Schatten der Glückseligkeit von Cypher ================================================================================ Kapitel 1: Creeping Shadow -------------------------- „Jetzt halt endlich still!“, fauchte Sakura Naruto an. Dieser zuckte leicht zusammen und fing gleich an zu quengeln: „Aber Sakura-cha~n, in zwei Tagen ist es so weit.“ Natürlich wusste er, dass ihr das auch klar war, aber er konnte es einfach nicht erwarten. Zwar musste es seine Freunde auch schon nerven, weil er es ihnen damit schon seit Wochen in den Ohren lag, aber… BALD WAR ES SO WEIT!!! Sein Traum würde sich erfüllen. In zwei Tagen würde er zum Hokagen ernannt werden! Seine Teamkameradin war gerade dabei den Hokagenmantel, den der vorletzte Hokage, sein Vater, getragen hatte, anzupassen. Sie war mit den Nerven fast am Ende, weil Naruto es zwar schaffte Hokage zu werden, aber nicht zwei Minuten ruhig zu bleiben. „Sakura, wenn ich Hokage werde, dann können wir AHHH!“ Mit schmerzerfüllter Miene hielt Naruto sich den Oberschenkel. „Sakura, du hast mich mit der Nadel aufgespießt!“, meinte Naruto gespielt tragisch, als ein winzig kleiner Bluttropfen auf seiner Hose sichtbar wurde. „Wenn du mich jetzt nicht - verdammt noch mal - meine Arbeit machen lässt, dann spieße ich was ganz anderes auf!“, knurrte die Rosahaarige. Mit großen Augen nickte Naruto zaghaft. Er sollte sich wohl wirklich lieber zusammenreißen, wenn er seinen großen Tag nicht mit einem Gipsbein feiern wollte. Das traute er seiner Teamkollegin nämlich zu… und wie. Mit Stolz merkte der Bondschopf, dass es ihm sogar gelang relativ still zu bleiben. Nachdem ein, zwei Minuten vergangen waren - Sakura war fast fertig - fragte Naruto wie nebenbei: „Von Sasuke hat du noch nichts gehört, oder?“ Sakura erstarrte in ihrer Bewegung und schüttelte den Kopf. „Nein, er ist bisher noch nicht eingetroffen. Aber hat ja noch Zeit…“ Langsam nickte Naruto und schaute aus dem Fenstern. Ja, er hatte noch Zeit… aber nicht mehr viel. Tsunade hatte ihn und den Blonden kurz vor Narutos Ernennung zum Hokagen noch einmal auf Mission geschickt, damit Naruto auf andere Gedanken kam und nicht ganz Konoha mit Nervosität, die der Bondschopf übrigens entschieden abstritt, störte. Die Mission hatte sich aber als lachhaft einfach herausgestellt, sodass Naruto immer noch genug Zeit für seine Aufregung blieb. Selbst Sasuke, der wirklich erstaunlich lange cool geblieben war, hatte es irgendwann gereicht. Er meinte, dass er, nachdem sie die Schriftrolle überbracht haben, schon mal nach Hause vorrennen könnte. Er würde noch bleiben und den notwendigen Papierkram und die Verpflichtungen erledigen. Zwar wollte der zukünftige Hokage seinen Kumpel nicht alleine lassen, doch dann hatten die Neugier und Nervosität gesiegt und er war schon mal vorgegangen. Das war jetzt zwei Tage her. Eigentlich keine Zeit bei der man sich Sorgen machen musste, da sich die Formalitäten oftmals als sehr langwierig entpuppten, doch Naruto wollte auf keinen Fall, dass sein bester Freund zur Ernennung zu spät kam. Schließlich hatte er es nicht zuletzt Sasuke, mit seinem unerschütterlichen Vertrauen zu Naruto, das er zwar nicht oft durchblicken ließ, doch wenn, dann zu den richtigen Zeiten, zu verdanken, dass es Naruto überhaupt bis zum Hokagen geschafft hatte. Außerdem war der Blondschopf so nervös, dass er sich in letzter Zeit über alles Sorgen machte. Sogar, ob seine geliebten Zimmerpflanzen genug Wasser hatten, obwohl er sie mindestens zweimal am Tag goss. „So fertig!“, riss Sakura Naruto aus seinen Gedanken. Zuerst schaute er leicht verdattert an sich hinab, dann hellte sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen auf. Lachend drehte er sich einmal um sich selbst, um sich danach im Spiegel zu begutachten. „Fantastisch. Ich sehe doch wirklich gut aus, oder?“, fragte er selbstsicher. Sakura schmunzelte: „Naja, an Sasuke kommst du zwar immer noch nicht ran…“, sie hob abwehrend die Hände, als Naruto verärgert „Hey!“ rief, „ABER, wenn du mich früher so gefragt hättest, ob ich mit dir ausgehe hätte ich auf jeden Fall ja gesagt.“ Naruto fiel in Sakuras Lachen ein, als die Tür zu Narutos Zimmer aufging und Kakashi eintrat. „Yo, Leute.“, er hob grüßend die Hand. „Kakashi-sensei! Sehe ich nicht toll aus?“, rief ihm Naruto gleich überschwänglich entgegen und konnte es sich nicht nehmen lassen sich noch einmal von allen Seiten zu präsentieren. Lachend meinte Kakashi: „Ja, ist schon gut, Naruto, ich hab`s gesehen. Eigentlich soll ich dich holen. Tsunade möchte dich sehen, ich glaube, um noch einmal ein paar Dokumente durchzugehen.“ Auf Narutos Stöhnen hin, meinte der Lehrer: „Naja, als zukünftiger Hokage musst du den Schreibkram schließlich auch lernen.“ Tsunade hatte ihn in letzter Zeit immer öfter mit in ihre „Arbeit“ einbezogen, das heißt, ihn immer öfter diese öden Dokumente bearbeiten lassen. „Pah, “ schaubte Naruto, „die alte Schachtel möchte mir doch nur so viel Arbeit wir möglich aufhalsen, damit sie nichts mehr machen muss.“ Nachdem er sich doch tadelnde Blicke von Kakashi und Sakura anfing maulte er: „Ist ja gut… ich geh’ schon.“ Die Tür schloss sich hinter Naruto, doch er bekam gerade noch mit, wie Kakashi zu Sakura sagte: „Er hat es endlich geschafft und trotzdem ist es schön, dass er immer noch unser Naruto ist…“ „Stimmt.