Destiny von Chimidoro (Ich bleibe hier, alleine.) ================================================================================ Kapitel 2: The first step... ---------------------------- Irgendwann verliere selbst ich den Überblick über meine Taten. Oh…Mann! Mir blieb echt die Spucke weg, was war das denn für ein perverser?! „Was soll ich auf der Toilette?! Wenn ich schon auf die Toilette gehen muss, brauch ich sicher keinen Babysitter!“, gab ich patzig von mir und zog dann mein Handgelenk aus seinem Griff weg, der soll sich trauen mich noch mal anzufassen. „Ich will es mir mal angucken und außerdem müssen wir es kühlen, also stell dich nicht so an.“, meinte er als wäre es das normalste der Welt mit einem fremden zusammen auf die Toilette zu gehen. Ich glaub ich hab mich echt verhört. Ich soll mich nicht so anstellen? Das ging hier definitiv zu weit. Ich- …... Kurzer Hand schob er mich durch die Tür, indem er beide Hände an meine Hüfte legte und mich rein drängte. Nein, gar nicht aufdringlich, was? Wo war bitte noch mal dieser zurückhaltende Kellner? Ich hatte zwar versucht mich zu wehren aber das ging wohl in die Hose, da ich mir eher noch mit dem zappeln weh tat. „Vergiss es!“ Für wen hielt er sich eigentlich? Für Gott höchstpersönlich?! „Hände weg! Oder ich schreie wirklich!“, und meine Stimme wurde lauter, als ich es eigentlich beabsichtigte. Ich spürte wie er von mir kurzerhand abließ und hinter mir seufzend die Tür abschloss. “Jetzt komm wieder runter“, murrte er und sah mich durchdringend an. Kein Scherz, mir wurde das gerade verdammt unangenehm. Ich mochte zwar ein vorlautes Mundwerk besitzen aber dennoch verunsicherte mich das Ganze ziemlich. So musste ich wohl auch gewirkt haben, denn er lächelte mir im nächsten Moment nur beruhigt zu, und fuhr sich kurz durch seine Haare, bis er mich auffordernd ansah. Sein Lächeln konnte er sich echt sonst wohin stecken, ich war dagegen abgehärtet. Erst so tun und dann sein wahres perverses Gesicht zeigen. Vielleicht zieht diese Art von Jemanden beruhigen bei europäischen blonden Frauen oder Jugendliche, aber bei mir sicherlich nicht. Der glaubte doch echt nicht, dass ich mich hier und jetzt auszog, oder? „Vergiss es. Träum weiter!“, meinte ich und verschränkte demonstrativ meine Arme vor meiner Brust. Die Toilette selbst war nicht wirklich groß, aber wir hatten dennoch beide ein wenig abstand voneinander. Hier gab es auch nur das nötigste. Ein kleines Waschbecken worauf sich Seife befand, Papier in einem Plastikbehälter und eine Toilette die an der Seite stand. Ansonsten hatten alle Wände weiße Fließen. Jedoch gab es nicht mal ein Fenster hier drin, beängstigend so was, da fühlte man sich gleich mehr eingesperrt. „Wir müssen schauen, dass es nichts Ernstes ist. Der Typ hatte dich ja ziemlich heftig geschubst und das nicht gerade ohne Rücksicht. Außerdem will ich es mir doch nur ansehen... Also keine Sorge, ich mache schon nichts.“, meinte er und kam einen Schritt auf mich zu, was mich jedoch veranlasste einen Stück zurück zu gehen - wahrscheinlich aus reinem Reflex. „Ich zieh mich doch jetzt nicht vor dir aus! Geht’s noch?! Mann, mir geht’s gut, wie oft denn noch!