Black Shadow (ab 16 Jahre) von raylight ================================================================================ Kapitel 1: Der Waisenjunge, 1225 -------------------------------- Es war ein verregneter Augusttag. Ein durchnäßter dreijähriger Junge stand mit Tränen in den Augen am Grab seiner Eltern. In seinen Händen hielt er das Schwert seiner Mutter. Es war das Einzigste, was sie ihm hinterlassen hatte. Sein schwarzes Haar klebte an seiner Stirn. Der Verlust seines Vaters hatte ihn stark mitgenommen. Sein Vater, Gregor Shoned, starb vor zwei Tagen an Tuberkulose. Er war gerade mal fünfundzwanzig Jahre alt geworden. In seinen kurzem Leben hatte ihn der Tod schon seit seiner Geburt begleitet. Die Anstrengung, ein neues Lebewesen in die Welt zu setzen, war zu viel für seine schöne rothaarige Mutter, Julia Shoned, gewesen. Sie war erst zwanzig Jahre alt. “Ich möchte, daß mein Sohn Shadow heißt...”, waren ihre letzten Worte. Gregor arbeitete in der einzigen Bibliothek auf der Insel Ohara, als Archäologe. Seit dem Tod seiner Frau kümmerte er sich rührend um sein einziges Kind. Auf den Wunsch seiner Frau hin, hieß der Junge seitdem Shadow. Sein Sohn war gleichzeitig sein Halt. Wäre er nicht geboren worden, hätte sich Gregor schon am Todestag seiner Frau umgebracht. Doch nun hatte ihn eine Krankheit niedergestreckt und hatte ihn damit allein gelassen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Shadow blickte auf einen grauschwarzhaarigen Mann. Es war der Chef von Shadows Vater, Sandro. Mit vierundfünfzig Jahren hatte er kaum Falten im Gesicht. Sein grauschwarzer Bart ging ihm bis zur Brust. Shadow schätzte ihn auf ein Meter sechzig. “Es tut mir Leid. Ich hätte dir gern ein besseres Leben gegeben.” “Was soll ich jetzt tun?”, schluchzte er. Sandro kniete sich zu den Jungen. “Ich werde dich das Handwerk deines Vaters lehren. So kann ich mich gleichzeitig um dich kümmern, bis du auf eigenen Beinen stehen kannst. Was hältst du davon?”, meinte er sanft. Mit seinem Handgelenk wischte er seine Tränen ab und starrte ihn hoffnungsvoll mit seinen dunkelbraunen Augen an. Er umarmte ihn lächelnd. “Danke!” Sandro bemerkte, daß das Kind eingeschlafen war. “Das war alles zu viel für ihn.”, murmelte er besorgt. Shadows Schwert steckte er in seinen Ledergürtel. Mit dem schlafenden Kind im Arm marschierte er zum Gebäude der Bibliothek. Das Gebäude war fünfstöckig und so lang wie der Kölner Dom. Er trat ins Innere des Gebäudes. Seine neununddreißig Angestellten begrüßten ihn. Sie begutachteten das Kind. “Das ist der Sohn von Gregor und Julia Shoned.” Als sie das hörten, freuten sie sich. Sie wußten, daß Gregor ihn erst in vier Jahren vorstellen wollte, aber sein früher Tod hatte alle Pläne zunichte gemacht. “Warum mußten seine Eltern nur so früh sterben?”, murmelte einer. “Der Junge ist unter einem schlechten Stern geboren.”, seufzte Sandro. Er brachte ihn in den dritten Stock, ging einen langen Gang entlang bis links auf der Tür Nummer dreihundertfünfundachztig stand. Sandro machte die Tür auf und trat ein. Das Zimmer hatte ein mittelgroßes Fenster in der mittleren Wand. An der rechten Wand waren zwei Bücherregale vollgestopft mit Büchern. Unter den Regalen stand ein Schreibtisch mit Kerze, Federkiele, Tintenfaß und davor stand ein Holzstuhl. Das Bett befand sich vom Fenster, an der rechten Wand. Vor dem Bett stand ein mittelgroßer Kleiderschrank. Die Wände waren weiß gestrichen. Sandro zog die nassen Kleider des Kindes aus und legte ihn ins Bett. Er legte die Sachen auf den Holzstuhl. Das Schwert nahm er aus dem Gürtel und betrachtete es eine Weile. Es hatte eine blaue Scheide mit grünen Griff, goldenem Knauf, Griffbügel und Glocke. “Das Schwert der Shoneds. Julias ganzer Stolz. Mich würde einmal interessieren, wie alt das Schwert ist und warum es auch das heilige Schwert heißt? Mh, nun gut es ist ein Familienschatz und wird Generation zu Generation weitergegeben. Dabei sollte ich es belassen.”, murmelte er. Sandro ging zur Tür und machte sie auf. “Kevin! Komm zu Zimmer dreihundertfünfundachtzig!”, brüllte er. Sandro schloß die Tür. Kurze Zeit später tauchte ein dreißigjähriger blonder Mann auf. Er war etwas kleiner als Sandro. Seit Gregors Tod war er seine rechte Hand. “Was wollen Sie?”, fragte er. “Sie wissen doch, wo Gregor wohnte. Kevin.” “Ja. Er war mein bester Freund und hat mich oft zum Essen eingeladen.” “Holen Sie die Sachen von Shadow. Das Haus kann vermietet werden. Der Junge wird so lange hier bleiben bis er alt genug ist, um selbst zu entscheiden, was er will.” Kevin war verwirrt. “Wie?” “Ich werde ihm die Archäologie lehren. In sechs Jahren werden wir sehen, ob das Zeug zum Archäologen hat. Sein Vater hat das alles in zwei Jahren und fünf Monaten geschafft. Von ihm weiß ich auch, das er Shadow lesen und schreiben beigebracht hat. Der Junge scheint sehr klug zu sein, genau wie seine Eltern. Hoffentlich hat er das Talent seines Vaters.” “Mh, was wird er wohl für ein Leben führen, wenn er erwachsen ist?” Kapitel 2: Der begabte Junge ---------------------------- “Ich habe dir einen Monat Trauerzeit gegeben. Jetzt möchte ich mit deiner Ausbildung anfangen. Doch zuerst ein paar Worte zuvor.”, begann Sandro, der in seinem Büro am Schreibtisch saß. Shadow, der gegenüber saß, hörte aufmerksam zu. “Im zweiten Stock gibt es eine Regel, die du niemals brechen darfst. Betritt nie das Zimmer zweihundertzweihundfünzig.” “Warum?” “In diesem Zimmer bewahren wir unseren Schatz von ganz Ohara. Die Frucht des Lebens, fünfundsechzig Milliarden Goldstücke wert. Es heißt, man kann dadurch solange Leben wie man will, aber man ist nicht unverwundbar. Man ist schwimmunfähig oder man verwandelt sich in ein Kind, dann kann man schwimmen.” “Kind?” “Ja. Wer die Frucht des Lebens ißt, hat die Fähigkeit sich in ein Baby, Kind, Jugendlichen, Erwachsenen oder in einen Greis zu verwandeln.” Shadow hob die Brauen. “Warum Schatz von Ohara?” “Weil sie die Letzte ihrer Art ist. Ich habe vor sie zu züchten, wenn das Experiment geglückt ist. Dann ist sie nicht mehr der Schatz und jeder darf sie dann essen.” “Was passiert, wenn sie jetzt jemand ißt?” “Den würde ich verstoßen! Alle Inselbewohner würden ihn hassen und ihn wie Dreck behandeln!” In Sandros Tonfall lang ein gewisser Zorn und Shadow wußte, dieser Mann macht keinen Spaß in dieser Sache. “Ich will nicht, derjenige sein, der diese Frucht ißt.”, murmelte Shadow zu sich. Sandro bemerkte Shadows bleiches Gesicht und lächelte. “Bis jetzt ist alles gut gegangen, wenn du dich daran hältst bis mein Experiment gelungen ist, darfst du sie gerne essen.”, sagte er sanft. Dann stand er auf und holte aus dem Bücherregal ein Buch und setzte sich. “Wie gut kannst du schreiben und lesen?” “Naja, lesen kann ich gut, aber schreiben kann ich noch nicht alles, nur meinen Namen und die Buchstaben des Alphabets.” “Gut, dann muß ich dir, das Schreiben erstemal beibringen, bevor deine Lehre losgeht.” So verging ein ganzer Monat. Shadow war talentiert. Seine Handschrift ähnelte die eines achtzehnjährigen Mannes. Zu Sandros staunen konnte er, bevor die zweite Hälfte des Monats September vorüber war, seine Lehre beginnen. Er mußte eine sehr alte Schrift lernen die auf der Welt verboten war, warum, konnte niemand beantworten. Im Laufe der Monate erkannte Sandro Shadows angeborenes Talent. Der Junge konnte schon nach einen später Tag eine Arbeit darüber schreiben. Mit seinen drei Jahren hatte Shadow einen Wissensstand eines dreißigjährigen. Alle Inselbewohner sprachen schon von diesem Wunderkind. Shadow übertraf sogar seinen Vater. “Wenn er so weitermacht, kann er mit vier Jahren seine Abschlußprüfung machen.”, dachte Sandro bei in sich. Kapitel 3: Der Verstoß ---------------------- Sandro hatte Shadow in sein Büro bestellt. Beide saßen sich gegenüber. “Dein letzer Test hat bewiesen, daß du soweit bist. Nächste Woche ist deine Abschlußprüfung!”, begann Sandro. Das Kind starrte ihn bestürtzt an. “Du hast richtig gehört. Obwohl du gerade mal vier Jahre alt bist. Weißt du, aus dir kann einmal etwas ganz Großes werden!”, meinte er lächelnd. Shadows Gesicht erhellte sich. Seine Augen strahlten vor Freude. “Du drafst jetzt gehen und bereite dich gut vor, auch wenn du noch so schlau bist. Vielleicht weißt du doch nicht alles.” Nachdem er seinen Satz beendet hatte, verließ Shadow das Zimmer. Nachdenklich blickte Sandro ihm hinterher. “Aber vielleicht auch nicht. Du bist zu schlau für dein Alter. In 14 Jahren werde ich zurücktreten und dir meinen Posten geben, der eigentlich deinem Vater zugestanden hätte. Shadow, das Wunderkind.”, murmelte er zu sich. Fassungslos schloß er hinter sich die Tür zum Büro. Bald konnte er sich Archäologe nennen. Plötzlich knurrte sein Magen, während er den Gang entlang ging. Das Zimmer zweihundertzweiundfünzig stand sperrweit offen, ein Angestellter hatte versehentlich vergessen das Zimmer offen gelassen, weil er Staub gewischt hatte. Ohne nachzudenken betrat er das Zimmer. Der ganze Raum war aus weißschwarzen Marmor verkleidet. Direkt vor ihm war ein mittelgroßes Fenster. In der Mitte des Zimmers war ein Sockel und darauf lag eine Frucht, die für Shadow wie eine Birne aussah. “Merkwürdig das Zimmer zweihundertfünfundzwanzig war noch nie so leer gewesen. Vielleicht sind die anderen einkaufen und füllen die Speisekammer wieder auf.”, murmelte er verwundert zu sich. Er trat zu der Frucht, nahm sie und verspeiste sie. “Mh, schmeckt aber seltsam. Ob die Birne schlecht war?”, bemerkte der Junge. “Shadow?”, ertönte plötzlich Sandros Stimme. Das Kind erschrak und drehte sich zu ihm um. “Was machst du hier?” “Ich hatte Hunger.” “Du weißt doch, daß du das nicht die Speisekammer ist!” “Was?” Sandro blickte zum Sockel. “Wo ist die Frucht des Lebens?”, fragte er gereizt. “Die Tür offen stand und ich dachte... Oje, ich... ich dachte, das ist die Speisekammer. Jetzt versteh ich, warum der Raum so leer ist. Oh mein Gott!” “Was hast du getan?”, fragte Sandro mit wutverzerrten Gesicht. “Ich.. ich... habe sie gegessen.”, gestand er ihm beschämt mit gesenkten Kopf. “Was? Du weißt genau, das sie unser Heiligtum ist.” “Wie soll ich es wiedergutmachen?” “In dem du die Frucht ausspuckst oder fünfundsechzig Milliarden Goldstücke zu mir bringst!” Shadow seufzte. “Wenn ich die Prüfung bestanden habe, werde ich irgendwann mit einem Schiff los segeln und mit fünfundsechzig Milliarden Goldstücke zurückkommen! Versprochen!”, meinte er schließlich optimistisch. Sandros Gesicht war rot angelaufen. “Es wird keine Prüfung geben!” “Warum?”, fragte er verwundert. “Du hast gegen die Regel verstoßen, obwohl ich es dir gesagt habe!”, brüllte er ihn an. Shadow wurde vor Schreck ganz bleich im Gesicht. Tränen rannen über seine Wangen. Als Sandro einen Stock aus einer Ecke nahm, erstarrte das Kind. “Verschwinde von hier!”, schrie er. Sandro holte aus und verfehlte Shadow um Haares breite. Der Junge rannte aus dem Zimmer. Der Chef der Bibliothek hinter ihm her und bemerkte, daß er in sein Zimmer lief. “Ich trete die Tür ein, wenn du dich einschließt!”, brüllte er dem Kind nach. Doch Shadow schloß sein Zimmer nicht ab, sondern holte sein Schwert. “Sandro ist schnell für sein Alter.”, keuchte er. Der Junge rannte die Treppen herunter und floh zum Ausgang. An dem Ausgang stoppte Sandro. “Laß dich hier nie wieder blicken!”, brüllte er. “Aber der Junge ist noch ein Kind.”, schaltete sich Kevin ein. Wütend blickte Sandro ihn an. “Er hat unser Heiligtum gegessen. Du weißt genau, was die Höchststrafe ist. Verbannung! Wenn er sterben sollte, dann soll er doch. Ich weiß wie klug er ist, von ihm hätte ich das am wenigsten erwartet.”, erklärte Sandro, “Wenn jemand ihm seine Hilfe anbietet, wird dieser auch verbannt!”. Kevin seufztend und nickte zustimmend. Shadow rannte tief in den Wald, der neben dem Gebäude lag. Als er einen alten Baumstamm fand, schlüpfte er in ein Loch des Stammes hinein. Er hockte sich hin und weinte bitterlich. Wie sollte es nur weiter gehen? Kapitel 4: Pirat Joe Newgate ---------------------------- Es war ein warmer Julitag. Ein paar Wolken zogen den blauen Himmel entlang. Ein leichter kühler Wind blähte die Segel der Kogge Red Force. Eine Jolly Roger wehte am Mast. Das Schiff nährte sich Ohara. Der Kapitän Joe Newgate war ein großartiger Mann. Er hatte grüngraue Augen, kurzgeschnittene rotblonde Haare und war ein Meter fünfundsechzig groß. Mit seinen fünfunddreißig Jahren sah er immer noch jung und schön aus. Er trug eine schwarze Weste, ein weißes Hemd, eine braune Hose und Stiefel. Eine lange Narbe durchzog sein Gesicht. Joe war gerade unter Deck. Er berechnete gerade den Kurs, wo er als nächstest an Land gehen wollte. Es waren Schritte zu hören und die Tür ging auf. Es war der Steuermann. “Käpt’n, Ohara ist in Sicht!” “Gut, ich komme.” “Julia wird sich freuen. Wenn sie ihr Schiff sieht.”, meinte er lächelnd. “Du hast Recht.” “Sandro! Julias erster Maat legt gerade am Hafen an.”, rief Kevin, als er die Tür zum Büro öffnete. Sein Chef blickte hoch. Er hatte sich über einige Bücher gebeugt. “Was sagst du da? Bring mich zu ihm.” Er stand auf und folgte Kevin zum Hafen. Die Menge machte Sandro Platz. Er erkannte den Piraten sofort. Neben ihm stand sein ersten Maat, Marco. “Lange nicht mehr gesehen, Joe. Was willst du hier?” “Ich bin gekommen, um Julia Shoned abzuholen.” Sandro senkte den Kopf. Joe ahnte, daß er keine gute Nachrichten hatte. “Sie ist vor sieben Jahren gestorben.” Joe hob die Brauen. “Was ist passiert? Sie war doch noch so jung.” “Nachdem sie ihren Sohn geborben hat, starb sie. Ihre letzten Worte waren: ‘Mein Sohn soll Shadow heißen.’ Es tut mir Leid.” “OH! Und Gregor?” “Er starb vor vier Jahren an Tuberkulose.” Joe faßte sich entsetzt an den Kopf. “Ach du meine Güte! Was ist mit ihrem Sohn passiert?” Sandro blitzte ihn böse an. “Das weiß ich nicht. Einige Leute sagen, das er noch lebt, aber genau kann ich es nicht sagen. Vor drei Jahren habe ich ihn aus meinem Haus gejagt, weil er unser Heiligtum verspeist hat. Kurz vor seiner Abschlußprüfung brach er die oberste Regel. Die Frucht des Lebens war die Letzte und war fünfundsechzig Milliarden Goldstücke wert.” “Dieser Bengel hat also ein schweres Verbrechen begannen.” “Ja. Ich habe ihn darüber auch belehrt.” “Verstehe. Ist er denn so hinterhältig und frech?” Alle Inselbewohner nickten. “Joe, was hast du jetzt vor?” “Da unser Käpt’n tot ist, brauchen wir dringend einen Schwertkämpfer. Es kann auch jemand sein der ein Schwert besitzt, den bilde ich dann zu einem aus.” Sandro stöhnte. “Wir besitzen alle keine Schwerter. Nur der Mistkerl Shadow. Julias Schwert.”, erklärte ein Inselbewohner. “Dann muß ich ihn suchen gehen.”, meinte Joe. “Soll ich mitkommen, Käpt’n?”, meldete sich Marco zu Wort. Er war vierundzwanzig Jahre alt, hatte braune Haare und blaue Augen. Marco maß ein Meter siebzig. “Nein, ich werde alleine gehen. Wir sprechen von einem Kind und nicht von einem Erwachsenen.” “Stimmt auch wieder.” Schon rannte er los. Joe hatte die ganze Insel auf den Kopf gestellt, aber keine Spur von dem Kind. Er hatte nur die Gräber von seinen Eltern gefunden. Bei einem Haus mit Komposthaufen ließ er sich auf einen Stein nieder. Dauern fragte er sich, wo er noch suchen sollte? Aus irgendwelchen Gründen, konnte er nicht sagen, starrte er auf den Abfallhaufen. Plötzlich tauchte dort eine Kindergestalt mit schwarzen Haaren und zerrissen Kleidern auf. Scheinbar suchte es nach etwas eßbaren. Joe richtete sich auf. Langsam trat er zu dem Kind. Vom nahem bemerkte er, daß es ein unterernährter Junge war. Doch ehe er den verwahrlosten Junge zur Rede stellen konnte, bemerkte er Joe und flüchtete vor ihm. “Das muß er sein, daß muß Shadow sein.” Der Pirat nahm die Verfolgung auf. Er hatte mühe ihm zu folgen, weil Shadow zu schnell war. An einem Abgrund hielt der Junge an. Keuchend hatte Joe ihn eingeholt. Das Kind saß in der Falle. “Du bist ganz schön schnell, junger Mann.”, meinte er grinsend. Auf Shadows Gesicht lag Bestürzung und Panik. Jetzt erst fiel Joe das Schwert am Gürtel des Kindes auf. Er kam langsam auf den Jungen. “Er sieht genauso aus wie sie, bis auf seine Haare.”, murmelte der Pirat. Dann zog Shadow sein Schwert und fuchtelte wild damit herum. “Laß mich in Ruhe! Sonst verletze ich dich!”, drohte er. Shadow verwandelte sich in einen siebzehnjährigen Jungen. Vorsichtig lief Joe zu ihm. Mit der rechten Hand ergriff er die Klinge des Schwertes. “Du mußt noch viel lernen.”, meinte er. Shadow versuchte sich von Joes Klammer zu lösen, aber vergebens. “Hör zu, ich lasse jetzt dein Schwert los. Du führst es zurück in die Scheide und verwandelst dich zurück. Dafür beantwortest du mir ein paar Fragen. Kapiert.” Shadow verwandelte sich zurück und hielt den Kopf schräg. “Scheide?” “Na, die Hülle an deinem Gürtel.” Joe ließ die Klinge los. Auf seiner Handfläche war eine Wunde zusehen, die sofort blutete. Der Junge steckte sein Schwert in die Scheide. “Wie heißt du? Ich bin Joe.” “Shadow Shoned.”, sagte er mit gesenkten Kopf. Joe hob die Brauen. “Der Sohn von Julia Shoned, nicht wahr?” Er nickte. “Ich habe deine Mutter gekannt.” Shadow hob den Kopf. “Sie war mein Käpt’n. Deine Mutter war für mich da, als niemand anders für mich da war. Julia habe ich verehrt und geliebt. Ich war leider immer zu alt für sie. Doch nun ist sie Tod. Es ist ein Jammer, das ich sie so viel gesehen habe und du gar nicht. Sandro hat mir alles erzählt.” Shadow zuckte bei dem Namen zusammen. “Dein ehemaliger Freund muß dich sehr verletzt haben.” Das Kind wich seinem Blick aus. “Sandro war nie mein Freund! Warum hat er mich dann nicht die Prüfung machen lassen und mich verbannt? Ich... Ich habe mich bei ihm entschuldigt und habe ihm das Angebot gemacht, fünfundsechzig Milliarden Goldstücke für ihn zu suchen!” Der Pirat legte seine rechte Hand auf seinen Kopf. “Willst du mit mir kommen?” “Ja. Mich wird hier sowieso niemand vermissen.” Joe begann zu lächeln. “Weißt du, die Leute hier sagen, du seist durchtrieben und böse. Aber das bist du nicht. Die Inselbewohner sind richtige Dummköpfe.” Shadow blickte überrascht zu Joe und begann zu lachen. “Du hast ein süßes Lachen.” Das Kind wurde stocksteif. Vor Verlegenheit wurde er ganz rot. “Du solltest öfter lachen.”, meinte Joe lächelnd. Joe kehrte mit Shadow zum Hafen zurück. Die Bewohner blickten die beiden missmutig an. “Da ist der Mistkerl.”, schrie einer aus der Menge. Mit düsteren Blick starrte Sandro Shadow an. Der Junge zitterte am ganzen Leib und blickte zu Boden. Von allen Seiten wurde er angepöbelt. Marco trat zu Joe. “Hey Käpt’n, daß ist wohl dieser Bastard?”, fragte er. Ohne Antwort zu geben, funkelte Joe ihn böse an. “Oh! Ich habe wohl was falsches gesagt.”, entschuldigt sich Marco. Die Menge hörte nicht auf, auf Shadow herum zu hacken. “Na, du Fressmaschine. Jetzt haben wir dich endlich los!”, brüllte ein weitere aus der Menge. Shadow war den Tränen nahe und wäre am liebsten davon gelaufen. Joe stoppte und drehte sich um. “Haltet euere elende Klappe. Ihr Idioten!”, brüllte Joe die Menge mit wutverzerrten Gesicht an. Alle blickten ihn überrascht an. Shadow schaute erstaunt zu dem Piratenkapitän. Es war eine Zeitlang still. “Wenn ihr ihm nicht viel Glück wünscht, dann haltet euere Klappe! Habt ihr das kapiert! Es gibt nur einen Grund, warum ich dieses Kind mitnehme und das ist, weil ihr ihn so schlecht behandelt. Nur weil er das Heiligtum gegessen hat? Zum Teufel noch mal, er ist ein Kind von sieben Jahren und kein Erwachsener!”, schrie er die Menge weiter an. “Er muß den Jungen gern haben.”, murmelte Marco kaum hörbar zu sich. Joe stieg die Laufplanken seines Schiffes hoch. Shadow und dahinter Marco folgten ihm. “Leinen los und setzt die Segel!”, brüllte er seine Crew an, ohne etwas zu erzählen, was passiert ist. Die Crew wußte sofort, das Joe schlechte Laune hatte. Mit verwirrtem Blicken betrachteten sie das Kind. Shadow blickte die ganze Zeit seiner Heimat nach. Als die Red Force auf dem Meer war, trat der Navigator, Sebastian, zu Joe. “Was will das Kind hier?”, fragte er, während er zu Shadow blickte. “Das ist der Sohn von Julia Shoned und Gregor. Sie starben sehr früh. Er ist ein Waisenkind.”, erklärte Joe ihm gelassen. “Aber Käpt’n! Es konnte sich doch dort ein anderer in Ohara um den Jungen kümmern.”, prostierte er. “Hör zu, die Leute haben ihn sogar vor Fremden schlecht gemacht, so das er von jeden gemieden wurde. Der Junge hat das Heiligtum von Ohara verspeist. Es war verboten, daß zu tun. Nun verachten ihn alle. Deswegen bleibt er an Bord.”, fuhr er ihn an. Sebastian seufzte nur nachdenklich. Joe wandte sich von ihm ab und trat zu Shadow, der sich auf die Reling lehnte. Er legte seine Hand auf Shadows linke Schulter. “Du willst Sandro also die fünfundsechzig Milliarden Goldstücke bringen?” “Ja.” “Nach allem was sie dir angetan haben?” “Ja. Ich bin doch selber daran Schuld, daß sie mich so hassen! Deswegen will ich es wieder gutmachen, in dem ich diese Frucht bezahle. Vielleicht verzeihen sie mir dann.” “Du kannst einfach niemanden böse sein, egal was sie mit dir machen. Mnh, du bist genauso sanftmütig, wie deine Mutter.”, meinte er seufztem, “Also gut. Wir werden dir helfen. Aber das wird Jahre dauern. Es würde etwas schneller gehen, wenn wir den stärksten Piraten Welt antreffen und besiegen. Sargon D. Teach.” Shadow sah ihn hoffungsvoll an. Kapitel 5: Der neue Kapitän --------------------------- Joe seufzte. Die erste Nacht an Bord endete damit, daß Shadow sich einen ruhigen Platz an Deck des Schiffes suchte. Das Kind wollte nicht neben Marco schlafen, das Julias Platz gewesen war, sondern neben Joe, aber der Käpt’n wollte das nicht, weil kein Platz da war. Ihm wurde bewußt, daß es dafür einen einzigen Grund gab. Shadow war menschenscheu. Joe ging an Deck und begann den Jungen zu suchen. In einer geschützten Ecke fand er ihn schließlich. Er versuche den Jungen zu wecken, hatte aber keinen Erfolg. Dann erinnerte er sich wie er Marco, der ebenfalls einen festen Schlaf hatte, geweckt hatte. Joe holte einen nassen Lappen und legte ihn auf Shadows Gesicht. Doch der Junge legte sich zur Seite und schlief weiter. “Das gibs doch nicht. Alle Methoden ihn wach zu bekommen sind gescheitert! So einer ist mir noch nie über den Weg gelaufen!”, murmetlte Joe verblüfft vor sich hin. Er nahm den Jungen auf seinen Arm und führte ihn zu seiner Hängematte, neben Marco. Ein Lächeln war auf Marcos Gesicht. “Weißt du, er hat einen besteren Schlaf, als du.” “Wirklich?” “Oh ja.” “Na das ist ja ein Ding.” Verwundert wachte Shadow auf. “Wie bin ich nur in die Schlafkabine gekommen?” Er sah sich um, da alle Hängematten leer waren, mußte die ganze Crew an Deck sein. Shadow stand auf und schlüpfte in seine abgetragenen Schuhe. Mit größter Vorsicht trat er aus dem Raum. Ein Duft von gebratenen Hühnchen stieg ihm in die Nase. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen und ging dem Geruch nach. An der Tür zur Kombünse hielt er an. Vorsichtig öffnete er die Tür. Der Sumtje, Silvio, hatte ihm den Rücken zugekehrt. Silvio hatte das Kind im Spiegel eines hängenen Topfes gesehen, aber lies sich nichts an bemerken. Shadow versteckte sich, als er sich umdrehte. Silvo war achtunddreißig Jahre alt, graubraunhaarig, ein Meter sechsundfünfzig groß mit blauen Augen und voll schlank. Seufzend schlich er zu dem Kind, der sich gerade anschickte einen Apfel zu klauen. “Na Kleiner, gut geschlafen?”, rief er dem Jungen lächend zu. Er starrte ihn aus angstvollen Augen an. Vor Schreck war er kreidebleich. Silvio zeigte auf einen kleinen Tisch mit vier Stühlen. “Gehe dorthin, setz dich und dann bringe ich dir etwas zu Essen. Den Apfel kannst du behalten.”, erklärte er sanft. Der Junge nickte schüchtern. Silvio bemerkte, daß Shadow es nicht gewöhnt war, so freundlich aufgenommen zu werden. Die Augen des Jungen wurden größer, als er sein Frühstück brachte. Es bestand aus einen Becher warmer Milch und Brot mit Honig, Käse und Marmelade. Shadow nahm einen Schluck von der warmen Milch und verzog sein Gesicht. Silvio wußte sofort Bescheid. “Oh du magst wohl keine warme Milch? Na gut, ich hole dir eine kalte Milch. Mal sehen ob dir die schmeckt.” Er trank die Milch aus. Nachdem er den Becher aus wusch, füllte er ihn mit kalter Milch. “Das ist der letzte Rest, mehr habe ich nicht da. Ab morgen mußt du mit etwas anderes vorlieb nehmen.” Das Kind zuckte nur mit den Schultern und machte sich ans Essen her. Über seine Tischmanieren war Silvio total überrascht. Shadow benahm sich so vornehm wie ein Adliger. Er konnte gar nicht glauben, das er aus der Gosse kam. “Besser als Abfälle nicht?”, scherzte er. Shadow nickte nur. Silvio begann sich zu fragen, ob er überhaupt sprechen konnte? Da Shadow aufgegessen hatte, entschied er es auszutesten. “Willst du noch etwas haben? Wenn ja, wieviel?” Shadow nickte und streckte vier Finger in die Höhe. “Verständlich!”, dachte er, “Er besteht ja nur aus Haut und Knochen.” “Wie heißt du?” Der Junge sah ihn ängstlich an. Silvio erkannte, daß er es nicht gewohnt war mit Menschen zu reden. “Ein hübscher Junge, den Julia da geboren hat.”, dachte er weiter. “Sh-shad-d-d-dow Sh-sh-shoon-n-ned.”, stotterte er nervös. In seiner Stimmer lag Unbehagen. “Angenehm. Ich bin Silvio, der Smutje, also der Koch dieses Schiffes.”, erklärte er, “Weißt du, da du so mager bist, darfst du soviel Essen, wie du willst. Aber nur solange bis du wie die anderen Kinder deines Alters aussiehst.” Nachdem Essen begab sich Shadow auf die Suche nach Joe, aber immer darauf bedacht das ihn niemand sah. Joe beobachtete diese Eigenschaft mit größter Sorge. “Wenn er so weitermacht, wird er als Erwachsener große Probleme bekommen.”, murmelte er vorsich hin. Marco, der seine Sorge bemerkt hatte, ging auf ihn zu. “Shadow ist gerade Mal einen Tag hier. Er braucht Zeit.” “Ich weiß, aber seine Angst vor den Menschen können wir bestimmt nicht ganz wegbekommen.” “Aber irgendwann wird er uns vertrauen.” Doch das war leichter gesagt, als getan. Am nächsten Tag legten sie an einer Insel an. Joe wollte mit Shadow neue Kleider und Schuhe kaufen gehen. Da Joe ein Robin Hood der Meere war, überhäuften die Inselbewohner ihn mit Geld. Dadurch das Shadow ein schönes Kind war, wurde Joe von allen Seiten über den Jungen ausgefragt. Shadow versteckte sich immer hinter Joe. Bei der Schneiderin war es nicht viel anders. Als sie die Maße nehmen wollte, wäre er beinahe aus dem Haus gelaufen, wenn Joe ihn nicht am Handgelenk ergriffen hätte. “Sehe ich so schrecklich aus, daß du weglaufen mußt?”, fragte die hübsche Frau verwundert. Sie nickte Verständnisvoll, als Joe ihr alles erklärte. Beim Schuster war es nicht anders. Am Abend kamen sie zum Schiff zurück. Joe war total erschöpft. “Seit ihr den ganzen Tag herumgelaufen?”, wollte Sebastian wissen. “Nein! Ich mußte Shadow festhalten, sonst wäre er mir weggelaufen.”, erklärte er gelassen. Eine Woche später begann Joe ihm den Schwertkampf beizubringen. Wobei sich Shadows angeborenes Talent, Dinge schnell zu verstehen, zugute kam. Nach einem Jahr war Shadow besser als seine Mannschaft zusammen. Doch sie hatten mühe Shadows vertrauen zu gewinnen. Seine Aufgaben erledigte er so gut, daß Joe ihn zu seinem Nachfolger ernannte. Wenn sie von feindlichen Schiffen angegriffen wurden, war seine Verwandlungsfähigkeit vom großen Vorteil. Im Laufe der Zeit gelang es Marco Shadows Vertrauen zugewinnen und sie wurden beste Freunde. Durch diesen Schritt begann sich Shadow langsam Joes Crew zu öffnen. Joe hoffte, daß er irgendwann ein richtiger Mann und ein furchtloser Pirat werden würde. Trotzdem wußte er auch, daß Shadow zu ernst für sein Alter war. Er hatte den Jungen nur bei seiner ersten Begengnung Lachen hören und seitdem niewieder. Eines Tages brach Joe an Deck zusammen. Chico, der schwarzhaarige hagere Schiffsarzt, stand zufällig daneben und untersuchte ihn. “Er hat hohes Fieber. Vielleicht hat er Lungenentzündung.”, erklärte er. Alle waren geschockt. “Wird er überleben?”, fragte Shadow besorgt. Chico legte seine Hand auf seine Schultern. “Das weiß ich nicht.” Shadow begann zu weinen. “Er hängt sehr an unseren Käpt’n, Marco.”, meinte Sebastian zu Marco. Beide standen etwas abseits. “Naja. Shadow ist ein Waisenkind. Joe hat wahrscheinlich als erster, seit dem Vorfall mit der Frucht, mit Shadow gesprochen und das will schon was heißen.” “Vielleicht bringt der Junge Unglück.” “Sebastian! Wie kannst du nur so etwas sagen! Das hat der Junge nicht verdient!” “Tut mir Leid!” Joe wurde ins Krankenlager des Schiffes gebracht. Seine Crew konnte weder schlafen noch essen. Sein Zustand besserte sich nicht. Der Kapitän hatte sogar angeordnet, Kurs auf seine Heimat zu nehmen. Nun waren sie noch eine Tagesreise von ihr entfernt. Chico holte Shadow ans Krankenbett von Joe. “Berühre ihn nicht, sonst wirst du auch krank.”, erklärte er besorgt. Dann ließ er die Beiden allein. “Shadow.”, begann er schwach, “Es sind drei Jahre vergangen, seit ich dich angeheuert habe. Du bist gewachsen und wirst mit jeden Tag schöner. Ich bin froh, das wir Freunde geworden sind. Meine Crew mag dich, daß haben sie mir immer gesagt. Wir haben für dich sechzig Millionen Goldstücke erbeutet, aber wir sind weit von dem Ziel entfernt.” Er hustete. “Shadow. Es ist für mich an der Zeit als Kapitän zurückzutreten. Ab den heutigen Tag bist du der neue Kapitän.”, meinte er lächelnd. “Nein! Joe! Ich habe überhaupt keine Ahnung davon!”, widersprach er. “Weißt du, mein Junge. In dir schlummern Fähigkeiten von den du gar nichts weißt. Ich habe es mehr als einmal in dir gesehen. Du nimmst sie nicht wahr, aber ich und bestimmt auch Sandro hat es gemerkt. Mir ist das schon von Anfang an aufgefallen.” Er hielt kurz inne. Tränen rannen über Shadows Gesicht. “Du hast Archäologie studiert und bist kein anerkannter Archäologe, weil du die Prüfung nicht absolviert hast. Trotzdem kannst du verbotene Schrift lesen, nicht wahr?” Shadow nickte. “Du darfst niemanden sagen, wo du herkommst oder das du verbotene Schrift lesen kannst. Wenn die Marine davon erfährt, wird sie versuchen dich zu töten. Ich wünsche dir alles Gute und das du dein Glück findest. Hoffentlich entschuldigen sich die Leute von Ohara.”, waren seine letzten Worte. “Nein! Nein! Joe, bitte! Du kannst mich doch jetzt nicht alleine lassen!”, rief er verzweifelt. Marco hatte sich unbemerkt ins Zimmer geschlichen. Er hatte Tränen in den Augen. Seine Arme umschlangen Shadows zierlichen Körper. “Du kannst nichts mehr für ihn tun. Er ist Tod.”, erklärte er traurig. Es war ein milder Herbsttag. Ab und zu verdeckten dicke Wolken die Sonne. Orange war eine schöne Insel. Es gab dort zwei Dörfer. An der Westküste erstreckte sich ein großer Wald, während an der Ostküste eine große Weise lag. Alexander Newgate kam freudestrahlend in den Garten vor dem Haus. “Mutter! Vater ist wieder hier. Die Red Force ist in Sicht.” Seine Mutter, Ilona Newgate, arbeitete auf dem Gemüsebeet. Sie blickte zu ihrem Sohn. Ilona war sechsunddreißig Jahre alt, ein Meter fünfundfünfzig groß, schlank, hellbraunäugig und hatte kastanienbraunes Haar, daß ihr bis zu den Schultern ging. Seine Mutter lächelte. Sie betrachtete ihren Sohn. Er war fünfzehn Jahre alt, hatte rotblonde Haare und hellbraune Augen. Der junge Mann war schlank und war einen Kopf größer, als seine Mutter. Alexander trug ein graues Hemd mit roter Schärpe, braune Hose und braune Schuhe. Beide begaben sich zum Hafen und