Im Widerstand der Zeit von abgemeldet (Jake x Tsutey) ================================================================================ Kapitel 1: Erwachen ------------------- Erwachen Im Widerstand der Zeit Avatar – Aufbruch nach Pandora Daten: Kinofilm: Avatar – Reise nach Pandora Kapitelzahl: 1- ? Rating: 18 – Slash (Wer es nicht mag, soll es nicht lesen. Danke) Genre: Drama, Action, Romantik. Anmerkung: Alle Charaktere gehören leider nicht mir. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen. Auch wenn die Geschichte noch etwas kurz ist, werde ich sie weiter ausarbeiten. Sie wird zudem aus der Sicht von Jake Sally geschrieben. Jake Sally, ist ein Jäger des Omaticaya Clan auf Pandora. Er kehrt nach einem halben Jahr Abwesenheit zurück zu seinen Heimatbaum Kelutral. Zurück zum Stammesführer Tsu´tey und seiner Gemahlin Neytiri. Diese Geschichte wird von Jakes Position als unabhängiger Jäger erzählt. Seiner Liebe zur Natur und den verwirrten Gefühlen die plötzlich über ihn zusammenbrechen. Vor sechs Monaten ging er aus Liebe zu Neytiri, doch was passiert wenn man sich nicht mehr für die Stammesfrau interessiert sondern sich zu ihrem Ehemann hingezogen fühlt? Kapitel 1: Erwachen Jake POV Unzählige Funken schwingen in der kühlen Nachtluft mit. Langsam beginnt sich die Sonne hinter dem Horizont zu senken. Der Tag verlässt seinen gut gehüteten Ort um der Nacht Platz zu machen. Gedanken verloren marschiert ein junger Navi durch die üppige Vegetation; die aus Baumriesen und Schlingpflanzenwelt besteht. Verträumt beobachtet dieser die Spiele der Natur. Lichter, welche aus der Umgebung heraus strahlen, Blüten mit unzählig vielen verschiedenen Farben. All diese unbeschreiblichen Schauspiele. Wehmütig senkt er den Blick. Diese Welt, mit kaum vorstellhaft vielen Leben, nie zuvor hatte er seinen Heimatplaneten so gesehen. Ich, Jake Sally, möchte nie wieder zurück. Die Ureinwohner hier nennen die Erde toten Planeten. Am Anfang dachte ich nicht viel über diese Aussage nach, doch allmählich spüre auch ich die Veränderung in mir. Nichts mehr von Bedeutung gibt es für mich auf der Erde. Sanft berühren meine Finger die Blüten, welche sich neben mir erstrecken, vorsichtig tanzen meine Fingerkuppen auf der matten Oberfläche. Stillschweigend schließen sich meine Augen. Leben. Diese wenigen Buchstaben strahlen so viel Energie aus. Die Bäume, die Tiere sogar der Himmel. Alle sind ein Teil von diesem Leben. Kaum zu glauben, dass ich niemals so etwas gesehen habe. Traurig zucken meine Schultern. Ich habe gegen all das hier gekämpft. Als Soldat. Als Krieger. Als Zerstörer. Vorsichtig öffnen sie meine Augenlieder, blicken sich unsicher um. Es ist still. Frustriert über diese Situation, beginnt mein Körper sich voran zu bewegen. Mein Ziel? Kelutral. Ich möchte wieder ein Teil von hier werden. Ein Teil einer unglaublich wunderbaren Welt. Seit Grace Tod ist nichts mehr wie es vorher war. Diese Frau hatte so viel Ehrgeiz. Sie kämpfte für eine bessere Welt, hier auf Pandora. Ihre einfühlsame Art, ihre Begeisterung für die Natur. An dem Tag an dem sie starb, starb auch etwas in mir. Ich fühle mich schrecklich, sie wäre jetzt eine von uns. Frustriert stöhne ich auf. Grace könnte jetzt Seite an Seite mit den Omaticaya leben. Ihr größter Traum, der niemals in Erfüllung ging. Doch ihr menschlicher Körper war zu schwach und ihre Verletzung zu groß. Das Universum hatte sich verändert. Selbst ich. Der Baum der Seelen, Ewja hat mir ein neues Leben geschenkt. Jake Sally, ist tot und es ist gut so wie es ist. Die Menschen befinden sich seit geraumer Zeit nicht mehr auf Pandora. Die Navi´s haben über sie gesiegt. Dank vereinter Kraft. Die Clans die zusammen geführt wurden und die Natur selbst. Am aller meisten beeindruckten mich die Wildtiere, die geholfen hatten Pandora zu verteidigen. Mit Hilfe der Göttin Ewja schafften es die Omaticaya ihr altes Heim neu auferstehen zu lassen. Langsam kommt mir die Umgebung immer bekannter vor. Mein Verhalten zu Neytiri hat sich in dem halben Jahr Abwesenheit stark verändert. Ich bin ihr dankbar dafür das sie mich gerettet hat, mich begleitete über den Pfad des Todes. Doch ihre Verpflichtung Tsu’tey gegenüber, konnte niemand verhindern. Durch den Tod Eytukan wurde Tsu´tey neuer Stammesführer der Omaticaya und Neytiri somit seine Partnerin. Ich hatte damit früher große Probleme. Kurz nach dem Krieg gegen meine eigene Rasse, verschwand ich für längere Zeit von der Oberfläche. Ich spürte jeden Tag aufs Neue einen unglaublichen Schmerz in meinem Herzen, wenn ich die beiden glücklich strahlend sah. Als Jäger hatte ich es nicht besonderst schwer klar zu kommen in der Wildnis. Ich fühle mich wohl unter den Tieren. Toruk hatte ich kurz nach der finalen Schlacht frei gegeben. Als ich Tsahaylu von ihm gelöst hatte, sah er mich mit seinen unheimlichen gelben Augen an. Ich wusste nicht was er dachte. Ob er hier blieb oder fort ging. In der Prophezeiung stand; wenn er nicht mehr gebraucht wird, fliegt er davon. Falls das Volk der Navi ihn benötigt, kehrt er wieder zurück und die Schriften behielten Recht. Toruk flog. Es tat weh ihn ziehen zulassen, niemals habe ich in meinem Leben ein schöneres Geschöpf kennen gelernt. Seufzend schüttle ich meinen Kopf. Kelutral kommt mit jedem Schritt näher. Was mich wohl dort erwartet? Wie es Neytiri und Tsu´tey in der Zeit ergangen ist? Ich freue mich auf meine Familie ohne Zweifel. Es ist stockdunkel, von der Ferne erkenne ich Lichter. Gigantische Wurzeln schlingen sich durch den Erdenboden dicht vor mir. Eine ungeahnte Freude kriecht in mir hoch, ich habe all das hier so sehr vermisst. Niemals wieder möchte ich fort. Fest drücke ich meinen Bogen in der rechten Hand an meinen Körper. Ein süßlicher Geruch steigt mir in die Nase. Genüsslich schließe ich meine schweren Augenlieder. Ich hatte es geschafft. Kelutral, mein Zuhause ist zum greifen nah. Ich spüre die starke Energie die sich um meinen Körper hüllt. So viele Tage sind vergangen. Genüsslich stiehlt sich ein Lächeln auf meine Lippen. Nichts hatte sich verändert. Jede Pflanze befindet sich noch auf seinen alten Platz, kein Baum ist der Natur gewichen. Plötzlich spüre ich etwas. Massenhaft Augen die meinen Leib fixieren. Verwirrtheit legt sich auf die Gesichter meiner Brüder und Schwestern. Gerechnet hat bestimmt niemand mit mir. Ein zufriedener Seufzer entkommt meiner Lunge. Vergessen wurde ich noch nicht. Nach weiteren Minuten ist alles um mich herum totenstill, behutsam setze ich einen Fuß vor den Anderen, immer weiter hinein in den massiven Baumstamm. Meine Haare beginnen zu schimmern, die lodernden Fackeln werfen ihr Licht auf mich. Und dann geschah es. Ich sehe sie wieder. Ihre Augen weiten sich. Ein keckes Lächeln legt sich auf meine Lippen. Wie sehr ich ihre schöne Gestallt vermisst hatte. Fassungslos sitzt Neytiri vor mir, ihre rechte Hand fest auf den sinnlichen Mund gedrückt. Ihre Kleidung wirkt edel, elegant, ergreifend. Ich merke wie sie nach Worten ringt. „Neytiri.