Vampire Hunter von Caildyn ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Kurze Zeit später stand Tara frisch geduscht und wieder in ihre eigene Kleidung gehüllt vor ihm und grinste ihn an. "Was? Habe ich etwas im Gesicht, oder warum grinst du so?", entfuhr es ihm verdutzt. "Dein Gesicht ist sauber, mach dir da mal keine Sorgen.", antwortete sie frech und schwieg, bis sie in die Straße einbogen, in der das Haus stand, das Tara mit ihren Eltern bewohnte. Sie zog gerade ihren Haustürschlüssel aus einer gut verborgenen Tasche ihres Rockes, als das Haus mit einem gewaltigen Knall in Flammen aufging. Viktor schaffte es noch gerade so eben, sich und Tara aus der Flugbahn der Glassplitter und Scherben zu bugsieren. Von innen waren Angst- und Schmerzensschreie zu hören, die bereits verstummt waren, als die Feuerwehr eintraf, um das lodernde Flammenmeer zu löschen. Als das Feuer endlich gelöscht war, und das schwarze Trümmerfeld nur noch erahnen ließ, dass dort einmal ein Haus gestanden hatte, trugen von Ruß verschmierte Feuerwehrmänner zwei Leichensäcke aus den Ruinen. Tara bemerkte, dass in den Leichensäcken Körper steckten und wusste, dass es die ihrer Eltern sein mussten, als einer der Männer mit gesenktem Blick auf sie zukam. Weinend brach sie zusammen. Viktor, der versuchte, sie zu beruhigen, wurde weggestoßen. "Du weißt ja nicht, was es heißt, seine Eltern zu verlieren!", schrie sie ihn an und stürmte davon. Der Angeschriene folgte ihr, hatte sie in wenigen Sekunden eingeholt, packte sie bei den Schultern und drehte sie um. "Jetzt hör mir zu! Woher willst du wissen, dass ich nicht weiß, was es heißt, seine Eltern zu verlieren?!", begann er. "Was soll das heißen, Viktor?" "Das soll heißen, dass ich das sehr wohl weiß. Meine Eltern sind schon vor zehn Jahren gestorben. Bei einem Arbeitsunfall.", antwortete er gefasst und Tara zuckte ein wenig zusammen. "Tut mir Leid. Ich wusste ja nicht, dass... Aber was soll ich denn jetzt machen? Ich habe jetzt niemanden mehr.", schluchzte sie und drückte schließlich ihr Gesicht an seine Brust. "Um ein Dach über dem Kopf brauchst du dir keine Sorgen zu machen: Bei mir ist genug Platz. Um den Rest kümmern wir uns gemeinsam, einverstanden?", bot er ihr an und ließ Tara an seiner Brust verweilen. Tara schluchzte noch eine Weile, bis Viktor sie kurzerhand auf seine Arme hob und sie zurück in sein Haus trug. Unterwegs fiel Tara in einen unruhigen Schlaf, der noch unruhiger wurde, als sie in dem Bett lag, in dem sie am Morgen erwacht war. Viktor machte sich Sorgen und setzte sich neben das Bett, während sie schlief, um zur Stelle zu sein, falls sie aufwachte. Seltsamerweise schlief sie die Nacht durch, auch wenn sie hin und wieder Fetzen einzelner Sätze von sich gab. Am nächsten Morgen wachte Tara mit einem erstickten Schrei aus einem Albtraum auf und setzte sich als erstes langsam auf. Dann sah sie sich um und entdeckte Viktor, der im Schneidersitz neben dem Bett sitzend schlief. Sie lächelte, als sie begriff, dass er die gesamte Nacht auf sie geachtet hatte und stand vorsichtig und so leise, wie möglich auf. Anschließend ging sie duschen und kontrollierte, ob er noch schlief, als sie aus dem Bad kam. Viktor schlief noch immer tief und fest und so durchsuchte sie leise den Schrank