Everlasting Love von Femii (Fortsetzung zu 'Until I Found You') ================================================================================ Kapitel 1: Die Furcht, die du auslöst ------------------------------------- Ayayay ... :) Ein riesiges DANKESCHÖN an die 5 Reviewer, die mir auch nach einer so langen Zeit treugeblieben sind & kommentiert, aber vor allem gelesen haben. 3 Ich wünsche euch nun ganz viel Spaß beim Lesen des Kapitels. :) » ♣ « » ♣ « » ♣ « D i e F u r c h t, d i e d u a u s l ö s t Als ich das Haus betrat, umhüllte die Stille mich sogleich wie ein Schleier, der sich schützend um mich legte und mir Geborgenheit gab, die ich in diesem Haus sonst niemals bekam. Von niemandem. Ich hatte noch lange dort gestanden und die ersten Sonnenstrahlen hatten bereits die dunkle, regengefüllte Nacht durchbrochen, als ich mich auf dem Weg machte. Nun konnte man die Sonne am Firmament bestaunen, nach Tagen des Regens viel zu grell für die an die Dunkelheit gewöhnten Augen, und Frühaufsteher wurden empfangen von einem hellen, klaren Morgengrauen. Ich wusste, dass ich zu spät kam. Wusste, dass ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde, meinen nächtlichen Ausgang zu verschleiern. Immer noch war ich durchnässt und ich zitterte ununterbrochen. Selbst wenn ich früher hier gewesen wäre ... Ich hätte mich zuvor aufwärmen und umziehen müssen, ehe ich mich zurück ins Bett hätte legen können ... Doch es war nun egal. Ich war zu spät. Viel zu spät. ... Schritte ließen mich angsterfüllt zusammenschrecken, und obwohl sich jede Faser meines Körpers dagegen sträubte, zu warten, bis er erschien, blieb ich stehen, harrte in meiner Starre aus, wartete erfüllt von Angst und Panik. Ich stand im Flur, als er durch die Tür des Wohnzimmers trat. Er wirkte unausgeschlafen, gar so, als hätte er sich in dieser Nacht gar nicht erst zu Bett begeben ... Doch weil ich dieses Haus verlassen hatte, während er neben mir schlief, wusste ich, dass er nur bereits seit Stunden auf mich wartete. Nur um ... „Wo bist du gewesen?“ Ich schluckte und das Zittern meines Körpers verstärkte sich beim Anblick seiner dunkeln Augen, die mich so voller Wut und ... Hass anstarrten. Ich blickte an ihm hinunter, in der Hoffnung irgendein Zeichen dafür zu finden, dass seine Wut nicht so stark war, wie ich befürchtete. Dass ich eine Möglichkeit finden konnte, ihn zu beruhigen, ehe seine Wut unkontrolliert hinaus brach. Mein Blick fiel auf seine geballten Fäuste und ich bemerkte, dass er seinen Oberkörper ein winziges bisschen nach vorn neigte. Ich fand keine Möglichkeit. „Hinata?“ Er presste meinen Namen durch zusammengebissene Zähne hervor, wie er es in derartigen Situationen immer tat; immer getan hatte. Es machte mir Angst. Erneut schluckte ich. „I-ich ... ich war ...“ Ich flüsterte, konnte meine eigene, ängstliche Stimme nicht ertragen, wollte sie nicht hören. Weil sie davon zeugte, wie erbärmlich ich geworden war. Auf dem Weg nach Hause hatte ich nicht daran gedacht, mir eine Ausrede einfallen zu lassen. Es war ein Fehler gewesen, wusste ich doch genau, was passierte, wenn ich sein Grab besuchte. Wie so oft war ich in meiner Trauer gefangen gewesen, viel zu lange, hatte mit meinen Gedanken in meiner eigenen Welt gehangen, in der Zeit nicht verstreichen konnte ... Und nun fand ich mich in dieser ausweglosen Situation wieder, wusste nicht, was ich sagen oder tun konnte, um ihn ... Ein Knurren riss mich wieder in die Wirklichkeit und als ich ihn anblickte, von dem dieses Knurren kam, konnte ich sehen, dass sein Körper zuckte und zitterte. Er drohte, die Beherrschung zu verlieren. Nur weil ich ... „Kiba, bitte ... beruhige dich doch“, flehte ich leise, zaghaft. Ich hatte furchtbare Angst und ging langsam auf ihn zu, streckte die Hände nach ihm aus, um ihn zu beruhigen. Als ich ihn fast berührte, ihn umarmen und mich an ihn schmiegen wollte, ging ein Ruck durch Kibas Körper und ehe ich reagieren konnte, hatte er seine Hände um meine Handgelenke gelegt und mich ins Schlafzimmer gezogen. Kurz vor unserem Bett ließ er mich los und schubste mich darauf. Erschrocken blickte ich ihn an. „Warum ...? Was ...?