Ein nicht ganz so normales Wochenende von Friedi (James♥Lily) ================================================================================ Kapitel 2: Lilys Sichtweise --------------------------- Geschafft räumte ich meinen Schreibtisch auf. Schon wieder eine Menge neuer Patienten eingeliefert worden. Und nicht, dass es Montag ruhiger werden würde. Nein, die Kurve der neu eingelieferten Patienten stieg ja überproportional. Gott sei Dank war wenigstens James nicht unter den Verletzten und auch sonst keiner von unseren Freunden. An schlimmeres wollte ich lieber nicht denken. Meine Schicht war fast zu Ende. Nur noch ein paar Krankenbesuche, dann konnte ich endlich nach Hause. Gerade heute freute ich mich unglaublich auf zu Hause. Ich wollte nur noch James sehen. Als es endlich halb 10 war streckte ich mich noch einmal ausgiebig. Ich verabschiedete mich noch von meinen Kollegen, dann flohte ich nach Hause. Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, mit James noch einen gemütlichen Abend zu verbringen. Aber warum hatte ich nur plötzlich so das Gefühl, dass ich wohl umplanen musste? Musste wohl daran liegen, dass James, alle viere von sich gestreckt, auf dem Sofa schlief. Was hatte ich auch erwartet? Wenn ich heute einen anstrengenden Tag gehabt hatte, dann er garantiert auch. Hätte ich ja mit rechnen können. In der Aurorenzentrale musste die Hölle los sein. Und wenn mein sonst so energiegeladener Mann schon halb 10 tief und fest auf dem Sofa schlief, dann musste wirklich die Hölle los sein. … Hieß aber höchst wahrscheinlich auch, dass James wohl stillschweigend den Kochdienst mit mir getauscht hatte. Hm… würde im Ausgleich bedeuten, dass er nach seiner nächsten Nachtschicht dran wäre. Ich wagte ja zu bezweifeln, dass er das durchhalten würde. … Wir mussten eindeutig mal nen neuen Haushaltsführungsplan erstellen. Aber irgendwie konnte ich ihm heute nicht böse sein. Er sah so süß aus, wenn er schlief. Ich kniete mich kurz neben ihn und strich ihm zärtlich über die Wange. Dann erhob ich mich wieder und ging in die Küche. Dacht’ ich’s mir doch! Er hatte den Kochdienst mit mir getauscht. Well, sahen wir es mal von der positiven Seite: So konnte ich wenigstens selber entscheiden, was ich essen wollte. Und so hungrig wie ich war hätte James sowieso nur daneben liegen können. Ich suchte mir die Zutaten aus dem Vorratsschrank zusammen und begann das Abendessen zu machen. Wenige Minuten später, gerade als ich dabei war Teller aus dem Schrank zu holen, kam James in die Küche getorkelt. Ach Gott. Hatte ich ihn jetzt geweckt? „Hey Flower“, grüßte er mich verschlafen. „Hallo“, erwiderte ich lächelnd. Ich liebte es, wenn er mich verschlafen anblickte. „Tut mir echt leid“, entschuldigte er sich. „Ich weiß, ich wäre dran gewesen mit Kochen.“ Ich lächelte nur. Das hatte sich ja nun erledigt. Aber so wie er aussah, wäre er sowieso nicht aufnahmefähig für Kritik gewesen, selbst wenn ich ihm hätte böse sein können, was ich ja auch nicht konnte. „Du siehst so süß aus, wenn du schläfst“, antwortete ich. Dann grinste ich schließlich. „Aber wenn du magst, kannst du gerne dann für mich das Kochen übernehmen, wenn du das nächste Mal von der Nachtschicht kommst.“ Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Er sah nicht so aus, als wäre die Information in seinem Gehirn angekommen. „Du bist echt mein kleiner Siebenschläfer“, kicherte ich und wandte mich ab. Ich bezweifelte, dass er das mitgekriegt hatte. Es kam mir schon fast so vor, als ob er unter dem Imperius stehen würde. Oder aber wie ein ferngesteuerter Roboter, wobei ersteres eher auf ihn als Zauberer passte. Jedenfalls ging er rüber zum Herd. Offensichtlich wollte er mir wenigstens helfen, damit ich nicht alles allein machen musste. Süß! Aber ich hatte ja so meine Zweifel, dass er sich darauf hätte konzentrieren können. Ich ließ den Kochlöffel durch einen ungesagten Zauber von alleine rühren. Ich hatte stark zu tun, mir das Lachen zu verkneifen, als er immer wieder versuchte den Löffel zu fangen. So verpeilt, wie er war, war der Löffel nur leider schneller als er. Ich kicherte und legte meine Hand auf seine Schulter. Er wandte sein Gesicht mir zu. Ich küsste ihn kurz auf die Wange. Dann lächelte ich ihn amüsiert an. „Ist schon gut“, versicherte ich ihm. „Du schläfst ja schon fast im Stehen ein!“ Er antwortete nicht. Sein Gesichtsausdruck bestätigte mir diesen Satz. Er bot ein Bild für die Götter. Er setzte sich auf einen der beiden Stühle, während ich das Essen fertig kochte. Während wir dann aßen, wechselten wir kein Wort miteinander. Er zumindest war sowieso nicht in der Lage ein Gespräch zu führen, also versuchte ich es gar nicht erst. Ich weiß nicht, ob er es selbst überhaupt realisierte, aber ihm fielen immer wieder die Augen zu. Ich wartete ja förmlich darauf, dass er beim Essen einschlief. Leider tat er mir diesen Gefallen ausnahmsweise nicht. Trotzdem sah es unglaublich knuffig aus. Nach dem Essen ließ ich ihn zuerst ins Badezimmer gehen. In der Zwischenzeit räumte ich zumindest den Tisch ab. Ich war auch nicht gerade relaxter als er und ich hatte echt keine Meinung mehr abzuwaschen. Konnte ich dann morgen ganz geflissentlich auf ihn schieben. In der Regel machte er bei so was keine Anstalten. Während ich mich umzog, kam James wieder aus dem Badezimmer getorkelt. Ich lächelte. Er fiel wie ein Stein ins Bett. Nun ging auch ich ins Badezimmer. Als ich fertig war setzte ich mich zu meinem Mann ins Bett und strich ihm zärtlich durch das Haar. „Muss ja anstrengend gewesen sein bei dir heute“, stellte ich fest. „Hmmm…“, gab er lediglich als Antwort von sich, ohne die Augen zu öffnen. „Ich hoffe, es ist niemand verletzt worden.“ „Nur die Todesser!“, murmelte er. Ich kicherte leise, sagte aber nichts weiter dazu. Ich legte mich neben ihm und strich ihm unentwegt durch das Haar, solange bis ich regelmäßige Atemzüge von ihm hörte und ich mir sicher war, dass er nun eingeschlafen war. Er hatte noch erstaunlich lange durchgehalten. Ich war beeindruckt. Ich kuschelte mich an ihn und entschwand nun auch allmählich ins Reich der Träume. Mir kam es vor, als hätte ich überhaupt noch nicht geschlafen, als ich von einem Läuten an unserer Haustür geweckt wurde. Ich blinzelte. Ich hörte, wie James grummelnd zur Haustür ging. Er unterhielt sich dann mit irgendjemand, aber ich konnte die Stimme nicht erkennen. Eigentlich war ich noch überhaupt nicht ausgeschlafen, aber nun, da ich einmal wach war, konnte ich auch aufstehen. Es war kurz vor halb 11. Seltsam. Mir kam es noch viel früher vor. Der erste Gang an diesem Sonntagmorgen führte ins Bad. Mir war (leicht) übel. Ich schaffte es noch gerade