begrüßten die drei Männer, die als erstes von Bord gegangen waren. Ilona fragte sich, wer das Kind zwischen Chico und Marco war. Alle drei hatten traurige Gesichter. “Wo ist mein Mann?”, fragte sie. “Naja. Unser Kapitän lebt nicht mehr. Wir haben ihn hierhergebracht, um ihn zu beerdigen zu lassen.”, erwiderte Marco bedrückt. “Wie ist das passiert?”, fragte Alexander geschockt. “Er starb gestern an schweren Lungenentzündung.”, erklärte Chico. Ilona begann zu weinen. Alexander versuchte sie zu trösten. “Dann bist du jetzt der Kapitän der Red Force, Marco.”, meinte Alexander. Er schüttelte nur den Kopf. “Nein!” Marco zeigte auf Shadow, der sich hinter ihm versteckte. “Er ist der Käpt’n.”, erklärte er. Bestürzt starrten beide Shadow an. “Aber... Aber das ist ja noch ein Kind! Wie das?”, stammelte Ilona. “Shadow ist ein Wunderkind und ein Genie. Noch nie bin ich auf so jemanden gestoßen. Du kennst doch deinen Mann. Er würde nie jemanden ohne Grund auswählen.”, erklärte Marco streng. Sie nickte zu stimmend. Marco schob Shadow hinter sich vor. “Er ist wohl schüchtern.”, schmunzelte Ilona. Marco stöhnte. “Der Junge hat Angst vor Menschen, weil er schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hat.” “Verstehe. Sagmal, wolltest du nicht nach Ohara fahren und Julia abholen?”, fragte Ilona. Marco senkte seufzen den Kopf. “Der Junge stammt aus Ohara, wo wir vor drei Jahren waren.”, erklärte er. Ilona lief vor Wut rot an. “Ich will nicht wissen, wo dieser Bengel herkommt!”, brüllte sie ihn zornig an. Shadow versteckte sich ängstlich hinter Marco und war den Tränen nahe. “Das soll wirklich euer Käpt’n sein? Shadow ist ja ein Angsthase.”, seufzte Alexander. “Julia ist vor zehn Jahren kurz nach der Geburt ihres Kindes gestorben. Gregor starb drei Jahre später. Er war schwer krank.” Ilonas Wut verflog. Sie war erschüttert über diese Nachrichten. “Der heutige Tag besteht nur aus schlechten Nachrichten. Was ist mit ihrem Kind? Habt ihr es in Ohara zurückgelassen?”, wollte Alexander wissen. Marco schob Shadow wieder vor sich. “Wir konnten diesen Jungen unmöglich in Ohara lassen. Man hat nur auf ihn herumgehackt. Sogar vor Fremden haben sie ihn schlecht gemacht. Selbst ich bin Zeuge davon geworden. Nur weil er die Frucht des Lebens, den Schatz von Ohara, ausversehen gegessen hat. Joe hat ihn auf unseren Schiff als Schwertkämpfer angeheuert. Der scheue Junge hier ist Shadow Shoned. Julias Sohn.”, erklärte Marco. Ilona hob die Brauen. “Man hat ihn mit vier Jahren verstoßen. Drei Jahre später haben wir ihn da herrausgeholt.”, erklärte Marco. Ilona hielt geschockt die Hand vor dem Mund. Dann kniete sie sich zu Shadow. Er wich ihrem Blick aus. “Es tut mir sehr Leid, junger Mann. Doch ich glaube, du hast jetzt treue Freunde gefunden.”, meinte sie sanft. Erstaunt sah er sie an. “Ja. Sind sie. Ohne sie wäre ich immer noch einsam in Ohara. Ich hätte nie gedacht einmal solche Freunde zu bekommen.”, erwiderte er gedämpft. Die ganze Mannschaft hatte gehört, was er gesagt hatte und strahlte übers ganze Gesicht. Nach einer Stunde hatte man Joe beerdigt. Auf Shadows Wunsch durfte er der Beerdigung bei wohnen. Eigentlich wollte Marco das verhindern, doch schließlich gab er nach, weil er sich daran erinnert hatte, das er eine Beerdigung schon einmal erlebt hatte. Eine Woche später segelten sie weiter. Shadow stand am Bug und beobachtete wie die Insel immer kleiner wurde. Marco gesellte sich zu ihm. “Nimmst du Joes Wunsch an?”, fragte er. Der Junge blickte ihn entschlossen an. “Es war sein Wunsch. Joe und ihr wart es die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Daher werde ich Käpt’n der Red Force! Aber es kann sein, das ich euch enttäusche.”, erklärte Shadow bedrückt. Marco nahm ihn in die Arme. “Das glaube ich nicht.”, flüsterte er ihm ins Ohr. Kapitel 6: Der stärkste Pirat der Welt -------------------------------------- Eine leichte Brise blähte die Segel der Red Force auf. Die Sonne hatte nur wenige Wolken zu befürchten. Es war ein heißer Julitag. Friedlich gleitet das Schiff durchs Wasser. Shadow stand am Bug und beobachtete das Meer. Vielleicht hoffte er auch einen der Wale oder Delphine zu sehen, die er so liebte. Er dachte zurück wie alles angefangen hatte. Inzwischen waren sechs Jahre vergangen. Drei Jahre davon war er Kapitän. Auch wenn der Tod von Joe immer noch schmerzte, tröstete er sich damit, daß er noch Marco hatte und eine wunderbare Crew hatte, die mit ihm durch Hölle fahren würde. Shadow hatte allmählich Spaß daran die Leute herumzukomantieren. Allerdings paßte er auf, daß er die Grenzen seiner Crew nicht überschritt. Plötzlich bemerkte er am Horizont ein Schiff. “Käpt’n! Wir haben Probleme!”, schrie Sebastian von Beobachtsposten aus. “Was ist mit dem Schiff?”, fragte er verwirrt. “Die Flagge hat drei Totenköpfe mit zwei gekreuzten Knochen. Das ist der Zeichen von Sargon D. Teach! Dem stärksten Piraten der Welt!” “Dann flüchten wir! Er ist noch weit entfernt.”, erklärte Shadow. “Das hättest du wohl gern! Er kommt genau in unsere Richtung, das heißt er hat uns schon längst gesehen.”, meinte Marco streng, der plötzlich hinter Shadow stand. “Warum?” “Merk dir einst Shadow, wenn Sargon einmal ein Schiff gesichtet hat, wird er nicht eher ruhen, bis er uns eingeholt hat und dann wird er uns mit seiner Mannschaft dem Garaus machen!” “Bist du sicher?” Er nickte. “Sargon hat uns vor fünfzehn Jahren angegriffen, damals hat er gegen deine Mutter gekämpft. Wir konnten nur unser Schiff und ein viertel der Crew vor Sargon retten. Julia war ein erfahrender Kapitän und das kann man von dir nicht ganz sagen. Du bist noch unerfahren. Shadow, ich muß dich bitten, verwandle dich in einen siebzehnjährigen Jungen. Dann ist das Kräfteverhältnis wenigsten etwas ausgeglichen.” Er nickte und verwandelte sich. Marco war über Shadows Erscheinung entzückt. Seine schwarzen Haare durchzog ein Mittelscheitel. Die Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden und langte ihm bis zu den Schultern. “Der Junge wird bestimmt bald stattlicher gutaussehender junger Mann, in vier Jahren.”, dachte er. “Rico! Du weißt, genau was zu tun ist, stehle alle Schätze auf dem Schiff!”, befahl Shadow Rico. Er blickte Shadow verwirrt an. “War das gerade seine Stimme?”, fragte dieser sich. “Anscheinend verwandelt er sich nicht nur äußerlich, sondern auch seine Stimme! Das ist also seine Stimme, wenn er in den Stimmbruch kommt. Ein herrlicher Klang, so rein wie Wasser.”, dachte Marco weiter, “Kein Wunder das mir das nie aufgefallen, während der Verwandlung hat er bis jetzt noch nicht gesprochen.” Er bemerkte wie Rico Shadow merkwürdig anblickte. “Rico! Steh nicht so faul herum! Du weißt, was der Käpt’n gerade befohlen hat!”, schrie Marco ihn an. Der Mann zuckte zusammen. “Jawohl!”, sagte er nur. Die beiden Schiffe standen sich gegenüber. “Schiff entern!”, befahlen die beiden Kapitäne. Doch bevor Sargons Männer reagieren konnten, sprang Shadows Crew aufs Deck des Gegners. Kurz darauf brach ein erbarmungsloser Kampf aus. Marco kämpfte gegen Sargon. Er gab sein bestes, aber traf Sargon mit seinem Schwert einfach nicht. Sargon war unglaublich flink, trotz seiner vierundfünfzig Jahre. Er hatte schwarze schulterlange Haare, die zu einem Zopf gebunden hatte, grünäugig und war ein Hüne. Marco gelang es ihm den Zopf abzuschneiden. Vor Wut schlug Sargon nach ihm. Er wich aus und er traf die Reling, so das drei sehr scharfe Kanten der Reling entstand. Shadow hatte nur leichte Gegner und hatte Sargon immer im Auge. Plötzlich stolperte Marco und Sargon verletzte ihn an der Halsschlagader. Er landete auf dem Bauch. Sargon holte aus und stieß sein Schwert mit aller Gewalt in Marcos Rücken. Marco stieß ein Schmerzensschrei aus. Er zog sein Schwert aus seinem leblosen Körper. Shadow war kreidebleich. “Nein! Neiiinnn!”, brüllte er. Mit wutverzerrten Gesicht und ohne nachzudenken, stürmte er auf Sargon zu. Der Hüne nahm sein Schwert in die linke Hand und verpaßte Shadows Gesicht einen heftigen Schlag mit der Rechten. Der junge Mann verlor darauf den Halt und fiel mit dem Gesicht auf die scharfe Kante der zertrümmerten Reling. Siegessicher lächelte Sargon, als er ihn auf dem Boden liegen sah. Die Reling war blutverschmiert. Inzwischen hatte sich Rico in die Schatzkammer des Schiffes geschlichen. Er trug ein Seil, einen großen Sack, Pfeile und Bogen mit sich. “Hach, das sind mindesten zwanzig Milliarden Goldstücke. Sehr schön!” Mit einem Dolch bohrte er an der Schiffswand ein kopfbereites Loch. Einer Meter unter ihm war das Wasser. Er machte das eine Ende des Seiles am Haken einer Stütze fest. Das andere Ende band er an einen Pfeil. Dann zielte er aus dem Loch auf den Mast der Red Force. Er spannte den Bogen und schoß den Pfeil ab. Sebastian, der Rico angeboten hatte ihm zu helfen, zog ihn aus dem Mast. Dann band er das Seil um einen Haken am Mast und schoß den Pfeil zurück. Rico verknotete die beiden Enden miteinander und konnten sie nun den Schatz mit Hilfe von Säcken auf ihr Schiff laden. Sargons Crew war mit dem Geschehen viel zu beschäftigt, als darauf zu achten. Shadows Gesicht schmerzte. Noch nie hatte er solche Schmerzen in seinem kurzen Leben gehabt. Seine drei tiefen Kratzer am linken Auge blutete so stark, das er es zu halten mußte. Er stöhnte. Ihm gelang es auf die Knie zu gehen. Der Hüne war überrascht. Sargon nahm sein Schwert in die rechten Hand und holte zum entschiedenen Schlag aus. Doch Shadow reagierte schnell, in dem er seinem Schlag auswich. “Na, du mit deinen siebzehn Jahren. Ich hätte nicht gedacht wie flink du bist. Junger Mann, du rastest schnell aus, wenn es um deinen Kapitän geht.”, meinte er hämisch grinsend. “Er war mein Freund und der erste Maat meines Schiffes. Ich bin der Käpt’n!”, fuhr er ihn wütend an. Der Pirat hob die Brauen. “Mit vierzehn Jahren also? Ich weiß von Joes Tod. Doch du wirst ihm jetzt Gesellschaft leisten!” Wieder griff Sargon an. Diesmal konterte Shadow. “Nicht schlecht für einen Rotzlöffel!” Die beiden Mannschaften hörten auf zu kämpfen. Sie beobachteten das Spektakel zwischen den beiden Kapitänen. Dann gelang es ihm Sargons Bauch zu halbieren und schlug ihm den Kopf ab. Beide Mannschaften starrte ihn mit offenen Mund an. Eine Zeitlang herrschte Stille. Shadow führte sein Schwert in die Scheide. Mit seiner linken Hand hielt er sich seine Wunde. “Will sich noch jemand mit mir anlegen?” “Ähm, nein! Geht auf euer Schiff zurück. Wir halten euch nicht auf.”, erklärte einer von Sargons Männer ängstlich. Shadows Crew kletterten auf ihr Schiff zurück. Lange beobachteten sie das Schiff bis es schließlich Richtung Osten verschwand. Ein dumpfes Geräusch war hinter ihnen zu hören. Sie drehten sich um. Es war Shadow, der leblos am Boden lag. Chico betrachtete ihn. “Der hohe Blutverlust war zu viel für ihn.”, erklärte er. “Kein Wunder, er ist noch ein Kind.”, beständige Sebastian, “Bringt ihn in sein Schlaflager. Chico du weißt, was zu tun ist.” Er nickte. Sebastian wartete eine ganze Stunde an Deck, bevor Chico wieder kam. “Wie geht es ihm?” “Er braucht jetzt viel Ruhe. Shadows linkes Auge ist zum Glück heil geblieben. Es könnte sogar sein, daß er heulen wird.” “Warum?” “Er ist dreizehn und nicht Zwanzig!” “Stimmt, auch wieder. Sind die Wunden so schlimm, daß Narben entstehen?” Chico senkte den Kopf. “Ich glaube ja. Diese Narbe wird ihn immer an Sargon und Marco erinnern. Jetzt ist Shadow der stärkste Pirat der Welt.” “Wieviel war Sargon Wert?” “Ähm, ich glaube fünfhundert Millionen Goldstücke.” “Bis jetzt ist Shadow der einzige von uns, auf dem kein Kopfgeld ausgesetzt war. Ab heute ist das bestimmt anders. Seit dem Tod von Joe (siebzig Millionen), Julia (hundertfünfzig Millionen) und Marco (65 Millionen), hast du das höchste Kopfgeld von uns mit zwanzig Millionen Goldstücke. Bestimmt wird ein Kopfgeld von sechshundert Millionen Goldstücke auf ihn ausgesetzt.” “Mh! Irgendwie paßt er nicht zu unserer Bande.” “Da hast du recht, aber wir können froh sein ihn zu haben.” Zwei Wochen später nahm die königliche Marine Sargons Männer fest und erfuhren von Shadows Tat. Der Großadmiral der Marine brachte in Erfahrung, daß es sich um einen Gewissen Shadow Shoned, der Sohn von Julia Shoned, handelt. Doch sie wußten von seinem Aussehen sehr wenig. Einer von Sargons Männer hatte ihnen beschrieben, das er drei Wunden am linken Auge hätte und einen Pferdeschwanz hatte der ihm bis zu den Schultern reichte. Sein Haar war schwarz mit dunklen Augen. Der Großadmiral setzte ein Kopfgeld von sechshundert Millionen Goldstücke auf ihn aus. Für Shadows Crew gab ihm zu Ehren eine neue Flagge, ein grauer Totenkopf mit drei Wunden am linken Auge und gekreuzten Schwertern auf schwarzen Hintergrund. Shadow war ihnen dankbar. Die starken Schmerzen seiner drei Wunden waren so unerträglich, das seine Crew Mühe hatte, seine Launen zu ertragen. Kapitel 7: Der Verlust, 1242 ---------------------------- Es war ein wunderschöner, warmer Sommertag. Ein kühler, leichter Wind brachte Erholung auf der Insel Ohara. Die Insel hatte sich, seit Shadow sie verlassen hatte, nicht verändert. Sandro beugte sich gerade über ein paar Schriften, als Kevin hektisch in sein Büro eintrat. “Was ist?” “Die Red Force! Käpt’n Joe kommt auf diese Insel.” Er richtete den Blick auf den Siebenundvierzigjährigen mit den graumelierten Haar. “Hoffentlich bliebt dieser Shadow auf den Schiff!” Der alte Mann stand auf. Er stützte sich auf einen Stock und machte sich auf den Weg zum Hafen. Am Hafen war eine Menschenmenge versammelt. Alle wollten sie wissen, was die Crew hier wollte. Auf den Schiff gab Sebastian Shadow den schweren Sack. “Soll ich dir wirklich nicht beim Tragen helfen?”, fragte er besorgt. “Nur weil meine drei Narben immer noch so stark schmerzen, heißt das noch lange nicht, das ich das nicht schaffe. Das muß ich alleine durchziehen.” “Na gut.”, stöhnte Sebastian. Shadow schwand den Sack auf seinen Rücken und stieg die Laufplanke herunter. Die Menschen machten ihm Platz damit er ungehindert seinen Weg gehen konnte. Viele erkannten ihn gar nicht mehr wieder und betrachteten den schönen jungen Mann aufmerksam. Er war ein Meter dreiundneunzig groß, trug schwarze Stiefeln und Hose mit dunkelgrauer Schärpe und ein weißes Hemd. Die Haare hatte er vor nicht all so langer Zeit kurz geschnitten und reichten ihm bis zum Nacken. Sein Schwert hatte er an Bord seines Schiffes gelassen. Durch seinen Kleidungsstil hatte er bei seiner Crew den Beinamen Black Shadow bekommen. “Hey, ist das nicht die Fressmaschine?”, fragte ein Mann seine Frau leise. “Ich glaube ja.” Der junge Mann war nervös und wollte am liebsten sich irgendwohin verstecken. Bei einem weißhaarigen Mann blieb er stehen. Er hatte viele Falten im Gesicht mit Stirnglatze. “Sandro.”, meinte Shadow gedämpft. Der alte Mann hatte ihn sofort wiedererkannt. “Shadow.”, brachte er nur heraus. Er hatte eine Ahnung was Shadow in seinem Sack hatte. Mit einem scheppernden Geräusch ließ er den Sack vor Sandros Füße fallen. “Fünfundsechzig Milliarden Goldstücke, wie versprochen.”, erklärte er schüchtern. Shadow öffnete den Sack und zeigte ihm den Inhalt. Sandro hob die Brauen. “Für mich?” “Ja.”, antwortete Shadow ängstlich. Es verschlug den ganzen Bewohnern die Sprache. Ein Raunen war zu hören. Fassungslos starrte Sandro den jungen Mann an. Beschämt senkte er den Kopf und trat zu Shadow. Er wich zurück. Dann umarmte der alte Mann ihn. “Ich danke dir. Das Geld ersetzt zwar nicht die Frucht, aber das ist jetzt egal. Es tut mir Leid, was ich dir angetan habe. Bei mir wirst du, ab heute wieder Willkommen sein.”, erklärte er mit Tränen in den Augen. “Ja. Uns tut es auch Leid.”, begannen die Bewohner der Insel nach einander. Vor Rührung kamen Shadow die Tränen. Der junge Mann stieg die Laufplanke hoch und sie legten ab. “Und wie ist es gelaufen?”, wollte Chico wissen. Shadow begann zu Lächeln. “Ich bin wieder in Ohara Willkommen. Alle haben sich bei mir entschuldigt.” Mit diesen Worten ging er unter Deck. “Er hat noch nie wirklich gelacht. Nur gelächelt.”, gestand Chico Sebastian. “Das ist mir auch schon aufgefallen. Joe hat mir vor langer Zeit gesagt, das er es kann, wenn er will. Ich denke in ein paar Jahren wird er soweit sein.”, meinte Sebastian. Zwei Tage vergingen. Es war früh am Morgen. Die Sonne war schon seit zwei Stunden aufgegangen. Wenige Wolken waren am Himmel zu sehen. Ein warmer Wind blähte die Segel der Red Force auf. Das Schiff glitt durch kleine Wellen. Sebastian war unverhofft eingeschlafen, obwohl er auf Beobachtungsposten war. Die ganze Crew schlief noch. Nur Shadow war schon seit Sonnenaufgang wach. Er war unter Deck und durchforschte die Landkarte. Als Sebastian plötzlich aufschreckte, bemerkte er, das er mindestens drei Stunden geschlafen hatte. Er faßte sich an den Kopf. “Zum Glück ist in der Zeit nichts passiert, wenn Shadow das herausfindet wird er mich ausschimpfen.” Mit einem merkwürdigen Gefühl, als würde etwas näher kommen, drehte er seinen Kopf Richtung Osten. Zehn Meter vor der Red Force segelten zehn Schiffe der Marine auf sie zu. “Ach du meine Güte!” Er stand auf und so schnell er konnte, rannte er unter Deck. “Alle Mann an Deck! Die Marine!”, schrie er so lauf er konnte. Sebastian suchte Shadow und sagte ihm das Gleiche. Über ihnen war ein Kampf schon voll im Gange. Shadow nahm sein Schwert und sie rannten an Deck. Erschrocken sahen sie, das die Marine sie umzingelt hatte. “Oh! Nein!”, durchfuhr es Shadow. “Verwandle dich in ein fünfjähriges Kind!” Shadow blickte ihn verwirrt an. “Was? Warum?” “Du bist der Letzte deiner Familie. Deine ganze Crew hat noch eine Familie: Geschwister, Onkels, Tanten, Kinder. Doch du nicht. Es wäre ein Jammer, wenn du stirbst. Die Marine läßt dich vielleicht am Leben, wenn du dich verwandelst!”, befahl er. Shadow hatte Tränen in den Augen. “Nein, ich will kämpfen!”, protestierte er weiter. “Shadow! Bitte! Ich will nicht das du stirbst! Die Shoneds sind eine wunderbare Familie, wenn sie nun ausgerottet wird, nur weil du so stur bist, dann würde ich es dir mein Lebenlang nicht verzeihen!! Bitte verwandle dich!” Mit diesen Worten verschwand er im Kampfgetümmel. Shadow verwandelte sich und war wie versteinert. Vor seinen Augen sah er, wie seine Crew von der Marine getötet wurde. Unwillkürlich verdeckte er seine drei Narben mit seinen Haaren. Plötzlich tauchte ein braunhaariger Mann mit grauen Augen vor Shadow auf. Er war sicher der Anführer dieser Flotte, ein Meter sechzig groß und schlank. Ein weiterer Mann stand neben ihn. Er war etwas größer. “Ein Kind. Leutnant Dularce, was sollen wir mit ihm machen?” “Mh, schwierig.” Der junge Mann war kreidebleich, auch er hätte kämpfen können, aber er war wie gelähmt. “Wie alt bist du?” “Fünf Jahre.”, log er. “Der Sohn von Black Shadow, wahrscheinlich? Komisch ist, daß wir keinen gefunden haben, der wie dein Vater aussieht.” “Weil mein Vater ja auch gestorben ist, als ich drei Jahre alt war!”, erklärte er. “Wenigsten ist das nicht gelogen, macht Spaß, so etwas zu erzählen.”, dachte er ins Geheim. “Und deine Mutter?” “Starb kurz nach meiner Geburt.” “OH! Davon wußte ich nichts. Den Tod von Joe haben wir ja auch erst drei Jahre später erfahren.” Er wandte sich zu den Mann daneben. “Zerstört das Schiff! Das Kind kommt mit mir. Wie heißt du?” “Sha ... Shadow Shoned.” “Ah, ja. Nach deinem Vater benannt.” Die Soldaten steckten die Red Force in Brand. Shadow stand an der Reling des Marineschiffes. Tränen rannen über sein Gesicht. “Lebewohl Red Force! Lebewohl meine Freunde! Ich werde euch nie vergessen. Was ihr für mich getan habt.”, murmelte er kaum hörbar. Er seufzte. “Ich war glücklich mit dir und deiner Mannschaft. Deine Freunde sind bei mir in guten Händen. Ich danke dir Shadow Shoned.”, ertönte plötzlich eine Stimme vom Schiff in Shadows Ohr. Shadow fragte sich, ob er sich diese Stimme nur eingebildet hatte oder nicht. “Es tut mir Leid. Ich bin Leutnant Steve Dularce. Einundvierzig Jahre alt. Meine Tochter ist zwanzig Jahre alt und mein Sohn ist vierzehn Jahre alt.”, ertönte hinter ihm Dularces Stimme. Seine Worte ließen Shadow innerlich kochen. Am liebsten hätte er ihn getötet. Doch dann wäre seine Tarnung aufgeflogen. Sebastians letzte Worte hatten sich in ihn eingebrannt. “John! Komm her!”, befahl er. Der Mann von vorhin kam auf Dulacre zu. “Ja!” “Bring ihn in eine Kajüte.” “Aber Leutnant, er ist ein Pirat.” “Mein Lieber John, er ist ein Kind. Wir müssen ihn so erziehen, das er der Marine vertraut und dann wird er wie ich eines Tages Leutnant.” “Die haben einen an der Klatsche. Niemals werde ich Befehle von der Marine entgegen nehmen! Ich gehorche niemanden!”, dachte er zornig. In der kleinen Kajüte lehnte er sich weinend an einen Stützpfeiler. Wieder einmal hatte er alles verloren, was er geliebt hatte und nun sogar seine Freiheit. Ihm war ganz elendig zu mute. Wie kam er nur wieder heil aus der Sache wieder heraus? Kapitel 8: Die Wahl ------------------- Die Sonne thronte am wolkenlosen Himmel. Es war angenehm warm. Eine frische Brise sorgte für Abkühlung, am Hafen des Marinehauptquartieres. Leutnant Dularce ging mit Shadow von Bord des Schiffes. Der junge Mann konnte nur froh sein, das seine Tarnung bis jetzt nicht aufgeflogen war. Das Hauptquartier war ein fünfstöckiges Haus und umfaßte eine Fläche von mindestens zweitausend Quadratmeter. Vier Türme ragten aus jeder Ecke des Gebäudes. Die Festung strahlte in blendenden weiß und ähnelte eher einem prunkvollen Schloß. Viele von der Marine fragten sich, was Dularce mit dem Kind machen wollte? Innen sah es nicht viel anders aus. Noch nie hatte Shadow so ein prachtvolles Gebäude gesehen. Vor ihnen erstreckte sich eine schwarze große Marmortreppe mit weiße Geländer, so wie der Fußboden. Sie bestiegen die Treppe. Jeder ihrer Schritte hallten im Gebäude. Im dritten Stock führte Dularce ihn durch eine riesige Tür. Shadow konnte seine Verblüffung kaum verbergen. Der Raum sah wie ein Tanzsaal aus und hatte große Fenster. In der Mitte des Raumes war ein Schreibtisch, der auch ganz aus Marmor war und schön mit Meerestieren verziert war. Ein alt Mann saß vor dem Schreibtisch. Er blickte die beiden an. “Was will ein Kind hier? Leutnant Dulacre.”, fragte er. “Der Junge ist der Sohn von Black Shadow. Sir.” “Verstehe. Warum haben Sie ihn nicht getötet?” “Ich habe da an mich gedacht und wie ich zur Marine gekommen bin. Sir, ich bitte um die Erlaubnis ihn zu einen Marineoffizier zu machen. Mit seinen fünf Jahren können wir ihn noch verändern.”, erklärte Dularce weiter. “Mh, na gut. Aber zu erst wird er ein Spitzel, wenn er sich gut macht. Dann kann er Marineoffizier werden, wie bei Ihnen.” Er wandte sich zu Shadow. “Wie heißt du?” “Shadow Shoned.” “Das wird harte Arbeit. Einen Shoned ist schwer zu bändigen. Bis jetzt hatten wir noch keinen dieser Familie, in der Marine. Seit dreihundertvierzig Jahren waren sie durchgängig ohne Ausnahme Piraten.”, murmelte der Alte. Dann läutete er eine Glocke und zehn Soldaten mit Pfeil und Bogen betraten den Raum. Sie umzingelten Shadow. Er bekam Angst. Alle Soldaten zielten auf ihn. “Willst du Spitzel der Marine werden? Du muß die Hälfte deines Gewinnes an uns übergeben. Oder willst du sterben?” Demütigt senkte Shadow den Kopf und sank auf die Knie. “Ich... Ich werde... Spitzel der Marine.”, sagte er gedämpft in seiner Kinderstimme. Die Soldaten ließen ihre Waffen sinken. “Gut. Leutnant Dularce ist dein Lehrmeister. Doch zu erst führe ihn in das Gästezimmer. Morgen früh beginnt seine Ausbildung.” Ein Soldat gab ihm den Zimmerschlüssel. Mit feuchten Augen folgte er Dulacre drei Stockwerke höher. An einer Tür machten sie Halt. Er schloß auf und ließ Shadow den Vortritt. Der junge Mann hatte allmählich mühe seine Tarnung bei zu behalten. Im Raum stand ein Bett an der linken Wand, ein kleiner runder Holztisch mit zwei Holzstühlen in der Mitte. An der rechten Wand stand ein kleiner Schrank. In der mittleren Wand war ein mittelgroßes Fenster von dem man das Meer sehen konnte und einen Sonnenuntergang sehen konnte. Verlegen trat Shadow ins Zimmer. Am Bett blieb er stehen. Noch nie seit sechzehn Jahren hatte er in einen richtigen Bett geschlafen. “Wenn du dich waschen willst. Gehe einfach nach links drei Türen weiter, da ist das Badezimmer mit Toilette. Ach ja, brauchst du dafür Hilfe?” “Nein, ich bin Vollwaise. Das kriege ich schon seitdem Tod meiner Eltern hin!”, sagte er stolz. Shadow schluckte. Beinahe hätte er sich verraten. Ihm kamen die Tränen, als er dran dachte. Damals hatte er keine Freunde und nun war es wieder so. Allein an einen unbekannten Ort. “Wie? Na gut. Wenn du noch etwas brauchst, ich bin im Nachbarzimmer. Man wird dir auch gleich etwas zu Essen bringen.” “Was du brauchst, ist einen Tritt in den Hintern. Du Mörder!”, sagte Shadow zu sich. “Hast du beim Essen einen Wunsch?” “Habe keinen Hunger! Mir ist der Appetit vergangen, als meine Freunde starben.”, fuhr Shadow ihn an. “Kein Wunder. Es ist doch auch heute früh passiert. Willst du auch nichts zu trinken haben?” Shadow seufzte. Er hatte seit gestern Abend nichts mehr getrunken und senkte den Kopf. Nach all der Aufregung hatte er seinen Durst verdrängt. Doch nun war er wieder da. “Also gut.” “Ähm, zur Beruhigung wie wärs mit warmer Milch?” “Kalte Milch! Ich kann warme Milch nicht ausstehen! Oder ein Krug warmer Kräutertee oder nur Wasser.”, gestand er ihm. “Gut. Ich sage Bescheid. Ähm, ich lasse die Tür auf und wehe du haust ab! OK, dann bis morgen.” Dularce machte die Tür zu. Nach einer Weile entschloß sich Shadow ins Bad zu gehen. Die Badezimmertür hatte einen Schlüssel. Er schloß auf, nahm den Schlüssel aus dem Schloß, schlüpfte hinein, machte die Tür zu und schloß ab. Shadow verwandelte sich zurück. Das Zimmer war warm. Mitten im Raum stand eine Wanne, die zwei Meter lang und ungefähr einen halben Meter hoch war. Rechts neben der Wanne stand ein Ofen. Davor war ein Waschbecken, das so groß war, daß ein Zehnlitereimer darunter paßte. Unter dem Waschbecken entdeckte er zwei große Eimer. Diese füllte er mit kaltem Wasser und stellte sie auf den Ofen. Dann schüttete das heiße Wasser in die Wanne. Danach goß er kaltes nach, bis es die richtige Temperatur hatte und voll war. Er zog sich aus, wobei er sein Schwert im Gästezimmer zurückgelassen hatte und eine Nachricht, hinterlassen hatte das er Baden war. “Hoffentlich können diese Dummköpfe lesen.”, murmelte er. Mit diesen Worte stieg er in die Wanne. Frisch gewaschen stieg er aus der Wanne. E nahm die Seife, die er benutzt hatte und wusch seine Kleider. Dann legte er sie auf den Ofen, ließ das Wasser aus der Wanne und wartete bis sie trocken war. Er zog sie wieder an, schloß die Tür auf und ging aus dem Badezimmer. Den Schlüssel steckte er wieder dorthin, wo er ihn gefunden hatte. Da Shadow sehr vorsichtig war, hatte er sich in ein Kind verwandelt. Ohne Furcht, daß ihn jemand sieht, trat er in das Gästezimmer. Sein Schwert stand noch wo er es zurückgelassen. Auf dem Tisch stand ein Tonkrug mit Deckel und eine Tasse. Er ging hin und goß sich etwas ein. In Nase drang der Duft von Minze. Durch die dampfende Tasse, bemerkte er, das es noch heiß war. Wenn er sich so zurück erinnerte, hatte er bei seinem Vater zum ersten Mal solchen Tee getrunken. Nachdem er den ganzen Krug geleert hatte, warf er sich weinend auf das Bett. Er sehnte sich nach seiner Crew. Schließlich schlief er ein. Kurz nach Mitternacht schlich Dulacre in Shadows Zimmer. Er stellte sich vor sein Bett und betrachtete ihn. Shadow hatte sich gedreht, das man seine drei Narben sah. “In seinem Alter hat er schon Narben, wie gemein die Menschen nur sein können.”, murmelte er. Dularce erinnerte sich noch gut daran, wie er zur Marine gekommen ist. Vor zwanzig Jahren war er selbst Käpt’n eines Piratenschiffes. Damals war er vierzig Million Goldstücke Wert. Als ihn die Marine auf die gleiche Weise, wie bei Shadows Fall, überfiel. Seine ganze Crew wurde vernichtet. Dulacre hatte sich aus seiner Not, der Marine ergeben und gesagt, er will der Marine dienen! Doch er hatte die Marine nie dafür gehaßt. So kam es, daß er Spitzel der Marine wurde. Zehn Jahre später hatte er solche gute Arbeit geleistet, daß sie ihn zum Leutnant befördert haben. “Du wirst durch meine Hilfe ein guter Spitzel und ein irgendwann ein guter Leutnant. Dafür sorgte ich schon. Ihr Shoned seit schließlich zäh! Vielleicht wirst du sogar Admiral.” Kapitel 9: Der Verrat --------------------- Seit drei Stunden schien die Sonne schon am Himmel. Keine Wolke störte ihr Licht. Ein leichter Wind war auf gekommen. Einige Soldaten beladeten ein Gokstadschiff mit Getränke und Essen. Das Segel war eingezogen. Von weiten sah das Schiff einem kleinen Wikingerschiff aus. Dulacre und Shadow standen vor dem Schiff. “Ab heute beginnt für dich ein neues Leben.”, meinte der Leutnant zu ihm. Shadow reagierte nicht darauf. Auch wenn er innerlich zerwühlt und durcheinander war, wußte er genau was er jetzt machen wollte. Seine Wut auf die Marine kannte keine Grenzen. Als erstes würde er sich an Leutnant Dulacre rächen, der seine Freunde auf den Gewissen hatte. Dabei spielte es keine Rolle, wie freundlich er zu ihm war. Durch Dularces Tod würde er wenigsten mehr Freiraum haben, als jetzt und dann werden viele von der Marine seinen Zorn zu spüren bekommen. Beide bestiegen das Schiff. Der Großadmiral hielt einen Sturmvogel am Arm. “Somit halten wir Kontakt. Dulacre. Ab heute werden wir dich nach deinen Vater benennen. Black Shadow. Merk ihn dir gut!” Alle salutierten vor ihnen. Dulacre war gerührt und seinem Schützling ließ es kalt. Seine Gedanken waren schon ganz woanders. Der Leutnant freute sich das Kind auszubilden. Obwohl man ihn vor Shadows Blutlinie gewarnt hatte, schoß er alle Warnungen in den Wind. Schließlich hatte er es mit einem Kind zu tun. In zehn Jahren werden die sehen, was aus ihm geworden ist und werden Dularce befördern. Der Leutnant wird der Erste sein, der einen Shoned zähmt. Das Marinehauptquartier war am Horizont verschwunden. Dularce bemerkte eine kleine Insel mit Sandstrand und mit ungefähr vierzehn Palmen. “Wir gehen hier an Land.”, erklärte Dulacre. “OK.”, sagte Shadow nur gelangweilt. Der Leutnant setzte als erstes seinen Fuß an Land. Dann schob er das Schiff etwas an Land. Ein hinterlistiges Grinsen umspielte Shadows Gesicht. “Du kannst jetzt aussteigen. Ich werde dich jetzt auf die Gefahren der See und die eines Spitzels einweisen.” “Einweisen?” “Genau. Du muß gut vorbereitete werden!” “Die kenne ich schon mehr, als mir lieb ist.”, spottete Shadow grinsend. Mit Stirn runzeln, blickte Dulacre Shadow verwundert an. Seine Verblüffung wurde noch größer, als sich Shadow vor seinen Augen sich in sein wahres Alter verwandelte. “Du... Du... Du bist Black Shadow! Auf den sechshundert Millionen Goldstücke ausgesetzt sind.” “Genau!” “Aber wie ist das möglich? Ich meine, wie alt bist?” “Zwanzig. Vor sechzehn Jahren habe ich versehentlich die Frucht des Leben gegessen. Deswegen kann ich mich in jede Alters Gruppe verwandeln.” “Dann kommst du also aus Ohara. Kannst du etwa die verbotene Schrift?” “Ja!” “Jetzt willst du Spitzel werden?” “Nein!! Niemals! Deine Marinekollegen sollen sich bloß warm anziehen. Vor bewaffneten Männern die alle auf einen zielen, würdest du jeden anlügen, um ans Ziel zu kommen.”, erklärte Shadow zornig. Sein Gesicht war wutverzerrt. Dulacre machte große Augen. “Du Verräter! Das werde ich dem Hauptquartier