“, schnaubte ich und zeigte ihm noch einmal den Vogel. Mir egal, ob er sich jetzt verarscht fühlte, was glaubte er denn, wie ich mich gerade fühlte? Ich wollte mich gerade an ihm vorbei drängen, als er mich im nächsten Augenblick mit voller Wucht gegen die Wand hinter mir drückte, woraufhin ich schmerzlich aufschreien musste. Dieser Sadist! So ein Dreckskerl! Von wegen ‚Nichts machen’! Ich trete ihm gleich in die Eier dann würde er mal sehen wie die Schmerzen sich anfühlten! Sicher hatte er gewusst, dass ich nicht gleich damit einverstanden sein würde und mich wehren würde. Und er wusste auch, dass hier hinten Niemand sein würde, weil es die erste Klasse war, und somit so gut wie nur wenige Passagiere waren, die die meiste Zeit wohl im Bistro ihre Zeit tot schlugen. Ich bin so dumm! Ich kniff mir schmerzlich die Augen zusammen, noch zu stark war das ziehen mitten im Kreuz. Ich wäre auf der Stelle zusammen gesackt, jedoch wollte ich mir vor diesem Penner einfach keine Blöße mehr geben. Mein Atem ging etwas unregelmäßig und flach da mich das ganze auch ziemlich überrascht hatte. Ich spürte wie er genau eine Hand an meiner Brust legte, seine andere musste er wohl genau neben meinem Kopf an der Wand abgestützt haben, zumindest glaubte ich es. Verdammt, der wird doch nicht… „D-du-„, wollte ich gerade ansetzen, jedoch merkte ich, dass ich erstmal meine Atmung wieder unter Kontrolle bringen musste, ehe ich wieder damit anfing ihn anzufahren. So atmete ich einmal tief ein und aus und wartete ab bis sich mein Zustand besserte. „Nun sei nicht so stur! Ich seh doch nicht so aus, als würde ich dich hier jetzt vergewaltigen wollen! Mein Gott! Nun krieg dich mal ein.“, meinte er nun selbst angenervt. Widerwillig öffnete ich meine Augen da mich seine Worte ziemlich überraschten, fast schon mehr als das an die Wand prallen. Ich erwartete eigentlich, dass er mich ziemlich sauer oder gar genervt ansah, jedoch sah er mich erstaunlicherweise nur besorgt an, womit ich einfach nicht gerechnet hatte. Ich senkte meinen Blick und sah zu seiner Hand runter, die wie ich es mir schon dachte, genau an meinem Oberkörper ruhte und mich leicht gegen die Wand drückte, jedoch ließ dieser Druck von mal zu mal nach. Mir jagte wahrlich einen ungemeinen Schauer über den Rücken, dass mich kurz zittern ließ. Ich seufzte innerlich und schüttelte meinen Kopf. Ich ließ mich doch von so einen perversen nicht einbuttern! Ruki, reiß dich zusammen! „Das tat weh, verdammt! Bist du völlig bescheuert? Wenn du schon weißt, was für Schmerzen ich habe, dann schubs mich nicht gleich noch gegen die nächst beste Wand! Du bist echt so was von rücksichtslos! Was für ein Idiot bist du eigentlich? Was bildest du dir ein?!“, fuhr ich ihn an und sah ihn abwertend in die Augen. Ich hätte noch 100 andere Dinge ihm an den Kopf knallen können! Mir wurde es aber sichtlich immer unangenehmer, dass er so nah bei mir stand. Seinem entschuldigenden Blick konnte ich aus unempfindlichen Gründen einfach nicht stand halten, so wand ich meinen Blick zur Seite und starrte einen imaginären Punkt an einer dieser grässlich weiß gefliesten Wand an. Ich zuckte merklich zusammen. „Tut mir leid...“, murmelte er nah an meinem Ohr, sodass mir fast schon ein warmer Schauer über den Rücken fuhr. Ich wusste zwar nicht ob seine Entschuldigung auf das an die Wand stoßen beruhte oder auf die ganze Situation, da er auch schon seufzend von mir abließ. Erleichtert atmete ich auf. Ich fühlte mich gerade einfach in dieser Position weder wohl noch sicher. Ich hatte das Gefühl gehabt als wäre ich ihm unterliegen. „Dann gehen wir besser zurück...“, murmelte er und war gerade dabei die Tür wieder aufschließen, als ich murrend meine Jacke langsam begann zu öffnen. Ich sah ihn zwar gerade nicht an, sondern war dabei die Knöpfe meiner Jacke zu öffnen, aber ich wusste, dass er sich überrascht zu mir drehte. Wieso ich es gerade tat, wusste ich nicht, aber ich wusste, dass man wenigstens einen Blick drauf werfen sollte. Dieser Penner musste es ja auch noch schlimmer machen. „Wegen deiner dummen Aktion, ist es wohl möglich sogar schlimmer geworden! Was für ein Genie du doch bist!