“ Es ist nur ein Flüstern, doch etwas setzt sich in ihr in Bewegung. Wie von Sinnen springt sie auf und läuft los, stürmt auf mich zu. Vereinzelte Tränen rinnen an ihren Wangen entlang. Keine zwei Sekunden später drückt sie ihren bebenden Körper an mich. Ein Schluchzen ertönt dicht an meinem linken Ohr. Erschrocken über diese Reaktion versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Niemals wollte ich das Neytiri wegen mir weint. Plötzlich bewegen sich meine Hände wie von selbst, legen sich auf ihren Rücken und streifen behutsam von oben nach unten. „Ich bin zuhause.“ Ob sie es hören konnte? Ich spüre ihre Wärme die versucht auf mich überzuspringen. Diese junge Frau mit dem Mut einer Wölfin und Herz eines Bären, heute noch bin ich begeistert von ihrer Anmut und Schönheit. Vorsichtig drücke ich Neytiri etwas von mir hinfort, ich möchte ihre Augen sehen, ihre Gefühle. „Du bist zurück.“ Ihr sonst so makelloses Gesicht ist mit Nässe überzogen. Behutsam ziehe ich meine langen Stoffärmel etwas in die Höhe um ihr damit die Wangen zu reinigen. Von den Tränen, die sie wegen mir vergießt. „Ich bin wieder hier, hör bitte auf zu weinen.“ „Warum bist du zurück gekommen?“ „Mein Volk fehlte mir.“ Unglaublich schüttelt Neytiri ihren Kopf. Verwirrt bemerke ich eine Veränderung in ihr. Panisch versucht sie massenhaft Abstand zwischen uns zu bringen. Weicht meinen Berührungen aus. Den Grund, für ihr Verhalten erkenne ich keine zwei Sekunden später. Jemand schleicht sich in mein Blickfeld. Tsu´tey. „Jake Sally. Was für eine Überraschung.“ Diese wohl bekannte Stimme klingt anders, kälter als ich sie in Erinnerung habe. Tsu´tey wirkt angespannt, versucht sich zu beherrschen. Ich kann ihn verstehen. Die sanftweiche Robe dicht an seinen Körper gedrückt, die Hände zu Fäusten geballt. „Was führt dich hier her?“ Nachdenklich kaue ich auf meiner Unterlippe senke somit meinen Kopf etwas. „Ich möchte um Verzeihung bitten.“ „Verzeihung? Für jemanden wie dich bringe ich nur noch Hass auf.“ „Bruder bitte.“ „Ich bin nicht dein Bruder!“ Plötzlich wird es um uns still. Diese Wörter treffen mich direkt ins Herz. Er ist nicht mehr mein Bruder? Aber ich bin doch ein Teil dieses Volkes, oder? Erschrocken weiten sich meine Augen als mir auffällt wie Tsu´tey mir mit jedem einschneidenden Wort einen Schritt näher kommt. „Du bist einfach gegangen, hast dein Volk ihrem Schicksal überlassen.“ Nein das ist nicht wahr! „Deswegen verstehe ich nicht warum du zurück gekommen bist.“ Weil ich euch brauche! „Wenn es nach mir geht Jake, würde ich dich auf der Stelle töten, deinen hübschen Kopf so tief in den Sand schlagen dass du nie wieder aufwachst.“ Mein Leib erzittert, heißer Atem dringt dicht an mein rechtes Ohr. „Ohja ich würde dich töten.“ „Was haltet dich davon ab?“ Genervt seufzt der Stammesführer der Omaticaya auf. „Das weißt du doch genau! Die Liebe zu ihr, ist noch nicht gänzlich abgeklungen, oder täusche ich mich in diesem Sinne? Jake Sally? Du bist wegen Neytiri hier. Du suchst hier Unterschlupf, wie kann man nur so blind sein?“ Blitzartig werde ich am rechten Oberarm gepackt und auf den harten Gesteinsboden geschleudert. Ein schmerzhaftes Stöhnen entkommt meiner Kehle. Tsu´tey grinst von oben auf mich hinab. „Seht ihn euch an Brüder und Schwester! Ein Ausgestoßener, der zurück gekrochen kommt in den sicheren Bau!“ Mein Blick verschleiert sich, jedes einzelnes Wort ritzt sich schmerzhaft in meine Haut ein. Ich konnte ihm nicht widersprechen, im Endeffekt behielt er ja Recht. Ich komme zurück gekrochen auf allen Vieren, bittend um Verzeihung. „Tsu´tey, genug jetzt!“ Ich höre den Schrei, doch mein Körper gibt seinen Dienst auf. Langsam schweift mein Geist ab in eine andere Welt, in eine bessere. Ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen. Erschöpft ergebe ich mich der wärmenden Dunkelheit. „Tsu´tey! Was sollte das?“ Stumme Tränen rinnen der Navi über die dunkelblauen Wangen. Beschützend hält Neytiri, den bewusstlosen Körper an ihren Leib gedrückt. „Bewege dich weg von ihm!“ Purer Hass. „Niemals! Du kannst ihn nicht behandeln wie jemanden der unser Feind ist! Er hat viel zu viel für uns getan, und das weißt du genau!“ Unbändige Wut steigt in den Stammeshäuptling auf. Wie kann sie ihm nur vor allen Untertanen in den Rücken fallen. Die unglaubwürdigen Blicke dringen qualvoll in ihn ein. Nachdenklich schließt der Navi seine Augen. Lange Zeit nachdem Jake ihr Volk verlassen hatte, mussten sie alles von neu aufbauen. Alles mit ihren eigenen Händen und Füßen wieder erschaffen. Jeden Tag in dieser Zeit hatte Tsu´tey seine Angetraute beobachtet, merkte ihre Traue, ihre Sorge und ihre Sehnsucht nach diesem Verräter. Innerlich zerreißt es ihm das Herz, wie konnte sie sich nur für ihn entscheiden? Was ist an ihm so besonders!? Sieht Jake besser aus, hat er einen besseren Charakter….als er selbst? Andauernd aufs Neue stellt Tsu´tey sich diese Fragen. Wie soll er Jake jemals unter sich wissen, wenn all diese Wut in seinem Herzen vorherrscht. Er hat ihn bereits vergessen, versucht zu verdrängen. Doch als er vorhin Neytiris strahlendes Gesicht sah, nach all den harten Monat, wusste Tsu´tey sofort warum sie so glücklich ist. Nur er schafft es ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Genau das ist es, diese Verbindung welche der Stammesführer der Omaticaya versucht zu vernichten. „Schafft ihn in die Kerker!“ „Tsu´tey!“ Ohne sich noch ein letztes Mal um zu drehen, schreitet der Angesprochene weiter Richtung Kerker. Er wird diesem elenden Bastard schon zeigen was es heißt sich mit ihm anzulegen. Die ansehenswürdigsten Jäger verbeugen sich vor ihm, sehen Jake am Boden liegen und beginnen sich zu bewegen. „Bleibt fort von ihm!“ „Neytiri!“ Erschrocken halten alle Anwesenden inne. „Stell dich gegen meinen Befehl und du wirst es mit seinem Leben bezahlen!“ Noch niemals hat sie Tsu´tey so mit ihr reden gehört. Es fühlt sich kalt an, wie Eis das sich langsam durch ihren Körper stößt. Es ist dunkel. Wo ich mich im Moment genau befinde, weiß ich nicht. Das Letzte an das ich mich erinnere ist Tsu´tey. Wie er mich hasserfüllt ansah, mich schlug und schließlich ein höhnisches Lachen aus seinem Mund gleitet. Etwas Nasses tropft auf meinen Kopf. Der Boden fühlt sich hart an, ähnlich einem mürbem Kellergestein. Die umgebene Dunkelheit nimmt meine Augen vollkommen ein. Sie zu öffnen wäre Schwachsinn. Es ist hoffnungslos. Ich wusste zwar dass meine Rückkehr keine einfache Sache wird, doch so schwer hatte ich es mir nicht vorgestellt. Wie sollte ich es ihnen jemals erklären? Bekomme ich überhaupt noch Möglichkeit dazu? Die weinerliche Stimme Neytiri´s reißt mich aus meinen Gedanken. Ich kann sie hören, spüren dass sie leidet. Wie konnte ich ihr nur jemals all das antun? Ich fühle mich schuldig, merke wie mein schwacher Körper zu zittern beginnt. Es ist ein ungebanntes Zittern, die Kälte nagt an meinen Knochen. Plötzlich ertönt dicht neben mir ein Knirschen. Erschrocken zucke ich zusammen, versuche in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Genervt über meine Blindheit entkommt mir ein Seufzer. „Wie ist es wenn man sich hilflos fühlt?