Serenity von funnymarie (Eine Prinzessin auf Abwegen) ================================================================================ Kapitel 5: Kennenlernen ----------------------- Die Göttin war etwas in Zeitnot geraten. Sie hatte nicht gewollt, dass die Mondkönigin und dieser Diener Serenity so erschöpft sahen. Doch schnell ließ sie durch Körperkontakt, wie Serenity es zuvor bei Mars gemacht hatte, ihre Energie in den der Blondine fließen. Kurze Zeit später bekam die junge Prinzessin langsam wieder Farbe ins Gesicht. Aber die Königin fragte nicht wie die Göttin vermutet hatte nach, warum Serenity so mitgenommen aussah, sondern sprach ein ganz anderes Thema an. „Wieso sieht das verletzte Mädchen so gesund aus? Ich habe sie zwar nur von weitem gesehen. Aber dennoch bin mir sicher, dass das nicht normal ist!“, herausfordernd blickte die Königin zu ihrer Ahnin. Auch der Bedienstete, Rafael, konnte die Neugier nicht aus seinem Gesicht verbannen. Zu kurios war das Ganze einfach! „Ich habe das Mädchen geheilt, doch zuvor besuchte ich Serenity, da ich mir Sorgen gemacht habe. Als ich ihr dann mitteilte, dass ich beabsichtige der Verwundeten zu helfen, hat sich mich gebeten, ob sich mich begleiten dürfte und ich habe zu gestimmt!“, antwortete Selene knapp, denn es stand der Königin nicht zu, so mit ihr zu reden. Von ihrem Schützling ließ sie sich das Gefallen, da Serenity nicht über soviel Erfahrung im Umgang mit Göttern verfügte, ihre Mutter aber dagegen schon mehrere Jahrhunderte alt war. Doch die Königin wollte nicht klein beigeben. Irgendwie gab sie ihr die Schuld daran, was heute alles passiert war! Vorher war doch alles in Ordnung gewesen und ihre kleine Tochter zufrieden und glücklich! Doch nun hatte die Göttin das getan, was sie eigentlich hatte tun wollen. Sie hatte Serenity irgendwie getröstet, denn der Gesichtsausdruck von ihr war zwar müde, aber nicht mehr so verwirrt wie er es vorhin noch gewesen war, als sie sich in ihr Zimmer eingeschlossen hatte. Was Selene wohl zu ihr gesagt hatte? Das würde sie wahrscheinlich eh nie erfahren. „Und warum hieltet ihr es für nötig nach meiner Tochter zu sehen?“, fragte sie erneut im gleichen Ton. „Mama, bitte hör auf so respektlos mit Selene zu reden. Sie hat mir geholfen und mehr nicht. Du solltest lieber dankbar sein, dass sie überhaupt nach mir gesehen hat. Denn das machen Götter bestimmt normalerweise nicht! Es tut mir leid, wenn ich dir unnötig Sorgen bereitet habe, doch dies rechtfertigt nicht deinen anmaßenden Ton ihr gegenüber!“, wies die Tochter die Mutter zurecht! Nicht nur Rafael war erstaunt, auch die beiden Frauen, Königin wie Göttin. Ein paar Sekunden sagte keiner ein Wort, dann hörte man ein glockenklares Lachen und niemand anders als Selene persönlich hielt sich den Bauch. Zu köstlich, dachte sie, da verteidigte Serenity sie, obwohl sie vor nicht mal einer Stunde einen ähnlichen Fehler gemacht hatte. Und dann ausgerechnet noch vor einem Dienstboten musste die Prinzessin die Königin zurechtweisen. Das würde bestimmt sehr viel Klatsch geben, es sei denn dieser Rafael war verschwiegen genug. Es wäre gut möglich, denn schließlich hatte sich noch nichts von dem Angriff, den die Mondprinzessin persönlich vereitelt hatte, beim Volk oder bei den anderen Bediensteten des Palastes herum gesprochen! Das hätte sie sofort bemerkt, schließlich war sie eine Göttin und dies brachte ihr auch bestimmte Vorteile. Beispielsweise konnte sie alle Gedanken der sich im Palast befindlichen Personen hören. Ausgeschlossen die, der königlichen Familie, da sie von ihr abstammten und daher einen besonderen geistigen Schild hatten. Nur wenn Selene persönlich Körperkontakt mit ihnen hatte, konnte sie diese Gedanken hören. Das brachte ihr vor Augen, dass Serenity immer noch geistig mit Mars verbunden war. Gerade wollte sie