Lost von CandySheep (ZoSan) ================================================================================ Kapitel 1: Lost --------------- Lost “Verdammt!” schreie ich schon circa zum tausendsten Mal in die Luft. Und wie die letzten tausend Male, kam wieder als Antwort nur das aufgewühlte Flattern der Vögel zurück. Verdammt. Ich stehe in einem Wald. Einem wirklich sehr dichten. Ich bin allein. Bis auf einige Vögel vielleicht, die ich noch nicht verscheucht habe… Ich habe mich verlaufen. Und bin nicht Lorenor Zoro! Ja, ja, schon klar! Ihr denkt jetzt sicher: Wie bitte!? Nicht Lorenor? Aber der verläuft sich doch immer!? HA! Falsch gedacht! Ich bin wirklich nicht dieses dumme Algenhirn! Gott sei dank! Bei der Haarfarbe würde ich mir sicher eine Glatze schneiden… Nein, ich bin Sanji. Und ja, auch ich kann mich mal verlaufen! Wie das passiert ist? Ich habe nicht die geringste Ahnung… Ich hatte mich bereit erklärt, für meine geliebte Nami-Swan und Robinlein frisches Wasser von dieser neuen Insel zu holen. Eigentlich sollte ich ja auch überhaupt nicht alleine losgehen… Jedoch ist mir dieses dumme ´Schere, Stein, Papier´ nach einer Weile doch ziemlich auf den Sack gegangen, bei sechs Leuten kein Wunder, und ich bin im Endeffekt allein losgegangen. Verdammt. Dadurch gurke ich sicherlich schon seit Stunden durch diesen verdammten Wald und finde und höre nichts! Außer die Natur natürlich… Wie ich sie gerade verabscheue. Wieso muss in einem Wald eigentlich alles nur grün sein!? Das erinnert einen viel zu sehr an einen gewissen Schwertkämpfer… Ein Seufzen drang über meine Lippen. Ich gebe es ja ungern zu… Aber ich würde mich gerade schrecklich über die Anwesenheit von diesem Grünkohl freuen. Ich setz mich kurz auf einen relativ bequem aussehenden Stein und zünde mir eine Zigarette an. Wie ich es hasse, alleine zu sein. Allein. Ich blicke traurig hinauf in den Himmel. Nun gut. Ich vermute jedenfalls, das hinter den tausenden Blättern der Himmel steckte. War ja nur logisch. Und so wie es aussah, würde es auch bald dunkel werden. Wie ich das hasse… Ich lehnte mich an einen der hundert Bäume in meiner Umgebung und versuchte mich zu entspannen. Was sollte ich auch anderes tun? Weiter laufen würde nicht viel bringen, da ich sicherlich in einer halben Stunde ungefähr im dunkeln stehen würde. Da fällt mir ein… Was die anderen jetzt wohl tun? Ob sie sich schon um mich sorgten? Wer machte jetzt wohl das Abendessen? Ich hoffte nur, sie würden meine Küche vor Luffy verteidigen… Aber ich denke, das würden schon Nami und Zoro übernehmen. Zoro… Ein genervter Laut drang aus meiner Kehle und ich raufte mir die Haare. Nicht schon wieder dieser Idiot! Ich laufe nun schon seit etlichen Stunden auf dieser Insel herum und ich muss wirklich ständig an diesen Trottel denken! Und das ist nicht erst, seitdem ich hier alleine fest hänge! Nein! Natürlich nicht! Das ist seit Monaten schon! Immer, wenn ich alleine bin. Koche, Putze, oder andere Dinge alleine tu. Jedes Mal muss ich an diese penetranten grünen Haare und diese braune Haut denken! Schrecklich, oder? Ich glaub, das ist bestimmt irgendein Fluch… Welcher gesunde Mensch würde sonst gern ständig an diesen Typen denken!? Ich saß nun da und starrte in die nun wirklich sehr dunkle Nacht hinein. Okay. Durch die Bäume kommt wirklich gar kein Licht mehr hier durch. Na super. Ich