Serenity von funnymarie (Eine Prinzessin auf Abwegen) ================================================================================ Kapitel 14: Der Jupiter und Familienverhältnisse ------------------------------------------------ In einem Thronsaal auf dem Jupiter hörte man plötzlich das erschrockene Aufkeuchen vieler Stimmen, denn in der Mitte des prunkvollen Raumes war eine Gruppe junger Leute erschienen, bestehend aus zwei Mädchen, zwei Katzen und zwei Drachen, welche sich völlig verwirrt und verängstigt umsahen. Nur die Lichtgestalt, welche sich ebenfalls in ihrer Mitte befand, strahlte Ruhe und Erhabenheit aus. „Wer seid ihr?“ „Wo sind wir?“ „Was ist gerade passiert?“ Wildes Stimmengewirr flutete das Zimmer. Alle sahen sich völlig verwirrt um und verstanden die Welt nicht mehr. „Ruhe!“, donnerte die melodische Stimme der Göttin durch die Halle. Schlagartig war es mucksmäuschenstill. Man hörte nur das nervöse Schaben von Krallen auf dem Marmorboden und das unruhige Schnauben der Drachen. „Gut!“, sagte Selene selbstzufrieden. „Nun möchte ich euch erstmal einander vorstellen.“ Damit deutete sie auf die beiden in weiß gekleideten Schönheiten mit blauen und schwarzen Haaren. „Das sind Mars und Merkur, sie gehören auch zum Planetenbündnis so wie ihr!“ Mars starrte neugierig zu den anderen Personen, die sich nicht weit von ihr entfernt standen. Es waren 6 Mädchen im verschiedenen Alter und ein älterer Mann, der eine prachtvolle Krone trug. Bei der Erwähnung der Namen der beiden und ihrer Zugehörigkeit wurden diese auch von anderen gemustert und erhielten ein knappes Nicken als Begrüßung. Nun stellte Selene auch die 6. Mädchen vor. „Das sind Jupiter und Venus!“ Die Angesprochenen lächelten sie freundlich an. Venus hatte ein ähnliches Aussehen wie die Mondprinzessin mit dem Unterschied, dass ihre Haare ein dunkleres Sonnenblumenblond aufwiesen und sie grasgrüne Augen hatte. Desweitern war sie etwas größer als Serenity und ihre Haare trug sie stets offen. Nur ihr zulang geratender Pony wurde von einer roten Schleife, die sich am Hinterkopf befand, zurück gehalten. Jupiter stand neben ihr und hatte ihre dunkelbrauen Haare zum einem Zopf hochgesteckt, der sie noch größer wirken ließ, als sie schon war. Sie überragte die zierliche Venus um einen Kopf und ihre Augenfarbe glich ihrer Haarfarbe. Beide wirten offen. „Diese zwei sind Uranus und Neptun!“ Die Göttin deutete auf zwei hochgewachsene Mädchen, die etwas abseits von den anderen standen. Sie wirkten reifer und erwachsener als die Vorherigen. Neptun hatte wie Merkur blaue schulterlange Haare, aber ihre hatten einen helleren Ton, der schon fast ins Türkise ging. Dagegen hatte sie schon fast schwarze Augen, die, wenn man genauer hinsah, dem blau eines im wilden Sturm tosenden Meeres glichen. Sie war etwas kleiner als Jupiter. Betrachtete man Uranus, so war einem sofort klar, dass sie ein Dickkopf war, der sich immer durchsetzen wollte. Noch größer als Jupiter, kurzes karamellfarbenes Haar und eine äußerst athletische Figur verliehen ihr fast das Aussehen eines Mannes. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch dadurch, dass sie kein Kleid wie alle anderen Mädchen im Saal trug, sondern den Anzug eines Edelmannes, passend zu ihren Haaren. Doch auch dieser konnte kaum ihre trotz der Muskeln weibliche Gestalt kaschieren. Ihre Augen hatten die Farbe von Smaragden, die von der Sonne beschienen werden. „Und nun die letzten, das sind Saturn und Pluto!