“ Mit frischem Elan sprang Naruto am Morgen aus seinem Bett. Als allererstes, wie in der letzten Woche immer, rannte er fröstelnd zu seinem Kalender und strich ein weiteres Kästchen durch. Dann schaute er verträumt auf das Kästchen des morgigen Tages. Dort hatte er sich dick einen lachenden Naruto-Chibi mit Hokage-Hut reingemalt. Mit einem fetten Grinsen machte er die Tür zu seinem Zimmer auf und lief den Gang zum Bad entlang. Zwischendurch lugte er so leise wie möglich ins Sasukes Zimmer, nur um ein unberührtes Bett vorzufinden. Das gab seiner Freude einen kleinen Dämpfer, doch er schüttelte schnell den Kopf. Teme, wird es rechtzeitig schaffen! Mit diesem Vorsatz sprang er unter die heiße Dusche. Heute würde das Dorf für die morgige Ernennung geschmückt werden… für seine Ernennung. Natürlich würde der Blondschopf tatkräftig mithelfen, einen Plausch mit seinen Freunden halten und einfach nur die Vorfreude genießen. Dann würde er Sakura wohl noch im Krankenhaus besuchen und sie ein bisschen von ihrer Arbeit abhalten, bis sie ihn entnervt rausschmiss. Ja, es war vorhersehbar, aber Naruto liebte einfach diesen inzwischen normal gewordenen Umgang zwischen ihnen. Da hatte er auch nichts gegen ein bisschen weniger Überraschungen im Alltag, die hatte er, als Überraschungsninja Nr. 1 schließlich schon genug. Er hüpfte aus der Dusche und wollte sich in seine Klamotten stürzten. Kurz zögerte er, als er den Hokagemantel sah, doch dann griff er lieber zu einem einfachen blauen T-Shirt. Den Mantel würde er sich erst morgen gönnen… morgen, wenn er Hokage war. Lachend rannte er die Treppe runter, schnappte sich im Vorbeigehen eine Banane und fühlte sich für alle Schandtaten bereit. Wie erwartet half er seinen Freunden beim Dorf schmücken, trug einer alten Dame noch ihre Taschen nach Hause und tratschte mit jedem und niemanden über dies und das. Er wollte gerade zu Sakura ins Krankenhaus gehen, als Kiba ihn einholte. „Hey, Naruto, du alter Querkopf, hast du Lust mit Hinata und mir Akamaru ein bisschen Gassi zu führen. Wir würden gerne noch einmal mit dir und nicht dem Hokagen reden.“ Lächelnd schlug Naruto Kiba auf die Schulter. „Klar, aber ich werde morgen doch immer noch der Gleiche sein… bloß kann ich dir dann langweilige B-Rang Missionen geben, wenn du mir blöd kommst!“ Als die Sonne schon lange am Zenit vorbei gezogen war und Naruto leichte Unruhe wegen der anhaltenden Abwesenheit Sasukes verspürte, verabschiedete er sich von Hinata und Kiba um sein ursprüngliches Vorhaben in die Tat umzusetzen und Sakura im Krankenhaus zu besuchen. Vielleicht lenkte es ihn ein wenig ab. Mit Schwung stieß er die Tür zum Krankenhaus auf. Der helle und einladende Eingangsbereich ließ ihn immer ein bisschen schaudern. Er sah so beruhigend aus, doch diese Ruhe trog, da hier jeden Tag mehrere Menschen eine wichtige Person verloren und damit einen Schock erlitten, der sie oftmals das ganze restliche Leben begleiten würde. Mehrere Krankenschwestern warfen Naruto warnende Blicke zu, da sein Verhalten viel zu laut für ein Krankenhaus war, doch ihn störte das wenig. Hier war eh kein Wartender. Schon von weitem konnte er Sakuras rosa Haarschopf erkennen. Sie sprach gerade mit einer Schwester und schien ihr Anordnungen zu geben. „Oi, Sakura!“, rief der Blondschopf und eilte mit großen Schritten auf sie zu. „Oh, Naruto!?“, mit kalkweißem und erschrockenem Gesicht, drehte sie sich zum künftigen Hokage um. Dieser runzelte die Stirn: „Alles in Ordnung mit dir, Sakura?“ Schnell legte sie die Unterlagen, die sie in der Hand hatte, auf die Rezeption und strich sich eine Strähne aus ihrem Gesicht. „Klar, wir hatten eben bloß eine ziemlich zermürbende Operation.“ „Ist denn alles in Ordnung?“, fragte Naruto betroffen. Er konnte es nicht ab Menschen traurig zu sehen und erst recht nicht, wenn es um eine so wichtige Sache, wie den Tod einer nahestehenden Person ging. Ein trauriges Lächeln legte sich auf Sakuras Züge. „Doch… er hat gute Überlebenschancen… übrigens Sasuke ist wieder im Dorf.“ Sofort erhellte sich Narutos Miene und innerlich atmete er erleichtert auf. „Das ist gut. Wo ist er? Ich muss ihm noch eine reinhauen, weil er sich so viel Zeit gelassen hat.“ „Das… wird wohl nicht gehen.“, meinte Sakura leise. Narutos Magen krampfte sich zusammen. „Sakura. Ist er…?“ Verlegen räusperte sie sich und lächelte ihn an. „Nein, natürlich nicht… Ich meine, ja, er ist im Krankenhaus, aber er hat bloß… eine gebrochene Rippe. Er ist auf dem Rückweg mit feindlichen Ninjas zusammengestoßen.“ Narutos Augen weiteten sich. „Ich muss zu ihm.“ „Nein!“, schrie Sakura so laut, dass Naruto zusammenzuckte und sie überrascht ansah. Sogar Sakura schien erschrocken über sich selbst, doch sie fasste sich relativ schnell und meinte: „Nein, er braucht Ruhe, damit er morgen wieder fit ist. Du willst doch schließlich auch, dass er sein Versprechen ohne Schmerzen halten kann, oder nicht?“ „Klar, aber bist du sicher, dass ich nicht kurz…“ „Nein“, meinte Sakura entschieden, „aber wenn es dich glücklich macht es zu hören, er hat sich schon beschwert nicht aufstehen zu dürfen und es sogar über eine andere Krankenschwester versucht. Die hat bloß leider vorher Nasenbluten bekommen und ist ohnmächtig geworden. Danach haben wir ihm ein Schlafmittel gegeben, damit er sich gezwungenermaßen ausruht.