lausche, ob ich irgendwelche Stimmen höre, Luffy und die anderen sind ja normalerweise nicht gerade die leisesten. Stille. Nichts. Kein Laut. Kein Tier. Einfach nichts. War das normal? Ich blickte umher, konnte jedoch nichts erkennen. Ich war allein. Absolut allein. Ich schlinge meine Arme um mich, um mich wenigstens etwas zu wärmen. Ich hasse es. Ich hasse es, alleine zu sein. Ich legte mein Gesicht zwischen meine Knie und seufzte. Ich vermisse diese ganzen Idioten ja jetzt schon. Aber was denke ich da! Ich werde sie morgen wieder finden. Luffy wird mich bespringen, damit ich ihm endlich etwas zu essen kochen kann. Wahrscheinlich werde ich die doppelte Menge machen müssen… Chopper wird mich erst ein mal von oben bis unten begutachten, ob ich auch wirklich keine Verletzungen habe. Nami-Swan wird mich zurechtweisen, das sie eigentlich schon längst wieder ablegen wollte und sie nur wegen mir warten mussten. Robin wird mir wahrscheinlich nur zunicken und in irgendeinem ihrer vielen Bücher weiter lesen. Usopp wird sich wahrscheinlich erkundigen wie es mir geht und danach auch sofort nach etwas zu essen verlangen. Franky wird mir kumpelhaft auf meine Schulter klopfen und sich erkundigen, wo ich denn so lange blieb. Brook wird wahrscheinlich genauso merkwürdige Dinge erzählen, wie sonst und vielleicht eines seiner schönen Lieder auf seiner Geige spielen. Und Zoro… Der wird mich wahrscheinlich währenddessen die ganze Zeit mit seinem unergründlichen Gesicht beobachten, bis ich zu ihm Blicke und er mich abfällig ansehen wird. Mit diesem Grinsen, was einen nur dazu bringen würde, ihm eine rein zu hauen und er mich dann wohl fragen würde, wieso ich nur so dumm wäre, mich einfach zu verlaufen. Ein kleines Lächeln zierte meine Züge an diesen Gedanken. Ja, das war Zoro. Genau so und nicht anders. Während ich weiterhin diesen Gedanken nachhing, versank ich langsam in einen tiefen Schlaf und nahm nicht mehr das leise Rauschen des Windes wahr. Vogelgezwitscher. Konnten die nicht wenigstens Nachts Ruhe geben!? Aber Moment… Vögel zwitschern nicht Nachts, oder? Also ist es schon Morgen? Ich öffnete langsam meine Augen und sah mich müde um, während ich mir über die Augen rieb. Wald, Wald und noch mehr Wald. Okay. Was sollte ich auch erwarten? Ich bin in einem Wald eingeschlafen! Jedenfalls… War es jetzt schon ziemlich hell. Also war es Morgen. Oder Mittag. Hauptsache nicht Nacht! Super kombiniert, Sanji! Ich stand langsam auf und streckte mich. Ein Schmerz durchzog meinen ganzen Körper. Verdammt. Wäre ich bloß nicht so zusammengekauert eingepennt! War doch klar, das ich nach so einer Nacht Schmerzen bekommen würde. Und sehr positiv ist das für einen Marsch auch nicht. Nachdem meine Lebensgeister wieder ein Stück erweckt waren, sah ich mich noch einmal um. Okay. Es hatte sich wirklich nichts verändert. Habe ich schon Mal erwähnt, das ich Bäume und Wälder langsam hasse? Wenn nicht, dann sage ich es gern noch einmal: Ich hasse Bäume und Wälder! Und wo soll ich jetzt langgehen? Links, Rechts, Geradeaus, Rückwärts… Eigentlich ist das mir gerade ziemlich egal. Ich drehe mich nach links und gehe weiter. Irgendwann werde ich schon am Rand der Insel ankommen! Das ist doch logisch, oder? Und wenn ich irgendwann am Rand ankomme, geh ich einfach den Strand entlang und werde schon irgendwann ankommen! Ob die anderen