bis zum Klo. Dann wünschte mir mein Mageninhalt einen guten Morgen. Mir war etwas schwummrig, als ich mich wieder erhob und zum Waschbecken hinüber torkelte. Während ich mir den Mund ausspülte, hörte ich wie James den Besucher in die Küche führte. Ich konnte mittlerweile erahnen, wer es sein musste. Sirius. Ich machte mich fertig, was heute irgendwie länger dauerte als gewöhnlich. Das nannte ich doch ausgleichende Gerechtigkeit. Gestern Abend war James nicht so auf der Höhe, heute Morgen war ich dran. Ich gesellte mich zu den beiden Männern in die Küche. James war gerade dabei Kaffee zu machen. Ich liebte Kaffee. Ich konnte normalerweise zu jeder Tageszeit Kaffee trinken, aber leider sollte ich meinen Kaffeekonsum für die nächste Zeit etwas einschränken. Geringfügig! „Morgen“, wünschte ich ihnen und gab James einen Kuss auf die Wange. „Hallo, Sirius. Wie kommt’s?“ „Hi“, erwiderte er. „James und ich wollten noch was wegen ’nem Auftrag des Ordens besprechen.“ „Aha“, antwortete ich gähnend. Dann ging ich zum Vorratsschrank und holte Tee heraus. Der war eindeutig besser für mich heute (und die nächste Zeit über…). „Ich mach auch grad Kaffee“, teilte James mir mit. „Mir ist heute nicht so nach Kaffee“, gab sie zurück. Ich hätte ihm auch gerne den wahren Grund gegeben. Aber das musste nicht unbedingt vor Sirius sein. James hatte ein Recht darauf, es zuerst zu erfahren. Ich würde wohl warten müssen, bis die beiden mit ihrer Besprechung fertig waren, was allerdings nicht zwangsläufig hieß, dass Sirius dann sofort ging. In der Regel bestand auch James gerne noch darauf, dass Sirius noch wenigstens bis zum Kaffee blieb. Darauf hatte ich heute eigentlich überhaupt keine Lust. Ich war mir aber noch nicht so ganz schlüssig, ob ich Sirius dann, sobald er und James fertig waren, „rausschmeißen“ sollte oder nicht. Ich warf einen Blick in den Vorratsschrank. „Hm…“, machte ich. „Ich glaube, der sollte mal wieder etwas gefüllt werden.“ Hätte ich mich gestern eventuell ein ganz klein wenig zurück halten sollen? … Wobei; wäre auch nicht besser gewesen. Änderte nichts an der Tatsache, dass ich vielleicht gestern, in der Mittagspause noch hätte einkaufen gehen sollen. „Geringfügig“, kommentierte Sirius mich ironisch. Ich ignorierte ihn. „Wird für heute aber sicherlich noch reichen“, vermutete James. „Ja, aber für morgen dann garantiert nicht mehr“, antwortete ich. Ich brauchte gar nicht erst zu versuchen zu sparen. Das wäre unter Garantie zwecklos. Da war ich mir hundertprozentig sicher. „Wie viel hast du eigentlich vor zu essen?“, fragte mich Sirius schließlich. „Wie definierst du viel?“, erwiderte ich. Mir fiel im Augenblick nicht gescheiteres ein. Offensichtlich fiel ihm auch keine wirkliche Definition ein. Jedenfalls sagte er nichts weiter dazu. Ich entschied mich schließlich für ein paar Äpfel, die noch da waren. Ich ging rüber zur Spüle, um sie abzuwaschen und zu schälen. Ich mochte eigentlich die Apfelschalen und normalerweise ließ ich sie gerne dran, aber auch das war leider nicht wirklich gut für mich. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, dass James mich anblickte. Doch er sagte erst mal nichts. Nun ging er ins Badezimmer. „Magst du die Schale eigentlich nicht?“, wollte Sirius von mir wissen, als James aus der Küche war. „Nein, nicht wirklich“, log ich. „Wenn du meinst“, erwiderte er und nahm sich die Schale. „Ist aber zu schade zum Wegschmeißen.