nach Sachen, die ihr passen könnten. Nach wenigen Minuten hatte sie eine schwarze, teils zerrissene Jeans und ein weißes Hemd in ihrer Größe gefunden und ging, immer noch so leise wie möglich, in das untere Stockwerk, wo sie die Küche suchte. Der erste Raum, den sie öffnete, war ein helles und gemütlich eingerichtetes Zimmer, in dem sich auch ein Kamin befand, neben dem einige Holzscheite ordentlich aufgestapelt waren. Der Zweite Raum, den sie öffnete, war ein kleines Zimmer, in dem ein einzelnes Bett stand. Sogar ein Gästezimmer hat dieses Haus. Schlecht wohnt Viktor ja nicht gerade, dachte Tara und sah sich weiter um. Schließlich fand sie die Küche und durchsuchte die Schränke nach etwas essbarem. Nachdem sie sich eine belegte Scheibe Brot genehmigt hatte, machte sie sich daran, auch für Viktor Frühstück zu machen. Sie schlug gerade einige Eier in eine Pfanne, als sie ein leises Geräusch vernahm, sich aber nicht weiter darum kümmerte. Viktor war heruntergekommen und stand nun in der Küchentür, wo er sie dabei beobachtete, wie sie das Frühstück zubereitete. Sie bemerkte ihn, lächelte ihn an und nahm die Spiegeleier, die sie mehr schlecht als recht gebraten hatte aus der Pfanne. Anschließend lud sie sie auf Teller, die sie mit Brot, Wurst und Käse beladen hatte und trug diese in den Salon, der gegenüber der Küche lag. Sie waren gerade fertig mit dem Frühstück, als der Briefkasten klapperte und Viktor aufstand, um die Post zu holen. Tara räumte in der Zwischenzeit den Tisch ab und setzte sich gerade wieder, als Viktor mit einem mit rotem Wachs versiegeltem Brief zurückkam. Den Brief nicht weiter beachtend, wandte er sich Tara zu. „Sag mal, Tara? Hast du schon einmal ein Schwert benutzt?“ Sie sah in verdutzt an und stammelte schließlich, dass sie einmal mit einem Schwert gespielt hatte, das aber schon Jahre her war. „Naja, das ist immerhin besser, als wenn du noch nie eins in der Hand gehabt hättest. Komm mit! Ich bringe dir bei, wie man damit umgeht.“, sagte er schließlich lächelnd, bedeutete ihr, ihm zu folgen und begab sich anschließend in den Eingangsbereich des Hauses, wo hinter einer hervorstehenden Wand eine Treppe in den Keller hinab führte. Er ging die Treppe herunter und blieb vor einer schweren Metalltür stehen, die mit fünf Schlössern versehen war. Staunend beobachtete Tara, wie Viktor seine Hand in einer gut versteckten Nische in der Wand verschwinden ließ, einen Schlüsselbund mit sechs Schlüsseln hervorzog und die Schlösser eines nach dem anderen aufschloss. Anschließend zog er die Tür auf und ging in den Raum, der sich hinter der Tür erstreckte. Nachdem die Lampen an der Decke zum Leuchten gebracht worden waren, fand sich Tara in einer Art Turnhalle wieder. Viktor war in der Zwischenzeit zu einer Tür gegangen, die weiter hinten in dem Raum lag und pfiff, um Tara heranzuholen, die sich immer noch verdutzt umsah. Schließlich führte er sie in einen kleinen Raum, in dem ein Metallschrank mit schwerer Tür und einem schweren Schloss stand und öffnete das Schloss mit dem letzten Schlüssel am Schlüsselbund. Die Tür gab den Blick auf zahlreiche Schwerter frei, von denen einige schartig und andere sehr gut gepflegt waren. „Such dir eins aus!