Mehr als nur ein Leben in Gefahr von Fakara-SK (Zwischen FBI und den Männern in Schwarz) ================================================================================ Kapitel 26: Geheimhaltung ------------------------- „Um noch mal auf das Thema mit dem Auswandern zurückzukommen. Ich werde hier definitiv nicht weggehen. Meine Großeltern sind damals aus Deutschland hier her gekommen und mir gefällt es hier so gut, dass ich gar keine Lust habe das wieder rückgängig zu machen. Also werden wir oder werde ich auch gerne alleine weiterhin hier bleiben, ob es dir gefällt oder nicht.“ „Tu was du nicht lassen kannst. Aber auf eines musst du dich mit Sicherheit einlassen. Zumindest auf einen Trip dort hin, denn immerhin hat Anukata von mir abverlangt, dass ich die Gegend, in die wir sollen, von mir höchstpersönlich ausgekundschaftet wird.“ „Du willst mich doch nur dazu überreden da zu bleiben. Wenn wir erst mal dort sind, wirst du so schnell nicht mehr zurück wollen. Das wäre ein Onewayticket. Ich traue dir in solchen Angelegenheiten nicht, Gin“, kniff ich meine Augen zusammen und versuchte ihn mit scharfen Blick zu durchbohren. „Vor was hast du Angst, Vine? Davor, dass du plötzlich nicht mehr genügend Rückendeckung hast? Davor, dass es schon wieder ein Neustart werden könnte, wo du doch gerade erst einen hinter dich gebracht hast. Irgendein größeres Problem steht deinem Frauenego im Weg. Sag mir worum es geht!“, forderte er eiskalt auf. Seine lockere Miene glich nun eher einem Tunnelblick und einem eiskalten Killer, so wie er sich eigentlich nur den anderen gegenüber benahm. Bisher hatte er es immer fertig gebracht mir gegenüber nett zu sein und schizophren wie er war von einer Sekunde zur nächsten wechseln zu können. Jedoch hatte er dies wenn wir alleine waren schon lange nicht mehr getan. „Ich hege keinen Plan. Es ist schlichtweg mein Wunsch hierzubleiben, weil es mir hier viel zu gut gefällt. Außerdem habe ich keine Lust dir Deutschnachhilfe zu geben!“ „Das ist nicht der Grund“, grummelte er nun etwas gereizter. „Doch das ist er und wenn du mir nicht glaubst, dann schließ mich doch an einen Lügendetektor an! Mein Gott, Gin! Misstraust du mir jetzt schon wegen so einer irrelevanten Angelegenheit?“, seufzte ich genervt. Er ließ ein arrogantes Räuspern erklingen, drehte sich von mir weg und schaltete das Licht ab. Ohne mir eine Antwort zu geben, wollte er nun also schlafen. Das hätte ihm so passen können, aber so leicht gab ich mich nicht geschlagen und klammerte mich von hinten an ihn. Möglichst standhaft ärgerte ich ihn so lange, bis er sich endgültig geschlagen gab und feindselig entgegnete: „Lass gut sein. Ich besitze nun nicht die Kraft und die Lust mich mit dir zu streiten. Wir werden das vertagen. Schlaf jetzt!“ „Ich möchte aber nicht so einschlafen, wenn du mit dem Rücken zu mir liegst!“, beschwerte ich mich und versuchte ihn mit Kraft umzudrehen, was erst wirklich gelang, als er seinen Beitrag dazu leistete. Am nächsten Morgen nach dem Aufstehen, Waschvorgang und sonstigen Anziehmaßnahmen fingen er das alte Thema wieder auf, wahrscheinlich weil er nun ausgeschlafen und voller Kraft war: „Ich mache dir einen Vorschlag. Wir fliegen in 2 Wochen für ein paar Tage oder auch Wochen nach Deutschland. Wir werden auf jeden Fall wieder hier her zurück kommen. Vielleicht könnte dir so doch ein Grund einfallen, weshalb eine Versetzung gar nicht so schlecht wäre.“ Widerstrebend antwortete ich: „Einverstanden. Auf jeden Fall werden wir zurück kommen. Wenn es sein muss, fliege ich auch alleine, Gin.