sagen, nachdem ich mit dir abgerechnet habe.” “Dazu wird es nicht kommen!” “Was?” “Du wirst der Erste sein, der meine Rache zu spüren bekommt. Deinetwegen habe ich alles verloren, was mir etwas bedeutet hat. Dulacre, du weißt gar wozu ein Mann fähig ist, der nichts zu verlieren hat! Wegen dir habe ich meine aller ersten Freunde verloren und jetzt stirbst du!!”, fauchte er ihn an. Dulacre begriff nun, daß er Shadows Bande lieber in Ruhe gelassen hätte. Bevor der Leutnant sein Schwert zücken konnte, bohrte sich Shadows Schwert tief in seine Brust. Er zog das Schwert heraus und köpfte ihn. Dann ging er zum Wasser und wusch seine Waffe. Nach ein paar Minuten erspähte er einen riesigen Hai. Sicher war er von Dulacres Blut angelockt wurden. “Du hast sicher Hunger.”, meinte er zum Hai. Shadow griff nach dem Kopf des Leutnants. “Hier ich habe etwas für deinen Hunger!” Er warf ihn so weit wie möglich ins Wasser. Der Hai hinterher. Nach kurzer Zeit kam der Hai zurück. Shadow nahm den leblosen Körper und schmiß ihn mit aller Kraft ins Meer. “Dafür läßt du mich unbeschadet ziehen!”, rief er und stieg ins Schiff. Der junge Mann verließ die Insel und segelte Richtung Norden. Kapitel 10: Insel mit Problemen ------------------------------- Es war ein warmer Herbsttag. Ein kühler Wind wehte von Meer an den Strand. Sie fuhr durch die Palmen. Die Wolken ließen kaum die Sonne durch. Shadow befestigte gerade sein Schiff. Vor ihm lag ein kleines Dorf. Schon beim ersten Blick erkannte Shadow, das etwas nicht stimmte. Er ging durch das ganze Dorf. Zufällig hörte er ein Gespräch zwischen einem Jungen und seiner Mutter. “Wann kommt Papa wieder? Mama.” “Schätzchen, dein Papa kommt wieder, wenn du siebenunddreißig bist.” “Dreißig Jahre?”, murmelte Shadow. Neugierig ging er zu ihnen hin. “Was hat er getan?” Überrascht blickte sie zu den hageren jungen Mann. “Mein Mann hat drei Äpfel von Baum des Nachbarn geklaut und darauf hat er ihn der Marine in Kokos angeschwärzt.” “Wieso dreißig Jahre und keine Geldstrafe?”, fragte Shadow verwundert. “Junger Mann, man merkt, daß du nicht von hier bist. Der Chef der Marinebasis hier, Käpt’n Stone, hier hat dieses Gesetzt herausgegeben. Er herrscht über diese Insel, wie ein Tyrann.” “Der Mann geht also über Leichen.” “Ja. Seine Leute sind nicht viel anders. Ein Vater hat schon seine beiden Söhne an die verloren, weil Stone sie zu Marinesoldaten ausbilden will. Wir sind alle nicht von ihm begeistert! Solche brauchen wir hier nicht!” “Verstehe. Tja, ich muß hier melden. Dann werde mich um euch kümmern und diesen Stone auf den Zahn fühlen.” Mit diesen Worten ging er ins Zentrum der Insel. Er zog sein Hemd aus und zog das Marinehemd an, was er von Dulacre bekommen hatte. Dann verwandelte er sich in ein Kind. Die Marinebasis hatte große ähnlich mit Oharas Bibliothek. Zwei Wachen starrten ihn verwundert an. “Was willst du hier, du Bengel?” “Ich bin Black Shadow. Der neue Spitzel der Marine.” “Ach so. Stone wollte dich schon länger einmal kennenlernen. Führe ihn zu Stone.” “Wo ist Dulacre?” “Tod! Er wurde von einem Piraten getötet.”, rief er und versuchte traurig zu wirken. Johnny und sein Kumpel hielten sich die Hand vor dem Mund. Johnny hob die Brauen. “Wann ist das passiert?” Innerlich grinste Shadow hämisch. “Nach zwei Stunden, als mich die Marine mit ihm los geschickt hat.”, erklärte er. “Es ist kaum zu glauben, daß ein Kind es allein bis hier her geschafft hat. OK, ich führe dich zu Stone.” Johnny machte die Eingangstür auf und führte ihn zwei Stockwerke hoch. Dann klopfte er an einer Tür. “Ja.”, rief eine dunkle Männerstimme. Johnny und Shadow traten ein. Vor ihnen stand ein hünenhafter Mann mit Schnauzer, grauschwarzen kurzgeschnittenen Haaren. Er hatte grünbraune Augen. Unzählige Falten bedeckten sein Gesicht. Der junge Mann schätzte ihn auf mindestens fünfzig Jahre, obwohl er älter aussah. “Was will der Bengel hier?” Johnny verbeugte sich. “Sir, daß ist der neue Spitzel der Marine. Black Shadow.” Stone hob die Brauen. “Was? Nun gut. Ich bin Richard Stone und Chef dieser Basis. Morgen werde ich dir deinen Auftrag geben. Wenn du jemanden zum Spielen haben möchtest, dann frag einen meiner Männer. Aber mach ja keinen Ärger.” Shadow schwieg. “Das Kind ist irgendwie seltsam. Er hat bestimmt keine Kindheit gehabt.”, sagte er zu sich. Im genaueren betrachten viel ihm Shadows drei Narben auf. “Wann hat er die eigentlich bekommen?”, fragte er sich. Ihm keimte der Verdacht, daß das kein Kind mehr war. Wahrscheinlich hatte er eine der heiligen Zyklusfrüchte gegessen, wo es sechs Arten davon gab. Insgesamt gab es nur noch eine von jeder Art. Alle waren sie zwanzig Milliarden Goldstücke Wert, wobei die Frucht des Lebens die Königin der Früchte war, wer die aß, konnte sich in jede Altersgruppe verwandeln. Diese war fünfundsechzig Milliarden Goldstücke Wert. Die Zyklusfrüchte hatten einen Vorteil man konnte sein Leben verlängern, außer bei der Frucht der Greise. Sie war nur hundert Millionen Goldstücke Wert, weil man sein Leben nicht verlängern konnte. “Natürlich die Frucht der Kinder. Sie kommt aus dem Norden und ist das Heiligtum von Lvneel. Er muß von dieser Frucht gegessen haben, daß er ist in Lvneel geboren. Dann ist er ja eine Trumphkarte der Marine.”, sagte er zu sich. “Johnny, bring ihn ins Gästezimmer.”, befahl er. Er nickte und führte Shadow aus dem Raum. Stone blickte ihm nach. Mit finsterer Miene setzte er sich auf einen Stuhl. “Einer von Sargons Leuten hat doch von einen siebzehnjährigen Jungen gesprochen, der drei Narben am linken Auge hat. Auf ihm ist ein Kopfgeld von sechshundert Millionen Goldstücke ausgesetzt. Er nannte sich auch Black Shadow. Dann könnte es doch sein, daß dieses vermeintliche Kind Dulacre umgebracht hat und der vierundzwanzigjährige Black Shadow ist.”, murmelte er grinsend, “Trotzdem frage ich mich, warum die Marine ihn nicht getötet hat, wenn er Dulacre wirklich auf dem Gewissen hat oder unterschätzt die Marine ihn?” Kapitel 11: Der Teufel von Kokos -------------------------------- Shadow blickte aus dem Fenster. Er sah das Meer. Die Sonne spiegelte sich im Wasser. “Die Konominsel ist wunderschön. Wenn dieser Tyrann von Stone nicht wäre.”, murmelte er. Sein Plan war perfekt. Mit leisen Quietschen öffnete er die Tür. Sein Schwert hatte er am Gürtel. Einige Marinesoldaten kamen ihm entgegen, aber sie übersahen ihn, weil er ein Kind war. “Ein fataler Fehler.”, dachte er zu sich. Der junge Mann schlich in die Kleiderkammer, verwandelte sich zurück und zog eine Leutnantuniform über seine Kleider an. Mit breiten Grinsen betrachtete er sich im Spiegel, der neben der Tür war. “Perfekt! Nun kann ich mit meiner Gerechtigkeit beginnen!”, flüsterte er zu sich. Es klopfte heftig an der Tür von Stone. Johnnys Freund trat ein. Er war hager, braunhaarig, ein Meter einundsechzig groß mit blauen Augen und war dreißig Jahre alt. “Was ist Shire?” Er wunderte sich über Shires entsetztes Gesicht. “Chef, jemand hat alle Verbindungen nach außen gekappt! Wir sitzen hier fest. Stone stand auf. “Wie konnte das passieren?” “Ein Fremder ist in diesem Moment auf den Weg hierher und hat die Gefangenen befreit. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen.” Er blickte ihn zornig an. Dann stürmte Johnny durch die Tür. “Sir, Black Shadow ist weg! Soll ich ihn suchen?”, erklärte er. Stone begann hämisch zu grinsend. “Wie alt Schätzen Sie den Fremden?” Shire überlegte kurz. “Naja, darin war ich noch nie gut. Er könnte etwa zwanzig Jahre alt sein.” “Zwanzig Jahre? Nein, Johnny. Du brauchst ihn nicht suchen.”, begann Stone. “Ähm, Sir?” “Dieser elend Wurm. Er ist klüger, als ich dachte und hat die Frucht der Kinder gegessen. Der Nachfolger von Joe Newgate, Black Shadow. Der Sohn der Piratin Julia Shoned und wahrscheinlich der Letzte der Shoned. Er ist für den Tod von Dulacre verantwortlich! Johnny! Shire! Black Shadow will sich an der Marine rächen. Verschwindet von hier. Den letzten seiner Familie mit meinen eigenen Händen zu töten, wird mir ein Vergnügen sein!” Stone holte sein Schwert. Die Beiden gehorchten. Als sie bei der Treppe waren, kam ihnen Shadow entgegen. Sein Schwert war blutverschmiert, genau wie sein Marinehemd. Beide schlotterten vor Angst. Ein hämisches Grinsen umspielte Shadows Gesicht. “Ihr beide wurdet gezwungen für Stone zu arbeiten. Nicht wahr?” Johnny verschlug es die Sprache. “Ja. Vor zehn Jahren. Woher weißt du das?”, fragte Shire Stirn runzelnd. “Meine Lehrmeister haben mich, als den klügsten Menschen der ganzen Welt eingeschätzt.” Beide waren kreidebleich. “Macht sofort, das ihr hier aus dieser Festung verschwindet. Sonst werdet ihr lebendig begraben. Ihr beide seid ab sofort freie Menschen.” Shire hob erstaunt die Brauen. Sein Freund brachte kein einziges Wort heraus. “Wollt ihr beide sterben?”, brüllte er sie an. Sie schüttelten nur den Kopf. “Na dann steht nicht dumm herum! Verlaßt das Gebäude!” Johnny schlug Shire, damit er sich von Shadows Anblick löste und zusammen stürmten sie die Treppe hinab. Das ganze Treppenhaus war mit Blut und Toten übersät. Den beiden ging es im Magen herum. Shadow betrat Stones Büro. Richard Stone saß vor dem Schreibtisch. In der linken Hand hielt er sein Schwert. “Du bist ein Verräter, Shadow!” “Auch du bist ein Verräter! Die Marine soll die Nichtpiraten beziehungsweise Nichtverbrecher schützen und nicht quälen! Meine Aufgabe in Kokos war euch zu bestrafen, wenn ihr euch wie ein Tyrann benehmt. Der Großadmiral hat gesagt, ich soll euch in Kokos besuchen. Dann ihm einen Bericht abstatten. Das bedeutet, ich habe die Erlaubnis Richard Stone umzubringen! Und die Marinebasis wird dein Grab!”, erklärte er grinsend. “Du hast die Frucht der Kinder verspeist stimmst und du stammst von Lvneel?” “Diesmal liegst du falsch, ich habe die Frucht des Lebens gegessen und das ist etwas von dem die Marine nie erfahren wird. Sie ist meine Geheimwaffe. Ich bin in Ohara geboren.” “Sekunde! Kannst du etwa die verbotene Schrift lesen?” “Dein Wissen wird dir nichts nützen, alle die davon wußten, haben mit dem Leben bezahlt. Außerdem vergißt du, ich habe Sargon besiegt.” Stone stand auf. “Wenn ich mit dir fertig, wünschst du dir niemals geboren wurden zu sein.” Stone griff ihn an. Doch Shadow konterte. Beim Aufprall bemerkte Stone Shadows besonders mächtige Aura. Johnny und Shire waren einen Kilometer der Marinebasis entfernt. Vor ihnen waren die Dorfbewohner von Kokos. Sie starrten den Himmel an. “Was ist da so interessant?”, fragte sich Johnny. “Ich glaub ich weiß, warum. Sieh nach oben.”, meinte Shire. Er traute seinen Augen nicht, der Himmel war gespalten! “Das ist der König der Dämonen!”, stammelte Shire. “Nein, der König der Teufel!” Im Büro von Stone wütete ein erbarmungsloser Kampf. “Du wirst mich nie besiegen!” “Das werden wir ja sehen, du Menschenschäder!” Mit seiner ganzen Kraft gelang es Shadow schließlich Stone in die Knie zu zwingen. “Das gibst doch nicht?”, rief der Marinechef verblüfft. Der junge Mann verpaßte ihm eine tiefe Bauchwunde. Wütend schlug er nach Shadow. Doch der wich aus und köpfte ihn. “Du verdammter Bastard!”, waren seine letzten Worte. “Er ist jetzt in der Hölle, wo er hingehört!”, murmelte Shadow zu sich. Erschöpft verließ er das Büro und stieg die Treppe herunter. Die Bewohner bemerkten einen schwarzhaarigen Mann mit eiskalten Blick auf sie zu kommen. Er begann zu grinsen. Dann drehte er sich überrascht um. Sein Blick zur Marinebasis gerichtet. Die Menge spürte eine ungeheure Macht. Shadow legte sein Schwert auf die linke Schulter. Dann schwang er es nach rechts, links, oben rechts, unten links, oben nach unten und quer herüber. Zum Schluß führte er sein Schwert in die Scheide. Die Menge blickte ihn verwundert an. Plötzlich fiel das Gebäude in sich zusammen. Shadow grinste sarkastisch. “Das geschieht euch recht!”, murmelte er. Dann wandte er sich an die Bevölkerung. “Wenn ihr erzählt, daß es der neue Spitzel der Marine war. Dann bringe ich euch auch um.” Johnny hob ängstlich die Brauen. “Nein, wir sind dir zu Dank verpflichtet. Du hast uns vor diesem Sklaventreiber befreit. Wir werden immer in deiner Schuld stehen. Vielen Dank für alles.”, erklärte Johnny. Shadow war sichtlich gerührt. “Wir versprechen dir, es nie der Marine zu sagen.”, riefen sie alle im Chor. Ein sanftes Lächeln umspielte Shadows Gesicht. Dann kehrte er zu seinem Schiff zurück. “Es ist unglaublich zu was Menschen fähig sein können.”, murmelte er bitter. Kapitel 12: Die Piratin ----------------------- Die Sonne bewegte sich langsam zum Horizont. Ein frische Brise wehte in Shadows Gesicht. Das Schiff glitt ruhig durchs Wasser. Vereinzelte Wolken schwebten an den Himmel. Shadow lehnte sich an den Mast und genoß den Sonnenuntergang. Viele Fragen gingen ihm durch den Kopf. Was wird in dreißig Jahren mit ihm? Die Marine hatte ihm ja verboten zu heiraten und Nachkommen zu zeugen, wie er im letzten Brief erfahren hatte. Ob er überhaupt fähig ist eine Frau zu lieben? Er seufzte. Soviel Glück kann er wohl kaum haben. Seit seiner Geburt war er ja nur von Pech verfolgt. Warum sollte sich, das irgendwann ändern? Es schmerzte ihn, so ein leben führen zu müssen. “Das Glück macht einen großen Bogen um mich, ich spüre es. Eine glückliche Familie davon kann ich nur Träumen. Die Shoneds werden mit mir enden. Wer will schon mit dem Spitzel der Marine befreundet sein.”, murmelte er zu sich. Tränen rannen über sein Gesicht. Plötzlich hörte er schreie, die von ganz in der Nähe kamen. Er drehte seinen Kopf aus dem die Schreie kamen. Im Dämmerlicht erkannte er zwei Schiffe. Eine Galeere mit Marinezeichen und eine Karavelle mit Jolly Roger. “Oh mein Gott!”, durchfuhr es Shadow. Der junge Mann steuerte sein Schiff, das er Heart of Freedom genannt hatte, auf die beiden Schiffe zu. An der Galeere legte er an und befestigte sie. Dann kletterte er an Bord. Alle von der Marine tötete er. Shadow war froh, das es sich nur um ein Schiff der Marine handelte. Ohne Probleme gelang er auf das Piratenschiff. Die Besatzung der Karavelle war Hoffnungslos verloren, auch wenn Shadow ihnen half. Am Heck bemerkte er zwei Marinesoldaten und eine schöne Piratin. Sie kämpfte verzweifelt. Ihre langen schwarzen Haare wehten im Wind. “Genau wie bei mir!”, murmelte er nachdenklich, “Ich muß der Frau helfen.” Er verwandelte sich in ein Kind und machte sich bemerkbar. “Leutnant, das ist Black Shadow, der Spitzel der Marine.” “Los vernichtet mit uns das Weib.” “Ich glaube, du hast immer noch nicht gelernt was Angst ist. Na warte, ich werde es dir bei bringen.” Die Piratin zuckte ängstlich zusammen. Während die beiden hämisch lächelten. Dann verwandelte sich Shadow zurück. “Wie ist das möglich?”, fragte der Leutnant. “Das ist meine Geheimwaffe!”, meinte er sarkastisch. Der zweite Offizier hob die Brauen. Doch ehe er es sich versah, bohrte sich schon Shadows Schwert durch sein Herz. Er fiel zu Boden. Shadows stellte sich vor der Frau. “Verräter! Du hast uns nur ausgenutzt.”, schrie der Leutnant ihn wütend an. “Ja, es ist wahr. Aber du riskierst eine ziemlich dicke Lippe. Dabei steht dein Leben auf dem Spiel.” “Wie? Rede nicht so einen Unsinn.” Shadow grinste nur. Als der Leutnant sein Herz durchbohren wollte, wich Shadow geschickt aus und rammte sein Schwert in den Rücken des Leutnants. Die Frau staunte. Er zog sein Schwert aus dem leblosen Körper. “Danke.” “Bedanken kannst du dich später. Jetzt müssen wir zu meinem Schiff. Deine Freunde sind tot.” Etwas schüchtern folgte sie ihm zum Schiff und sie legten ab. Nachdem sie ein paar Meter entfernt waren, zerstörte er die beiden Schiffe gleichzeitig. Mit der selben Attacke, wie bei der Marinebasis von Kokos. Tränen rannen über ihr Gesicht. Doch sie wußte, es war besser so. Der Vollmond thronte am Sternenhimmel. Im Mondlicht betrachtete Shadow die Piratin. Sie war bestimmt etwas jünger als er. Ihr Haar ging ihr bis zur Tallie. Die Augen dunkel und war schlank. Sie trug ein weißes Hemd, braune Hose und braune Schuhe. Am Ledergürtel trug sie einen Degen in gelblicher Scheide. Nach einiger Zeit schliefen sie ein. Am nächsten Tag erwachte Shadow als erstes. Im Sonnenlicht sah sie noch hübscher aus. “Ob ich mich auch irgendwann einmal verliebe? Nein, soviel Glück kann man gar nicht haben.”, grübelte er. Etwas später erwachte sie. Er hielt ihr schweigend einen Fisch hin. Dankend nahm sie ihn an. Sie brach als erste das Schweigen. “Ich... ähm.... Bis du wirklich der Spitzel Black Shadow?” Shadow wich ihrem Blick aus. “Ja. Eigentlich heiße ich Shadow Shoned.” “Der Sohn von Julia Shoned?” Er blickte sie verwirrt an. “Woher kennst du meine Mutter?” “Mein Vater war ein guter Freund von ihr. Er ist gestern von der Marine getötet wurden.” “Wer bist du?” “Oh! Entschuldigung. Ich bin Elisabeth D. Roger.” “Ein schöner Name.” “Oh! Vielen Dank. Dein Name ist auch schön. Er paßt zu dir.” Sie betrachtete ihn und erinnerte sich an gestern. “Wie hast du das gemacht? Du hast dich doch in ein Kind verwandelt.” “Ach so, ich habe als Kind die Frucht des Lebens versehentlich gegessen. Sie war der Schatz von Ohara. Ich kann mich vom Baby bis zum Greis verwandeln.”, erklärte er. “Ohara? Kannst du etwa die verbotene Schrift lesen?” Shadow sah sie überrascht an. “Ja. Aber du darfst es niemanden weiter sagen. Das wäre mein Tod, wenn die Marine es erfährt.” “Ähm, einen Moment.” Elisabeth kramte in ihre Tasche. Nach langen Suchen holte sie einen Zettel hervor. Er mußte schon einige Jahre alt sein. “Das hat mein Vater auf der Insel Unikon abgezeichnet, weil er jemanden suchte, der die Schrift lesen konnte. Doch in Ohara hatten sich alle geweigert, meinen Vater etwas laut vor zu lesen. Sie meinten nur, wenn er es wüßte, dann würden wir alle große Schwierigkeiten bekommen. Er durfte das Blatt behalten. Kannst du es mir vorlesen?” Sie gab ihm den Zettel. Er begann sehr leise zu lesen, damit sie es nicht verstand. Als er fertig war, starrte er sie verwirrt an. “Was steht da?” Ein hämisches Grinsen umspielte sein Gesicht. “Die wahre Geschichte unserer Welt.” “Wirklich? Was ist da passiert?” “Das kann ich dir nicht sagen.” Elisabeth runzelte die Stirn. “Warum nicht?” “Ich bin der gleichen Meinung wie die Leute von Ohara. Das hier brauchst du nicht zu wissen, wenn du das Leben liebst.” “Aber was ist mit dir?” “Mit mir?”, sagte er erstaunt. Sie nickte. Er wich ihrem Blick aus. “Das Papier hier behalte ich, damit es nicht in falsche Hände kommt. Alle scheren sich doch einen feuchten Dreck um mich. Du hast sicher noch Verwandte.” “Ja, ich habe noch einen Bruder. Warum hast du niemanden?” “Vor einem Jahr hat die Marine mir alles genommen, was mir etwas bedeutet hat. Von meiner Crew habe ich gelernt, was wahre Freundschaft ist. Sie waren meine ersten Freunde.” Er seufzte. “In zweihundertneunundfünfzig Jahren wird vielleicht Ohara untergehen. Die Marine weiß bestimmt, das die Leute dort die verbotene Schrift lesen können.” “Ähm, wissen sie, wo du geboren wurdest?” “Nein, sie glauben, ich bin in Lvneel geboren.” “Was ist mit dem Schiff passiert?” “Kannst du dir das nicht denken? Sie haben meine geliebte Red Force angezündet.”, meinte er gereizt. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. “Das tut mir Leid. Wie alt bist du?” “Einundzwanzig Jahre. Und du?” “Oh! Achtzehn Jahre alt.” “Noch so jung?”, staunte er. Plötzlich küßte sie ihn überrascht seinen Mund. Shadow war irriert. “Wieso hast du das gemacht?” Sie lächelte nur. “Neugierde und Abenteuer.”, antwortete sie leidenschaftlich. Der junge Mann hob verwirrt die Brauen, das war für ihn zu hoch. Elisabeth bemerkte sein verdattertes Gesicht und brach in schallendes Gelächter aus. “Du bist wirklich komisch. Hast du noch nie einen Kuß bekommen?” “Was ist ein Kuß?” Sie blickte ihn an, als lebte er hinter dem Mond. “Ähm, willst du mich jetzt verkohlen? Ich habe dir gerade einen Kuß gegeben. Der war aber nur als Scherz gemacht.” Sie wartete darauf, daß er zu Lachen begann, aber er schwieg verwirrt. “Sagmal, verstehst du keinen Spaß?” “Seit ich diese Frucht gegessen habe, wollte niemand etwas mit mir zu tun haben. Ich war ein Außenseiter. Meine Kindheit war unvorstellbar. Wie sollte ich dann lernen, was Spaß bedeutet. Ich hatte kaum Gelegenheit mit Kindern meines Alters zu spielen. Ihre Eltern hatten ihnen eingeredet, ich wäre ein Monster und ich würde alle ausnutzen. Die Kinder haben mich daraufhin immer verspottet, beleidigt und mich mit Steinen bewarfen. Ans spielen war da nichts zudenken. Meine Eltern waren früh gestorben. Deswegen konnte mich auch niemand trösten. Alles änderte sich als ich mit sieben Jahren auf Joe traf. Er war einst der erste Maat von meiner Mutter.” “Joe Newgate?” “Newgate?” “Ja, der erste Maat von Julia hieß Joe Newgate. Er hat die Insel Unikon gesichtet, betreten und ihr diesen Namen gegeben. Das war vor dreiundzwanzig Jahren. Ein Jahr später hat mein Vater seine eigene Piratenbande gegründet.” “Meine Mutter war auf Unikon?” “Naja, mein Vater hat davon gesprochen. Er hat gesagt, alle Shoneds sind Juwele und treue Freunde. Jedenfalls wenn man ihrem Ziel nicht im Weg steht.” Shadow schwieg. “Mein Vater hat Joe den Namen Newgate gegeben. Ach ja, ist Joe auch durch die Marine gestorben?” “Nein. Er starb an Lungenentzündung. Vor elf Jahren. Sein damaliger erster Maat Marco hat es akzeptiert, daß er mich zum Käpt’n ernannt hat. Vor acht Jahren starb Marco durch Sargons Hand.” Shadow berührte seine drei Narben mit der linken Hand. “Sargon? Auf deinen Kopf sind sechshundert Millionen Goldstücke ausgesetzt? Ist dir klar, daß du der König der Piraten bist.” “Ja. Die drei Narben zeugen von diesem Kampf.” Sie sah ihn mitfühlend an. “Was ist mit deinen Eltern?” “Meine Mutter starb kurz nach meiner Geburt und mein Vater starb als ich drei Jahre alt war.” “Oh! Entschuldige, das wußte ich nicht.” “Ist schon gut. Was ist mit deiner Mutter?” “Sie starb vor zwei Jahren an Skorbut.” “Verstehe.” Eine Zeit lang schwiegen sie. “Ähm, soll ich dich irgendwohin absetzen.”, brach Shadow das Schweigen. “Nach Kara. Meine Eltern haben dort vor einundzwanzig Jahren geheiratet. Der Ort heißt Lutchieta.” Elisabeth blickte ihn sanft an. Ihr gefiel seine herrlich klingende Stimme. Sie fühlte sich bei seiner Stimme, als wäre sie schmelzende Schokolade. “In welcher Richtung liegt das?” “Wir müssen Richtung Süden. Ungefähr drei Monate, wenn wir guten Wind haben.” “Gibt es da eine Marinebasis?” “Nein. Vor einem Jahr stand dort noch keine.” “Gut.” Er stieß einen erleichterten Seufzer aus und steuerte die Heart of Freedom Richtung Süden. Kapitel 13: Hochzeit -------------------- Elisabeth hatte sich total verrechnet. Sie hatten zwar guten Wind und schönes Wetter, aber kamen erst nach fünf Monaten dort an. Shadow hatte sich in sie verliebt und machte ihr einen Antrag, als sie nur noch eine Tagesreise von Kara entfernt war. Elisabeth freute sich darüber. Die Insel war mittelgroß mit vielen Wäldern und vielen kleinen Dörfern. Am Sandstrand des Dorfes Lutchieta legten sie an. Es war ein kühler Frühlingstag, obwohl es schon Nachmittag war. Auf den Wiesen blühten schon Tulpen, Narzissen und Krokusse. Die Sonne strahlte und stand allein am blauem Himmel. Westlich des Dorfes stand eine Werft. Während Elisabeth hie und da ein Schwätzchen hielt, hielt sich Shadow im Hintergrund auf. Sie führte ihn zu einen tempelähnlichen Gebäude. Es sah wie eine Synagoge aus. Shadow fragte sich, ob die Leute hier an Götter glaubten. Sie betraten das Gebäude. Ein fünfundfünfzigjähriger grauhaariger Mann begrüßte sie am Eingang. “Die Tochter von Richard und Evelyn D. Roger. Es ist mir eine Ehre. Dein Bruder hat vor fünf Jahren hier geheiratet. Ich heiße Josh.” Shadow musterte den Mann. Er war ein Meter siebzig groß, schlank, hatte blaue Augen und sah aus, als würde er zu einer Beerdigung gehen. Aufmerksam betrachtete Josh den jungen Mann. “Elisabeth, ist dir eigentlich klar, wen du da mitgebracht hast?” Shadow zuckte zusammen. “Wie meinst du das?” “Naja, das ist Black Shadow. Er hat den mächtigen Sargon besiegt.” “Das weiß ich. Wir sind hier um dich zu fragen, ob du uns trauen kannst?” “Donnerwetter. Natürlich! Ihr müßt mir nur sagen, an welchen Tag.” “Am 27. März 1244.” “In einer Woche. Mh, sieben Jahre unterschied. Ist er nicht etwas zu alt für dich?” “Ähm, sieben Jahre? Er ist einundzwanzig Jahre!” “Die Leute von Sargon meinten, er wäre siebzehn Jahre alt, als er Sargon ermordet hat.” Bestürzt sah sie Shadow an. “Bist du wirklich einundzwanzig oder doch fünfundzwanzig?” Mit großen Augen blickte er seine Verlobte an. “Ich werde im Juni zweiundzwanzig Jahre. Erinnere dich an den Schatz von Ohara. Damals habe ich Sargon und seine Männer getäuscht.” Er faßte sich an den Kopf. “Eigentlich dürft ihr das gar nicht wissen. Wenn die Marine davon erfährt, bin ich erledigt.” “Keine Sorge, ich schweige wie ein Grab.”, meinte Josh gelassen. “Ich hoffe es für dich.” “Sekunde! Bist du nicht der Teufel von Kokos?” “Woher weißt du davon?” “Im Dorf wissen alle davon. Sie sprachen von einem zwanzigjährigen Mann, der Black Shadow hieß, deren Sohn ein Spitzel der Marine ist.” “Es gibt keinen Sohn! Ich habe das der Marine eingeredet. In Wirklichkeit war es ihr neuer Spitzel. Ich!” Verlegen blickte er zu seiner Verlobten. Josh schmunzelte. “Für euch beide mache ich die Hochzeit kostenlos. Ich werde alles vorbereiten.” “Kannst du uns sagen, ob man hier irgendwo eine Wohnung finden?” “Ähm, ich verkaufe am Strand ein Haus mit herrlichen Blick zum Meer. Es kostet neunhundert Goldstückte. Aber ihr könnt auch für fünfzig Goldstücke das Haus mieten.” Shadow kramte in seiner Tasche. Ein kleiner Beutel kam zum Vorschein. Er drückte ihm dem Beutel in die Hand. “Den Rest kannst du behalten.” Josh begutachtete den Inhalt und hob die Brauen. “Ähm, tausend Goldstücke? Aber das kann ich doch nicht annehmen?” “Das ist schon Inordnung. Ich kann es mir leisten.” Elisabeth starrte ihn verwirrt an. “Sag mal, wieviel verdienst du denn?” “Ähm, daß kommt aufs Kopfgeld an und wieviel ich dabei erbeute. Der Marine gebe ich höchstens ein viertel ab, ohne das sie es wissen. Da komme ich auf fünftausend Goldstücke pro Monat.” “Donnerwetter! Soviel hätte ich nicht gedacht.” “Ach ja, ihr beide. Mir fällt noch etwas ein. Seid ihr gläubig?”, fragte Josh. “Naja etwas.”, gestand Elisabeth. “Deine Eltern haben ja eine religiöse Hochzeit hinter sich. Kein Wunder. Und du?” “Nein. Ich glaube an rein gar nichts! Wenn es einen Gott geben würde, dann hätte er mich nicht so leiden lassen.” “Tja, dann. Was machen wir?” Beide sahen sich nachdenklich an. “Ich wollte wie meine Eltern heiraten.”, erklärte sie. Shadow sah sie scharf an. “Verlange nicht von mir, daß du mich zwingen kannst an irgendeinen Gott zu glauben!”, fuhr er sie an. “Irgendwie passen die beiden nicht zusammen. Entweder führt Shadow sie die ganze Zeit um die Nase herum oder Elisabeth glaubt, sie kann ihn manipulieren. Irgendwann wird einer den anderen verlassen. Ihnen jetzt die Hochzeit auszureden, wäre allerdings jetzt noch nicht sehr gut. Sie müssen es selber erkennen. Aus irgendwelchen Gründen glaube ich, das Shadow als erstes die Beziehung beendet.”, sagte Josh zu sich. “Was? Das mache ich nicht.” Sie seufzte. “Na gut! Na gut! Wir heiraten ohne meinen Glauben.”, meinte sie schließlich. Innerlich kochte sie, die beiden Männer bemerkten es, obwohl sie glaubte die beiden sahen es ihr nicht an. “Ist es jetzt beschlossen?”, fragte Josh nach. “Ja!”, meinte sie, “Sonst haut vielleicht noch mein Verlobter ab und ich liebe ihn, trotz seiner heidnischen Art.” “Na gut, dann will ich euch das Haus zeigen. Kommt.” Sie verließen das Gebäude. Elisabeth hatte mühe den beiden zu Folgen. Das Haus war fünfhundert Meter von der Werft entfernt und weiter südlich. Es hatte ein Strohdach, war einstöckig und aus Granit mit an jeder Hauswand zwei Fenster. Josh führte sie durch das Haus. Es bestand nur aus einem großem Zimmer mit Kamin, Ofen, Holztisch mit vier Stühlen. An einer Wand stand ein Schrank mit Tellern, Besteck, Gläser und Kochzubehör. Eine Wendeltreppe führte in das Obergeschoß, wo der Schlafraum war mit Kleiderschrank und Ehebett. Hinter dem Haus war die Toilette. Shadow war beeindruckt. “Und wie findet ihr es?” “Toll!”, erwiderte Elisabeth. “Das ist wirklich, ab jetzt unser Haus?”, fragte Shadow unsicher. “Natürlich, junger Mann.” “Von so einen schönen zu Hause, habe ich als kleines Kind immer geträumt.” “Dein Verlobter hat eine traurige Kindheit.” “Ja, leider.” “Hört zu, an euerer Hochzeit werde ich das ganze Dorf einladen. Das wird gleichzeitig eine Willkommensfeier.”, erklärte Josh feierlich. Die Woche verging schnell. Schon war der große Tag da. Elisabeth stand neben Shadow in einem schlichten weißem Kleid. Shadow hatte seine Kleider an behalten, weil sie ihm am besten standen. “Verehrtes Brautpaar, verehrte Anwesende. Wir haben uns heute hier versammelt, um Shadow Shoned und Elisabeth D. Roger zu ehelichen. Shadow, willst du Elisabeth D. Roger zu deiner Angetrauten Ehefrau nehmen? Ihr treu sein in guten wie in schlechten Zeiten.” “Ja, ich will.” “Elisabeth, willst du Shadow Shoned zu deinem Angetrauten Ehemann nehmen. Ihm treu sein in guten wie in schlechten Zeiten.” “Ja, ich will.” Beide tauschten die Ringe aus. “Wenn jemand etwas gegen diese Ehe hat, soll er jetzt sprechen oder für immer Schweigen. Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Du darfst die Braut jetzt küssen.” Es folgte ein langer Kuß. Dann warf Elisabeth den Strauß und Joshs Tochter fing ihn freudestrahlend auf. Die Hochzeitsfeier fand am Strand statt, vor dem Haus der frisch Vermählten. Es wurde Musik gespielt, getanzt, getrunken und gegessen. Zum ersten Mal seit langen verspürte Shadow den Drang seine Eltern zu sehen. Am liebsten hätte er sie hier dabei gehabt. Elisabeth hatte ihn zum Trinken animiert. Sie wollte, daß er mehr aus sich herausgeht. Noch nie hatte er soviel an einem Tag getrunken. Im angetrunkenen Zustand kam er mit den Leiter der Werft ins Gespräch, der ihm eine Stelle als Schiffsbauer anbot. “Ich habe keine Ahnung, wie ein Schiff gebaut wird.”, gestand Shadow. “Das ist nicht schlimm. Ich kann es dir lehren. Ich sehe auf anhieb, daß du dazu fähig bist. Schließlich bist du jung und kräftig. Wärst du zwanzig Jahre älter, würde ich dich sicher nicht fragen. Dein Körper muß sich erste Mal an diese schwere Arbeit gewöhnen. Ich denke, daß bekommst du schon hin.”, meinte er gelassen, “Ich bin Jeffery D. Monkey.” Er betrachtete Jefferys kräftige Statur. Der Chef der Werft war ein Meter siebzig groß, hatte grüngraue Augen und kurzgeschnittene dunkelblonde Haare. Shadow schätzte ihn auf vierundvierzig Jahre. “Also gut, ich habe ja sonst nichts besseres vor. Da kann ich mich gleich Testen, ob ich meine Begabung auch für solche Tätigkeiten gebrauchen kann. Schließlich haben mich viele vor neunzehn Jahren als Wunderkind bezeichnet.” “Wunderkind?”, staunte er, aber fragte nicht weiter, sondern gesellte sich zu seiner Familie. Zwei Stunden nach Mitternacht gingen die letzten Gäste nach Hause. Shadow hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Elisabeth, die selber angetrunken war, stützte ihn und führte ihn ins Haus. “Ich glaube, ich habe dir wohl etwas zu viel zu trinken geben. Aber ich hatte halt gedacht, du bist so viel Alkohol gewöhnt. War wohl ein Irrtum.”, hörte er sie sagen. Er wußte nicht einmal, ob sie es überhaupt gesagt hat oder ob er es geträumt hat. “Isch habe bisch jetzt höchstens ne halbe Flasche Wein gedrunken, aber nie mehr.”, erklärte er ihr benommen. Shadow fragte sich, ob er es gedacht hat oder es ihr gesagt hat. “Ich werde es mit dir nie wieder machen, wenn dann entscheidest du wieviel du trinkst.”, versprach sie ihm. Seine Erinnerungen nebelten sich ein. Als er aufwachte, war bereits die Sonne aufgegangen. Sie schien durchs Fenster. Sein Kopf drohte zu platzen und ihm war schlecht. An ihn schmiegte sich Elisabeths Körper. Er blickte ihr in die Augen. “Entschuldigung.”, rief sie. “Wofür?” “Na, daß ich dich gezwungen habe, zu viel zu trinken. Das tut mir Leid. Aber ich hatte gedacht, du bist trinkfest.” Ein Lächeln umspielte seine Lippen. “Tja, da hättest du mich fragen sollen. Ich bin diesen Wein nicht gewöhnt, weil ich solchen Wein eigentlich nicht trinke. In solchen Dingen bin ich ziemlich wählerisch und bis jetzt habe ich keinen gefunden, der mir schmeckt.”, erklärte er, “Deswegen kann ich gar nicht trinkfest werden.” “Oh! Du bist wirklich merkwürdig. Dann kommt noch hinzu, daß ich gestern mit dir keinen Geschlechtsverkehr hatte, weil du einfach eingeschlafen bist. Mit dir habe ich vielleicht einen Fang gemacht.”, schmunzelte sie. “Geschlechtsverkehr?” Sie sah ihn bestürzt an. “Wie! Was glaubst du eigentlich, wie du geboren wurdest? Besser gesagt, wie kommt es das du aus dem Bauch deiner Mutter kamst? Wie haben es denn deine Eltern gemacht? Sag jetzt bloß nicht, du weißt es nicht? Also, so etwas weiß doch jeder, der aus den Kinderschuhen heraus ist.”, meinte sie gereizt. “Ach so, sagt das doch gleich. Ich komme in den Bauch meiner Mutter, weil mein Vater seinen Pullermann oder auch Penis genannt, in die Scheide oder auch Vagina genannt, geführt hat. Nach achteinhalb Wochen Schwangerschaft bin ich dann geboren.”, erklärte er gelassen. “Wow, so eine genaue Erklärung habe ich auch noch nicht gehört. Aber sie ist wahr, ich dachte schon, daß weißt du auch nicht. Wer hat dir das erklärt? Joe oder ein anderer seiner Bande?” “Keiner davon.” “Eh!” “Es war Sandro. Damals war ich fast vier, als ich ihn gefragt habe, wie ich zur Welt gekommen bin. Tja und das hat er so erklärt. Einen bestimmten Begriff hat er mir, aber nicht gesagt.” “Aha. Da hätte ich dir, aber die Geschichte mit dem Klapperstorch erzählt und nicht so etwas.” Shadow lächelte. “Als ich ihm die Frage gestellt hat, hat er mir das mit dem Storch erzählt. Doch ich habe ihn gesagt, der Storch hat gar keine Zeit Menschenbabys zu bringen, weil er sich um seinen eigenen Nachwuchs kümmern muß. Dann sagte ich noch, der Storch ist ein Zugvogel, das heißt er liebt die Wärme und halte es deswegen für ausgeschlossen, daß er Kinder die im Winter geboren werden bringt! Sandro hat mich ganz verdattert ausgeschaut, als er das von einem fast Vierjährigen hörte. Er seufzte und hat mir dann die richtige Version erzählt und schon war ich damit zu frieden. Sandro war froh, daß ich ihm nicht noch, mehr Fragen gestellt habe.” Elisabeth brach in schallendes Gelächter aus. “Da hätte ich auch verdattert geschaut, wenn mir ein Vierjähriger so etwas erzählt hätte.”, erklärte sie. “Die bestimmten Begriffe habe ich erst in Joes Piratenbande gelernt. Ähm, mit diesen Geschlechtsverkehr, bitte gib mir noch etwas Zeit. Du weißt genau, wie ich aufgewachsen bin.” “Na gut.”, meinte sie gelangweilt. Kapitel 14: Das Opfer,1248 -------------------------- Der Herbst brach ein. Wolken verdeckten die Sonne. Doch es regnete nicht. Ein leichter Wind wehte in Shadows Gesicht. Neben ihm lief seine Frau. Beide machten einen Spaziergang am Strand. Da sie im achtem Monat Schwanger war achtete er auf sie. Einem Tag zuvor hatte Jeffery ihm bis zur Geburt des Kindes frei gegeben, weil er mit Shadows Arbeit mehr als zufrieden war. Mit Argwohn betrachtete Shadows ihre Eßgewohnheiten. Sie hatte in den letzten Monaten dreißig Kilo zugenommen. Es waren Neunzig Kilo bei einer Größe von ein Meter fünfundsechzig. Er seufzte. “Hoffentlich wird sie nach der Geburt des Kindes nicht noch dicker.”, dachte er besorgt. Elisabeth dagegen sah es positiv. Sie dachte überhaupt nicht, daran ihre neue Gewohnheit abzulegen. Nie hätte sie gedacht, daß sie einmal von ihm ein Kind erwartet. Eine Woche später, es war ein Nachmittag, holte Shadow eine befreundete Hebamme, die drei Häuser weiter wohnte. Der junge Mann mußte vor dem Haus warten. Nervös und angespannt liefen er vor der Haustür hin und her. Er betete ersten Mal zum Himmel, daß es ein Mädchen mit roten Haaren wird. Nach einer Weile hörte er erste Babyschreie. Ein paar Minuten später trat die Hebamme vor die Tür. sie lächelte ihn an. Dann führte sie ihn zu seiner Frau. Er trat an ihr Bett. Das Kind war an die Mutter gekuschelt. Sie lächelte ihn an. “Es ist ein Mädchen, wie du dir gewünscht hast. Ich lebe noch, siehst du.”, scherzte sie. “Das sehe ich.”, meinte er sanft. Er lächelte sie an. “Wann hast du einmal richtig herzlich und laut gelacht?” “Ähm, bis jetzt nur einmal, seit ich verbannt wurden bin in Ohara und das war vor neunzehn Jahren, als ich Joe kennenlernte. Seitdem nie wieder.” “Verstehe. Such du einen Namen für sie aus.”, meinte sie erschöpft. “Isabell.” “Ein schöner Name.” Mit diesen Worten schlief sie ein. Shadow streichelte ihre Wange. Endlich nach all den Jahren hatte auch er einmal Glück im Leben. Isabell war ein hübsches Kind. Sie hatte dunkelbraune Augen und rote Haare. “Wie kommen die roten Haare zu stande?”, fragte Elisabeth ihren Mann. “Weißt du, wie ich von Joe und meinem Vater hörte, war meine Mutter eine rothaarige Frau. Daher die roten Haare.” “Verstehe.” Das Kind war ein Wirbelwind und ihre Neugierde kannte keine Grenzen. Sie hielt ihre Eltern ganz schön auf Trap, obwohl sie gerade einmal ein Jahr alt war. Ihr Vater schaffte es immer wieder sie zum Lachen zu bringen. Das ganze Dorf hatte seine Familie ins Herz geschlossen. Überall wo er hinkam begrüßten die Leute ihn. Jefferys jüngster Sohn, Tiron, war gerade einmal sieben Jahre alt. Er hatte schwarze Haare und blaue Augen. Der Junge sah Shadow gerne bei der Arbeit zu und hörte aufmerksam seine Abenteuergeschichten, die er auf See erlebt hatte. Tiron kannte ihn schon seit er drei Jahre alt war. “Shadow, ich habe einen Entschloß gefaßt. Ich werde Pirat.” “Wenn du dir nicht zu viel zu mutest. Na, hoffentlich endest du nicht so wie ich vor sieben Jahren. Ich würde dir empfehlen in acht Jahren los zu segeln.”, stöhnte er. “Aber du bist doch mit sieben Jahren angeheuert wurden!”, meinte er zornig. “Ich bin in schlechteren Verhältnissen aufgewachsen, als du. Junger Mann! Ich hatte keine Eltern. Aber du hast deine Eltern noch. Bitte, fahr erst in acht Jahren los. Bis dahin lehre ich dich, alles übers Meer und das Kämpfen. OK?” Tiron nickte betrübt. “Außerdem mußt du noch das Schwimmen üben.” “Hey, Moment mal. Du kannst auch nicht schwimmen! Durch diese komische Frucht” “Das denkst du. Ich weiß, daß ich in meiner Kindform schwimmen kann.” Tiron schwieg gereizt. Am nächsten Tag ruderte Tiron in einem Ruderboot vom Strand los. “Pah! Von wegen Warten. Dem werde ich es zeigen!”, meinte er zornig. Jefferys Frau, Cornelia, war zwei Jahre jünger als ihr Mann. Sie war blondhaarig, ein Meter fünfzig groß, hatte blaue Augen und war etwas mollig. Als Cornelia auf Shadow zu kam, bemerkte er sie so fort. “Was ist?”, fragte er. “Hast du meinen Sohn gesehen?” Shadow hob die Brauen. “Nein, wieso?” “Ich hatte gedacht, er wäre bei dir. Tiron ist ohne ein Wort gegangen. Hast du eine Ahnung, wo er ist?” “Er ist verschwunden?”, fragte Shadow entsetzt. “Ja. Ich habe schon überall nachgeschaut.” Mit aufgerissenen Augen blickte er zu der Frau. “Oh nein! Er wird doch nicht etwa mit dem Ruderboot hinausgefahren sein.” “Was?!” “Keine Angst, Cornelia. Ich hole ihn zurück.” Mit diesen Worten rannte er Richtung Strand. “Dieser Volltrottel! In dieser Gegend schwimmt ein riesiger Hai. Schon bei meiner Ankunft habe ich seine Anwesenheit gespürt. Das Vieh hat schon viele Menschen verletzt und getötet.” Tiron hörte plötzlich merkwürdige Geräusche. Er lutschte gerade am Zeigefinger, weil er sich am Riemen geschnitten hatte und das Blut am Finger hatte er mit Salzwasser ausgespült. Als er sich umdrehte, sah er ein riesigen Hai. Der sich gerade am Bug festgebissen hatte. Vor Angst sprang er kopflos ins Wasser. Der Hai zerstörte das Boot mit seinen wuchtigen Kiefer. “Er ist eindeutig von meinen Blut angelockt worden.”, sagte sich Tiron. Dann fiel ihm ein, daß er nicht schwimmen konnte. Panisch pattelte er mit den Händen. Nun schwamm der Hai auch noch auf ihn zu. “Hilfe!”, brüllte er so laut er konnte, “So hilf mir doch jemand! Ahhh!” Tiron schloß seine Augen. Das Untier war ihm so nah, daß er seinen warmen Atem spüren konnte. Plötzlich spürte er wie ihn etwas zurückzog. Ein Geräusch von zuklappenden Kiefern war zu hören. Er spürte, das aufgewühlte Wasser. Als er seine Augen aufmachte, sah er in zwei Meter Abstand den Hai. Dann blickte er nach links und sah ein Kind neben ihn. “Shadow!”, durchfuhr es Tiron. Wütend blickte Shadow den Hai an. “Los verschwinde!”, fuhr er mit einer Kinderstimme den Hai an. Verängstig von Shadows starker Aura, tauchte das Tier ab und schwamm davon. “Danke!”, brachte er nur heraus. “Du kannst dich später bedanken, du Trottel! Ich habe dir schon fünfhundertmal gesagt, daß du so etwas nicht machen sollst. Deine Mutter ist krank vor Sorge!”, fauchte Shadow ihn an. “Tut mir Leid.” “Hoffentlich, war das dir eine Lehre. Komm ich bringe dich an Land.”, keuchte er. Er brachte ihn zurück ans Ufer. Keuchend krochen sie an den Strand. Shadow nahm seine wahre Gestalt wieder an. Der Junge bemerkte das Blut an Shadows linken Schulter. Erschöpft fiel Shadow in den weichen Sand. Seine rechte Hand auf die blutende linke Schulter gelegt. Nun fiel bei Tiron der Groschen. Er kniete sich zu ihm hin. “Oh nein!”, schluchzte er, “Dein Arm!” Als Shadow ihn vor den Hai rettete, hatte das Raubtier ihm den linken Arm abgebissen. “Hey, hör auf zu weinen. Ich kann keine traurigen Augen sehen.”, meinte Shadow sanft. “Ich... Ich kann nicht anders, wenn ich auf dich gehört hätte. Dann... Dann wärst du nicht verletzt wurden. Es tut mir alles so Leid!” Shadow lächelte ihn an. “Das ist schon in Ordnung. Es hat wenigsten einen Sinn gehabt.” Dann verlor er das Bewußtsein. “Shadow! Shadow!”, rief Tiron verzweifelt. Doch es war vergebens. Tränen rannen unaufhörlich sein Gesicht hinunter. Der Junge stand auf und blickte zum Haus des Arztes, der am Rand des Dorfes wohnte. Ohne Nachzudenken stürmte er los. Der Arzt kam gerade aus der Haustür, als er Tiron panisch auf ihn zu rennen sah. Er bemerkte sofort, daß etwas nicht in Ordnung war. “Dr. Kevin! Shadow ist verwundet!”, rief Tiron ihm zu. Kevin hob die Brauen. Er war zwei Jahre älter als Shadow, ein Meter fünfundsiebzig groß, muskulös, braunhaarig und grünbraune Augen. “Ist das wahr?” “Ja.” “Zeig ihn mir.” Der Arzt folgte dem Kind. Shadow war noch bewußtlos. Tiron zeigte ihm die Wunde. “Oh! Das sieht übel aus. Hör zu, sag sofort seiner Frau Bescheid. Ich bringe ihn in meine Praxis.” Der Junge nickte und rannte los. Elisabeth saß gerade am Tisch und genoß ihr sechzehntes Stück Käse. Sie hatte nach der Schwangerschaft zwanzig Kilo zu viel auf die Waage gebracht. Die sie bis heute nicht abgespeckt hatte, sondern fünf weitere Kilos zu genommen hatte. Ihre alten Piratenkleider paßten ihr gerade noch so. Die Fettpolster schimmerte unter ihren Hemd hervor. Der Hüftspeck quoll über ihre Hose und hatte an ihrem Gürtel das vorletzte Loch erreicht. Es klopfte an der Tür. “Warum müssen sie immer beim Essen stören.”, knurrte sie. Sie stopfte das letzte Stück in den Mund, stand auf und ging zur Tür. Bevor sie aufmachte, schluckte sie das Essen hinter und drückte die Klinke. “Tiron. Du weinst ja. Was hast du?”, staunte sie. “Shadow. Er... Er ist verletzt, weil er mich vor einem Hai gerettet hat.” Elisabeth hielt entsetzt die Hand vorm Mund. “Oh mein Gott! Wo ist er jetzt?” “Bei Dr. Kevin.” “Gut. Paß auf Isabell auf. Sie ist im Schlafzimmer und schläft. Wenn sie aufwacht, muß jemand hier sein.” Tiron nickte. Schon stürmte sie zur Tür hinaus. Sie mußte nur fünf Häuser weiter und klopfte an Kevins Tür. Er machte auf. “Wie geht es ihm?” Kevin senkte den Kopf. “Er hat viel Blut verloren. Zur Zeit ist er bewußtlos.” “Wo ist er verwundet wurden?” “Shadow hat seinen linken Arm verloren. Am Oberkörper auf der linken Seite hat er zwei tiefe Bißwunden erlitten.” Elisabeth hielt entsetzt die Hand vor dem Mund “Oje.”, meinte sie geschockt. “Hoffentlich hat er keine gefährliche Krankheit mit den Wunden eingefangen. Aber da müssen wir leider abwarten.”, erklärte der Arzt weiter. “Kann er seine Arbeit auf der Werft, weitermachen, wenn seine Wunden verheilt sind?” “Mh, ich denke nicht. Für diese Arbeit braucht man zwei Hände. Shadow hat nur noch eine Hand. Soweit ich weiß, sucht Jeffery einen Schiffsbauzeichner. Wenn er gut zeichnen kann, braucht er nicht woanders Arbeit zu suchen, die für Einarmige sowieso eingegrenzt ist. Der Siebenundzwanzigjährige kann nicht mehr zu allen arbeiten eingesetzt werden, besonders die, wo man zwei Hände braucht.” “Verstehe.” “Jeffery sagt, er wäre sehr begabt. Stimmt das?” “Ja. Mit vier Jahren war er schlauer, als ein Dreißigjähriger. Jedenfalls hat mir das Shadow gesagt. Ich war da sehr überrascht, aber er ist ein schlechter Lügner. Man hat ihn damals den Namen Wunderkind gegeben.” “Mh, ist er Rechtshänder oder Linkshänder?” Mit großen Augen sah sie ihn an. Sie überlegte kurz. “Ähm, ich glaube Rechtshänder. Ein Linkshänder wäre mir bestimmt aufgefallen, weil ich noch nie einen gesehen habe.” “Aha! Ja dann, hat er vielleicht gute Chancen, ein Leben als Schiffsbauzeichner zu führen.” “Wie lange wird er brauchen, bis seine Wunden verheilt sind?” “Das kommt auf ihn an. So genau kann ich es dir nicht sagen.” “Wann kann er wieder arbeiten?”, fragte sie weiter. “Tja, nach vielleicht in einen oder zwei Monaten, wenn er als Schiffsbauzeichner anfängt.” “Das ist wenigsten eine gute Nachricht.” Kevin musterte Elisabeth ernst. “Wieviel wiegst du?”, fragte er plötzlich. “Ich? Keine Ahnung. Warum?” “Seit du Isabell bekommen hast, wirst du mit jeden Tag etwas dicker. Was sagt denn dein Mann dazu?” “Er hat vor einem Jahr gesagt, daß es ihm nichts ausmacht, wenn ich nach der Geburt meines Kindes etwas mehr Speck auf den Rippen habe. Jetzt meckert er ständig herum, ich sei zu fett und würde nur noch ans Essen denken.” Kevin lächelte. “Shadow möchte, daß du nicht das Essen liebst, sondern die Familie. Wenn du dein Gewicht gehalten hättest, statt weiter zu zunehmen, dann würde er nicht an dir so herummeckern. Ich teile seine Meinung.” “Natürlich! Ihr Männer müßt ja auch alle zusammenhalten.”, spottete sie. “Das ist nicht wahr. Ich sage es dir als Arzt!”, fauchte er sieh an. Sie knurrte. “Darf ich zu ihm?” “Ja, wenn er aufwacht, rede bitte leise mit ihm. Er braucht dringen Ruhe.” “Wie geht es Shadow?”, fragte plötzlich Tirons Stimme, der plötzlich vor ihnen stand. “Tiron! Du solltest doch auf Isabell aufpassen!”, fuhr sie ihn an. “Ich weiß, mein Vater spielt gerade mit ihr, weil ich mir Sorgen gemacht habe.” “Ihm geht es den Umständen entsprechend gut.”, erklärte der Arzt gelassen. Kevin führte sie zu Shadows Krankenbett. Beiden schmerzte es ihn so zu sehen. Er wirkte zerbrechlich. Sein rechter Arm lag über der Bettdecke. Am Rand der Decke schimmerte auf seiner Brust ein weißer Verband. Tiron begann wieder zu weinen. “Es tut mir alles so Leid. Hätte ich nur auf dich gehört.”, murmelte er. Wehmütig blickte Elisabeth ihren hageren Mann ins Gesicht. Er hatte sich überhaupt nicht verändert, nur das seinen Mund ein Dreitagebart umrahmte. Auch wenn er etwas offener geworden war, hatte er die typischen Anzeichen eines Einzelgängers. Sie hatte sich längst an diese Wesensart von ihm abgefunden. Elisabeth seufzte. Plötzlich bemerkte sie von ihm ein Zucken der Augenlider. “Shadow?”, flüsterte sie. Vorsichtig schlug er die Augen auf. Sein Blick glitt von Tiron zu Elisabeth. Stöhnend setzte er sich auf. Man sah ihm an, das seine linke Seite stark schmerzte. Es tat Elisabeth in der Seele weh, Shadow mit diesen Verband und dem linken Arm, wo nur noch ein kleiner Stumpf zusehen war. Das Untier hatte ihn in der Mitte des Oberarmes abgetrennt. Der sanfte Blick von Shadow heftete sich auf Tiron. “Geht es dir gut?”, fragte er besorgt. Der Junge umarmte Shadow, dabei paßte er auf, daß er seine Wunde nicht traf. “Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.” “Weißt du mein Junge, ich gebe dir nicht die Schuld daran. Ich habe schon oft daran gedacht, die Zeit zurück zu drehen. Hör zu, ich habe in meinen bisherigen Leben nur eine sehr schmerzhafte Wunde erlitten und das sind die drei Narben am linken Auge. Tiron, bitte hör auf zu weinen. Der verlorene Arm ist nichts, was ich bereuen würde. Du bist es Wert!” Tiron sah zu ihm mit verheulten Gesicht auf. “Hey, es gibt keinen Grund zum Weinen.”, meinte Shadow lächelnd. Elisabeth sah überrascht zu ihren Mann. “Warum?”, fragte Tiron verwirrt. “Weil es sich lohnt, sich für Freunde zu opfern. Es bereitet mir Freude, das du lebst!” Seine Worte brannten sich in Tiron ein und sie wurden zu seinem Leitsatz. Kapitel 15: Abschied von Isabell -------------------------------- Mit jeden Jahr wurde Isabell immer hübscher. Sie war nun acht Jahre alt und hatte die Begabung ihres Vaters geerbt. Ihr rotes Haar war Schulterlang und war schlank. An diesen schönen Sommertag machten sie und ihr Vater einen langen Spaziergang am Strand. Shadow trug wegen seiner Einarmigkeit einen schwarzen Umhang, den ihn Jeffery geschenkt hatte. Ersr geraue Fäden durchzogen sein Haar. Eine steile Falte war zwischen seinen Brauen aufgetaucht. Wenige Wolken schwebten am Himmel. Isabell wußte wie er unter seiner Frau litt und war froh, daß er sich ihr anvertraute. “Warum zeigt Mutter keine Einschicht?”, fragte sie ihren Vater. Er senkte den Kopf. “Das weiß ich nicht. Sie denkt nur noch mit ihren Magen, der bestimmt schon so groß ist wie eine Kuh. Deine Mutter schreibt alle meine Aufforderungen in den Wind. Mit ihr kann ich über dieses Thema nicht mehr normal reden. Jedes mal endet es im Streit.”, erwiderte er. Die Beide setzten sich in den Sand und blickten zu den Möwen. “Ohne dich wäre ich einsam in diesem Haus.”, sprach er weiter. Unwillkürlich berührte seine linke Schulter und erinnerte sich an Tiron. Sie bemerkte es. “Vor einen Jahr ist Tiron losgezogen Pirat zu werden. Papa? Darf ich auch Pirat werden?” Shadow hob die Brauen. “Wenn du es unbedingt willst?” Sie nickte. “Warte aber noch bis du in Tiro ns Alter bist. OK?” “Ja. Freut mich, wenn du nichts dagegen hast.” “Ich schenke dir, das Schwert meiner Mutter. Bitte gebe das Schwert an deine Kinder weiter, wenn sie so weit sind. OK?” “Ja. Ich verspreche es dir, Papa.” Sie umarmte ihn. “Weißt du, ich bin froh, daß du geboren wurdest.”, gestand er ihr. Mit Tränen in den Augen mußte er sich von seiner einzigen Tochter verabschieden. Sein Schwert baumelte an ihren Gürtel. Shadows Haare waren graumeliert. Falten unter den Augen und auf der Stirn waren aufgetaucht. Die steile Falten war sogar noch tiefer eingekerbt. Trotz seines Alters fühlte er sich zwanzig Jahre jünger. Isabell umarmte ihn. Sie hatte ihn gebeten mitzukommen, aber er hatte ihr erklärt, das er nicht mehr der jüngste war.Dann stieg sie die Laufplanke der Karavelle hoch und sie legten ab. Sie winkte zum Abschied. Shadow konnte nicht fassen wie schnell mit ihr die Zeit vergangen war. Sechzehn Jahre war sie nun alt. Die junge Frau war eine wunderschöne Frau geworden. Sie war schlank und ein Meter nuenundsiebzig groß. Seine Frau dagegen verließ nur noch selten das Haus und wurde immer fetter. So hatte er sich seine Ehe mit ihr nie vorgestellt. Er war der Sache müde. Doch ans sterben dachte er noch lange nicht. Shadow hoffte immer noch das seine Frau irgendwann einmal Einsicht zeigen würde. Kapitel 16: Der Schlußstrich ---------------------------- Es regnete in strömen. Ein stürmischer Wind wehte von Meer nach Lutchieta. Das Meer war aufgewühlt. Man konnte denken, das Wetter spiegelte Shadows Seele wieder. Allen Bewohner hatten mitbekommen, wie schlecht es um seine Ehe stand. Es hatte kurz aufgehört zu Regnen. Shadow stand nachdenklich am Strand. Seine grauen Haare wehten im Wind. “Ab heute bin ich also Fünfzig. Ich fasse es nicht. Bis jetzt verstehe ich nicht, warum die Frucht des Lebens so viel Wert war?”, murmelte er, “Mh! Ich muß es irgendwann herausfinden.” “Shadow! Komm schnell, ich muß dir etwas zeigen.”, ertönte plötzlich Cornelias Stimme. Er drehte sich zu ihr um. “Ach ja, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Ich wünsche dir viel Gesundheit und alles Gute.”, rief sie. “Danke.” Er folgte ihr zu einer Lagerhalle der Werft. “Für dein Alter bist du noch ganz gut zu Fuß.”, meinte Shadow, der mühe hatte ihr Tempo zu halten. “Danke.” Die Lagerhalle war so groß, das ein normales Passagierflugzeug herein gepaßt hätte. Er begann sich zu fragen, was so wichtig sei. Cornelia machte die quietschende Tür auf und bat ihn herein. Hinter ihm schloß sie die Tür wieder. Überall wurden Lichter angezündet. “Überraschung! Alles Gute zum fünfzigsten Geburtstag.”, brüllten alle im Chor. Shadow war überwältigt. Als er sich bedanken wollte, versagte ihm die Stimme. Jefferys Sohn, Lukas, trug eine Geburtstagstorte mit genau fünfzig Kerzen. Er war zehn Jahre jünger als Shadow und war der Erbe der Werft. Lukas trat vor Shadow. “Blaß die Kerzen aus und wünsch dir was.”, meinte er. Er lächelte nur. Mit einen Mal gelang es ihm alle Kerzen aus zu blasen. Die Menge jubelte. Freudentränen rannen über sein Gesicht. Sein Blick glitt über die glücklichen Gesichter und blieb erst am Buffet hängen. Mit finsteren Blick sah er seine Frau, die sich übers Essen hermachte. Wütend trabte er zu ihr. “Elisabeth! Du fette Kuh!”, brüllte er an. Unschuldig sah sie ihn an. Sein Gesicht war wutverzerrt. “Was ist denn los?” “Warum? Das Buffet ist noch nicht eröffnet und du machst dich schon wieder übers Essen her? Ganz Lutchieta hat sich so viel Mühe gegeben und du zerstörst alles wieder!”, fauchte er. Beschämt senkte sie den Kopf. “Es tut mir Leid.” “Hast du nichts besseres zu sagen? Du Fettkloß.”, erwiderte er barsch. Elisabeth kamen die Tränen. “Glaub ja nicht, daß ich mit dir jetzt Mitleid habe. Ich... Ich habe dir schon zweihunderttausend Mal gesagt, du sollst endlich abnehmen und aufhören nur ans Essen zu denken. Aber du bist ja auf beiden Ohren taub! Hör zu, ich gebe dir nur noch eine letzte Chance. Wenn du nach drei Jahren deine Einstellung nicht änderst, dann verlasse ich dich für immer!!”, schrie er sie wütend an, “Hast du das kapiert?” Hilfe suchend blickte sich Elisabeth um, doch niemand schickte sich ihr beiseite zu stehen. “Ihr seid alle gegen mich!”, schrie sie wütend. Dann stürmte sie zum Ausgang und knallte die Tür zu. Shadow seufzte. Kevin legte seine Hand auf seine Schulter. “Du hast es richtig gemacht.” “Ja, daß finde ich auch. Du leidest doch unter ihrer Eßsucht. Vor achtundzwanzig Jahren dachten wir bestimmt nicht an so etwas. Es tut uns alles so Leid.”, meldete sich Jeffery zu Wort. Shadow stöhnte. “Wenn sie nach der Schwangerschaft ihr Gewicht gehalten hätte, das hätte mir nichts ausgemacht. Aber sie hat ja nur noch das Essen im Kopf.”, meinte er bedrückt. An Feiern war allen nach der Sache nicht mehr zu mute. Es entstand eine heiße Diskusionsrunde. Nebenbei wurde das Essen verputzt. Shadow redete kein Wort mehr mit Elisabeth, aber griff bei ihren Eßgewohnheit hart durch. Doch Elisabeth nahm seine Drohung nicht ernst und aß bei jeder Gelegenheit, wenn er nicht da war. Eines Tages kam Shadow etwas früher von der Arbeit. Er überraschte sie, als Elisabeth den Tisch voll Esserei hatte und sich ein Stück Kuchen in den Mund gestopft hatte. Plötzlich und unerwartet, verpaßte er ihr eine Ohrfeige. “Du hast es immer noch nicht verstanden! Was?”, brüllte er sie an. Elisabeth war wie benommen. Es war das erste Mal, das er sie geschlagen hatte. Schweigend holte er einen Sack, füllte etwas von dem Essen auf den Tisch darein, drei Flaschen mit Wasser, eine Feder mit Tintenfaß, Schreibpapier und ging zum Kamin. Über den Kamin hing ihr Degen. Er holte ihn aus der Halterung und steckte ihn an seine Schärpe. Shadow nahm den Beutel. Damit schickte er sich an zur Tür zu gehen. “Nein! Nein! Bitte geh nicht!”, flehte sie ihn an. Kaltherzig blickte er sie an, der sie erschreckte. “Du willst es doch nicht anders. Lieber Spitzel der Marine als mit dir weiter zusammen sein.”, rief er ihr barsch zu. Dann verließ er das Haus. Mit einem Knall war die Tür zu. Shadow ging zur Heart of Freedom, die Lukas für ihn neu gebaut hatte. Die Bewohner bemerkten, was passiert war. Sie kamen zu ihm hin. “Willst du wirklich gehen? Wir brauchen dich.”, fragte Lukas nachdenklich. Shadow senkte den Kopf. “Ja. Hier erinnert mich alles an Elisabeth. Ich kann nicht länger hier bleiben.” “Aber hast du einmal überlegt, wie alt du bist. Du bist keine zwanzig mehr.”, meinte Lukas’ Frau streng. “Ich bin noch keine sechzig! Außerdem vergißt ihr etwas, ich bin nicht normal. Die Frucht des Lebens.” “Stimmt. Vielleicht ist man mit dieser Frucht unsterblich?” “Kann sein Jeffery, aber nicht unverwundbar.”, meinte Shadow, “Lebtwohl, ich werde euch nie vergessen solange ich lebe.” Ein paar der Bewohner luden zwei Trinkfäser ins Schiff. Dann stieg Shadow in die Heart of Freedom und legte ab. Alle winkten zum Abschied. Währenddessen weinte Elisabeth in ihrem Haus. Sie konnte es nicht fassen, daß er seine Drohung wahr gemacht hatte. “Wie kaltherzig er nur geworden ist. Mich einfach so allein zu lassen.”, meinte sie nur. Als die Insel Kara hinter dem Horizont verschwand, begann er zu weinen. Er beweinte sein eigenes Los. Wie konnte das Schicksal nur so grausam zu ihm sein. Der Schrei eines Sturmvogels ließ ihn auf sehen. “Der Vogel der Marine.”, murmelte er. Er gleitete direkt vor die Füße. Shadow gab ihm ein kleines Stück Brot und entnahm eine Nachricht. Er konnte sich schon denken, was da stand. Lieber Black Shadow, 12. Juli 1275 du hast Dich lange nicht mehr gemeldet. Was ist seitdem Tod von Dulacre passiert? Lebst du überhaupt noch? Wie wir in Erfahrung gebracht haben, hast du eine Tochter und bist verheiratet. Isabell Shoned hat ein Kopfgeld von hundert Millionen Goldstücke. Darüber bin ich mehr als stocksauer. Du weißt, als Spitzel der Marine darfst du nicht heiraten oder dich Fortpflanzen. Es ist dir solange untersagt, bis du Marineoffizier bist. Na gut, sagen wir einmal so, nun ist es passiert. Bitte antworte uns! Großadmiral Saiko “Die haben mir gerade noch gefehlt. Ist ja auch egal. Bei denen bin ich ja auch nicht dreiundfünfzig, sondern achtunddreißig.”, murmelte er. Dann nahm er ein Blattpapier und die Schreibsachen. Sehr geehrter Großadmiral Saiko, 20. Juli 1275 Als ich ins Dorf Lutchieta kam, verliebte ich mich sofort. Sie verstand meine Gefühle und schließlich heirateten wir. Dann wurde Isabell geboren. Sie war mein ganzer Sonnenschein. Ich wollte sie davon abhalten Pirat zu werden, aber sie hörte nicht auf mich. Meine Frau wurde nach der Schwangerschaft fett wie eine Tonne. Ich habe sie angefleht. Doch sie wollte nicht. Sie dachte nur ans Essen. Ich habe ihr vor drei Jahren gesagt, wenn sie nicht aufhört zu Essen, dann verlasse ich sie in drei Jahren! Heute habe ich es getan. Ich bin einfach mit dem Schiff, daß ihr mir geben habt, von dort aus in See gestochen. Es tut mir Leid, daß ich mich erst nach zweiunddreißig Jahren melde. Ich warte auf eueren Auftrag. Bitte verlangen sie mir nicht, daß ich meine Familie verrate. Im Augenblick bin ich nicht in Stimmung, so etwas zu tun. Zur Zeit wäre ich sogar im Stande die Marine zu zerstören, wenn ihr mich auf meine geliebte Tochter hetzt!! Black Shadow Kapitel 17: Ein neuer Anfang ---------------------------- Der Himmel war bewölkt, aber es regnete nicht. Die Wellen waren flach . Ein Sturmvogel landete auf der Heart of Freedom. Shadow nahm die Botschaft ansich und fütterte den Vogel mit einem Fisch. 21. August 1282 Seit du dich vor sieben Jahren wieder gemeldet hast und uns deine erschütternde Geschichte erzählt hast, sind wir über dich sehr erfreut. Du hast sehr gute Arbeit geleistet. Zur Zeit habe ich keinen Auftrag für dich. Aber ich meldete mich, wenn ich etwas für dich habe. Großadmiral Saiko “Idiot. Du weißt gar nichts.”, murmelte er. Er begann mit seinem Antwortbrief. Lieber Großadmiral, 26. August 1282 soll ich Ihnen etwas sagen. Ich habe da nur sehr gute Arbeit geleistet, damit ich mich abreagieren kann. Ich war in den Jahren mit aufgestauter Wut geladen. Jetzt bin ich davon befreit, bis auf eine Sache. Der zweite Grund waren diese Piraten. Einer davon war Sargons Sohn. Er hat vor sechs Jahren meine Frau umgebracht. Wobei ich ihm da zwar dankbar bin, aber es gibt da etwas was ich seinem Vater nie verzeihen werde. Ich verabscheue Piraten, deren das Leben der Anderen und Unschuldigen egal sind!! Das gleiche glitt für bestimmte Leute der Marine. Black Shadow Er faltete das Papier und band es dem Vogel an den Fuß. Dieser erhob sich in die Luft. Shadow folgte ihm mit einem Blick. Er hätte sich in diesen Brief beinahe verraten, aber hatte es noch rechtzeitig gemerkt. Der Wind zerzauste ihm das schlohweiße Haar. Er fuhr sich übers Gesicht und spürte seine weichen, zähen Runzeln. Seine Mundwinkeln und Wangen waren eingefallen. “Sechzig Jahre.” Shadow seufzte. Äußerlich sah er wie achtzig aus, aber innerlich fühlte er sich wie zwanzig. Ihm kam plötzlich eine Idee. Die Frucht des Lebens! Das war sicher der Schlüssel zur Unsterblichkeit. Vielleicht war sie ja, deswegen so viel Wert. Wahrscheinlich fühlte er sich auch darum so jung. “Das ist es! Ich verwandle mich in einen jungen Mann. Wenn ich in dreißig Jahren gealtert bin, dann weiß ich wie ich sofort leben werde.”, murmelte er grinsend. Shadow verwandelte sich in einen dreißigjährigen Mann und betrachtete sich im Wasser. “Das ist perfekt! Nie wird merken, wie alt ich wirklich bin. Nun kann meine Rache an die Marine richtig anfangen.” Die Zeit verging. Shadow verlor mit der Zeit das Gefühl für die Tage. Nur an Hand der Botschaften der Marine und umhören in Dörfern, wußte er welcher Tag heute war. Er begann sich hinter einer arroganten Art seine Schüchternheit zu verstecken. Eines Tages legte er auf der Konominsel an. Er wollte sehen, ob sich etwas verändert hatte. Doch es hatte sich nichts verändert, aber die Menschen lebten glücklich hier. Keine Marine wollte hier wieder eine Basis eröffnen. In Kokos betrachteten die Leute Shadow mißtrauisch. Ein alter Mann stellte sich ihm in den Weg. “Was will der Spitzel der Marine hier?”, fragte er. Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte Shadows Gesicht. “Wer bist du?” “Ich bin John, der Arzt in Kokos. Soll das ein Verhör werden?” “Nein. Weißt du überhaupt mit, wen du es zutun hast?” “Natürlich. Du bist Black Shadow. Warum?” “Schon einmal etwas von dem König der Teufel gehört?” Der Arzt nickte. “Niemand hier in Kokos wird ihn je vergessen. Wir sind stolz auf ihn. Warum?”, meinte er stolz. Shadows grinsend wurde breiter. “Dieser Mann von damals, bin ich!” John begann zu lachen. “Ja ja und ich bin der Großadmiral der Marine.” “Was ist da so witzig?”, fragte Shadow Stirnrunzeln. “Der König der Teufel wäre heute mindestens hundertfünfzig Jahre alt und du bist mindestens dreißig.” Shadow senkte arrogant den Kopf. “Das denkst, aber auch nur du. Ich weiß es zum Glück besser.” “Wie?” “Ich habe vor genau hundertsechsundvierzig Jahren die Frucht des Lebens versehentlich gegessen. Deswegen lebe ich noch.” Shadow zeigte ihm die Kraft der Frucht des Lebens und der Arzt glaubte ihm endlich. “Was willst du hier?” “Ich wollte sehen, wie ihr so lebt. Es freut mich zu sehen, daß keiner der Menschen mehr so leiden, als damals unter der Knute der Marine. Ach ja, kennst du jemanden, der mir ein Tattoo macht auf den Oberarm?” “Ich mache so etwas. Na das ist vielleicht ein Zufall.”, rief John erstaunt. “Ein toller Zufall.” “Und was?” Shadow gab ihm einen Zettel. John machte große Augen als er das Symbol sah. “Das ist ein Piratenzeichen! Ist das nicht verboten, wenn man Spitzel der Marine ist?” Shadows Miene verfinsterte sich. “Genau wie es verboten ist, eine Piratin zu heiraten und sich Fortzupflanzen. Wir müssen es ja der Marine nicht verraten. Dieses Zeichen war sieben Jahre lang mein Zeichen.”, erklärte er. Der Arzt starrte das Bild an. “Wann warst du denn Käpt’n einer Piratenbande?” “Als ich zehn Jahre alt war, wurde ich Kapitän einer Piratenbande, an die ich noch oft denke. Sie haben mir alles beigebracht, was ich heute weiß. Mit sieben Jahren wurde ich von ihnen angeheuert. Als ich zwanzig alt war, hat die Marine meine Freunde getötet und das Schiff meiner Mutter in Brand gesetzt. Eigentlich habe ich nie aufgehört Pirat zu sein.” Der Arzt hielt den Kopf schräg. “Aber wenn du die Marine haßt, warum bist du dann Spitzel der Marine?” “Versuch doch einmal nein zu sagen, wenn sie mit Waffen drohen. Ich hatte keine andere Wahl. Doch jetzt kann ich nicht mehr zurück. Aber es hat auch seine Vorteile. Mein Kopfgeld ist der Zeit außergefecht deswegen. Ich werde nicht von der Marine gejagt und so kann ich die Marine zum Narren halten.”, erklärte er grinsend. “Na dann folge mir.” Shadow gehorchte. Drei Häuser weiter führte John ihn ins Haus, wo er wohnte und seine Praxis hatte. Alles erinnerte ihn an Dr. Kevins Praxis und er fragte sich wie es wohl seiner Familie geht. John hatte alles bereitgestellt, was er brauchte. “Bitte mache die Stelle frei, wo du das Tattoo hin haben willst.” Shadow legte seinen Umhang ab und zog sein Hemd aus. Der Arzt betrachtete die zwei Narben auf der linken Seite und die Überbleibsel seines linken Arms. Alles war gut verheilt. “Darf man fragen, wie das passiert ist?” “Ich habe einen Piraten gerettet, vor langer Zeit. Er war sieben. Zum Schluß war er vierzig Millionen Goldstücke wert. “Verstehe. Du hast dafür einen hohen Preis bezahlt. So jetzt halt still, ich fange an.” Er setzte die Nadel an seinen Oberarm an. “Aua! Das tut weh!” Mit verwunderten Augen starrte er ihn an. “Ähm, du willst doch ein richtiges und kein aufgemaltest Tattoo oder?” “Au! Ja! Warum?” “Tja, dann mußt du da durch. So etwas tut immer weh. Weißt du, daß nicht?”, schmunzelte der Arzt. “Nein! Au!” John wunderte sich sehr über ihn. Das war also der Mann den die Bewohner von Kokos den König der Teufel nannten. Er hat einen Arm verloren, hat drei Narben am linken Auge, zwei Narben an der linken Seite und schreit bei einem kleinen Tattoo wie ein kleines Baby. Er mußte aufpassen, daß er nicht in schallendes Gelächter ausbrach. Nach ein paar Minuten Quälerei, die für Shadow wie eine Ewigkeit vor kamen, hatte er es überstanden. “Soll ich dir noch einst machen?”, scherzte John. Shadow hob erschrockendie Brauen. “Nein! Nein! Das war das erste und das letzte Mal.”, jammerte er, “Hätte ich das eher gewußt, hätte ich mich betäuben lassen.” “Aha.”, meinte er lächelnd Shadow betrachtete Johns Werk im Spiegel. “Trotz der vielen Auas die ich gerufen habe, ist es schön geworden.” Er zog seine Sachen wieder an. Dann kramte er in seine Tasche und holte einen Geldbeutel hervor. “Das sind fünfhundert Goldstücke.” “Aber soviel verlange ich gar nicht.” “Das ist schon in Ordnung. Ich habe dir ja die Ohren voll gejammert und das ist meine Entschädigung dafür. Wenn ich jetzt so überlege, das meine drei Narben mehr geschmerzt haben und manchmal schmerzen sie immer noch. Außerdem verdiene ich gut und bin ein Sparer.” “Das erklärt alles.”, erwiderte John lächelnd. Kapitel 18: Verrat an seiner Familie, 1416 ------------------------------------------ Es war ein warmer Maitag. Wolken verdeckten ab und zu die Sonne. Shadows Schiff hatte gute Fahrt. Der Schwarzhaarige lehnte sich an den Mast. Er sah nachdenklich zu den Wolken. Shadow hatte keine andere Wahl. Die Brutalität die sein Nachkomme Wolf Shoned an den Tag gebracht hatte, war zu viel für Shadow gewesen. Sein einunddreißigjähriger Sohn, Taron Shoned, war garantiert nicht viel besser. Wolf war vor sieben Jahren ermordet wurden. Es vergingen drei Monate bis Shadow Tarons Schiff die Dark Force gefunden hatte. Das Schiff hatte viel mit seiner Red Force gemeinsam. Im Dunkeln schlich er an Bord und beobachtete sie leise. Taron war für Shadow leicht zu erkennen. Er war der Einzige in der Bande mit roten Haaren. Der junge Mann hatte ein weißes Hemd, braune Hose mit blauer Schärpe und schwarzen Stiefeln. Taron war ein Meter siebzig groß. Er konnte nicht fassen, daß dieser hübsche Kapitän ein schlechter Mensch wäre. Es wunderte ihn, daß er kein Schwert bei sich trug. Shadow kletterte auf sein Schiff zurück. “Sie fahren Richtung Insel Dawn. Ich muß die Marine davon in Kenntnis setzen.”, murmelte er. Sofort nahm er Kurs Richtung Westen. Dawn war eine schöne Insel und hatte viel mit der Insel Kara gemeinsam. Doch im Zentrum befand sich eine Marinebasis. Er legte am Sandstrand an. Shadow gefiel das kleine Dorf. Ein Bewohner erklärte ihm, daß das Dorf wegen des Windes es Winddorf genannt wurde. Während er es sich alles ansah, bemerkte er nicht, daß ihn eine rothaarige junge Frau direkt seine Bahn kreuzte. Die Frau hatte es so eilig, das sie Shadow übersah und dann stießen sie zusammen. Beide landeten rücklings auf den Erdboden. “Paß doch auf, wo du hinläufst!”, fauchte sie ihn an. “Du warst mit deinen Gedanken auch woanders, junge Dame.”, erwiderte er. “Mh! Du aber auch.” Shadow betrachtete die grünäugige Schönheit. Sie war schlank, rothaarig, und einen Meter siebenundsechzig groß. Ihr Haare waren leicht gewellt und gingen ihr bis zu der Hüfte. Sie hatte ein blaues Kleid mit braunen Sandalen an. In ihm keimte so etwas wie Liebe auf den ersten Blick auf. Doch er schüttelte diesen Gedanken wieder ab. Seine letzte Ehe hatte ihm für sein ganzes Leben gereicht. Heiraten oder eine Frau lieben war das Letzte, was er machen würde. Shadow war schließlich kein junger Mann und hatte es gründlich satt, noch einmal so etwas zu erleben. “Bist du eine Shoned?”, fragte er. Überrascht blickte sie ihn an. “Ähm, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß sich mein Vater Nashk Shoned nannte, aber ob das sein richtiger Name ist, kann ich nicht sagen. Als er vor vier Jahren verschwand, war zirka sechzig Jahre und fett.” Sie bemerkte seinen merkwürdigen Gesichtsausdruck, als er ihr beim aufstehen half. “Es ist komisch. Mir ist nicht bekannt, daß meine Nachkommen Geschwister hatten. Sie waren alle Einzelkinder.” Die Frau hielt den Kopf schräg. “Nachkomme? Du bist kaum älter, als ich.” Ein Lächeln umspielte sein Gesicht. “Ich? Nein. Ich bin hundertdreiundneunzig Jahre alt. Vor langer Zeit habe ich die Frucht des Lebens gegessen. Mit anderen Worten ich bin unsterblich, aber nicht unverwundbar.” “Wer bist du? Ich bin Maria.” “Shadow Shoned. Du bist zwanzig Jahre alt.” Sie war baß. Bis jetzt hatte sie noch nie jemanden getroffen, der ihr Alter richtig geschätzt hatte. Viele schätzten sie jünger. “OK, ich muß jetzt weiter. Lebewohl.”, rief Shadow. Maria sah ihm nach. “Der Mann war ohne Frage ein Einzelgänger.”, dachte sie. Plötzlich fiel ihr ein, warum sie es eilig hatte und rannte los. Die Marinebasis sah genauso aus wie die in Kokos. Zwei Soldaten bewachten den Eingang. Shadow blieb bei ihnen stehen. Er hatte sich zuvor in einen alten Mann verwandelt. “Wer bist du?” “Black Shadow. Bringt mich zum Chef.” “Der Spitzel der Marine. Cody führt ihn zu Clive.” Cody nickte. Am Büro klopfte er an der Tür. Ein braunhaariger Mann machte auf und bat Shadow hinein. Er war sechsundvierzig Jahre alt, schlank, hatte braune Augen und war drei Köpfe kleiner als Shadow. “Sie sind also Black Shadow. Der berühmteste Spitzel der Welt.” Er nickte. “Was wollen Sie hier?” “Der Sohn des bösen und brutalen Piraten Wolf Shoned wird morgen früh, hier angelegen.” “Oh! Vielen Dank. Dann werden wir uns jetzt um ihn kümmern.” Mit diesen Worten verschwand er. Shadow blickte ihn hinterher. Er seufzte. Dann verließ er die Basis, stieg in sein Schiff und legte ab. Tränen rannen über sein Gesicht. Nun war er neben dieser Maria der Letzte seiner Familie. Mit seiner einzigen Hand vergrub er sein Gesicht. Nun war alles aus. Wie grausam doch Schicksal zu ihm war. Kapitel 19: Neue Hoffnung ------------------------- Die Sonne strahlte hell am Himmel, nicht eine Wolke war zu sehen. Es war ein warmer Tag. Der Wind brachte etwas Abkühlung. Shadow war zur Dawn Insel zurückgekehrt, denn er hatte Maria vermißt. Als er am Strand von Winddorf anlegte, bemerkte er das die Menschen ein großes Fest vorbereiteten. Ein Meter achtundsiebzig großer schwarzhaariger Mann kam auf Shadow zu. “Was willst du hier, Black Shadow?”, rief er streng. Sein Ton erschreckte ihn. Der Vorfall mit Taron hatte er bis heute noch nicht überwunden. Er holte tief Luft. “Was wird das für ein Fest?” “Eine Hochzeit. Die Pferdezüchterin Maria heiratet den ehemaligen Piraten Taron Shoned. Den sie vor ein halben Jahr kennengelernt hat.” Shadow sah ihn bestürzt an. “Ta... Ta... Taron Shoned?”, stammelte er fassungslos. “Ja. Wir freuen uns für ihn.” Shadow runzelte die Stirn. “Maria liebt diesen Menschenschänder?” “Menschenschänder? Nein, er kommt nicht nach seinen Vater. Taron ist das glatte Gegenteil von ihm. Das ist ein guter Mensch.” Beschämt sank Shadow auf die Knie. Tränen rannen über sein Gesicht. Er schlug mit der Faust auf den Sandboden ein. “Oh nein! Nein! Nein! Was habe ich bloß getan!”, schluchzte er, “Taron wird mir das nie verzeihen.” Der Mann war irritiert. War das wirklich der Spitzel der Marine? Er hatte immer gedacht, Black Shadow wäre unbarmherzig und gefühllos. Doch diese Seite hätte er nie bei ihm vermutet. “Ich bin Edward Roger. Du hast die Schwester meines Vorfahren geheiratet.”, erklärte er plötzlich. Shadow sah ihn verwundert an. Er seufzte. “Black Shadow muß ein einsamer und verlassener Mann sein.”, dachte Edward. “Hey, Edward! Steh nicht so rum! Hilf uns lieber!”, rief seine Frau vom weitem. “Ist ja gut! So ich muß weg.” Er blickte zu Shadow. Doch er war weg. Sein Schiff stand noch. “Nanu? Wo ist er hin?” “Edward! Wo bliebst du!”, schrie sie unduldig. Er zuckte die Schulter und ging zu seiner Frau. In einer dunkeln Gasse waren Shadows Umrisse zu erkennen. Niemand bemerkte ihn hier. Er hatte Freudentränen in den Augen. Ein Lächeln umspielte sein Gesicht. Nach einer Weile bekam er das Brautpaar zu Gesicht. “Mh, von wegen genauso wie sein Vater. Es tut mir Leid, daß ich dich an die Marine verraten habe. Meine Aufgabe ist erledigt. Ich verlasse diese Insel ehe mich dieser dumme Clive entdeckt und ich ihm Bericht erstatten muß. Mein Nachkomme hat jetzt eine Frau und bald ein Kind. Sollte das Kind irgendwann einmal Pirat werden, dann werde ich mich seiner Bande anschließen, wenn es so wie Taron ist. Na dann, ihr beide, ich wünsche euch alles Gute!”, murmelte er kaum hörbar. Durch die Hektik der Dorfbewohner konnte sich Shadow unbehelligt aus dem Staub machen. Kapitel 20: “Dein Vorbild bedeutet Hinrichtung!” ------------------------------------------------ An Black Shadow, 15. Mai 1443 bring uns Ellen Dorado! Führe sie auf ihre Geburtsinsel Kariss auf der Insel Kuma! Dort werden wir sie hinrichten. Die Königin der Piraten muß sterben. Es ist egal wie du sie dorthin bringst, aber töte sie nicht! Großadmiral George Windgate Shadow starrte auf den Brief, den ihm der Sturmvogel gebracht hat, während er sich in einer Stadt befand, um sich ein neues Schwert zu kaufen. Er begann zu Grinsen. “Ausnahmsweise, bin ich deiner Meinung. Ellen ist nicht viel besser, als Wolf Shoned. Bei ihr begehe ich keinen Fehler. Wahrscheinlich hat er auch deswegen mir diese Aufgabe gegeben. Zufällig weiß ich, wo ich sie finde!”, murmelte er grinsend. Er ging in einen Laden, wo es viele Schwerter gab. Ein grauhaariger, untersetzter Mann mit Schnauzer stand am Tresen. “Guten Tag. Sie wünschen?” Shadow holte den Degen von seiner Ehefrau hervor. “Oh. Das ist ja ein unbezahlbarer Schatz und achthundert Milliarden Goldstücke Wert.” “Ich kann nicht sehr gut mit ihm kämpfen.” “Tja, junger Mann. Dieser kann nur von Frauen geführt werden. Wollen Sie dafür ein anderes haben?” “Ja.” Der Mann betrachtete ihn eine Weile. “Einen Moment.” Mit diesen Worten nahm er den Degen und ging ins Nachbarzimmer. Schließlich kam er mit einen Schwert mit weißer Scheide, gelben Griff, goldenen Griffbügel und Glocke zurück. “Das Schwert des heiligen Mondes wird es genannt. Es befand sich schon lange in meinen Besitz, um es eines Tages den richtigen Menschen zu geben, aber ich glaube, Sie sind der Richtige. Es ist noch wertvoller, als der Degen von Ihnen.” “Es sieht meinen früheren Schwert ähnlich, das ich meiner Tochter gegeben habe, vor langer Zeit.” “Ich werde es Ihnen schenken, obwohl es zehntausend Milliarden Goldstücke Wert ist.” “Vielen Dank.” Nachdenklich blickte er ihn an, als er aus dem Laden ging. Neben ihn tauchte eine blondhaarige Frau auf. “Warum wollten Sie das ich ihm ausgerechtet dieses Schwert gebe? Meine Frau wird toben.” Ihre braunen Augen funkelten ihn böse an. “Er besitzt die Macht des Mondes und ist das heilige weiße Licht. Doch er weiß es nicht. Ihr habt auf ihn gewartet.” “Ich hoffe, Sie haben recht. Wer sind Sie eigentlich?” “Myra. Ich wache über das Schicksal.” Als er etwas sagen wollte, war sie verschwunden. Endlich erblickte Shadow eine Galeere. Mit einem Fernrohr erkannte er die Piratenflagge. Die Flagge hatte einen Totenkopf mit Krone und zwei gekreuzte Knochen auf schwarzem Hintergrund. “Da ist sie.”, sagte er triumphierend, “Der Spaß kann beginnen.” Als er nahe genug am Schiff war, warf er ein Enterhaken über die Reling. Da man ihn nicht bemerkt hatte, war Überraschungseffekt auf seiner Seite. Er kletterte an Bord. An diesem warmen, sonnigen Tag hatte sich alle an Deck schlafen gelegt. Der Wind blähte die Segel. “Wo ist Ellen Dorado?”, brüllte er so laut er konnte. Die Crew sprang auf die Beine. Bei Shadows Anblick erschauerten. “Das ist dein Tod, junger Mann.”, meinte einer der Crew, “Bis jetzt hat es nur Chaco Shoned geschafft sie zu besiegen.” Eine fünfzigjährige Frau trat vor. Ihre Haare waren blondgrau und gingen ihr bis zur Hüfte. Sie war muskulös, einarmig und war ein Meter siebzig groß. Ellen hatte viele längliche Narben im Gesicht mit vielen Falten. Die Königin trug ein weißes Hemd mit schwarzer Weste, einen schwarzen Umhang, braunen Ledergrütel, braune Hose und schwarzen Stiefeln. Sie hielt in der linken Hand ein Schwert. “Was willst du von mir, Black Shadow?” “Deinen Tod.” “Das könnte dir so passen. Los Männer! Tötet ihn.”, befahl sie. Shadow grinste nur, als die ganze Crew mit erhobenen Schwertern auf ihn zu stürmten. Er zückte sein Schwert. “Böser Fehler!”, meinte er nur. Vor Ellens Augen tötete er ihre ganze Mannschaft. Sie war wie erstarrt und sprachlos. Dann wandte sich Shadow zu ihr. “Jetzt bist du dran!”, sagte er kaltblütig. “Pah! Meine Crew waren alles Schwächlinge. Doch gegen dich komme ich alle Mal an.”, spottete sie. Sein Grinsen wurde breiter. “Du hast mich noch nicht richtig in Fahrt gesehen. Dann würde dir dein selbstgefälliges Grinsen vergehen. Außerdem hast du Glück. Das die Marine dich lebendig braucht. Aber ich muß dich warnen. Sei vorsichtig, was du sagst. Sonst bringe ich ihnen deine Leiche.” Dann ging alles ganz schnell. Ellen griff an. Shadow reagierte sofort und schlug sie mit dem Griff vom Schwert ohnmächtig. Dann steuerte er das Schiff Richtung Norden. Eine Woche würde sie brauchen. Die Leichen der Crew warf er ins Wasser. Ellen sperrte er ein und schnitt ihr alle Flucht Wege ab. Sie war über diesen Mann überrascht. Seine Klugheit war Einzigartig. Am Hafen von Kariss ankerte er. Die Marinesoldaten kletterten aufs Schiff und begrüßten Shadow. Dann ging er zu Ellens Gefängnis und öffnete die Tür. Wütend blitzte sie ihn an. “Wolf Shoned ist dein Vorbild, nicht wahr?”, fauchte er zurück. “Natürlich, er war ein toller Mann.”, sagte sie stolz. Er starrte sie eiskalt an. “Dein Vorbild bedeutet Hinrichtung!” “Das glaubst, aber auch nur du. Dein Vorbild ist ja irgendein Spitzel von der Marine.”, spottete sie. “Du... Du hast ja überhaupt keine Ahnung, wie mein Leben durch die Marine zerstört wurden ist, du gefühllose Tussi! Mein Vorbild war der Pirat Joe Newgate.”, sagte er streng. “Und warum hilfst du dann der Marine, mich zu fangen, wenn du die Marine haßt?”, fuhr sie ihn an. Er begann nur hämisch zu Grinsen. “Du bist ein Menscherschänder, genau wie Wolf Shoned. So etwas wie dich bekämpfe ich schon lange. Hätte ich diesen Auftrag nicht, dann wärst du schon lange Tod und auf dem Meeresgrund!” Ellen verging das Lachen. “Dieser Mann ist kreuzgefährlich und der König der Piraten.”, dachte sie zu sich. Vor ihren Augen verwandelte sich Shadow in einen alten Mann. “Wenn du das Gesehende der Marine sagst. Dann bringe ich dich früher um. Kapiert!” “Dein Herz ist genauso dunkel wie meins.” “Oh nein. Da irrst du dich. Ich habe nur einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Der Schatz El Dorado ist auf der Insel Rainbase versteckt.” “Woher weißt du das?” “Man muß nur logisch denken.” “Du bist wahrhaft ein Piratenkönig.” “Offiziell bin ich kein Pirat, aber in Wirklich habe ich nie aufgehört Pirat zu sein.” “Wieviel waren auf deinen Kopf ausgesetzt?” “Sechshundert Millionen Goldstücke. Seit heute bin ich viel mehr Wert.” Mit diesen Worten führt er sein Schwert in die Scheide und nahm ihr Schwert ab. Er zerrte sie aus ihren Gefängnis. Beide gingen an Deck. Ein Leutnant der Marine betrachtete erstaunt die Beiden. “Männer nehm die Frau fest!”, befahl er. Die Soldaten nahmen sie Shadow ab. Er sah ihr nach. “Eine schwarze Seele ist in ihr.”, murmelte er. Der Leutnant trat zu ihm. “Ich finde es Klasse, wie du es das geschafft hast. In deinem Alter noch solchen Aktionen durchzuziehen.” Shadow senkte bescheiden den Kopf. “Das erstaunt auch mich. Aber was glaubst du, wie ich überlebt habe.” Er drückte ihm Ellens Schwert in die Hand und folgte den Soldaten. Fassungslos starrte der Leutnant ihm hinterher. “Ein geheimnisvoller Mann dieser Black Shadow.”, murmelte er. Man bereitete alles für die Hinrichtung bei Sonnenuntergang vor. Shadow beobachtete, von einem Dach aus, das Spektakel. Die ganze Stadt war in Aufruhr wegen Ellen Dorados Hinrichtung. Von einem Dach aus konnte er das Schafott gut erkennen. Die Person ganz oben war Ellen Dorado. Vor ihr war ein blutiger Stein. Links neben ihr stand der Henker mit einem großen Beil. “Die Piratin Ellen Dorado wird wegen Piraterie, Raub und Mord zum Tode verurteilt. Genau wie das Gesetz es sagt.”, rief der Richter. “Hey Piratenkönigin!”, schrie jemand aus der Menge, “Wo liegt dein Schatz El Dorado?” Ellen begann zu lachen. Die Menge war entsetzt. “Ihr wollt wissen, wo der größte Schatz der Welt liegt? Dann sucht ihn doch. Mein Mann bewacht ihn! Ich werde es euch niemals...”, waren ihre letzten Worte. Der Henker köpfte sie. “Lebewohl, du alte Ziege!”, murmelte Shadow nur kaltherzig. Seine schwarzen Haare und sein Umhang wehten im Wind. Ein hämisches Grinsen war auf seinen Gesicht. Kapitel 21: Chaco ----------------- Es war ein warmer Maitag. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Die Heart of Freedom hatte gute Fahrt. Es steuerte genau auf eine Karacke zu. Shadow betrachtete das Schiff. So etwas wunderschönes hatte er in seinen Leben noch nicht gesehen. Alles was die Sonne berührte schien wie gold zu glänzen. Die Galionsfigur war ein Adler, der seine Schwingen ausgebreitet hatte. “Das gehört also Chaco dem Sohn von Taron Shoned.”, murmelte er. Shadow ging genauso vor wie bei dem Überfall auf Ellens Schiff. Er klettert auf die Reling. Die Crew beachtete ihn gar nicht. Sie hatte alle Hände voll zu tun. “Es ist wirklich ein schönes Schiff.”, rief er in die Menge. Die Mannschaft hielt kurz inne und blickte zu Shadow. An den Wanden kletterte ein vierzigjähriger hagerer Mann aufs Deck. Er kam auf Shadow zu. Der Schwarzschopf musterte ihn. Der Mann trug am rechten Auge eine Augenklappe. Über und unter der Augenklappe lukte eine Narbe hervor. Zwischen Augenklappe und Nase lag eine weitere Narbe. Seinen rötlichen Haar durchzog ein linken Seitenscheitel. Er hatte wunderschöne dunkelbraune Augen. Der Mann trug einen sehr kurzgeschnittenen Schnurrbart, ein weißes Hemd mit schwarzen Umhang, der innen dunkelblau war, eine gelbe Schärpe, braune Hose, schwarze Stiefel. Erstaunt sah Shadow auf die Schärpe, wo ein Schwert steckte. Er erkannte es sofort. “Mein Schwert! Das ist also mein Nachkomme Chaco Shoned.”, sagte sich Shadow. “Wer bist du? Mein Name ist Chaco Shoned.”, meinte der Kapitän. Shadow lächelte nur hämisch. Ein Windstoß ließ seinen Umhang aufblähen und man sah, daß er seinen linken Arm verloren hatte. “Ich bin Black Shadow.” Als er den Namen aussprach, zückten alle ihre Waffen. Sie richteten sie auf Shadow. “Was willst du hier?”, fragte Chaco. Black Shadows selbstgefälligstes Grinsen wurde immer breiter. “Ich bin wegen dem Piratenkönig hier.” “Was willst du von mir?” “Ich möchte mich deiner Bande anschließen.”, erklärte er selbstsicher. “Damit du uns der Marine verraten kannst?”, spottete Leon, Chacos erster Maat. Ungläubig blickte Chaco ihn an. “Nein! Ich habe nicht vor euch an die Marine zu verraten. Aber vor langer Zeit habe ich einen Fehler gemacht. Chaco wird mich dafür vielleicht hassen, aber da ich sowieso niemanden habe der mich gerne hat, erzähle ich euch von der Sache.” Alle runzelten verwirrt die Stirn. “Vor einundvierzig Jahren habe ich Taron Shoned an Clive Body verraten, weil ich glaubte er würde in die Fußstapfen seines Vaters treten. Als Taron deine Mutter Maria heiratete und die Bewohner sich darüber freuten, habe ich gemerkt, was für einen großen Fehler ich gemacht habe. Daher habe ich mir geschworen, daß mich dir anschließe.” Er verbeugte sich vor Chaco, als wäre er der König der Welt. “Warum sollten wir dir glauben.”, erwiderte Kevin, der Schiffsarzt, streng. “Ja genau, du bist der Spitzel der Marine!”, bestätigte Leon. Shadow senkte arrogant den Kopf. “Habt ihr von dem Teufel von Kokos gehört?”, fragte Shadow. “Der Mann der eine Marinebasis in Kokos auf brutalste Weise zerstört hat und damit die Dorfbewohner vor der Tyrannei dieser Marinebasis gerettet hat?”, meinte Zack, Leons Vertretung. “Warum fragst du?”, wollte Leon mißtrauisch wissen. “Dieser Mann war ich! Erst habe ich in der Basis die ganze Verbindung nach außen gekappt. Dann habe ich alle Gefangen, die nur dort waren, weil sie zum Beispiel einen Apfel vom Nachbarn geklaut haben, befreit. Zum guter Schluß habe ich alle Marineoffiziere umgebracht und dann habe ich die ganze Basis zerstört. Ich habe im Marinehauptquatier erzählt, daß es ein Unfall war und die haben das sogar geglaubt.”, antwortete er grinsend. Alles schwieg. “Diese Geschichte sollen wir dir glauben?”, rief Chaco. “Ja. Ich haße die Marine. Vor zweihundertfünfzehn Jahren hat die Marine meine gesamte Piratenbande getötet. Da ich von der Frucht des Lebens gegessen habe, konnte ich mich in ein fünfjähriges Kind verwandeln und nur deswegen habe ich überlebt. Die königliche Marine hat mich vor die Wahl gestellt, entweder der Spitzel der Marine werden oder sterben.”, erklärte er. Black Shadow zeigte der ganzen Bande seine Fähigkeit. Chacos Crew war beeindruckt. “Die Marine weiß nichts von meinen Fähigkeiten. Sie fragen sich nur warum ich noch nicht Tod bin. Aber das habe ich dieser Frucht zu verdanken, obwohl sie mir viel Ärger eingebracht hat.” Er stöhnte. Shadow sprang von der Reling an Deck und setzte sich auf die Reling. Chaco erhaschte Shadows traurigen Blick. “Nehmt die Waffen runter.”, befahl er plötzlich. “Aber Chaco, er ist der Spitzel der Marine!”, erwiderte Leon. “Keine Widerrede! Ich glaube ihm seine Geschichte. Sogar Leons Vater hat nie erwähnt, das Black Shadow die Frucht des Lebens gegessen hat.” Shadow sah Chaco mit großen Augen an. “Du willst dich also uns anschließen, weil du vor einundvierzig Jahren diesen Fehler mit meinem Vater gemacht hast?”, fragte Chaco. “Ja. Das ist der Hauptgrund.” “Aber sag mal, warum hilfst du uns?”, rief Leon skeptisch. “Mein richtiger Name ist Shadow Shoned. Meine Mutter war Piratin. Sie starb kurz nach meiner Geburt und drei Jahre später starb mein Vater, aber da hat die Marine nichts zutun. Als ich diese Frucht aß, hatte ich mir den Zorn meiner Heimatinsel aufgeladen. Sogar mein Ziehvater verstieß mich. Damals war ich vier. Als ich sieben Jahre alt war nahm mich ein Piratenkapitän auf. Drei Jahre später starb er an Lungenentzündung. Zehn Jahre später habe ich mich mit meiner Heimatinsel versöhnt. Ein paar Tage später wurden wir von der Marine überrascht und ich verlor meine ganze Mannschaft. Tja, den Rest habe ich schon erzählt.” Er hielt kurz inne. “Eines Tages habe ich mich in eine Piratin verliebt. Ich habe sie vor der Marine gerettet. Unsere Tochter ist deine Vorfahrin Chaco. Das ist der zweite Grund.”, erklärte er. Chacos Mannschaft ließen die Waffen sinken. “Willkommen auf meinem Schiff. Ich hoffe, du hast die Wahrheit gesagt.” Kapitel 22: Die Krankheit ------------------------- Kevin untersuchte seinen Käpt’n nachdenklich. “Chaco, ich weiß nicht genau was es ist, aber alles weist auf die Lunge hin. Wir müssen zur einer Freundin von mir. Sie lebt auf der Insel Drumm. Vielleicht kann sie dir helfen, da sie eine sehr gute Ärztin ist.” “In einer Woche werde ich erfahren, was mit mir in letzter Zeit los ist.”, stöhnte er. Chaco ging an Deck und gab die Befehle Richtung Süden zu fahren. Er lehnte sich an die Reling. “Ich hoffe, du hast nichts ernstes.”, ertönte eine Stimme hinter ihm. Der Kapitän wandte sich der Stimme zu. “Shadow. Du kannst einen erschrecken.” Er fing an zu Husten. “Das klingt nach Tuberkulose.”, rief er besorgt “Woher willst du das wissen. Du bist kein Arzt.”, fuhr er Shadow an. “Aber du vergißt etwas. Ich bin viel erfahrener als du. Mein Vater ist an Tuberkulose gestorben.” “Mal schauen, was die Ärztin in Drumm sagt.” Shadow begann zu Lächeln. “Dann werden wir ja sehen, wer Recht hat.”, sprach er weiter. Nach einer Woche erreichten sie die mittelgroße Insel auf dem die Kleinstadt Dona lag. Die golden Force ankerte im Hafen von Drumm. Die Insel war ein Winterinsel “Ich gehe allein zu der Ärztin. Ihr könnt euch die Stadt ansehen.” Mit diesen Worten machte er sich auf die Suche nach der Ärztin. Leon hatte eine schlimme Vorahnung. Shadow trat neben ihm. “Er wird mit einer schlimmen Nachricht wieder kommen. Da bin ich mir sicher.”, prophezeite Shadow. “Du denkst, das er bald sterben muß?”, hakte Leon nach. “Wenn diese Ärztin ihm nicht etwas anderes sagt, wird es so sein.”, erwiderte er bedrückt. Außerhalb der Stadt entdeckte er ein Steinhaus mit roten Schieferdach. Chaco klopfte an die Tür. Eine alte Frau machte die Tür auf. Sie war etwas kleiner als er und hatte blonde Haare. Ihr Gesicht war von Falten durchzogen. “Sind Sie Dr. Kuleha?” Sie nickte. “Ich bin siebzig Jahre alt.”, erklärte sie. Dr. Kuleha hatte gemerkt, daß er versuchte ihr Alter zu schätzen. Er sah sie überrascht an. Dann fing er an zu Husten. Kuleha merkte es. “Sag einfach du zu mir, OK?” Vom Husten erschöpft, nickte er. “Mh, du bist nicht ohne Grund hier.”, erkannte sie. Er hob die Brauen überrascht. Kuleha bat ihn herein und er sollte sich setzten. Sie fing an ihn zu untersuchen. “Seit wann hast du diesen Husten?” “Drei Jahre lang schon.” “Hast du sonst noch irgendwelche Beschwerden?”, fragte sie nebenbei. “Naja, ich bin grundlos Müde und habe nachts Schweißausbrüche.” “Verstehe.” Sie machte sich Notizen. Als sie fertig war, setzte sie sich in den Stuhl daneben hin. “Was habe ich?” Sie seufzte. “Ich habe schlechte Nachrichten. Deine Krankheit ist unheilbar. Ich gebe dir höchsten noch bis zum 29. März nächstes Jahr.” Chaco erschrak. “Aber das kann doch nicht sein!” “Du hast Tuberkulose.” “Black Shadow hatte also Recht damit!”, dachte er zu sich. Er verbarg sein Gesicht unter seinen Händen. Tränen rannen über sein Gesicht. “Ich will nicht sterben. Nein! Gibst denn kein Mittel dafür?” Dr. Kuleha verneinte. Sie legte eine Hand auf seine rechte Schulter. “Es tut mir Leid.” “Jetzt wo ich alles erreicht habe, kommt so ein Schlag ins Gesicht.” Die Ärztin umarmte ihn. Leon und die Crew warteten schon über zwei Stunden auf ihrem Käpt’n. Kevin erblickte ihn als erstes. “Da ist er.”, rief er freudig. Chaco lief die Laufplanke hoch und an Leon vorbei. Er bemerkte sein verheultes Gesicht. “Leinen los!”, befahl Chaco. In seiner Stimme lag Trauer. Shadow wußte sofort, daß er mit seiner Vermutung Richtung lag. Er blickte ihm besorgt nach. Chaco kletterte die Wanden zum Krähennest hoch und lehnte sich an den Mast. Er setzte sich auf Holz. Seine Arme schlang er um seine Beine. “Fünfundvierzig, in dem Alter ist mein Vater gestorben.”, seufzte er. Er fing an zu weinen. Die ganze Mannschaft hatte gemerkt, wie elend es ihrem Kapitän gehen mußte. Doch sie hatten auch keine Lust zu fragen. Leon und Shadow zerbrachen sich am meisten den Kopf, wie es nun weitergehen sollte. Am spätem Abend kletterte Chaco die Wanden hinunter aufs Deck. Leon trat zu ihm. Er sah sein verheultes Gesicht. “Alles OK?”, fragte er. “Laß mich in Ruhe.”, fauchte Chaco ihn an. Leon umarmte ihn. “Ich weiß zwar nicht, was die Ärztin gesagt hat, aber es scheint nicht gut gelaufen zu sein.” Am anderen Ende des Schiffes beobachtete Black Shadow die Szene. Er hatte Tränen in den Augen. “Ich wünschte, ich hätte die Fähigkeit alle Krankheiten zu heilen, aber dann wäre ich nicht so alt geworden, bestimmt.”, murmelte er seufzen vor sich hin. “Wieder stirb einer meiner besten Freunde. Oder bringe ich wirklich Unglück?” Eine Woche lang mußte Leon die Führung auf der golden Force übernehmen, da Chaco sein einiges Los beweinte. Kapitel 23: Ein Abschied für immer ---------------------------------- Die Golden Force war eine Tagesreise bei der Stadt Loguetown, wo Leon und seine Frau die Crew verlassen wollte. Chaco und Shadow lehnten sich an die Steuerbordreling. Seufztens drückte Chaco ihm ein Buch in die Hand. Es war ein Tagebuch, das auf der letzten Seite aufgeschlagen war. “Lies, was da steht.” Shadow sah ihn verwirrt an und begann leise zu lesen. 