“ Damit wies die Göttin auf ein noch sehr junges schwarzhaariges Mädchen und eine dunkelgrünhaarige Frau. Saturn, welche noch ein halbes Kind von vielleicht elf Jahren war, hatte wirklich schwarze Augen. Aus diesen blickten einem jedoch nicht die Unschuld einer Kinderseele an, sondern die Reife einer Erwachsenen. Noch gegensätzlicher war ihre jugendliche Kinderfrisur dazu. Die schwarzen Haare fielen glatt bis zum Ende ihres Gesichtes herunter und streiften knapp ihre zarten Schultern. Die wohl älteste des Bündnisses trug ihre Hüftlangen Haare vollkommen offen. Sie war so groß wie Neptun und ihre Augen hatten die Farbe einer erblühenden Sommerwiese. Beschützend hatte sie eine Hand auf den Kopf des ihr nebenstehenden Kindes gelegt. „So nun kennt ihr euch alle und es fehlen nur noch die Mondprinzessin und das Mitglied von der Erde. Ich habe euch bereits hier zusammen treffen lassen, weil die Zeit knapper ist, als ich angenommen habe. Ihr müsst euch nun auf den schnellsten Weg zur Erde machen, wo sich die Thronerbin des Silberjahrreiches bereits befindet. Das Chaos, euer Feind, hat schon sehr viel Macht über die Erdbevölkerung erlangt.“ Die Göttin machte sich große Sorgen darüber, dass es vielleicht schon zu spät sein könnte. Hoffentlich nicht!, dachte sie. Aber da hatte sie Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die jungen Frauen wussten zwar um die Wichtigkeit ihres frühzeitigen Aufbruchs, dennoch hatten sie noch einige Fragen, die noch immer unbeantwortet geblieben waren. Sogleich wiederholte Merkur ihre. Die Göttin seufzte schwer. Hatte Selene doch so sehr gehofft, es ihnen erst später erzählen zu müssen. „Euch ist die Legende von Cosmos bekannt, nehme ich an!“, fragend blickte das übernatürliche Wesen in die Runde und erhielt zustimmendes Nicken und Kommentare. „Ja, aber was hat das mit der Macht von Endymion zu tun, die sogar die Deinige zu überragen scheint?“ Erwartungsvoll bohrte sich der Blick der Prinzessin des Merkurs in den der Göttin. Auch die anderen schien man ihre Neugier anzusehen. „Nun es war nicht Cosmos allein, die dem Universum Leben durch uns Götter einhauchte. Sondern es waren zwei. Sein Name ist in Vergessenheit geraten über die Jahrtausende, aber dennoch haben sie zusammen das alles bewerkstelligt. Nur zusammen sind die beiden vollständig. Durch ihre Liebe konnten sie das Chaos dann ein zweites Mal besiegen. Aber sie bezahlten einen großen Preis dafür. ER hatte seine gesamte Macht eingebüßt und starb. Um sie, Cosmos und uns, ihre Kinder, zu retten. Sie ist über den Verlust nie hinweg gekommen und schließlich verschwand auch sie vom Antlitz dieser Welt. Doch nun, da das Chaos erneut erscheint und alles Leben in Gefahr bringt, wurden beide wieder geboren.“ Schweigen lastete auf der gesamten Atmosphäre des Thronsaals. Niemand traute sich etwas zu sagen bis schließlich die Jüngste das Wort erhob. „Aha und mit diesen Beiden sind dann wohl die Mondprinzessin und Erdenprinz Endymion gemeint!“, schlussfolgerte Saturn. Selene nickte betrübt. „Das kann nicht sein! Das ist ein Witz! Willst du uns ernsthaft weiß machen, dass meine unschuldige und gefräßige Freundin Sera die Wiedergeburt des mächtigsten Wesens im Universum ist.“ Man merkte Mars den Schock über diese Erkenntnis an. Auch Merkur war erstaunt über diese Neuigkeit, während die anderen, die Serenity noch nicht kannten, es still zur Kenntnis nahmen. „Deswegen war Endymion in der Lage sie zu retten und du nicht. Weil er über mehr Macht verfügt.“ „Ja, das ist richtig, aber nun solltet ihr euch auf den Weg machen.“ Wiederholte die Göttin ihre Aufforderung nicht nur an Merkur, sondern an alle. „Aber wenn die beiden so große Macht besitzen, wozu brauchen sie dann uns. Ich meine, dann könnten wir uns doch jetzt wieder auf den Nach Hause Weg machen?