“ Leicht zerstreut lächelte Naruto und meinte: „Das hört sich nach Sasuke an… er kann genauso sturköpfig sein, wie ich.“ Sakura nickte, holte tief Luft, verschränkte die Arme und meinte dann: „Und nun verzisch dich, Naruto, du hältst mich von der Arbeit ab.“ Nun musste Naruto doch grinsen. Er drehte sich von Sakura ab, hob zum Abschied die Hand und meinte dann: „Jaja, ich weiß, aber arbeite heute die Nacht nicht mehr durch. Sonst bist du morgen gerädert und kannst den Tag nicht mehr genießen.“ Schwungvoll schlug die Tür hinter Naruto zu und auch sein Chakra war bald um die nächste Häuserecke verschwunden. Sakura ließ sich an die nächste Wand sinken, hinter ihr trat Sasuke aus dem Schatten. Er blieb kurz hinter hier stehen und flüsterte: „Danke, Sakura.“ Nun konnte die Rosahaarige ihr Zittern nicht mehr verbergen und nickte wortlos. Die Sonne versank gerade hinter den Bergen und tauchte die Welt in Schatten. Naruto saß auf den Hokagefelsen und blickte über Konoha. Er war den ganzen Tag so nervös gewesen, dass er kaum mehr hatte klar denken können. Und je älter der Tag wurde, desto schlimmer wurde es. Eigentlich wollte er auch noch mal heimlich nach Sasuke sehen, doch selbst das hatte er gelassen. Er wäre bestimmt so flatterig gewesen, dass er irgendwas umgestoßen und solchen Krach gemacht hätte, dass er Sasuke aus seinem nötigen Schlaf schrecken und sich eine Standpauke von Sakura einhandeln würde. Zwar blieb ein ungutes Gefühl in der Magengegend - Sakura hatte sich so merkwürdig verhalten, normalerweise durfte Naruto auch zu Sasuke rein, wenn er schlief - doch das konnte genauso vor Aufregung kommen. Er sollte sich lieber keine Sorgen machen, sonst würde sein Herz noch schlapp machen. Es musste in letzter Zeit ziemlich viel aushalten. Besonders auf Sasukes Versprechen freute er sich schon. Schon bei dem Gedanken musste er kichern. Vor ein paar Jahren hatte er Sasuke betrunken unter der Dusche singen hören. Es war wohlgemerkt das erste und bisher einzige Mal, dass er seinen Freund betrunken erlebt hatte. Das war dem Blauhaarigen am nächsten Tag auch unheimlich unangenehm gewesen, doch Naruto war von Sasukes Stimme begeistert. Er fand, dass sein Gesang einen gänzlich anderen Klang hatte, als alles, was er jemals zuvor gehört hatte. Es hatte etwas Eigenes und spiegelte seinen besten Freund so gut wider. Der Blonde wusste gar nicht mehr, wie oft er seinen Kumpel gebeten hatte noch einmal etwas für ihn zu singen. Doch mindestens genauso oft hatte Sasuke ihm ein gepfeffertes Nein serviert. Doch irgendwann war es ihm zu viel geworden und er hatte versprochen, dass, wenn der Tag wirklich kommen sollte, er vor ganz Konoha zu Narutos Ernennung zum Hokagen noch einmal singen würde. Morgen war der Tag gekommen und Naruto konnte schon alleine dieses Ereignis kaum abwarten. Im Moment könnte er die ganze Welt umarmen. „Juhuuuuuuu!!“, mit einem Freudenschrei sprang Naruto aus dem Bett. Heute war es soweit! Schon fast tanzend rannte er unter die Dusche, er hatte sogar völlig vergessen sein letztes Kästchen wegzustreichen. Mit einer Geschwindigkeit, die er sich gar nicht zugetraut hatte, sprang er in seine Klamotten. Nun nahm er auch den Hokagemantel von dem Kleiderbügel und legte ihn sich vorsichtig über den Arm. Erst heute Abend… Er hatte gerade genug Muse sich einen Toast zu machen und runter zu schlingen, bevor er aus dem Haus sprintete. In einer Zeit, die ganz Konoha noch nicht gesehen hatte, stand Naruto vor der Tür der Noch-Hokage. Ohne zu klopfen - wie üblich also - öffnete er die Tür. „Guten Morgen, O-baa-chan! Verabschiedest du dich schon von dem Sessel?... Oh.“ Naruto stockte, als er nicht nur Tsunade, sondern auch Kakashi, Sakura und Sasuke im Büro sah. Es sah so aus, als ob Sasuke und Tsunade gerade gestritten hätten. Doch als der Uchiha sich umwandte deutete nichts darauf hin. „Morgen, Dobe.“, begrüßte Sasuke ihn lächelnd. Ein Grinsen breitete sich auf Narutos Gesicht aus. „Teme, na, wieder auf den Beinen? Wie kannst du es wagen, dich einfach so verletzten zu lassen, wenn meine Ernennung kurz vor der Tür steht?“ „Dann rate mal, warum ich mich verletzten ließ. Ich wollte deine Prahlerei nicht ertragen müssen, oh hoch verehrter Baka. Aber anscheinend heile ich besser, als geplant.“ Lachend ging Naruto auf Sasuke zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wie geht es deiner Rippe?“, fragte der Bonde nun mit ernsterem Gesicht. Genervt verdrehte der Uchiha die Augen. „Ich wurde schon mal von einem pädophilien Schlangenfreak gebissen und von einem Jinchuuriki vermöbelt und du fragst mich, wie es mir mit einer gebrochenen Rippe geht?“ „Man muss ja höflich sein.“, gab Naruto gespielt schnippisch zurück, „Na, Oma, bald musst du nicht mehr Wärmekissen für meinen Sessel spielen.“ Naruto wandte sich Tsunade zu. Diese schaute ihn mit mitleidiger Miene an. „Du weißt gar nicht, wie viel Arbeit noch auf dich zukommt, du vorlauter Knirps.“ Keuchend wich Naruto zurück, als sich plötzlich Sakura an seinen Hals warf und fest an sich drückte. „Naruto, ich bin so stolz auf dich.