“ „Was wird das hier?“ Ich fühle mich überfordert mit dieser Situation. Natürlich merke ich dass mein Gegenüber nicht weit entfernt von mir steht. Diese Stimme erkenne ich unter tausenden wieder. „Weißt du wie es mir in der Zeit ergangen ist?“ „Niemand interessierte sich dafür!“ „Du bist gegangen, ich dachte du bist anders!“ Was passiert hier? Meinen Gedanken kann ich kaum zu Ende denken, schlagartig entkommt mir ein schmerzhafter Schrei. Ohne jegliche Vorwarnung spüre ich harte Schläge auf meinen Brustkorb. „Tsu´tey! Lass mich los!“ Panik überkommt mich wie eine Flutwelle. Eiskalte Hände drücken meine Kehle zu. Luft wird aus meiner Lunge gedrückt. Ich versuche mich zu währen, mich gegen ihn zu stellen. Vergeblich. Ich merke wie mein Körper seinen Geist aufgibt. „Tsu´tey…“ Blitzartig weicht er vor mir zurück. Verwundert schüttle ich meinen Kopf. Wie als hätte er sich an meiner Haut verbrannt. „Was ist los mit dir?“ Ich merke wie etwas Nasses über meinen Wangen rinnt, still ohne jeglichen Laut fallen sie zu Boden. Beschämt über meine Tränen versuche ich sie zu verjagen. Die Dunkelheit hilft mir dabei. Wieder bemerke ich Hände an meiner Haut. Ich verstehe ihn nicht, was passiert hier. Flink und geschickt suchen sich Finger ihren Weg unter mein Seidenhemd. Meine Augen kneife ich bei jeder leichten Berührung fest zusammen. Unglaublich sanft drückt Tsu´tey seinen erhitzen Körper an meinen. Mein Herz droht in meiner Brust zu zerspringen. Ein gequälter Schrei entkommt mir. Was geschieht hier gerade, mein Kopf fühlt sich an als hätte mich jemand mit einem harten Gegenstand niedergeschlagen. Die festen Ketten an meinen Handgelenken und Fußknöcheln nehmen mir alle Fluchtmöglichkeiten. Je mehr Reibung ich verursache durch zuckende Bewegungen meiner Knöchel, umso mehr schneidet sich das scharfe Metal in meine weiche Haut. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich fühle mich hilflos, andererseits so erfüllt. Ich fühle mich ängstlich, doch auf eine Art erfreut. Erschrocken ziehe ich scharf Luft in meine Lungen. Heiße Finger suchen sich ihren Weg zu meinen Lenden. „Tsu´tey, lass mich los!“ Panik steigt in mir auf. Er reagiert nicht, wie von Sinnen versucht er mich von dem letzten Stofffetzen an meinem Leibe zu befreien. Vehement sträube ich mich gegen seine harte Behandlung. Plötzlich durchzuckt mich ein stechender Schmerz. Spitze Zähne bohren sich in meinen Hals. Ich spüre wie Tränen in meinen Augen aufsteigen. Unter ihm fühle ich mich wie ein hilfloses Tier, das versucht von seinem Peiniger zu entkommen. Ein kaum erkennbares Licht flackert in der Ferne auf. Es bewegt sich stumm vor meinen Augen hin und her. Ich fühle mich ausgelaugt, nehme kaum noch Tsu´tey vor mir wahr. Doch als dieser winzige Funken sich an uns beiden vorbei bewegt, erstarren meine müden Gesichtszüge. Ich sehe ihn, tief in die Augen, merke das Entsetzen in diesen, selbst das Erstaunen welches sich durch den keuchenden Mund widerspiegelt. Er hätte wohl nicht damit gerechnet, dass die schützende Dunkelheit für ein paar Sekunden verblasst. Doch gerade diese wenigen Augenblicke, verraten mir dass der Stammesführer der Omaticaya begreift was er gerade im Stande ist zu tun. Ein tiefer Seufzer erfüllt den kühlen Kerkerraum. Unschlüssig was als Nächstes folgt, entlasste ich meine Knochen, sacke in mich zusammen und rutsche quälend langsam die kahle Steinwand hinter mir hinab. Wie als hätte eine Horde Menschen auf mich eingeschlagen sitze ich dort, zusammen gekrümmt wie das letzte Haufen Elend auf Pandora. Unglaubwürdig schüttle ich meinen Kopf heftig hin und her. Diese Berührungen, ich kann sich immer noch auf meiner bereits abgeklungenen Haut spüren. Bittere Tränen kämpfen sich an die Oberfläche, sie brennen gerade zu in meinen Augen. Was folgt als nächstes? Würde Tsu´tey weiter machen? Ich spüre die aufkomme Panik in mir als ich merke wie mein Gegenüber sich auf den Boden kniet. Wäre es etwas heller gewesen hätte ich erkennen können das Tsu´tey nachdenklich auf seiner Unterlippe kaut. Nach schier unendlich langer Zeit der Stille spüre ich eine kalte Hand an meiner linken Wange. Wie als hätte er mich geschlagen versuche ich nach hinten zu entkommen, doch die Gesteinswand hindert mich daran. Ich war auf alles gefasst, darauf das er mich schlägt mich sogar halb zu Tode prügelt. Doch plötzlich spüre ich wie seine Hand sich schmerzhaft in meine Wange krallt. Ein Zischen entkommt mir. „Solange du hier bist Jake, bist du ein toter Mann. Ein kurzer Blick zu ihr und ich werde das mit dir jede Nacht wiederholen.“ Diese Wörter voller Hass und Abschaum brennen sich tief in mein Herz. Jegliche Art von körperlicher Gewalt wäre mir lieber gewesen, doch er wusste wie er mich brechen konnte. Ich rutsche ab in eine Art Tranche. Fast hätte ich die schwere Türe nicht gehört die sich öffnet und kurz darauf knallend schließt. Ich bin wieder alleine, alleine mit mir selbst und vor allem mit meiner Trauer. Mein Körper beginnt unbändig zu zittern. Abschaum, ich bin nichts mehr als der letzte Abschaum. Wutentbrannt versuche ich mich von meinen Ketten zu befreien, strample unbändigent. Verzweiflung kriecht an mir hoch, Schreie die nahezu an Brüllen erinnern entkommen meiner ausgetrockenen Kehle. Ich habe Angst, vor dieser erdrückenden Dunkelheit, sie versucht mich zu verschlingen, mich in ihr aufzunehmen damit ich nie wieder zukehre. Was habe ich nur verbrochen? Warum konnte ich nicht einfach zu meinem Volk stehen? Ich bin gegangen ohne an die Folgen zu denken, gab mein Leben her für ein paar Augenblicke des Glücks. Ein sarkastisches Lächeln legt sich auf meine Lippen. War es das wert? Wollte Tsu´tey etwa das alles mit seinen Taten bewirken? Will er mich wissen lassen das ich hier nicht gebraucht werde, nie wieder? In seinen Augen bin ich ein Ausgestoßener. Müde senke ich meinen Kopf, lasse einfach los. Mein Leib fühlt sich ausgelaugt an, entkräftet von diesen anstrengenden Stunden. Ein Schwindelgefühl breitet sich in mir aus, es fühlt sich merkwürdig an. Die Welt wandert weiter, dreht sich und ich bleibe stehen. An einer kahlen Wand hinter mir Gestein nichts das mich loslässt. Ich fühle mich fest in Gefangenschaft wissend. Ich sehe den Abgrund der sich vor mir erstreckt deutlich vor Augen. Wenige Schritte trennen mich davon, einfach fallen lassen in Ungewissheit. Ein seliges Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich möchte fliegen die Welt von oben sehen, den Wind unter mir spüren. In meiner eigenen Welt gefangen merke ich nicht wie die schwere Türe zu meinem Gefängnis sich einen Spalt öffnet. Einerseits bin ich froh meine Augen geschlossen zu haben. Den entsetzten Gesichtsausdruck meines Gegenübers hätte ich wohl nicht mehr ertragen. Jemand nähert sich mir, ich höre leisen fließenden Schritten direkt auf mich zu. Eine kurze Berührung schweift über meine linke Wange. Ein scharfes Zischen entkommt mir, ein tiefer Schmerz durchzieht die geschundene Stelle. Sofort öffnen sich meine müden Augen, starren die Person vor mir stumm an. „Du solltest nicht hier sein, geh zurück.