Sabaku no Cho von faithful_poet (Der Schmetterling aus der Wüste) ================================================================================ Prolog: -------- Es war eine eisige Februar Nacht. Weißer Schnee rieselte zart vom dunklen Himmelszelt herab. Ein leichter Wind forderte die federleichten Flocken zu einem mysteriösen Tanz auf, der aus herumwirbeln und zierlich zu Boden fallen bestand. Diese landeten dann nach ihrem kleinen Auftritt sanft auf dem schon schneebedeckten Boden und verharrten in ihrer Position, bis ein Windstoß sie auf eine weitere Reise schickte. Eine mittelgroße Gestalt bewegte sich schnell durch das Labyrinth aus Gassen, anscheinend auf der Suche nach einem Ausgang. Ihre braunen Timberlands hinterließen Fußabdrücke, die blaue Jeans war an den Hosenbeinen aufgerissen, ihr schwarzer Mantel bedeckte sie von ihrem Oberkörper bis hinunter zu ihren Knien. Das Gesicht war teilweise vom aufgestellten Kragen des Stoffmantels verdeckt, auf dem Kopf lag eine schwarze Kappe. Ein Schauer überkam den Körper, weshalb die Gestalt stehen blieb und sich an eine nackte Hausmauer lehnte. Ihre behandschuhten Hände wanderten zu ihrem Haupt und sie zog sich das lästige Stoffteil herunter. Ihr kastanienbraunes Haar fiel ihr wie ein Heiligenschein herab, umrahmte ihr Gesicht zärtlich und verlieh dem Mädchen eine gewisse Eleganz. Mit der freien Hand wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und seufzte. „Warum muss so etwas immer nur mir passieren?“, fragte sie in die Stille hinein. Sie befand sich inmitten des verfluchten Gassen-Desasters von Wien, wobei man bedenken muss, dass dieser Stadtteil nicht gerade ungefährlich ist. Bei Nacht befanden sich dort nur lebensmüde Idioten, Penner und verschiedene jugendliche Banden, die nach einem Weg suchten unbemerkt ihre Drogen zu verkaufen. Wieder seufzte das Mädchen, setzte sich ihre Kappe auf den Kopf und sah sich verzweifelt um. Seit mehreren Stunden irrte sie schon in diesem verdammten Loch, auf der Suche nach einem Ausgang. Zügig setzte sie ihren Weg fort. Ihre Eltern würden ihr bestimmt lebenslänglichen Hausarrest verpassen. Mit schnellen Schritten bewegte sie sich auf das Ende der Gasse zu, wo eine Straßenlaterne sie mit einem matten Licht empfing. Leider war es wieder ein Mal nicht der sehnlich erhoffte Ausgang. Auf der rechten Seite des Mädchens befand sich Backsteinmauer, auf der linken ein hoher Stacheldrahtzaun, der den Zugang zu einer der vielen verlassenen Fabriken zu versperren schien. In der Mitte stand die lichtspendende Laterne. „Toll… und wieder eine Sackgasse…!“, langsam wurde es dem Mädchen zu bunt. Zu allem Überfluss hatte sie ihr Handy zuhause vergessen, weshalb sie weder die Uhrzeit kannte, noch Hilfe holen konnte. Sie drehte sich zum Gehen um, als ihr Blick auf eine Zeichnung auf der Wand fiel. Neugierig ging sie auf diese zu, versuchte zu erkennen, was sie da sah. Einen Meter vor der Ziegelmauer blieb sie stehen und stieß einen bewundernden Pfiff aus. Auf der Mauer war mit schwarzer Farbe ein Pentagramm aufgezeichnet worden, welches von mehreren Kreisen umrandet wurde. In jedem Spalt, der zwischen den Kreisen entstand, war etwas hineingeschrieben worden. Der Kopf des Mädchens war der Wand immer näher und sie versuchte die elegante, aber verschnörkelte Schrift zu entziffern. „loca in ferna in nocte loca in ferna in nocte animae in nebula media nox obscura nox crudelitas animarum campana sonat duo decies“ Dieser Text wiederholte sich immer und immer wieder. Verdutzt starrte das Mädchen die Worte an. Dann lächelte sie. „Nun ist der blöde Lateinunterrich doch noch für etwas gut..“, murmelte sie und übersetze die Worte: „Hölle in der Nacht Hölle in der Nacht Seelen im Nebel Mitternacht, dunkle Nacht Grausamkeit der Seelen die Glocke erklingt Zwölf Mal“ „Was zum Teufel…“, begann das Mädchen, als sie plötzlich verstand. Das Pentagramm, die Schrift, die Worte….. dieser Ort hier war ein Treffpunkt für Satanisten! Das ganze „Bild“ war eine Beschwörungsformel, die dem Herrn der Dunkelheit gewidmet wurde! Schnell drehte sich das verschreckte Ding auf dem Absatz um und wollte verschwinden, aber es war zu spät. Eine Horde von Gestalten war in der Gasse unbemerkt aufgetaucht und versperrte ihr den einzigen Fluchtweg. Alle waren mit schwerem Leder bedeckt, bleich als ob sie Leichen wären. In ihren Gesichtern spiegelte sich Überraschung wieder, ihre blutunterlaufenen Augen starrten missbilligend aber neugierig dem Mädchen entgegen. Dann breitete sich auf allen Gesichtern ein breites Grinsen aus, was ihnen eine furchteinflößende Fratze verpasste. Mit gelassenen Schritten bewegten sich einige von ihnen auf das Mädchen zu. Diese aber schluckte schwer. Die Chance, dass sie aus dieser Sache unbeschadet rauskommen würde, stand gleich Null. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und nahm eine Kampfposition ein, die sie im Selbstverteidigungskurs erlernt hatte. Hände zu Fäusten geballt und vor der Brust halb ausgestreckt, ein fester Stand und ein aufgerichteter Oberkörper. Leider beruhten ihre Kenntnisse nur auf das Einprügeln eines Dummys oder dem treten ihrer Klassenkammeraden. Zweiteres lag aber schon mehrere Jahre zurück. Sie atmete tief ein und konzentrierte sich auf ihre Gegner. Die drei Typen, die sich ihr nun näherten, hatten sich die Jacken ausgezogen und sie unachtsam auf den schneebedeckten Asphalt geworfen und entpuppen sich als riesige Muskelpakete. „Schei*e!“, dachte sich das Mädchen und schickte dem lieben Gott ein Gebet, dass er auf sie Acht geben mag. Dann ging das Gefächt los. Einer der Typen stürmte voran und wollte sie schon packen, aber sie wich geschickt aus und stellte ihm ein Bein. Der Kerl landete mit dem Gesicht voran im Schnee, heulte laut auf und man hörte ein leises Knacken. Bevor er sich aber wieder aufrappeln konnte, war das Mädchen schon an seiner Seite und verpasste dem Idioten einen harten Tritt auf den Hinterkopf. Mit einem dumpfen Knall fiel der wieder auf den Boden und machte keinen Mucks mehr. Mit einem wachsamen Blick wandte sie sich den anderen zwei zu und nahm wieder Kampfhaltung an. Jetzt kam der andere, doch bevor er sie auch nur berühren konnte, knallte sie ihre Handflächen gegen seine Ohren. Ein lauter Schrei verließ die Kehle ihres Angreifers als auf die Knie sank und mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Hände gegen seine Ohren hielt. Davon ließ sie sich aber nicht abhalten. Mit einem geübten Kick beförderte sie ihn zu seinem Kumpel ins Land der Träume. Plötzlich wurde sie von hinten gepackt und mit voller Wucht gegen die bemalte Wand geschleudert. Die Wucht des Aufpralls presste sämtlich Luft aus ihren Lungen und obwohl ihr Körper nach dem lebenswichtigen Element forderte, wollte dieses sich nicht in die Lungen leiten lassen. Keuchend fiel das Mädchen auf die Knie, wurde aber am Hals gepackt und ein weiteres Mal gegen das Siegel gedrückt, diesmal aber blieb die Hand ihres Gegners an ihrem Hals kleben. Der Bastard drückte zu, weshalb ihr langsam schwarz vor Augen wurde. Mit letzter Kraft bewegte die ihre Hand, zog sich blitzschnell den Handschuh ab und kratzte dem Kerl über sein Gesicht. Mit einem lauten Fluch ließ der Mann von ihr ab und bedeckte sein Gesicht. Dunkelrotes Blut quoll aus der Wunde und als er seine Hände wieder senkte, war sein bleiches Gesicht von drei tiefen Kratzern entstellt. „Das wirst du mir büßen, du Schlampe!