Hass+Hass=Liebe? von Himikario ================================================================================ Kapitel 15: Memories -------------------- Von seinen eigenen Gefühlen überrollt, spürte Ed wie ihm heiß wurde, sein ganzer Körper schien plötzlich in Flammen zu stehen und er spürte, wie die Erregung langsam in seine Lendengegend floss. Als dann Envys kühle Hand unter sein Shirt glitt und über seine erhitze Haut strich, begann er leicht zu zittern. Sein Innerstes zerbarst förmlich in diesem inneren Konflikt, den sein Gewissen und sein Verlangen zeitgleich auszufechten versuchten. Das Zittern wurde immer stärker. „Edward“, flüsterte Envy leise, Sorge klang in seiner Stimme wieder, aber auch Lust. „Envy“, stieß Ed zittrig schwer atmend hervor, „ich…kann nicht“ Er krallte sich mit seiner metallenen Hand in Envys Oberarm fest. „Ich kann das nicht“, stieß er noch immer schwer atmend hervor und Tränen stiegen in die wundervoll glänzenden goldenen Augen, die sie nur noch mehr Schimmern ließen, wie warmes sattes Sonnenlicht, welches auf klares Wasser traf und es funkeln ließ, wie tausend winzige Diamanten. Es brach Envy das Herz. Da hatte er ihn gerade erst wieder gesehen, nach so langer Zeit und nach 5 Minuten schon drängte sein Verhalten Ed in die Verzweiflung. Envys Herz zog sich zusammen und ließ es eng in seiner Brust werden. Sein starkes Verlangen nach Ed war noch immer präsent und er war sich fast sicher, wenn er es drauf anlegen würde, könnte er Ed in diesen Abgrund stürzen und damit nicht nur seinen eigenen Gefühlen, sondern auch Eds aufsteigenden Verlangen Raum geben. Envy biss sich auf die Lippe. Aber das durfte er nicht. Eds Gefühle ließen ihn so sehr zittern, wenn er sie beide jetzt in den Abgrund der Lust zog, war er sich nicht sicher, ob es das wert sein würde, denn im Nachhinein könnte das Ed noch weiter von ihm entfernen. Er ließ sich neben Ed wieder in die weiche Matratze sinken und zog den noch immer zitternden Blonden in seine Arme. „Shhh“, flüsterte Envy in Edwards Blondschopf, während er beruhigend über seinen Rücken streichelte, „vergiss einfach alles, was ich gesagt habe“ Die Lust flaute langsam wieder ab. „Ich hätte dich nicht so bedrängen sollen“, flüsterte er weiter und stockte kurz, „es..es tut mir leid“ Er war sich nicht sicher, ob er diese Worte in seinen fast 400 Jahren, die er bereits auf der Erde wandelte, jemals ausgesprochen, geschweige denn tatsächlich so gemeint hatte. Edwards Atemzüge wurden langsam tiefer und das Zittern wurde etwas weniger, doch noch immer spürte Envy feuchte Verzweiflung, die von Edwards Augen über seine erhitzte Haut perlten. Edward wusste nicht was er tun oder fühlen sollte, so viele positiven und negativen Gefühle prasselten wie riesige Steinbrocken auf sein Bewusstsein ein. Die warme Hand und die warme Brust in der sein Gesicht geborgen lagen, machten es ein wenig besser. Leise beruhigend geflüsterte Worte krochen von weit weg in seine aufgewühlten Gedanken. So viele Momente mit Envy zogen vor seinem inneren Auge an ihm vorbei. Die Nacht in der sich begann alles zu ändern. Die Nacht, in der er ihn nicht tötete, sondern aus einer scheinbaren Laune heraus leben ließ. Die aktuelle Situation erinnerte ihn wiederum sehr an ihre nächste Begegnung, bei der er ihn das Leben sogar rettete und ihm wie