“ „Jake, ich bin hier um dich aus diesem Ort zu befreien.“ „Ich sagte du sollst gehen! Neytiri, ich brauche deine Hilfe nicht!“ „Was ist plötzlich in dich gefahren?“ Entsetzt starrt sie mich an. Was will sie denn hören? Ich darf sie nicht sehen, nicht mit ihr reden. Es schadet mir und ihr. Innerlich hoffe ich sogar das sie es aufgibt mir helfen zu wollen, Tsutey wusste bestimmt bereits das sie hier ist. „Bitte Jake.“ Bitterlich weinend berührt sie meine zweite Wange mit ihrer freien Hand. Hält so meinen Gesicht eisern umklammert. „Hör auf mich weg zustoßen, ich brauche dich doch!“ Panik steigt in mir auf, als ich bemerke dass sie mir immer näher kommt. Ihr Gesicht sich meinem verdächtig nähert. „Verschwinde! Hau endlich ab!“ Mit jedem Hauch den sie sich mir nähert werde ich aggressiver. Warum versteht sie nicht einfach was ich von ihr will. Ist es so schwer mich einfach fallen zu lassen in den Abgrund der auf mich wartet? Aufmerksam verfolgt Neytiri all meine Bewegungen. „Ich lasse nicht zu das du aufgibst.“ Erstaunt über ihre Worte weiten sich meine Augen. Blitzschnell fasst Neytiri nach meinen Hand und Fußfesseln um sie mit gekonnten Bewegungen einfach zu lösen. Dieser erdrückende Druck fällt von meinen Gliedern. Sie hatte mich befreit. Nicht fähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, schlingen sich meine müden Arme um ihren Oberkörper. Als hätten mich tausende Blitze auf einen Schlag getroffen, spüre ich ihren Atem an meinem Hals. Ich kann sie fühlen, sehr lange musste ich dieses Gefühl missen. „Es tut mir Leid.“ Für mehr fühle ich mich einfach nicht Imstande. Ein Gefühlsstrom stürzt über mich hinein. Diese letzten unerträglichen Stunden in diesem Kerker brennen mir tief in der Seele. „Komm mit Jake, es ist Zeit zu gehen.“ Ohne Widerreden löse ich mich von ihrem warmen Körper, aufmunternt versucht Neytiri für mich zu lächeln. Ein warmes Gefühl breitet sich in meinem Körper aus. Als ich merke dass sie sich in Bewegung setzt, folge ich ihr stumm. Woher ich die Kraft plötzlich hernehme, weiß ich selbst nicht. Ist es ihr Lächeln? Die schwere Türe wird geöffnet, ich vernehme ein unangenehmes Ziehen am Boden. Grelles Licht erstreckt sich vor mir, die Fackeln erhellen den dunklen Gang. An diesem Baum ist nichts mehr so wie es einmal war. All diese Gänge kannte ich nicht. Orientierungslos stehe ich neben Neytiri, sie beobachtet mich, richtet aber kein einziges Wort an mich. Wieder dreht sie mir den Rücken und ich folge ihr weiter. Aufmerksam bewundere ich meine Umgebung. Ich fühle mich ausgelaugt, der kalte Gesteinsboden frisst sich in meine Fußsohlen. „Neytiri?“ Interessiert dreht sich die Navi zu mir um. „Wo bringst du mich jetzt eigentlich hin?“ „Ich weiß es selbst noch nicht.“ Sie wusste es selbst nicht? Verwirrt stehe ich vor ihr, versuche irgendetwas in ihrem Gesicht zu lesen. „Du weißt doch das Tsutey mich suchen wird wenn du mich von hier fort bringst, oder?“ „Ich habe nicht vor dich von hier hinfort zu bringen, Jake.“ „Was hast du dann vor? Ich verstehe das hier alles nicht!“ „Du bist hierher zurück gekommen das verstehe ich nicht! Wie konntest du mir nur so etwas antun!? Du bist einfach gegangen! Du bist doch mein Partner gewesen, hast du das bereits vergessen?!“ Traurigkeit umhüllt ihren schönen Körper. Ich spüre wie Enttäuschung sich in ihr breit macht. „Ich weiß, Neytiri ich musste gehen! Bitte lass mich nicht hier so einfach stehen.“ Sie sagt nichts darauf, sieht mich nicht an. Es tut mir alles so schrecklich Leid. Plötzlich merke ich wie sich etwas in ihr regt. Ihre Hände ballen sich zu Fäusten. „Neytiri?“ „Du wirst dir dein Ansehen in diesem Stamm zurück gewinnen, Jake.“ Ich fühle wie mein Herz beginnt heftiger gegen meinen Brustkorb zu schlagen. Kapitel 2: Verteidigung ----------------------- Kapitel 3 Verteidigung Eisige Kälte fließt durch meine Adern. Ich soll mir meinen Platz zurück gewinnen? Und wie!? Tsu´tey wird wohl der letzte Navi auf Pandora sein der mir in irgendeiner Art und Weise verzeiht. Unglaublich starre ich Ney´tiri an. Meine Lippen öffnen und senken sich. Nachdenklich kaue ich auf ihnen, was sollte ich nur antworten. Nervös drehe ich mich etwas auf die Seite finde die kahle Gesteinswand plötzlich besonderst interessant. Sie stellt sich alles so leicht vor. Ich kann nicht einfach wieder so zurück. Jeder Omaticaya würde sie als komplett verrückt erklären. Meine rechte Hand hebe ich etwas an, lasse meine Finger über die kalte Steinwand wandern. Ich möchte es ja auch, ich möchte wieder hier sein, auch an ihrer Seite. Traurig rutschen meine einzelnen Finger ab. „Wie stellst du dir das vor?“ . Eine erdrückende Stille breite sich aus. Anscheinende hat sie auf diese Frage nicht gleich eine Antwort. Es ist nicht alles immer so leicht wie sie dachte. „Wie stellst du dir das vor!? Antworte mir gefälligst!“ Woher diese Wucht von Wut herkommt, weiß ich nicht. Ich verspüre einen tiefen Hass. Verstört sieht sie in meine Augen. „Wir werden uns etwas überlegen, okay?“ Frustriert schließe ich meine Augen, merke nicht wie sie sich mir nähert. Plötzlich spüre ich wie sie ihren Körper an meinen Rücken drückt. Es brennt. Ihre Atmung meinen Nacken streift. Es zerfrisst meinen schwachen Körper. „Aber vorerst bringen wir dich hier raus.