“ Verständnisvoll nickte er und wir ließen den Zeitraum bis zum Tag der Abreise verstreichen. Bis zu diesem nahm ich noch an einigen Scharfschützenaktionen teil und wurde nur passiv in der Organisation aktiv. Das bedeutete, selbst dazu jemanden umzubringen, kam ich nicht. Auf dem Weg zum Flughafen, wir fuhren alleine in einen geliehenen roten Mitsubishi Lancer, sprach ich an: „Ist das nun eine Art Urlaub? Dort gibt es doch keine Feinde von uns oder? Was passiert nun genau, weißt du Bescheid?“ Seufzend fuhr er die Bundesstraße nun mit etwas erhöhter Geschwindigkeit und seine Hände schlossen sich noch etwas fester um das Lenkrad, was man dadurch erkennen konnte, dass seine Handknöchel weiß hervortraten: „Wir müssen uns leider überraschen lassen. leider muss ich dir noch etwas beichten. Wir sind nicht die Einzigen die dorthin fliegen. Es begleich noch Personen.“ „Wer?“ Er räusperte sich undweigerlich unangenehmen Gefühles: „Korn und Vermouth.“ „Und Chianti? Man trennt die Beiden?“ „Ja. Vodka, Chianti und Bourbon gehen für diese Zeit nach Russland.“ „Russland? Also wollt ihr es mehr als nur international machen?“, wunderte ich mich und sah ihn ungläubig an. Er streifte nur kurz meinen Blick und sah dann wieder auf die Fahrbahn. Einige Zeit ließ er verstreichen, bis er antwortete: „Was heißt mehr als international? Da soll es noch mehr geben? Lassen wir es bei dem einfachen Begriff international.“ Dann wechselte er prompt das Thema: „Du bist dann meine Dolmetscherin in Deutschland?“ „Ob ich noch fließend sprechen kann…? Ich versuche mein Bestes. Mit Englisch kommen wir auch weiter und dafür haben wir Vermouth. Kann eigentlich von den anderen jemand russisch?“ „Nein, ich glaube nicht. Aber Bourbon kann ebenfalls fließend Englisch.“ „Hm… Russisch kann ich auch ein wenig…“ „Das auch noch? Was für Sprachen kannst du denn eigentlich noch?“, fuhr er erstaunt zusammen. „Japanisch, Deutsch, Russisch und Englisch“, grübelte ich nachdenklich, ob ich eine ausgelassen hatte. „Hattest du keine anderen Hobbies als Kind oder Jugendliche?“ „Nein. Aber das ist doch praktisch. Wenn nicht, können wir auch noch einen Abstecher nach Russland machen. Es ist ein wenig eingerostet.“ „Lass uns erst mal Deutschland abhaken. Dann schauen wir weiter, mein Kleines“, grinste Gin und setzte den Blinker für eine Abfahrt und stellte das Auto auf dem Parkplatz ab. Langsam verstand ich, warum er sich extra ein Auto geliehen hatte. Bei seinem geliebten Porsche hatte er Angst gehabt, dass eine Macke drangekommen wäre oder jemand ihn gestohlen hätte. „Wo treffen wir die anderen?“ „Im Terminal. Jetzt stell bitte nicht mehr so viele Fragen, Vine. Du machst mich ganz verrückt!“ Mit unserem Gepäck machten wir uns auf den Weg in den Flughafen. Die Waffen hatten wir im Hauptquartier gelassen. Durch Kontakte würden wir auch in Deutschland sicherlich an Neue kommen. Daraufhin trafen wir auf die anderen zwei, welche deutlich distanziert voneinander standen. Erst jetzt viel mir auf, dass sie sich wahrscheinlich gar nicht leiden konnten. Komisch, dass mir das nicht schon viel früher aufgefallen war. Auf direktem Weg zu Flieger fragte Korn: „Wo genau wohnen deine Verwandten in Deutschland?“ „Im Norden. Hamburg, nennt sich die Stadt. ich werde sie nicht besuchen: Wahrscheinlich kennen sie mich sowieso nicht mehr. Es ist immerhin schon bestimmt 15 Jahre her, als ich das letzte Mal dort war“, entgegnete ich und fragte: „Und wo genau zieht es uns hin?“ Vermouth lachte bösartig: „Ich hoffe du denkst nicht, dass wir in irgendein Kaff gehen! Natürlich in die Hauptstadt, Berlin!“ Deutlich enttäuscht schnaubte ich: „Normalerweise hätte ich gehofft, dass wir in eine andere größere Stadt gehen. Ausgerechnet dahin, wo alle Politiker sind und Arm und Reich so nah beieinander lebt.“ „Lassen wir uns überraschen und Negativität strahlen wir doch sowieso genug aus, oder?