“ Er legte einen Finger auf meinen Mund, nur um kurz darauf seine Lippen auf die meinen zu legen. Meine Augen weiteten sich und mein Herz schlug schneller und schneller, Ekel durchströmte meinen Körper. Dieser Kuss, der sanft und liebevoll sein sollte, wie es sich zwischen einem Ehepaar gehörte, war fordernd, gierig ... Unterschwellig konnte man seine Wut spüren. Ich versuchte verzweifelt meinen Kopf zu drehen, doch Kiba hielt ihn fest und drückte mich mehr auf das Bett, um sich auf mich legen zu können. Ich sträubte mich dagegen, doch es funktionierte nicht, er war zu stark. Auf einmal fand ich mich rücklings in die Kissen gedrückt, mit beiden Armen über dem Kopf verschränkt, wieder. Kiba starrte kalt auf mich herab, die eine Hand hielt meine Handgelenke mit eisernem Griff fest, mit der anderen strich er unter meine Kleidung, umfasste meine Brust ... Im nächsten Augenblick löste er sich von meinen Lippen und begann meinen Hals zu küssen. „Bitte, Kiba, lass mich los“, flehte ich, meine Augen brannten vor Tränen, die ich zurückdrang. „Bitte ... ich will das nicht ...“ Seine Küsse stoppten und die Stellen, die er mit seinem Mund berührt hatte, brannten wie Feuer auf meiner Haut. Auf seinen Lippen konnte ich ein düsteres, beinahe grausames Lächeln sehen, als er mich kühl von oben herab ansah. „Wir sind verheiratet, oder? Ich habe ein Recht darauf, mir das zu nehmen, was ich will.“ „Nein ... nein, Kiba, bitte ...“ Nun liefen mir doch Tränen über das Gesicht, benässten meine Haare, als sie meine Schläfen hinab tropften. Schmerz durchströmte meinen Körper und ich fragte mich immer und immer wieder, wieso mein Vater mich damals zu dieser Ehe getrieben hatte. Damit du ihn vergisst und ein besseres Leben antreten kannst. Er kommt nicht zurück und du verschwendest deine Kraft damit, hinter ihm her zu trauern, statt deiner Familie Ehre zu erweisen. All meine Freunde hatten mir damals ermutigend zugeredet und am Ende hatte ich ihren Rat befolgt, immerhin war Kiba ein sehr guter Freund gewesen und ich hatte mir von ihm erhofft, dass er sein lebensfrohes Lächeln mit ihr teilen könnte ... Doch er konnte es nicht. Und nun ... ... Abrupt löste Kiba meine Handgelenke und gleich darauf stand er auf, den Rücken mir zugewandt, die Arme vor der Brust verschränkt. Auch ich setzte mich hin, den Blick auf seinem Rücken gerichtet, hatte ich doch zu große Angst vor dem weiteren Verlauf dieses Gesprächs, und rieb mir meine schmerzenden Handgelenke. Ich zuckte erschrocken zusammen, als ich seine zornige Stimme hörte. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du das nicht tun sollst, Hinata?“ Er knurrte. „Warum kannst du damit nicht endlich aufhören? Es ist vier Jahre her und immer noch trauerst du ihm nach!“ Langsam senkte ich meinen Blick und biss mir auf die Unterlippe. Schon wieder sagte man mir, dass es nun vier Jahre her sei. Schon wieder sagte man mir, dass zu viel Zeit vergangen sei. Doch ich konnte ... wollte es nicht glauben ... Es schmerzte viel zu sehr ... Naruto ... Er ... „Du hast mich geheiratet und als meine Frau hast du meinen Forderungen Folge zu leisten! Wann verstehst du das endlich?“ Wütend drehte er sich um, blickte mich zornerfüllt an und knirschte mit den Zähnen, als er meinen abwesenden Gesichtsausdruck sah. Er wusste, dass ich wieder an ihn dachte und allmählich machte es ihn rasend. Ruckartig packte er mich an der Kleidung und zog mich zu sich heran, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, ich konnte seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren. In seinem Blick sah tiefgehenden Zorn auf mich und meine Angst vor ihm, vor meinem Mann, wuchs ins Unermessliche, während mein Körper erneut anfing zu zittern und Kälte in meine Knochen kroch. „Warum kannst du ihn nicht endlich vergessen und mir eine gute Ehefrau sein, verdammt?