“, knurrte er und hob eine Faust um ihr ins Gesicht zu schlagen. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich eine Frau vor ihr auf und fing den heftigen Schlag ab. Mit einer knappen Bewegung drehte sie dem Mann das Handgelenk um und brach es ohne mit der Wimper zu zucken. Der Mann stieß einen lauten Schrei aus, sank auf die Knie und starrte mit großen Augen seinen Gegenüber an. „Sssie issst eine gute Wahl!“, zischte die Unbekannte mit einer pfeifenden Stimme. Dem Mädchen stellten sich bei dem Geräusch die Nackenhaare auf und sie schluckte. Ihre Retterin ließ die Hand des Mannes los und drehte sich langsam um. Die Frau trug ein ärmelloses schwarzes Kleid, welches einen tiefen Ausschnitt hatte und bis zum Boden reichte. Ihre Statur war dünn, man könnte sogar dürr sagen. Ihr schwarzes Haar stand in alle Richtungen hinweg, ihre Haut war bleich, beinahe gräulich und sie trug eine Menge schwarzer Schminke. Was das Mädchen aber am meisten erschreckte, war die Tätowierung im Gesicht, die sich von der rechten Schläfe bis hinunter zu ihrer linken Schulter erstreckte. Das Bildnis erinnerte an einen Teufel mit schwarzen Flügeln, der gerade dabei war ein Herz zu verschlingen. Der Anblick war einfach nur erschreckend. Die Gestalt starrte sie einen Moment lang an, nickte dann kurz und wandte sich der Malerei zu. Das Mädchen dagegen wurde von vier weiteren Muskelpaketen gepackt und der Frau hinterher geschleppt. Trotz ihrer Anstrengungen, ihrem Gezappel und ihrem Geschrei kam ihr niemand zu Hilfe. Ihre Hände wurden ihr hinter dem Rücken gefesselt, ihre Beine mit einem Gürtel bewegungsunfähig gemacht. So kniete sie jetzt auf dem kalten Asphalt, beleidigte ihre Gegner und betrachtete das Schauspiel vor sich. Weitere Gestalten hatten sich von der Menge gelöst und brachten verschiedene Utensilien zu der Frau, die dem verfluchten Bildnis mit ausgestreckten Armen gegenüber stand und sich zu konzentrieren schien. Um das Mädchen herum stellten sich drei Personen auf. Die erste hielt einen gläsernen Kelch in der Hand, der mit einer rötlichen Flüssigkeit gefüllt war. Die zweite einen Teller, auf dem sich ein fleischiger Klumpen befand. Das Mädchen hatte den starken Verdacht, dass es sich dabei um ein echtes Herz handelte. Um ihrem Brechreiz zu widerstehen schaute sie zu der letzten Gestalt hinüber. Diese hielt ein in schwarzes Leder gehülltes Buch, welches die Gestalt mit äußerster Vorsicht behandelte, als ob es jeden Moment zerspringen könnte. „Das wird mir langsam echt zu blöd!“, knurrte das Mädchen und brüllte: „Was zum Teufel wollt ihr verdammten Ar***löcher von mir!! Lasst mich sofort gehen!! Ihr miesen, verfluchten Bast….!!“ Weiter kam sie nicht, da ihr jemand ins Gesicht schlug um sie zum Schweigen zu bringen. Der stechende Schmerz in ihrer rechten Wange machte sich sofort bemerkbar, doch sie blickte nur wütend in die schwarzen Augen ihrer verfluchten „Retterin“. „Wage esss nicht noch einmal SSSEINEN Namen aussszusprechen Unwürdige!!!“, fauchte die Frau. Ohne lange nachzudenken spuckte das Mädchen ihr ins Gesicht. Überrascht starrte die Frau sie an, dann fingen ihre Augen an zu glänzen. Sie schlug dem Mädchen ein weiteres Mal ins Gesicht und lachte dabei: „ Ssseht euch diesssesss Missststück an! Dem Tode ssso nahe und dennoch keine Angssst vor dem Tod!“ Mit diesen Worten wandte sie sich den dreidüsteren Gestalten, die um sie herum standen, zu. „Fangen wir mit dem Ritual an! Kinder der Dunkelheit, Mitstreiter, Brüder und Schwessstern! Wir haben uns heute hier versssammelt um unssserem Meissster ein Opfer zu bringen und ihn zu erbitten unsss ein Monssster aus einer anderen Welt zu schicken. Bereitet euch vor, denn ab heute wird nichtsss mehr ssso sssein, wie esss war!“ Mit diesen Worten nahm sie der Person mit dem Teller das Organ ab und fing an es zu essen. Dem Mädchen drehte sich der Magen um, doch sie unterdrückte den Drang sich hier und jetzt zu übergeben. In der Zwischenzeit hatten sich die anderen in einem Halbkreis um die Wand versammelt und stimmten ein lateinisches Lied an. Die Frau dagegen hatte sich an dem Kelch vergriffen und trank die Flüssigkeit in einem Zug aus. Dann schlug sie das Buch auf und begann zu lesen: „Lucifer Mortuus Diabolus. Nec Deus Nec Arch Angelus. Ich bin deine schwarze Priesterin! Erhöre mein Flehen!” Diese Worte wiederholte sie mehrmals, dann drehte sie sich zu der Gefesselten um und zückte ein Messer. Der Chor um sie herum wurde lauter und dem Mädchen fiel auf, dass sie genau das sprachen oder sangen, was sie davor gelesen hatte! Die Frau war jetzt vor dem Mädchen und blickte abschätzend auf sie herab. „Mein Herr und Meister, dieses unwürdige Weib präsentiere ich Euch als Opfer!