“ Er grinste mich an. Er aß die Schale so? … Bitte, wenn ihm das so lieb war? Tue er sich keinen Zwang an. James kam zurück. Er war ja wirklich fix gewesen. Grundsätzlich brauchten Männer ja sowieso nie lange im Badezimmer, aber das war absoluter Rekord. „Tatze“, wandte er sich zunächst, mit gedämpfter Stimme, an Sirius. „Was ist jetzt los?“, wollte er wissen. „Ich glaube die Besprechung muss doch noch warten.“ Er hob irritiert eine Augenbraue. Und auch ich merkte auf. „Warum?“, fragte er. „Erklär ich dir später. Es gibt ein dringendes Problemchen zu klären, für mich.“ Sirius und ich sahen James etwas verdutzt an. Er hatte Sirius noch nie so ohne weiteres aufgefordert zu gehen. Es kam mir schon etwas seltsam vor. „Wenn du meinst!“, sagte Sirius schließlich. „Aber dann will ich auch ne glaubhafte Ausrede von dir haben.“ Er erhob sich. „Sicher!“, versprach James. „Tut mir Leid, aber glaub, ich hätte da im Moment echt keine Nerven für.“ Ging es ihm nicht gut? „Sicher, sicher!“, erwiderte Sirius. „Das kannst du dann alles mit deiner ‚Ausrede’ verbinden.“ Drei Minuten später waren James und ich wieder allein. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. „Du hast ihn noch nie so ohne weiteres gebeten zu gehen“, wunderte ich mich. „Ist was nicht in Ordnung?“ „Das wollte ich eigentlich dich fragen“, antwortete er. Er klang besorgt „Was ist los mit dir? Dir ‚ist heute nicht so nach Kaffee’, du hast plötzlich was gegen die Apfelschalen und ich weiß, dass du erbrochen haben musst. Das kann nicht normal sein.“ Jetzt wurde mir klar, was los war. Ich lächelte ihn an. Ich erhob mich und drückte mich fest an seine Brust. „Es ist nichts schlimmes“, versicherte ich ihm. „Von nichts schlimmen wird einem aber in der Regel auch nicht übel“, widersprach er. Er strich mir zärtlich durch das Haar. „Ich hab es dir eigentlich gestern Abend schon sagen wollen…“ „Was?“ Ich antwortete nicht. Auf einmal waren die Worte, die ich mir gestern schon bereit gelegt hatte wie aus meinem Wortschatz verschwunden. Ich löste mich nur aus seiner Umarmung, nahm seine rechte Hand und legte sie mir selbst auf den Bauch. Dann sah ich mich mit leuchtenden Augen an. Und er schien zu begreifen. Es sah so aus, als wollte er etwas sagen, aber er schien zu überwältigt. Er blickte mich nur überglücklich an. Freudentränen traten ihm in die Augen. Ich blickte ihn ebenso glücklich an. Ich hatte so verzweifelt gehofft, dass er so reagieren würde. Ich hatte es mir so gewünscht. Und er erfüllte mir diesen Wunsch. „Ich liebe dich“, flüsterte ich und küsste ihn sanft auf die Lippen. Und plötzlich zog er mich in seine Umarmung und ließ mich nicht mehr los. „Ich liebe dich auch, Flower“, schwor er und küsste mich auf die Stirn. „Ich liebe dich.“ Ich schloss glücklich die Augen und drückte mich noch fester an ihn. Ich hätte noch ewig so da stehen können, in seinen Armen liegend, während er mir unentwegt durch das Haar strich. Schließlich aber löste er sich von mir und sah mich überglücklich an. Offensichtlich fehlten ihm die Worte, doch ich brauchte keine Worte, um ihn zu verstehen. Allein sein Blick verriet mir, dass er sich ebenso auf unser gemeinsames Kind freute, wie ich… *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)