“, kam es einwendend von Uranus. Da dieses Mädchen offensichtlich doch auch ohne sie genügend Kraft besaß. Neptun nickte ihrer Kameradin bestätigend zu, dass sie dasselbe dachte. Selene seufzte schwer. Ihr blieb heute aber anscheinend wirklich gar nichts erspart. Früher hätten die Sterblichen es nie gewagt so mit ihr zu reden. Sie vermisste die alten Zeiten, wo Götter noch gefürchtet wurden. „Das werdet ihr erfahren, wenn ihr auf der Erde seid und nun macht euch Reise fertig, denn ihr müsst den Rest mit der Kuschte zurücklegen. Ich habe mich schon zu viel eingemischt und daher werdet ihr ohne meine Hilfe auf die Erde gelangen müssen. Also beeilt euch. Ihr habt zwei Stunden.“ Den letzen Satz unterlegte sie mit einem strengen Ton, der selbst der mutigen und stolzen Uranus eine Gänsehaut einjagte. Langsam flimmerte die Erscheinung der Göttin und sie löste sich auf. Wortlos wand sich die Jüngste der Gruppe wieder als Erste um und verließ den Saal um ihre Sachen zu packen. Dicht gefolgt wurde sie von Pluto. Die Drachen standen inzwischen immer noch eng aneinander gedrängt und beäugten die restlichen Mädchen misstrauisch. Wo war bloß ihre geliebte Prinzessin und wieso waren sie an diesem komischen Ort. Titan stellte sich schützend vor seine Gefährtin und fauchte wütend. Nun hatte er die Aufmerksamkeit von allen. Uranus beäugte dieses Vieh misstrauisch und stellte sich dann schützend vor ihre Freundin. Doch diese Maßnahme war unbegründet, denn der ältere Mann, welcher ebenfalls die ganze Zeit im Raum verweilt hatte, ging nun sehr langsam und betont vorsichtig direkt auf den wütenden fauchenden Drachen zu. Schließlich legte er ihm beruhigend seine linke Hand auf die Nüstern des großen Tieres. Zur Verwunderung aller, besonders Merkur und Mars, ließ sich der Drache bereitwillig diese Geste gefallen und schien sogar etwas entspannter. „Keine Angst, dir und ihr wird nichts geschehen, komm, ich werde euch hinaus schaffen, wo ihr noch kurz ruhen könnt, bevor es losgeht! Ihr müsst nämlich schnell wie der Wind sein!“ Lächelnd sprach der Alte auf die beiden Drachen ein. Seine Stimme war sanft, aber doch ungemein kräftig. Man sah ihm an, dass er es gewohnt war, Befehle zu erteilen und schwierige Situationen zu meistern. Das wurde von einem König auch erwartet. Der Beschriebene führte die großen Fabelwesen an den noch immer stauenden Mädchen vorbei und anschließend hinaus auf den Vorhof des Palastes. Auf den Weg dorthin richteten diese mythischen Tiere einigen Schaden auf den engen Gängen an. Aber für den Herrscher des Jupiters war dies nicht wichtig. Hauptsache diese einzigartigen Lebewesen ging es gut. Denn er liebte diese Tiere überalles und war selbst ein leidenschaftlicher Züchter dieser Rasse. Sogleich hatte er erkannt, welch kostbaren Schatz diese Göttin da in seinen Thronsaal teleportiert hatte. Noch nie in seinem langen Leben hatte er solch wunderschöne Tiere gesehen. Er wusste auch um die Wichtigkeit der Beiden. Nur sie waren schnell und kräftig genug, damit seine Tochter und die anderen noch rechtzeitig an ihr gewünschtes Ziel ankommen würden. Auf dem Vorhof wurden die Drachen von ihm höchst persönlich versorgt, da sich eh kein anderer diesen stolzen Geschöpfen nähern dürfte. Titan mochte diesen Menschen irgendwie. Er schien ihm und seiner Gefährtin wohl gesonnen. Deswegen folgte er und ließ sich auch von ihm berühren. Das er dies zuließ, dass der Fremde auch seine Partnerin berühren dürfte, zeugte bereits von dem Vertrauen des Drachen, welches er dem König entgegen brachte. Der ältere Mann hat eine große und respekteinflößende Erscheinung, welcher er auch an seine Tochter wie die Haarfarbe vererbt hatte. Anmutig und sicher war er im Umgang mit den Drachen. Bewundernd folgten die Stallburschen den Bewegungen ihres Königs. In ihren Augen war es sehr mutig, denn man sah dem männlichen Drachen seine Gefährlichkeit an und das ihn niemand ohne seine Erlaubnis berühren dürfte. Währenddessen machten sich nun auch die übrigen Mädchen fertig. Uranus und Neptun verließen als erste den Raum, dicht gefolgt von den Vier anderen. Venus und Jupiter sorgten dafür, dass Merkur und Mars für die weitere Reise zur Erde alle nötigen Sachen erhielten. Selene war aufgebrochen, ohne dass die Mädchen hätten packen können. Manchmal vergaßen die Götter anscheinend, dass einfache Sterblich andere Bedürfnisse hatten, als sie. In dieser Zeit lernten sich die vier etwas besser kennen. Sie waren alle im selben Alter. 