jetzt auch beruhigend über den Rücken strich. Doch kurz darauf, wurde dies überschattet von der Angst, die in ihm hochgekrochen war, als er ihn in dieser dunklen Nacht verfolgt und durch die Gassen von Central gejagt hat, nur um ihm danach völlig zu überraschen und haltlos zu überfordern. Leichter Ärger stieg in Ed hoch in Anbetracht seine teilweisen sehr geschmacklosen Scherze, als er sich in Mustang verwandelte hatte und kurz darauf wurde ihm wieder etwas heiß, als er an seinen Traum der folgenden Nacht dachte und was passiert war, als er aus diesem erwachte. Seine Atmung wurde von Minute zu Minute ruhiger und ruhiger. Dann kam dieser Nachmittag im Archiv und es kratzte wieder an den inneren Grenzen seines Herzens, ihre Trennung, seine Trauer, der Regen. Danach hatte er sich eine Weile sehr in sich selbst zurückgezogen. Er war bereits damals hin und her gerissen, doch da Envy sein Wort hielt und ihm nicht weiter auflauerte, sondern ganz im Gegenteil komplett aus Eds Leben zu verschwinden schien, wurden seine Zweifel, langsam immer mehr zu einem dumpfen Pochen, irgendwo im hintersten Winkel seines Herzens. Doch er konnte nicht abstreiten, dass ein anderer Teil, sich auch nach Monaten nach seinen Armen und seiner Wärme gesehnt hatte. Als sein Partner Sam, einige Wochen später aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ließ er ihm keine andere Wahl und drängte den Erwachsenen zu einem Gespräch. Er hatte schon kurz vor dieser Sache, wenn auch nur unbewusst gespürt, dass etwas ganz und gar nicht stimmte und obwohl er ihm gerne eine Wahl gelassen hätte, so hatte er doch auch gerade etwas schweren Herzens aufgegeben. Aber da er sich sicher war, das hinter dem Ganzen mehr steckte, kam er nicht umhin, die ganze Geschichte kennen zu wollen. Es fiel Sam nach wie vor nicht leicht über seine Vergangenheit zu sprechen, doch nach einigem sanften Drängen von Ed, begann er ihm alles zu erzählen und bald schon sprudelte die ganze grausame Geschichte aus ihm heraus und brach erst wieder ab, als er Edward alles erzählt hatte, auch das er den Streit damals mit Envy anzettelte hatte und wie sehr Edward ihn an seinen kleinen Bruder erinnerte. Edward versuchte damals ruhig zu bleiben, aber seine Gefühle wechselten von Ärger zu Abscheu, Übelkeit zu Wut, Mitleid zu Verständnis. Und doch war auch das oder sollte es zumindest derselbe sein, der ihn so zärtlich berührt hatte, ihm ins Ohr geflüstert hatte, das er ihn liebte und der ihn jetzt an seine Brust gedrückt hielt und sanft streichelte. Wie sollte Ed diese Bilder und diese Gefühle nur in Einklang bringen? Sein Kopf schien bei dem Versuch förmlich zu platzen vor konkurrierenden Farben und Gefühlen. Inzwischen waren Eds Tränen versiegt und das Zittern hatte endlich nachgelassen. „Vielleicht sollte ich lieber wieder in der Versenkung verschwinden, wenn ich dir schon wieder solche Schmerzen bereite“, flüsterte Envy bitter, vergrub sein Gesicht in Eds goldblonden Schopf, atmete tief ein und versuchte sich dann vorsichtig von Ed zu lösen. Doch obwohl Ed noch immer nicht genau wusste, was er wollte, so wollte er doch auch nicht das Envy ging. Er ergriff Envys Hand, die sich gerade zurück ziehen wollte mit seiner eigenen und sah hoch in die schmerzverzerrten tiefvioletten Seelenspiegel seines Gegenübers. „Geh nicht“, flüsterte