“ „Das klang gestern aber noch ganz anders.“, lachte Naruto und entgegnete die Umarmung. Als die Rosahaarige endlich von ihm abließ, wand er sich Kakashi zu. Der Grauhaarige nickte Naruto anerkennend zu und meinte: „Wer hätte es gedacht, du hast es endlich geschafft.“ Nun konnte es Naruto nicht mehr zurück halten, schniefend wischte er sich die Tränen weg, die ihm die Wange herunter liefen. „Ihr… seid so toll, Leute. Vielen Dank… für alles.“ „Usuratonkachi, du wirst doch nicht jetzt schon weich? Wie soll es denn erst während der Zeremonie werden?“, fragte Sasuke lächelnd. „Ach, hör auf, Bastard, und komm her.“ Heulend zog Naruto Sasuke in seine Arme. „Heute darf ich weich sein.“ Schweigend ließ der Schwarzhaarige den Kopf auf Narutos Schultern sinken. „Ja… heute darfst du alles.“, flüsterte er nach einer Zeit. Sie schreckten auseinander, als Tsunade in die Hände klatschte. „So jetzt ist genug des Sentimentalen. Sasuke, Sakura, ihr verschwindet jetzt. Kakashi und ich müssen Naruto nun fertig machen.“ „Sasuke, wie geht es dir?“ „Sehr gut, ich freu’ mich für Naruto.“ „Das… das meinte ich nicht.“ Sasuke blieb so ruckartig stehen, dass Sakura fast in ihn rein gerannt wäre. „Ist doch unwichtig. Mein Versprechen und die Zeremonie muss ich auf jeden Fall durchhalten. Egal, wie es mir geht.“ Er blieb kurz still, dann meinte er: „Außerdem tut meine Rippe kaum weh, aber das ist wohl auch kein Wunder bei dem ganzen Schmerzmittel und anderem Zeug, das ihr in mich reingepumpt habt.“ Ein humorloses Lächeln zuckte über Sakuras Züge. „Das war der einzige Weg dich überhaupt aus dem Krankenhaus zu bekommen, also mecker’ nicht.“ Der helle Ausgang wurde größer, bis sie auf das Plateau des Hokagehauses kam, auf dem das Amt des Hokagen übertragen wurde. Sowohl Naruto, also auch Tsunade standen schon am Geländer. Die Beiden sahen wirklich prachtvoll aus, wie die Sonne sie von hinten beschien. Tsunade noch mit dem Hokagehut und Naruto in dem Feuer-Mantel, den der 4. Hokage schon getragen hatte. Leicht verträumt schaute Sasuke auf die Silhouette seines Freundes und wünschte sich, dass er ein guter Hokage und vor allem glücklich sein würde. Dass er alle Freuden des Lebens und das Land unter seiner großzügigen Herrschaft eine neue Blütezeit erfahren würde. Und am Ende seines Lebens sollte er voller Glück zurückblicken können, um zu merken, dass er alles richtig gemacht hatte und danach mit einem Lächeln im Gesicht friedvoll und schmerzlos einschlafen. Sasuke würde viel geben, um Narutos Regentenzeit miterleben zu dürfen, doch er wusste, dass es nicht möglich war. „Oi, Teme. Wie schaffst du es eigentlich immer im letzen Augenblick zu kommen?“, holte ihn Naruto aus seinen Gedanken. Sakura war inzwischen zu Tsunade gegangen. Irritiert schüttelte Sasuke den Kopf. Narutos Gesicht schwebte ganz nah bei seinem und er hatte echt nicht gemerkt, dass der Blondschopf so nahe gekommen war. „Hey“, leicht klopfte Naruto Sasuke auf die Stirn, „ist noch jemand da?“ Verärgert schüttelte der Uchiha den Kopf. „Natürlich, ich bereite mich innerlich nur schon mal auf den Auftritt vor.“ „Da wird wohl jemand nervös, was?“, lachte der baldige Hokage. „Ts, das nennt man geistige Vorbereitung und das machen alle großen Künstler.“ Naruto nahm Sasuke an der Hand und führte ihn vor zum Geländer. „Dann schau mal, du großer Künstler, dein Publikum trifft ein.“ Bei dem Anblick musste Sasuke nun doch hart schlucken. Unter ihnen sammelten sich gerade alle Dorfbewohner und so aus der Vogelperspektive sahen sie verdammt viel aus. Was habe ich mir bei dem Versprechen gedacht? Naruto schaute nur versonnen zu den Menschen herunter. „Bald bin ich für sie verantwortlich.“ Sasuke nickte: „Ja, sie glauben an dich und vertrauen dir. Du darfst sie nicht enttäuschen.“ „Teme… Sasuke, ich… ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“, flüsterte der Blonde plötzlich panisch. Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich. Naruto würde doch nicht JETZT einbrechen? „Naruto, schau mich an.“, sagte Sasuke genauso leise, Naruto kam der Aufforderung zögernd nach, „Hast du nicht gemerkt, wie die Leute in den letzten Jahren immer mal wieder zu dir gekommen sind und um Hilfe gefragt haben? Um Rat? Sie haben doch eigentlich entschieden, bevor es eigentlich wichtig wurde, wer sie führen sollen. So viele Menschen legen ihre Leben in deine Hände, weil sie genau wissen, dass du es schaffst… und sie irren sich nicht. Außerdem, auch ich glaube an dich und vertrau dir und weiß ebenso, dass du es schaffen wirst. Und ich kenne dich schließlich besser, als du dich selbst, nicht?