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, stützt sie mich mit ihrem Körper und leitet mich den dunklen Gang weiter hinab. Ohne Widerwillen lasse ich es geschehen. Jeder meiner Knochen fühlt sich gebrochen an, ich nehme keine Rücksicht mehr auf mich. Mein Körper ist schwach, ich verfluche es wenn so etwas passiert. Das erinnert mich daran dass selbst ich noch einen Funken an Menschlichkeit in mir habe. Meine Gedanken schweifen ab zur Erde, zu meiner Vergangenheit. Ich bin davor geflohen. Ohne es zu wollen habe ich mich von mir selbst abgespalten. Ich gab alles auf um hier zu sein. Die Liebe zu Neytiri brauchte mich dazu alles zu vergessen. Meine Gedanken zu löschen und meine Erinnerungen. Es tut weh die jetzige Situation richtig zu verkraften. Bilder verschwimmen vor meinen Augen. Ich erkenne kaum etwas. Der für mich unendlich dunkel wirkende Gang beginnt sich zu verändern. Die massiven Gesteinsmauern weichen verblassen vollkommen. Stattdessen beginnt alles neben mir zu blühen, mächtige Baumwurzeln beginnen sich in die Höhe zu strecken. Ich merke nichts mehr, wie in Trance berührt Neytiri mich. Was passiert hier? Fragend blicke ich in ihr Gesicht das vor Entsetzen mit weit aufgerissenen Augen mir entgegen sieht. Plötzlich wird es grell, schützend ziehe ich meinen linken Arm in die Höhe und verdecke somit mein Augenlicht. Ein Schmerz durchzuckt meinen rechten Oberarm, Finger versuchen mich zu brechen. Ächzend versuche ich mich zu beherrschen, Neytiri weiß wohl nicht mehr als ich. Blitze durchzucken die Umwelt, so sehr ich mich auch bemühe ich erkenne kaum etwas. Der Boden verändert sich, die Steine werden durch dichtes wohlriechendes grünes Gras ersetzt. Alles wirkt so magisch, so unreal. Magie? Besitzt jemand auf Pandora die Fähigkeit der Magie? Blitzartig spüre ich einen heftigen Druck, Neytiri wird von mir weg geschleudert. Eine Art Druckwelle erfasst mich. Ohne zu wissen was passiert werde ich gepackt und fest nach hinten gedrückt. Das Schreien Neytiris nehme ich kaum noch wahr, es wirkt alles so faszinierend auf mich. Ohne richtig reagieren zu können pralle ich gegen einen der massiven Baumriesen. Zu meiner Überraschung spüre ich es nicht, der Schmerz der mich normalerweise erfassen sollte bleibt aus. Es fühlt alles so anders an. Plötzlich bemerke ich einen Fuß der dicht neben meinem Kopf sich befindet. Erschrocken weiten sich meine Augen. Wieder schwindet die Welt um mich herum, ich werde in ein tiefes schwarzes Loch gezogen. Fast schwebend sinke ich hinab. Meine schweren Augenlieder senken sich. Ich halte den Atem an. Ein unbeschreibliches Gefühl erfüllt mich. Langsam nähere ich mich dem Boden, ich kann ihn erkennen. Ein sanftes Lächeln legt sich auf meine Lippen. Mein Rücken berührt hauchzart die Oberfläche. Es ist vorbei. Wieder kehrt die Realität zurück, packt mich fest und rüttelt mich wach. Meine Augen beginnen sich langsam zu öffnen. Schwer atmend überprüfe ich meine Umgebung. Die kahlen Gesteinswände befinden sich wieder an Ort und Stelle. Das grüne Gras ist gänzlich gewichen. Ich bin wieder hier, zurück in der Realität der Normalität. Meine Augen wirken trüb, ich versuche mich unter Kontrolle zu bringen. Nachdenklich schweift mein Blick ab Richtung Erde. Für was hatte ich eigentlich meine Heimat aufgegeben? Für diese Welt? Für diese Navis? All meine Verwandten, Freunde sie sind nicht hier. Ich bin alleine, alleine auf einem Planten. Alleine in einer Heimat, in der mich niemand akzeptieren kann, nicht will. Mich meidet, mich als Abschaum sieht. Selbst auf der Erde hatte ich es leichter, niemals hat mich jemand beschimpft mich geschlagen oder gefolterte. Ich hatte also mein sorgenloses Leben aufgegeben um hier zu sein. Es war meine Entscheidung, und es ist meine Entscheidung für mein Glück zu kämpfen. Ich merke wie Leben zurück in meinen Körper fließt, ihn durchdringt, die angestaute Angst wegwischt. Meine Hände ballen sich zu Fäusten, ich bleibe stehen verweile einen Moment in mir. Höre auf mein Herz, höre darauf wer ich bin. Ich fühle den Puls in mir, den Herzschlag welcher wie verrückt beginnt zu pumpen. „Jake?“ Vorsichtig hebe ich meinen Kopf an, begutachte mein Gegenüber. „Du hast Recht, es wäre nicht in meinem Sinne jetzt zu fliehen.“ Unglaublich blickt mich Ney´tiri an. Sie blinzelt öfters, vermutlich versteht sie nicht ganz auf was ich hinaus will. „Weißt du wo meine Kleidung und Waffen sich befinden?“ Schnell beginnt die Navi zu nicken. „Willkommen zurück Jake Sally.“ Ein breites Grinsen legt sich auf meine Lippe. Wie echt sie doch mit dieser Aussage hat. Langsam setzte ich mich in Bewegung. . Komme ihr mit jedem Schritt näher. Meine linke Hand berührt sanft ihre linke Wange. Ich lächle aus ganzem Herzen. „Ich bin froh dich zu haben, Ney´tiri.“ Ein sanftes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. Meine Wörter berühren ihr Herz. Ich meine jeden einzelnen Buchstaben todernst, wäre Ney´tiri nicht gewesen hätte ich bereits aufgegeben. Seinem Schicksal kann man nicht entkommen, man kann es nur verändern. Kurz drücke ich ihren zierlichen Körper an meinem zu Eis erstarrten. Vorsichtig drückt sie mich etwas von ihr weg. „Wir sollten uns beeilen.“ Stumm stimme ich ihr mit einem Nicken zu. Eine ungeheure Kraft durchdringt meinen Körper. Ich fühle mich bereits wie neu geboren. Es ist unglaublich was eine einzige Person alles in mir bewegen kann. Freudig strahlend schreite ich hinter Ney´tiri her. Plötzlich bemerke ich wie sie versucht neben uns eine Türe zu öffnen, ganz sanft drückt sie dagegen als hätte sie Angst davor von jemand entdeckt zu werden. Leise bewege ich mich hinter ihr her, beobachte sie beim Absuchen des Raumes zu. Niemand befindet sich hier. Ein tiefer Seufzer entkommt Ney´tiris Kehle. Erleichterung? „Dort hinten sind deine Sachen.“ Registrierend nicke ich ihr zu, suche die Stelle an der meine Ausrüstung hingebracht wurde. Als ich meinen Bogen von der Ferne sehen kann, beginnt mein Gesicht zu strahlen. Eifrig fasse ich nach dem wunderschönen geschnitzten Holz. So schnell es meine geschundenen Glieder mir möglich machen, ziehe ich mir meine Seidenrobe über den Kopf, schlüpfe in meine abgenützten Stiefel, ziehe mir meine Handschuhe über die Hände und werfe meinen Bogen über den Rücken. Tief atme ich ein uns aus. Ich wage es nicht ihr zu widersprechen, ich spüre quasi ihren Ehrgeiz der versucht auf mich überzuspringen. Der schier endlos scheinende Gang neigt sich dem Ende zu. Ich sehe grelles Licht das auf uns Beide zukommt. Nervös krallen sich meine Fingernägel in meine schützende Seidenrobe. Ohne es zu wollen, umfängt mich plötzlich bloße Natur. Meine Augen beginnen unregelmäßig zu blinzeln. Ich bin frei. Eine tonnenschwere Last fällt mir von den Schultern. Es fühlt sich atemberaubend an. Meine Lungen ziehen kräftig alle Düfte um uns ein. Sonnenstrahlen schimmern auf den riesigen Blättern wieder, Vögelgeschrei über uns lässt mich aufhören. Ich nehme ihre grazellartigen Bewegungen wahr, behutsam berührt sie meinen Rücken. „Geh nie wieder.“ Ohne es zu wollen überkommt mich ein eiskalter Schauer, als ich bemerke, dass sich ihre schlanken Arme um meinen Oberkörper schlingen. Ich sollte das doch alles nicht, doch irgendwie möchte ich es nicht ändern. Diese Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag in die Magengrube. Was tue ich hier eigentlich? Blitzschnell greife ich nach ihren Armen und ziehe sie von mir hinfort. Etwas betroffen stolpert mein schwacher Körper nach vorne hin weg. Ich merke ihren verwirrten Blick über mein Verhalten, über diese heftige Reaktion. Ein Keuchen entkommt meiner Lunge. „Nicht, wir dürfen es nicht.“ Kapitel 3 Ende Kapitel 3: Entscheidung ----------------------- Kapitel 4 Entscheidung „Natürlich dürfen wir es! Du bist ein Teil von mir Jake!