“, flüsterte sie, erhob die Hand mit der Klinge, welche noch kurz das matte Licht der Laterne auffing, und rammte diese mit voller Kraft in die rechte Schulter der Gefangenen. Das Opfer fluchte und schrie laut auf, als der Schmerz sie durchzuckte. Sie fühlte wie eine warme klebrige Flüssigkeit aus der Wund quoll und langsam an ihr herabrann. Es war, als ob sich mit dem fließenden Blut auch sämtliche Kraft des Mädchens auflöste. Die schwarze Priesterin dagegen stimmte in das Lied ein und begann ihr Gebet an den gefallenen Engel der Nacht. Im selben Moment als das unschuldige Blut die Erde berührte, erstrahlte das Pentagramm in einem gleißenden hellblauen Licht und überflutete die Gasse. Sämtliche Fanatiker fingen an panisch zu schreien und machten sich aus dem Staub, sogar die Priesterin machte große Augen, bewegte sich aber nicht weg. Das Mädchen dagegen interessierte das alles nicht. Sie wollte nur so schnell wie möglich von diesen Psychopaten verschwinden. Doch sie wurde von ihren Fesseln aufgehalten. Plötzlich schoss eine unglaubliche Energiewelle aus dem Pentagramm und beide Frauen wurden von einem strahlenden Licht umhüllt. Jetzt regte sich die schwarze Priesterin und verfiel in Panik. Mit einer schnellen Bewegung zog sie das kalte Stahl aus der Wunde des Opfers und verschwand in den Schatten der Gasse. Das Mädchen aber wurde in diesem mysteriösen Licht zurückgelassen, welches sie jetzt völlig umhüllte. Es schien ihr als würde sie schweben, sich hoch in der Luft befinden und sie wusste, sie konnte nun nicht mehr entkommen. Jedenfalls hatte sie zwei Möglichkeiten: entweder verbluten oder sich auf dieses komische Licht einlassen und zu mindestens eine kleine Chance aufs Überleben zu haben. Die Entscheidung fiel ihr nicht sonderlich schwer und so ließ sie sich von unsichtbaren Händen tiefer in das blendende Licht zerren, mit der Hoffnung diese Entscheidung nicht bereuen zu müssen.   Kapitel 1: Geschwisterliebe --------------------------- Die Sonne stand am Horizont und ihre letzten Strahlen beschienen das Arbeitszimmer des Kazekage. Der junge Mann war nicht älter als 17, hatte wuscheliges feuerrotes Haar und blasse Haut. Er trug einen roten Kampfanzug, dessen Farbe durch seine fast schon schneeweiße Haut besonders betont wurde. Außerdem kamen seine jadegrünen Augen durch diese Blässe noch mehr zur Geltung. Über seinem linken Auge war ein Kanji, welches Liebe bedeutete. Er las gerade eine Notiz, die ihn jemand auf dem Schreibtisch hinterlassen hatte durch, als es an der Tür klopfte. „Herein.“, sagte er mit ruhiger Stimme und wandte sich der eintretenden Person zu. Eine großgewachsene Frau, ca. 19 Jahre alt, betrat das Zimmer. Ihr blondes Haar war zu vier Zöpfen gebunden und diese standen in allen Richtungen ab. Sie trug ein schwarzes Kleid und auf ihrem Rücken war ein riesiger Fächer befestigt. Auf ihrer Stirn befand sich ein Stirnband mit dem Abzeichen Sunas. „Hallo kleiner Bruder! Wie geht’s dir?“, fragte sie ihren Gegenüber fröhlich. Der Rotschopf lächelte leicht und seine Augen hatten einen Ausdruck von Zuneigung angenommen. „Du bist also schon zurück, Temari?“, fragte er. Die Blondine verzog ihr hübsches Gesicht zu einer Miene und nur ihre blau-grünen Augen verrieten wie amüsiert sie war. „Kannst du mir nicht einfach meine Frage beantworten Gaara?“ Als ihr Bruder keinerlei Anstalten machte etwas zu sagen, seufzte sie und gab ihm einen kurzen Bericht über die letzte Mission. „Wir haben diese Betrüger bis zur Grenze von Konoha gejagt. Dort wurden sie von den Anbus des Dorfes dann abgefangen.“, beendete sie ihren kleinen Vortrag. „Und wo ist Kankuro?“, fragte der Kazekage leicht irritiert. Er hatte seinen beiden Geschwistern den Auftrag übergeben den Konoha-nin zu helfen, zwei Typen, die sich für Tsunade, das Oberhaupt des Feuerreiches, und ihre Sekretärin Shizune ausgaben und sich in den abgelegenen Teilen von Konohagakure die Bäuche vollstopften, fest zunehmen. „Kankuro ist….“, begann Temari, kam aber nicht weiter, da die Tür mit einem lauten Knall aufgerissen wurde einem lauten Knall wurde die Tür aufgerissen und ein großer Typ in schwarzer Kampfmontur und auffälliger Kriegsbemalung im Gesicht in den Raum trat. Hinter ihm kam ein kleineres Mädchen angerannt. Ihr kinnlanges braunes Haar trug sie offen, das Abzeichen von Suna um den Hals und ihre schwarzen Augen musterten den Großen wütend und abfällig. Dieser aber würdigte sie keines Blickes und begrüßte seinen kleinen Bruder mit einem Lächeln: „Hi Gaara, Auftrag ausgeführt! Bist du bald fertig, dann können wir trainieren und….“ „Vergiss das Training mit Gaara, Kankuro.“, meldete sich Temari. „Du hast Matsuri versprochen heute mit ihr an den Gen-Jutsus zu arbeiten.“ „Mit dem kleinen Balg?“, meinte der Große, als ob das Mädchen ihn nicht hören würde. „Wen nennst du hier `Balg´? Außerdem will ich nicht mit dir, sondern mit Gaara-sama trainieren! Er hat viel mehr drauf als du, du alter Sack!!“, schrie das Mädchen ihn an. „Wen nennst du hier alt? Nur weil so ein kleiner Knirps wie du nicht bis 18 zählen kann, heißt das noch lange nicht, dass du mich ´alt´ nennen darfst!“, brüllte Kankuro sie jetzt wütend und beleidigt an. Nun begann endgültig das Gekeife. Temari warf Gaara einen belustigten Blick zu. Dieser saß in seinem Sessel und sah sich die beiden Streithähne verwirrt an. Der Anblick war einfach zu komisch. Die Blonde machte dem Kazekage ein Zeichen ihr zu folgen und beide verließen unbemerkt das Zimmer, während die Beschimpfungen der anderen zwei langsam vulgär wurden. Leise wurde die Tür von den Fliehenden hinter sich geschlossen und im Flur verfiel Temari in schallendes Gelächter. „Egal wie oft ich das zu sehen und zu hören bekomme, es ist genauso witzig wie beim ersten Mal!“, kicherte sie während sie sich mit Gaara auf den Weg in den zweiten Stock des Kazekageturms machte, wo die drei Geschwister zusammen wohnten. Gaara war immer noch verwirrt über Matsuris und Kankuros Verhalten, beließ es aber bei einem einfachen Schulterzucken. In ihrer `Wohnung´ angekommen, machte sich Temari sofort an die Arbeit etwas Tee zu zubereiten. Nachdem sie das Wasser zum kochen gebracht hatte, schüttete sie die heiße Flüssigkeit auf ein kleines Bündel aus Kräutern. Sobald der Tee fertig war, übergab sie ihrem Bruder eine Tasse, der sich auf das Sofa gesetzt hatte und ließ sich neben ihm nieder. Es entstand eine Stille, in der beide an ihrem Tee nippten und einfach nur die Ruhe genossen. Es war Temari, die das Schweigen brach. „Sag mal Gaara… Was ist los mit dir? Du bist in letzter Zeit so still…?“ Der junge Kazekage reagierte nicht sofort. Er schaute aus dem Fenster und es kam Temari wie eine kleine Ewigkeit vor, bevor er ihr antwortete: „Ich weiß nicht warum, aber etwas ist in eurer Abwesenheit geschehen.“ „Was meinst du?“, fragte sie besorgt. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe das Gefühl als ob in den nächsten Tagen etwas passieren wird und es ist nichts Gutes…“ Jetzt blickte er seiner Schwester in die Augen. Die junge Frau seufzte: „Du weißt nicht zufällig was es ist, oder?“ Der rothaarige junge Mann schüttelte nur den Kopf und nahm einen tiefen Schluck von seinem Tee. „Na gut… Ich hasse es unvorbereitet zu sein, also werde ich den anderen Bescheid geben in nächster Zeit die Augen offen zu halten.“, sagte sie zu sich selbst, dann aber grinste sie breit. „Du hast nicht zufällig jemanden während meiner Abwesenheit kennengelernt, oder?