“ Die Zeremonie verging, wie im Rausch. Nachdem Naruto sich bei „seinem“ Teme noch einmal ausheulen musste - was ihm im Nachhinein übrigens megapeinlich war, doch wie er sich eingestehen musste, hatte er es gebraucht – war er gestärkt vor die Leute Konohas getreten. Zuerst redete Tsunade, bedankte sich bei dem Dorfbewohnern und sagte noch ein paar Sachen über Naruto. Er war gerührt, als sie meinte, dass er für sie wie ihr eigener Sohn war und sie sich keinen besseren Hokagen wünschen könnte. Die Einleitung war geschaffen und nun musste Naruto ran. Die Rede, die er sich schon Ewigkeiten zuvor überlegt hatte, war zu seinem panischen Entsetzten vollkommen verschwunden. Aus seinem Gehirn radiert. Was sollte er jetzt sagen? Doch, als er in die Gesichter der Bewohner Konohas und seinen Freunden schaute, verschwand die Aufregung. Ruhig wie kaum in seinem Leben trat er vor und sagte einfach, was sein Herz ihm erzählte. Wie lange er auf diesen Augenblick gewartet hatte, dass er sich immer gewünscht hatte für die Menschen in Konoha eintreten zu können und was ihre Anerkennung und ihr Vertrauen für ihn bedeutete. Nachdem alle Worte gesagt wurden und nachdem Naruto das Gefühl hatte den Dorfbewohnern eine gebührende Rede gehalten zu haben, schallten Jubelschreie zu ihm hoch. Die Dorfbewohner pfiffen, stampften mit den Füßen auf, klatschten und jubelten. Ein paar ließen auch Raketen steigen, die ihre bunte Pracht am Himmelzelt entfalteten. Tsunade trat vor und setzte Naruto den Hokagenhut auf, was der Menge noch einmal neue Kraft gab. Minutenlang wollte dieser Lärm nicht enden. Naruto genoss jede Sekunde davon. Das war sein Moment, der Moment, den er sich immer herbei gewünscht hatte. Er wurde von den Dorfbewohnern nicht nur akzeptiert, sondern auch gefeiert und bewundert. Konnte es besser werden? Als irgendwann nur noch vereinzelt Rufe zu ihm hoch drangen, bedankte sich Naruto noch einmal und trat zurück. Er wand sich um und sah wie seine Freunde ihm anerkennend zunickten. Nur Sasuke schien leicht abwesend, als er ein Mikrophon in den Händen hielt und nervös zwischen seinen Handflächen hin und her drehte. Doch, es konnte noch besser werden. Mit einem Winken bat er seinem Kumpel vorzutreten. Dieser holte noch einmal tief Lust, bevor er der Aufforderung nachkam. Er trat so nah ans Geländer, dass die Dorfbewohner in sehen konnten. Unter ihnen konnten sie schon Geflüster und leises Lachen hören. Sasuke räusperte sich noch einmal, bevor er ins Mikrophon sprach. „Wie wahrscheinlich die meisten von euch wissen, habe ich Naruto ein Versprechen gegeben. Ein Versprechen, das ich mittlerweile übrigens bereue“, Lachen war zu hören, „aber das ich nichtsdestotrotz einhalten will.“ Er holte noch einmal tief Luft, bevor er anfing zu singen: „My gift is my song and this one’s for you. You can tell everybody, that this is your song. It may be quite and simple but now that it’s done… http://www.youtube.com/watch?v=3j4bVerboiY “ Mit einen leichten Lächeln auf dem Gesicht und geschlossenen Augen stand Naruto daneben und genoss das Lied. Das Lied, das sein Kumpel nur wegen… nur für ihn sang. Wenn Sasuke nicht betrunken war, konnte er noch viel besser singen. Es würde ihn bestimmt eine ganz neue Dimension von einem Fanclub einbringen, aber damit musste er sich nun abfinden. Er wünschte sich, dieser Augenblick würde ewig dauern, doch leider war dieses Lied viel zu kurz. Naja, vielleicht könnte er seinen Freund irgendwann doch noch einmal bestechen und ihn zum Singen bringen. Nachdem der letzte Ton verklungen war, wollte sich Sasuke so schnell wie möglich aus dem Staub machen, das konnte man ihm ansehen, doch ein einzelner Klatscher ließ ihn zögern. Denn auf diesen Klatscher folgte ein tosender Applaus. Zwar nicht so laut, wie der von Naruto, aber doch beachtlich. Auch ein paar Zugaberufe waren zu hören. Lächelnd trat Naruto an Sasuke heran, der mit dem Rücken zu ihm stand. „Anscheinend hast du eine falsche Laufbahn genommen. Ninja ist wohl doch nicht das richtige.“ Als Sasuke sich nicht umdrehte, zog Naruto ihn an den Schultern herum und erschrak. „Sasuke?!“ Auf dem schmerzverzerrten Gesicht seines Kumpels breitete sich ein gezwungenes Lächeln aus. „Es ist nichts, ich bin bloß ungeschickt an meine Rippe gestoßen.“, keuchte er. Zweifelnd schaute Naruto an Sasuke herunter. Warum auch immer, aber irgendwie konnte er ihm nicht ganz glauben. Sie waren, Gott sei dank, so weit vom Rand des Daches entfernt, dass die Dorfbewohner sie nicht mehr sehen konnten. Sakura kam ebenfalls erschrocken auf sie zugeeilt. „Was ist los?“ „Nichts.“, kam Sasuke, der sich inzwischen wieder erholt hatte, Naruto zuvor, „Ich hab mir bloß meine Rippe angestoßen. Mir geht`s gut.“ Zweifelnd tauschten Naruto und Sakura Blicke, doch Sasuke richtete sich nun wieder zur vollen Größte auf. „Naruto, ich glaube, Tsunade und die Ältesten erwarten dich.“ Naruto drehte sich um und sah, wie Tsunade ihn wirklich zu sich winkte. Klar, jetzt kam der Teil, in dem Naruto verschiedene Schriftstücke unterzeichnen musste, um auch auf dem Papier seine Ernennung zum Hokagen festzuhalten. Tsunade und er waren sie schon hundertmal durchgegangen und Naruto kannte sie schon fast auswendig. Besonders das Aufgabengebiet der Ältesten hatte sich Naruto gemerkt. Er traute ihnen genauso wenig wie Tsunade es tat und wollte informiert sein, was sie nach dem Gesetz durften und was nicht. „Was war eben los?“, fragte Tsunade besorgt, als sie den Gang zum Büro entlang gingen. Naruto machte eine wegwerfende Handbewegung. „Teme, ist einfach stur. Er hat eine gebrochenen Rippe und macht trotzdem Blödsinn.“ Die frühere Hokage kicherte, es klang leicht hohl: „Da kenne ich noch jemanden.