“, sagte Viktor und trat einen Schritt beiseite, damit Tara sich in dem Schrank umsehen konnte. Nach wenigen Sekunden griff sie in den Schrank und zog ein Schwert heraus, in dessen Heft ein Onyx eingelassen war. Am oberen Ende der Griffstange war eine lange Kette angebracht, an der wiederum eine Art Wurfmesser in Form einer Fledermaus angebracht war. Das Schwert schien über beträchtliches Gewicht zu verfügen und Viktor staunte, dass Tara es nur mit der linken Hand hielt. Grinsend erklärte sie ihm, was der Grund dafür war: „Zuletzt war im Sportunterricht Kraftsport an der Reihe.“ Er grinste zurück und kaum, dass sie in der Halle waren, führte er einen überraschenden Angriff auf sie, den sie gerade noch rechtzeitig abblocken konnte. „Was sollte das denn?!“ Ihr die Antwort schuldig bleibend, bat er sie, sich neben ihm aufzustellen und seine Übungen nachzumachen. Tara tat, wie ihr geheißen und schlug Viktor bei einer Bewegung fast den Kopf von den Schultern, weshalb er sie zitternd bat, sich ihm gegenüber zu stellen, etwas Abstand zu halten und mit den Übungen fortzufahren. Zum Mittag hin machten sie kurz Pause, aßen etwas und übten dann weiter bis zum Abend. Viktor klopfte Tara lobend auf die Schulter ging zurück zu dem Schrank, aus dem sie die Schwerter entnommen hatten und legte sein Schwert zu den anderen. Nachdem auch Tara ihr Schwert zurückgelegt hatte, verschloss er den Schrank, begab sich zusammen mit Tara aus der Halle, verschloss auch diese wieder und hängte den Schlüsselbund zurück in die Nische. Anschließend ging er zurück ins Erdgeschoss und wollte sich gerade einen bodenlangen, schwarzen Ledermantel mit Schlitz an der Rückseite überziehen, als er sich plötzlich an die Stirn schlug, den Mantel zurück an seinen Platz hing und in einer kleinen Abstellkammer neben der Haustür verschwand. Tara blieb verdutzt hinterher sehend im Eingang stehen und schaute noch verwirrter, als Viktor ihr einen Pelzbesetzten, ebenfalls Bodenlangen Damenmantel gab. „Probier den mal an, bitte. Ich bin sicher, er würde dir gut stehen.“, bat er und Tara probierte den Mantel an. Zu ihrer Überraschung stand der Mantel ihr ausgesprochen gut zu Gesicht. „Perfekt!“, freute sich Viktor, „Der passt wie angegossen! Behalt ihn ruhig, ich schenke ihn dir.“ Völlig perplex stammelte sie ein „Danke“ und folgte dann Viktor nach draußen, wo er sie kurz allein zurückließ und anschließend mit einem völlig schwarzen Motorrad neuester Bauart vorfuhr. Unter dem Helm ertönte ein „Steig auf!“ und kurze Zeit später brausten sie über den Highway in Richtung Innenstadt. „Was hast du eigentlich vor?“, fragte Tara, als sie vor einem etwas heruntergekommenen Gebäude, vor dem massenweise Motorräder standen abgestiegen waren und sich ihrer Helme entledigt hatten. „Hatte ich das nicht gesagt? Ich lade dich zum Essen ein!“, antwortete Viktor freudestrahlend, und ging durch eine schwere Holztür in das Gebäude. Hinter der Tür lag ein kurzer Flur, der einen Zigarettenautomaten beherbergte und zu einer weiteren, leichteren Holztür führte. Viktor war noch nicht ganz durch die Tür getreten, als es in der Kneipe, die hinter der Tür lag schlagartig leiser wurde und der Wirt auf ihn zukam. „Viktor! Du warst ja eine halbe Ewigkeit nicht mehr hier! Was treibst du so?