Serenity empfehlen, den Kontakt doch jetzt abzubrechen, als sich die Prinzessin des roten Planeten anfing zu regen. Die Anwesenden im Gemach bemerkten dies ebenfalls. Vergessen war Auseinandersetzung zwischen den beiden älteren Frauen. Serenity wandte ihre Aufmerksamkeit nun ganz ihrer Freundin zu, Selene dagegen, befahl Rafael rauszugehen, da zu viele Menschen das Mädchen leicht verängstigen könnten. Mars hatte Stimmen gehört, doch noch immer war sie mit dieser hellen und überaus freundlichen Aura verbunden. Deshalb geriet sie nicht in Panik. Langsam zuckten ihre Lieder und nach ein paar Sekunden setzen sich die Schemen zu richtigen Konturen zusammen. Ein wunderschönes blondes Mädchen saß an ihrer Seite und verwundert bemerkte sie, dass es eine ihrer Hände mit ihren beiden umschlossen hielt. Hinter dem Mädchen sah sie eine Art Lichtgestalt. Weiter reichte ihr Blickfeld nicht. Mars wusste, dass sie in die Augen ihrer Retterin und Heilerin sah. Einfühlsame und vertrauenserweckende meerblaue Augen, die gerade große Sorge wiederspiegelten. Um wen machte sich diese Schönheit wohl sorgen? Schlagartig erkannte sie, dass sie es war. Jemand machte sich tatsächlich um sie sorgen. Selene zog sich langsam von dem Bett und Serenity zurück. Hier würde sie jetzt nur stören. Gedanklich schickte sie der Mondkönigin noch eine Nachricht. Sie versuchte ja nicht in ihr Bewusstsein einzudringen, deswegen war diese Art der Kommunikation möglich. „Ich werde mich jetzt zurück ziehen und das solltest du auch machen, Königin!“ Die Göttin sah, wie sie gerade zu einer heftigen Entgegnung ansetzen wollte, da sprach Selene auch schon weiter. „Das ist ein gutgemeinter Rat, kein Befehl, aber das Mädchen hat bereits sehr viel durch gemacht und du weißt um Eine von Serenity´s besonderen Gaben. Jeder fühlt sich in ihrer Nähe wohl. Wir würden das Mädchen jetzt nur unnötig verwirren. Wir werden morgen Abend, wie abgesprochen, über alles Reden.“ Damit verschwand die Göttin, blieb aber unsichtbar weiter im Raum. Dies jedoch bemerkte die Königin nicht. Sie trat kurz zu ihrer Tochter strich ihr liebevoll über den Kopf und verließ ebenfalls das Zimmer. Es war schon spät in der Nacht und sie war sehr müde. Sie hoffte bloß, dass ihre Tochter auch ein bisschen Schlaf finden würde in dieser seltsamen Zeit, wo soviel passiert war. Draußen sah sie wie Rafael zusammengesunken an der gegenüberliegenden Wand saß und friedlich schlief. Der Arme, es war wohl ziemlich anstrengend für ihn gewesen. Die Königin befahl einer Wache auf dem Weg zu ihrem Gemach den jungen Diener in seine Kammer zu bringen. Serenity bemerkte wie sich ihre Mutter und die Göttin zurückzogen. Das war gut, dann würde sie Zeit haben Mars alles zu erklären. Sie war nicht dumm. Nun wusste sie, was mit einem Bündnis der Planeten gemeint war. Aber sollte sie ihrer Freundin das schon mitteilen. Sie entschied sich dagegen. Plötzlich spürte sie eine sanfte Bewegung, die über ihr Haar glitt. Serenity blickte ihrer Mutter kurz lächelnd hinter her. Sie würde sich bei ihr für ihre Zurechtweisung später entschuldigen. Nun wandte Serenity ihrer Freundin wieder ihre volle Aufmerksamkeit zu. Maru schien sie zu mustern und nichts vom dem Verlassen des Gemaches der vorher Anwesenden mitgekriegt zu haben. Unsicher wie sie beginnen sollte, lächelte Serenity ihr zu. Auch Mars erging es nicht besser, aber sie erwiderte dieses und es kam zum ersten Mal seit langem vom Herzen. Nicht dieses Gekünstelte, was sie immer bei Festen und Bällen aufsetzte und wie eine Maske, wo alle ihre Gefühle dahinter verborgen waren, vor sich hertrug. „Du hast mich gerettet und du hast mich geheilt!