“ Nachdem die Formalitäten geregelt waren, fühlte sich Naruto befreit. Jetzt konnte keiner mehr auch nur irgendwelche Einsprüche erheben. Er war offiziell Hokage Konohas. Und jetzt… ja, jetzt, würde er feiern. Er wusste, dass ganz Konoha jetzt feierte und er mit seinen Liebens und Freunden die Sau raus lassen würde. Fröhlich rannte er die Treppe hinunter, rannte so schnell es ging zum Uchiha-Anwesen und schwang die Tür zum Wohnzimmer auf, als er quiekend zurück sprang. In der Reihe standen Kiba, Lee und Tenten, alle mit einer nun leeren Flasche in der Hand. Sie hatten ihn bei seinem Eintreten erstmal eine Champagner-Dusche verpasst. Sofort kam Kiba nun auf ihn zu, drückte ihm ein Glas in die Hand und meinte: „Ich hoffe, du genießt deinen Traum-erfüllt-Champanger.“ Lachend nahm Naruto einen Schluck und sah sich in der Halle um. Alle die er kannte waren da. Über die Lehrer, alle Teams bis hin zu Konohamaru und seiner Gruppe. Es waren auch kleine Buffets, die unter dem Essen fast zusammenbrachen, aufgebaut. Alle hatten die Köpfe zu ihm gedreht, hoben ihre Gläser und riefen fast gleichzeitig: „Auf Naruto, den größten Hokagen aller Zeiten.“ Es war ein Traum… es musste ein Traum sein. Naruto hob ebenfalls sein Glas und brüllte: „Nein, auf die besten Freunde der Welt.“ Irgendjemand legte Musik auf, die einen gleich in ihrem Bann zog. Die Feier wurde toll, alle tanzten und tranken ausgelassen. Naruto redete mit fast jedem, ließ sich beglückwünschen und viele prosteten ihm noch einmal zu. Irgendwann hatte er sich durch den Raum zu Sakura und Kakashi gekämpft. Über die laute Musik konnte man sich kaum unterhalten, doch die Rosahaarige brüllte ihm zu: „Wie geht’s dir?“ „Fantastisch! Und gefällt es euch auch?“, brüllte er zurück. Die Beiden nickten und hoben ihre Gläser. Lachend schaute sich Naruto um. „Wo ist unser Partymuffel eigentlich?“, schrie er sie an. Anscheinend hatte Sakura ihn nicht verstanden, denn sie fasste sich fragend ans Ohr. Naruto kam näher und rief: „Wo Sasuke ist?“ Sakura zuckte mit den Schultern, bevor sie ruckartig den Kopf hob und sich schnell umsah. Doch genau in dem Moment entdeckte Naruto seinen Kumpel. Er stand etwas abseits bei einem Buffet und betrachtete misstrauisch eine Erdbeere. Der Blondschopf bedeutete Sakura, dass er ihn gefunden hatte und fing an sich durch die Masse zu tanzen. Dort, wo der Uchiha stand, konnte man sich sogar halbwegs normal und in einer angenehmeren Lautstärke unterhalten. „Gefällt dir die Feier?“, fragte Naruto, als er nah genug stand. Sasuke zuckte zusammen, als hätte er nicht damit gerechnet, dass ihn jemand ansprach. Komisch, wie unaufmerksam der Gute heute war. „Schon, aber du weißt ja, dass ich nicht gerade der Partygänger schlechthin bin.“, murmelte Sasuke, während er sich die Erdbeere, die er wohl als ungefährlich eingestuft hat, in den Mund schob. Ohne groß nachzudenken packte Naruto Sasuke am Arm und zog ihn auf die Tanzfläche. Seine halbherzigen Versuche sich zu wehren ignorierte der Blonde völlig. Wenn er nicht wollte, würde Naruto seinen besten Freund eben zwingen mehr Spaß zu haben. Naruto tanzte seinen Kumpel so übertrieben an, dass dieser anfing leise zu lachen. Der Blondschopf hatte es geschafft, als sein Kumpel anfing sich mit der Musik zu bewegen. Naruto hätte es auch sehr gewundert, wenn Sasuke gar nicht tanzen könnte. Er bewegte sich sonst und besonders beim Tai-Jutsu so elegant und geschmeidig, dass Tanzen keine große Schwierigkeit für ihn darstellen sollte. Sasuke glaubte es einfach nicht. Was war mit ihm heute eigentlich los? Erst sang er vor ganz Konoha und nun tanzte er mit Naruto offen, sodass alle ihn sehen konnten auf der Tanzfläche. Sein bester Freund zeigte aber eine so glückliche Miene, dass es Sasuke ehrlich gesagt völlig egal war, was mit ihm los war. Er wollte Naruto glücklich sehen, solange es noch ging. Nach zehn Minuten, sie waren immer ausgelassener geworden, wurde Naruto von Hinata schüchtern gefragt, ob er nicht mal mit ihr tanzen möchte. Naruto schaute zwischen Sasuke und ihr hin und her und, nachdem Sasuke ihm lächelnd zu genickt hatte, stimmte er Hinata zu. Er umarmte ihn noch einmal kurz und zog anschließend mit ihr von dannen. Naruto war wohl auch nicht mehr ganz so nüchtern… Ziemlich außer Atem ging Sasuke wieder zurück zu „seinen“ Erdbeeren. Er war gerade am Tisch angekommen, als ihn der Schwindel überkam. Keuchend stützte er sich ab… Nicht jetzt… noch nicht… Zitternd richtete er sich auf. Vielleicht musste er sich nur kurz mal ausruhen. Ja, ausruhen klang gut. So unauffällig wie möglich schlich er zur Treppe, wurde aber am Treppenansatz von Kakashi aufgehalten. „Wo willst du hin, Sasuke? Naruto feiert gerade, du willst doch wohl nicht ins Bett, oder?“ Dem Uchiha fiel es immer schwerer die Augen offen zu halten, doch er schaffte es noch ein Lächeln zustande zu bringen. „Lassen Sie mich, Kakashi… ich möchte nicht Narutos Party zerstören. Er ist… er ist gerade so glücklich.“ Ein wissender Glanz trat in die Augen des Senseis: „Soll ich Sakura holen?“ Schwach schüttelte Sasuke den Kopf: „Ich muss mich nur kurz ausruhen. Dann geht es wieder. Bitte sagen Sie es auch keinem... besonders nicht Naruto. Es würde nur unnötige Aufregung geben.“ Leicht nickte Kakashi und gab den Weg frei. Sasuke war schon halb oben verschwunden, als Kakashi ihm noch nach rief: „Du bist so vielen Menschen ans Herz gewachsen, Sasuke.