“, motzte ich, und ich musste mir wahrlich ein ‚Idiot’ am Ende verkneifen. Er hatte ja recht, dass die Schmerzen am Rücken schlimmer waren als ich es wohl zugeben wollte, und es sich Jemand vielleicht mal anschauen sollte, aber bitte nicht ER. „Helfe mir …bitte… mal kurz“, murmelte ich, und deutete auf meine Jacke, die etwas schwierig war zu entledigen, denn soweit ich meine Hände ein wenig weiter ausstreckte, bekam ich gleich einen weiteren Schmerz zu spüren. Er nickte mir kurz und mit einem milden Lächeln auf den Lippen befand er sich nach wenigen Schritten unmittelbar in meiner Nähe. Ich hätte es wahrscheinlich auch alleine geschafft jedoch dann mit bedingt mit höllischen Schmerzen. Also nur damit das mal klar gestellt wurde. Ich. War. Kein. Weichei. „Kalt..“, hauchte ich eher zu mir als zu ihm und ich bereute auf der Stelle mir das alles an zu tun. Schließlich zögerte ich etwas als es darum ging, mein Oberteil auszuziehen. Ich wusste, dass er mich jetzt nicht anfallen würde, aber ganz geheuer war er mir aber immer noch nicht, verständlich oder? Außerdem mochte ich es nicht, halb nackt gegenüber einem Fremden zu stehen, und das auch noch in einer Toilette. Als wäre as echt, das normalste auf dieser Welt… Wer würde so was schon gut heißen? „Vertrau mir doch einmal kurz…“, meinte er, da er wohl merkte wie ich zögerte. „Ich will mir das nur anschauen“, fügte er noch hinzu woraufhin ich ergebend seufzte. Da machte ich mich daran, das Oberteil auszuziehen. Irgendwie entwürdigend und verdammt peinlich… Zwar wand er seinen Blick etwas ab (Die weißen Fließen waren wohl unglaublich interessant), aufheitern tat mich das trotzdem nicht! „Es ist kalt…“, meinte ich genervt feststellend. Worauf natürlich Niemand selbst drauf gekommen wäre… Das Zittern versuchte ich einfach so gut wie es ging zu unterdrücken. „Nur ein paar Minuten“, meinte er und sah mich aufmunternd an. „Dreh dich bitte um“, meinte er ruhig und ich tat wie geheißen. Ich wartete einige Sekunden ab, indem er meinen Rücken wohl betrachtete. „Und?!“, fragte ich ungeduldig nach, da er noch immer nichts sagte oder tat. „Du solltest vielleicht zu einem Arzt gehen, wenn du dort angekommen bist, wo du hinfährst…“, murmelte er, und fuhr mit seinen warmen Fingern über meinem Rücken, ab da fing ich auch an leicht zu zittern, da mich das gerade ziemlich aus dem Konzept brachte. Wehe er bemerkte das! WEHE. „Tz. So schlimm ist es nun wieder auch nicht“, gab ich mit gedämpfter Stimme von mir und verschränkte meine Arme vor meiner nacktem Oberkörper. Im nächsten Augenblick spürte ich wie er vorsichtig über meinen Rücken fuhr und ein wenig abtastete. Ich zog scharf die Luft ein, als ich einige Male seine Finger meinem Körper berührten, die so weich wie Samt waren - so ungern wie ich es mir auch eingestand... Ich schüttelte innerlich den Kopf. Schwachsinn, lalala. Ich spürte gerade nichts anderes als ein dummes ziehen und die eisige Kälte! „Wo tut’s genau weh?“, fragte er vorsichtig nach, woraufhin ich nur genervt mit den Augen rollte. „Überall“, gab ich knapp von mir und drehte mich ein wenig zu ihm. „Weißt du eigentlich, was du da machst?“, fragte ich, da mir das ganze ziemlich suspekt vorkam. „Ich hatte ein Jahr lang in meiner Oberstufe so ein Grundkurs mitgemacht. Zum Glück ist mir bis jetzt nicht alles entfallen“, ich sah deutlich wie er milde lächelte. Ich gab nur noch ein kurzes murren von mir, ehe ich weiter wie angewurzelt rum stand. Langsam wurde es mir echt zu blöd. „Es ist ziemlich angeschwollen, und errötet… nicht, dass du dir einen Nerv eingeklemmt hast oder gar etwas verstaucht hast. Zumindest solltest du dich nicht so belasten und schonen.