“, grinste Gin verächtlich und wir gaben unsere Koffer ab, gingen durch die Metalldetektoren, wo niemand von uns angepiept wurde. Da wir nicht viel sprachen, hatte ich die Zeit mir vorzustellen, was gewesen wäre, wenn Gin durch den Detektor aufgehalten worden wäre. Gürtel ausziehen, von oben bis unten betatscht worden wäre… Ich konnte mir sein verärgertes und genervtes Gesicht dabei sehr gut vorstellen. Ich bemerkte wie meine Gedanken in eine andere Richtung abschweiften. Um diesen abzuwerfen, schüttelte ich demonstrativ den Kopf und konzentrierte mich auf den Weg, den wir zurücklegten. Zumindest versuchte ich dies. Mir fiel auf, dass ich schon lange keine Zärtlichkeit mehr mit Gin genossen hatte. Also schloss ich dich auf und ließ meine Hand in seine gleiten. „Ist etwas?“, sah dieser mich mit Besorgnis, aber gleichzeitiger Ärgernis an. Er schaffte es jedes Mal aufs Neue zwei so verschiedene Gefühle in einen Blick oder Gesichtsausdruck zu fassen. Genauso bewusst war es mir, dass ihm diese öffentliche zur Schaustellung intimer Gefühle ihm nicht gefiel. „Nein. Es ist nichts.“ „Vine?“ Es war Vermouth die meinen Codenamen gerufen hatte. Das zwang mich dazu Gins Seite zu verlassen und neben ihr her zu laufen. Korn nahm meinen Platz ein und die beiden unterhielten sich leise, dass ich nichts verstehen konnte. Stattdessen konzentrierte ich mich auf meine Gesprächspartnerin: „Was ist los?“ „Halt dich bei Gin momentan lieber zurück. Das ist nur ein gut gemeinter Rat: vertrau mir einfach.“ Warum? habe ich was nicht mitgekriegt?“, diese Aussage ließ mich ihn besorgt mustern. An seiner Art konnte man nichts Auffälliges entdecken. Er benahm sich schlichtweg wie immer. „Das kann ich dir leider nicht sagen, Liebes. Wie schon gesagt, vertrau mir einfach. Dir wird sowieso nichts anderes übrig bleiben. Und komm bitte nicht auf die Idee ihn anzusprechen!“ Sie brachte mich völlig aus dem Konzept mit ihren mutmaßlichen Befürchtungen. Warum musste es immer nur bergauf und bergab gehen im Leben?! Langsam war ich kurz davor den Realitätssinn zu verlieren und vergas was Täuschung und was Wahrheit war. „Wie kommst du darauf? Er benimmt sich doch wie immer, Vermouth. Spuck’s schon aus! Was weißt du, was ich nicht weiß?!“ „Ich weiß, wie sehr du nun darauf brennst es zu erfahren. Aber wir legen wert auf äußerste Geheimhaltung.“ Nun verstand ich rein gar nichts mehr. Um was genau ging es hier eigentlich? Um Gins Gefühle oder um Pläne der Organisation? Wen meinte sie mit »wir«? „Vermouth?!“, funkelte ich sie böse an. Wenn diese Masche mit dem bösen Blick bei Gin immer so gut funktionierte, musste ich sie nun auch mal ausprobieren. „Männer? Wir gehen noch mal schnell wohin! Wartet bitte!“, rief Vermouth den beiden Anderen zu. Diese schauten entnervt, so nach dem Motto »Typisch Frauen«. „Beeilt euch!“, grummelte Gin und sie stellten sich neben die Tür zur Damentoilette, in der wie verschwanden. Nachdem sich die junge Frau vergewissert hatte, dass wir allein waren, begann sie zu erzählen: „Es ist eine Angelegenheit zwischen Anukata, Gin, Campari, Brandy, Bourbon und mir. Es beinhaltet ein neues Projekt und die Minderwertigen dürfen eigentlich nichts davon erfahren. du solltest lieber die Finger davon lassen, Vine. Du verstehst sowieso nichts davon! Wie ich dich kenne wirst du diesen Rat sowieso nicht befolgen. Mehr wirst du über mich nicht erfahren.“ „Und warum hat das etwas mit Gin und meiner Intimität zu tun? Hat Anukata wieder irgendwas Abfälliges gesagt?“, hakte ich begierig nach. „Nein. man merkt nur, dass es Gin ablenkt und das darf nicht sein. Absolut nicht. Das ist ein no-Go, verstehst du?