“ Gaaras Wangen färbten sich leicht rosa als er sein Gesicht von seiner Schwester abwandte und wieder aus dem Fenster schaute. „Nein.“, sagte er mit ruhiger Stimme, doch Temari konnte eine gewisse Trauer aus seiner Stimme heraushören. „Du sehnst dich nach jemandem, nicht wahr?“, fragte sie mitfühlend. Langsam wandten sich seine jadegrünen Augen wieder ihr zu. Er sagte nichts aber sie konnte deutlich eine bestimmte Frage in seinen Augen erkennen. Sie flüsterte sie mit einem traurigen Lächeln. „Du bist kein Monster und du wirst jemanden finden, den du dann aus ganzem Herzen lieben kannst.“ „Woher weißt du, dass ich lieben kann?“, flüsterte Gaara. „Ich habe niemals Liebe gespürt und…“ „Du sorgst dich doch um Kankuro und mich, wenn wir unterwegs sind, nicht wahr?“ Überrascht schaute der junge Mann auf. „Und du sorgst dich auch um das Wohl des Dorfes, hab ich recht?“ Nun nickte er nachdenklich. „Siehst du?“, sagte Temari mit einem strahlenden Lächeln. „Genau diese Gefühle sind auch eine Art der Liebe!“ Gaara verstand nicht worauf sie hinaus wollte, aber sie hatte Recht mit dem was sie gesagt hatte. Er hatte immer ein drückendes Gefühl in der Brust, wenn seine Geschwister fort waren und er war bereit sein Leben für Sunagakure zu opfern. Vor einigen Jahren hätte er sich niemals träumen lassen, dass ihm andere Menschen etwas bedeuten würden und dass er sie jemals beschützen würde. Und doch hatte sich sein Leben nach seinem Kampf mit Naruto Uzumaki verändert und er war sehr dankbar dafür. „Danke Temari.“, flüsterte er seiner Schwester zu und stand auf. Im selben Moment kam Kankuro angerannt und sein Gesicht gerötet vor Wut. „Wie konntet ihr mich nur mit diesem kleinen `Balg´ alleine lassen!“, fragte er seine Geschwister. Gaara war wie üblich ahnungslos. Temari dagegen fing wieder an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. Wütend funkelte der Große seine Schwester an und wandte sich an seinen kleinen Bruder. „Gehst du wieder hinaus?“, fragte er. Gaara nickte. „Ich drehe ein paar Runden durch das Dorf bevor ich wieder in mein Büro gehe und die Berichte der Anbu durchsehe.“ Mit diesen Worten drehte sich der Kazekage um, um das Zimmer zu verlassen, während ihm seine Geschwister nachsahen. Kankuro seufzte und setzte sich auf Gaaras Platz. „Und?“, fragte Temari mit einer Unschuldsmiene. „Wie war dein kleiner Streit mit Matsuri? Seid ihr euch schon Näher gekommen?“ Wie von einer Tarantel gestochen sprang der Mann auf und blickte seine Schwester wütend an. „DU! Du hast das arrangiert?“ „Was meinst du? Das heutige Training oder euren gemeinsamen Auftrag morgen?“ „Was!? Ich muss morgen mit ihr zusammenarbeiten! Warum hat Gaara das genehmigt??“ „Ach, ich hab nur erwähnt, dass du und Matsuri… naja, dass ihr euch echt gut versteht und da hat er…“ „Temari!“, knurrte Kankuro. Sie aber meinte nur: „Rache ist süß!“ „Was hab ich dir getan?“ Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Dein kleiner Kommentar war fehl am Platz!“ „Kommentar?“, dachte der Angeklagte angestrengt nach. Und da erinnerte er sich. Jetzt war er es, der lachen musste. „Du meinst als wir das Konoha-Team getroffen haben und du bei Shikamarus Anblick fast umgekippt bist? Das war echt süß, Schwesterchen. Und deine rosa Wangen waren der absolute Brüller!“ Temari trank ihren restlichen Tee in einem Zug aus, ließ das Glas stehen und machte Anstalten das Zimmer zu verlassen. Kankuro aber kam ihr zuvor, stellte sich ihr in den Weg und versuchte sich wieder in den Griff zu kriegen. Er holte tief Luft und dann sagte er mit einem Grinsen: „Du magst ihn o-nesan.“ „Komm mir jetzt nicht mit dem ´o-nesan´! Du weißt genau, dass ich das nicht mag!“, keifte sie ihn an. Das ganze Szenario sah allerdings lächerlich aus, denn obwohl Temari die älteste der Sabakuno Geschwister war, so überragte Kankuro sie mit einem Kopf, was ihr tierisch auf die Nerven ging. „Gib es zu…!“, meinte der Große mit einem selbstzufriedenem Lächeln. Dies brachte die junge Frau vollends auf die Palme, weshalb ein weiterer Streit entbrannte… In der Zwischenzeit war es in Suna Nacht geworden. Durch die verlassenen Straßen spazierte eine Gestalt. Diese sah sich um und genoss die Stille. Sämtliche Familien hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen und machten sich für den lang ersehnten Schlaf fertig. Alle in Sunagakure legten sich zu Bett, außer dem Kazekage. Dieser streifte durch die Straßen des Dorfes und sah nach dem Rechten. Es war nicht so, als ob er nicht schlafen wollte. Er konnte, nein, er durfte nicht. Würde er diesem Verlangen nachgeben, dann würde er das ganze Dorf und seine Bewohner in Lebensgefahr bringen und das konnte er nicht zulassen. Gaara machte noch eine letzte Runde, dann begab er sich zurück zum Zentrum des Dorfes, zur Residenz des Kazekage. Das Gebäude war dunkel, keine Lichter brannten und keine Menschenseele war in den Fluren. Doch das störte den jungen Mann nicht im Geringsten. Er genoss diese Stille. Was ihn aber zu schaffen machte, war die Einsamkeit. Er hasste es einfach allein zu sein. Es erinnerte ihn viel zu sehr an seine schwere Vergangenheit. An die Zeit, in der die Menschen ihn gehasst und ignoriert hatten und als sogar sein eigener Vater versucht hatte ihn zu töten. Und all dieser Hass wegen des einschwänzigen Dämons Shukaku, der in seinem Körper gebannt war. Mit einem Mal war ihm die Lust am arbeiten vergangen. Er machte kehrt und ging auf das Dach des Gebäudes. Die Aussicht war atemberaubend, denn man sah das ganze Dorf bis hin zu den schützenden Toren. Ohne lange nachzudenken setzte er sich hin und ließ seine Beine über dem Abgrund locker baumeln. In dieser wunderbaren Ruhe dachte er wieder an sein Gespräch mit Temari. Seine Schwester hatte wieder einmal genau ins Schwarze getroffen, was seine Gefühle betraf. Sie hatte mehrmals versucht ihm neue Bekanntschaften ´aufzuzwingen´, doch all diese Mädchen, die er kennengelernt hatte, waren sehr laut und aufbrausend gewesen. Eigentlich gab es nicht viel, dass Sabaku no Gaara Angst machte, aber von solchen Menschen hielt er sich fern. Zu mindestens konnte er sich keine Beziehung mit solch einem Mädchen vorstellen. Aber er konnte sich eigentlich gar keine Beziehung mit irgend jemanden vorstellen. Er atmete tief ein, sog die kühle Nachtluft in seine Lungen und versuchte einfach an nichts zu denken. Nach einiger Zeit gelang ihm das sogar und er betrachtete voller Staunen die Sterne, die sich auf dem klaren Nachthimmel ausgebreitet hatten. Er wusste nicht wie lange er dort saß, mehrere Stunden waren es auf jeden Fall, als sich jemand zu ihm gesellte. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte der Kazekage ohne sich umzudrehen. „Solltest du nicht in deinem Büro sitzen und einige Berichte checken?“, entgegnete Kankuro mit einem Grinsen und setzte sich neben seinen Bruder. Nach einem kurzen Schweigen sagte der Ältere: „Sag mal Gaara, warum hast du mir die Mission mit Matsuri gegeben?“ „Temari meinte ihr würdet gut miteinander auskommen.“ „Und das hast du ihr geglaubt?!“ Gaara wandte sein Gesicht seinem Bruder zu: „Ist es nicht so?“ Kankuro seufzte. „Was Beziehungen betrifft, kleiner Bruder, so musst du noch einiges lernen..“, meinte er, doch er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Gaara bemühte sich sehr, seinen Charakter und sein Verhalten gegenüber Menschen zu ändern. Er war viel ruhiger und entspannter und er tötete die Leute nicht mehr. Zumindest nicht grundlos. Er hatte sogar einen Fanclub von kreischenden Mädels und es waren nicht nur Ge-nin sondern auch Jo-nin und einige Anbus. Leider nahm der gutaussehende Kazekage keine von ihnen wirklich wahr…. „Sag mal Gaara…. Auf was für einen Typ Frau stehst du eigentlich??“ Der Gefragte starrte seinen Bruder verwirrt an. Als keine Antwort kam versuchte Kankuro einen erneuten Versuch: „Ich meine… Wie stellst du dir die perfekte Frau vor?“ Wieder folgte nur Stille. Langsam wurde der Große ungeduldig. Als Gaara weiterhin keine Anstalten machte ihm zu antworten, seufzte Kankuro und beließ es dabei. Der Jüngere aber dachte angestrengt über diese Frage nach. Dann überraschte er seinen Bruder mit der Aussage: „Ich weiß es nicht… Ich glaube ich wünsche mir nur jemanden, der mich so akzeptiert wie ich bin….“ Gaara unterbrach seine Worte und betrachtete einen hellen Streifen am Horizont. Langsam ging die Sonne auf und ihre warmen Strahlen streichelten die beiden Brüder und diese wiederrum bestaunten den wunderschönen Anblick und genossen diese Wärme. „Eines Tages wirst du jemanden finden, Gaara...“, flüsterte Kankuro leise. „Ich wünsche es dir aus ganzem Herzen…“ So saßen sie gemeinsam noch einige Zeit lang da und blickten der aufsteigenden Sonne entgegen und teilten diesen Anblick miteinander in Stille. Kapitel 2: Das unbekannte Zeichen --------------------------------- Es war Mittag in Sunagakure. Die Sonne strahlte hoch am Himmel und die Hitze war dadurch unerträglich. Die Straßen waren so leer, als wäre die Stadt ausgestorben. Alle Menschen hatten sich auf Befehl des Kazekages in ihre Häuser zurückgezogen, da dieser einen schlimmen Sandsturm herbei eilen sah. In seiner Residenz tobte jedoch die Hölle. Sämtliche Jo-nin hatten sich dort versammelt um ihre Arbeiten noch vor dem Sturm bei ihrem Oberhaupt abzugeben. In dessen Büro allerdings entbrannte jedoch hinter geschlossener Tür ein weiterer Streit zwischen dem mittleren Sabakuno und der Ge-nin Matsuri. Daneben stand Baki, einer der Ältesten des Dorfes, und dachte sich seinen Teil dazu. Temari dagegen war nur die belustigte Beobachterin des Szenarios. Plötzlich schwang die Tür auf und Gaara betrat den Raum, gefolgt von einem Späher und zwei Anbus. Augenblicklich trat Stille in den Raum, als sich alle versammelten um sich vor dem stärksten Ninja Suans respektvoll zu verbeugten. Nachdem er sich gesetzt hatte, winkte er zu den Neuankömmlingen und bedeutete ihnen damit ihren Bericht abzugeben. Der Späher trat vor und übergab ihm einen Zettel. Gaara nahm ihn entgegen und begann still zu lesen. Währenddessen spürte man wie die Anspannung in diesem Raum wuchs. Nach einigen Minuten legte er den Zettel weg und fragte: „Was habt ihr gefunden?“ Nun meldete sich einer der Anbus: „ Wir haben das angrenzende Tal zu Kawa no Kuni (Reich des Flusses) ausgekundschaftet, so wie Ihr es befohlen habt. Auf der Suche nach möglichen Fallen oder Feinden sind wir auf eine Art Barriere gestoßen, die eine Steinmauer zu schützen schien. Wir haben es geschafft das Siegel mithilfe einer Miko zu lösen, doch was sich dahinter befand, war nur eine einfache Wandmalerei…“ „Was war das für eine Malerei?“, meldete sich Temari neben Gaara. „Es schien etwas sehr altes zu sein… Die Miko, die uns geholfen hatte, hatten es ebenfalls noch nie zuvor gesehen…. Jedenfalls glauben wir, dass es unglaublich alt ist. Vielleicht war das Tal einst ein Treffpunkt für Rituale und dergleichen. Aber eines ist sicher... dieses Zeichen beinhaltet eine Menge Chakra…“ „Ein Bild das Chakra enthält?“, meinte Kankuro zweifelnd. „Bitte glauben sie mir, diese Malerei scheint nicht von dieser Welt zu sein! Einer unserer Männer hatte begonnen dieses zu untersuchen. Doch als er es berührte…“ „Was ist mit ihm geschehen?“, hackte Baki nach. Der Anbu schluckte schwer. Dann fuhr er fort: „Seine Hand hat nach einer kurzen Berührung mit diesem Bild begonnen sich zu zersetzen.“ „Oh Gott!“, hauchte Matsuri. „Das ist nicht alles.“, meinte nun der zweite Anbu. „Nachdem sich seine Hand aufgelöst hatte, begann auch sein restlicher Körper zu verwesen. Wir anderen konnten ihm nicht mehr helfen und er starb…“ „Könnte es eine Epidemie sein?“, fragte Kankuro besorgt. „Nein… Wir befürchten, dass es das Bild war, da auf seiner Stirn ein Abbild davon zurückblieb…“ Gaara stand abrupt auf. „Bringt mich dorthin.“ „Gaara, das ist gefährlich!“, meinte Temari besorgt. Doch er ignorierte sie. „ Nehmt zwei Einheiten von jeweils vier Anbus, drei Heilern und fünf Jo-nin mit. Wir brechen in 20 Minuten auf. Temari und Kankuro ihr begleitet mich.“ Mit diesen Worten verließ der Kazekage das Zimmer, die restlichen Ninjas befolgten seine Befehle. In knapp 15 Minuten waren die Truppen kampfbereit und warteten vor den Stadttoren auf die drei Sabakuno Geschwister. In einem schnellen Laufschritt gesellten sich die drei zu ihnen. Temari mit ihrem Fächer und Kankuro mit seinen Schriftrollen, die sich beide auf dem Rücken des Besitzers befanden, bewaffnet und Gaara mit seiner Kürbisflasche auf der linken Schulter. Die drei erteilten die letzten Befehle und machten sich anschließend auf den Weg durch die Wüste. Nach einem Lauf von etwa zwei Stunden waren sie in dem Tal angekommen. Es war, als hätte man eine andere Dimension betreten. Die unendlich lange Wüste hörte plötzlich auf und das Team lief auf Gras weiter, umgeben von alten Bäumen, Vogelgesang und blühenden Blumen. Der Anblick war wunderschön. Nach weiteren fünf Minuten brachte der Späher das Team zu dem Punkt, wo sich zuvor die Barriere befunden hatte. Ein Team von zehn Jo-nin wartete bereits auf sie. Mit einer Verbeugung begrüßten sie die Geschwister und einer von ihnen brachte sie auf Temaris Befehl zu der Malerei hin. „Was zum Teufel ist das…?