vor allem, wenn es dich denn schon überrascht, wie du so schön sagst. Nur, dass du danach nicht einfach so aus nem Raum verschwindest, wenn ich dich mal anbrülle. Soviel dann zu dem Thema, dass ich mich verändert habe!“ setzte er noch hinzu. Zoros Gesicht verfinsterte sich. „Du hast gesagt, dass ich verschwinden sollte. Dass ich dich in Ruhe wach werden lassen sollte. Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?“ fragte er aufgebracht. Wenn Sanji Streit haben wollte, konnte er diesen kriegen. „Außerdem weißt du genau, dass ich um solche Uhrzeiten nicht ganz ich selbst bin. Sehr viel mehr als ein Knurren, Murren oder finstere Blicke bekommst du da nicht. Heute morgen war ich lediglich etwas besser gelaunt, da ich seit langem mal wieder richtig gut geschlafen habe.“ Aus wütend blitzenden Augen schaute er seinen Freund an. Zoro sah, wie Sanji die Hände fest um dessen Kaffeetasse klammerte. „Vielleicht hätte ich dich ja vorwarnen sollen“, entgegnete ihm der Blonde flüsternd. Zoro hob erstaunt seine Augenbrauen. Auf einmal wieder so leise Töne? Sanji brachte ihn mehr und mehr durcheinander. „Warum hättest du das tun sollen?“ fragte er etwas ruhiger. „Glaubst du wirklich, dass das etwas gebracht hätte. Daran hätte ich heute morgen garantiert nicht gedacht. Wir haben uns doch immer angeschrieen, werden es wahrscheinlich immer tun. So sind wir halt. Auch wenn das vermutlich nicht deiner Auffassung von einer perfekten Beziehung entspricht.“ Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Die ganze Situation war so eigenartig. Gerade eben hatten sie sich noch leidenschaftlich in dem Bett, nur ein paar Schritte von ihnen entfernt, geliebt, Zärtlichkeiten ausgetauscht und nun saßen sie hier, stritten sich, schrieen sich an und machten sich gegenseitig wegen einer absoluten Kleinigkeit fertig. Er seufzte schwer. „Sanji, so geht das nicht“, meinte er schließlich. „Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollten wir uns mehr Zeit lassen, uns wieder aneinander gewöhnen und uns neu kennen lernen.“ Ihm behagte dieser Gedanke überhaupt nicht. Hieß das doch, dass sie zwar zusammen, aber auch ein Stück weit getrennt waren. Und er wollte nicht von Sanji getrennt sein, nicht mehr. Dazu brauchte er dessen Nähe einfach viel zu sehr. „Außerdem kann ich nackt einfach nicht streiten!“ fügte er noch hinzu. Etwas erleichtert sah er das kurze Schmunzeln Sanjis und auch, wie sich dessen Griff um die zarte Kaffeetasse lockerte, bevor er sie von sich schob. „Dann zieh dir halt was an“, murmelte Sanji. Zoro erhob sich, um genau das zu tun, blieb aber in der Balkontür stehen, als er die leise gehauchten Worte seines Freundes hörte: „Ich will nicht, dass du gehst.“ Irritiert drehte er sich um, musterte Sanji. „Aber du hast doch gerade gesagt, dass ich mir was anziehen soll!?“ Irgendwie hatte er das Gefühl, gerade gewaltig auf dem sprichwörtlichen Schlauch zu stehen. Als Sanji daraufhin seinen Kopf krachend auf den Tisch fallen ließ, sah Zoro ihn nur noch ratloser an. „Begriffsstutziger Depp“, hörte er seinen Freund knurren und er zog verwirrt und leicht ärgerlich die Augenbrauen zusammen. „Geh dich bloß anziehen, sonst helf ich nach“, fügte der Blonde an, hob seinen Kopf wieder und funkelte ihn todbringend an. Zoro kratzte sich am Hinterkopf, warf Sanji noch einen fragenden Blick zu, bevor er schnell im Zimmer