Der verlorene Sieg von Jeschi (Fortsetzung zu 'Verwirrende Gefühle') ================================================================================ Epilog: Zu letzt ---------------- Tala und ich standen gemeinsam im Schnee und alles um uns herum schien still zu stehen, als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen. Ich hatte mir ausgemalt, im Kreise meiner ungeliebten Verwandtschaft Weihnachten zu feiern. Ich hatte geglaubt, ich könnt es schaffen, meinen Großvater davon zu überzeugen, wie Tala war. Zauber der Weihnacht, oder irgendein anderes Wunder… Stattdessen standen wir nun hier alleine im Internatspark und ließen Schneeflocken auf uns fallen. Und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, wirklich glücklich zu sein. Glücklicher, als damals, als Tala und ich zusammen gekommen sind. Dieser Moment war perfekt. Ich hätte Tala fast verloren und das Gefühl möchte ich auf keinen Fall noch einmal spüren. Ich will nie wieder Angst haben müssen, alleine auf dieser Welt zu sein. Weder für einen Mann, noch für eine Frau würde ich Tala je aufgeben. Das mit Nikolai war ein Fehler gewesen. Ein großer Fehler. Aber er hatte mich auch viel gelehrt. Er hatte mich gelehrt, was Liebe bedeutet. Er hatte mich gelehrt, was Verlust bedeutet und was Leid. Und er hatte mich noch etwas viel wichtigeres gelehrt. Er hatte mich dazu gebracht, mehr über mich herauszufinden. Und über den Weg der Liebe. Die Liebe übersteht jede Grenze und hält sich nicht an Regeln. Sie ist einfach da! Während die Sonne langsam am Horizont aufstieg, und alles in ein warmes Licht tauchte, während unter ihren Strahlen der Schnee und das Eis an Gräsern und Bäumen glitzerte, glaubte ich, zum ersten Mal den Zauber der Weihnacht erleben zu dürfen. Ich braucht keinen anderen Menschen, um glücklich zu sein, nur Tala. Auch, wenn mein Großvater noch immer wollte, dass ich statt ihm Nikolai nahm – oder am besten gleich eine Frau! Aber darauf konnte er lange warten! Lächelnd sah ich zu dem Rothaarigen, sah ihm fasziniert zu, wie er seine Ärmel nach vorne zog, um sich vor der Kälte des angehenden Wintermorgens zu schützen. Dabei wirkte er so zierlich und zerbrechlich, dass ich mich einmal mehr fragte, warum ich mich in ihn verliebt hatte, wenn es doch das wenige feminine an ihm war, dass mich so sehr verzauberte. Aber blickte ich dann in das Meer in seinen Augen, dass überzogen schien, von einer glitzernden Schicht aus Eis, so wusste ich, dass ich nicht nur das Äußere an ihm liebte, sondern noch mehr sein Innerstes. Und das war nur ihm gegeben und keinem anderen Menschen, keiner Frau, aber auch keinem anderen Mann. Ich liebte ihn nicht für sein Geschlecht oder sein Aussehen, sondern für seine Gedanken und Gefühle, sein ehrliches Lachen und seine strahlenden Augen voller Zuversicht. Und dafür, dass er mir vergeben hatte. Dennoch faszinierten mich all seine kleinen Gesten und Bewegungen gleichermaßen, weil nur das alles im Zusammenspiel, ihn zu dem Menschen machte, welcher er war. Und welchen ich liebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)