“ Der Wirt strahlte und löcherte Viktor weiter mit Fragen, die ihn in der Tür hielten, bis dieser sich auf die Frage, ob er inzwischen eine Freundin habe räusperte. „Darf ich vorstellen? Meine neue Mitbewohnerin, Tara.“, sagte Viktor und trat elegant zur Seite um den Blick auf sie freizugeben. Als Tara in die Kneipe trat und sich kurz umsah, ertönten Pfiffe von Seiten der anwesenden Männer. Sich sichtbar unwohl fühlend trat Tara näher an Viktor, welcher ihren Blick bemerkte und sie leise beruhigte. „Hey, glaub mir, die Jungs sind eigentlich in Ordnung. Versuch bitte, es hier ein wenig auszuhalten. Und wenn es zu schlimm für dich wird, gehen wir wieder, okay?“ Tara nickte und setzte sich an einen Tisch. Während sie auf ihre Bestellungen warteten, spürte sie die begehrenden Blicke der Männer auf ihrem Körper. „Viktor?“, fragte sie in einem Ton, der ihr Unbehagen verriet. Er verstand, erhob sich und klopfte auf den Tisch. „Ciao Leute, man sieht sich.“, sagte er, während er zusammen mit Tara zur Tür ging und wank. Bevor er hinausging, wandte er sich noch einmal um, und legte das Geld für die bereits bestellten Getränke auf die Theke. Nur Minuten später rasten sie in Richtung eines Schnellrestaurants am anderen Ende der Stadt, das Tara vorgeschlagen hatte. In dem Restaurant saßen beide schweigend da und Tara starrte, von Viktor beobachtet und mit einem Strohhalm geräuschvoll einen Pappbecher Zitronenlimonade leerend aus dem Fenster. Sie schien in einer völlig anderen Welt zu sein und langsam begannen ihre Augen, sich mit Tränen zu füllen. „Woran denkst du gerade?“, fragte Viktor. Er erhielt keine Antwort und schloss mit einem Schulterzucken: „Gut, dann erzähl’ s mir, wenn dir danach ist, aber lass mich nicht dumm sterben.“ Zurück auf Viktors Anwesen, war er gerade dabei, die Haustür aufzuschließen, als Tara vorsichtig begann: „Viktor? Ich weiß, dass ist unverschämt, sowas zu fragen, aber wie haben deine Eltern sich dieses Anwesen leisten können?“ Viktor erstarrte kurz, meinte schließlich er würde ihr im Haus antworten und öffnete die Tür. Schließlich saßen sie im Salon und Viktor begann zu erzählen: „Meine Eltern… Nun, die beiden waren quasi nie zu Hause, ihres Berufs wegen. Ständig in der Weltgeschichte unterwegs, weißt du? Und schlecht verdient haben die beiden dabei auch nicht, weil meist nur Reiche, Adlige oder Gemeinden Auftraggeber waren. Naja, eigentlich hätten sie ja nicht gemusst, weil unser Familienvermögen groß genug ist, um etwa zwei Jahrhunderte in Saus und Braus zu leben, aber das scheinen Adelstitel so an sich zu haben, oder?“ Nachdem sie seine Worte kurz auf sich hatte wirken lassen, riss sie die Augen auf, starrte ihn an und brabbelte vor sich hin. „Du.. Du bist adlig? Das merkt man dir wirklich nicht an… na gut, deine Erziehung ist besser als die der meisten Personen, die ich kenne, aber…“ „Kann sein… Tu mir bitte den Gefallen und beurteile mich nicht mach meinem Namen, Geld oder Äußeren, in Ordnung?“, bat Viktor leicht ängstlich und seine Mitbewohnerin lächelte ihn an und antwortete, sie sei nicht so oberflächlich. Sichtlich erleichtert lächelte er sie an und stand auf, um eine Flasche Wein zu holen. „Ich hol dann schon mal die Gläser.