“, fluchte Kankuro mit aufgerissenen Augen. Vor ihnen war auf eine glatte Felswand ein fünfzackiger Stern Aufgemalt worden, die Spitze zeigte jedoch nach unten. Um das Symbol herum waren die Zeichen für die fünf Elemente angebracht worden: Wasser, Erde, Feuer, Luft und Blitz. Die Farben waren unglaublich prächtig, es schien beinahe als würden sie leuchten. Alle Zeichen waren von Kreisen umgeben, welche sich bei näherem Betrachten als Wörter in einer fremden Sprache herausstellten. Gaara begutachtete die Farben aus der Nähe. „Ihr glaubt wirklich, dass dieses Zeichen alt ist?“, fragte Temari den Späher. „Die Schrift kennen wir vielleicht nicht, aber diese Farben und Tönungen sind so unglaublich voll und strahlen regelrecht… Das Bild dürfte maximal ein paar Tage alt sein, wenn nicht sogar nur Stunden…“ „Nein“, entgegnete Gaara mit ruhiger Stimme. „Die Farben wurden speziell präpariert und mit Blut vermischt. Dieses lässt auch alles so wirklich erscheinen.“ „Also haben wir es mit einer Opferstelle zu tun…“, fasste Kankuro zusammen, als er sich neben seinen Bruder stellte um das Bild genauer betrachten zu können. „Sieht so aus, “ stimmte ihm seine Schwester zu als sie sich zu den beiden gesellte. „Dieses Symbol in der Mitte des Sterns…“, meinte Temari und zeigte darauf ohne es zu berühren, „Heißt das nicht ´akuma´? Das steht doch für Teufel?!“ Gaara wandte sich von dem Bildnis ab und sah sich um. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er ging die Steinwand entlang und betrachtete diese aufmerksam, nach kurzer Zeit machte er einige Fingerzeichen und flüsterte: „Sabaku Fuyū (Schwebende Wüste). Aus seiner Kürbisflasche schoss Sand heraus, der sich unter seinen Füßen verhärtete und eine Art Plattform bildete. Mit einem Befehl schwebte diese dann fast 20 Meter in die Höhe, sodass der junge Mann sich die Umgebung genauer ansehen konnte. Als er vom Eingang des Tals zur Steinwand unter sich blickte, fiel ihm eine Linie auf, die das Gestein vom Rest des Tals abgrenzte. „Da musste sich die Barriere befinden…“, überlegte er laut und wollte sich gerade abwenden, als er etwas bemerkte. Er schwebte etwas näher an einen Stein, der neben der Malerei lag und betrachtete ihn genauer. Der Stein war nicht größer als die Faust eines erwachsenen Mannes, doch auf seiner Oberfläche war etwas eingemeißelt worden. Gaara betrachtete das japanische Zeichen ´Geist` und überlegte was es bedeuten konnte. Da kam ihm eine Idee und er rief seine Leute zu sich. „Findet sämtliche dieser Steine und bringt sie zu mir. Ich habe drei davon beim Eingang des Tals gesehen.“, befiehl er und die Ninjas machten sich an die Arbeit. Wenige Minuten später lagen fünf Steine vor dem Bild. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Temari neugierig. „Wir haben die Zeichen für Geist, Wasser, Erde Feuer und Luft…. Hat das vielleicht eine besondere Bedeutung?“ „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube jeder einzelne dieser Steine repräsentiert eine Zacke des Sterns… Was glaubt ihr passiert, wenn wir sie genauso auflegen wie auf der Abbildung?“ „Auf jeden Fall nichts Gutes!“, meinet Kankuro grimmig. „Befindet sich einer der Mönche noch hier?“, fragte Gaara. Als ihn seine Geschwister fragend ansahen, erklärte er: „Ich will, dass dieses Bild und die Steine wieder versiegelt werden. Wir wissen nicht womit wir es zu tun haben und es scheint, als ob dieses Ding uns mehr Schwierigkeiten bereiten könnte, als das es uns etwas nützt.“ „Die Mönche sind noch da und es hat sich eine Priesterin zu ihnen gesellt.“, meinte einer der Anbus. „Warum habt ihr nicht Bescheid gesagt! Wenn jemand kommt, dann muss man das melden, ihr Dummköpfe!!“, keifte Temari den Krieger sofort an. „Bringt sie her.“, war das letzte was Gaara von sich gab, bevor er sich abwandte und das Bildnis noch einmal ansah. „Da stimmt doch was nicht, das war zu einfach…“, befand Kankuro. „Wer würde denn eine Stätte so einfach versiegeln und verlassen?“, überlegte die Blondine angestrengt. „Jemand, der etwas verstecken möchte…“, dachte Gaara laut. Er schaute wieder auf die Steine und dachte nach. „Kazekage-sama!“, ertönte eine Stimme hinter ihm. Der genannte drehte nur den Kopf und sah einen Jo-nin mit drei Mönchen und der Priesterin. Die Mönche trugen alle weiße Mäntel, ihre Gesichter waren von großen Hüten bedeckt. Die Priesterin dagegen, eine kleinere alte Frau mit langen grauen Haar, trug ein einfaches Kleid und ihr Gesicht war teilweise von einer Maske verdeckt. Ihre Augen hatten die Farbe von Fuchsfell im Sommer, aber es lag ein warmer Ausdruck in ihnen. Alle vier verbeugten sich vor dem Mann und die Alte begann zu sprechen: „Mein Name lautet Yarikata. Es wäre eine Ehre für mich dem Kazekage dienen zu dürfen.“ Gaara wusste nicht warum, aber etwas stimmte mit dieser alten Frau nicht. Er entschied sich sie im Auge zu behalten, nickte ihr jedoch zu, damit sie mit dem Ritual beginnen sollte. Diese tat wie geheißen und kommandierte die Mönche herum, bat um verschiedene Kräuter und andere Dinge und stellte sich dann vor das Bild. Sie schickte sämtliche Leute zum Eingang ins Tal, bat aber die Sabakuno Geschwister bei ihr zu bleiben, da sie ihrer Meinung nach sehr große spirituelle Energie zu besitzen schienen. Ihnen war das nicht gerade Recht, aber man wiedersetzte sich keiner Priesterin. Nun standen sie hinter der Frau und beobachteten wie sie ihre Arme dem Himmel entgegenstreckte und etwas sprach. Ihre Aura veränderte sich und färbte sich blau. Sie begann ein altes Lied zu singen, welches man öfters für Beschwörungen verwendete. Die Melodie war ruhig. Die Stimme der Priesterin war hingegen etwas kratzig, ansonsten aber recht angenehm. Langsam machte sie einen Schritt Rückwerts und wendete sich dann an das Trio. Blitzschnell nahm sie die beschrifteten Steine zur Hand und warf sie in die Luft. Die Geschwister konnten nicht schnell genug reagieren, als die Alte jeweils einen der Steine mit einem Kunai an einen bestimmten Punkt um die drei platzierte. Als diese den Boden berührten, zeichnete sich eine helle Linie darauf und verband das Gestein so miteinander. Unter ihren Füßen bildete sich dann ein fünfzackiger Stern. Als sich das Symbol materialisierte, erstrahlte ein blendendes Licht und einer nach dem anderen wurden langsam hinein gesogen. Wie versteinert standen sie da, konnten sich nicht bewegen, nur ihre weit aufgerissenen Augen zeigten den Schock, den sie fühlten. Gaara versuchte seien Sand zu beherrschen und den Sog zu stoppen, doch stattdessen wurde dieser mitgezogen und verschwand in einem Abgrund aus blauen Lichtstrahlen. Bevor sie vollkommen in der Erde versunken waren, hörten sie die Alte noch sagen: „Viel Glück! Ihr werdet es auf der anderen Seite gut gebrauchen können!