17. Venus war sehr quirlig und fragte Merkur sowie auch Mars neugierig über die Mondprinzessin aus. Wie sie aussah? Was für einen Charakter sie hatte? Ob sie nett wäre? Ausführlich mussten die beiden über Serenity berichten, wobei Maru natürlich mehr zu erzählen hatte, da sie die Wiedergeburt Cosmos am längsten kannte. So sprach sie über ihr Kennenlernen und die bisher gemeinsam erlebten Abenteuer. Auch Merkur, die ja bisher Serenity ebenfalls nur oberflächlich kannte, hörte gespannt zu und so bekamen die Drei ein Bild von der Blondine. Aber nicht nur die zukünftige Herrscherin über den Mond bot reichlich Gesprächsstoff, sondern die jungen Prinzessinnen wollten genauso über sich wie auch die anderen mehr erfahren. Jedoch beschlossen sie dieses Thema auf später zu vertagen, weil die zwei Stunden um und sie nun im bereits alle wieder versammelt waren im Thronsaal. Jupiter stand neben ihrem Vater. Man sah, dass die beiden kein inniges Verhältnis zueinander hatten. Nachdem seine überalles geliebte Frau bei der Geburt des gemeinsamen Kindes gestorben war, hatte er sie Erzieherinnen und Lehren überlassen. Kein einziges Mal in den 17 Jahren, die die Braunhaarige nun schon auf der Welt war, hatte er sie Zuneigung seinerseits spüren lassen. Doch das Mädchen hatte sich davon nicht unter kriegen lassen und sich ihre eigene Familie gesucht. Gefunden hatte sie diese in dem Schlosspersonal. Alle vergötterten die junge Prinzessin aufgrund ihrer Freundlichkeit. Während der König seinem Hobby der Drachenzucht nachgegangen war, hatte sich das Baby zu einer wunderschönen Frau entwickelt, die besonders talentiert im Umgang mit Pflanzen war und zudem noch ausgezeichnet kochen konnte. Merkur stand zwischen ihren Eltern, aber im Gegensatz zu Jupiter konnte man zumindest eine gewisse Zuneigung spüren. Die aber einseitig von den Eltern ausging. Merkur mochte das Herrscherpaar nicht, weil sie, seit die Blauhaarige klein war, immer nur Leitungen gefordert hatten. Nur wenn sie etwas gut gemacht hatte, kam sie in den Genuss der elterlichen Zuwendung. Saturn und Pluto standen wieder dicht beieinander. Separat standen ebenfalls Neptun und Uranus, sowie eine weitere zweier Gruppe von Venus und Mars gebildet wurde. Wie es dem Hofzeremoniell entsprach wurden die Mädchen verabschiedet und anschließend auf den großen Vorhof des Palastes gebracht, wo schon eine große Weltraumkutsche bereit stand. Die Drachen von Serenity waren vor ihr gespannt und alles war abfahrbereit. Nur stand die Frage, welches der Mädchen das Gefährt lenken sollte, da sie ja alleine weiter reisen sollten. Doch sie erübrigte sich. Die Jüngste schritt selbstbewusst auf die beiden gefährlichen Lebewesen zu und blieb direkt vor ihnen stehen. Zwei ganze Minuten lang schaute das Kind die riesigen Bestien an, bis beide Drachen sich ihr mit der Geste des Senkens der Köpfe sich ihr unterwarfen. Ein Raunen ging durch die Menge, welche sich versammelt hatte, um die Hoheiten zu verabschieden. Bewunderung und Erstaunen zeigte sich auch deutlich in den Gesichtern ihrer Reisegefährten. Und so machten sich die restlichen Mitglieder des Bundes auf den Weg zur Erde, mit der Hoffnung, dass sie das Chaos besiegen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)