Werwolf von Ju_chan (Du bist nicht mehr sicher auf den Straßen...) ================================================================================ Kapitel 2: Entspannt? --------------------- ---------------------------------------------------- Entspannt? „Verdammt! Wann hat das Vieh sich bloß weggeschlichen?“ Walker sah sich wütend um. „Wahrscheinlich in einem Moment ausgesprochener Unachtsamkeit ihrerseits?“, fragte ich sarkastisch. Wie bereits erwähnt- ich hatte einen scheiß Abend gehabt- und wenn ich scheiß Abend sage, dann mein ich einen wirklich scheiß Abend- Erst Baby- Sitten, dann Regen, dann ein durchgeknallter Wolf, dem ich dank den Beiden grade so entkommen war- nur damit er im nächsten Augenblick wieder abhaute? „Wir müssen ihn finden... wer weiß, was er noch anstellt...“ Beide hatten wieder ihre Waffen hervorgeholt und sahen sich aufmerksam um. „Meint Sie wirklich, dass sich ein halbwegs vernünftiger Mensch bei diesem Scheißwetter noch auf die Straße begibt?“, fragte ich. „Wer weiß... Sie waren ja auch draußen, Miss...“ „Leroux- Kim Leroux.“ „Okay, Miss Leroux“, Loop griff in seine Jackentasche und beförderte einen Zettel heraus. „Falls Sie dem Wolf noch einmal über den Weg laufen sollten, dann kommen Sie ihm nicht zu nahe- verstecken Sie sich und rufen uns an- dann kommen wir sofort her und kümmern uns um ihn.“ Zögernd nahm ich den Zettel entgegen und steckte ihn in meine Manteltasche. „Vielen Dank noch mal“, begann ich und versuchte zu lächeln- das war schließlich das Mindeste was ich ihnen zum Dank geben konnte. „Ich hoffe nur, dass ich diese Nummer nie wählen muss und Sie das Vieh bald finden- ich wünsche Ihnen viel Glück!“ Ich nickte den beide noch einmal zu, dann drehte ich mich um und machte, dass ich nach Hause kam. Kaum dass Kim außer Hörweite war, versetzte Sam seinen Bruder einen Schlag auf den Hinterkopf und sah ihn wütend an. „Mann, Dean- warum kannst du mir nicht ein einziges Mal einen normalen Namen geben?“ „Komm schon, Samantha, sei nicht so zickig- du hättest mal dein Gesicht sehen sollen..“, grinste Dean. „Das war es wert..“ „Das sagt der Kerl, der nicht gemerkt hat, wie hinter seinem Rücken der vermeintlich von ihm erschossene Werwolf abhaut?“ Sam hob die Augenbrauen. „Und was ist mit dir?“ „Ich war damit beschäftigt, dir vor dem Mädchen nicht gleich eine runter zu hauen...“ Dean zuckte mit den Schultern und sah hinauf zum Himmel. Wie lange sollte es eigentlich noch so weiter schütten? Ich erlaubte mir einen Seufzer der Erleichterung, als ich endlich zu Hause ankam und die Tür hinter mir schloss. Was für ein Abend! Jetzt hatte ich mir die Dusche wirklich verdient! Ich entledigte mich meines Mantels und hängte ihn über die Heizung, damit er dort trocknen konnte, wobei ein kleiner Zettel auf den Boden segelte. Ich hob ihn auf und studierte die Zahlen, die darauf standen. Ich biss mir auf die Unterlippe und hoffte, das ich nie gezwungen sein würde, die beiden anrufen zu müssen. Wirklich nicht- ich hatte erst mal genug von Horrorerlebnissen- ich nahm mir auch vor, in Zukunft keine entsprechenden Filme zu sehen. Ich legte den Zettel müde auf meinen Schreibtisch und begann, meine nassen Sachen auszuziehen, bevor ich ins Bad ging und mich unter die Dusche stellte. Das heiße Wasser begann mich allmählich aufzuwärmen und ich blieb länger als sonst darunter, bis auch das letzte bisschen Kälte aus meinen Gliedern verschwunden war. Das Bad