6. Juni 1462 Ich muß mich damit abfinden, daß ich nur ein Jahr länger lebe, als mein Vater. Es zerbricht mir das Herz. Aber meine Krankheit wird mit jedem Monat schlimmer. Das heißt, ich muß bald sterben. Bis heute fragte ich mich: Wie konnte ich nur die Krankheit bekommen? Dr. Kuleha meinte, ich würde am 29. März 1463 sterben. Ich kann es bis heute nicht glauben. Schließlich wollte ich mindestens siebzig Jahre alt werden. Mit sechsundvierzig Jahren wollte ich nicht sterben. Doch ich habe einen Entschluß gefaßt. Am 8. März 1463 werde ich auf meine Geburtsinsel zurückkehren. Dort werde ich mich der Marine stellen. Einen Tag später werde ich durch ein Schwert sterben. Ich habe es nie gewollt, aber meine Krankheit zwingt mich dazu. Doch wenn ich schon sterben muß, dann mit Stolz eines Piratenkönigs. Das Volk wird sicher protestieren, aber sie werden niemals erfahren, warum ich diesen Weg gewählt habe. Trotz meines Entschlusses habe ich Angst davor zu sterben. Wenn ich auf dem Schafott stehe, werde ich eine königliche Haltung einnehmen und meine Krankheit so gut es geht verbergen. Meine letzten Worte werden sein: “Es lebe die Freiheit des reinherzigen Volkes!” Ich werde Lächeln, denn dann bin ich endlich von meiner Krankheit erlöst. Mein Kopfgeld soll auf meine Kinder aufgeteilt werden. Das ist mein Wunsch den ich bei der Marine äußere, hoffe sie akzeptieren meinen letzten Wunsch. Chaco Taron Shoned (der erste Piratenkönig der Shoneds, für fünf Trillionen Berry gesucht) Shadow war betäubt. “Ich habe großen Respekt vor dir und das will schon etwas heißen, wenn es aus meinem Mund kommt. Schließlich galt ich lange Zeit, als jemand der niemanden respektiert. Sollte ich einmal auf dein Enkelkind, dem Kind von Simon, treffen, dann werde ich ihm schöne Grüße von dir übermitteln.”, erklärte er sanft. Ein Lächeln umspielte Chacos Lippen. “Ich danke dir. Aber bitte verrate keinen unserer Familie mehr an die Marine! Versprich es mir!” “Gut, ich verspreche es dir, so wahr ich Shadow Shoned heiße, dein Vorfahre. Niemals mehr werde ich einen meiner Familie verraten. Das war mir eine Lehre. Niemals mehr!” “Der Mann mit dem du bei der Hochzeit meiner Eltern geredet hast, ist Edward Roger, der Vater von Leon Roger, meinem ersten Maat.” “Das ist doch einmal eine gute Nachricht.”, meinte Shadow verwundert. “Ich weiß.” Der Himmel war wolkenlos. Es war ein warmer Tag. Die Wellen waren ruhig. Die Golden Force näherte sich der Dawn Insel. Die Kabinentür sprang auf. Shadow kam herein. “Käpt’n, deine Heimat ist in Sicht.”, rief er. “Gut. Ich komme.”, antwortete Chaco erschöpft. Black Shadow schmerzte es ihn so zu sehen. Der Kapitän war sichtlich abgemagert und der Husten hatte ihn erschöpft. Chaco kam nur mühsam auf die Beine. Shadow mußte ihm helfen. Er führte ihn zum Bug. Chaco lehnte sich an die Reling. Nach einer halben Stunde erblickte er sein Heimatdorf. “Endlich.”, stöhnte er. “Wie lange ist es her, seit du von hier fort gegangen bist?”, wollte Shadow wissen. “Dreißig Jahre. Das Dorf hat sich nicht geändert. Ob mich überhaupt noch jemand kennt?” Das Schiff legte am Hafen im Windmühlendorf an. “Shadow, ich hatte heute früh einen Traum. Mein Sohn würde einen Sohn bekommen und er wird Pirat. Er wird dir sehr ähnlich sehen, mit roten Haaren. Mein Enkel wird mit meinem Schwert kämpfen und wird genauso stark sein wie ich.” Mit diesen Worten ging er mit Zack, seinen ersten Maat, seit Leon die Crew vor einem Jahr verlassen hatte, von Bord. Am Dock starrte er ihn an. Shadow beobachtete sie und belauschte das Gespräch. “Du bist ab heute der Käpt’n der golden Force. Paß gut auf mein Schiff auf.” “Ich verspreche es dir, Chaco.” Chaco hustete. Seine Hand war wie immer blutig. Zack fing an zu weinen. “Mußt du dich wirklich der Marine stellen?” “Ja. Ich habe nur noch drei Wochen zu leben. Was macht das für einen Unterschied? Na dann machst gut.” Chaco lief zur Festung. Zack und die ganze Crew sah ihm noch lange nach. Dann legten sie niedergeschlagen ab. “Wieder muß ein guter Freund an einer Krankheit sterben.”, sagte Shadow kaum hörbar. Drei Tage später hörten sie von Handelschiffen von dem Aufstand gegen die Marine im Windmühlendorf. Es war so eingetreten wie es Chaco vorher gesagt hatte. Schwermütig lehnte sich Shadow an den Mast und sank erschöpft zu Boden. Zack hatte es gemerkt, daß er angefangen hatte zu weinen. “Geht es dir nicht gut?”, fragte er besorgt. “Es geht mir gut. Genau vor zweihunderteinunddreißig Jahren ist mein geliebter Käpt’n Joe Newgate an Lungenentzündung gestorben. Da war ich gerade mal zehn. Er und seine Bande haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Zehn Jahre später kam die Marine.” Er seufzte. “Ich habe einen Entschluß gefällt. Wißt ihr, ich kann mich nicht mehr so geben wie früher. Mit anderen Worten ich werde euch verlassen.” Bestürzt blickte Zack ihn an. “Warum denn? Ich wollte dich zu meinen ersten Maat machen.” Shadow wich seinen Blick aus. “Ich bin ein Einzelgänger. In Chacos Crew habe ich mich immer wohl gefühlt, aber Geselligkeit war noch nie mein Ding. Deswegen muß ich gehen. Ich kann euch nicht in die Sache mit meinen Racheakt gegen die Marine mit hereinziehen. Meine Tarnung muß gewahrt bleiben.” “Verstehe, wir werden dir helfen beim beladen der Lebensmittel.” Shadow lächelte und stand auf. “Danke.” Nach ein paar Minuten war alles beladen und Shadow nahm Abschied von der Mannschaft. Er kletterte auf die Heart of Freedom. Dann legte er ab. Er blickte nicht zurück. Die Crew beobachtete nachdenklich bis Shadows Schiff am Horizont verschwand. In Shadows Augen bildeten sich Tränen. Der Tod von Chaco und der Abschied hatten ihn sehr mitgenommen. Er berührte seine Narbe am linken Auge. “Ach, Marco. Ich wünschte, du wärst jetzt bei mir.”, seufzte er. Kapitel 24: Cipherpol Nummer 10 ------------------------------- An Black Shadow, 18. Februar 1485 am 9. März ist die Cipherpol 10 auf der Insel Cora. Sie haben die Aufgabe den Piraten Edward Newgate zu töten. Bitte fahre unverzüglich dorthin und helfe ihnen. Deine Eigensinnigkeit wird uns langsam zuviel, deswegen darfst du dir keine Fehler erlauben, sonst setzen wir ein Kopfgeld von zehn Trillionen auf deinen Kopf aus! Das heißt, du bist aus dem Spitzelgeschäft draußen! Großadmiral Reiher “Am zweiundzwanzigsten Todestag von Chaco. Du Trottel, dann hast du der CP 10 vielleicht den Todesstoß gegeben. Newgate. Er ist also Joes Nachkomme. Von mir aus, werde ich wieder offiziell ein Pirat. Das wird die Karte in die Freiheit!”, meinte Shadow grinsend. Er blickte zum Vogel, der auf der Reling saß. “Flieg schon weg. Ich habe der Zeit nichts der Marine zu berichten.” Doch der Sturmvogel flog zu ihm und setzte sich auf seine rechte Schulter. Der Kopf des Vogels streichelte Shadows Wange. “Hey, was machst du denn?” Er hielt kurz inne, als merkte, daß der Vogel ihn seine Haare putzen wollte. Dann flog das Tier auf seine linke Schulter und machte weiter. Vorsichtig legte Shadow seine Hand auf das Gefieder des Vogels. Dem Tier gefiel es, als Shadow ihn streichelte. “Du merkst wohl wie einsam ich bin.”, sagte er zu dem Vogel. Der Sturmvogel gab freundliche Laute als Antwort. Es war ein warmer Tag. Die Wellen waren ruhig. Eine leichte Brise wehte in sein Gesicht. Am Himmel thronte die Sonne ohne irgendeine Wolke. Vor Shadow erstreckte sich die kleine Insel Cora. Sie war so groß wie die Malta. Die Insel war dicht bewaldet. “Das ist also Cora. Eine schöne Insel. Ah! Das Schiff der Cipherpol 10! Angeblich sollen sie stärker sein als Sargon. He! Das bezweifle ich. Mh. Heute vor zweiundzwanzig ist mein geliebter Chaco gestorben. Ob Simon schon Vater geworden ist? Hoffentlich wird das Kind Pirat. Dann kann ich mich ja ihn anschließen, wenn ich kein Spitzel mehr bin.” Er legte am Sandstrand eines kleines Dorfes an, direkt neben der Karavelle der Marine. “Hallo Black Shadow!”, rief ein Leutnant auf dem Schiff. Shadow sah ihn nur Schweigend an. Dann rannte er ins Zentrum der Insel. Überall lagen Tote und zerstörte Häuser. Er war entsetzt darüber. Vor ihm sah er plötzlich drei junge Männer und zwei junge Frauen, die CP10. Sie bedrohten eine junge Frau mit fünfjährigen Kind. “Laßt sie in Ruhe!”, brüllte er sie an. Die CP 10 starrte ihn an. “Du weißt, das es unser Auftrag ist Black Shadow. Diese Frau ist Edwards Ehefrau. Sie muß sterben, genau wie das Kind!”, rief eine Frau. Sie war wie die anderen schwarz gekleidet. Die Frau hatte blonde Haare, blaue Augen, ein Meter dreiundsiebzig groß und schlank wie die anderen. “Das glaubt ihr.” Mit diesen Worten zückte er sein Schwert und köpfte die Frau. “Du Verräter!”, schrie die zweite Frau, eine Rothaarige mit braunen Augen. Sie griff ihn mit ihren Schwert an. Shadow verwandelte sich in einen jungen Mann. Er köpfte sie in einen noch schnelleren Angriff, der die drei Männer erstaunen ließ. Zwei waren braunhaarig mit grünen Augen und der andere war der Anführer mit schwarzen Haaren und blauen Augen. “Du hast doch nur eine große Klappe. Wir sind die stärkste CP 10, die es je gegeben hat.”, rief der Anführer. Die beiden Männer griffen an. Shadow wich ihren Attacken aus und konterte. Er durchbohrte das Herz seiner Angreifer. Der Anführer war geschockt. “Er läßt dem Gegner keine Chance. Das ist kein Mensch, das ist Dämon!”, dachte er. Die Frau verdeckte dem Kind die Sicht. Sie wollte verhintern, daß er Shadows brutales Vorgehen sah. “Wie heißt du?”, fragte Shadow. “Rico Lucci. Wie lautet dein wahrer Name?” “Das nützt dir nicht mehr viel. Shadow Shoned.” “Ein Shoned? Kein Wunder, daß Dulacre damals versagt hat. Ihr seit doch alle gleich! Gegen mich hast du keine Chance. Im Namen der Gerechtigkeit, wirst du sterben!”, schrie Rico. Er trug in der linken Hand ein Schwert und in der rechten Hand einen Handschuh mit messerscharfen Krallen. Beide stürmten aufeinander zu. Sie trafen, aber beide nicht. Rico erkannte Shadows Handicap und versuchte, daraus einen Vorteil zu machen. Er grinste hämisch. “Wenn ich mit dir fertig bin, dann kümmere ich mich um deine Familie. Ich werde Violettes Familie und Simons Familie auslöschen. Dann gibt es keine Shoneds mehr.”, rief er ihm zu. Shadow kochte vor Wut. “Laß meine Familie aus dem Spiel!! Ich selbst hätte sie beinahe ausgerottet und jetzt, werde ich es verhindern!”, fuhr er ihn böse an. Rico bemerkte, daß diese Worte Shadow noch mächtiger gemacht hatten und noch schneller wurde. Schließlich gelang es ihm Ricos Kopf abzutrennen. “Du Verräter! Fahr zur Hölle!”, waren seinen letzten Worte. Keuchend steckte er das Schwert in die Scheide zurück. Die junge Frau umarmte ihn freudig. “Vielen Dank. Aber warum hast du uns gerettet?” “Das war keine Gerechtigkeit, was die CP 10 gemacht hat. Außerdem ist dein Mann der Nachkomme von meinen Vorbild Joe Newgate. Hat noch jemand hier überlebt?” “Ja, zehn insgesamt.”, ertönte plötzlich eine alte Stimme. Hinter einem Haus trat ein alter Mann hervor. “Wir werden immer in deiner Schuld stehen. Shadow lächelte bescheiden, drehte sich um und kehrte zum Schiff zurück. Verwirrt blickte der Leutnant zu Shadow. “Wo ist die CP 10?” “Tod!”, antwortete er eiskalt. “Wer hat das getan? Etwa du?” Shadow knurrte nur. “Die CP 10 hat unschuldige Menschen getötet! So etwas kann ich nicht zu lassen! Was ist das für eine Gerechtigkeit? GAR KEINE!! Niemals werde ich es dulden, daß jemand das durchmacht, was ich durchmachen mußte! Kapiert! Du Anfänger!” Mit diesen Worte setzte er die Segel. Fünf Wochen später kam der Leutnant am Marinehauptquatier an. Er erzählte Großadmiral Reiher von Shadows Tat. Dieser kochte vor Wut. Der Mann war fünfzig Jahre alt, rotblondhaarig, graue Augen, ein Meter fünfundsiebzig groß und muskulös. Sein Vizeadmiral, Pfau, saß neben ihn. Sie war etwas kleiner, hatte blondgraue Haare, braune Augen und war schlank. Pfau senkte nachdenklich den Kopf. “Wir dürfen nicht vergessen, was Shadow früher war. Er hat von der Frucht der Kinder gegessen. Das erklärt, warum er heute noch lebt. Wahrscheinlich kommt er aus Lvneel. Black Shadow war vierundzwanzig Jahre alt, als er Spitzel wurde. Der Mann ist unberechenbar. Vor allen wenn es um seine Familie geht, ist er es. Ich denke, Rico hat seine Familie beleidigt. Dann kommt noch hinzu, daß wir befohlen haben, daß ganze Dorf zu zerstören. Shadow hat das nicht gepaßt und ist ausgerastet. Sein Gerechtigkeitssinn ist bei ihm stark ausgeprägt.”, erklärte sie. “Sollen wir ihn zum Piraten machen?”, fragte der Leutnant “Nein, daß ist noch nicht nötig. Ich habe ihn zwar gedroht, aber ich habe es mir anders überlegt. Wenn Rico tatsächlich seine Familie beleidigt hat, dann muß ich ihn in Schutz nehmen. Es ist für seine Familie ein typisches Verhalten.”, meinte Reiher. “Welchen Rang hätte Black Shadow als Pirat?”, fragte der Leutnant. “Einen sehr hohen. Piratenkönig.” Sie hielt kurz inne. “Unter den Piraten gibt es vier Piratenkaiser. Unter ihnen war auch einst Chaco und Taron. Shadow könnte der fünfte Kaiser sein oder der Gott der Piraten. Derzeit ist er der stärkste aller Piraten. Sein Kopfgeld würde heute zehn Trillionen Goldstücke betragen.” “Da muß ich dir aber Recht geben, Vizeadmiral Pfau. Wenn wir irgendeinen Fehler machen, könnte er das ganze Hauptquartier zerstören.” “Dann müssen wir mit seinen Aufträgen noch besser aufpassen.”, bestätigte Pfau. “Würde er das Neugeborene dessen Vater Simon Shoned heißt, auch beschützen?”, wollte der Leutnant wissen. “Wie?” “Leutnant Sasha hat mir erzählt, daß der einzige Sohn von Pirat Chaco Shoned Vater geworden ist. Es ist ein Junge.” “Wie heißt er?” “Keine Ahnung. Die Mutter des Kindes ist auf jedenfall, die Tochter des bestens Schwertkämpfers der Welt, Sara de Gorndo. Hoffentlich wird er kein Pirat, wie seine Tante oder sein Großvater. Das Kind ist vor fünf Wochen geboren.” “Sekunde! Er ist am Tag von der Zerschlagung der CP 10 geboren wurden? Das ist ein schlechtes Zeichen. Wahrscheinlich werden wir von ihm noch etwas zu hören bekommen.” “Reiher! Das ist zu weit hergeholt. Der Junge ist noch ein Säugling!”, mahnte ihn Pfau. “Stimmt! Ein Säugling. Deren Großvater der König der Piraten war! Sein Vorfahre Shadow Shoned hat Sargon, den noch heute stärksten Piraten, besiegt und die CP 10 vernichtet hat. Das heißt, aus ihm wird bestimmt etwas Großes! Wir werden ja sehen, was aus diesen Kind wird!” Kapitel 25: Der Nachkomme von Joe Newgate ----------------------------------------- Es war ein bewölkter Tag, aber es regnete nicht. Die Wellen waren unruhig. Ein gigantisches Schiff, das dreimal so groß war wie eine Kogge. Es besaß drei Hauptmasten mit vierzehn Segeln. Ein Blauwal zierte den Bug des Schiffes. Der hünenhafte Käpt’n Edward Newgate saß in eine Art Atrium. Eine Art Treppenabsatz von einem Geländer umgeben auf dem einige seiner Männer Platz genommen hatten. Sie genossen das milde Wetter, als plötzlich ein paar Mitglieder grundlos umkippten. Ein blondhaariger junger Mann einen verschlafenen Blick, schlank, offene Jacke und Sandalen, beobachtet verwundert wie alle ohnmächtig werden. “Ist Gol D. Rogers Schiff in der Nähe?”, fragte er. “Marco. Hier ist weit und breit kein Schiff.”, erklärt Edward, “Aber du hast Recht. Ich spüre eine unglaublich starke Aura, die mich sogar in die Knie zwingt, wenn ich aufstehe. Wer ist das nur?” In nächsten Moment tauchte eine ganz schwarz gekleidete Person auf mit weißen Hemd. Er lief zwischen der bewußtlosen Mannschaft durch, vorbei an einer Gruppe von sechs Männern die seiner Aura gerade so standhalten konnten. Zielstrebig ging er zu Edward. Neben Marco stand ein weiterer junger blondhaariger Mann. Er war etwas größer, als Marco und hieß Sachi. “Das ist der Spitzel der Marine. Black Shadow.”, flüsterte er Marco ins Ohr. “Was? Woher weißt du das?” “Meine Mutter ist Nachkommin von seinen Arzt Chico, als er noch Pirat war. Sie hat mir alles über ihn erzählt.” “Verstehe.” Als Shadow vor Edward war, stoppte er und musterte ihn. Edward trug ein schwarzes Kopftuch, braunhaarig, braune Augen, Schnurrbart, weiße Jacke, schwarze Schärpe, gelbe Hose und schwarze Stiefel. Er war muskulös und um einiges größer als Shadow. “Wer bist du?”, fragte Edward gereizt. “Black Shadow.” “Was fällt dir ein meine halbe Mannschaft zu besiegen?” “Oh! Entschuldigung, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen, schließlich ist das unbekanntes Schiff.” Shadow begann selbstsicher zu lächeln. “Hey, du Spitzel! Willst du uns aushorchen?”, fuhr Marco ihn an. “Spitzel? Was suchst du hier?”, fragte der Kapitän. “Ich bin aus einem ganzen anderen Grund hier. Derzeit habe ich frei. Das ist wahr. Ich bin gekommen um Edward Newgate kennenzulernen, deren Kind und Frau ich vor genau vierzehn Jahren gerettet habe.” “Mein Name ist Edward Newgate. Danke, daß du meine Familie gerettet hast. Aber warum?” “An der Geschichte ist sicher irgendetwas faul. Ein Spitzel der Marine würde nie die Frau eines Piraten retten.”, schimpfte Marco. “Kennst du Joe Newgate?”, fragte Shadow plötzlich. “Nein. Wer soll das sein?”, wollte Edward wissen. “Dein Vorfahre. In meinen Leben bin ich nur auf eine Familie Newgate gestoßen. Joe war für mich da, als mich niemand haben wollte. Seitdem Tag halte ich seiner Familie die Treue, genau wie meiner Familie.” Als Shadow eine Kopfbewegung nach rechts machte, fiel ihm ein schwarzhaariger massiger Mann auf. Er war etwas größer als Shadow. Mit arroganten Schritt ging er auf ihn zu und starrte ihn in die Augen. “Nach deinen Namen brauche ich nicht zu fragen, nicht wahr?”, meinte Shadow gedämpft. “Wie?”, rief er mit rauher Stimme. “Du bist der Nachkomme von Sargon D. Teach. Stimmst?” “Ja. Marshall D. Teach.” “Mh! Mich täuschst du nicht. Ich weiß genau was du vor hast. Wenn du einen meiner Freunde oder einen meiner Familie tötest, dann bringe ich dich um! Genau wie ich es mit Sargon D. Teach und seinen Sohn gemacht habe.”, drohte er wütend. “Ich kann nichts für die Taten meiner Familie.” “Das ist wahr, aber deine Familie kenne ich besser als mir lieb ist. Deshalb warne ich dich!!” Marshall wußte nicht, ob er diese Warnung ernst nehmen konnte oder nicht. Dann wandte sich Shadow zu Edward um und trat zu ihm. “Es paßt mir nicht, daß deine ganze Crew zu sieht. Schicke sie weg, außer drei deiner Vertrauten.” “Außer Jozu, Sachi und Marco alle unter Deck sofort!” “Aber Vater!” “Schweig Blackbeard! Ich habe hier das Sagen, nicht du! Ist das klar?” “Ja!”, murrte Teach. “Das ist nicht neues für diese Familie.”, dachte Shadow grinsend. Nach ein paar Minuten waren alle unter Deck verschwunden, bis auf die Auserwählten. Jozu war ein stämmiger Mann mit Kinnbärtchen, Koteletten und sehr markanten Gesichtszügen. Er war etwas größer als Black Shadow. “Sehr schön. So wie die Situation es jetzt erfordert, muß euch noch etwas sagen.”, begann Shadow. “Was ist das?”, drängelte Edward. “Es ist ein wichtiges Thema. Jedesmal, wenn ich an diese Sache denke, fällt mir die Geschichte von Marco wieder ein.” “Hey, ich kenne dich doch gar nicht!”, fuhr Marco ihn an. Shadow grinste ihn an. “Wenn du zufällig Marco heißt, dann sei beruhigt. Dich meine ich nicht.” Unwillkürlich griff er zu seinen drei Narben am Auge. “Wen dann?”, fragte Marco gereizt. Sachi hatte eine Ahnung, was Shadow andeutete. Sagte aber nichts. “Wow, da muß ich weiter ausholen. Mein Anliegen wird dadurch besser erklärt. Vor zweihundertsiebenundsechzig Jahren ist Joe Newgate an Lungenentzündung gestorben. Er hat mich zum Käpt’n einer Piratenbande gemacht. Marco war mein erster Maat. Er war für mich wie ein Bruder. Ich war damals gerade einmal zehn Jahre alt. Drei Jahre später tötete der damals stärkste Pirat der Welt Marco. Mit meinen eigenen Augen habe ich gesehen, wie er ihn brutal das Schwert in den Rücken gerammt hat. Kopflos stürzte ich mich auf ihn und wurde zur Seite geschleudert. Ich verletzte mich dabei am linken Auge. Die Wunde ist noch bis heute sichtbar. Schließlich tötete ich ihn.” Edward lief rot an. “Warum erzählst du mir das? Es interessiert mich nicht!”, meinte er zornig. “Immer mit der Ruhe mit den jungen Pferden Da komm ich noch darauf.” “Was heißt hier jung? Du Rotzlöffel! Schau dich einmal an, du bist noch nicht einmal dreißig Jahre alt.” “Tja, wenn du dich da einmal nicht irrst, Vater.”, begann Sachi. “Was?”, rief Edward entsetzt. “Ha! Ich bin zweihundertsiebenundsiebzig Jahre alt. Du junger Schnösel. Sage nie wieder zu mir Rotzlöffel. Das kann ich zu dir sagen!” “Komm endlich zur Sache! Du Spitzel!”, erwiderte er ungeduldig. “Werde ja nicht unhöflich, ich kann auch anders. Der Pirat, der für Marcos Tod verantwortlich ist, ist kein geringer als Sargon D. Teach! Dieser Mann war tausendmal stärker, als die heutigen Piraten und Marshall D. Teach, kurz Blackbeard ist sein Nachkomme. Werfe ihn aus deiner Bande!” “Warum?” “Er wird irgendwann einen deiner Männer umbringen. Blackbeard ist hinterlistig. Sicher hat er Sargon als Vorbild! Teach wird bald die heiligste Regel auf einem Piratenschiff brechen! Da bin ich mir sicher!” Edwards Gesicht war wutverzerrt. “Was erlaubst du dir! Du Blödmann! Ich bin genauso stark wie Gol D. Roger!” “Gol D. Roger? Der Mann ist der Nachkomme von dem Bruder meiner Ehefrau. Dort gehe ich als nächstes hin.” “Dann bestell dem Schiffsjungen Shanks einen schönen Gruß!” “Shanks?” “Er besitzt die gleiche Aura wie du.” “Wie alt ist er?” “Ich glaube vierzehn. Keine Ahnung, ob das stimmt.” “Ein halbes Kind. So jung wäre ich auch gerne. Aber die Zeit kann ich leider nicht zurück drehen. Zurück zu meiner Bitte. Ich will nicht das es einer deiner Crew so geht wie Marco!” “Vater! Bitte hör auf Shadow!”, meldete Sachi zu Wort. Shadow betrachtete ihn verwirrt. “Nein! Du kannst mir nicht befehlen, was ich tun soll und was nicht! Kapiert, du verdammter Anfänger! Außerdem bist du kein Pirat mehr, sondern nur noch ein Lakai der Marine!”, brüllte er Shadow an. Er bemerkte, das er Shadows Wundenpunkt getroffen hatte, aber bereute es nicht. “EDWARD NEWGATE! Ich bin kein Anfänger! Mit sieben Jahren bin ich Pirat geworden. Bis heute habe ich die Piraterie nicht an den Nagel gehängt! Meiner Meinung nach hast du noch viel zu lernen, besonders was einen guten Rat annehmen angeht. Du sturer Bock! Hier ist nur einer ein Anfänger und DAS BIST DU!”, brüllte Shadow ihn an. Edward hatte seine Wut nicht mehr unter Kontrolle und griff Shadow mit seinen Schwert an. “Es ist unglaublich, wie rücksichtslos die Menschen heutzutage sind!”, meinte Shadow nur. Er zückte sein Schwert. “Dir, Sturkopf, werde ich eine Abreibung verpassen.”, sagte er weiter. Beide stürmten aufeinander zu. Ihre Klingen prallten aufeinander und die Wucht kombinierten Attacken ist anders, als das was Edwards Mannschaft bis jetzt gesehen hatte. Alle merkten die unglaubliche Aura von Shadow. Die Edwards Aura bei weiten übertraf. Marco verwies auf den Himmel. “Der Himmel ist gespalten!”, brachte Sachi nur heraus. In Sekundenschnelle gelang es ihm Edwards Waffe in zwei Teile zuteilen, ihn die Waffe aus seiner Hand zu schlagen und ihn zu Fall zu bringen. Edward lag auf den Rücken. Während Shadow ihm die Klinge an den Hals legte. “Wenn ich jetzt zu steche, hast du verloren! Es ist selten, daß ich meine Opfer am Leben lasse. Heute hast du noch einmal Glück, aber beim nächsten Mal sind wir keine Freunde mehr. Ich bitte dich noch einmal, werfe Blackbeard raus, bevor er Gelegenheit bekommt, jemanden zu töten!” Er wandte sich von ihm ab und führte sein Schwert in die Scheide. Sachi trat zu ihm. “Was willst du?”, wollte Shadow wissen. “Ich werde Marshall D. Teach für dich im Auge behalten. Dein Freund Chico ist mein Vorfahre. Ich habe einen Bruder, eine Schwester und einen Sohn.” Er legte seine Hand auf Sachis Schulter. Ein Wind blähte seinen Umhang auf. Er bemerkte Shadows Einarmigkeit. “Paß gut auf dich auf. Es war mir eine Ehre dich kennenzulernen. Wie heißt du?” “Sachi.” “Danke und merk dir meine Worte Edward Newgate!” Mit diesen Worten verließ er das Schiff. Kapitel 26: Roger ----------------- Der schwülende heiße Tag machte Shadow ziemlich zu schaffen. Nur ein paar kleine Wolken standen am Himmel. Schweiß perlte von seiner Stirn. Seine Kleidung war durchgeschwitzt. In einem Fernglas entdeckte er endlich Gol D. Rogers Schiff. Als er näher kam, bemerkte er die Hektik an Bord. Shadow kletterte aufs Schiff und sprang an Deck. Plötzlich stieß er mit einen jungen Mann mit roten Haaren zusammen. Er trug einen Strohhut mit rotem Band, ein schwarzes Hemd mit roter Schärpe, graue Hose und Sandalen. Der junge Mann war etwas kleiner als er. “Entschuldigung.” Shadow lächelte nur. “Ist schon gut! Immer mit der Ruhe, junger Mann.”, meinte er sanft. Beim näheren betrachten, fiel ihm das prachtvolle Schwert auf. Doch bevor er ihn fragen konnte, war er verschwunden. “Verdammt! War das mein Nachkomme? Auf jeden Fall war das mein Schwert.”, murmelte er überrascht. Auf einmal wurde er grob an der rechten Schulter gepackt. Ein schwarzhaariger Mann dreht ihn zu sich um. Shadow sah ihn erstaunt an. Er war einen Kopf größer als er, muskulös, Schnurrbart, trug ein grünes Hemd, hellblaue Schärpe, dunkelgraue Hose und braunen Stiefeln. Seine Arme waren behaart. Die Haare gingen ihm bis zu den Schultern. Seine Augen waren braun. “Was will der berühmte Spitzel der Marine auf meinen Schiff?”, fragte er streng. “Ich... äh... naja...”, stammelte er. Shadow fand einfach nicht die richtigen Worte. Der junge Mann hatte ihn gerade durcheinander gebracht. Noch nie war so etwas vorgekommen. Er hatte die Aufgabe: Gol D. Roger, zur nächsten Insel zu bringen, dabei sollte er so handeln wie bei Ellen Dorado. “Ich habe meinen Auftrag vergessen!”, gestand er ihn. “Wie kann man denn seinen Auftrag vergessen?”, fragte Roger stirnrunzelnd.. “In dem man mit einen jungen Mann, der einen Strohhut trägt, zusammen stößt.”, erklärte er. “Strohhut? Du meinst Shanks.” “Shanks?” Er nickte. “Dieses Schwert... Wie lange hat er es schon?” “Seit ich ihn angeheuert habe.” Shadow machte große Augen. “Deswegen sieht er so aus wie ich, als ich so jung war.” “Du? Naja, ein wenig.” “PFF! Von wegen!” Vor seinen Augen verwandelte sich Shadow in einen Jugendlichen. “Stell mich ohne die drei Narben und mit roten Haaren vor. Gol D. Roger.” “Du hast recht! Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Wie kommt das?” “Ähm, ich bin sein direkter Vorfahre.” Shadow verwandelte sich in einen Erwachsenen. Er seufzte. “Was hast du?” “Ich.. ich wäre gerne an Shanks stelle. Aber wer will schon mit mir tauschen. Niemanden gönne ich mein Leben.” Er hielt kurz inne und dachte an den Streit mit Edward Newgate. “Mh! Ich frage mich gerade, was würdest du machen, wenn ich dir sagen würde, daß einer deiner Männer dich ins Verderben stürzen will, würdest du mir glauben?” “Ich würde fragen, wer es ist und dann würde ich ihn bestrafen. Warum?” Shadow blickte ihn verwundert an. “Du bist viel anders als Edward Newgate. Der Sturkopf hat gerade so ein Problem, aber er glaubt mir nicht. Hör zu, ich muß dir etwas sagen, von dem noch niemand etwas weiß.” “Was ist das?” “Dein Vorfahre hatte eine Schwester. Diese Schwester, Elisabeth D. Roger, habe ich geheiratet. Ich habe nur eine Tochter in die Welt gesetzt. In dir sowie Shanks flieht das selbe Blut. Das brauchst du ihm aber nicht zu sagen. Mein richtiger Name lautet Shadow Shoned. Ich habe die Frucht des Lebens gegessen, dadurch lebe ich heute noch, aber du darfst der Marine nichts davon erzählen. Verspreche es mir.” “Ich verspreche es dir, Shadow. Willst du mit Shanks reden?” “Nein! Er ist noch jung. Wir laufen uns schon noch einmal über den Weg. Ich werde jetzt der Marine sagen, daß du dich weit im Westen aufhältst. Lebewohl.” Er verbeugte sich vor dem Kapitän und stieg auf die Reling. “Sekunde mal. Wir sind gar nicht im Westen.” Shadow drehte den Kopf zu ihm um und lächelte ihn an. Dann kletterte er an Bord der Heart of Freedom. “Der Mann ist sehr interessant.”, murmelte Roger zu sich. “Wer war das?”, ertönte hinter ihm die Stimme seines Vizekapitäns. Er lächelte nur. “Ein Freund! Ein Freund fürs Leben.”, erwiderte er. “Arch, dieser Black Shadow!”, fluchte Großadmiral Kong und schlug mit der Faust auf den Tisch, “Gol D. Roger ist entkommen. Wieder einmal hat Shadow uns hereingelegt.” “Sollen wir ihn endlich wieder als Pirat zählen oder immer noch als Spitzel?”, wollte Pfau wissen. “Nein! Der Alte ist ein eigensinniger Mensch. Wir dürfen nicht vergessen, das es sich um einen Shoned handelt. Sie sind halt unberechenbar. Kapitel 27: Monkey D. Ruffy --------------------------- An Black Shadow, 12. Juli 1522 ich habe zwei Aufgaben für dich. 1. Helfe der CP 9! Finde heraus was Ruffy D. Monkey vor haben? Sie befinden sich in Water Seven. 