“, sprach Mister Alleswisser. Ja, ich sollte mich schonen, aber das konnte ich jeglich nur, wenn dieser Spinner endlich aus meinem Leben verschwand! Wir sahen uns gerade mal das zweite Mal, an einem Tag zerstörte er meine gänzliche Beichte und dann er benahm sich als sei er mein persönlicher Pfleger oder sonst was. „Wahrscheinlich wird’s jetzt gleich ein wenig kälter“, kurz hörte ich wie das Wasser lief und er mir dann etwas Kaltes an meinem Rücken legte. „Damit die Schwellung zurück geht…“ Gott, verflucht war das kalt! Was das jetzt sollte wusste ich nicht. Kalt war es sowieso, also wozu bitte noch einmal an Kälte zulegen? „Geht… das nicht ein wenig schneller?! Ich frier mir echt den Arsch ab!“, meinte ich und musste ein genervtes seufzen verkneifen. Ich drehte mich dann zu ihm um, als ich merkte wie er von mir abließ. „Ich hasse Winter.“, knurrte ich. Er schien sich anscheinend das alles eher gelassener zu sehen, naja, immerhin stand ER ja NICHT mit freiem Oberkörper in einem Klo in und zwar im Zug! „Magst du etwa gar nichts während der Winterzeit?“, fragte er neugierig nach und blickte zu mir rüber. Ich gluckste, da mich die Frage etwas überraschte, jedoch ließ ich doch noch ein kurzes „Doch“ verlauten. „Das wäre?“, hackte er nach. Was muss er auch so neugierig sein? Jedenfalls nicht den Weihnachtsmann. Da gab’s eigentlich wirklich nur eine Sache, was mir gerade so annehmbar in der Winterzeit vorkam. Ich zögerte ein wenig, denn es mag sich wahrscheinlich verdammt unglaubwürdig anhören... „Was i-„, plötzlich hielt der Zug mit voller Wucht an; es erklang ein unglaublich klirrendes Geräusch, denn anscheinend sind wir an einer Haltestelle angekommen, womit keiner von uns beiden gerechnet hatte. Was dazu führte, dass dieser Typ mit seinem ganzen Gewicht auf mich flog und wir beide gegen die Wand donnerten. Was für ein…. „ARG IDIOT! ES TUT WEH!“, schrie ich ihn an, als ich genau mit meinem ganzen Rücken und seinem Gewicht auf meinem Oberkörper, an der Wand hinter mir aufprahlte. Ich biss mir kurz auf die Lippen um mir ein lautes aufschreien zu verkneifen. „Du bist so ein Arsch!“, entfuhr es mir und ich keuchte auf als ich versuchte mich ein wenig zu bewegen. Wäre ich bloß nicht so dumm gewesen und hier geblieben…. „H-hey… verdammt! Das tut mir wirklich leid! Ich wusste nicht, dass der Zug auf einmal hält..„, hörte ich ihn hastig sprechen und spürte wie er seinen Oberkörper etwas von mir abließ, jedoch saß er nach wie vor auf mir, oder zumindest so halb. Ach scheiß drauf, er sollte sterben gehen! Ich ließ meine Augen geschlossen und legte stattdessen noch meine Hand vor meinen Augen, da ich spürte wie die ersten Tränen ihren Weg über mein Gesicht glitten. Jetzt fing ich tatsächlich wegen so einem Mist an zu weinen. Der muss mich doch jetzt erst recht für eine dumme Memme halten. „Ich - Habe mich nur etwas erschrocken“, murmelte ich und drehte meinen Kopf zur Seite. Luft holen… Und beruhigen. „Hey.. Das... war wirklich ein Versehen gewesen…. Sind... sind die Schmerzen schlimmer geworden?“, fragte er nach und wusste selbst wohl nicht, was er tun sollte, damit es mir besser ging. Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns. Draußen hörte man deutlich wie wenige Passagiere an der Tür vorbei liefen, manche genervt stampfend und mit Kindern unterwegs, manche waren aber wohl auch einfach übertönt worden. Kurz klopfte es an der Tür, worauf eine kurze weibliche Frauenstimme ertönte „Ist da Jemand?