“, strahlte Tara und flitzte in die Küche, während Viktor in den Keller eilte und eine Flasche eines neun Jahre alten Rotwein holte. Zurück im Salon hatte Tara die Gläser auf den Couchtisch gestellt und flegelte sich nun auf dem Sofa herum. „Sag mal Viktor, was haben deine Eltern eigentlich beruflich gemacht?“, fragte sie, als er den Wein in die Gläser goss. Viktor schlug den Blick leicht nieder und antwortete: „Bisher ist jeder, der mich das gefragt hat geflohen, wenn ich erzählt habe, was meine gesamte Familie beruflich gemacht hat… Willst du es wirklich wissen?“ „Würde ich sonst fragen? Und ich werde schon nicht weglaufen, da muss schon einiges mehr kommen als eine lausige Antwort auf so eine Frage. Und danach kannst du mich ausfragen, so viel du magst.“, sagte Tara lächelnd und strich leicht über seine freie Hand. „Na gut, aber auf dein Risiko“, begann Viktor nach kurzem Schweigen, „Ich weiß nicht mit wem es angefangen hat, aber seit diesem Jemand ist es Tradition in unserer Familie, dass man Dämonen und andere Unwesen jagt. Meine Ur-Ur-Ur-Großeltern haben dem damaligen König gedient und wurden in den Adelsstand erhoben, als sie einen besonders mächtigen Dämon für ihn getötet hatten und ihm den Kopf des Dämonen brachten.“ Tara blieb ruhig sitzen und trank einen Schluck Wein, bevor sie antwortete. „Also ich weiß gar nicht, was du hast. Ich finde, auf diese Tradition kann man durchaus stolz sein. Und Angst macht es mir auch nicht, dass du Dämonen tötest. Irgendwer muss ich ja schließlich um die kümmern. Ich will nicht wissen, wie es sonst hier aussehen würde.“, schlug sie seine Befürchtungen aus, „Und jetzt frag mich ruhig aus, wenn dir Fragen einfallen.“ Für sie war das Thema offensichtlich beendet. „Wenn du meinst. Dann erzähl mir bitte, woran du vorhin beim Essen gedacht hast, dass es dir Tränen in die Augen treibt und warum du dir ausgerechnet das Schwert meiner Mutter ausgesucht hast.“, bat er. „Woran ich gedacht habe? An meine Eltern. Wir waren früher oft in dem Restaurant in dem wir heute waren, das hat Erinnerungen geweckt. Und das Schwert…“, sie überlegte kurz, „Naja, das Schwert hat mich irgendwie gerufen. Ach ich weiß auch nicht. Waren das etwa schon alle Fragen? Frag ruhig, es kostet nichts und du bekommst auch keinen Ärger. Versprochen.“, schoss sie und zwinkerte ihm zu. Nach kurzem Schweigen fuhr er fort. „Deine Augen sind wirklich wunderschön. Hast du einen festen Freund?“, fragte er und schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund, während er stammelte, dass es ihm leid täte und er so etwas nicht hätte fragen sollen. Tara lachte nur um sich schließlich kichernd zu einer Antwort durchzuringen. „Nein, habe ich nicht. Ich weiß auch nicht warum, aber ich finde einfach niemanden, der zu mir passt. Besteht etwa Interesse?“, fragte sie zwinkernd, was wiederum Viktor zum Lachen brachte. „Wo denkst du denn hin? Ich lerne Menschen grundsätzlich erst kennen, bevor ich mich verliebe. Aber ich kann dich wirklich gut leiden. Erzähl mir, was für einen Menschen du dir zum Freund wünschen würdest.“, bat er lachend und lies sich mit seinem Weinglas in der Hand zu ihr auf das Sofa plumpsen. Tara lehnte sich an seine Schulter und beschrieb ihren Traummann als jemanden, der sie akzeptiert, wie sie ist und nicht mit aller Macht versucht, sie zu ändern. Grinsend fügte sie noch hinzu, dass es perfekt wäre, wenn dieser jemand dann auch noch gut aussähe, dass das aber nicht unbedingt sein müsse und gähnte herzhaft, während Viktor aufstand um ein Feuer im Kamin zu entzünden. Nachdem er sich wieder gesetzt hatte, gähnte sie erneut, verteidigte sich mit den Worten „Wein macht mich immer etwas schläfrig.