2. Was haben sich Whitebeard und der rote Shanks zu sagen? Sorge dafür das sie sich niemals treffen oder verhindere das sie sich zusammen tun, schließlich gehören sie zu den vier Kaisern. Großadmiral Sengok Shadow grinste hämisch. “Der Idiot glaubt doch tatsächlich, daß sich Shanks und Edward Newgate zusammentun. Wie ich von einem Crewmitglied von Edward gestern erfahren habe, hat Blackbeard Sachi umgebracht. Tja, und alles nur weil dieser Sturkopf damals nicht auf mich gehört hat. Wahrscheinlich wird Shanks ihm das selbe sagen, wie das was ich ihm zu sagen habe.”, murmelte er. Dann nahm er einen Stift und Papier. An Großadamiral Sengok, 15. Juli 1522 Shanks will sich nicht mit Newgate zusammentun, dazu kenne ich meine Familie zu gut. Er will Edward nur vor Blackbeard, Marshall D. Teach, warnen. Teach ist der Nachfahre von Sargon D. Teach. Ich weiß, ganz genau, wie hinterlistig die Teachs denken. Einer dieser Familie hat mir diese drei Narben beschert und sie Schmerzen manchmal bis heute noch. Bitte mischt euch da nicht ein, sonst werdet ihr durch die beiden nur euere Männer verlieren. Damit ist die eine Aufgabe erfüllt, die zweite Aufgabe wird noch etwas dauern! Black Shadow Er band die Nachricht an den Sturmvogel und dieser erhob sich in die Luft. “In zwei Tagen bin ich in Water Seven.”, meinte er grinsend. Es war ein milder Tag. Ein leichter Wind kam auf. Kleine Wolken schwebten am Himmel. In der Ferne war Qualm zu sehen. Die Heart of Freedom hatte gute Fahrt und steuerte genau darauf zu. “Was ist da los?”, fragte sich Shadow, “Sekunde, das ist eine Karavelle! Da ist ja noch eine Galeone, aber es sieht nicht nach einem Kampf aus. Eher viel mehr... wie...” Die letzten Worte blieben ihm im Halse stecken. “Danke, daß ihr immer auf mich aufgepaßt habt! Ich war immer glücklich bei euch.”, hörte er eine Stimme sagen. Sie erklang vom Schiff, daß in Flammen stand. Shadow erinnerte sich plötzlich an seine Red Force. Auch sie hatte ihm etwas gesagt: “Ich war glücklich mit dir und deiner Mannschaft. Deine Freunde sind bei mir in guten Händen. Ich danke dir Shadow Shoned.” Tränen rannen über sein Gesicht. “Flying Lamb!”, hörte er jemanden brüllen. “Man merkt, wenn ein Schiff glücklich ist. Nur dann kann man es bei seinem Untergang sprechen hören.”, schluchzte Shadow. Er seufzte. Dann steuerte er Richtung Osten. Water Seven war eine prachtvolle Stadt auf einer kleinen Insel. Shadow hatte in seinen ganzen Leben noch nie so eine riesige Stadt gesehen. Viele Werften gab es hier. Durch die Musik war zu erkennen, daß eine Feier im Gange war. “Die CP 9 ist also zerschlagen! Nicht schlecht!”, murmelte Shadow grinsend. Nach der schlechten Nachricht die ihm der Sturmvogel einen Tag zuvor gebracht hatte, waren zuviel für seine Nerven gewesen, nur aus Zorn las er sie noch einmal: An Black Shadow, 17. Juli 1522 bist du von allen Geistern verlassen? Was fällt dir ein so einen Blödsinn zu schreiben. Shanks will sich auf jeden Fall mit Whitebeard zusammen tun! Du kannst nicht immer von deinem Standpunkt ausgehen! Nun verhindere das die beiden zusammen kommen!! Großadmiral Sengok Shadow knüllte den Zettel zur Kugel und warf ihn vor Wut ins Wasser. “Die haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Ihre Briefe werden immer dreister!”, schimpfte er. Am Hafen legte er schließlich an. Er folgte der Musik in Richtung Westen. Nach paar Minuten kam er auf einen großen Platz, wo eine ganze Menschenmenge ausgelassen feierte. Besonders eine kleine Gruppe von jungen Leuten fiel ihm auf. Er nährte sich ihnen langsam. Bei einem jungen Mann bemerkte er den Strohhut. Er hatte schwarze Haare, trug ein rotes Hemd, blaue Hose und Sandalen. “Shanks! Der Hut von Shanks!”, durchfuhr es ihm. Er war nervös. Schließlich sprach er mit einer ganzen Gruppe, die er nicht kannte. Wie würden sie nur auf ihn reagieren? Shadow nahm seinen ganzen Mut zusammen und trat auf die Gruppe weiter zu. Sie saßen alle im Schneidersitz auf dem Boden. “Die CP 9 muß ziemlich schwach gewesen sein, daß ihr sie besiegt habt.”, rief er in die Runde. Alle starrten ihn verwirrt an. “Wer bist du?”, fragte eine rotblonde junge Frau. Ein neunzehnjähriger Mann mit dunkelblonden Haaren und finsteren Blick trat auf ihn zu. Seine Haare waren kurzgeschnitten, trug ein weißes Hemd, eine grüne Schärpe, schwarze Hose, schwarze Stiefel und war etwas kleiner als er. Er richtete sein Schwert auf ihn. “Das ist Black Shadow! Der berühmte Spitzel der Marine.” “Was?”, rief ein hellbraunhaariger Fünfzehnjähriger. Shadows Blick glitt durch die Runde. Sein Blick blieb bei einer hochgewachsenen Frau stehen mit schwarzen Haaren und blauen Augen. “Das muß Robin Nico sein. Sie stammt von meiner Heimat Ohara.”, dachte er. Er richtete wieder den Blick zu dem jungen Mann. Ein Lächeln umspielte Shadows Gesicht. “Hör mal, dein Leben steht auf dem Spiel.”, begann Shadow. Der Junge mit dem Strohhut starrte Shadow an. Irgendetwas kam ihn an ihm bekannt vor. “Was soll das?”, erwiderte der Mann mit dem Schwert. “Wenn jemand eine Waffe auf mich richtet, steht sein Leben auf dem Spiel.” “Hör doch auf mit dem Gerede.” “Das ist keine leere Drohung mein Lieber, daß ist traurige Realität. Zorro.” Mit diesen Worten riß er sein Schwert aus der Hand und ließ es auf den Boden fallen. “Wahnsinn!”, riefen seine Freunde. Danach stolzierte er zu dem Jungen mit den Strohhut. “Ruffy D. Monkey, nicht wahr?” “J... Ja! Woher weißt du das?” Ein Windstoß ließ seinen Umhang aufblähen und entblößte den linken zerrissenen Ärmel. Ruffy machte große Augen. “Das Spiel keine Rolle. Mein Beileid für euer Schiff. Ich habe euch zufällig gesehen. Nie kann es euch besser nach fühlen wie es euch jetzt geht, weil das Schiff im Meer versunken ist. Etwas ähnliches habe ich auch mit erlebt.” Mit diesen Worten nahm er Ruffys Strohhut und setzte ihn auf. “Hey, was soll das! Gib ihn sofort zurück! Du Schwarzer!”, fuhr er Shadow an. Doch er grinste nur selbstgefällig. “Ich denke gar nicht daran.” Ruffy betrachtete ihn erstaunt. “Er.... er sieht genauso aus wie Shanks!”, sagte sich Ruffy. “Ich habe einen Auftrag, da einer von euch den Enkel des Piratenkönigs kennt und befreundet ist, ändert sich alles!”, erklärte Shadow. “Das versteh ich nicht.”, sagte ein Blondhaariger neben der Rotblonden. “Ich meine nicht Gold Roger! Er ist ein Nachkomme von mir. Ein Pirat.” Ein Raunen ging um. “Wer soll das sein?”, fragte die Rotblonde. “Keine Ahnung, Nami.”, meinte der Blonde. “Mh, mich, Zorro, Nami und Robin können wir getrost ausschließen.”, meinte der Mann mit den braunen Haaren. “Dann bliebt ja nur noch Lysop, Ruffy und du, Sanji.”, erklärte Nami. “Ich glaube nicht, daß Lysops Vater gemeint ist. Da hätte er doch gesagt. Er ist mit einen von uns verwandt. Aber er sieht diesen Black Shadow doch gar nicht ähnlich.”, protestierte das Rentier. “Da hat Chopper recht.”, stöhnte Sanji, der Blonde, “Kannst du uns noch ein paar Hinweise geben?” “Den, den ich meine sieht mir ähnlich. Der Pirat hat mit mir viel gemeinsam. Er ist ein junger Mann. Mein richtiger Name lautet Shadow Shoned.” Unwillkürlich berührte er seine linke Schulter und dachte an Tiron D. Monkey. “Dann fällt Jeff gleich durch!”, meinte Sanji. “Dein Nachkomme ist also in Shanks’ Bande zu finden.”, meinte Nami streng. “Stimmt genau.” “Yasopp oder Shanks?”, hakte Ruffy nach. Shadow blickte ihn bestürzt an. Er kannte nur Shanks und von seinen ersten Maat Ben hatte er schon gehört, aber der Name war ihm gänzlich unbekannt. “Wer ist Yasopp?”, gestand Shadow ihm. Ungläubig starrten sie ihn an. Sein Gesicht mußte so verdattert ausgesehen haben, daß alle anfingen zu lachen. “Das ist der Vater von Lysop. Er ist Schütze auf dem Schiff von Shanks.”, erklärte Nami. “Er hat sich selbst verraten.”, meinte Ruffy lachend. Shadow sah sie verdutzt an. Er seufzte schließlich. “Na gut! Na gut! Ich gestehe. Ja, ich meine Shanks.” “Was ist mit deinem Arm passiert?”, fragte Ruffy plötzlich. “Den habe ich für deinen Vorfahren Tiron D. Monkey geopfert. Er hatte den selben Traum wie du. Bevor er starb, war er vierzig Millionen Goldstücke Wert.” “Wenn du rote Haare hättest, könntest du auch als Shanks durchgehen.”, sagte Ruffy plötzlich. “Wieso? Ist er auch einarmig?”, fragte der Schwarzschopf. “Ja, vor zehn Jahren hat er mich vor einen riesigen Hai gerettet. Dabei verlor er seinen linken Arm. Damals war ich sieben.” Shadow hielt die Hand vor dem Mund. “Er ist mir ähnlicher als ich dachte.” “Wieso?”, fragte Chopper. “Weil Tiron auch sieben war und ich war siebenundzwanzig Jahre alt, als ich ihn gerettet habe.” Eine Zeit lang schwiegen sie. “Sagmal, du bist doch in Lvneel geboren. Kennst du Noland, den Lügner?”, brach Nami das schweigen. “Ja, den kenne ich. Aber ich bezweifle, daß er wirklich gelogen hat. In Lvneel bin ich nicht geboren, daß haben sich die Leute von der Marine ausgedacht.” “Oh! Verzeihung. Ähm, wie alt bist du eigentlich?”, wollte Nami wissen. “Dreihundert Jahre.” “Was!!”, brüllten sie im Chor. “Wie kommt es, daß du noch lebst? Außerdem siehst du viel jünger aus.”, fragte Chopper, das Rentier. “Tja, das habe ich der Frucht des Lebens zu verdanken. Ich bin in Ohara geboren, genau wie Robin.” Er zeigte ihnen seine Fähigkeiten. Alle waren beeindruckt. In seiner Erwachsenen Gestalt trat er zu Robin. “Vor zwanzig Jahren ist unsere Heimat durch die Marine untergegangen, wie ich es vor langer prophezeit habe. Ich habe noch versucht euch zu helfen, doch ich kam zu spät. Alles stand schon Flammen. Mein Beileid.” “Ich habe von der Legende der Frucht des Lebens gehört und von dem der sie gegessen hat. Eigentlich wollte ich daran nicht glauben, aber jetzt habe ich den Beweis. Dich!”, erklärte sie. “Du kannst die verbotene Schrift lesen.”, meinte er plötzlich. “Äh, ja.” “Und du suchst nach der wahren Geschichte.” Sie nickte. “Gut. Ich weiß die wahre Geschichte.” “Dann sag es mir!” “Nein, Robin. Finde es selbst heraus. Fahr bis nach Unikon! Auch ich kann verbotene Schrift lesen. Eine Woche vor meiner Prüfung hat man mich herausgeworfen, nur weil ich diese Frucht gegessen habe. Bis zu meinen zwanzigsten Lebensjahr war ich ein Außenseiter in Ohara. Ach noch etwas. Die Marine nennt mich den fünften Kaiser.” “Der... der fünfte Kaiser? Davon hat Ruffys Großvater nichts erzählt.”, fragte Nami. “Kein Wunder! Garp, der Trottel, akzeptiert diese Entscheidung der Marine nicht. Er ist der Meinung, ein Spitzel ist kein Pirat mehr und nur der niedrigste Rang eines Dieners der Marine. Allerdings werde ich auch mit dem Piratenkönig gleich gestellt. Als Pirat habe ich diesen Rang.” Shadow sah nach der Sonne. “Oh! So spät? Da fällt mir ein, ich habe noch eine Verabredung mit einem Piraten.” Er ging zu Ruffy und drückte ihm den Strohhut auf den Kopf. Verwirrt blickte Ruffy ihn an. “Soll ich Shanks schöne Grüße von dir bestellen?”, fragte Shadow. “Äh wie?” “Naja. Ich fahre zu Shanks, weil die Trotteln von der Marine mir nicht glauben.” “Gerne!”, strahlte Ruffy. Shadow lächelte und verschwand in der Menge. “Ein interessanter Mann, nicht wahr?”, meinte Nami. Alle nickten zustimmend. Kapitel 28: Vertrauen --------------------- Es war ein warmer Nachmittag. Wenige Wolken schwebten am Himmel. Das Meer war ruhig. Zwei Kilometer vor der Heart of Freedom war eine prachtvolle in rot gehaltene Galeone. Ein Dreimaster. Die Galionsfigur war eine Art Stier mit aufgerissen Maul. “Das Schiff sieht genauso wie meine geliebte Red Force aus.”, murmelte Shadow matt. Im Fernrohr erkannte er die Jolly Roger. Er staunte. Die Flagge sah Haar genauso aus, wie Shadows ehemalige Piratenflagge, die er sich auf seinen Arm tätowiert hatte. Shadow hatte sich an den Mast gelehnt und hielt sich den Kopf. Trotz der Wärme der Sonne war ihm kalt. Seine schwitzige Stirn glühte. Er fühlte sich erschöpft und hatte starke Kopfschmerzen mit Schwindelanfällen. “Oh nein! Fieber kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Wenn das hier erledigt ist, muß ich mich dringend ausruhen. Vielleicht sogar einen Arzt aufsuchen.”, sagte er schwach, “Hoffentlich geht das auch so glatt wie bei Ruffys Bande. Ich kann jetzt keinen Kampf gebrauchen. Dazu bin ich zu schwach. Husten und Schnupfen hatte ich schon öffterst, aber noch nie Fieber. Wahrscheinlich ist es eine Grippe. Ich kann nur beten, daß ich nicht sterben werde.” Als sein Schiff am Heck des fremden Schiffes befestig hatte. Bemerkte er vor ihnen fünf oder vier Marineschiffe. “Na Klasse, die haben mir noch gefehlt. Bei denen stoße ich immer auf taube Ohren. Hoffentlich hat Shanks sein Schwert noch. Dann kann ich es denen hinter die Löffel schreiben!” An Bord war die Stimmung nicht viel besser. Ein großer muskulöser grauhaariger Mann mit einer gekreuzten Narbe im Gesicht war beunruhigt. Er sah zu einem deutlich jüngeren Mann hinüber, der Shadow verdammt ähnlich sah. Seine Haare waren rot, wie auch seine Schärpe, die Hose und die Sandalen braun. Shadow kletterte auf die Reling. “Wir müssen handeln, Käpt’n.”, rief der Grauhaarige zu dem jungen Mann. “Ich weiß, Ben.”, erwiderte er. “Laßt mich das lieber machen! Mit denen habe ich sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen.”, schaltete sich Shadow ein. Er versuchte so zu klingen, das niemand seine Krankheit merkte. Ben nahm die Muskete und richtete sie auf Shadow. “Das sollen wir dir glauben? Black Shadow.”, fuhr er ihn an. “Wir haben keine Zeit zu diskutieren. Ihr müßt mir einfach Vertrauen. Gibt mir etwas rotes damit ich meine schwarzen Haare verdecken und dann zeige ich euch ein Teil meiner Macht. Diese paar Schiffe fege ich mit einer Attacke einfach weg!”, erklärte er mit selbstgefälligen Grinsen. Der Rothaarige griff nach der Muskete und riß sie ihm weg. “Na gut. Yasopp! Bring ihm etwas rotes damit er seine Haare verstecken kann.”, rief er, einem Mann zu, der hager, schwarzhaarig, ein Meter einundsiebzig groß und einen Dreitagebart hatte. Der nickte und verschwand unter Deck. “Aber Shanks! Das ist der Spitzel der Marine! Er könnte uns alle verraten.”, protestierte Ben. Nach näheren betrachten fiel Shadow etwas an Ben auf. “Ich weiß Ben. Wir müssen ihm eine Chance geben.”, meinte Shanks gelassen. “Sebastian! Natürlich!”, murmelte Shadow so laut, daß Ben es verstand. “Wer ist das?” “Wer?” “Dieser Sebastian?” “Der Mann, der mich vor langer Zeit vor der Marine beschützen wollte. Du siehst ihm ähnlich. Wahrscheinlich bist du mit ihm verwandt.”, meinte Shadow. Er erinnerte sich an die erlebten Tage mit Sebastian. Beinahe wäre er in Tränen ausgebrochen. Doch er konnte sich gerade noch abfangen. “Vor der Marine beschützt?”, fragte Ben verwundert. Shadow konnte ihm die Frage nicht beantworten, weil in dem Moment Yasopp mit einer roten Perücke zurück kam. Die gab er Shadow. Dieser grinste nur. Er setzte sie auf. Ohne zu Fragen nahm er Shanks’ Schwert aus der Scheide und lief Richtung Galionsfigur. Er bestieg sie. Shadow legte das Schwert an die linke Schulter. Eine Zeit lang war eine unglaubliche Aura zu spüren. Dann schwang er es nach rechts, links, oben rechts, unten links, oben nach unten und quer herüber. Zum Schluß steckte er sein Schwert in seine Schärpe und drehte den Schiffen eiskalt den Rücken zu. Shanks’ Crew hielt den Atem an, als sie sahen, wie die ganzen Marineschiffe auseinanderbrachen. Mit seiner Hand nahm er die Perücke vom Kopf und ging zu Yasopp. Shadow setzte sie ihm auf. “Die steht dir gut.”, keuchte er. Alle brachen in schallendes Gelächter aus, als Yasopp sie verdattert anstarrte. “Ist Shadow krank? Er schwitzt so stark.”, fragte sich Shanks, der ihn nun näher betrachtete. Er wußte nicht, daß er damit Recht hatte. Shadows Körper war dem Zusammenbruch nahe. Alle richteten die Waffen auf ihn. “Nicht doch! Ich habe darauf keine Muse.”, dachte Shadow erschöpft, “Es wird Zeit ihnen mein wahres Anliegen zu sagen.” “Ich bin im Auftrag der Marine hier. Das gestehe ich. Aber eigentlich wollte ich nicht so weitgehen. Meine Aufgabe lautet ein Zusammenschluß von Shanks und Edward Newgate zu verhindern.”, begann er. “Ich soll mich mit dem Alten zusammentun? Wer denkt denn so etwas?”, fragte Shanks mit gerunzelter Stirn. “Äh, die Marine! Sie sind ungefähr genauso Stur wie Edward.”, erklärte Shadow weiter. “Die Spinnen doch.”, meinte Ben. “Tja, ich habe denen zwei Briefe geschrieben, aber sie glauben mir nicht. Obwohl ich weiß, warum du mit dem Sturkopf reden willst.” Unwillkürlich griff er zu seinen drei Narben. “Was meinst du?”, fragte Shanks verwirrt. “Marshall D. Teach. Der Mann, der dir diese drei Wunden am linken Auge verpaßt hat.” “Woher weißt du das?” “Ich bin der klügste Mann der Welt. Teachs Vorfahre Sargon D. Teach hat meinen ersten Maat umgebracht und dann hat er mich verletzt am linken Auge. Die Wunden sind bis heute noch gut sichtbar. Damals habe ich Sargon mit meinen dreizehn Jahren getötet. Außerdem habe ich Blackbeard in Edwards Bande gesehen.” “Aber das bedeutet ja, daß du über zweihundert Jahre alt bist.”, staunte Shanks. “Falsch, ich bin genau Dreihundert Jahre alt.” “Wie machst du das, daß du noch so jung aussiehst?”, fragte Ben mißtrauisch. “Ich habe mit vier Jahren die Frucht des Lebens versehentlich gegessen.”, erklärte Shadow. Er zeigte ihnen die Macht der Frucht des Lebens. Alle waren überrascht. “Leider ist meine Schwimmfähigkeit eingeschränkt.”, erklärte er weiter. “Warum erzählst du uns das?”, fragte Ben. “Damit ihr mir vertraut. Ich habe nicht vor euch an die Marine zu verraten. Dazu habe ich keinen Grund.” Mit diesen Worten blickte er in Shanks’ dunkelbraune Augen. “Ich glaube dir kein Wort!” “Ach Ben, vielleicht solltest du einmal die Augen aufmachen. Einem Nachkommen von mir halte ich immer die Treue!”, seine Stimme klang belegt. Ohne Vorwarnung stieß Ben Shadow über die Reling ins Wasser. “Ben! Shadow ist Nichtschwimmer! Er hat es selbst gesagt! Außerdem hat er mein Schwert!”, schrie Shanks ihn wütend an. “Oh! Stimmt ja! Das hatte ich vergessen.” Shanks starrte Ben nur düster an. Dann zog er seine Sandalen und Umhang aus. Er kletterte auf die Reling und sprang ins Wasser. Der erschöpfte Shadow hatte keine Kraft mehr sich über Wasser zu halten. “Ist das mein Ende?”, dachte er. Mit verschwommenen Blick bemerkte eine schwarze Gestalt die zu ihm schwamm. Er wurde zur Oberfläche geholt und bekam die Strickleiter zu fassen, die Shanks’ Crew ausgeworfen hatte. Mit letzter Kraft zog er sich hoch. An Deck fiel er erschöpft auf die Knie. Mit seiner Hand stützte er sich ab. Er drehte seinen Kopf nach links und sah in das besorgte Gesicht von Shanks. Er war durchnäßt. “Du ... hast... mir... gerade... das... Leben gerettet.”, stammelte er erstaunt. “Ja.”, meinte Shanks lächelnd. Zornig blickte Shadow zu Ben. Er richtete sich auf. Seine nassen Kleider klebten an seinen Körper. “Ich glaube, ich muß euch beweisen. Auf welcher Seite ich stehe.”, meinte er und sah Ben immer noch in die Augen. Damit zog er seinen Umhang und sein weißes Hemd aus. Dabei fielen alle Blicke auf die Narben auf seiner linken Seite auf. “Du bist einarmig!”, brachte Shanks nur heraus, “Wie ist das passiert?” Mit breiten Grinsen blickte Shadow zu ihm. “Ich glaube, du kannst die Frage selber beantworten.” “Wieso?” “Ich habe vor kurzem Ruffy getroffen und er hat mir eine interessante Geschichte erzählt. Ach ja, ich soll euch von ihm einen schönen Gruß überbringen.” “Ruffy? Was hat er erzählt?” “Das du deinen linken Arm für ihn geopfert hast. Alle Achtung.” “Danke.” Shanks bemerkte Shadows merkwürdigen Gesichtsausdruck. “Wie bei Tiron D. Monkey.”, murmelte er leise vor sich hin. Der Rothaarige senkte bescheiden den Kopf, als Shadow an seine linke Schulter griff. Er hatte zufällig den Satz gehört. “Du bist also durch den gleichen Umstand einarmig geworden wie ich.”, meinte er schließlich. “Ja. Ich weiß, ich bin ein schlechter Lügner. Immer muß ich aufpassen, das ich nicht die Wahrheit sage. Aber bei euch ist es nicht nötig zu lügen. Seht meinen rechten Arm, das war einst das Symbol meiner Piratenbande, bevor die Marine mir alles genommen hat! Nicht einmal die Marine weiß davon. Es ist eigentlich verboten, weil ich mir dieses Tattoo erst in meiner Zeit als Spitzel gemacht habe.”, erklärte Shadow stolz. “Sekunde! Wenn du aber durch diese Frucht Nichtschwimmer bist, wie hast du diesen Jungen gerettet?”, fragte Ben verwirrt. “Tja, jetzt kommt mein Geheimnis. Ich habe gesagt, daß ich beschränkt Nichtschwimmer bin. In meiner Kindform kann ich Schwimmen.” Shadow führte seufzten Shanks’ Schwert in die Scheide zurück. “Das Schwert gehörte einst mir. Also gut, ich beweise es euch. Ben werfe mich ins Wasser. Sobald ich mich in ein Kind verwandelt habe.” Mit diesen Worten zog er seine nassen Stiefel aus und verwandelte sich in ein Kind. Ben nahm ihn. Dann warf er ihn ins Wasser. Alle rannten an die Reling und starrten ins Wasser. Nach zwei Minuten kletterte Shadow die Strickleiter empor und verwandelte sich zurück. Er trat zu Ben und stieß ihn ins Wasser. “Das ist dafür, daß du mich ins Wasser geworfen hast.” Als Ben wieder oben war, stieß ihn Shadow ein zweites Mal ins Wasser. “Und das ist dafür, daß du mich noch einmal ins Wasser geworfen hast.” Nachdem Ben wieder oben war, streckte Shadow seine Hand ihm entgegen. Er zögerte. “Keine Angst, wir sind jetzt Quitt!” Mißtrauisch ergriff Ben seine Hand. Shadow zog ihn an Bord. Dann blickte Shadow matt zu Shanks. “Hör zu Shanks. Du bist der erste der mir das Leben gerettet hat. Für immer stehe ich in deiner Schuld.” “Ähm, warum hast du dein Schwert nicht benutzt?”, wollte Yasopp wissen. “Das habe ich vergessen. Shanks’ Schwert hatte ich sehr lange nicht mehr in der Hand und das hat mich gelockt.” “Bin ich mit dir verwandt? Du siehst mir ähnlich.” “Ja. Shanks. Es ist wahr. Du bist der Sohn von Simon Shoned und damit auch mein direkter Nachkomme. So zu sagen bin ich dein Ururururururgroßvater. Nicht einmal der Marine ist das verborgen geblieben. Deswegen sind sie, wenn es um meine Familie geht oder meinen Freunden zum Beispiel Gol D. Roger sehr vorsichtig. Bis jetzt verstehe ich allerdings nicht, warum sie mich nicht wieder zum Piraten machen wollen. Nach all den gebrochenen Gesetze...” Vor Shadows Augen wurde alles schwarz und er brach zusammen. Shanks kniete sich zu ihm. Mit seiner Hand fühlte er seine Stirn. “Er hat hohes Fieber!”, sprudelte es aus ihm heraus. Sein muskulöser kahlköpfiger Schiffsarzt hatte alles mitangesehen und kam Shanks zu Hilfe. Er begutachtete ihn. “Black Shadow hat sich eine Grippe eingefangen. Bringt ihn ins Krankenzimmer.”, befahl der Arzt. Ben wurde zornig. “Warum sollen wir ihm helfen? Er stellt sich doch nur krank. In Wirklichkeit ist er kerngesund.”, fuhr er beide an. Shanks wandte sich wütend zu seinem ersten Maat. “Ben! Shadow hat die Schiffe der Marine zerstört!” “Er wollte unser Vertrauen gewinnen.”, fuhr Ben zurück. “Das glaube ich nicht!” “Shanks! Du bist viel zu gutmütig!” Seine Crew nickte zustimmend. Seufzten blickte er zu Shadow. Der Arzt starrte ihn hoffnungsvoll an. “Pflege ihn gesund.”, sagte Shanks schließlich. Er nickte und brachte Shadow ins Krankenzimmer. “Warum Shanks?”, begann Ben. “Ben! Ihr alle! Black Shadow ist wirklich schwer krank. Seine Stirn war ziemlich heiß! Er hat versucht uns seinen gesundheitlichen Zustand zu verheimlichen. Warum soll er dann Schauspielern?”, brüllte er seine Mannschaft. Sie wurden nachdenklich. Im Grunde hatte Shanks Recht. Shadow hatte tatsächlich nie behauptet, er sei krank und doch konnte man es ihm ansehen. “Es tut uns Leid.”, entschuldigten sie sich im Chor. “Na gut. Auf gehst zu Newgate.”, rief Shanks. Als sie durch die Wracks der Marineschiffe steuerten, flog ein Zettel direkt in Bens Gesicht. Er las Shadows Namen darauf. Dann steckte er ihn in seine Tasche. Später hätte er mehr Zeit dafür. Shanks fragte sich, warum Shadow wußte, daß er wegen Blackbeard zu Edward wollte? Am späten Nachmittag besuchte Shanks den Arzt, der neben dem schlafenden Shadow saß. “Wie geht es ihm?”, fragte er besorgt. “Nicht viel besser. Dann kommt noch hinzu, daß ich nicht weiß, hat er ein Immunsystem eines jungen oder eines alten Menschen?” Shanks runzelte die Stirn. “Wie meinst du das?” “Shanks, du bist noch ein junger Mann mit deinen siebenunddreißig Jahren, aber Shadow ist dreihundert Jahre alt. Er hat die Frucht des Lebens gegessen. Das verwirrt mich.”, erklärte der Schiffsarzt. “Keine Ahnung.” Kapitel 29: Dankbarkeit ----------------------- Eine Woche verging. Shadows Fieber wollte einfach nicht sinken. Dadurch redete er im Schlaf. Alles was er sprach waren schmerzhafte Erinnerungen seiner Vergangenheit. Die ganze Crew hörte sich alles geduldig an. Sogar Ben bekam es mit. Nun wurde es ihnen bewußt, daß Shadow die Wahrheit gesagt hatte. Eines Nachmittags, die Sonne stand fast am Horizont und keine Wolke war in Sicht, gesellte sich Ben zu Shanks, der sich an die Backbordreling lehnte und drückte ihm einen Zettel in die Hand. “Was ist das?”, fragte Shanks neugierig. “Eine Liste mit den sechs gefährlichsten Spitzel der Marine. Black Shadow ist auch mit dabei. Die anderen sind nicht so wichtig.” Shanks faltete das Blatt auf und las laut vor: Die sechs gefährlichsten Spitzel der Marine vom gefährlichsten bis zum schwächsten: Platz 1: Black Shadow richtiger Name: Shadow Shoned geboren am: 21. Juni vermutlich 1218 Geburtsort: vermutlich Lvneel Aussehen: schwarze Haare, dunkelbraune Augen, hager, einarmig, drei Narben am linken Auge, weißes Hemd, schwarze Hose, Umhang und Stiefel, dunkelgraue Schärpe Größe: 1,93 m Besonderheit: vermutlich Frucht der Kinder ehemaliges Kopfgeld: 600 Millionen Goldstücke inoffizielles Kopfgeld (heute): 10 Trillionen Goldstücke Familienstand: verwitwet lebende Verwandte: Shanks Shoned (*1485), Vincent Shoned (*1479), Violette (*1437 - ?; Mutter von Vincent), Lisa (*1499), Aya (*1505), Jason (*1515) Kinder: Isabell Shoned (*1248 - 1308) Kampfwaffe: Schwert Treue zur Marine (%): 30 % Chancen zum Marineleutnant: sehr gering Charakter: eigensinnig, unberechenbar, hinterlistig, treuherzig zu Familie und Freunde, geheimnisvoll, intelligent, sanftmütig, starker Sinn für Gerechtigkeit ehemaliger Beruf: Piratenkapitän an Bord der Kogge “Red Force” (das Schiff seiner Mutter)Nachfolger von Piratenkaptiän Joe Newgate (*1194 - 1232) Leistung: unterschiedlich, manchmal sehr gute und manchmal schlechte Arbeit Rangordnung als Pirat (heute): König der Piraten; der 5. Kaiser Sozialertyp: Einzelgänger Eltern: Julia Shoned (*1202 - 1218)(Shadows Mutter starb kurz nach seiner Geburt!) Gregor Shoned (1200 - 1221) Einsetzbar bei Piraten: 1. Informationen: Shanks Shoned, Vincent Shoned, Ruffy D. Monkey 2. Vernichtung und Verrat: Edward, Marshall D. Teach und alle die das Leben der Menschen verachten Welchen Piraten würde er nie verraten? Wie der Fall Gold Roger vor zweiundzwanzig Jahren zeigt, hat Shadow nicht immer das Interesse Piraten zu verraten. Er muß sich mit Gold Roger angefreundet haben. Hier weitere drei weitere Beispiel von Piraten die er niemals hintergehen würde: Shanks Shoned, Ruffy D. Monkey, Vincent Shoned Gegen welche Piraten hegt er einenabgrundtiefen Haß? Marshall D. Teach und seine Familie (Der Grund ist unbekannt! Shadow hat ihn erst vor kurzem genannt.), seit neuesten auch gegen Edward Newgate Mit welchen lebenden Piraten ist die Stärke von Shadow zu vergleichen? Shanks Shoned, Edward Newgate Wer war sein mächtigster Gegner? Sargon D. Teach (*1181 - 1235); Shadow hat ihn getötet. (Angeblich stärker als der letzte Piratenkönig und die heutigen vier Kaiser) Was war sein schwerstes Vergehen als Spitzel? Am 9. März 1485 hat er die Cipherpol 10 ( Sie war so stark wie Sargon.) zerschlagen. Die CP 10 war bis heute die gefährlichste Cipherpol von allen. Neue Vermutung, die noch nicht eindeutig bewiesen sind. Weil Shadow vor zwanzig Jahren gesagt hat, daß er keine Heimat mehr hat, wird vermutet das er nicht in Lvneel, sondern in Ohara geboren wurde. Das heißt, er hat die Frucht des Lebens gegessen. Des weiteren haben wir herausgefunden das seine Mutter Julia Shoned im April 1222, wegen Schwangerschaft, ihre Piratenbande verließ. Das heißt, Shadow Shoned ist nicht im Jahr 1218 geboren, sondern im Jahr 1222. Ein Lächeln umspielte Bens Gesicht. Shanks starrte ihn verwundert an. “Er wird mit mir gleichgestellt. Als ich geboren wurde, hat er die CP 10 vernichtet. Mh, sie schätzen ihn aber hart ein.” Ben nickte zustimmend. Shanks faltete den Zettel und gab ihn Ben. Er steckte ihn zurück in die Tasche. “Ich frage mich, warum er immer noch Spitzel der Marine ist? Sie hätten ihn schon längst wieder als Pirat einsetzen können, auf dem ein Kopfgeld ausgesetzt ist.”, meinte Shanks plötzlich. “Das ist wahr.” Der Kapitän wandte sich ab und ging in die Richtung der Tür, die unter Deck zum Krankenzimmer führte. Der Arzt blickte ihn an. “Wie geht es ihm?” “Den Umständen entsprechen gut, aber sein Fieber sinkt einfach nicht.”, erklärte der Schiffsarzt. “Kann ich mit ihm reden?” “Nein, er schläft gerade.” “Schade.”, seufzte Shanks. Im Laufe der nächsten Tage begann sich Shadows Zustand zu bessern. Er hatte genau zwanzig Kilo abgenommen und sah noch zerbrechlicher aus als vorher. Erschöpft und ungekämmt lehnte er sich an die Reling. Sein Körper umhüllte er mit einer warmen Decke, da er noch nicht ganz gesund war. Fassungslos sah er aufs Meer. Bis jetzt hatte er sich immer für wertlos gehalten. Shadow hatte immer geglaubt, allen wären sein Leben egal gewesen. Nun bewies ihm dieser Rothaarige das Gegenteil. Er war ein wenig durch den Wind. Shanks war der Erste, der ihn aus dem Konzept brachte. “Darfst du schon wieder aufstehen?”, ertönte eine vertraute Stimme neben ihn. Er drehte den Kopf und blickte in Shanks’ Gesicht. Sein verwirrtes Gesicht verwunderte den jungen Mann. Shadow seufzte. “Eigentlich sollte ich noch zwei Tage im Bett bleiben, aber ich brauchte frische Luft. Ich bin es nicht gewohnt, so lange zu liegen.” Er holte tief Luft “Seit ewigen Zeiten ist es mein Schicksal ziellos herumzusegeln. Es ist ermüdend ein Spitzel der Marine zu sein. Langsam habe ich die Nase voll. Meine Rache an der Marine ist gestillt.” “Warum kündigst du dann nicht?” “Äh, naja. Ich habe Angst, daß sie mich umbringen wollen.” “Mh, dann denk dir eine Ausrede aus. Das klappt schon.” Überrascht sah er Shanks an. “Also gut. Ich hätte es schon viel früher tun sollen. Wenn ich es mir so überlege, was ich deinem Urgroßvater angetan habe, dann habe ich es eigentlich nicht verdient, daß du mich rettest.”, erklärte Shadow mit gesenkten Kopf. “Jetzt hör mir mal zu! So darfst du nicht reden! Jeder Mensch, der ein gutes Herz hat, ist es wert gerettet zu werden. Sei nicht so streng mit dir. Wenn jeder dich so kennen würde, wie ich dich kenne, dann... dann würden sie dich lieben!”, erwiderte er mit einem sanften Lächeln. Seine Hand legte er auf Shadows linke Schulter. Mit großen Augen sah er Shanks an. Erleichtert umarmte er ihn. “So schwer krank, sollte mich eigentlich keiner sehen. Ich wollte ohne Schwäche sein. Aber dann bin ich auf deinen Schiff zusammengebrochen. Wie heißt es?” “Red Force.” “So hieß das Schiff meiner Mutter, nur das es viel kleiner war. Es sah deinem sehr ähnlich. Doch mein Schiff liegt schon sehr lange auf Meeresgrund. Die Marine hat es versenkt.” Tränen rannen über Shadows Gesicht. In der Ferne beobachtete Ben die beiden. “Dieser Shanks bringt alles fertig.”, murmelte er nur. Beide lösten sich aus der Umarmung und blickten sich tief in die Augen. “Deine Mutter hat dich zu Recht Shadow genannt. Du bist wirklich wie ein Schatten.” Shanks lächelte ihn an. “Auf meinem Schiff wirst du immer willkommen sein. Mit mir hast du einen Freund fürs Leben gefunden.” “Und vielleicht ist meine Pechsträhne dann endlich zu Ende.” “Was willst du dann eigentlich machen?” “Ich segle zu einer Werft und werde Schiffszeichner.”, meinte Shadow lächelnd. Plötzlich tauchte vor ihm ein Sturmvogel auf und landete auf der Reling. “Hast du einen Fisch da?” “Ja. Warum?”, fragte Shanks mit gerunzelter Stirn. “Ich gebe dem Vogel immer etwas zu fressen, wenn er ankommt.” “OK. Ich gehe.” Mit diesen Worten ging in die Kombüse. Shadow entnahm den Zettel. An Black Shadow, 16. August 1522 du hast dich lange nicht gemeldet. Hast du deine Aufgabe mit Newgate und Shanks erfüllt? Wie ich hörte hat Shanks unsere Truppe vernichtet. Sag uns was Shanks bei Edward zu suchen hatte. Großadmiral Sengok Shadow hielt sich den Kopf. “Ich fasse es nicht!” Shanks kam mit einen Fisch wieder, den er dem Vogel gab. Dann bemerkte er, den Zettel in Shadows Hand. “Was wollten sie von dir?” “Ähm, lese lieber selbst. Sengok bereite mir gerade Kopfschmerzen.” Er gab ihn Shanks und dieser las ihn. “Und?”, fragte er mit schräg gehaltenen Kopf. “Ich habe ihm zwei Briefe geschrieben, wo ich ihm gesagt habe, daß du ihn vor Blackbeard warnen willst. Edward soll Ace zurückpfeifen, hast du ihm gesagt.” “Aha. Was antwortest du ihm?” “Ich brauchte Papier und etwas zum schreiben.” Shanks hielt ihm das Zeug hin. Shadow sah ihn nur staunend an. “Das habe ich mir gedacht.” Shadow nahm es und schrieb: An Großadmiral Sengok, 18. August 1522 ich habe eine schwere Grippe hinter mir und bin noch nicht ganz fit. Derzeit pflegt mich ein Freund gesund. In ungefähr drei Tagen segle ich zum Marinehauptquartier. Die Unterredung von Edward Newgate und Shanks hatte das Thema was ich in zwei meiner Briefe schon geschrieben. Hoffentlich neben sie das jetzt Kenntnis, denn das war meine letzte Antwort und ich bleibe dabei!! Black Shadow Bitte glauben Sie Shadow, Sengok. Er sagt die Wahrheit! Schöne Grüße von dem roten Shanks! “Du hast eine schöne Schrift, Shanks.” “Vielen Dank, Shadow. Deine Schrift ist auch herrlich. Hoffentlich glauben sie dir jetzt?” “Das kann ich dir nicht sagen.” “Naja, ich drücke dir die Daumen.” Shadow faltete den Zettel und band ihn am Bein des Vogels fest. Dieser erhob sich in die Lüfte. “Hey Shadow! Wer hat dir erlaubt, aufzustehen?”, schrie plötzlich Schiffsarzt hinter ihnen. Verblüfft sahen sie ihn an. “Du wirst einen Rückschlag bekommen, wenn du dich nicht schonst! Jetzt ab ins Bett!” Shadows zuckte nur die Schultern und gehorchte dem Arzt. Die ganze Crew war diesem sonnigen Tag an Deck versammelt. Es wehte ein leichter Wind. Alles war für die Fahrt zum Marinehauptquartier vorbereitet. Shadow starrte sie verwirrt an. “Ich werde euch nie vergessen. So lange ich lebe!” Mit diesen Worten kletterte er an Bord der Heart of Freedom und setzte die Segel. Kapitel 30: Ein neues Leben --------------------------- Die Sonne thronte am wolkenlosen Himmel. Trotzdem war es ein kühler Frühlingstag. Ein kühler, leichter Nordwest Wind wehte in Shadows Gesicht. Er seufzte. Vor ihm erstreckte sich das Marinehauptquartier. Das Gebäude hatte sich überhaupt nicht verändert. In kürze würde er entweder kämpfen oder ein freier