“, was mich schlagartig aus meiner Trance holte. Vorsichtig ging er mit seinen Fingern über die vereinzelten Tränen. „Lass das..“, sagte ich und ließ mir eine kurze Pause „Ich kann so was nicht ab!“, er hielt schlagartig inne, sah mich irgendwie… komisch an, ehe er dann seufzend aufstand und mir seine Hand hin hielt. „Bist du okay?“, fragte er auch noch so ahnungslos nach. Ich glaub ich spinne. „Was glaubst du denn?! Lass mich endlich in Frieden!“, keifte ich ihn an und versuchte gequält aufzustehen, jedoch ließ ich mich gleich wieder schwerfällig an den kalten Fließen sinken. „Nicht so hastig…“, meinte er auch noch. Als würde ich noch auf den hören, tse. Ich seufzte genervt, und schaffe es mit schweren Herzen aufzustehen, seine anbietende Hand ignorierte ich gekonnt. Als hätte ich es nötig. Ich musste mich auch gleich wieder an dem kalten Fließen anlehnen, um mich erstmal wieder zu fangen. „Es…“ – „Mein Shirt bitte, oder soll ich noch erfrieren?!“, gab ich genervt von mir und schnitt ihm kurzerhand das Wort ab. Ich wartete geduldig bis er mir meine Sachen hinhielt, welche ich ihm auch gleich wütend entriss. „Soll ich dir nicht helfen?“, fragte er ein wenig verzweifelt, als ich versuchte mein dummes Shirt anzuziehen ohne mir das Gesicht zu verziehen. „Erst zwingst du mich auf diese Toilette GEGEN MEINEN WILLEN, dann mich auszuziehen, weil ich wahrscheinlich in dir so was wie einen Beschützerinstinkt wecke, und jetzt hast du alles nur noch schlimmer gemacht! Doppelt so schlimmer! Ach was… DREICHFACH so schlimmer! Ich hoffe du hattest wenigstens deinen Spaß bei dieser Sache und hast dich drüber gefreut mir so nah sein zu dürfen! Arg, hau bloß ab! Du glaubst doch echt nicht, dass ich dich an mich ran lasse? Bei dir hackt’s echt! “, fuhr ich in schroff an, und wand ihm meinen Rücken zu um mir endlich mein Oberteil über den Kopf zu streifen. Zwar war das verdammt schmerzhaft, aber das kümmerte mich eher wenig, da ich nur noch raus wollte. „Wag es ja nicht mir näher zu kommen!“, fügte ich warnend zischend hinzu, ehe ich mich dann nach meiner Jacke und meinem Schal umsah, was ich auch beides ohne große Mühe fand. „Das war doch nicht meine Absicht gewesen! Dir hätte es genauso passieren können!“, meinte dieser nun schließlich mit ernsterer Miene dabei verschränkte er ‚angepisst’ seine Arme. Nur mit einem Unterschied du Besserwisser: Mir ist es verdammt noch mal nicht passiert! „Nicht deine Absicht gewesen? Ach, leck mich doch! Lass mich einfach in Ruhe, wie oft denn noch?!“ Wegen wem saß ich denn eigentlich in dieser scheiße? Ganz genau, wegen diesem unfähigem Kellner! Oder Ex Kellner, was weiß ich! Arg. Ich versuchte mir hastig die Jacke anzuziehen, jedoch war diese ziemlich eng anliegen, dass es mir nicht ganz so gelingen wollte, kurzer Hand donnerte ich das Ding in die nächst beste Ecke, starrte es missmutig an - in der Hoffnung, dass es in den nächsten Sekunden auflösen würde, was aber so gut wie nur ein Wunschdenken war, ansonsten wäre dieser braunhaarige auch schon lange nicht mehr in meiner Nähe, hätte ich diese Fähigkeiten. „Soll ich-„ - „NEI… „, ich seufzte kurz und fuhr mir durch meine Haare. „Ja, bitte.“, jaja, denkt was ihr wollt. Nur widerwillig ließ ich mir mit meiner Jacke helfen als er meine Jacke aufhob da ich mich schlicht weg weigerte. Mittlerweile fuhr der Zug auch schon wieder los, aber diesmal waren wir quasi darauf vorbereitet. „Geh aber trotzdem zu einem Arzt“, meinte er und ließ dann endlich von mir. „Reicht doch schon, dass du mich zu einer Toilette verschlepptest“, gab ich neutral von mir biss mir auf die Zunge, er sollte bloß die klappe halten. „War doch lustig. Ziemlich viele hatten uns verblufft hinterher gestarrt!