Untot von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Zitternd standen das Mädchen und ihr Großvater vor der riesenhaften Lagerhaustür. Der alte Mann stützte sich hilfesuchend auf sie. Beide wussten, dass er nicht mehr lange leben würde. Er war sich im Klaren, dass es heute Nacht geschehen musste. Die Krankheit war schon zu weit fortgeschritten. Trotzdem, fand er, war es etwas ganz anderes auf den Tod zu warten als ihm in die Arme zu laufen. Vorsichtig klopfte das Mädchen an die Tür. „Das ist nicht gut!“, hallte es durch ihren Kopf. „Wie konnte sie Opa nur so etwas antun?“ Brutal wurde die Tür aufgerissen. Ein riesiger, dunkelhäutiger Zombie stand im Durchgang. Obwohl es Nacht war trug er eine schwarze Sonnenbrille die seine roten Augen verbarg. Doch seine stumpfe Hautfarbe verriet in sofort. Kurz blickte er den alten Mann an, dann begann er zu sprechen. „Sie wollen verkaufen?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Der alte Mann nickte zögerlich. Dann wand der Zombie sich dem Mädchen zu. „Du willst bezeugen?“ Ausdruckslos blickte er auf die bebende Gestalt hinab. Das Mädchen wagte es nicht in seine Augen zu sehen. Hilflos hielt sie ihren Kopf gesenkt. Was sollte sie nur tun? Ihr Opa lag im Sterben und ihrer Familie ging es schlecht. Mama brauchte das Geld! Erst nach einer Pause nickte sie hilflos. Sie liebte ihren Opa doch… Der Dunkelhäutige seufzte leise. Er klang fast schon traurig. „Wenn du bezeugen willst, dann musst du laut und deutlich die Eidesformel aufsagen.“ Das Mädchen erschauerte. Sanft drückte der alte Mann sie. „Alles in Ordnung mein Engel“, flüsterte er und nahm ihre Hand „Ich muss ohnehin sterben, aber wenn ich es jetzt tue, dann kann ich euch helfen. Mach dir keine Sorgen. Opa kommt bestimmt in den Himmel. Sei tapfer!“ Tränen standen in den Augen des Mädchens als sie die Formel aufsagte. „Ich Elena Guttenberg bezeuge hiermit, dass mein Großvater Otto Guttenberg sich an die Firma Intron überschrieben hat.“ Der Zombie nickte zustimmend. „Ich Maalik Z bestätige den Eid.“ Er nickte einem Zombie in der Halle hinter sich zu. Dieser kam und packte den alten Mann. Ein letztes Mal winkte dieser seiner Enkelin zu. „Ich liebe dich.“ Dann wurde er in den Raum gebracht. Der Zombie und das Mädchen blieben zurück. Der Untote fasste ins Innere seines schwarzen Sakkos und holte einen ebenso schwarzen Umschlag hervor. „Hier.“ Er reichte den Umschlag dem Mädchen. „Das sind die üblichen 10.000 Euro. Die Beerdigung ist in zwei Wochen. Die Kosten übernehmen wir.“ Plötzlich brach das Mädchen in Tränen aus. „OPA!!!“, brüllte sie und versuchte sich an dem Riesen vorbei zu drängen. Doch es half nichts, der Zombie hielt sie fest. „Geh nach Hause“, sprach er. Dann stieß er sie zur Seite und schloss die Tür hinter sich. Obwohl der Stahl dick war konnten er noch eine Weile das Mädchen gegen die Tür hämmern hören. Dann wand er sich dem alten Mann zu. „Ihre Enkelin hat das Geld bekommen. Die Firma hofft, dass Sie sich entsprechend verhalten.“ „Das werde ich tun.“ Der Alte versuchte tapfer zu bleiben. „Das hoffen wir.“ Mit einer Handbewegung wies Maalik auf eine Liege neben dem Mann. „Legen Sie sich bitte hin und lassen Sie sich an Armen und Beinen festbinden.“ Der Weißhaarige tat was man von ihm verlangte. „Sie werden keine Schmerzen haben“, versicherte ihm Maalik müde. „Wir spritzen Ihnen ein sehr starkes Schlafmittel. Sie werden einschlafen und nicht wieder aufwachen.“ „Ich verstehe“, der Alte versucht im Liegen zu Nicken. „Ich hoffe Sie machen Ihre Sache gut.“ „Dafür bin ich nicht zuständig.“ Maalik winkte einem hageren Mann im weißen Kittel zu. Dieser trat bedächtig aus den Schatten „Dr. Lavie wird sich um Sie kümmern. Er wird Sie nicht enttäuschen.“ Wortlos legte der Doktor dem alten Mann eine durchsichtige Atemmaske über Nase und Mund. Dieser war mit einem Schlauch an einen kleinen und durchsichtigen Kanister angeschlossen. Nun holte er ein lange Spritze und einen kleinen Tupfer. „Hab Sie noch etwas zu sagen?“ Der Doktor klang routiniert. „Nein.“ Der Mann blicke starr nach oben, um den Doktor nicht in die Augen schauen zu müssen. Der Doktor desinfizierte mit dem Tupfer die Haut. Ordnung musste sein. Der alte Mann biss sich auf die Lippe. Er musste stark sein. Durch seinen Tod konnte seine Familie überleben. Er würde keine Belastung mehr sein. Er würde seiner allein erziehenden Tochter helfen können. Der Doktor setzte die Spritze an und das Schlafmittel fand seinen Weg. Die Lider des Mannes klappten langsam zu. Dann drehte sich Doktor Lavie zu Maalik. „Es ist gleich so weit.“ Der Zombie aber starrte nur unentwegt auf die durchsichtige Atemmaske. Irgendwie war es faszinierend und ekelhaft zugleich zu wissen was ihn am Leben hielt. Dann geschah es. Der Alte tat seinen letzten Atemzug und mit der Luft aus seiner Lunge kam etwas besonderes, etwas für das zehntausend Euro schon fast zu wenig war. Der Alte hauchte wortwörtlich sein Leben aus. Feiner schneeflockenartiger Staub bahnte sich einen Weg aus seinem Mund und schwebte langsam den Schlauch entlang in den Kanister. Langsam füllte sich der Kanister mit dem schimmernden Staub. Dann versiegte der Strom aus dem Mund des Mannes. Ein leises knacken ertönte und der Kanister wurde verschlossen. „Das war der Letzte für heute. Räumt auf.“ Der barsche Ton des Doktors riss alle Arbeiter aus der Erstarrung. Nur Maalik blickte immer noch auf den Kanister. Das war Engelsstaub. Egal wie oft er es ansah, Engelsstaub würde ihm immer fremd bleiben. Es war fast, als ob es nicht auf diese Welt gehörte. Niemals hätten die Menschen an diese Wissen gelangen dürfen und auf gar keinen Fall hätten sie dann anfangen dürfen für diese Kraft zu töten! Trotzdem, er konnte nicht damit aufhören. Er durfte nicht! Er hatte seinen ehemaligen Partner in diese Sache hinein geritten und dieser sollte als allerletztes erfahren, was ihn wirklich am Leben hielt. Er glaubte nicht, dass Georg das verkraften würde. Er war doch noch so jung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)