“ Dann war sie verschwunden und das einzige was Gaara fühlte, war, dass er stürzte und dass ihn eine unheimliche Dunkelheit verschlang.   Kapitel 3: Quälende Vergangenheit --------------------------------- Cho erwachte mit weit ausgebreiteten Armen und einem Schrei in der Kehle. Mit einer schnellen Bewegung setzte sie sich aufrecht hin und schlug die Augen auf, doch die Dunkelheit in ihr lechzte nach mehr Schmerz und Angst als ihr Körper ertragen konnte. Ohne lange nachzudenken stand sie auf und schleifte sich auf die andere Seite ihres Zimmers, zum Lichtschalter hin. Angekommen versuchte sie es anzuknipsen, doch irgendetwas stimmte mit der Glühbirne nicht. Fast panisch probierte sie es mehrere Male. Die Stimmen aus ihren Alpträumen schrien in Verlangen nach ihrem Leiden. Beim x-ten Versuch überflutete plötzlich ein helles Licht das Zimmer. Das Mädchen schloss die Augen, da das Hoffnung spendende Element ihr für kurze Zeit die Sicht nahm. Nachdem sie einige Sekunden so dastand, blinzelte sie und öffnete ihre Augen schließlich wieder. Sie sah sich um, als erwartete sie jeden Moment einen Angreifer oder ein Monster in jeder beschatteten Ecke, aber nichts geschah. Mit einem seufzen wandte sie sich von ihrem Zimmer ab und ging in die angrenzende Küche. Aus einem Schrank über dem Waschbecken holte sie ein Glas heraus und schüttete etwas Orangensaft hinein. Erst jetzt fiel ihr auf, wie schrecklich sie zitterte, da sie die ganze Flüssigkeit verschüttete und kein Tropfen davon im Glas landete. Genervt blickte sie zur Uhr. „Verdammt! Erst drei Uhr?“, knurrte sie. Das bedeutete sie hatte noch fünf Stunden bis die Schule begann und an schlafen war gar nicht mehr zu denken. Seit mehreren Monaten wurde sie Nacht für Nacht von ihren Alpträumen verfolgt, immer und immer wieder wurde ihr vor Augen geführt wie das, was sie am allermeisten liebte, gewaltsam von ihr gegangen war. Cho zwang sich an etwas anderes zu denken. Sie wollte sich nicht daran erinnern, wie sie ihre Eltern und ihren Bruder verloren hatte. Und schon gar nicht wollte sie an den Grund für all das Leiden denken, doch schon flackerten die Bilder vor ihrem geistigen Auge auf und sie sank kraftlos auf die Knie, gefangen in der grausamen Illusion ihrer Vergangenheit. Das Licht umhüllte Cho vollständig, als sie die Augen öffnete. Sie wusste nicht wo sie war, wusste nicht was mit ihr geschah…. Ein stechender Schmerz in ihrer rechten Schulter entlockte ihr ein leises Stöhnen, das sich in diesem unendlichen Licht mehrmals wie ein Echo wiederholte. Um sie herum leuchtete ein zartes blau. Sie fühlte sich, als ob sie schweben würde, als ob sie sich in einem schwerelosen Raum befand umgeben von den tausenden Sternen des nächtlichen Himmels. Überrascht von der Schönheit und dem Glanz ihrer Umgebung betrachtete sie gespannt wie sich das Licht brach und sich in weitere Farben teilte. Aus einiger Entfernung spürte sie einen leichten Luftzug und eine innere Stimme sagte ihr sie solle tiefer in diesem Licht versinken, sich einfach gehen lassen. „Wenn das der Tod ist, dann will ich gerne hier bleiben…“, dachte das Mädchen melancholisch und genoss die Ruhe um sich herum. Plötzlich legte ihr jemand sanft eine Hand auf die Schulter, was den Schmerz aber nur noch vergrößerte. Mit einem Aufschrei fasste sie sich an die schmerzende Wunde und drehte sich zu der Person um. Anfangs sah sie nur einen weißen Umhang und eine farblich dazu passende Zottelfrisur. Die Gestalt hielt ihren Kopf gesenkt, weshalb Cho ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Was sie aber sah, waren zwei blutrote Hörner, die aus ihrem Kopf ragten. „Nein!“, flüsterte das Mädchen panisch. Nun erhob ihr Gegenüber den Kopf und überragte sie mit fast drei Köpfen. „Nein!!“, schrie sie ein weiteres Mal als sie Shinigami, dem Totengott persönlich, ins Gesicht sah. Er hatte violette Haut, die seine katzenhaft gelben Augen noch betonte, ein riesiges Maul mit spitzen Fangzähnen, in dem sich ein Messer befand, und war umgeben von sechs weißen Flammen, die in der Luft hingen. Cho schüttelte schockiert den Kopf: „Bitte…bitte… Ich will nicht in die Hölle! Verschon mich!!“ Der Totengott breitete seine Arme aus und seine riesigen Pranken kamen zum Vorschein, so groß wie die eines ausgewachsenen Bären. Ohne den Mund zu öffnen fing der Geist an lauthals zu lachen. Das Geräusch durchzuckte das Mädchen, als ob sie vom Blitz getroffen würde. „Bitte!“, flehte die junge Frau, bevor sie in Tränen ausbrach. Wieder lachte der Geist, diesmal aber sah er ihr tief in ihre braunen Augen. „Du stirbst nicht Frau!“, ertönte eine Stimme aus dem Nichts. Cho blinzelte verstört. Dieser Teufel hatte den Mund nicht aufgemacht, aber warum hörte sie dann diese Stimme? „Höre mir zu, Frau!“, sprach der Shinigami wieder. „Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Du bist hier weil ich dich auserwählt habe. Du wirst mir einen Gefallen tun. Ich werde dich beauftragen das Gleichgewicht in den Welten wiederherzustellen, doch wie du bestimmt weißt, bist du als Opfergabe für ein Ritual ausgewählt worden. Ich werde dich als mein kennzeichnen, aber das Gleichgewicht wiederherstellen, indem ich ein anderes Opfer auswähle.“ Mit diesen Worten legte er ihr eine seiner Pranken auf die Verletzung, die sofort zu brennen anfing. Cho ließ einen Schmerzensschrei von sich, als eine Energiewelle durch ihren Körper schoss. Die Qualen waren schrecklich, sie fühlte sich als würde sie jeden Moment sterben. Es fühlte sich an, als ob sie lebendig verbrennen würde oder sie in einem eiskalten Wasser schwamm und die Wellen sie immer tiefer in die Dunkelheit drückten. Dann verebbte der Schmerz und ließ das Mädchen völlig entkräftet und fluchend zurück. Der Todesgott hatte das Schauspiel mit Interesse angesehen und erwartet, dass Cho nun um den Tod flehen würde. Sie aber überraschte ihn, denn als er versuchte sie ein weiteres Mal zu berühren, entglitt sie dem Körperkontakt und starrte ihm mit wütendem Blick ins Gesicht, wie nach dem Motto `War´s das oder kommt da noch mehr? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!´ „Du bist stark…“, meinte er nachdenklich. „Ich glaube drei Seelen werden deiner gerecht sein...!“ Cho war von seinen Worten nicht beeindruckt. Demonstrativ blickte sie in seine gelben Augen und hielt sich die schmerzende Schulter. „Warum sollte ich dir einen Gefallen tun?“, fragte sie nach einigen Minuten. „Es ist dein Schicksal! Es wurde dir von deinen Eltern in die Wiege gelegt und nun darfst du die Fehler anderer ausbaden.“, entgegnete der Geist amüsiert. „Ich habe keinen Grund DIR zu helfen!“, brüllte das Mädchen, was den Unsterblichen aber ein weiteres Mal zum Lachen brachte. „Geh jetzt! Deine Welt wartet nicht auf dich!“, mit diesen Worten begann er sich in blauen Funken aufzulösen, die Flammen um ihn herum verloschen eine nach der anderen. Als nur noch sein Oberkörper da war flüsterte das Mädchen: „Wenn ich leben kann, dann ist mir deine Verdammte Aufgabe recht… aber wann ist es soweit?“ „Ich werde dir ein Zeichen schicken!“, meinte der Verschwindende nur geheimnisvoll und war dann weg und mit ihm die wunderschönen Sterne, das blaue Licht und der leichte Luftzug. Was zurückblieb waren Angst und undurchdringbare Dunkelheit. „Verdammt!“, rief Cho als sie auf dem fliesenbedeckten Boden in der Küche wieder zu sich kam. Sie hasste es wenn ihre Erinnerungen sich einfach in ihrem Kopf materialisierten und sie somit für längere Zeit außer Gefecht setzten. „Gott ist mir schlecht!“, knurrte sie während sie versuchte einen halbwegs stabile Körperhaltung hinzubekommen ohne dass sich der ganze Raum drehte. Fluchend stolperte sie ins Bad wo sie ihren Schädel unter eine kalte Dusche steckte um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Eines aber war unvermeidlich. Mit ihren Erinnerungen an den bescheuerten Tod kamen auch wieder ihre Schuldgefühle. Als sie nach ihrem kleinen Treffen mit dem Shinigami wieder zu sich gekommen war, hatte sie sich im Krankenhaus befunden. Ihre Eltern waren an ihrem Bett gewesen und hatten sich unglaubliche Sorgen um sie gemacht. Von ihnen erfuhr sie, dass sie von der Polizei gefunden worden war, die auf der Suche nach einer sadistischen Gruppe von Teenagern gewesen ist. Ein helles Licht, dass in dieser Nacht in der ganzen Stadt zu sehen gewesen war, hatte sie zu dem Pentagramm geführt, wo die Ordnungshüter sie blutend und bewusstlos aufgelesen hatten. Ihre Eltern hatten ihr auch erzählt, dass mehrere der Gestalten verhaftet worden und im Gefängnis gelandet waren. Sie behaupteten auch, dass die Schulter nach mehreren Wochen narbenlos verheilen würde, sie aber noch einige Tage im Krankenhaus bleiben musste, da die Ärzte einige Untersuchungen durchführen wollten. Cho hatte sich nichts dabei gedacht und war in einen ruhigen Schlaf gefallen. Ihre Eltern hatten sie dann mehrere Wochen hintereinander besucht. Manchmal waren auch ihre Freunde dabei gewesen. An dem Tag, als sie entlassen werden sollte, forderte der Todesgott den Tribut für ihr Leben. Ihre Eltern waren auf dem Weg zu ihr gewesen und wurden von einem Schlafenden LkW-Fahrer überfahren. Sie hatte den Unfall aus ihrem Krankenzimmer mit angesehen. Das Begräbnis fand wenige Tage nach dem schrecklichen Vorfall statt und sogar ihr großer Bruder war aus Amerika eingeflogen um seinen Eltern die letzte Ehre zu erweisen und sich in Zukunft um seine Schwester zu kümmern. Doch war er das dritte Opfer auf der Liste des Todes. Drei Wochen nachdem sie ihre Eltern begraben hatte, musste sie erfahren, dass man ihren Bruder entführt und ihn dann skrupellos ermordet hatte. Erst nach seinem Begräbnis wurde ihr klar, dass sie die Schuld an ihren Tod hatte. Sie mussten ihr Leben geben damit sie durch diese verfluchte Welt laufen durfte. Es war nicht fair! Es war einfach nicht fair gewesen und das war es bis heute nicht! Sie war damals in ein tiefes Loch gefallen, hatte mehrmals versucht sich das Leben zu nehmen. Doch irgendwie hatte sie es immer überlebt, etwas war immer schief gegangen. Seit ihren Tod waren nun fast 2 Jahre vergangen. Irgendwann hatte sie sich aufgerappelt, sich einen Job gesucht und ihrer Umgebung erzählt ihre Eltern waren auf einer Weltreise. Somit verlangte keiner eine genaue Erklärung, die Schule war glücklicherweise bis zur Matura vorausbezahlt worden und mit ihrer Arbeit als Sängerin in Bars war sie in der Lage die Wohnung ihrer Eltern zu behalten. So weit wie es nur ging hatte sie versucht ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen, aber im Großen und Ganzen hatte dieses seinen Sinn verloren. Sie lebte nur noch für die Aufgabe des Shinigami und wenn sie diese erledigt hatte, so würde sie freiwillig auf ewig in die Hölle gehen und für ihre Sünden und Fehler im Fegefeuer büßen. Jetzt aber plagten sie ihre Alpträume. Jede Nacht sah sie ihre Familie, wie sie sie für ihren Tod verantwortlich machten. Die Träume endeten immer gleich: Cho verbrannte Qualvoll in einem schwarzen Feuer. Sie drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Die kühle Luft in der Wohnung war wie ein Schlag ins Gesicht, aber es hielt das Mädchen wach und somit fern vom Schlaf. Mit einem Handtuch trocknete sie sich schnell ab und zog sich an. Bevor sie aber ihr Shirt überstreifte, blickte sie in den Spiegel. Obwohl sie 16 war, so hatten ihr die Schicksalsschläge ein erwachsenes Aussehen gegeben. Ihre Augen hatten einen wachsamen und harten Ausdruck bekommen und dunkle Ringe erstreckten sich unter ihnen. Ihr Körper war gut durchtrainiert, weshalb sie bei Kämpfen keine großen Schwierigkeiten mehr hatte. Ihr Haar trug sie schulterlang, so war es elegant und praktisch zugleich. Als sie so ihr Spiegelbild betrachtete, fiel ihr Blick auf die Kennzeichnung des Geistes. Wie eine Tätowierung erstreckte sich das verfluchte Zeichen über ihre Schulter bis hin zu ihrer rechten Brust hinunter. Mit dicken, schwarzen Linien stand dort auf Japanisch geschrieben ´kurushimi´, was Leiden bedeutete. Es war eine solche Ironie, da ihr Vorname ja Schmetterling lautete und für Freude und Glück stand. Cho schüttelte den Kopf und zog sich das T-Shirt über und eine warme Weste folgte kurzdarauf. Kurz betrachtete sie sich im Spiegel, wandte sich dann ab und ging ins Wohnzimmer. Dort setzte sich auf das gemütliche Sofa. „Dann wollen wir mal sehen, wie der Kampf zwischen Sasuke und Itachi ausgeht..“, meinte sie, als sie das Radio mit Nightwish `The Escapist´ aufdrehte und den neuesten Naruto Band in die Hand nahm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)