Gegen Pechsträhnen sind auch Friseure machtlos von ChrisMonk (- Das schwarzrosa Leben des Gekkou Hayate -) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Ein neuer Morgen, ein neuer Brechanfall. Hayate hatte die Nacht kein Auge zugetan, dafür rotierte es in seinem Kopf viel zu sehr. Er musste immer noch an Ibikis Worte denken. Etwas "Anderes" machen. War das so abwegig? Wenn er so darüber nachdachte, eigentlich nicht. Was sprach denn auch dagegen? Und vielleicht tat es ihm ja wirklich gut. Es war 9.00 Uhr und Yuugao stapfte schlaftrunken die Treppe zur Küche hinunter. "Du bist schon wach?" fragte sie und setzte sich neben Hayate an den Küchentisch. Ihr Kopf fiel auf seine Schulter. "Konnte nicht schlafen." Seine Freundin dafür umso besser, denn sie war schon wieder weggedöst. Naja, auch nicht schlimm, so konnte er wenigstens in aller Ruhe weiter grübeln. Die Frage war doch, was "Anderes" konnte er machen? Mit seinen 23 Jahren war er schließlich kein knackisches Gemüse mehr. Ein Jurastudium würde wohl zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Eine Karriere in einer Boygroup? Nein, dafür war er nicht der Typ. Ein Leben als arbeitsloser Arbeitsloser! ...Bah, das ist sicherlich nicht die Art von Veränderung die Ibiki gemeint hat. Vielleicht kam ihm die zündene Idee ja im Laufe des Tages. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Er spürte etwas Warmes an seinem Hals. Yuugao gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Haut. Er beugte den Kopf zu ihr hinunter und schenkte ihr im Gegenzug einen Kuss auf den Mund. "Worüber denkst du nach, Schatz?" säuselte sie und strich ihm durch die Haare. "Das weiß ich gerad' selber nicht so genau." antwortete er abwesend. "Erzählt du's mir, wenn du's weißt?" Sie zwinkerte ihn feixend an und streckte sich. "Ich zieh' mich um." Schon war sie, urplötzlich putzmunter, die Treppe hochgehastet. Als Yuugao und Hayate das Haus verließen, nieselte es aus einem grauen Wolkenhimmel heraus. Er nahm ihre Hand und zusammen machten sie sich auf den Weg zum Hauptquatier des Hokage, um ihre neuen Aufträge entgegenzunehmen. Das Wetter störte sie nicht weiter und sie spazierten gelassen durch die Straßen. Im Hauptquartier angekommen wurden sie schon vom Sandaime, dem Hokage der dritten Generation, erwartet. Mit ihm im Raum waren noch Anko, die in diversen Unterlagenhaufen herumwühlte, sowie Aoba, der hinter dem Hokage stand, mit einem Klemmbrett in der Hand. Erwartungsvoll stand Yuugao vor dem Hokage. Hayate schlurfte dagegen minder interessiert hinter seiner Freundin her und plazierte sich neben ihr. Mit seinem gewohnt gütigen Lächeln begrüßte der dritte Hokage sie. "Für euch beide hab' ich heute einen recht einfachen Auftrag, nichts allzu Aufwendiges..." Oh nöö, bitte nicht wieder entlaufene Kätzchen oder Gören oder was es sonst noch regnet, aufspüren. Hayate hatte jetzt schon keine Lust mehr. Und das obwohl er noch nicht mal wusste um was es überhaupt ging. "... Ihr wisst ja, in Zeiten des Friedens ist das Leben eines Shinobi nicht immer so aufregend wie man es erwartet" brabbelte der Hokage munter vor sich her. Ja ja, der Frieden... Im Frühling gibt's Blumen, im Winter Schnee, und wenn der unspektakuläre Frieden kommt, entlaufenes Ungeziefer. Ein resigniertes Husten von Hayate. Tja, wenn die so viel Frieden hier haben, warum arbeitete er dann eigentlich noch? Sollen die doch irgendeinen verlausten Ge-nin schicken, wozu sind die denn sonst gut? Genervt fuhr er sich durch die struppeligen Haare, die vor seinem Gesicht hingen. "Die Auftraggeberin ist Madame Shijimi..." In Hayates Kopf dröhnte eine Alarmsirene. Das ist doch auch so 'ne Katzentante. Ne, oder? Kommt gleich die Versteckte Kamera