“ „Das war einmal, Neytiri. Ich bin nicht mehr derselbe.“ „Vielleicht äußerlich, mit dieser Annahme behaltest du Recht. Doch ich sehe dich Jake, du bist du.“ Was würde ich jetzt alles dafür tun um hier weg zu können, ihre Wörter entsprechen der Wahrheit, sie kennt mich selbst besser als ich. Die lauter der freien Natur, nehme ich kaum noch wahr. Es brennt tief in mir, das Verlangen nach ihr. „Lass mich ziehen.“ Mein Gesicht senkt sich hinab, ich versuche ihren durch dinglichen Blick auszuweichen. „Niemals, du bist ein Teil unseres Volkes!“ Ein sarkastisches Lächeln legt sich auf meine Lippen. „Wie sollte das hier denn funktionieren? Du weißt ganz genau was Tsu’tey von mir haltet.“ Ich rede mich in Rage, meine Arme beginnen kreisende Bewegungen zu vollführen. Es macht mich wahnsinnig, warum ist sie nur so stur? „Willst du meinen Tod Neytiri?! Denn genau das wird passieren wen ich wieder zurück kehre!“ Ihr Gesicht verliert an Farbe. „Das würde ich niemals zulassen!“ Plötzlich werde ich an meinem linken Oberarm gepackt. Erschrocken richte ich meinen Kopf wieder etwas in die Höhe, starre Neytiri direkt in ihre wunderschönen Augen. Ich kann es fühlen, ihre Trauer über meine so eben ausgesprochenen Wörter. „Er wird mich töten.“ Ohne es sofort zu merken, werde ich von einer zweiten Hand federleicht berührt, sie liegt ruhig auf meiner rechten Schulter. Der zu Tode erschrockene Ausdruck im Gesicht meiner Begleiterin fällt mir sogleich ins Auge. Es ist unnötig mich umzudrehen, mich zu vergewissern das er es ist. Tsu´teys Stärke war es schon immer, sich anzuschleichen ähnlich eines Schattens, ein Schatten der jede Sekunde meine Seele mit ins Verderben ziehen wird. Ein heißer Atem streift mein rechtes Ohr, ich spüre wie viele hauchzarte Härchen sich auf meinen Unterarmen beginnen aufzustellen. Meine Umgebung verschwindet vor meinen Augen, die Angst drängt mich zurück in Schwärze. „Ich sagte dir doch, du sollst dich von ihr fern halten.“ Mein Reaktionsvermögen ist getrübt, alles geschieht viel zu schnell. Tsu´tey zwingt mich ihn anzusehen, mein Gesicht wird in einem eisernen Griff fest gehalten aus dem es kein Entrinnen gibt. „Tsu´tey! Lass ihn los!“ Ich vernehme ein Fauchen dicht hinter mir. „Halt dich da raus, Neytiri!“ „Bitte hör auf ihn!“ Doch innerlich wusste ich bereits, dass sie es nicht tun wird. Schlagartig spüre ich einen kräftigen Schlag auf meinen Peiniger eingehen. Wie von Sinnen versucht Neytiri ihn von mir fern zu halten, ihn zurück zu drängen. Die Navi fasst nach ihren Bogen, den sie auf ihrem Rücken trägt, richtet ihn auf ihren Mann. „Wie kannst du es wagen, deinen Bogen gegen mich zu richten!“ Ich vernehme die unglaublich massive Kampfbereitschaft in seiner Stimme. Die Angesprochene schweigt, sieht ihn nur stumm an. „Senke ihn!“ Nichts geschieht. Panik überkommt mich, ich versuche mich zu erheben. Meine Knochen fühlen sich schwer wie Gestein an, durch den kräftigen Ruck den Neytiri auf Tsu´tey ausübte, um mich aus seinem Griff zu befreien, hat es mich nach hinten zurück geworfen direkt auf den harten Waldboden. „Dafür wirst du bezahlen.“ Meine Augen weiten sich. Erschrocken ziehe ich scharf Luft in meine Lungen als ich sehe wie er sich an den Taillienbund fasst und nach seinem Schwert greift. Als ein klirrendes Geräusch ertönt, erwacht mein Lebensinstinkt. Eisigkaltes Metall trifft auf gehärtetes Holz. Diese Situation wirkt so unreal. Verzweifelt bewegt sich mein Blick auf meine mit Schmutz bedeckten Hände. Eine beängstigende Leere breitet sich in mir aus. Meine Rückkehr ist der Begin vom Ende für diese zwei Navis vor mir. Niemals zuvor hatte ich Neytiri oder Tsu´tey gegeneinander kämpfen gesehen, so weit sind sie niemals gegangen. Bis zu diesem Tage. Jede Stunde, jede Minute und Sekunde die vergeht, drängt uns weiter an den Abgrund. Meine Augenlieder beginnen sich zu senken. Meine rechte Hand bewegt sich auf meine Schulter zu, ich fasse nach dem festen Holz das mit einem Lederbund an meinem Körper befestigt ist. Tief atme ich ein und aus, kann das ansträngende Stöhnen von ihr in der Ferne vernehmen. Ich spüre das ihre Kraft immer weiter nachlässt und Tsu´tey mit jedem Schlag stärker wird. Vermutlich ist es idiotisch von mir mich gegen ihn zu stellen, doch eine Wahl bleibt mir keine. So schnell mich meine Füße tragen, laufe ich los. In mir schlägt mein Herz kräftiger denn je, genau so mein Kampfgeist der zu neuen Leben erwacht. Neytiri kann sich kaum noch auf den Beinen halten, die letzten Schläge ihres Mannes bringen sie ins stocken. Erschöpft sinkt die Navi zu Boden. „Richte dich niemals mehr gegen mich!“ Ein triumphierendes Grinsen legt sich auf die Lippen des Stammoberhauptes. Niemals mehr würde sie zu ihm halten. Ein letztes Mal holt Tsu´tey zum Schlag aus um ihren Bogen mit einem gezielten Schnitt zu zerstören. Die Klinge rast auf das frei liegende Holz zu. Doch ein massiver Gegenstand versperrt ihm den Weg zum Ziel. Der Sieg zerschmilzt unter seinen Fingern. Ein mit viel Liebe verzierter Bogen drängt sich in die Sicht von Tsu´tey. „Jake.“ Neytiris Flüstern verblasst im Wind. Unstillbare Gier sein Blut zu sehen überkommt mich. Ich schlage sein Schwert hinfort und starte auf ihn los. Mit meinem Bogen versuche ich ihn zu treffen, die ersten Schläge verfehlen ihr Ziel. Das Ausweichen seiner Attacken fällt mir schwer. Ein plötzlicher Schmerz erfüllt meinen Körper. Eine tiefe Schnittwunde ziert meine linke Wange. Warmes Blut rinnt an der offenen Wunde hinab, direkt auf meine rauen Lippen. Ich bemerke plötzlich metallenen Geschmack, mein eigenes Blut. Immer weiter entfernen wir uns von der am Boden sitzenden Navi. Neytiri nimmt ihre Umgebung kaum noch wahr, immer mehr rutscht sie am in die Bewusstlosigkeit. Endlich entdecke ich eine Schwäche in seiner abwehr die ich mir sofort zu nutzen mache. Kraftvoll stoße ich nach vorne, die Spitze meines Bogens erreicht seine rechte Schulter. Ein Schmerzens schrei entkommt ihm. Ich beobachte sein Gesicht genau, jede Mimik die er von sich gibt. Nur leicht beginnt sich das Gesicht zu verzehren, etwas benommen von der Wucht meines Angriffes, schaukelt Tsu´tey nach hinten weg. Ein Stein wird durch das zurück weichen in Gang gesetzt. Meine Augen weiten sich erschrocken als ich merke, dass dieser gerade Wegs in eine tiefe Schlucht fällt. Mein Gegner befindet sich nur wenige Millimeter davor hinab zu stürzen. Ohne nachzudenken, laufe ich so schnell mein Füße mich tragen können auf ihn zu. Überrascht öffnet er seinen Mund, ein Schrei ertönt viel zu spät hat er gemerkt in welcher Situation er sich befindet. Ich versuche nach seiner Hand zu greifen, die hilfesuchend nach mir fast. Nur eine Sekunde hätte gefehlt, ich verfehle sie, bemerke erschrocken wie sein Körper auf die Schlucht zusteuert. „Tsu´tey!