Ed leise. Überraschung und Verwunderung mischte sich in Envys feine verzerrten Gesichtszüge. „Bist du dir sicher“, fragte Envy nun mit zittrig unsicherer Stimme. Doch eine Antwort war nicht nötig. Envy konnte die Antwort in Eds Augen bereits sehen. Ohne ihren Augenkontakt zu unterbrechen, strich Envy dem Jüngeren sanft über die Wange. Etwas Wärme kehrte in die strahlenden goldenen Augen zurück und Envys Gesichtskonturen schienen sich ebenfalls langsam etwas zu entspannen. „Erzähl mir von deinem bisherigen Leben“, bat Ed und legte seine Hand aufs Envys Hand an seiner Wange. Sie hatten bis jetzt nie über ihre Vergangenheit geredet und obwohl sich Ed fast sicher war, das Envy das ein oder andere über seine und Als Vergangenheit wusste, so wusste er doch praktisch nichts über Envys. Streng genommen wusste er nicht einmal ansatzweise, wie lange Envy schon auf dieser Welt existierte. Seine äußerliche Erscheinung schien nur einige Jahre älter als er selbst, vielleicht 20 maximal, doch Edward war klar, dass er Älter sein musste, alleine aus der Tatsache, dass Sam sagte er schien seit damals nicht einen Tag gealtert zu sein und Sam war schon fast 30 Jahre alt. Envy war von dieser Frage ein wenig überrumpelt. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihn das letzte Mal jemand etwas zu seiner Vergangenheit gefragt hatte. Es gab so vieles, was er ihm hätte erzählen können und so viel was er ihm lieber nicht erzählen sollte. Envy kaute etwas nervös auf seiner Lippe herum. „Bist du dir sicher, dass du das hören willst? Es ist eine sehr lange Geschichte und vieles davon wird dir sicherlich nicht gefallen. Ich bin schon lange auf dieser Welt und habe viel Schmerz erlebt, war aber auch nicht minder wenig an einigem selbst beteiligt“, fragte Envy Ed tiefernst und eröffnete ihm vorsichtig, wie abgründig diese Story werden konnte, so er sie denn wirklich bereit war zu hören. Edwards Blick war fest und sicher. Er wollte endlich verstehen, wollte wissen, wie Envys ungleiche Hälften zusammenpassten und der Einzige der Licht in diese Sachen bringen konnte, war Envy selbst. „Ich habe wahrscheinlich eh noch einige Tage Bettruhe zu halten, oder?“, entgegnete Ed und sein rechter Mundwinkel zuckte kurz nach oben,“ wenn du also auch nichts besseres vorhast?“ Envy lächelte ein schwaches, fast trauriges Lächeln. „Nicht das ich wüsste“, entgegnete er und holte tief Luft, schloss kurz die Augen und begann zu erzählen. „Ich wurde im Jahre 1516 als Sohn von van Hohenheim und Dante geboren“, begann er und ließ diese ersten Worte erst Mal auf Edward wirken. Edwards Gehirn brauchte einen Augenblick, bevor sich seine Augen in Erstaunen weiteten. „Warte du bist“, kurzes Stocken, „399 Jahre alt und Al und mein Halbbruder?“ Ed konnte kaum fassen, was Envy ihm da gerade eröffnet hatte. Envy lächelte halb amüsiert, halb verächtlich. „Wie ich sehe funktioniert dein hübsches Köpfchen noch sehr gut, aber ich bin nicht sicher, ob ich uns tatsächlich, als Halbbrüder bezeichnen würde. Technisch gesehen vielleicht, aber blutsverwandt können wir trotzdem nicht sein“, erklärte Envy schulterzuckend und fügte hinzu, „man könnte uns vielleicht als Seelenverwandte bezeichnen“. Dabei lächelte er und strich Ed eine Strähne, die sich beim Schlafen aus seinem Zopf gelöst hatte, hinters Ohr