“ Es war keine Frage, sondern eine Tatsache, die sie aussprach im vollen Bewusstsein, das es stimmte. Serenity nickte nur und schließlich unterbrach sie den geistigen Kontakt zwischen ihnen, denn es war wirklich sehr anstrengend, trotzdem sie zusätzliche Energie von der Göttin bekommen hatte. Für sie war eine Wohltat nicht mehr ständig von fremden Gefühlen und Erinnerungen überschwemmt zu werden. Aber genau das Gegenteil war es für Maru. Auf einmal war sie wieder so allein. Sie zitterte, doch drückte Serenity ihre Hand ganz fest. Dann strich sie mit der Anderen sanft über die Wange der Schwarzhaarigen. „Du bist nicht allein! Ich bin da und möchte gerne deine Freundin sein!“ Serenity hatte die Gedanken von Mars deutlich auf ihrem Gesicht ablesen können. „Danke!“, schluchzte diese und fing an zu weinen. Serenity nahm sie in den Armen und strich ihr beruhigend über den Kopf. Sonst sagte sie nichts. Es war wichtig, das die junge Prinzessin des roten und feurigen Planeten einfach mal alles raus lassen konnte, was sie solange unterdrückt hatte. Lange saßen die Mädchen so da, bis letztendlich keine Tränen mehr kamen. „Geht es dir jetzt besser?“ „Ja, danke noch mal!“ Maru fühlte sich zwar irgendwie sehr müde, aber nicht mehr schlecht. Die Leere, den der Verlust ihrer Eltern hinterlassen hatte, war gewichen. Anstelle davon war nun Vertrauen zu diesem Engel getreten. Sie schwor sich in diesem Moment, sie würde immer und wirklich immer dieses Mädchen beschützen und wenn es ihr Leben kosten würde. Denn diese hatte ihr die Liebe zurückgegeben und hatte, ohne an sich selbst zu denken, sie geheilt und ihre Schmerzen klaglos übernommen. Sie wusste dies einfach, sie hatte gespürt wie ihre Leiden praktisch aus ihr herausgezogen wurden. Außerdem hatte diese, sie wusste immer noch nicht den Namen ihrer Retterin, Mars wortlos in den Arm genommen. Für sie war dies wahrscheinlich etwas ganz Verständliches, aber sie ließ sich nicht gerne von Anderen berühren. Nicht bei Tänzen oder ähnlichen Anlässen, auch nicht von ihren Zofen. Seit dem verfrühten Tod ihrer Eltern war sie höchstens von einem Arzt berührt worden, ansonsten hatte sie sich immer alleine angezogen und keine Hilfe geduldet. Wurde sie dann doch zufällig berührt, war sie zurück gezuckt, als ob sie sich verbrannt hätte. Deswegen war sie auch im Garten gewesen. Sie hatte mit niemanden tanzen wollen und war regelrecht vor dem Fest geflohen. Aber wenn dieses Mädchen sie berührte, fühlte es sich nicht schrecklich an. Bei ihr war das Unsagbare etwas ganz natürliches. „Soll ich dir vielleicht etwas zu essen holen oder möchtest du etwas trinken?“ Mars schüttelte den Kopf. Serenity war ein bisschen enttäuscht, hatte sie doch ein Bärenhunger, aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Mars dagegen beschäftigten jedoch ganz andere Gedanken, als ihr Magen. Erstmal wollte sie die Identität ihrer Freundin – dieses Wort! – erfahren. „Oh!“, überrascht antwortete Serenity mit einem Schmunzeln. „Gestatten das mich vorstelle ich bin Serenity, die Prinzessin des Mondes und zukünftige Königin über Silber Millennium und es ist mir eine Ehre die wunderschöne Prinzessin des mächtigen Planeten Mars kennen zu lernen!“ Huldvoll war sie aufgesprungen und verbeugte sich nun ganz der Etikette entsprechend vor Mars. Erschrocken zog Maru die Luft ein. Die leibhaftige Mondprinzessin hatte sie gerettet. Dieses noch halbe Kind, welches sie auf dem Ball nur vom weitem gesehen hatte. Die persönliche Gratulation, welche bei solchen Festen immer am Anfang stattfand und so auch gleich die Vorstellung der jeweiligen Herrschaften erledigt wurde, hatte einer der Berater überbracht. Das war immer so, hätte sich doch bei diesem Zeremoniell Berührungen ertragen müssen. „Alles in Ordnung, Maru?“ Dieses Wort holte Mars aus ihren Grübeleien zurück. „Ja, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass meine Retterin die Mondprinzessin ist, über deren Schönheit im ganzen Sonnensystem gemunkelt wird und wie hast du mich gerettet. Ich habe bloß noch einen hellen Lichtstrahl aus Energie gesehen und dann habe ich dich gespürt!