verschwand. Auf eine patzige Antwort verzichtete er in diesem Fall. Kurze Zeit später betrat er den Balkon wieder, sich noch die Hose zuknöpfend. Doch anstatt sich wieder auf seinen Stuhl zu setzen, trat er auf Sanji zu, zog diesen wortlos hoch und drückte ihn fest an sich. „Ich werde nicht einfach wieder verschwinden. Nicht, so lange du nicht willst, dass ich gehe“, raunte er. Und selbst dann war sich Zoro nicht sicher, dass er einfach gehen würde. Er wollte nicht mehr ohne Sanji sein. Nie mehr. Es beruhigte ihn ungemein, dass Sanji seine Umarmung erwiderte, seine Arme unter sein Hemd schob und auf seinem Rücken ablegte, den Kopf in seine Halsbeuge bettete. Sacht stupste er seinen Freund mit der Nase an, fuhr mit seinen Händen dessen Rücken herauf und begann, mit einer Hand durch Sanjis Nackenhaare zu kraulen. Zoro überlegte fieberhaft. Es musste doch etwas geben, was sich machen konnten, damit sie sich nicht mehr wie rohe Eier behandelten, nicht ständig überlegten, was der andere mit seinen Worten gemeint haben könnte. Das würde sie noch verrückt machen. „Bis wann hat Jeff dir freigegeben?“ fragte er schließlich. „Muss Montag früh wieder auf Arbeit antreten. Warum fragst du?“ kam es leise murrend von Sanji. Er dachte nach. Heute hatten sie Mittwoch. So blieben ihnen vier Tage. Zoro wurde aus seinen Gedankengängen gerissen, als Sanji ein paar weitere Worte von sich gab: „Lass mich ja nie wieder allein. Nie wieder.“ Entgeistert wandte er sich seinen Freund zu, begann leicht zu lächeln, als er die Verwirrung auf dessen Gesicht ablesen konnte. Anscheinend waren diese Worte nicht für ihn bestimmt gewesen. Zoro hauchte einen Kuss auf Sanjis Lippen, verfestigte die Umarmung. „Hab doch gesagt, dass ich nicht wieder weggehe“, beruhigte er ihn. „Was hältst du davon, wenn wir ein paar Tage wegfahren? Irgendwohin. Um den ganzen Stress und so loszuwerden“, schlug er vor. „Musst du nicht arbeiten?“ kam die Gegenfrage. „Und wohin willste dann überhaupt?“ Zoro zuckte mit den Schultern. „Egal. Such dir was aus. Hauptsache, wir sind zusammen. Den Artikel kann ich überall schreiben und dann per E-Mail an die Redaktion senden. Die sind mir eh noch einen freien Tag schuldig. Das gestern, können die nicht wirklich rechnen. Hab außerdem noch Urlaub und Überstunden. Die sollten auch schon lange weg sein.“ Zoro drehte sich leicht, so dass er sich auf den Stuhl setzen konnte, zog Sanji dabei auf seinen Schoß, die kraulenden Bewegungen durch dessen Nacken dabei nicht unterbrechend. „Muss doch erst Klamotten holen, wenn du wirklich wegfahren willst. Ich hab doch nix hier“, murmelte Sanji, den Kopf immer noch an seiner Halsbeuge liegen habend. „Und außerdem hast du noch den blöden Termin nachher. Dann nach Haus zurück und von da aus weiter? Ist die halbe Nacht hin. Oder wie hast du dir das vorgestellt?“ Nach einer kurzen Pause fügte Sanji noch an: „Aber ich wäre für das Strandhaus.“ „Klamotten können wir überall kaufen. Ansonsten kannste auch was von mir anziehen. Außerdem gefällt mir das, was du gerade trägst, ausgesprochen gut.“ Bei den letzten Worten grinste Zoro breit, fuhr mit seiner Hand den nackten Rücken seines Freundes lang und legte sie auf dessen Hintern ab, hauchte zarte Küsse auf Sanjis Schulter. „Aber welches Strandhaus meinst du?