zurück. Ed schien verwirrt, was überaus verständlich war. „Keine Sorge, du wirst bald verstehen können, was ich damit meine“, versprach Envy und begann von seiner Kindheit und Jugend zu erzählen. Nicht ganz, ohne immer ein wenig mit den Zähnen zu knirschen, wenn er van Hohenheim erwähnte, da der Hass in ihm inzwischen einfach viel zu tief saß, auch wenn das verhältnismäßig glückliche Zeiten waren, abgesehen von der Tatsache, dass die Pest immer mehr um sich zu greifen schien und seine eigenen Eltern ihn langsam aus Unwissenheit mit Quecksilber vergifteten, weil man damals vermutete, das Quecksilber ein essenzieller Bestandteil des Elixier des Lebens sei. Sie waren schon damals zwei Wissenschafts- und Alchemiefreaks, vielleicht teilweise ihrer Zeit voraus und gleichzeitig so blind in ihrem Streben. Was letztendlich zu seinem Tod durch eine hohe Quecksilbervergiftung führte, anstatt ihn also unsterblich zu machen, wie sie hofften, starb er im zarten Alter von gerade mal 18 Jahren. Doch seinen Tod wollten weder Dante noch van Hohenheim akzeptieren und so taten sie das Unverzeihliche. Sie versuchten eine menschliche Transmutation. Das löste viele Dinge gleichzeitig aus, so erschufen sie Envys jetzigen Körper und van Hohenheim verlor dabei fast sein Leben. In dem Versuch ihren Geliebten zu retten, transmutierte Dante die Seele ihres Vaters mit Hilfe des Steins der Weisen in einen anderen Körper und führte sie durch Zufall zum Geheimnis eines scheinbar ewigen Lebens. Doch mit seiner zweiten Geburt als erster Homunkulus begann auch die Abwartsspirale für Envys Leben. Envy erzählte von den unendlichen Qualen seiner Wiedergeburt und der Verachtung, die ihm van Hohenheim seit diesem Tag entgegenbrachte. Er konnte beim Erzählen die aufbrausende Wut nur schwer zurückhalten, sein Körper spannte sich unbewusst an und er bekam nur mühsam die Zähne auseinander, um weiterzusprechen. Als Ed dies bemerkte legte er sanft seine Hand auf Envys und drückte sie leicht. Das sorgte dafür, das Envy sich zumindest ein klein bisschen entspannte. Noch immer hasste er seinen Vater abgrundtief, doch für eine Sache war er ihm letztendlich gerade in diesem Moment sehr dankbar. Für Edward. Immerhin würde es auch Edward ohne van Hohenheim nicht geben. Wie sarkastisch ihm das Schicksal doch mitspielte. Envy redete und redete und redete und Ed hörte zu, nur gelegentlich unterbrach er seine Erzählungen, damit er ab und zu von unten etwas zu essen besorgen konnte. Doch viel bekamen sie beide während dieser Zeit nicht runter, obwohl Envy versuchte Ed konstant dazu zu drängen etwas mehr zu essen, da er immerhin noch immer verletzt war und für seine Heilung Energie brauchte. Was sich teilweise nicht als die beste Idee herausstellte, denn als Envy begann zu erzählen, wie seine Leben über die Jahre immer schwärzer und schwärzer wurde, legte er all seine Karten offen. Es war zu spät, um noch irgendetwas zurückzuhalten und obwohl er mit heftigen Reaktionen gerechnet hatte, war das Entsetzen in Eds Augen, seine leichte Distanzierung und das er sich eins ums andere Mal fast übergeben hätte, doch wie ein Eimer kaltes Wasser und tausend scharfe Nadeln, die Envys Herz gleichzeitig trafen. Auch wenn Ed nicht viel sagte, während Envy sprach, so war er doch nicht in der Lage seine Gefühle aus seinen schmerzlich