“, schrie er mir ins Gesicht und presste sogleich seine Lippen auf die meine. Tränen über Tränen liefen meine Wangen hinab, benetzten meine Kleidung und tropften auf Kibas Hand. Als dieser die Feuchtigkeit bemerkte, die Tränen meinerseits, seiner Frau, sah, biss er mir in die Lippe und als er sich löste, lachte er spöttisch. Ich ließ mir den Schmerz nicht anmerken, den diese Aktion in mir auslöste, und versuchte das Blut zu ignorieren, das mein Kinn hinunterlief. „Die arme, kleine Hinata weint, weil ihr böser, grausamer Ehemann sie foltert und missbraucht ... ist es das, was du mit deinem Verhalten aussagen willst? Ist es wirklich das?“ Sein Lachen verstummte und als er sich mir wieder zuwandte, blickte ich ihm angsterfüllt in die Augen. „N-nein, das ... das ist es nicht ... ich ...“ Kiba schüttelte den Kopf und deutete mir zu Schweigen. „Ist dir gar nicht klar, dass du nicht die einzige bist, die leidet?“, wisperte er mir leise ins Ohr. „Bemerkst du gar nicht, was du mir mit deinem Verhalten antust?“ Sein Blick wirkte eisig, als er das Blut beobachte, wie es mein Kinn hinunter lief. Ich hatte nicht, wie er erwartete, vor Schmerz aufgeschrieen. Auch jetzt zeigte ich keinerlei Anzeichen dafür, dass die Wunde, die er mir soeben zugefügt hatte, weh tat. Ich starrte ihn nur unentwegt ängstlich ... fast panisch an ... Er hasste diesen Blick, das wusste ich. „Tut dir die Wunde gar nicht weh?“, knurrte er und seine Stimme klang, als wäre er über diese Erkenntnis wütend. Als hätte er mir wirklich Schmerzen zufügen wollten ... Und ich wusste, dass ... ... Ich schwieg. Und dieses Schweigen ... Diese Art von mir, die Geschehnisse einfach hinzunehmen, ohne mich zu wehren, wie ich es früher vielleicht getan hätte ... Es machte ihn rasend. Auch das wusste ich. Doch in dieser vergangenen Zeit, die ja verstrich, wenn ich in diese andere Welt ging, in die man mich hineingezwungen hatte, hatte mir gezeigt, dass es in mancher Situation besser war, nichts zu sagen und abzuwarten. Wenn ich ihn seine Wut, seinen Hass an mir auslassen ließ, ohne, dass ich etwas dagegen unternahm. Danach war es besser ... Es war immer so. ... Ich sah, dass er die Hände zu Fäusten ballte. Sah, dass er die Lippen aufeinander presste. Bemerkte seinen Hass auf mich in seinem Blick, der kalt und eisig auf mir lag. Innerlich rumorte alles in mir. Angst. Panik. Furcht. Mutlosigkeit. Hoffnungslosigkeit ... Diese Situation, die sich immer und immer wieder wiederholte, immer und immer wieder zurückkehrte, war für mich mittlerweile ein einziges, langes, unendliches Déjà-Vu ... Erneut zuckte ich zusammen, als er die Stimme erhob und ich diesen verächtlichen Ton in ihr hörte. „Ich will, dass du mir eine Frage beantwortest“, sagte er trocken, starrte mich aus seinen lieblosen Augen an, „warum widersetzt du dich stets meinen Anweisungen und kehrst immer wieder zu seinem Grab zurück? Warum?“ Mein Atem stockte jäh, als meine Gefühle mir die Luft abdrückten, sobald seine Stimme verklungen war. Die Panik überwältigte mich und es fühlte sich an, als rissen seine Worte ein riesiges Loch in meine Brust. Direkt neben jenem, das sein Tod verursacht hatte. Ich presste eine Hand auf diese Wunde. Es war ausweglos. Kiba verlangte eine ehrliche Antwort, er wusste sie bereits, und ich konnte ihn in Anbetracht dessen unmöglich anlügen. Doch ... genauso wenig konnte ich ihm die Wahrheit sagen. Ich wusste, was unweigerlich die Folgen wären. Diese Frage hatte er mir noch nie gestellt, und obwohl ich nicht mit Gewissheit sagen konnte, wie er reagieren würde, konnte ich es mir denken. Kiba war gefühlskalt geworden. Und deshalb zögerte ich mit meiner Antwort, hoffte, er würde sich einfach umdrehen und gehen. Die Furcht vor ihm und seinen unkontrollierten Reaktionen der vergangenen Zeit hatten tiefe Narben auf meinem Körper und meiner Seele hinterlassen. Ich hatte Angst. Furchtbare Angst. Doch ich musste ... ... ... „Weil ich ihn liebe.