“ „Du weißt genau, dass deine Klamotten mindestens zwei Nummern zu groß für mich sind“, entgegnete Sanji. „Wenn du so gern bezahlen willst, bitte. Meine Kohle befindet sich ja auf Abwegen. Ich meinte das Strandhaus von Ace, da wo wir schon öfter hin verschwunden sind, wenn uns die Allgemeinheit auf den Nerv fiel.“ Zoro hob eine Augenbraue und seufzte genervt auf. Das mit Sanjis Auto hatte er doch glatt vergessen. Sofort plagte ihn ein schlechtes Gewissen, hatte er seinem Freund doch gesagt, dass sie dessen fahrbaren Untersatz schon wieder finden würden. „Tut mir leid“, nuschelte er, die Stirn an Sanjis Schulter lehnend. „Hab das mit deinem Auto total vergessen. Vielleicht ist es besser, wir verschieben das Ganze und kümmern uns erst einmal da drum.“ Sein Blick glitt durch die offene Balkontür zu der Wanduhr im Zimmer. Und schon wieder seufzte er. „Sorry Koch, aber ich muss mich langsam fertig machen. Wollte noch schnell duschen. Bin ja heute morgen nicht dazu gekommen.“ Kaum das er die Worte ausgesprochen hatte, bereute er sie auch schon. Hoffentlich nahm ihm Sanji diese nicht krumm. Das sollte definitiv keine Anspielung auf dessen Verhalten vom Morgen sein. Zoro spürte ein leichtes Kopfschütteln. Scheinbar hatte Sanji keine Lust, ihren kleinen Ausflug zu verschieben. Mussten sie nur noch klären, was sie wegen der fehlenden Klamotten machten. „Ja, ja. Geh schon, bevor der Dreck anfängt auf dir herumzukriechen“, grinste der Blonde dann und erhob sich. Wieder verfolgte Zoro jede einzelne Bewegung seines Freundes, während dieser ins Zimmer ging. Gott, wie hatte er diesen Anblick vermisst. Und auch noch so vieles mehr. Langsam stand er auf und begab sich auch ins Zimmer. Griff sich im vorbeigehen ein paar Sachen aus seiner Tasche und verschwand im Bad. Sobald er seine Klamotten abgelegt hatte, trat er unter die Dusche und seufzte wohlig auf, als das warme Wasser auf ihn nieder prasselte. Normalerweise duschte er ja kalt, aber hin und wieder hatte so eine warme Dusche doch etwas beruhigendes und entspannendes an sich. Genüsslich schloss er die Augen, stützte sich mit den Händen an den Fliesen ab und lehnte seine Stirn ebenfalls leicht gegen diese. Nach ein paar Minuten richtete Zoro sich wieder auf, suchte nach der Flasche mit dem Duschgel, konnte allerdings nichts dergleichen finden. Stöhnend erinnerte er sich, dass sein Duschzeugs noch in der Tasche lag. Als er sich umdrehte, um die Dusche zu verlassen, sah er neben der Tür seinen Kulturbeutel stehen. Er lächelte. Ja, das war auch eines der Dinge, die er vermisst hatte. Diese kleinen Aufmerksamkeiten, wenn man das Hinterhertragen von vergessenen Sachen denn als solche bezeichnen konnte. Irgendwie musste er einen Weg finden, Sanji viel öfter zu zeigen, dass er all diese kleinen Dinge, die dieser für ihn tat, wirklich schätze und dankbar dafür war. Schnell schnappte er sich den Beutel, griff die benötigten Waschutensilien heraus und schlüpfte wieder unter die Dusche. Rasch wusch er sich, trocknete sich anschließend ab und legte seine Kleider an. Als er das Bad wieder verließ, fand er Sanji in dem noch heil gebliebenen Liegestuhl auf dem Balkon vor. Leise trat er auf ihn zu, wollte seinen Freund, falls dieser schlief, nicht wecken. Ein liebevolles Lächeln bildete sich auf Zoros Lippen, als Sanji die Augen aufschlug und ihn ansah. Diese blauen Augen faszinierten ihn jedes Mal aufs neue. Er kannte nichts, was sich mit der Augenfarbe Sanjis vergleichen ließ. Langsam hockte er sich neben den Stuhl, den Blonden weiterhin anlächelnd und ihm in die Augen sehend. Mit seiner rechten Hand griff er über Sanji drüber, stützte sich auf der Armlehne ab, die andere ließ er leicht über die Wange seines Freundes hin zu dessen Nacken streichen. „Soll ich also Ace anrufen wegen dem Haus?