“ Der Schwarzhaarige zögerte, bevor er wortlos nickte und weiter ging. Kakashi sah seinem Schüler noch kurz nach, bevor er wieder in der Menge verschwand, um sich noch ein Glas Champagner… nein, besser noch ein Glas Wodka zu holen. Stöhnend stützte sich Sasuke an der Wand ab. Sein ganzer Körper fing an taub zu werden, doch er schleppte sich weiter. Er stieß die erste Tür auf, an der er vorbei kam, und ließ sich auf das große Bett fallen. Das war so angenehm… Nach ein, zwei Minuten öffnete er die Augen und stellte panisch fest, dass er in Narutos Zimmer gelandet war. Im schwachen Licht des Mondes sah er sogar noch Narutos Kalender, auf dem der heutige Tag noch nicht abgekreuzt war. Mühevoll versuchte er aufzustehen, er wollte nicht in Narutos Zimmer… das wäre grausam, doch er schaffte es nicht sich zu erheben. Keuchend sackte er wieder in sich zusammen. Kälte kroch in seine Glieder, in der Ferne konnte er noch die Turmuhr Zwölf schlagen hören… Hinata tanzte erstaunlich gut, doch Naruto konnte sich nach einiger Zeit nicht mehr auf die Bewegungen konzentrieren. Es war komisch die Welt schien anders zu sein… Als ein stechender Schmerz durch seine Brust fuhr, zuckte er zusammen. Hinata sah das und schrie über die Musik: „Alles in Ordnung, Hokage-sama?“ Der Blonde nickte und strich sich abwesend über sein Herz, dann er registrierte er, wie die Hyuuga ihn gerade genannt hatte. „Hinata, du brauchst nicht so förmlich sein, ich habe dir doch schon gesagt, dass ich der gleiche bleiben werde.“ Das Mädchen lief rot an und nickte. Hinter ihr tauchte Kiba auf. „Hey, Naruto, hast du was dagegen, wenn ich Hinata mal entführe?“ „Nein, nein, überhaupt nicht.“, meinte Naruto abwesend und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Irgendwas stimmte hier doch nicht?! Naja, vielleicht hatte er auch einfach zu viel getrunken. Apropos getrunken, sein Glas war leer und seine Kehle schien trocken. Da sollte man doch mal was machen. Er schlenderte durch die Menge, die mit der Zeit immer lichter geworden war. In der Küche sah er auf die Uhr. Halb eins. Genau genommen war sein großer Tag vorbei. Überraschenderweise war Naruto nicht alleine in der Küche. Kakashi saß auch auf einem Küchenstuhl und schwenkte eine trübe Flüssigkeit im Glas herum. „Oh, Sensei?!“, meinte Naruto irritiert. Er goss sich ein bisschen Wasser ins Glas und setzte sich zu seinem Lehrer. „Ich wusste gar nicht, dass ihr etwas so Hochprozentiges im Haus habt.“, murmelte Kakashi. Naruto hatte seinen Sensei noch nie so durch den Wind gesehen und betrachtete das Glas noch einmal genau, bis er bemerkte, dass es hochprozentiger Sake war. „Ja, den haben wir mal geschenkt bekommen, als Sasuke und ich für Tsunade frühere Schulden im Kasino überbracht haben.“, der Blonde runzelte die Stirn, „Und ich wusste gar nicht, dass Sie solche Hardcore-Sachen trinken. Wir haben uns nie an ihn rangewagt.“ „Tue ich auch nicht… normalerweise.“, meinte Kakashi abwesend. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, forschte Naruto misstrauisch nach. Er bekam ein bisschen Gelächter von Kakashi. „Natürlich ist alles in Ordnung, es ist schließlich dein großer Tag und ich habe nur ein bisschen über den Durst getrun…“, plötzlich veränderte sich Kakashi Haltung. Das Glas erstarrte in der Hand und der Sake pitscherte durch den plötzlichen Stopp ein bisschen über, „Nein, es ist nicht in Ordnung. Es ist nichts in Ordnung.“ Er packte Naruto mit festem Griff an der Hand. „Sasuke. Er wollte sich vorher hinlegen, aber es schien mir so, als ob es ihm überhaupt nicht gut ging.“ Erschrocken weiteten sich Narutos Augen. „Wo ist er? Ich hole Sakura.“ Der Hokage wurde herumgerissen, als Kakashi an Narutos Hand zog. „Nein, du verstehst mich nicht. Geh gleich zu ihm. Er sah so aus, als ob es ihm überhaupt nicht gut ginge… Er ist hochgegangen.“ Panisch wandte sich Naruto aus Kakashis Griff. Selbst obwohl er ein bisschen angetrunken war, war ihm die Tragweite der Worte seines Lehrers klar. Sasuke würde sterben! Wenn es nicht schon passiert ist… Nein, nein, das konnte nicht sein! Wenn Kakashi klar gewesen war, was passieren würde hätte er doch gleich Hilfe geholt und sich nicht erst gemütlich in die Küche gesetzt, um Sake zu trinken. Naruto hastete über die Tanzfläche, schubste Gäste beiseite und stolperte die Treppe hoch. Obwohl er nicht glaubte, dass Sasuke in seinem Zimmer war, stieß er die erste Tür auf. Er wollte gerade gehen, als er einen vom Mondschein beleuchteten Körper auf seinem Bett liegen sah. „Nein… bitte...“, hauchte Naruto. Es konnte doch nicht… Als er näher kam, konnte er sehr wohl die einzigartigen dunkelblau-schwarzen Haare seines besten Freundes auf dem weißen Bettlaken erkennen. Tränen sammelten sich in seinen Augen, als er zu Sasuke trat. Es sah aus, als würde er schlafen, so friedlich, so glücklich, doch er hatte als Ninja schon genug tote Leute gesehen, um zu wissen, dass das hier kein kleines Nickerchen war. Sasuke Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr und Naruto konnte auch kein Chakra mehr von ihm ausgehen fühlen. Weinend beugte sich der Hokage zu seinem Freund runter. Seinem Freund, der ihn nie mehr anschreien könnte, der ihn nie mehr auf den Arm… oder in den Arm würde nehmen können. Nie mehr mit ihm streiten, weinen oder lachen könnte. Schluchzend strich er seinem Freund eine Strähne aus dem Gesicht. So sanft, als würde er es bei einem Schlafenden tun, den er nicht wecken wollte. Wunderschön… sein Freund war wirklich wunderschön, sogar in der Umklammerung des Todes. Wieso merkte er es erst jetzt? Vorsichtig nahm er den noch warmen Körper seines Freundes in den Arm. Er konnte es immer noch nicht glauben. „Sasuke… wach doch bitte auf.