schönen Augen fernzuhalten. Doch er war inzwischen zu tief mit ihm in diesen Sumpf gestiegen. Jetzt würden sie den ganzen schlammig, schwarzen Weg gehen. Obwohl es ihm sichtlich schwer viel, ließ Ed Envy einfach immer weiterreden. Irgendwann wurde es zu spät, um weiter zu erzählen, obwohl es wohl keine gute Stelle war, um aufzuhören, doch Edward brauchte dringend Schlaf. Die Verletzungen forderten ihren Tribut. Edward fielen irgendwann einfach die Augen zu und er wurde von einem leichten, unruhigen Schlaf übermannt, wälzte sich viel im Bett hin und her. Was Envy wirklich nicht wunderte, bei all dem, was er heute gehört hatte. Envy schlief jedoch nicht, er konnte nicht. Er gab Ed etwas Raum und setzte sich ans Fenster und starrte in die mondhelle Nacht. Vielleicht beging er gerade den größten Fehler seines Lebens. Nie hatte er irgendjemanden etwas über diese ganzen Jahrhunderte erzählt, nie hatte es jemanden wirklich interessiert was ihm widerfahren war. Obgleich Zweifel wie Quecksilber durch seine Adern zu fließen schien, war es irgendwie auch ein wenig befreiend. Jahrhunderte lang angesammelte Steine schienen sich von seinem düsteren Herzen zu lösen, nur durch diese eine Person, die ihm einfach nur zuhörte und offensichtlich sehr viel Willenskraft aufbrachte, um dies trotz der Grausamkeiten weiterhin zu tun. Es schien ihm fast körperliche Schmerzen zu bereiten an einigen Stellen, aber er sagte trotzdem nicht einmal, das er aufhören sollte zu reden und so hatte er bereits den ganzen Tag geredet. Da er die ganze Zeit sehr genau Edwards Reaktionen beobachtet hatte, schlief er dann doch irgendwann für ein, zwei Stunden auf dem Sofa ein. Er war sich sicher, dass zu viel Nähe zu ihm im Moment für Edward eher unangenehm war und hielt aus Respekt und Dankbarkeit etwas mehr Abstand zu ihm, auch wenn er sich nichts mehr wünschte, als ihm nah sein zu können. Er war dankbar das der junge Mann es überhaupt im selben Zimmer mit ihm aushielt. Schweißgebadet erwachte der junge Alchemist in den frühen Morgen Stunden. Envy sprang sogleich auf und eilte zu ihm rüber und streckte schon die Hand nach Ed aus, um ihn zu halten, doch zwei Meter vom Bett entfernt hielt er verunsichert inne. Edward hatte nichts zu ihm gesagt, aber sein goldener Blick wirkte genauso verunsichert, wie Envys eigener. „Morgen“, flüsterte er leise in die folgende Stille. Ed schluckte. „Morgen“, erwiderte er und strich sich einige leicht feuchte Strähnen aus dem Gesicht. Dann sah er Envy wieder an, der noch immer zwei Meter vom Bett entfernt stand, Eds Traum klang noch ein wenig in ihm nach. Allerdings gab er sich bereits die größte Mühe sein Entsetzen und seine Ablehnung nicht zu sehr zu zeigen. Er hatte schnell gemerkt, wie ehrlich und allumfassend sich der Homunkuli sich ihm offenbarte. Menschen oder vermutlich auch Homunkuli waren selten so offen mit all ihren dunklen und selbst den dunkelsten Geheimnissen, die die meisten lieber zu verstecken versuchten. Was Envy widerfahren war, vor allem ab seinen Tod als Mensch. So viel Leid, das Ed langsam ein wenig nachvollziehen konnte, warum Envy die Menschen und allem vor ran ihren Vater so sehr verabscheute. Auch in den Jahren danach machte er vermehrt negative Erfahrungen mit Menschen und so verhärtete sich sein Hass auf diese immer mehr und mehr. Doch