klarkommen? Ich beiße mir leicht nachdenklich auf die Lippen. Ob dort noch alles ganz ist? Bei dieser Meute, wäre ich mir nicht so sicher. Meine einzige Hoffnung sind Zoro, Nami und Robin. Ansonsten wäre das Schiff sicherlich schon gutes Brennholz… Ob sie was Nahrhaftes zum Frühstück gegessen haben? Wenn sie nicht richtig frühstücken, sind sie meist unausstehlich den Tag über… Außerdem ist es gar nicht gesund, wenn sie nicht ausgewogen essen! Und ob auch jeder genug zu essen bekommt? Nicht, das Luffy den andern alles weg isst… Grah! Von solchen Gedanken bekomm ich doch nur Kopfschmerzen… Ich sollte mich lieber auf meinen Weg konzentrieren. Ich sollte nämlich vielleicht auch mal was essen… Okay… Links Bäume. Rechts Bäume. Vor mir Bäume. Hinter mir Bäume. Über mir Blätter. Unter mir Dreck. Nichts, was gerade sehr Nahrhaft ist. Wieso sind hier eigentlich nirgends irgendwelche Tiere!? Ich verbringe schon insgesamt bestimmt über einen Tag in diesem verdammten Wald und hab kein einziges Tier entdeckt! Ob auf dieser Insel wirklich keine Tiere leben? Nun ja. Außer diesen nervtötenden Piepmätzen. Aber an denen war nicht mal genug Fleisch für eine Person dran. Aber wenn ich so genau hinsehe, sehe ich auch keine Früchte oder Beeren oder Pilze hier wachsen. Sehr merkwürdig… Na ja, ich werde wohl noch aushalten, bis ich bei unserem Schiff ankomme. So lange kann das nun auch nicht sein. Außerdem werden die anderen sicher schon nach mir Ausschau halten! Jedenfalls ein paar… Einige kann man ja nicht schicken, weil die sich selbst nach fünf Metern hoffnungslos verlaufen würden, wenn ich da an eine gewisse Person denke. Ein Seufzen drang wieder über meine Lippen. Ich vermisse sie wirklich alle. Besonders diese eine Person. Wieso nur!? Aber was mache ich mir eigentlich vor… Ich wusste den Grund doch schon nach einigen Wochen, nachdem dieses ständig an ihn denken anfing. Jedoch… Wieso er!? Wieso konnte es nicht eine der Damen sein? Das wäre um einiges einfacher gewesen… Und ich hätte womöglich vielleicht eine winzig kleine minimale Chance gehabt. Jedoch bei diesem Messerschwinger!? Never. Da könnt ich sicherlich eine Operation machen, wo ich zur Frau werden würde, und er würde mich nur mit seinem arroganten Grinsen anblicken! Die Einzigen denen er wahrscheinlich wirkliche Gefühle entgegen bringt, die nichts mit Wut oder ähnliches zu tun haben, sind wohl seine Schwerter und Luffy. Oh ja, Luffy. Der Typ ist echt eine Sache für sich, das er es sogar geschafft hat, das dieser Eisklotz ihm ein nettes Lächeln schenkt! Ich war, als ich es das erste Mal gesehen habe, total geschockt! Ich dachte wirklich, ich bekäme vielleicht einen Herzinfarkt? Es könnte sogar gut möglich sein, dass ich diesen Typen seitdem nicht mehr aus meinen Kopf bekomme. Verdammt aber auch. Ich könnte da glatt neidisch auf unsern Kapitän werden… Ein Knurren meines Magens riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte hinunter. “Shh…Nur noch ein bisschen aushalten… Du hast schon Schlimmeres ausgehalten…” Wenn es nur auch so wäre. Nun gut. Erschießt mich bitte irgendwer!? Ich laufe jetzt sicherlich schon wieder seit vielen Stunden durch diesen beschissenen Wald und hier sieht wirklich alles immer noch absolut gleich aus, wie als ich heute morgen losgegangen bin! Das Leben hasst mich wirklich… Was habe ich nur getan, um so bestraft zu