“ fragte er schließlich. Sanji nickte stumm, sah ihm unentwegt in die Augen, griff schließlich nach Zoros Hand und hauchte einen Kuss darauf. Innerlich fluchte er, dass er gleich weg musste. Viel lieber würde er Sanji jetzt einfach in den Arm nehmen und, mit dem so vertrauten und so lang vermissten Körper eng an sich gekuschelt, einschlafen. „Wegen deinen Klamotten“, begann er schließlich. „Ich hab ja noch immer einen Schlüssel zu deiner Wohnung bei mir rum liegen. Wenn es dir nichts ausmacht, kann ich Ace bitten, kurz bei dir vorbei zuschauen, ein paar Sachen zusammen zu packen und diese dann per Kurier ins Strandhaus bringen zu lassen. Kommt auf jeden Fall billiger, als wenn wir neue kaufen. Vorausgesetzt, du lässt Ace allein und unbeaufsichtigt in deine Wohnung.“ Zoro wusste, wie empfindlich Sanji mit seiner Wohnung war, besonders, wenn er einen Chaoten wie Ace da rein lassen sollte. „Wehe, ich entdecke irgendwo Dreck, der vorher nicht da war. Dann darf er die ganze Bude aufräumen und du hilfst ihm dabei“, antwortete Sanji, funkelte Zoro an und unterstrich seine Worte, in dem er seinen Finger in Zoros Brustkorb bohrte. Leicht verzog Zoro das Gesicht. Er hasste Putzen. Seine derzeitige Wohnung war dafür das beste Beispiel. Sanji lachte auf einmal kurz auf. Fragend blickte er seinen Freund an. „Was ist?“ Er konnte sich nicht erklären, was plötzlich so komisch war. Schnell warf er einen Blick auf seine Armbanduhr, vergewisserte sich, dass er noch genügend Zeit hatte. Mittlerweile kicherte Sanji haltlos vor sich hin. Zoro konnte bereits kleine Tränen in dessen Augen erkennen. „Nichts“, winkte Sanji zunächst ab, begann dann aber doch zu erzählen: „Ich stell mir nur grade vor, wir ihr beide mit nem Putzlappen und ner kleinen Schürze bekleidet durch meine Wohnung lauft. Und du weißt, dass ich das wahr mache.“ Breit grinste sein Blondschopf ihn an. Ein Schmunzeln bildete sich auf Zoros Gesicht. Die Vorstellung hatte schon was urkomisches, selbst wenn es ihn direkt betraf und er dann sicher nicht lachen würde. „Über mich und die kleine Schürze können wir vielleicht verhandeln, aber Ace lasse ich garantiert nicht halbnackt vor dir rumlaufen.“ Er wusste, dass das verdammt eifersüchtig klang, hoffte einfach mal, dass Sanji ihm keinen Strick daraus drehen würde. Auch wenn es sich um Ace, seinen besten und ältesten Freund handelte, behagte ihm der Gedanke überhaupt nicht. Er war eifersüchtig, sehr sogar, zeigte dies nur nicht. Er war nun mal nicht der Typ, welcher große und viele Gefühle zeigte. „Mit einem Schürzchen bekleidet. Das wäre dann etwas weniger als nur halbnackt. Und wer das Chaos stiftet, darf es beseitigen, und da das dein Einfall war, wirst du dann helfen. Basta. Verhandlung abgeschlossen!“ entgegnete Sanji, grinste ihn weiterhin an. „Aber ich weiß auch, dass sich Ace diese Peinlichkeit ersparen will, es sei denn, er wollte schon immer mal dabei gefilmt werden. Und nun hör auf so grimmig zu schauen, das steht dir nicht.