“ „Emm emm…“, druckste die Prinzessin herum. „Das ist nicht so einfach zu erklären, außerdem ist dies ein gutgehütetes Geheimnis, welches nur das Mondvolk weiß. Aber weißt du was!“, sagte sie mit einem kecken Augenzwinkern, „du bist meine Freundin und daher kommst du morgen oder wohl eher heute Abend bei Sonnenuntergang mit mir zu einer Zusammenkunft. Dort werden alle deine Fragen beantwortet, ok?“ „Ja, das ist gut!“, sagte Mars trocken, musste sie doch wieder aufkommende Tränen zurückdrängen. Serenity schenkte ihr auch Vertrauen, so selbstverständlich, als wäre es Luft zum Atmen. Und das schien ihr noch nicht einmal bewusst zu sein. Auch jetzt ihre Ausstrahlung. So warm und freundlich. Kein Wunder, dass es solche Gerüchte über sie gab. „Sag, was hast du eigentlich gemeint, als du sagtest, über meine Schönheit wird im ganzen Sonnensystem gemunkelt! Bin ich denn so sonderbar, dass man darüber reden muss!“ Mars schnappte nach Luft. Sie wusste gar nicht, wie schön sie war und hielt sich für sonderbar! Allein schon dieses Wort! Es müsste eher wunderbar heißen. Doch bei genauerem Mustern von Serenity´s Geschichtszügen zeigt sich, dass sie das wirklich ernst meinte. Ein herzhaftes Lachen entglitt der Kehle von Mars. Beleidigt über den Lachanfall ihrer Freundin stand Serenity auf, um sich ihrem Unmut Luft zu verschaffen. Sie stampft wie ein kleines Kind mit dem Fuß auf. „Wieso lachst du, das ist nicht komisch!“, drang ihre eingeschnappte Stimme hervor. Doch nun musste Mars erst recht loslachen. Wie sie da stand! Ein kleines Kind, das kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren. Noch immer sich den Bauch haltend, versuchte sie aufzuhören. Aber es wollte ihr nicht gelingen. Plötzlich hörte sie ein glockenhelles Lachen. Erstaunt sah sie Serenity an, die nun ebenfalls lachte. „Ich weiß nicht warum du lachst, aber deines ist sehr ansteckend und es ist schön dich mal lachen zu sehen! Es ist wunderschön!“ Überrascht von diesem Kompliment wurde Mars feuerrot wie schon seit Jahren nicht mehr. Jetzt war es an Serenity laut los zu lachen. Schließlich kicherten sie beide herzhaft. „So das reicht, ich bin ziemlich müde und wie steht es mit dir? Ich glaube, ich gehe jetzt ins Bett!“ Serenity war nun fix und fertig. Aber der Tag war auch sehr anstrengend gewesen. Nun wollte sie nur noch in ihr kuscheliges Himmelbett aus Federn und für ein paar Stunden in schönen Träumen versinken, ohne sich Gedanken um die Welt machen zu müssen. Da erst bemerkte Serenity, wie still es im Zimmer geworden war. Man hätte einen Stecknadelkopf auf dem Boden treffend gehört. Mars saß ganz ruhig und in sich gekehrt in dem großen Bett. Sie wirkte fast verloren darin. „Weißt du was, ich schlafe einfach hier. Ich bin eh zu müde, um mich noch in mein so weit entferntes Zimmer zu quälen.“ Mit einem demonstrativen Gähnen reckte sie sich. „Das Himmelbett sieht doch ziemlich groß, meinst du findest da noch Platz für eine gute Freundin!“ Unendlich dankbar nickte Mars zustimmend und rückte sogleich zur Seite. Serenity zog sich ihr Ballkleid aus und nur mit einem dünnen Unterhemd, welches durchsichtig war, kroch sie zu Maru unter die Bettdecke. Beide lagen sich gegenüber und guckten sich an. Serenity bemerkte zum ersten Mal, das die Augen ihrer Freundin braun waren. Es kam dem von ihrer Lieblingsspeise sehr nahe. Schokolade! Bei diesem Gedanken, begann ihr Magen herzzerreißend an zu knurren. Wieder kicherten die beiden, doch allmählich wurden sie müde und schliefen schließlich ein. Mars hatte keinen Alptraum. Fühlte sie doch die Nähe einer guten Freundin. Serenity indessen träumte von einer Wiese voller Leckereien, die sie sich gut schmecken ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)