werden!? Ich glaube sogar, es wird bald schon wieder dunkel… Und ich habe immer noch nichts essbares hier gefunden. Verdammt. Ich hab echt keine Lust, nach allem was ich durchgemacht habe, in einem dummen Wald zu verrecken… Ich hatte nun schon wirklich Schlimmeres erlebt! Suchen die anderen eigentlich gar nicht nach mir!? Ich höre wirklich kein einziges bisschen, was sich nach einer rufenden Stimme anhört! Ich bleibe plötzlich einfach dort stehen wo ich war. Was ist, wenn sie gar nicht nach mir suchen? Was ist, wenn sie schon längst wieder abgelegt haben? Was ist… Nein. Denk gar nicht an solche idiotischen Dinge, Sanji! Ich bin sicherlich nur müde, es wird ja auch schon längst wieder dunkel. Als ob die anderen einfach ohne mich ablegen würden und weiter ziehen würden! Wir sind schließlich alle Freunde! Eine Familie. Ich setzte mich wieder an einen Baum und schließe die Augen. So was würden sie nicht tun. Ich öffnete sie wieder und beobachtete die bedrohlich aussehenden Bäume, wie sie regelrecht hämisch im dunkeln zu mir hinab blickten. Es fröstelte mich nur bei dem Gedanken, wieder eine Nacht in diesem regelrecht toten Wald zu sein und zog meine Beine an meinen Körper und machte mich so klein wie es nur ging. Jetzt wären mir sogar Käfer oder Ameisen lieb… Hauptsache etwas lebendiges in diesem Wald. Ich will endlich weg hier! Ich will hier nicht mehr sein! Weg von allen! Ein trockenes Schluchzen drang aus meiner Kehle und ich versteckte mein Gesicht vor den fremden Gesellen des Waldes. Niemand sollte mich so sehen. Nicht einmal die Bäume. Ich will nur nach Hause. Und wieder erwachte ich. Doch nicht wie gewohnt von dem nervigen Vogelgezwitscher, sondern von etwas anderem. Etwas nassen. Ich öffnete meine Augen und auf einen Schlag war es mir klar. Regen. Na super. Das wird hier echt jeden Tag immer besser! Ich blickte hinauf und bemerkte, das nur wenige Tropfen im Vergleich zu dem Geräusch eines starken Sturms hier unter die Bäume kamen. Na, wenigstens etwas… Ich stand auf, streckte mich und lief wieder weiter. Macht das alles überhaupt noch einen Sinn? Ich bin nun schon seit drei Tagen verschollen und hab nichts mehr zu essen und zu trinken bekommen. Und? Was ist bis jetzt passiert? Nichts. Wenn wir Zoro auf einer Insel verlieren, die dazu noch total ausgestorben ist, suchen wir ihn eigentlich schon immer nach nur wenigen Stunden, da wir weiter wollen. Doch bei mir? Nichts. Wieso!? Wieso suchen sie nicht nach mir? Wollen sie mich nicht mehr? Ein schmerzhaftes Gefühl machte sich in meiner Brust breit und meine Augen fingen an zu brennen. Nebenher bemerkte ich, das der Regen nachgelassen hatte. Womöglich auch ganz aufgehört hatte. Sind sie womöglich wirklich ohne mich… “Halt die Klappe!” Höre ich von mir selbst überrascht meine eigene Stimme. Kälte zieht über meinen Körper und ich schlinge wieder meine Arme um mich. Mir wird immer kälter… Und dieses schreckliche Gefühl will einfach nicht weichen! Kann es nicht einfach verschwinden!? Es soll einfach aufhören! “…löffel!” Ich stocke in meinen Gedanken und starre mit weit aufgerissenen Augen gerade aus. Habe ich da gerade was gehört? Oder hatte ich ohne es zu merken selbst geredet? “Verdammt!” hörte ich nun jemanden Fluchen. Mein Mund öffnete sich ungläubig und ich rannte in die Richtung, aus der ich die mir so bekannte Stimme vernommen hatte. Bitte, lass