“ Sacht fuhr der Blonde über Zoros Wange, lächelte ihn an. „Ich guck ständig grimmig“, sagte Zoro schließlich, hauchte einen Kuss auf die Lippen seines Freundes. Irgendwie glaubt Zoro nicht, dass Sanjis Drohung bei Ace funktionieren würde. Dem war nichts peinlich und der fand bestimmt auch daran seinen Spaß. Egal, ob er dabei gefilmt wurde oder nicht, und wer den Film danach eventuell zu sehen bekommen würde. „Ich muss los. Bestellst schon mal was zum Abendessen? Denke, dass es nicht allzu lange dauern wird.“ Zoro erhob sich und machte sich auf den Weg zu dem Interviewtermin, wählte im Gehen Ace’ Nummer. „Oi, Zoro? Was gibt’s? Dachte du machst dir ein paar schöne Stunden mit dem Kleinen!? Habt ihr Euch wieder gestritten?“ meldete sich Ace sofort. „Nein … obwohl ja, haben wir. Aber das tun wir ja immer“, antwortete Zoro etwas konfus, überhörte das leise Kichern seines Gesprächpartners. „Hör zu, du musst mir nen Gefallen tun. Eigentlich sind es ja drei.“ „Schieß los“, kam es mit halbwegs ernster Stimme von Ace. „Können Sanji und ich für ein paar Tage ins Strandhaus?“ „Klar, kein Problem. Schlüssel holt ihr euch einfach bei Makino in der Bar ab.“ „Danke. Kannst du in Sanjis Wohnung ein paar Klamotten holen und uns hinbringen lassen?“ stellte Zoro seine zweite Frage und Bitte. „Sicher. Wie komm ich in die Wohnung?“ „Hast doch nen Schlüssel zu meiner. Auf der Kommode liegt noch mein alter.“ „Gut. Und der dritte Gefallen?“ „Hinterlass in Sanjis Wohnung alles genau so, wie du es vorgefunden hast. Kein Krümmelchen Dreck darfst du mit reinbringen. Am besten ziehst du neue Socken an und lässt die Schuhe vor der Tür stehen.“ Er hörte Ace lachen. „Okay. Dass Sanji penibel ist und nen Putzfimmel hat, weiß ich ja schon, aber was soll das jetzt?“ erkundigte sich der Schwarzhaarige glucksend. Zoro seufzte, entschloss sich aber, Ace die Wahrheit zu erzählen. „Nicht dein Ernst?“ lachte Ace ihm durchs Telefon entgegen. „Das könnte sehr amüsant werden.“ „Vergiss es“, knurrte Zoro. „Oh ha … Eifersüchtig?“ kam es weiterhin belustigt von seinem besten Freund. „Ace“, begann Zoro mit dunkler, tiefer Stimme. „Solltest du auch nur ein minimales Chaos in Sanjis Wohnung anstellen, so dass der Koch auch nur den kleinsten Anlass hat, seine Drohung wahr zu machen, dann sind sämtliche Drohungen, die ich dir gegenüber irgendwann mal geäußert habe, nichts, im Vergleich zu dem, was ich dir dann antun werde!“ „Verstehe. Kannst dich auf mich verlassen.“ Ace kicherte immer noch, aber seine Worte machten Zoro klar, dass er sich vorsehen würde. Sogar mehr als das. „Danke, Ace!“ „Vergiss es. Ich komm bei Bedarf auf dich zurück. Bye!“ „Ist gut. Bye!“ Zoro stellte das Handy auf lautlos, steckte es weg und atmete nochmals tief durch, bevor er das Zimmer, wo das Interview stattfand, betrat. Völlig gerädert kam Zoro in ihr gemeinsames Zimmer zurück. Das Interview war nach Plan und zu seiner vollsten Zufriedenheit verlaufen. Nur der Rückweg zum Hotelzimmer hatte sich mal wieder als eine mittlere Odyssee herausgestellt. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine müden Gesichtszüge. Schnell warf er Jackett und Hemd von sich, streifte seine Schuhe ab und legte sich zu seinem Freund aufs Bett. Sanji in seine Arme nehmend, kuschelte er sich dicht an diesen und driftete ins Land der Träume. Murrend registrierte Zoro kleine, zarte Berührungen in seinem Gesicht, hörte leise gemurmelte Worte, deren Sinn er nicht erkannte. Er wollte einfach nur schlafen und zog deshalb den Körper in seinen Armen wieder fester an sich, drehte sich halb auf den Rücken, mit dem festen Vorsatz, einfach jedes störende Geräusch zu ignorieren. Ein Kribbeln ging von seinen Lenden aus und ein leises Keuchen entfleuchte ihm. Flatternd öffneten sich seine Augen, sah in die blauen Iriden Sanjis. „Was tust du da?“ fragte er noch immer ziemlich verschlafen, unterdrückte ein weiteres Keuchen. „Dich wecken“, erwiderte Sanji schlicht, lächelte Zoro an. „Ich weiß, du willst nicht geweckt werden. Aber wir wollten ins Strandhaus. Hier ist soweit alles gepackt, das Essen steht auch da. Brauchen nur noch essen und dann können wir los. Oder wolltest du hier bleiben?“ Zärtlich fuhr der Blonde ihm durch Gesicht und Haare. „Na komm schon. Wir können in der Bahn nachher noch weiterschlafen.“ An schlafen dachte Zoro gerade überhaupt nicht mehr. Das mit dem Essen war da schon eine bessere Idee. Allerdings interessierte ihn der Wagen mit den Lebensmitteln relativ wenig. Er legte eine Hand an Sanjis Hinterkopf, drückte so den Kopf näher zu sich und haschte nach den Lippen seines Freundes. Die andere schlich sich derweil unter dessen Hemd, liebkoste die darunter liegende Haut. Leicht erwiderte Sanji den Kuss. Doch als sie diesen lösten, schaute der Blondschopf Zoro ernst an. „Bitte. Ich will hier weg“, murmelte dieser mit flehendem Blick. Fragend zog er eine Augenbraue hoch. Er seufzte, zog seine Hand unter dem Hemd heraus. „Dann lass uns essen. Aber glaub bloß nicht, dass du mir nachher so leicht davon kommst.“ Er stand auf und beäugte das Essbare auf dem Servierwagen. „Hier oder draußen?“ Er hörte ein sehr leises „Danke, Zoro“ und spürte kurz darauf, wie sich sein Freund von hinten an ihn drückte. Ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen und er stellte fest, dass er heute schon sehr oft gelächelt hatte. Und das war einzig und allein Sanjis Schuld. „Lass uns hier drinnen essen, ich hab keine Lust, das nach draußen zu schleppen“, meinte Sanji und trug Teller, sowie Besteck an den kleinen Tisch. Zoro schnappte sich noch die Platte und stellte diese in die Mitte. „Guten Appetit“, wünschten sie sich gegenseitig. Schmunzelnd beobachtete Zoro den kritischen Blick, mit dem Sanji das Essen begutachtete. „Leihst du mir kurz deinen Laptop aus? Dann schau ich schnell nach der Bahnverbindung“, fragte Sanji. „Klar“, erwiderte Zoro, stand auf und holte den kleinen Computer. Schnell griff er noch in die Tasche und kramte die Brötchen und den Belag vom Bäcker heute morgen hervor. „Hier“, meinte er zu Sanji und reichte ihm alles. „Die Brötchen sind zwar von heut morgen, aber wird dir bestimmt besser gefallen, als das Zeug auf der Platte, wenn ich deinen Blick richtig interpretiere.“ Sanji griff sich den Laptop, schaltet ihn an und stellte das Gerät auf seinem Schoß ab. Dann hielt dieser Zoro seinen Teller hin und er ließ die Brötchen drauf fallen. Nach einem weiteren Blick auf das Essen, welches auf der Platte lag, meinte der Blonde: „Na hör mal, das zuckt ja noch, was es auch sein soll. Wie viele Sterne hat das Hotel hier?“ Sanji machte etwas Platz auf dem Tisch, stellte den Laptop auf die neu geschaffte freie Fläche und begann nach der Zugverbindung zu suchen. Derweil packte sich Zoro seinen Teller voll und begann zu essen. Verzog aber nach ein paar Bissen das Gesicht. „Kein Ahnung, aber den Koch hier sollte man Kielhohlen“, meinte er und schob den Teller von sich. „Haste was gescheites gefunden?