“, flüsterte Naruto, „bitte…“ Doch er wachte nicht auf… Naruto hatte es nicht erwartet, aber gehofft. So sehr gehofft. Alles würde Naruto dafür tun, es zu ändern. Er würde lieber selbst sterben, als diesen Moment wirklich erleben zu müssen. Heiße Tränen rollten ihm über die Wange. Eigentlich war er ja selbst an Sasuke Tod schuld… er hätte ihn auf der Mission nicht alleine lassen dürfen. Von weitem hörte er gequältes Stöhnen, Schluchzten und Schreie… War er es selbst, der so laut war?… doch warum hörte er sich nicht? Aber… das war auch egal, alles war egal, während er seinen Freund sanft im Arm hin und er wog. Er merkte nicht, wie Leute in den Raum kamen oder wie Sakura weinend zu Boden sackte. Er wollte nichts mehr merken oder fühlen. Doch er konnte nicht verhindern, dass ihm die rote Schrift auf dem weißen Laken ins Auge fiel. Danke! Ihr habt mein Leben wieder lebenswert gemacht und ich bereue nicht hier sterben zu müssen. Naruto, mein Bruder, die Leute brauchen dich. Sei ein guter Hokage und übertreffe deine Vorgänger. Ich glaube an dich. Krankenakte Sasuke Uchiha Letzter Eintrag: Sakura Haruno Der Patient wurde auf dem Rückweg einer Mission von fremden Ninja angegriffen. Er konnte sie besiegen, doch sie brachen ihm eine Rippe und vergifteten ihn. Am 15.05. wurde extrem giftiges Sanblumen-Extrakt festgestellt. Das Gift hatte sich schon zu weit im Körper verbreitet, eine Heilung war nicht mehr möglich. Die behandelnde Ärztin, Sakura Haruno, gab dem Patienten noch einen Tag. Auf Wunsch des Patienten wurde Stillschweigen über seinen Zustand bewahrt. Nur Tsunade, der 5. Hokage, und Hatake Kakashi, dem Lehrer des Patienten wurde von der Diagnose erzählt. Weiterhin auf dessen Wunsch wurde der Patient entlassen, um an der Ernennung des neuen Hokagen teilnehmen zu können. Nach dem Einspruch der Hokage war der Patient sich sicher, den Tag überstehen zu können. Zitat: „Ich könnte nicht den Traumtag meines Freundes zerstören. Ich liebe ihn, wie meinen Bruder und habe genug Anstand erst nach Mitternacht zu sterben.“ Zitat Ende. Er verstarb am 17.05. mit 19 Jahren in seinem Haus. Die Krankenakte wird nun am 19.05. um 14.24 Uhr geschlossen. Die Beerdigung war groß, so groß, wie sie Konoha schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es hatten schon viele Redner auf der kleinen Tribüne gestanden und über den Toten und ihre persönlichen Erfahrungen mit ihm gesprochen, doch einer fehlte noch. Der Hokage persönlich. Als er sich endlich erhob und unendlich langsam die kleine Treppe zur Erhöhung ging, sah man ihn selbst von weitem zittern. Jeder im Dorf wusste, dass der Mensch, der hier begraben wurde, für ihn ganz besonders war und jeder trauerte mit ihm. Egal, ob man Sasuke Uchiha wirklich gekannt hatte oder nicht, fühlte man sich schon für den Hokagen betroffen, der in den ersten Tagen seiner Amtszeit so viel Schmerz aushalten musste. Als der Hokage endlich auf der Tribüne stand und seinen Blick über die schwarz gekleideten Menschen gleiten ließ, nahm er den großen Hut, der sein Gesicht bisher verdeckt hatte, ab. Tränen liefen ihm über die Wangen, doch als er sprach, klang seine Stimme ruhig und gefasst. „Ich hatte nicht gedacht, dass meine erste große Ansprache als Hokage zu so einem Anlass sein müsste. Ich würde alles geben um das zu ändern.“, er stockte kurz, bevor er weiter sprach, „Heute wird mein Rivale, mein Kumpel, mein bester Freund und mein Bruder begraben. Er war so viel für mich und ich konnte so wenig für ihn tun. Oftmals hat er mir das Leben gerettet und das nicht nur, weil er sich zwischen mich und ein Kunai geworfen hat. Er hat mir Kraft gespendet an Tagen, an denen ich aufgeben wollte. Er hat mich hochgezogen, wenn ich am Boden war und er hat mir das Vertrauen und die Nähe geschenkt, die ich an einsamen Tagen brauchte. Früher… ja, da war ich oft einsam, doch seit ich ihn kennengelernt habe, habe ich, wenn ich mich auch alleine fühlte, nur noch die Zweisamkeit gekannt. Er war da… und er mich akzeptiert so wie ich bin.“, der Hokage hob den Kopf gen Himmel, „Mein Teme, dein Tod hat eine Wunde in mich gerissen, die nie mehr heilen kann. Weder durch Freuden, noch durch die Zeit, aber das ist gut so. Sie wird mich dran erinnern, wie glücklich ich war und ich werde mich bemühen, wieder so glücklich zu werden, weil ich weiß, dass du mich nicht gerne traurig siehst. Ich werde mein Bestes geben und versuchen meine Vorgänger zu übertreffen und somit der größten Hokage zu werden… und vielleicht, wenn ich alles richtig mache, werde ich dich wiedersehen, mein Bruder. Und dann werden wir wieder streiten können.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)