“ Geschockt wurde ich etwas lauter: „Hatte er etwa Skrupel…“ „Nein, nein. Das macht er immer noch ohne mit der Wimper zu zucken. Ihm tut es nur Leid, dass er dir deswegen so viel verschweigen muss. So intensive intime Gefühle hatte er noch nie zu jemandem. Er weiß, dass er deshalb niemals Kinder…“ „Warum weißt du davon?!“, schrie ich schon fast. Sie zischte um mir zu bedeuten, leiser zu sein: „Weil es so ist! Vine. Ihr beide seid durchschaubar. Vor allem du! Lass ihm die Zeit und irgendwann kommst du vielleicht auch dazu teilzunehmen. Wir sollten kein Wort mehr darüber verlieren. Stempel es einfach ab mit »zur Kenntnis genommen«, alles klar?“ Widerwillig nickte ich und wie verließen die Damentoilette. Ihre letzten Worte flüsterte sie mir flüchtig zu: „Wenn er mit Intimitäten auf dich zukommt, kannst du es gerne zulassen. Aber bitte fang du nicht damit an oder bedräng ihn.“ „Endlich fertig?“, brummte Gin und wir gingen weiter zur Passkontrolle und Ticketentwertung, konnten dann endlich einsteigen. Nun kam Gin von sich aus zu mir und legte seinen Arm um meine Schulter. Beinahe Freundschaftlich! „Und ist noch alles klar?“ „Ich bin etwas nervös“, gestand ich seufzend und ließ auch meinen Arm um seinen Oberkörper gleiten. „Du hast noch mehr als 12 Stunden Flug um in Panik zu verfallen“, erwiderte Korn kühl, der sich in unser Gespräch dreist einmischte. „Du hast immer noch uns, wenn etwas passiert“, versuchte Vermouth mich zu beruhigen. Gin schenkte ihr einen scharfen Blick. „Wenn etwas passiert? Das heißt ihr geht davon aus, dass etwas geschieht?“, schniefte ich beunruhigt. Mein Nebenmann strich über meine Schulterblätter, während er murmelte: „Uns wird nichts passieren. Wir gehen momentan von gar nichts aus, Vine.“ Wie denn auch? Wer weiß schon, was da drüben auf uns wartet“, schäkerte Korn, der ab dem darauf folgenden aufspießenden Blick von Gin sofort wieder ernst wurde. „Immerhin haben wir jemanden, der die Landessprache beherrscht“, entgegnete Vermouth. „Mit den Dialekten werde ich nur ein wenig Schwierigkeiten bekommen. Aber ich krieg das schon irgendwie hin“, gestand ich mit einem unguten Gefühl im Magen. Wir stiegen nun in den Flieger ein und nahmen schon mal rein vorsorglich unsere Sitzplätze ein. In einer Reihe saßen erst Vermouth, dann ich, Gin und zum Schluss Korn. Wie es wohl auf die anderen Passagiere wirken musste, wenn vier so furchteinflößende in schwarz gekleidete Leute nebeneinander saßen. Korns Blicke hatten etwas von einem Verrückten und zugleich einem ruhigen Menschen. Gin war natürlich der typische Massenmörder. Seine Blicke durchbohrten einen, sein Grinsen hatte etwas hämisch Masochistisches und wenn er mal ansatzweise versuchte normal dreinzuschauen, war er einfach nur krank. Vermouth und ich schienen hingegen völlig normal auf die Leute zu wirken. Sie benahm sich völlig natürlich gegenüber normalen Mitmenschen, sowie ich auch. Jedoch wusste ich auch, dass sie gegenüber ihren Opfern gerne das Katz und Maus Spiel anwendete. „Ich hoffe von euch hat keiner Flugangst, soviel ich weiß ist noch niemand von euch geflogen“, schäkerte die Blondine neben mir. „Wenn die Flugangst haben, dann lege ich mich den gesamten Flug über in die Ecke und winde mich zusammen vor Lachen. Solch trainierte…“, ich ließ das Wort mit Absicht aus, „…sollten vor nichts Angst haben, wenn sie noch nicht mal mit einer Wimper zucken, wenn sie den … betätigen.“ Auch wenn ich die Worte mit Absicht ausließ, konnte sich jeder normale Mensch, mit ein wenig Verstand und Kombinierungsgabe denken worum es ging. Eigentlich war es auch unnötig so ein Spektakel aus den Worten zu machen. Aber wie es immer so schön hieß. Es gilt äußerste Geheimhaltung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)