war in einen leichten Nebel gehüllt und das Fenster samt Spiegel mit einer undurchsichtigen Schicht beschlagen. Ich begann mich abzutrocknen und zog rasch ein paar trockene Sachen an, damit die Wärme der Dusche mir noch etwas erhalten blieb. Entspannt trat ich aus dem Bad, um mir in der Küche etwas zu essen zu holen. Auf halber Strecke blieb ich stehen. War da nicht eben ein leises Knarren ertönt? Ich blickte in die Richtung, aus der ich das Geräusch vermutete und lauschte. Nichts- spielte mir meine von den vergangenen Ereignissen gezeichnete Fantasie nun einen Streich? Meine Eltern waren für die nächsten Tage nicht zuhause, ich war allein im Haus- oder etwa nicht? Ich setzte meinen Weg langsam fort, diesmal langsamer, mit gespitzten Ohren und suchenden Blicken. Die Entspannung durch die Dusche war wie weggeblasen. Langsam öffnete ich die Tür, die unseren Flur von dem separatem Raum trennte, in dem wir unsere Schuhe in Regalen gelagert waren, und der direkt hinter unserer Wohnungstür lag- und erstarrte. Die Haustur stand offen- und da saß er, wie ein geduldiger, übergroßer Hund, kaum zwei Meter von mir entfernt und betrachtete mich mit seinen gelben Augen. Im Halbdunkel erkannte ich, dass die Kugel seine Schulter erwischt hatte, in seinem Fell hing verkrustetes Blut. Ich schluckte, wagte nicht, den Blick von ihm zu nehmen, während er sein Maul öffnete, als wolle er mir sein mächtiges Gebiss präsentieren. Ich holte tief Luft, dann trat ich schnell einen Schritt zurück, riss dabei die Tür vor mir zu und drehte den Schlüssel im Schloss. Ich hörte sein gedämpftes Knurren, kurz darauf folgt ein lautes Krachen, als er sich gegen die Tür warf. Panisch wich ich zurück, während die Tür merklich bei jedem seiner Attacken erschüttert wurde- wie lange würde sie dem standhalten? Ich überlegte fieberhaft, was ich nun tun sollte. Da fiel mir der Zettel ein, der immer noch in meinem Zimmer lag. Ich sprintete dorthin, riss den Zettel an mich und suchte fieberhaft nach meinem Telefon, während im Hintergrund immer noch der Wolf zu hören war. „Fuck- gestern hab ich´ s doch hier hingelegt...“ Panisch durchwühlte ich den Kleiderstapel, in einer meiner Jacken- oder Hosentaschen musste doch dieses verdammte Handy liegen... Rumms! Kam mir das so vor, oder wurde das Krachen lauter? Nein- das bildete ich mir nur ein... Endlich fühlte ich die vertrauten Umrisse meines Handys in einer meiner Jeans. Hektisch nahm ich es und schaltete es an. „Komm schon, geh endlich an!“, schnauzte ich das Gerät an. Bitte geben Sie ihren PIN ein. Ich hämmerte meine Geheimzahl förmlich ein und musste erneut warten, bis das Handy bereit war, eine Nummer zu wählen, während ich immer wieder panisch auf die Geräusche aus dem Flur lauschte. Schließlich wandte ich meine Aufmerksamkeit Loopers Zettel zu. Durch den Regen waren einige Nummer verwischt, und ich stand mehr als einmal kurz vor einem Herzkoller, weil ich zwei mal die falsche Nummer wählte, weil ich die Zahlen nicht richtig gedeutet hatte. „Bitte, diesmal muss es klappen...“, flehte ich und hielt mir das Gerät ans Ohr, während ich nervös in Richtung des Krachens blickte. Und wenn er sein Handy nun nicht eingeschaltet hatte? Tausende solcher Gedanken schossen mir durch den Kopf, bis sich am anderen Ende der Leitung schließlich eine bekannte Stimme meldete. -------------------------------- Wie hat´s gefallen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)