es nicht nur Einbildung sein! Äste rissen an meiner verdreckten Kleidung, als ich durch die Büsche und Bäume rannte. Das würde ich wahrscheinlich nicht mehr überleben. Vielleicht spielt ja nur mein Hunger mir einen Streich? Ich renne immer schneller. Vielleicht bin ich durch die lange Einsamkeit verrückt geworden? Stolpere über Wurzeln und rutsche zwischendurch auf nassen Blättern aus. Jedoch ist mir das egal. Ich will nur diese Stimme erreichen! Ich will weg von hier! Zurück zu ihnen. Zurück zu meiner Familie! Ich sehe, wie langsam die Bäume weniger werden und komme zwar nicht am Strand an, aber an einer wunderschönen Lichtung, mit einem kleinen Teich. Wasser! Jedoch war dies nicht alles, was auf diesem kleinen Stückchen baumloser Erde war. Da war er. Ich fühlte regelrecht, wie ein Blitz durch meinen Körper zuckte. Die Person, die ich am wenigsten hier vermutet hätte, die ich mir aber am meisten gewünscht hatte. Er blickte auf den kleinen Teich und wuschelte sich genervt durch die Haare. Das machte er immer, wenn ihm etwas nicht passte. Ja. Wie immer. War das jetzt wirklich wahr? Oder bilde ich mir das immer noch ein? Mein Gesicht war von Unglauben geprägt und ich wollte einen Schritt zu dieser wunderbaren Person gehen, jedoch machte mir mein Körper einen Strich durch die Rechnung. Der ganze Körper war wie gelähmt. Lag das an der fehlenden Energie? Oder eher an dem Schock…? Meine Beine knickten ein und ich landete mit den Knien auf dem matschigen Boden. Die Person vor mir, mit diesen unglaublichen grünen Haaren drehte sich verwundert um, da er ein Geräusch gehört hatte und starrte mich wohl genau so ungläubig an, wie ich ihn. Kein Traum. Keine Sinnestäuschung… “Zoro…” Meine Stimme versagte regelrecht. Kein Wunder, ich habe seit Tagen nicht mehr wirklich geredet. Aber der vor mir hatte mich wohl verstanden. Ein leises “Sanji!” drang zurück an meine Ohren und ein Damm brach in mir. Die Tränen stiegen mir in die Augen und rannen meine Wangen hinunter. Freude. Ich war so glücklich. Er war es wirklich! Er hatte nach mir gesucht? Oder war es nur Zufall? Aber das war mir gerade so egal. Ich hatte jemanden meiner Freunde wieder gefunden! Alles schien nun so unglaublich. So total banal. “Sanji!?” rief er jetzt geschockt aus und rannte zu mir und setzte sich vor mich. Es war ja auch nicht gewöhnlich, das ein Sanji vor einem Lorenor Zoro anfing zu heulen… Vor Monaten hätte ich lieber mir ein Bein abgeschnitten, als vor dieser Person auch nur eine Träne vergießen zu lassen. Aber ich war einfach nur glücklich. Mein ganzer Körper verfiel in ein Zittern. Wie konnte ich es nur so lange ohne sie alle aushalten? Ich bin ein Wrack. Total am Ende, wegen ein paar lächerlichen Tage. Ich bemerkte schnelle Bewegungen vor mir und das sich ein Körper vor mich kniete. Ein wärmender Körper… Sein Körper. “Schnitzelklopfer? Bist du verletzt? Oder weshalb weinst du?” Ich blickte in sein Gesicht, so gut es mir die Tränen erlaubten, und konnte nicht verhindern, das mein Herz einen Schlag lang aussetzte. Sorge. Sein ganzes Gesicht war voller Sorge. Und das um mich? Also hatten sie mich nicht vergessen. Hatten womöglich wirklich nach mir gesucht? Ich war ihnen nicht egal. Ich war Zoro nicht egal! Kein Wort drang aus meiner Kehle, jedoch klammerte ich mich an das feuchte Oberteil Zoros und weinte. Weinte meinen ganzen