heraus? Hergott, was mach' ich hier eigentlich noch? Wäre Hayate jetzt 5 Jahre alt gewesen, hätte er sich jetzt wohl einfach stillos auf den Boden geschmissen und wie eine abgestochene Sau herumbockt und -gestrampelt. Aber da er sich solche Sachen in seinem aufstrebenden Alter nicht mehr leisten konnte, musste er dieses Dilemma mit einer anderen Herangehensweise bewältigen. Noch bevor der Sandaime Hokage auch nur erwähnen konnte, dass es bei dem Auftrag eben NICHT um Katzen, Kinder oder Ähnliches ging, unterbrach der junge Shinobi das Oberhaupt Konohas in seinen beginnenden Ausführungen. "Yuugao, mein Engel!", wandte er sich an sein Herzblatt. "Du wolltest doch wissen worüber ich heute morgen nachgedacht habe!?" Verduzt schaute die Angesprochene ihren Freund an. Auch der Hokage, Anko und Aoba blickten überrascht auf. "Äh, ja?", antwortete sie vorsichtig. Er blickte in die ihn anstarrende Runde. Tief durchatmen. Ein seeliges Lächeln aufsetzen. Uuund Action! "Ich kündige." Cut! --------- Oookay. ...Diese Stille war jetzt wieder gruselig. Hayate sog scharf die im Raum angehaltene Luft ein, damit sie ihm im Notfall nicht ausgehen würde. "Wie bitte?" Anko war die Erste, die sich wieder fangen konnte. Yuugao sah ihn nur völlig entgeistert an und... hey, hyperventilierte Aoba da hinten etwa? Selbst der Hokage glubschte ihn verduzt an, schien aber wenigstens keine Atemwegsprobleme zu haben. Allmählich verschwand seine eben dagewesene Souveränität. Etwas leiser wiederholte er das eben gesagte: "Ich kündige!" Mensch, helft doch bitte mal der Brillenschlange da hinten. Der wird ja schon richtig blassblau. "Das... das hättest du... wir hätten da doch vorher drüber reden können..." stammelte Yuugao, die völlig von der Rolle war. Anko hingegegen hatte sich schon wieder komplett erholt und wütete in traditioneller Mitarashi-Manier vor sich hin: "Weißt du eigentlich was du da sagst? Wir Ninja haben einen Eid geleistet und..." Er hörte jetzt schon nicht mehr hin. Wenn die Zippelgusse erst mal in Fahrt kam, hörte das auch nicht mehr so schnell auf. Man könnte sich in der Zeit in aller Seelenruhe ein Butterbrot schmieren, seine Steuererklärung machen, Briefmarken sortieren und seine komplette Wohnung renovieren... Hayate schielte nun direkt zum Hokage und machte sich innerlich schon auf das Schlimmste gefasst. Doch dieser saß nur bewegungslos auf seinem Stuhl, das Kinn auf die Hände gestützt und breit lächelnd. "In Ordnung." "Uh... What?" Anko hielt inne, Aoba fiel tot um und... oh, ach 'ne, der zuckte noch... und Yuugao hatte anscheinend einen Festplattencrash, oder etwas in der Art, dass ihren eingefrorenen, entsetzten Gesichtausdruck erklären konnte. Hayate konnte es nicht fassen. Dass das so einfach sein würde. Haha, klasse! Er hatte mit so vielem gerechnet, eigentlich mit allem - Exil, Morddrohungen, das Kleingedruckte im Shinobi-Vertrag halt - aber bestimmt nicht... damit. Alter, der Opa musste wahrhaftig in den 1960ern zu Zeiten von Woodstock geboren worden sein, anders konnte er sich dessen Philosophie wirklich nicht erklären. "Aber... aber, Meister Sarutobi..." versuchte Anko etwas zu erwidern. "Wenn es das ist, was du für gut und richtig auf deinem weiteren Lebensweg hälst, ist das völlig in Ordnung." sagte der Hokage und warf Hayate ein Zwinkern zu. In diesem Augenblick fühlte Hayate seit langem wieder eine innere Wärme in sich aufsteigen. Und es war egal ob diese durch den Umstand seines geplanten Neuanfangs, die Simplizität seiner Kündigung oder einfach nur durch das sanfte Lächeln des alten Woodstock-Opas hervorgerufen wurde. Es fühlte sich gut an. Er erwiederte das Lächeln des Alten. "Danke." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)