“, meinte er kurz lachend er ehe er dann die Toilette aufschloss und mir sie offen hielt. Dachte er jetzt er könnte mich aufheitern indem er mit mir redete? Wollte er die „Stimmung“ retten, oder was? Draußen erblickten uns auch schon einige Passagiere ziemlich schräg und verblüfft an, ich konnte mir gut vorstellen was sie sich in diesem Moment dachten.... „Lustig? Ich fand das ziemlich daneben!“, murrte ich und trat dann raus um zielstrebig denselben langen Weg wie vorhin zurück zu gehen, nur diesmal war dieser Typ hinter mir. Mir fiel auf, dass diesmal ziemlich viele neue Menschen eingestiegen sind und uns beiden mit einem undefinierbaren Blick ansahen. „Wie heißt du eigentlich, kleiner?“, fragte er plötzlich nach. Musste er mich jetzt wirklich volltexten? Was für ein Spinner. „Ruki. Und nenn mich nie wieder ‚kleiner’ “, gab ich knapp von mir, und wie er hieß war mir herzlich egal. „Ah, Ruki also.. Ich bin Uruha. Was gestern passiert ist, tut mir furchtbar leid! Und auch, dass dein outing nicht so gut verlief“, ich blieb abrup stehen da wir auch schon an unseren Plätzen ankamen. ‚Sag’s noch lauter und ich schmeiß dich aus dem Zug’, dachte ich mir nur. „Geh“, murrte ich und wartete, dass er sich zu erst setzte, wie er auch gleich tat und ich mich endlich setzen konnte. Glaubte dieser ‚Uruha’ eigentlich wirklich, dass ich nach so einer daher gesagten Entschuldigung ihn verzeihen würde? Er hatte doch gar keine Ahnung! Außerdem war es unverzeihlich. „Als ich meinen Eltern beichtete, dass ich auf Männern stehe, hatten sie nicht so heftig reagiert…“, meinte er und sah zu mir rüber um wohl meine Reaktion auf sein outing zu beobachten. Ich starrte jedoch einfach nur stur gerade aus. „Was bringt mir das jetzt? Willst du mich jetzt anmachen, oder was? Ich bin nicht schwul. Auf so einen Mist habe ich kein bock mehr. Und worauf du stehst, interessiert mich herzlich wenig so lange es mich nicht betrifft ach und wenn… in wenigen Stunden muss ich dich sowieso nie mehr sehen“, gab ich ablehnend und bissig von mir. Ich hatte einfach kein bock mehr auf diese verdammten bohrenden Blicke, wenn ich ml wen gut fand. Ich war zwar noch nie ‚richtig’ mit Jemanden zusammen gewesen, aber trotzdem fühlte ich mich ständig beobachtet. Paranoid denkt ihr? Nee, besonders in der Schulzeit war es schrecklich schlimm! Ich hatte keine Lust auf Menschen wie meine Mutter mehr. Ich war quasi ein Obdachloser geworden! „Bitte? Wieso das?“, er klang aufgebracht oder gar verwundert. „Ich versteh dich nicht…“, seufzte er und überschlug wieder seine Beine. „Und lass dir versichert sein, ich habe kein Interesse an dir“, fügte er noch mit einem fast schon zu desinteressierten Unterton hinzu. „1. Es geht dich nichts an 2. deswegen 3. DU NERVST. Du bist Niemand mit dem ich auch nur annährend über mein Privatleben reden würde! Kümmere dich doch endlich um deine eignen Sache und rück nicht fremde Menschen so auf die Pelle!“, meine Stimme wurde aggressiver als es eigentlich beabsichtigt war, aber verhindern konnte ich es auch nicht. Ich war einfach so verdammt frustriert über meine Situation! Und umso näher ich Tokyo kam umso mehr schlich sich einfach die pure Panik in mir hoch. Mir gefiel zwar der anfängliche Gedanke, alleine auf eignen Beinen zu stehen, aber was hatte ich mir nur dabei gedacht, gleich nach Tokyo zu fahren? Achja.. das waren die billigsten Zugtickets. Gerade als ich weiter sprechen wollte, hatte er es wohl kommen sehen und kam mir vor. „..ist schon gut, ich versteh jetzt was du meinst… tut mir leid, wenn ich so aufdringlich war.