“ ... ... Es klatschte. Wieder. Und wieder. Und immer wieder. Er schlug mich. Erst ins Gesicht, dann gegen den Oberkörper. Ich wehrte mich nicht. Hatte es bereits einige Male in ähnlicher, abgeschwächter Form erlebt. Kannte den Schmerz, der wie Feuer brannte und durch meinen Körper fuhr. Mein Kopf pochte. Ich spürte Blut in meinem Mund, hustete es keuchend aus, spürte blutige Rinnsale mein Kinn hinab laufen. Es brannte und brannte und tat unbeschreiblich weh. Ich schrie nicht. Nicht ein einziges Mal. ... Irgendwann ließ er von mir ab. Ich wusste nicht, wie viel Zeit seitdem vergangen war. Rührte mich auch nicht. Zu stark waren die Schmerzen, die sich durch meinen Körper fraßen. Beißend, flammend, stechend ... Tränen liefen meine Wangen hinab, als ich zusammengerollt auf dem Boden lag. Geschwächt von ihm, wie ein verletztes Tier. Ich röchelte, konnte kaum atmen, und die Luft, die ihren Weg in meine Lungen fand, brannte vor lauter Kälte. Es war schmerzhaft, zu wissen, warum er das getan hatte. Weil ich ihn leiden ließ. Weil er mich, irgendwann einmal, geliebt hatte. Das wusste ich. Aber ich hatte ihm keine Liebe geben können und ihn zu dem gemacht, was er nun war. Ich war es selbst Schuld, dass es so gekommen war. Und obwohl ich all dies wusste ... Ich hatte Furcht vor ihm. Grenzenlose Furcht. Und wünschte mir nichts sehnlicher als Befreiung. ... Schwindelgefühle überkamen mich, Kopfschmerzen und Übelkeit, und sie wurden immer stärker. Vermutlich hatte er mich schwer verletzt. Eigentlich hätte ich deshalb bestürzt sein, um mein Leben kämpfen müssen ... Doch ich war mir nicht einmal sicher, ob ich das noch wollte. Vielleicht könnte ich ... Wieder hustete ich Blut aus und krallte mir dabei schmerzerfüllt mit einer Hand in die Brust. Es fühlte sich wie eine klaffende Wunde an, doch war mein Brustkorb in Wirklichkeit verschlossen, und ich umklammerte mich selbst mit meinen Armen. Verzweiflung machte sich in mir breit. Doch der Grund war nicht der, dass ich hier mein Leben verlieren würde. Ganz im Gegenteil. Ich glaubte sogar, dass ich es mir wünschte, konnte ich so immerhin meinem Ehemann entkommen ... und Naruto wiedersehen. Es lag daran, dass ich quälende Angst davor hatte, er würde wiederkommen. Würde weiterhin auf mich einschlagen, mich weiterhin quälen, jeden Tag, jede Nacht ... Ich litt unter ihm. Allezeit. Fortwährend. Ununterbrochen. Wollte es mir zunächst nicht eingestehen, doch irgendwann ging es nicht mehr. Ich begann den Tag zu verfluchen, an dem ich mich dazu entschlossen hatte, auf meine Freunde und Familie zu hören. Begann den Tag zu verfluchen, an dem ich es zugelassen hatte, dass man mich in eine andere Welt hineindrängte. Begann jenen Tag zu verfluchen, an dem der Leader, jener Organisation namens Hametsu, mit der all die Qualen erst begonnen hatten, meine Liebe Naruto angegriffen und getötet hatte. Wenn es niemals dazu gekommen wäre ... Dann wäre ... ... „Ich hasse dich ...“, hauchte ich mit brüchiger, kaum zu vernehmender Stimme und niemand hätte mit Gewissheit sagen können, wen ich damit meinte. Ich konnte es selbst nicht genau ... Die Schwindelgefühle, die seit seinem Abgang über mich hinein brachen, wurden stärker und mit jeder weiteren Sekunde, die verstrich, verlor ich immer mehr das Bewusstsein. Der Schmerz verklang allmählich, als ich in eine tiefe Bewusstlosigkeit fiel, und ich bemerkte schon gar nicht mehr, dass jemand diesen Raum betrat und auf mich hinab blickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)