“ und lehnte sich wieder an seine Schulter. Als Viktor regungslos sitzen blieb, entfernte sie sich wieder ein Stück von ihm und fragte, ob es ihm unangenehm wäre, wenn sie sich anlehnte. Er verneinte und Tara lehnte sich wieder an ihn, worauf er sogar einen Arm um sie legte, ihren Oberarm streichelte und seinen Kopf an ihren lehnte. Wenige Minuten später war Tara eingeschlafen und Viktor, der sie nicht wecken wollte, langte mit seinem freien Arm hinter sich, zog eine Decke hervor und wickelte sie mit sich darin ein. Während das Feuer im Kamin warm vor sich hin knisterte und langsam die Holzscheite verzehrte, schlief auch er ein. Am nächsten Morgen wachte Tara allein und in die Decke gewickelt auf dem Sofa auf und wunderte sich, wie sie dorthin gekommen war. Den Kopf schüttelnd erhob sie sich und folgte dem Geruch von frischem Rührei und frischen Brötchen und einem vergnügten Pfeifen in die Küche, wo Viktor in der Küche stand und Rührei zubereitete. Er bemerkte sie nicht und erschrak, als sie ihn von hinten umarmte, sodass er sich an der Pfanne verbrannte und leise fluchte. „Frag nicht, mir ist einfach danach. Oder hast du etwas dagegen, wenn ich das mache?“, fragte sie neckisch und zog ihre Arme etwas enger um ihn. „Warum sollte ich? Was sowas angeht, stehe ich immer zu deiner Verfügung.“, antwortet er lächelnd, auch wenn sie es gar nicht sehen konnte. Sie bedankte sich knapp und verharrte an seinem Rücken, bis er die Pfanne vom Herd hob und auf dem Küchentisch abstellte. „Also wenn du etwas essen willst“, sagte er lachend über ein Magenknurren, das eindeutig von Tara kam hinweg, „musst du mich schon loslassen und dich hinsetzen. Ansonsten darfst du gerne so bleiben.“ Das ließ sie sich nicht noch einmal sagen und setzte sich an den Küchentisch. Wieder hantierte sie mit einem der alten und merkwürdigen Messer an Brötchen herum und schaffte es diesmal sogar, die Brötchen selbst aufzuschneiden, auch wenn das Ergebnis eher einem Türkeil glich. Nach dem Frühstück stellte Viktor fest, dass sie dringend neue Kleidung brauchte. Er rätselte beim Abwasch darüber, wie er sie zu einer Shoppingtour einladen könne, als sie ihm die Frage selbst abnahm, indem sie bemängelte, dass ihre eigene Kleidung nicht mehr zu gebrauchen sei und sie sich nicht ständig an dem Kleiderschrank in ihrem Zimmer bedienen wolle, weil die Sachen nicht ihr gehörten. „Na dann komm! Wir gehen dir ein paar Klamotten kaufen.“, sagte Viktor, worauf Tara ihn erst ein wenig verdutzt ansah und sich anschließend frisch machen und ein letztes Mal an der fremden Kleidung bedienen ging. Wenige Minuten später kam sie zu Viktor in den Eingangsbereich, wo er ihr in ihren Mantel half, bevor sie sich aufs Motorrad schwangen und Tara so viele Sachen kauften, dass Viktor den Großteil der Einkäufe zu seinem Anwesen schicken ließ. Als sie sich nach mehreren Stunden auch noch neuer Unterwäsche zuwandte, beschloss er kurzerhand, für sich nach neuen Hemden zu schauen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)