“, meinte er ziemlich monoton jedoch mit einem gekränkten Unterton. Ich sah neugierig aus dem Augenwinkel zu ihm rüber und irgendwie versetzte mir seine kalte Haltung gegenüber mir einen leichten Stich zu. Als gäbe es mich nicht wand er sich von mir ab… Sein Blick war die ganze Zeit starr aus dem Fenster gerichtet. Man könnte meinen, er wäre in seiner Position verharrt oder eingefroren. Hin oder her ob er mir nur helfen wollte, ich ließ mir jedenfalls auf so eine Art kein schlechtes Gewissen durch seine abweisende Haltung einreden. Auch wenn er sich ach so sehr mit mir rumquälte und sich bemühte, hieß das noch lange nicht, dass ich dankend und vor Freude in seinen Armen springen musste! Immerhin verdankte ich ihm, dass meine Mutter so wütend aufgesprungen war und diese **** Schmerzen. Allerdings … muss ich mir eingestehen, dass ich ziemlich verwundert darüber war, dass er mich bis lang kein einziges Mal anfuhr, jedenfalls nicht so wie ich ihn, obwohl er wohl genervt sein musste von mir... Bisher klang nur seine Stimmlage in einigen berechtigten Fällen, angenervt, aber sein Blick meinte immer wieder das völlige Gegenteil. Ich hatte in schon ziemlich oft beleidigt, ihn gar als einen perversen dar gestellt, und ihn grundlos angeschnauzt, oder abgeblockt, obwohl er mir im Grunde genommen nur helfen wollte. Habe auf belanglose Dinge sarkastisch geantwortet, als wolle ich ihn verarschen, aber er? Owei… bekam ich grad ein ziemlich beschissnes Gewissen wegen meines Verhaltens?! Verdammt. Einfach nicht mehr dran denken, Ruki! Als hätte ich an irgendwas schuld… Ich seufzte schwer, und schloss erst einmal kurz meine Augen. Da ich meinen Arm auf einer Lehne abstützte, konnte ich meinen Kopf auf meine Handfläche abstützen, so war es ja auch gleich etwas bequemer, nur hoffte ich, dass mir danach nicht mein Handgelenk schmerzte. So verharrte ich auch wohl ziemlich lange, schlafen jedoch konnte ich nicht, da ich noch immer verdammte Schmerzen hatte. Am Anfang ging das ja noch, aber als ich dann erst einmal einige Male dank… ihn, aufprahlen musste, wurde das wahrlich schlimmer. Ich verzog auch manchmal einige male mein Gesicht, wenn ich tief Luft nahm um mich ein wenig zu beruhigen, oder weil ich ziemlich unbequem saß. Naja, Aber ich glaube, ich hätte selbst nicht schlafen können, hätte ich nicht diese Gott verdammte Verletzung am Rücken. Diese Sitze waren einfach nur unbequem und auf den musste ich noch knappe 9 Stunden verbringen! Wir hielten wieder… Und wieder stiegen ziemlich viele Menschen ein. Und wieder kam ich Tokyo ein Stückchen näher… Blanklose Panik stieg in mir auf, und ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich.. Ich fuhr nach Tokyo! Von heut auf morgen entschied ich mich einfach nach Tokyo zu fahren. Ich war.. naiv und dumm. „Scheiße“, murmelte ich und senkte ein wenig mein Kopf wodurch zahlreiche Strähnen in mein Gesicht flogen, aber das war mir momentan egal… Ich bin einfach so verdammt dumm, so naiv so leichtsinnig und… nah am Wasser gebaut wie ich fest stellen musste. Was sollte ich machen, wenn ich am späten Nachmittag dort ankommen würde? Wie sollte ich die Situation überwältigen? Tokyo war keine Stadt was man leicht auf die Schulter packen sollte, vor allem wenn man weder wusste wo man die nächste Nacht schlafen sollte, noch wie man an eine vernünftigen Job kam. Ich konnte so gut wie eigentlich gar nichts, denn immerhin versorgte mich meine Mutter steht’s mit genug Geld. Zwar warf ich nie Geld aus dem Fenster, aber ich hatte auch so gut wie keine Geldsorgen, daher dachte ich nie dran mir einen Job oder ähnliches zu besorgen… Und.. ich war dann alleine. Meine Mutter war stunden von mir entfernt und wollte mich anscheinend auch nie wieder sehen. Freunde? Ach, davon brauch ich erst gar nicht anfangen... „uhm..