“ Plötzlich verliert er den haltenden Boden unter seinen Füßen. Panik überkommt mich. Mein Körper handelt von selbst, folgt seinem Instinkt. Ich springe ihm hinter her. Der aufkommende Wind presst mir die Luft aus der Lunge. Es fällt mir schwer zu atmen, ein Husten überkommt mich. Dann sehe ich es, in mir schlägt es ein wie ein Blitz. Ich sehe in seine Augen, in seine mit Angst verfüllten Augen. Als ich seine warme Haut an meinen Fingerspitzen vernehmen kann, fasse ich nach ihm, ziehe den im Wind mitschwingenden Körper an meinen Eigenen. Ich drücke ihn fest an mich. Je weiter wir nach unten stürzen, um so mehr wird die Sicht klarer. Unter uns breitet sich ein großräumiges Flussbecken aus. „Halt dich fest.“ Sogleich drückt sich Tsu´tey fester an mich. Verwundert bemerke ich das Zittern, das durch seinen zu Eis erstarrten Körper geht. Dann erfolgt der Aufschlag. Wassermassen werden hinfort gedrückt, geben uns ihren Platz frei. Die Nässe durchdringt meine Kleidung. Blitzartig lasse ich Tsu´tey aus meinem Griff entweichen, die Wasseroberfläche scheint mir Millionen von Lichtjahren entfernt. Verzweifelt kämpfen wir uns nach oben, immer weniger Luft bleibt mir noch zu atmen. Endlich sehe ich das Ende, so schnell mich meine Glieder transportieren, keuche ich an der Oberfläche auf. Aufmerksam suche ich meine Umgebung ab. „Tsu´tey!?“ „Hier.“ Erleichtert überkommen mich Glücksgefühle als ich sein Gesicht erblicke, sogar ein winziges Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. „Folge mir.“ Mit seiner linken Hand deutet der Stammeshäuptling zum nahegelegenen Ufer, dabei rinnen ihm vereinzelte Tropfen von den Haaren an der Schläfe hinab. Ich nicke ihm als Antwort zu, das eiskalte Nass raubt mir in kürzer Zeit meine letzten Reserven. Als meine Füße endlich einen standfesten Boden unter sich verspüren, kippe ich nach vorne hin über. Meine Knie bohren sich in den weichen Sand unter mir. „Oh Gott.“ Entkräftet reibe ich mir mein Gesicht mit den Händen. Ich fühle mich miserabel, ausgelaugt und schwach, als hätte ich mehrere Tage nichts mehr geschlafen. Neben mir ertönt ein schmerzhaftes Stöhnen. „Alles in Ordnung?“ „Nur eine Prellung.“ Er spricht von der Wunde, die ich ihm zu gefügt habe. Nachdenklich kaue ich auf meiner Unterlippe. Diese bedrückende Stille zwischen uns, macht mich ganz nervös. Ich weiß nicht was er jetzt von mir hören möchte, vor ein paar Minuten hatte wir um unser Leben gekämpft und nun sitzen wir hier neben einander. „Tut mir leid, wegen dem Schnitt.“ Aus meinen Tagträumen erwacht erschrecke ich zu Tode als er seine Finger auf die Wunde legt die er mir zu getragen hat. Unfähig etwas zu sagen starre ich Tsu´tey stumm an. Irgendwann bemerke ich, wie er mit jeder Sekunde näher rückt. „Was tust du da?“ Irgendetwas hat sich zwischen uns verändert. Plötzlich bereue ich ihm nach gesprungen zu sein. Ohne auf mich zu achten, zieht er an meiner nassen Kleidung, drückt mich kräftig gegen sich und liebkostet meinen vom Stoff freien Hals. Ein erschrockenes Keuchen entkommt meiner ausgetrockneten Kehle. „Tsu´tey.“ „Warum hast du mich nur gerettet?“ Diese Wörter wiederholt er mehr als nur einmal, er spricht es aus wie ein Gebet. „Ich würde dich niemals sterben lassen, das könnte ich nicht.“ Sanft berühre ich sein Haupt mit meinen Händen, ziehe ihn so von meinem Hals hinfort. Er dringt in mein Unterbewusstsein ein, seine Augen suchen in meinen Antworten. Es beunruhigt mich zunehmend wie er auf die jetzige Situation reagiert. Er wirkt verträumt, wie in einer anderen Welt. „Wir sollten hier verschwinden.“ „Das kann warten bis zum Morgengrauen, ich fühle mich nicht gut.“ Irgendwie verstehe ich sein bedenken, doch seine Gegenwart macht mich nervös. Bei jeder Bewegung drückt er seinen Körper dichter an meinen. Und langsam aber sicher verrät mein Leib mich. „Jake?“ Aufmerksam beobachte ich sein makaberes Gesicht. Er vernimmt ebenso die Anspannung um uns herum wie ich. Schlagartig werde ich von etwas in den Bann gezogen. Wie von Sinnen beginnen meine Augen seine Lippen zu studieren. Warum verspüre ich plötzlich in mir das Verlangen sie zu küssen? Kapitel 4 Ende Kapitel 4: Unterwerfung ----------------------- Kapitel 5 Unterwerfung Es war beängstigend wie nah Tsutey mir vor wenigen Sekunden noch war, seine Hand welche sanft meinen Rücken nach unten wanderte. Ich wusste nicht genau was er von mir hören wollte, diese Frage weswegen ich ihm das Leben gerettet hatte, ihn vor meinen Augen sterben zu sehen, es war zu unreal. Doch die Tatsache dass mich seine Berührungen nicht kalt ließen, machen es mir umso schwerer mich auf ihn zu konzentrieren. Dicht neben mir nehme ich eine Regung in ihm war, er stoßt sich von mir ab und kehrt mir den Rücken zu so wie er es immer tat. Wehmütig starre ich auf seine Kehrseite und hoffe dass er mir diese herzliche Seite noch einmal in meinem Leben zeigen würde. „Tsutey, warte auf mich!“ Mit unregelmäßigen Bewegungen meiner Arme versuche ich ihm hinter her zu schwimmen. Als hätte er meine Wörter nicht gehört, schreitet Tsutey weiter, es war ihm egal was mit mir passierte. „Ich sagte du sollst warten!“ Endlich konnte ich ein Stück Stoff seiner Robe zwischen meinen Fingern halten. „Geh mir aus der Sicht!“ Ich sah es nicht kommen, seine zu Faust geballte Hand. Doch der Schmerz an meiner rechten Wange lässt mich zusammen schrecken. Ich wusste nicht wie ich mit dieser Situation umgehen sollte, es bereitet mir große Schwierigkeiten wieder auf meinen Beinen ins Stehen zu kommen. Hasserfüllt werde ich an meinem Kragen gepackt und hinter ihm her gerissen, es kommt mir vor als wäre ich sein Hofhund. Dieses Spiel kann er ohne mich spielen, ich versuche mich gegen seinen festen Griff zu wehren, ihm zum stehen zu bewegen, doch alle Versuche scheiterten. Das Wasser verschwindet von meinen Füßen, ich spüre matschigen Erdenboden unter mir, dieser lässt mich einige Millimeter nach unten sinken. „Was ist dein Problem! Du führst dich hier auf wie ein wild gewordenes Tier, mit einem Stammesführer hast du nicht sehr viel gemeinsam.“ Ich fühlte mich durch seine Taten persönlich angegriffen, natürlich war mir klar, dass dieser Satz nicht spurlos an ihm vorbei geht. Tsutey hält in seinen Bewegungen inne, er dreht sich nicht zu mir um und spricht auch kein Wort. Er lässt mir Zeit mich zu entschuldigen, vor ihm auf den Boden zu sinken und seine Füße zu küssen. Dieser Charakter macht ihm tatsächlich zu einem Führer, ein sarkastisches Lächeln legt sich auf meine Lippen als ich an unsere erste Begegnung dachte. Er war nicht weniger stur als heute, ein Ochse, der mit seinen Hörnern durch jedes Hindernis hindurch läuft. Diese Atmosphäre im Wasser, war etwas ganz Besonderes, noch nie hatte er sich mir gegenüber so sehr geöffnet. Es erfüllt meinen Körper mit Stolz, Tsutey schenkte mir für wenige Sekunden sein Vertrauen und behandelt mich so wie ich es immer schon von ihm wollte. Doch die Realität hier an Land, sah jedes Mal gleich aus, zeigte keine Veränderung. „Was ist verdammt nochmal dein Problem!?