Kummer hinaus und die Angst, sie alle nicht mehr wieder zu finden. “Sanji…” hörte ich seine wunderbare und warme Stimme neben meinem Ohr und spürte nach einigen Bedenksekunden, zwei starke Arme um mich. Eine Welle des Glücks durchflutete mich und die Tränen liefen immer weiter meine Wangen hinunter. Wie sehr hatte ich mich in den Tagen nur nach einen Körper gesehnt? Wie sehr hatte ich mich nur nach Gesellschaft gesehnt? Wie sehr hatte ich mich nur nach ihm gesehnt. Nach einigen Minuten, mir kamen es wie Stunden vor, beruhigte ich mich wieder und löste mich aus dieser wunderbaren Umarmung. Ich blickte kurz zu Zoro hinauf, was ich aber auch gleich wieder bereute, da sich sofort ein Rotschimmer auf meine Wangen legte, weil er mich beobachtete, mit solch einem ernsten Ausdruck. “Sanji.” Ich blickte wieder auf und bereute es wieder. Ich sollte mir wirklich merken, nicht immer hoch zu sehen, wenn er mich ansprach! Seit wann sprach er mich überhaupt bei meinem Namen an? “Bist du verletzt?” Ich schüttelte meinen Kopf. Da brauchte ich doch auch nicht wirklich was zu sagen, oder? “Wo warst du die ganze Zeit!? Und weshalb hast du eben geweint?” Was sollte ich bitte dazu sagen? Wo ich war, war doch eigentlich ziemlich simpel. In einem Wald. Gott, wie ich dieses Wort nun verabscheue… Und wieso ich geweint hatte… Nun ja… Ich riss mich zusammen und öffnete dann doch meinen Mund um ihm endlich eine antwort zu geben. “Ich… Ich hatte mich verlaufen, als ich Wasser holen wollte.” Ich bemerkte ein Nicken des Größeren. Wie ich doch gern im Boden versinken würde vor Scham… Stille. Keiner sagte mehr etwas von uns beiden. Ich wollte nicht auf seine zweite Frage antworten. Die Schmach wäre viel zu groß… Noch größer als das ich mich verlaufen hatte. Sehr viel größer. Ich konnte nur hoffen, das er nicht weiter darauf eingehen würde. “Das beantwortet nicht, wieso du geweint hast.” Verdammt. Man konnte sich wirklich nicht auf diesen Marimo verlassen! In den ungünstigsten Momenten musste er plötzlich gefühlvoll werden! “Ich…” Mein Blick glitt hinunter auf meine beschmutzte Hose. Wow, wusste gar nicht, das Dreck so interessant sein konnte. Meine Finger zitterten immer noch. Vielleicht sogar noch stärker als vorher? Meine Kehle wurde trocken und mein Herz hämmerte wie ein Presslufthammer. Wie sollte ich nur das alles erklären? Er wird mich sicherlich nur auslachen… Kleine Tränen rannen noch meine Wangen hinunter und ich zuckte leicht zusammen, als ich eine warme Hand an meiner Wange spürte. Zoros Hand. Sie wischte eine Träne weg und ich konnte nicht mehr. Konnte diesen ganzen Schmerz nicht mehr für mich behalten. Musste es einfach loswerden. Egal, wie der andere reagieren würde. Meine zitternden Hände hielten sich an dem warmen Arm fest um wenigstens etwas Halt zu erlangen. “Ich war so alleine!” schrie ich fast schon aus. Zoro konnte nichts tun, außer mich etwas fassungslos zu beobachten. Aber es störte mich nicht. Ich sprach einfach weiter. “Ich war so schrecklich alleine! Drei Tage lang! In diesem schrecklichen Wald! Ich hatte solche Angst, das ihr einfach weg seid! Das ihr mich hier alleine zurück gelassen habt! Das du mich hier alleine zurück gelassen hast…” flüsterte ich gegen Ende nur noch und drückte Zoros Hand, wessen Arm ich immer noch umklammert hielt, gegen meine nun noch nassere Wange. Ich konnte nichts tun, aber