“, ich schluckte schwer. Ich dürfte jetzt bloß nicht in Selbstmitleid zerfallen! Ich habe jetzt diesen Schritt in ein neues Leben getan, jetzt musste ich auch den nächsten tun. „Fahrkarten Kontrolle!“, kam es von einer Frau auf einmal, daraufhin hörte man ziemlich vieles rascheln, da alle neu eingestiegenen Passagiere ihre Fahrkarten raussuchten. Auch mein schweigsamer Sitzpartner schien kurz in seiner inneren Jackentasche die Zugfahrtkarte raus zu suchen. Ich grummelte noch etwas, ließ aber noch für einen Moment meine Augen geschlossen, bis dann die Frau neben mir trat und ihre Anwesenheit noch einmal mit erhebender Stimme und ein knappes „Fahrkarten Kontrolle!“, verdeutlichte. Anscheinend dachte sie ich würde schlafen, daher war sie dieses mal etwas lauter gewesen. Ich öffnete genervt meine Augen und musterte sie flüchtig. Ich schätze sie war ende zwanzig und seit Jahrzehnten Single. Immerhin starrte sie regelrecht auf meinen Sitznachbar mit einem begierigen Blick! Man der war schwul, sah man doch! Furchtbar so was. Er hatte doch seine Beine überschlagen. Ein klarer Hinweis! Ich schnaubte kurz und durch einen Handgriff in meine Jackentasche, zeigte ich ihr das gewünschte Stück Papier vor. „Dankeschön“, erwiderte sie knapp und ich nahm es ihr gleich, indem ich die Fahrtkarte wieder einsteckte und eigentlich gerade meine Augen wieder schließen wollte, als dieser Uruha sich kurz vorbeugte, um seine Karte vorzuzeigen. Wieder dieses Parfum und die wärme… „Miss?“, fragte er höflich und lächelte der Frau mit dem Selben - wahrscheinlich gespielt - höflichen Lächeln wie im Restaurant an. Ich glaub ich muss mich übergeben, echt. „Ich hätte eine kleine Bitte“, fuhr er fort und ich wurde gleichzeitig etwas neugierig (aber auch nur etwas) und hellhörig, mir ging es zwar nichts an, und es konnte mir auch einfach egal sein was er wollte, aber in diesem Moment packte mich die Neugierde. Schon allein weil er sonst vorher gar nichts sagte. „Mein Freund her...“, er nickte kurz zu mir. Was ich?! „...scheint sich verletzt zu haben. Könnten sie ihm bitte ein paar Schmerztabletten besorgen?“ Ich stockte überrascht und warf ihn einem undefinierbaren Blick zu. Anstatt aber das er ebenfalls Notiz von mir nahm, blickte er bittend die Frau an und ignorierte mich gänzlich. „Das ist nicht nötig“, murmelte ich flüsternd zu ihm, aber beachtete mich noch immer nicht. Als sei ich Luft! Was sollte das verdammt?! „Aber natürlich. Ich komme gleich wieder zu ihnen. Sonst noch was?“, kurz sah sie mich fragend an, ich schüttelte aber nur verneinend den Kopf ehe aber schon ihre Blicke zu Uruha glitten, welcher sichtlich zu zögern schien. „Ist es eventuell möglich, … einen neuen Sitzplatz zu bekommen?“, fragte er ruhig. Ich zuckte etwas bei dieser Frage zusammen. Das war doch jetzt nicht sein ernst, oder? Mit hochgezogener Augenbraue sah die Frau ihn wohl fragend an ehe sie mich dann abwertend ansah, als hätte ich was falsches getan! Aber die ignorierte ich einfach und fixierte den braunhaarigen ebenso fragend, da ich ziemlich überrascht bin von seinem Sinneswandel. „Ich werde mich informieren gehen“, meinte sie und nickte einmal ehe sie sich abwandte. Er war mir eine Erklärung schuldig! ____________________________________________________________________ Sagt mir doch bitte, wie ihr ueber die FF denkt (: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)