“ Es klang lauter als ich es beabsichtigt hatte, warum musste er mich auch so provozieren. „Du Jake, du bist das Problem!“ Sein Atem streift mein Gesicht, er hatte seine Wörter mir brutal ins Gesicht geschrien. Ich war für wenige Sekunden geschockt und sprachlos, es macht mich stutzig. „Wie meinst du das?“ „Ach, vergiss es.“ Wieder wendet er mir seinen Rücke zu, wütend über seine kindische Art, lege ich meine linke Hand auf eine seiner Schultern und drehe ihn aggressiv zu mir. „Sie mir in die Augen und sag es mir!“ Plötzlich entdecke ich eine Gefühlsregung in seinen sonst so emotionslosen Augen. Er sucht panisch nach einem Ausweg aus dieser Situation, seine Pupillen wenden sich von links nach rechts. Wie sollte ich seine Reaktion jetzt verstehen? Eben hatte er mir eine beachtliche Menge an Hass entgegen gebracht und nun steht er vor mir als wüsste er nicht ein noch aus. Es wird mir einfach zu viel, meinem Kopf fällt es schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Langsam rutscht meine Hand von seiner Schulter nach unten, sie bleibt auf seinem Brustkorb liegen. Ich versuche mir nicht anmerken lassen wie nervös ich gerade bin, nur sein geschockter Blick macht mir bewusst was ich hier gerade tue. Ich verspüre tief in mir das plötzliche Verlangen ihn zu umarmen. „Was hast du vor?“ Gekonnt ignorier ich seine Wörter, tue so als hätte es sie nicht gegeben und schlinge meine Arme um seinen muskulösen Oberkörper. Mein Gesicht verstecke ich in seiner Halsbeuge, es ist mir verflucht peinlich was ich hier gerade tue, aber es fühlt keineswegs falsch an. Ich atme unbewusst den einzigartigen Geruch seiner Haut ein, es versetzt mein Körper in ein Schwindelgefühl. Meine Beine beginnen zu zittern, meine Umarmung wird fester. Niemals wird er so etwas zu lassen, er möchte mir bestimmt schon seine Faust in die Magenhöhle schlagen. „Sag es mir Tsutey, ich bitte dich.“ wehleidig entkommt mir ein Seufzer, ich möchte es im Grund gar nicht wissen was er mir zu sagen hat, bestimmt bittet er mich sich von seinem Stamm fern zu halten. „Es macht mir Angst wenn du in meiner Nähe bist.“ Plötzlich schiebt sich eine Hand von ihm in meine Haare und zerrt meinen Kopf nach hinten, stumm sehen mich seine Augen an und warten auf eine Antwort. Im Moment fühle ich mich zu gar nichts mehr fähig, seine Wörter versuchen zu mir durch zu dringen. Was konnte er damit gemeint haben? Es fühlt sich an als hätte mir jemand ein Stück Holz auf den Kopf geschlagen. Keine Spur von Täuschung, nichts das darauf hin deutet, dass Tsutey sich einen Scherz mit mir erlaubt. „Ich verstehe nicht.“ Hatte ich es mir nur eingebildet oder klang dieses Flüstern viel zu traurig als dass man es ignorieren konnte. So schnell sein fester Griff an meinen Hinterkopf gelangt war, umso schneller verschwand er wieder und hinterließ in mir eine beachtliche Leere. Ich komme nicht klar mit der Tatsache, dass dieses Gespräch längst nicht beendet ist. Meine Umarmung wird barsch unterbrochen in dem er sich mit seinen Händen daraus befreite. Ohne auf mich zu achten, bewegt sich Tsutey Richtung Norden, er lässt mich hier zurück ohne eine Antwort. Wir stehen uns wieder als Fremde gegenüber. Es ist mir bewusst, dass ich niemals seine Anforderungen gerecht werden würde, warum also sollte ich ihm noch hinter her gehen. Er hatte genug von mir und zeigt mir deutlich dass ich es nicht wert bin ein Teil seines Stammes zu sein. Ich fühle mich verdammt leer, meine Lebensfreude verabschiedet sich und mache der tiefen Traurigkeit Platz. Auf ewig alleine sein, auf einem fremden Planten, hier bin ich nur ein Ausgestoßener. Wie konnte es nur soweit kommen? Bestürzt verstecke ich mein Gesicht in meinen Händen und hoffe das Tsutey bereits weit voran ist, denn die aufkommen Tränen konnte ich nicht mehr zurück halten. Mein Körper erzittert unter den mächtigen Wall an Gefühlen. Ein Beben durchdringt meinen Körper, meine Erwartungen wurde nicht erfüllt, ein Verlierer meiner selbst. In mir steigt eine Versuchung hoch, deutlich konnte ich sie vernehmen, ihr Drängen davon zu laufen. In Panik schüttel ich meinen Kopf von links nach rechts, heiß brennen salzige Tränen an meiner empfindlichen Haut. Gefangen auf Pandora, schutzlos der Wildnis ausgeliefert. „Gott, hilf mir.“ Eine sanfte Berührung an meinem Rücken, lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Ein bekannter Geruch steigt mir in die Nasenhöhlen, besitzergreifend werde ich nach hinten gezogen, in zwei starke Arme die mir vertrauter schienen als je zu vor. Meine Augenlieder schließen sich, ein seliges Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ein bereits längst vergessenes Gefühlt schleicht sich in meinen abgekühlten Körper. Geborgenheit. Die Zeit um uns stand still, stumm lausche ich dem regelmäßigen Herzschlag von ihm. Er hatte sich mir noch niemals so sehr geöffnet, ich bin überwältigt von den Gefühlen welche Tsutey in mir auslöst. Er sprach kein einziges Wort, je mehr ich versuchte in von mir zu drücken, umso fester wird seine Umklammerung. Er wird mir keine Antwort geben auf die Frage, sie grübelt auf meiner Zunge, schlägt Räder in meinem Kopf. Wie konnte er mir sein wahres Ich so gut verschweigen? Wer ist dieser starke Navi? Oftmals durfte ich erfahren was es hieß, schmerzen durch seine Hände zu empfinden, doch warum zeigte er mir niemals seine zarte Seite. Meine Augen beobachten gespannt die Bewegungen seiner Fingerspitzen auf meinen Oberarmen, federleichte merkliche Punkte hinterlassen sie auf meiner Haut. „Ich verliere mich.“ Vor Schrecken weiten sich meine Augen als seine bedeutenden Wörter in mein Gehör drangen. Mein Körper erstarrt zu Eis, seinen bestimmenden Griff in meinen Haaren nahm ich kaum war. Erst als ich seine wunderschönen Augenpaare dicht vor meinen sich befanden, wurde mir klar, dass alles sich verändern würde. Natürlich konnte ich mich wehren, ihn zu Tode prügeln für diese Unverschämtheit, doch ich ließ es zu. Langsam schließen sich meine Augenlieder, ich warte auf eine Reaktion. Es war kein zärtlicher Kuss den er mir schenkte, eher gierig und betrunken in Gefühlen. Seine Hände zerren an meinen Haaren, versucht meinen Körper noch mehr an sich zu spüren. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, es war geschehen. Ich wusste wer er ist, sein Inneres hatte sich mir offenbart. Es wirkt alles so unreal, als würden diese Gefühle nicht existieren. Bestimmend brachte ich einen Zentimeter Abstand zwischen unsere Lippen, seinen fragenden Blick weiche ich gekonnt aus. Es war das richtige, ich konnte es fühlen. „Tsutey?“ Zitternd legt sich meine linke Hand auf die von mir geschundene Unterlippe. „Ich sehe dich.“ Kapitel 5 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)