“ „Meine Rede. Aber wer den Schaden hat …“, antwortete Sanji grinsend und er bedachte seinen Freund mit einem Todesblick. „Wenn wir uns ranhalten, kriegen wir die Bahn um neun noch, dann wären wir um elf am Bahnhof, halbe Stunde Taxi, sind wir vor Mitternacht da“, erläuterte der Blonde die Reiseplanung. Zoro nutzte den Moment von dessen Unachtsamkeit und schnappte sich schnell eines der Brötchen von Sanjis Teller. „Dann beeil dich und iss auf“, meinte er, hielt mit dem kauen inne und ließ den misstrauischen Blick seines Freundes über sich ergehen. Natürlich hatte Sanji sofort bemerkt, dass da auf seinem Teller etwas nicht stimmte, besser gesagt, dass da was fehlte. Zoro erhob sich und kramte die Sachen aus dem Bad zusammen. Anschließend schlüpfte er noch aus der Anzugshose – Hemd und Jackett hatte er ja bereits zuvor abgelegt – und zog sich wieder seine bequemen Sachen an. Reichlich zusammen geknüllt stopfte er seine Klamotten in die Tasche. „Ich ruf bei der Rezeption an und lass uns ein Taxi bestellen.“ „Hmm, können wir dann?“ erkundigte sich Sanji, nachdem er den Laptop ausgeschaltet und sich nochmals im Zimmer umgeschaut hatte. „Aufs Taxi warten können wir ja auch unten, oder?“ Zoro nickte lediglich, nahm Sanji den Laptop ab und verstaute diesen ebenfalls in seiner Tasche. Nachdem er Sanji sacht aus dem Zimmer geschoben hatte, schloss er die Tür hinter sich und wandte sich nach links, den langen Flur folgend. „Gut, steigen wir eben Treppen. Muss eh noch was erledigen“, brummte Sanji neben ihm. Verwirrt sah Zoro seinen Freund an. „Treppen? Wieso Treppen?“ fragte er. Doch, bevor er noch fragen konnte, was Sanji denn noch zu erledigten habe, stand er vor dem Treppenhaus. Er knurrte leise, bevor er die Tür zu eben diesem entschlossen aufstieß und die Treppen runterstampfte. Unten angekommen ging er schnurstracks zur Rezeption, um mit Conis die Formalitäten des Auscheckens zu erledigen. Erschrocken blickte Conis von ihrer Arbeit auf, sah zu der, nicht weit entfernt liegenden, Küchentür. Auf Zoros Gesicht bildete sich ein breites Grinsen, als er die Stimme seines Freundes hörte. Nun war ihm auch klar, was dieser noch zu erledigen hatte. Zwar schien Sanji den hiesigen Chefkoch nicht Kiehl zu holen, aber dennoch würde der Blonde einen bleibenden Eindruck bei der Küchencrew hinterlassen. Zoro wusste nur zu gut, wie angsteinflößend Sanji werden konnte. Beruhigend griff er nach Conis’ Hand, als diese bereits nach dem Sicherheitsservice rufen wollte. „Keine Sorge“, begann er zu erklären. „Mein Freund sorgt nur dafür, dass es hier in Zukunft besseres Essen gibt.“ Verwirrt blickte die junge Frau Zoro an, das breite Grinsen irritierte sie noch mehr. Schnell machte sie daher die Unterlagen fertig und überreichte Zoro alles. Genau in diesem Moment trat Sanji zu ihnen. „So, jetzt können wir fahren. Ich bin fertig“, informierte dieser kurz. Lächelnd wandte sich Zoro zu Sanji um, beugte sich zu diesem vor und drückte einen Kuss auf dessen Lippen. „Dann komm. Das Taxi ist auch schon da.“ Er griff nach Sanjis Hand und zog ihn mit sich nach draußen, zu dem bereits wartenden Taxi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)