Edward Verstand trotzdem nicht, wie dieser Hass zu einer solcher Boshaftigkeit führen konnte. Der Gedanke an einige Jahre von denen Envy ihm gestern erzählte, ließen ihn leicht frösteln. „Vielleicht solltest du erstmal eine lange, warme Dusche nehmen“, schlug Envy vor und schritt rüber zur Zimmertür, bevor er mit einem traurigen Lächeln hinzufügte „ich besorge uns inzwischen was zu essen“ Er verließ das Zimmer leise. Edward war nicht unbedingt nach Essen, doch Envy würde es eh nicht zulassen, dass er gar nichts aß. Schwerfällig schälte er sich aus dem Bett und setzte Envys Vorschlag in die Tat um. Das warme Wasser tat wahnsinnig gut, es wärmte nicht nur seine Haut, sondern auch ein wenig seine Seele. Er war sich sicher, dass dieser Tag nicht minder nervenaufreibend sein würde, als der Letzte. Während des Frühstücks sprach keiner von ihnen ein Wort. Envy sparte sich seine Worte für später und Edward war immer noch dabei, das erzählte langsam zu verarbeiten. Nach dem Frühstück setzten sie sich auf die Couch. Envy begann an der Stelle, wo er am vorherigen Abend geendet hatte. Er verriet Ed alles über die Körperwechsel seiner Eltern und auch den Preis, den sie dafür bezahlten. Er erzählte ihm auch wie Homunkuli entstanden und wie Dante diese auf ihre zog und sie sterben ließ, wenn es in ihrem Sinne war und er so viele kommen und gehen sah. Ein weiter Schock fuhr in Eds Knochen, als Envy ihm eröffnete, das King Bradley in Wirklichkeit der Homunkulus Pride war und schon viele Jahre an der Spitze von Amestris stand und schon lange im Auftrag von Dante Kriege schürte, um die Menschen in Verzweiflung zu treiben, damit ein weiterer Stein der Weisen erschaffen werden konnte. Er konnte es nicht fassen! Niemals hätte er bedacht, dass die gesamte Militärmacht Amestris heimlich durch die Geschicke von Dante gelenkt wurde. „Dann traf van Hohenheim eure Mutter Trisha und verließ selbst Dante und tat in meinen Augen, das einzig gute in seinem Leben, indem er euch in die Welt setzte. Trotzdem konnte ich ihm nicht vergeben, dass er glücklich war, selbst wenn es nur einige, wenige Jahre waren.“, erzählte Envy und sah Edward dabei kurz in die Augen. Einige Jahre später provozierten sie künstlich den Isbahr-Krieg oder vielleicht sollte man es lieber Massaker nennen? Gleichzeitig auch die Geburtsstunde von Lust und einige Jahre später wurden die jüngsten Mitglieder der Homunkuli geboren Wrath und Sloth. Obwohl Ed es unterbewusst schon vermutete, ließ ihn die Tatsache, dass auch sie damals einen Homunkulus mit der gescheiterten Transmutation ihrer Mutter erschufen, scharf die Luft einziehen. Envy legte ihm vorsichtig eine Hand auf Eds angezogenes Knie, welches ihm am nächsten war. „Ihr wusstet es nicht besser, ihr wart noch Kinder und hab bereits einen viel zu hohen Preis für euren Fehler bezahlt“, meinte er sanft. „Meinst du es ist irgendwie möglich, das Ganze überhaupt wieder umzukehren?