als ich dies sagte, liefen wieder die Tränen meine Wangen hinab. Es war schwer gewesen, dies zuzugeben. So schwer… Die Hand des Älteren löste sich langsam aus meinem Klammergriff. Was tut er!? Lässt er mich womöglich doch allein? Ein erschrockener Laut drang aus meiner Kehle, als die mir so vertrauten Arme mich zärtlich, doch bestimmt, an ihn drückten. “Dummkopf!” hörte ich seine Stimme, welche leicht böse klang. Hatte ich was falsch gemacht? “Als würden wir dich auf einer verlassenen Insel zurück lassen! Luffy würde uns umbringen, wenn wir seinen Koch hier versauern lassen würden.” Er strich beruhigend über meinen Rücken. Was er doch für wunderbare Hände hatte… “Wir würden dich niemals zurück lassen.” Stille. “Ich würde dich niemals zurück lassen…” flüsterte seine warme und beruhigende Stimme an meinem Ohr, während ein hauchzarter Kuss auf mein Haar folgte. Meine Augen weiteten sich. War das gerade wirklich passiert? Oder bildete ich mir das ein? Ein Lorenor Zoro würde so etwas doch niemals bei mir tun… oder? Ich lehnte mich leicht zurück um irgendein Beweis zu sehen, ob es jetzt wahr war oder nicht. Und mein Herz bliebt regelrecht stehen. Ich erblickte das schönste, was ich bisher gesehen hatte. Sein Lächeln. “Sag mal, Zoro…” Ich beugte mich über das Wasser des Sees und trank endlich nach drei Tagen wieder etwas Es tat so gut. Erst recht nachdem ich meine letzten Flüssigkeitsreserven verheult hatte… “Mmh…?” kam nur von dem Anndern ein Brummen. Ich blickte zu ihm auf und musterte ihn. “Wieso suchst eigentlich ausgerechnet du mich? Ich wunder mich, das dich die Anderen überhaupt von Bord gelassen haben…” Nachdem ich dies sagte, passierte für mich gleich noch ein Wunder an diesem Tag und ich sah zum allerersten Mal, wirklich, wie Zoro rote Wangen bekam. Oh mein Gott. “Nun ja…” nuschelte er und fummelte an seiner Hose rum und zog plötzlich ein metallisch aussehendes Seil heraus. Oh. Das hatte ich ja noch gar nicht bemerkt. Nun gut, ich war auch mit anderem beschäftigt. Ich folgte dem Seil mit meinem Blick, welches im Wald verschwand. Ich richtete mich wieder auf und schaute den Größeren fragend an. “Was ist das?” Zoros Blick klebte regelrecht an dem Teil und er vermiet es rigoros, mir ins Gesicht zu Blicken. “Na ja… Das ist von Franky. Die Andern wollten mich einfach nicht suchen lassen und wir haben dann die Einigung getroffen, das ich dich suchen kann, wenn ich dieses Ding von Franky hinter mir her zieh, damit ich wieder zurück finde oder die Anderen mich schlimmstenfalls finden…” Ich musste mir ein Lachen regelrecht verkneifen. Lorenor Zoro, der zukünftige beste Schwertkämpfer der Welt, ließ sich anketten? Und das nur, weil er mich suchen wollte? Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Weil er mich unbedingt suchen wollte. “Na dann!” durchbrach ich die Stille mit einem breiten Grinsen. Ich schnappte mir die Hand des Schwertkämpfers und zog ihn hinter mich her. “Wir sollten die Anderen lieber nicht noch länger warten lassen, sonst machen sie sich noch mehr Sorgen!” grinste ich weiter. Ich hörte ein leises Lachen hinter mir und der Druck um meine Hand wurde stärker, während sich die Finger des Anderen mit meinen verhakten. “Ja. Lass uns zurück nach Hause gehen.” Ein warmes Lächeln legte sich wieder über meine Lippen. Ja. Nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)