“, fragte Ed Envy verunsichert. Er hatte inzwischen so viel gehört, was ihn, zu seinem Bedauern, mehr Zweifeln ließ an ihrem Ziel, als ihn zu bestärken. „Ganz ehrlich, ich weiß es wirklich nicht,“ antwortete Envy leicht Schulterzuckend. „Das Einzige, was ich weiß, ist das sehr viele Leben für einen annähernd perfekten Stein benötigt werden. Ich kenn keine andere Möglichkeit einen Stein der Weisen zu erschaffen, aber ich kann auch, wie eigentlich alle Homunkuli keine Alchemie anwenden“, ergänzte er vorsichtig, auch wenn er sich wünschte, Edward eine positivere Antwort hätte geben können. „Aber du solltest nicht aufgeben und das würde auch nicht zu dir passen“, lächelte Envy ein klein wenig, „nur weil ich keinen Weg kenne, muss das nicht bedeuten, dass es keinen gibt“ „Du hast in deinen jungen Jahren schon Alchemie verwendet, die selbst einigen Erwachsenen Probleme bereitet. Wenn jemand einen Weg findet, dann du“, versuchte Envy Ed doch etwas aufzubauen, was diesem wiederrum eine leichte Röte ins Gesicht trieb. Envy ging auch dazu über Ed zu erzählen, wie sich sein anfänglicher Hass für ihn und Al von fast so etwas wie Mitleid langsam in Bewunderung wandelte. Sie waren so jung und hatten schon so viel durchmachen müssen und trotz allem gaben sie die Hoffnung nie auf. Selbst nach ihrer Entdeckung, dass der Stein der Weisen aus lebenden Menschen bestand, trieb sie die Hoffnung doch immer weiter. „Und genau diese leuchtende Hoffnung scheint mich nach und nach aus diesem tiefen, dunklen Sumpf des Hasses rauszuziehen und deswegen konnte ich dich damals nicht töten und je mehr Zeit ich an deiner Seite verbrachte, umso mehr spürte ich, wie sehr ich dich brauche und wie gut du mir tust“, ergänzte Envy und verschränkte seinen Blick tief mit dem von Edward, bevor er seinen Arm um ihn schlang und ihn sanft zu sich zog. Er nahm Eds Hand und legte seine eigene etwas Größere dagegen, bevor er seien Finger mit Eds verschränkte. „Du bist auch der Grund, warum ich Menschen vielleicht inzwischen nicht mehr ganz so sehr verachte, immerhin bist du auch ein Mensch. Du bist der Beweis das nicht alle Menschen schlecht sind“, schloss er, während er mit seinem Daumen sanft über Eds Handrücken strich und einen Kopf sanft gegen Eds legte. „Ich liebe dich, Edward Elric“, flüsterte Envy und drückte einen sanften Kuss auf Eds Haaransatz. „Und für dich würde ich alles tun, du musst es nur sagen. Ich würde auch für dich sterben, denn von allen Wesen dieser Welt, bist du das eine für welches ich mein Leben gerne hergeben würde“, flüsterte er weiter, während er seinen Kopf zur Seite drehte und seinen Blick wieder mit Eds gold-glänzenden verschränkte und sich dann langsam zu ihm runterbeugte, um ihn zärtlich, fast hauchzart zu küssen. Edward erwiderte den Kuss ebenfalls sanft. Envy löste ihren Kuss und schmiegte seine Wange vorsichtig an Eds, bevor er nahe an seinem Ohr flüsterte: „Und wenn du willst, benutzt mich, denn wenn du glücklich bist, werde auch ich glücklich werden können“ Envys warmer Atem strich sanft über seine Ohrmuschel und seinen Hals und jagte einen angenehmen Schauer seinen Rücken hinunter. Er nahm Envys Gesicht in seine Hände und schüttelte sanft den Kopf. „Was redest du denn da, Envy. Ich könnte dich niemals benutzen, dafür bedeutest du mir inzwischen einfach viel zu viel“, flüsterte Ed, während er ihm tief in die Augen sah und ihn anschließend seinerseits in einen innigen liebevollen Kuss zog. In dieser Nacht schliefen die beiden eng umschlugen gemeinsam in dem großen Bett ein. Edward an Envys Brust und lauschte dem beruhigenden schlagen von Envys Herz, während er langsam ins Land der Träume hinüberglitt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)