Mann sein. Am Dock legte er an. Shadow wurde von einem Marinesoldaten freundlich empfangen. Dieser führte ihm zum Großadmiral, der im Büro saß. Shadow hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Durch seine Greisengestalt fragte man ihn nicht, wieso er so lange schon am Leben war. Sengok begrüßte ihn, als er am Büro klopfte. Der Soldat wurde weg geschickt. “Großadmiral Sengok, nehme ich an.” Er nickte und bat ihn sich zu setzen. Shadow betrachtete den schwarzhaarigen Mann. Er war einen Kopf größer als er, trug einen Schnurr- und Kinnbart mit grünen Augen. Seine Kleidung war weiß. Sie bestand aus einem Mantel mit vielen Abzeichen, eine Hose und schwarzen Schuhen. Sengok war muskulös. Shadow schätzte ihn auf etwa fünfundfünfzig Jahre. “Du bist also Black Shadow. Mit deinen dreihundert Jahren hast du dich gut gehalten.” Shadow starrte ihn verblüfft an. “Woher weißt du das?” “Mein Vorgänger, Großadmiral Reiher, war vor sechzig Jahren in Ohara. Damals war er noch keiner von der Marine. Sein Vater war ein Kaufmann, der auf dem Meer reiste. Er erzählte mir vor seinem Tod, etwas über dich. Reiher war damals auf zwei Gräber gestoßen. Beim ersten Stand Julia Shoned (19. Mai 1202 - 21. Juni 1222), beim zweiten Stand Gregor Shoned (17. August 1200 - 9. September 1225). Du hast bei einem deiner Briefe erwähnt, daß deine Mutter kurz vor deiner Geburt starb. So bin ich darauf gekommen.” Er bemerkte Shadows rotes Gesicht. “Du hast sicher Gründe, warum du deine Vergangenheit verschweigst. Weil du aber bis heute überlebt hattest, mußten wir davon ausgehen, das du eine der Zyklusfrüchte gegessen hast. Reiher hat dort von einen Bewohner Oharas erfahren, daß es vor zweihundertfünfundneunzig Jahren ein Kind gab, daß seine Eltern verloren hat. Der Chef der Bibliothek hat ihn damals aufgenommen. Wenn meine Rechnung richtig ist, warst du das.” Ein Lächeln umspielte Sengoks Gesicht. “Dein Nachkomme Shanks ist sehr clever, als er dir beim letzten Brief geholfen hat, stimmst. Also haben sie dich gesund gepflegt.” Bestürzt blickte Shadow ihn an. “Ja. Schön das ihr es nach dem dritten Brief endlich kapiert habt. Du hast ja keine Ahnung, was ich durchgemacht habe, um zu überleben. Ihr seit gefühllos zu mir und zu Ruffy D. Monkey.”, fuhr er ihn an. “Natürlich haben wir Gefühle. Doch Piraten sind Gesetzlose! Sie gehen über Leichen und terrorisieren die Bevölkerung!” Shadows Gesicht war wutverzerrt. “Ellen Dorado, Blackbeard, Sargon D. Teach usw. Da stimme ich dir zu! Aber bei Piraten wie mir, Ruffy D. Monkey, Vincent Shoned und Shanks Shoned, stimme ich dir nicht zu!! Doch euch ist das ja egal! Shanks hat mir die Augen geöffnet. Ich kündige! Für die Arbeit eines Spitzels werde ich langsam zu alt. Daher werde ich mich zur Ruhe setzen. In Lutchieta habe ich einen neuen Traumberuf gelernt. Der Schiffszeichner, in einer Werft. Du kannst mich bis ich eine Werft gefunden habe, wo ich Schiffszeichner sein kann, ruhig noch Spitzel nennen.” Sengok blickte ihn streng in die Augen. “Kannst du mir ein paar privaten Fragen beantworten? Ich werde es auch nicht weiter sagen, versprochen.” “Wenn du dein Wort aber nicht hältst, bist du ein toter Mann. Also stelle sie.” “Kannst du die verbotene Schrift lesen? Kennst du auch die wahre Geschichte dieser Welt?” Shadow senkte den Kopf. “Ja.”, meinte Shadow mit hämischen grinsen. Erstaunt hob Sengok die Brauen. “Kannst du mir deine Geschichte erzählen, wie du zur Marine gekommen bist?” So begann Shadow seine ganze Lebensgeschichte zu schildern. Sengok bekam Mitleid mit Shadow. Nie hätte er erwartet so eine traurige Geschichte zu hören. Unwillkürlich schrieb Sengok nebenbei einen Zettel und gab ihn Shadow. Er merkte, daß seine Geschichte Sengok tief bewegt hatte. “Lese ihn!”, meinte der Großadmiral und strich Shadow von der Liste der Spitzel. Hiermit gebe ich Großadmiral Sengok bekannt, daß der Spitzel Black Shadow von heute an ein freier Pirat ist. Er darf seine Jolly Roger wieder hissen! Es ist der Marine untersagt ihn zu jagen! Shadow wird in den Ruhestand gehen und sucht sich eine Arbeit in einer Werft. Der älteste Mann der Welt gehört zu den fünf Kaiser. Wobei er eher der König der Piraten ist. Black Shadow ist der Schutzengel der Menschen aller Welt. Ich gehe ihm die ihn offiziell den Titel “Der unbeugsame Geist der Piraten”! Mary Joa, 27. März 1523 Großadmiral Sengok Shadow sah ihn erstaunt an, daß hatte er nicht erwartet. Er hatte einen Kloß im Hals. “Ich... ich... ähm...”, stammelte er, brach aber ab. Ihm fehlten die richtigen Worte. “Die Liste der Spitzel werde ich neu bearbeiten. Wenn du willst, kannst du das Schiff behalten. Den Sturmvogel schenke ich dir. Er heißt Spirit. Außerdem hast du sehr gute Beziehungen zu dem fünfjährigen Vogel. Schicke mir einen Brief, wenn du eine Anstellung in der Werft hast. Du mußt mir noch etwas versprechen, bekämpfe nicht mehr die Marine. Die Menschen von heute können nichts für die Taten von Steve Dulacres Mannschaft. Hätte ich das eher gewußt, hätte ich dich schon länger zum freien Piraten gemacht.” “Du... du hast mein Wort.”, erwiderte er und verbeugte sich zum ersten Mal freiwillig vor dem Großadmiral. “Na dann, viel Erfolg. Lebewohl.” “Auf Wiedersehen.” Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Freudentränen rannen über sein Gesicht. “Endlich! Nach zweihundertachtzig Jahren Qual und Demütigung, bin ich endlich wieder frei. Shanks! Ich danke dir vom ganzen Herzen. Ohne deine Worte wäre ich noch lange der Spitzel der Marine.”, murmelte er erleichtert. Shadow segelte von Insel zu Insel, von Kontinent zu Kontinent, doch ohne Erfolg. Keine Werft hatte an den ehemaligen Spitzel Interesse. Nicht einmal in Lutchieta wollte sie ihn einstellen. Seine Lage wurde hoffnungslos. Viele Jahre gingen ins Land. Allmählich bezweifelte er, daß er irgendwann einmal Glück hatte. Die letzte Werft auf seiner Reise befand sich in Stralsund, seine letzte Chance ein neues Leben zu beginnen. Der Chef, Klaus Winter, musterte ihn streng. Klaus war ein untersetzter grauhaariger Mann mit grüngrauen Augen. “Woher weiß ich, das du kein Spitzel mehr bist?”, fragte er barsch. “Dann frage die Marine. Sie werden es dir beständigen! Ich habe bereits Erfahrung im Zeichnen von Schiffe.” Klaus stöhnte. Dann nahm er ein leeres Blatt und einen Bleistift. Den legte er es auf den Tisch. “So, dann zeige einmal, was in dir steckt!” Shadow ergriff den Stift und zeichnete in einer Minuten die Red Force, das Schiff seiner Mutter. Herr Winter hielt verblüfft den Mund offen. “Na gut. Du bist eingestellt. Ich hoffe für dich, daß du das Spitzel sein wirklich aufgegeben hast!” Shadow nickte zufrieden. “Willkommen bei uns. Sei morgen nach der Sonnenuhr um acht hier. Dann weise ich dich ein. Dein Schwert kannst du ruhig mitbringen. Manchmal werden wir von Piraten angegriffen.” “Ähm, ich brauche noch eine Wohnung. Ich bin erst heute hier angekommen.” “Tja, Stralsund ist sehr groß. Da wirst du sicher eine Bleibe finden. Na dann, bis morgen.” Shadow nickte nur und ging. Stralsund war eine schöne mittelalterliche Stadt mit Gaststätten und Geschäften. Nach zwei Stunden fand Shadow schließlich ein einstöckiges Haus in der Nähe des Strandes. Sein Verkäufer stellte ihm Möbel für die Räume zu Verfügung. Das Hausinnere erinnerte sehr an Shadows Haus in Luchieta. Am nächsten Tag bewies er Klaus das er ein sehr begabter Schiffszeichner war mit vielen neuen Ideen. Als Shadow ihm von seiner Unsterblichkeit erzählte, die durch die Frucht des Lebens kam, freute sich sein Chef noch mehr. Ein neues Leben begann für Black Shadow. Die Heart of Freedom steckte er in Brand. Kapitel 31: Der beliebteste Mitarbeiter --------------------------------------- So verging die Zeit für Shadow schneller als ihm lieb war. Er überstand Krankheiten, Naturkatastrophen und Kriege. Sein Leben begann allmählich ruhig zu werden. Die Nazizeit stellte ihn auf eine harte Probe. Die Wehrmacht wollte ihn sogar als Soldat haben. Doch da kam ihm seine Einarmigkeit zu gute. Mit seiner Überredungskunst täuschte er die Nazis. Während des Krieges war er gezwungen Kampfschiffe zu entwerfen. Am 17. April 1945 stieß er zufällig kurz vor seinen Haus mit einen jungen jüdischen Ehepaar zusammen. Shadow wußte sofort, wer sie waren. Ohne auch nur eine Frage zu stellen, zerrte er sie in sein Haus. “Geht die Treppe hoch! Damit sie euch nicht sehen. Ich werde sie aufhalten.”, rief er ihnen zu. Dann klopfte es an der Tür. Nachdem das Ehepaar im obersten Stock versteckt hatten, machte Shadow die Tür auf. Den Oberst, der vor ihm stand, begrüßte er mit dem Nazigruß und tat so als wäre er eingefleischter Nazi, was ihm sehr gut gelang. “Was wollen Sie von mir? Oberst.”, fragte Shadow im hochnäsigen Ton. “Haben Sie zwei Juden hier vorbei laufen sehen?” Das verängstige Ehepaar hörte alles mit. Sie verhielten sich ganz still. “Ja, sie sind mir entgegen gelaufen Die nächste Straße nach links gerannt, als sie mich gesehen haben.”, log Shadow ihn an. Der Oberst bemerkte Shadows Schwert an der Schärpe. “Was wollen Sie mit dem Schwert?” “Ach das. Ich brauche es um Nazigegner und Juden umzubringen!”, meinte er hämisch grinsend. Er hob die Brauen. “Und warum haben Sie die zwei nicht zur Strecke gebracht?” “Ich hatte mein Schwert nicht mitgehabt. Nachdem ich mein Schwert geholt hatte, klopfte es an der Tür und das waren Sie.” “Sagen Sie mir auch wirklich die Wahrheit?”, fragte der Oberst mit Stirnrunzeln. Shadows lächeln wurde breiter. “Wenn Sie mir nicht glauben, dann durchsuchen Sie doch mein Haus, außer Mäuse und Spinnen werden Sie nur nichts finden. Aber bitte überzeugen sie selbst davon.” Die beiden Juden zuckten zusammen. “Er hat uns verraten.”, sagten sich beide, “Jetzt ist alles aus.” Nach kurzen überlegen, stöhnte der Oberst. “Wenn Sie schon so reden, haben Sie nichts zu verbergen. Wenn der Krieg vorbei ist, dann wird unser Führer Ihnen eine Ehrenmedaille geben, weil sie ein treuer Diener sind.” “Es war mir eine Ehre. Aber ich glaube die beiden Drecksviecher müssen Sie erst wieder suchen gehen.”, erklärte Shadow gelassen. “Leider haben Sie da recht. Warum sind Sie nicht in der Wehrmacht?” “Ich habe meinen Arm im ersten Weltkrieg verloren. Damals war ich noch ein Kind.”, log er. “Ach so. Was machen Sie dann beruflich?” “Tja, ich bin der Schiffszeichner der Werft in dieser Stadt. Ab morgen habe ich einen Monat frei, falls Sie mich besuchen wollen, müssen Sie das wissen, wann ich zu Hause bin. Es ist mein erster Urlaub seit sechs Jahren.” “Sie? Ich weiß, daß die Werft durch die neuen Schiffe berühmt geworden ist. Natürlich konnte es nur ein Schiffszeichner sein. Darf ich fragen wie alt Sie sind?” “Achtunddreißig Jahre alt.”, log er. “Ich hätte Sie glatt jünger geschätzt. Wie ist Ihr Name?” “Claus Schatten.”, log er weiter. “Aha. Ich werde dem Führer, nur gutes über Sie berichten.” Der Oberst sah auf die Uhr. “Oje, schon so spät. Gut, ich muß jetzt gehen. Ich wünsche Ihnen noch einen wunderbaren Tag.” “Das wünsche ich Ihnen auch.” Mit den Worten schloß der Oberst die Tür. “Trottel. Das einzige was ich dir als Wahrheit gesagt habe, war die Sache mit der Werft und der Urlaub.”, murmelte er zu sich. Er setzte sich auf einen Stuhl. Nach ein paar Minuten stieg er die Treppe hinauf und starrte in die beiden verängstigen Gesichter. “Auf welcher Seite stehst du?”, fragte der Mann. Shadow begann arrogant zu grinsen. “Auf der Seite der Wehrlosen und Schwachen. Ich habe diesen Oberst nur etwas vorgespielt. Durch meine Erfahrung im Schauspielern hat dieser Mann nichts gemerkt.” “Und wenn doch?”, wollte die Frau wissen. “Tja dann, hätte er nicht mehr lange genug gelebt um es ausplaudern. Sollte der Krieg allerdings noch drei Jahre dauern, dann werde ich ihn beenden.” “Du?”, meinte der Jude bestürzt. “Claus, daß kannst du nicht ernst meinen.”, rief die Frau. “Ich heiße nicht Claus Schatten.” “Wie?”, riefen sie im Chor. “Das ist nur mein Deckname. Mein richtiger Name ist Shadow Shoned.” “Kein Wunder, daß du einen Decknamen brauchst. Shadow ist das englische Wort für Schatten. Was bedeutet eigentlich dein Familienname?”, fragte die junge Frau. “Keine Ahnung. Ehrlich gesagt, habe ich über die Übersetzung meines Familiennamens nie nachgedacht. Irgendjemand hat einmal zu mir gesagt, meine Familie wäre so verwertvoll wie ein Diamant und es wäre besser, wenn sie nicht aussterben.” “Ähm, was hast du nun mit uns vor?”, fragte die Jüdin weiter. “Solange ich Urlaub habe, kann ich euch als Leibwächter dienen. Das heißt, wenn ihr es auch wollt.” “Du willst uns helfen? Das ist ja wunderbar.” “Bringst du dich da nicht in Schwierigkeiten mit den Nazis?”, fragte der Mann. “Ich habe nichts zu verlieren. Wie heißt ihr?” “Ich bin Hanna und das ist mein Mann Stefan Stern.” “Es freut mich. Jetzt müssen wir nur heil aus dieser Sache herauskommen.” Doch das Schicksal hatte es mit Ihnen gutgemeint. Erst hörten sie von dem Tod des Tyrannen, Hitler. Dann war am 8. Mai 1945 der Krieg zu Ende. Hanna und Stefan heiraten zwei Tage danach. Shadow war ihr Trauzeuge. Durch Shadows Nachhilfe durfte Stefan bei der Werft in Strahlsund arbeiten. Stefans Familie war dem Einzelgänger für immer dankbar. So vergingen weitere Jahre. Seit 1950 begannen seine Kollegen, jedes Jahr einmal, die Bäuche der anderen zu fotografieren. Shadow machte nur aus Langeweile mit. 1970 begann er Zigaretten zu rauchen und genau fünf pro Tag, weil viele in der Werft rauchten. Wenn ihn seine Kollegen zum Essen einluden, dann machte er es nur aus Höflichkeit. Doch er hatte kein Interesse sich mit ihnen anzufreunden, auch wenn sie sich super verstanden. Als die Wende kam, rauchte er eine Schachtel am Tag. Im Jahr 1992 wollte alles neues ausprobieren, was es zu Essen gab. Allerdings nahm er durch dieses Verhalten im Laufe der Zeit an Gewicht zu, weil er nicht mehr so viele Kalorien verbrauchte wie früher. Die Schiffe, die er zeichnete, waren die schönsten auf der Welt. Er durfte sogar für ausländische Werften Schiffe entwerfen. Shadows Kollegen waren hin und weg von ihm. Alle legten alles daran, eine Freundschaft mit dem Einzelgänger aufzubauen. Doch er lehnte sie ab. Er hatte kein Interesse an diesen Dingen, egal ob er in der Werft beliebt war oder nicht. Seit dem Jahr 2000 rauchte er zwei Schachteln am Tag. Shadow brachte sechsundachtzig Kilo auf die Waage, weil er pro Jahr zwei Kilo zu nahm. Im Laufe der weiteren Jahre bekam er allmählich schlecht Luft und ging daher zum Arzt. Dieser verwies ihn ins Krankenhaus. Nach gründlichen Untersuchungen stellte man bei ihm Kehlkopfkrebs fest, der gutartig war. Shadow war so schockiert, daß er beschloß das Rauchen an den Nagel zu hängen, wenn er wieder entlassen wird. Nach einer Operation, die ohne Zwischenfälle verlief, hatte er alles überstanden. Shadows Kollegen, sogar der Chef, besuchten ihn. Eines Tages brachte sein Vorgesetzter seine Tochter mit. “Du bist schon zwei Wochen hier. Wie lange mußt du noch hier bleiben?”, fragte der Chef. “Ungefähr noch zwei Wochen. Da ich ja alleine lebe und der Arzt hat gesagt, ich muß überwacht werden.”, krächzte er. “Bleibt deine Stimme so?” “Ich muß meine Stimme schonen und das Rauchen aufgeben. Der Arzt meinte, wenn ich weiter rauche, dann würde ich sie verlieren und man hätte mir so ein Sprachgerät eingepflanzt.” Shadows Stimme versagte. “Ah! Ich weiß was du meinst, mein jüngerer Bruder ist fünfunddreißig und besitzt so ein Gerät, weil er starker Raucher war. Jetzt leidet er auch noch an Lungenkrebs.” Bestürzt sah er seinen Chef an. “Weißt du, du bist ein richtiger Kämpfer, verlierst nie den Mut und willst nie sterben, egal wie schwer dein Leben war. Meine Frau und Evelyn ist dir sehr dankbar dafür.” “Wie?” “Hast du noch nie meinen Familienname gehört?” “Nein, Frank.” “Ich habe den Namen meiner Frau angenommen. Sie heißt Martina Shoned, ist vierzig Jahre alt, also zwei Jahre jünger als ich.” Shadow betrachtete die Tochter genauer. Evelyn war siebzehn Jahre alt, rothaarig, schlank mit blauen Augen. “Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen. Meine Mutter wäre gerne mitgekommen, aber sie muß arbeiten. Mein Vater hat mir viel von Ihnen erzählt. Darum bin ich heute mitgekommen. Sie sind aber dick.” Shadow wurde rot vor Verlegenheit. “Wenn meine fette Frau noch leben würde, dann hätte sie mir meinen dicken Bauch angekreidet. Doch während sie nur ans Essen gedacht hat, bin ich nicht so und das hätte ich ihr dann vorgehalten bekommen. Wo ist das Schwert?” “Ähm, es ist nicht im Besitz meiner Familie. Mein Vorfahre heißt Vincent Shoned. Sein Cousin, Shanks, besaß das Schwert.” “Oh! Verstehe. Schön wieder einen meiner Nachkommen zu sehen.”, krächzte er. “Darf ich Ihr zu Hause sehen?”, fragte sie. “Können wir vereinbaren mich mit du anzureden?” “Entschuldigung. Darf ich dein zu Hause sehen?” Shadow sah sie verwundert an. Dann seufzte er. “Na gut. Aber es ist das Erste und das letzte Mal, das ich dich einlade.” “Shadow, für dich wäre es besser, wenn du einen deiner Kollegen als Freund nimmst. Sie wollen alle mit dir befreundet sein, aber du läßt es nicht zu. Dann kommt noch hinzu, daß du nett zu Ihnen bist. Ich verstehe deine Widersprüche nicht.”, meinte Frank. Shadow wich seinem Blick aus. “Du hast keine Ahnung, warum ich so geworden bin, wie ich heute bin. Schon in jungen Jahren mußte ich ohne Hilfe ums überleben kämpfen. Dann sterben vor meinen Augen, auch noch meine aller ersten Freunde durch die Marine. Seitdem Tag habe ich mir geschworen keine Freunde mehr zu suchen.”, erklärte Shadow. Beide wurden nachdenklich. “Wie alt bist du?”, wollte Evelyn wissen. “Achthundertachtundvierzig Jahre alt. Ich arbeite seit fünfhundertzwanzig Jahren in der Werft deines Vaters.” Seine Stimme versagte. “Ich glaube, wir lassen dich jetzt allein, damit du deine Stimmbänder schonen kannst.” Shadow nickte nur. “Also dann, gute Besserung. Bis Bald.” Mit diesen Worten verließen sie das Zimmer. Schweigend blickte er ihnen hinterher. Eine Krankenschwester betrat sein Zimmer. Sie wollte Shadows Werte überprüfen. “Sie sind in der Werft sehr beliebt, weil andauernd welche von Ihren Kollegen kommen. Besonders das sogar der Chef der Werft Sie besuchen kommt.” Ein Lächeln umspielte seinen Mund und nickte. “Ach ja, der Arzt meinte, Sie können in einer Woche wieder nach Hause. Das heißt, wenn ihre Werte in den nächsten zwei Tagen in Ordnung sind.” “Wann darf ich wieder arbeiten?”, krächzte er. “In zwei Wochen, da Sie ja nur der Schiffszeichner sind.” Shadows Augen erhellten sich. Sie bemerkte es. “Trotz Ihrer massigen Gestalt sind Sie ein sehr aktiver Mensch, der ungern lange sitzen bleibt. Erstaunt nickte er. “Es hat etwas mit meiner Lebensweise zutun.”, krächzte er. “Verstehe.” Kapitel 32: Abschied -------------------- Shadow freute sich seine Arbeit wieder aufzunehmen. Seine Stimme erholte sich langsam. Nach zwei Wochen lud er die Familie seines Chefs ein. Sie waren über die ordentlich aufgeräumte Wohnung überrascht. Ein leichter Hauch von Tabak hing in der Luft. Das Erdgeschoß hatte Shadow in drei Teile um bauen lassen: in Küche, Badezimmer mit WC und Wohnzimmer. In den Zimmer war alles vorhanden, was ein normal Bürger braucht. Alles war in weißbraun gehalten. Die vielen Pflanzen, darunter auch einige die Blüten, verwandelten das Wohnzimmer in eine kleine Oase. Evelyn setzte sich aufs Bett. Sie bemerkte, daß es ein Wasserbett war. Links neben dem Bett war eine Halterung und ein Schwert. Shadow kam gerade ins Schlafzimmer, als sie das Schwert berühren wollte. “Das ist mein wertvollster Besitz.”, erklärte er mit rauher Stimme. Evelyn zuckte zusammen und drehte sich um. “Es ist ein schönes Schwert.” “Ich weiß.”, meinte er gelassen, “Ähm, das Essen ist fertig.” Damit drehte er sich um und stieg die Treppen hinunter. Sie folgte ihm. “Du hast eine schöne Männerwohnung. Ich hätte nicht gedacht, daß es auch Männer gibt, die so ordentlich sind, wie Frauen.”, sagte Martina mit einem lächeln. “Stimmt, alles ist so sauber. Aber es stinkt nach einem Raucher!”, bestätigte Evelyn. “Das ist kein Wunder. Ich bin noch nicht einmal ein halbes Jahr Nichtraucher. Da ich viel im Zimmer geraucht habe, ist es ja auch klar, daß es danach stinkt.”, erklärte er ihnen mit gesenkten Kopf. Seine Schüchternheit war ihnen neu. “Du ißt für deine massige Gestalt ziemlich wenig und gesund.”, sagte Evelyn plötzlich. Shadow sah sie verblüfft an. “Tja, ich versuche seit zwei Jahren abzuspecken. Doch bis jetzt habe ich kein Gramm abgenommen. Dafür konnte ich mein Gewicht halten” “Wieviel wiegst du zu Zeit?” “Zweihundertzweiundzwanzig Kilo.” “Oh! Ganz schön viel. Wenigsten kannst du es halten.”, staunte Martina. “Aber irgendwann werde ich auf meine siebzig Kilo wieder abmagern.” “Sehr optimistig. Wann hast du deine normale Stimme wieder?”, fragte Frank. “Der Arzt sagte, daß es ein Jahr dauert, sollte ich Nichtraucher bleiben.” “Ich hoffe es für dich.”, meinte Martina. Evelyn sah auf die Armbanduhr. Es war zwanzig Uhr. “Wie lange wollen wir eigentlich bleiben?”, fragte sie. Ihre Eltern zuckten nur die Schultern. “Das weiß ich nicht.” Evelyn erkannte, daß Shadow immer nervöser wurde. “Zu fiel Betrieb in deinem Haus?”, fragte sie schließlich grinsend. Shadow fühlte sich ertappt. “Ja. Es fällt mir schwer euch hier zu dulden. Schließlich bin ich lieber für mich. Aber das heißt noch lange nicht, daß ihr gehen müßt. Ihr könnt so lange da bleiben, wie ihr wollt.”, gestand er ihnen, “Auf der Arbeit muß ich ja auch mit den Leuten auskommen.” “Das ist sehr nett, aber ich muß morgen um vier aus den Federn.”, erklärte die junge Frau. “Morgen ist Sonntag.”, bemerkte Shadow erstaunt. “Ich weiß. Gestern und heute hatte ich frei. Morgen muß ich nach Rostock zum Tierpark. Ich bin Tierpflegerin im ersten Lehrjahr. Wir müssen rollende Woche machen.”, erklärte sie weiter. “Verstehe.” Ihre Eltern faßten sich am Kopf. Sie hatten es fast vergessen. Dann halfen sie Shadow beim Aufräumen und beim Abwasch. Danach verabschiedenden sie von ihm. Da sie nur fünf Häuser weiter wohnten, gingen sie zu Fuß. Erschöpft setzte sich Shadow in den Sessel. Den ganzen Abend lang hatte er mitbekommen, wie Evelyn ihn angesehen hat. Sie war eindeutig in ihn verliebt. Er seufzte. Doch ihm ging es mit ihr nicht anders. Stöhnend senkte er den Kopf. “Nein! Niemals werde ich noch einmal mit einer Frau zusammen sein. Was Elisabeth mir angetan hat, reicht mir bis zum Lebensende! So etwas will ich niemals wieder durchmachen! Nein!!” Ein Jahr verging. Seine Stimme war endlich wieder normal. Eines Tages tauchte Evelyn in seinem Arbeitszimmer auf, wo er kurz zu ihr auf sah. “Was willst du?”, fragte er. “Ich bin in dich verliebt.” Shadow senkte den Kopf. “Evelyn! Bitte vergesse mich. Ich muß dir zwar gestehen, daß auch ich in dich verliebt bin, aber ich kann nicht mit dir zusammen sein. Meine Frau hat mich damals so enttäuscht, daß ich keine Frau mehr lieben kann, ohne die Angst sie wird genauso wie Elisabeth. Nein, daß kann ich nicht riskieren!” Ihr Blick glitt zu einem alten Foto was an der Wand hinter Shadow hing, wo ein schlanker junger Mann abgebildet war. “Wer ist das?”, fragte sie und zeigte auf das Foto. Shadow drehte sich zum Bild um. “Ach das. Das ist im Jahr 1991 aufgenommen wurden. Der Mann bin ich.” “Du? Damals warst aber noch schlank.” “Ich war einen Großteil meines Lebens hager. Seit 1992 bin ich immer dicker geworden, weil ich mehr Nahrung aufgenommen habe, als ich brauchte. Dann kommt noch hinzu, daß ich mich nicht mehr viel bewege.” “Verstehe. Bitte gebe mir eine Chance. Ich will dich irgendwann einmal heiraten.” Evelyn war den Tränen nahe. Ihr trauriger Blick schmerzte ihn. “Hör zu, wenn du jemanden lieben willst, dann Frage meinen Kollegen Kevin Baum. Er hat schon vor zwei Jahren ein Auge auf dich geworfen. Aber er war bis jetzt immer zu schüchtern gewesen, um dich zu Fragen. Kevin ist zweiundzwanzig Jahre alt. Frage deinen Vater wie er ist. Vielleicht ist er ja dein Traummann. Aber mit mir kannst du niemals glücklich werden.” “Nein, ich will dich.” “Evelyn! Du trägst schon mein Blut in dir. Begnüge dich damit. Vergesse mich. Ich will niemals mehr mit einer Frau zusammen sein! Heiraten kommt schon gar nicht in Frage!” Sie seufzte. Tränen rannen über ihr Gesicht. “Irgendwann wirst du ein einsamer, verlassener Mann sein und daran bist du selbst Schuld.” “Das bin ich schon sehr lange, bis jetzt hat sich noch niemand um mich geschert.”, gestand Shadow ihr. “Na dann werde ich mir deinen Vorschlag ansehen. Mich siehst du nie wieder. Tschüss!” Sie knallte wütend die Tür zu. “Es tut mir Leid. Aber ich kann nicht anders.”, murmelte er traurig zu sich. Die Zeit strömte dahin. Evelyn heiratete Kevin Baum. Sie lud Shadow nicht auf ihre Hochzeit, weil er sie in ihren Stolz gekräkt hatte. Ihm war das nur Recht. Ein Jahr später gebar sie ihr erstes Kind. Nach dem Tod ihres Vaters übernahm Kevin die Werft. Er und Shadow verstanden sich trotzdem noch gut. Im Jahr 2188 wog Shadow hundertneununddreißig Kilo. Da er noch sehr viele Urlaubstage hatte, nahm er von 22. Dezember 2188 bis 1. Juli 2189 Urlaub. Trotzdem hatte er immer noch zehn Tage übrig und die wollte er sich aufheben. In der Zeit machte er eine Schlankheitskur. Bis zum 20. Juni speckte er weitere neunundsechzig Kilo ab. Als er wieder auf Arbeit kam, erkannten seine Kollegen ihn gar nicht wieder. Sie fragten sich, wer der hagere Mann war. Sogar der Chef kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nachdem Shadow ihnen alles erklärt hatte, begrüßte sie ihn freundlich. In Laufe der weiteren Jahre gewöhnte man sich an Shadows neue Figur und eines Tages legte er die Kündigung vor. Überrascht sah der Chef ihn an. “Was willst du jetzt machen?” “Ich fahre mit dem Zug nach Warnemüde und frage den König der Erde, ob er für mich eine Arbeit hat. Weißt du, ich möchte eine neue Stadt sehen. Darum ziehe ich um. Der König ist vor fünfhundertneunundachtzig Falkenjahren (sechzig Million Jahren) Herrscher der Welt geworden. Ich will wissen, wer der König ist und wie er ist.”, erklärte Shadow gelassen. “Verstehe. Du arbeitest schon seit 1550 hier bei uns. Mh. Der König ist seit dem Jahr 661712 an der Macht. Viele sagen, er sei ein Einzelgänger und ein ehemaliger Verbannter. Ähm, sollen wir eine Abschiedsparty machen bevor du gehst?” “Nein. Morgen früh um acht fährt mein Zug nach Rostock. Dort steige ich einmal am Bahnhof um und fahre dann nach Warnemüde mit einen anderen Zug.” “Hast du deine Wohnung schon gekündigt?” “Nein. Dort muß ich mir erstemal eine Wohnung suchen. Heute packe ich nur das aller nötigste zusammen. Aber ich habe schon ein freies Zimmer in einer Pension in der Nähe vom Hafen. Aber du kannst mir einen Gefallen tun.” Shadow legte ihm einen Schlüssel hin. “Das ist der Ersatzschlüssel für meine Wohnung. Bitte paßt auf meine Wohnung auf und gieße die Pflanzen. Also dann bis irgendwann.” Ohne die Antwort abzuwarten, verließ Shadow das Büro. Am nächsten Tag saß er schon im Zug und betrachtete wie Stralsund immer kleiner wurde. “Lebewohl Stralsund.”, murmelte Shadow. Kapitel 33: Überraschendes Wiedersehen -------------------------------------- Shadow war über Warnemüde überrascht, zwar war der Ort kleiner als Strahlsund, aber für ihn war es groß genug. Er saß im Taxi und schaute sich die Stadt an. “Warum tragen Sie ein Schwert bei sich?”, fragte ihn der Taxifahrer. “Ähm, das hat nicht in den Koffer gepaßt. Meistens versuche ich sie so zu lagern, daß niemand sie bemerkt.” “Aha. Waren Sie schon einmal in Warnemüde?” “Das ist schon sehr lange her. Damals habe ich nur den Hafen kennengelernt.” “Darf ich Fragen wieviel Jahre das her ist?” “Dreißig Jahre. Ich war fünf.”, log Shadow. An der Pension “Am Hafen” hielt der Fahrer an. Shadow bezahlte die Rechnung. Dann holte er seinen schweren Koffer und sein Schwert aus dem Kofferraum. Er betrat die Pension. Die Räume hatten alles mit Schiffen und Meer zu tun. Es hatte drei Stockwerke. Ein vierzigjährige, schlanke Frau mit braunen Haaren kam auf ihn zu. “Willkommen, Sie müssen Herr Shoned sein.” “Ja.” “Ich bin Lisa Berger, die Besitzerin dieser Pension. Haben Sie schon Mittagessen?” “Ja. Am Bahnhof.” “Gut. Soll ich Ihnen Ihr Zimmer zeigen?” Shadow nickte. “Gut! Dann folgen Sie mir.” Sie führte ihn in den zweiten Stock. Dann den Gang nach rechts und die erste Tür links. “Oh!”, sagte er, als er die Türnummer sah. “Was ist?” “Das ist Zimmer einundzwanzig. Ich bin am 21. Juni geboren.” “Vor einem Monat. Ein schöner Zufall.”, schmunzelte sie. Lisa griff in ihre Tasche und holte den Schlüssel hervor. Sie schloß die Tür auf. Die Leiterin der Pension griff nach der Türklinke, drückte ihn herunter und machte sie auf. Sie zeigte ihm das Zimmer. Den Zimmerschlüssel gab sie Shadow, als er seinen Koffer sinken ließ. “Zwei Häuser weiter ist eine Gaststätte, dort können Sie ab achtzehn Uhr preiswerte Gerichte bekommen. Ab acht Uhr ist bei uns Frühstück bis um zehn Uhr. Falls Sie noch Fragen habe oder eine Wegbeschreibung brauchen, ich bin immer für Sie da. Ich wohne mit meiner Familie über Ihnen.” “OK, danke.” “Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.” Mit diesen Worten ließ sie Shadow allein. Erschöpft ließ er sich aufs Bett fallen und versank in einen tiefen Schlaf. Als er aufwachte, war bereits sieben Uhr morgens. Er stöhnte. Noch nie hatte er so lange geschlafen. Shadow stand auf und ging ins Bad. Im Spiegel betrachtete er sein Gesicht. Nichts hatte sich in den Jahren geändert, außer das er sich, seit drei Jahren, einen gestutzten Vollbart hat wachsen lassen. Er seufzte. So konnte er unmöglich dem König gegenübertreten. Shadow ging zum Koffer und holte seinen Rasierapparat. Dann rasierte er sich. Der Bart um den Mund herum kürzte er nur ein wenig. Schließlich trug er ihn schon länger, als den Vollbart. “Der war so wieso lästig.”, sagte er zu sich. Danach zog er sich frische Kleider an und ging zum Frühstück. Lisa erklärte ihm den Weg zum König. Zur seiner Überraschung befand sich sein Haus, zwei Straßen weiter östlich. Dann machte er sich auf den Weg. Zufällig kam er am Hafen vorbei und erblickte ein altbekanntes Schiff, die Red Force. An dem Mast flatterte Shanks’ Flagge. “Was macht das Schiff hier?”, fragte er sich verwirrt. Fassungslos starrte er auf seinen Zettel. Dann ging er die nächste Straße nach rechts. Vor einen der Häuser parkte ein hellgrüner mit Metalliclackierung Seat Torledo. Auf dem Kfz-Zeichen stand HRO-SH 1485 darauf. Er staunte über den eintausendzwanzigquartardmeter großen Garten mit Einfamilienhaus. Das Haus war hellgelb mit weißen Fensterrahmen und schwarzem Dach. Ein S-förmiger Weg führte zum Eingang des Hauses. Neben diesem Weg waren rechts und links Beete angelegt. “Hallo! Wollen Sie zum König?”, ertönte hinter ihm eine herrlich Klingende Stimme. Shadow drehte sich um und sah einen jungen blondhaarigen Mann mit dunkelbraunen Augen. Seine Haare reichten ihm bis zu den Schultern mit linken Seitelscheitel. Er war genauso groß wie Shadow. “Nanu, Sie sehen einen Freund von mir sehr ähnlich. Wer sind Sie? Ich bin Siron Shoned.” “Mein Name lautet Shadow Shoned. Bist du mein Nachkomme?” “Ich? Ha! Das ich nicht lache! In welchen Jahr bist du geboren?” “1222 nach unserer Zeit.” “Tja, dann bin ich dein Vorfahre. Ich bin älter als die Erde.” “Wie geht das?”, fragte er verwundert. “Ich bin ein Falke. Wir sind unsterblich. Mh, ich spüre eine etwas stärkere Energie in dir, als in dem König. Du bist ein reinblütiger Falke im Gegensatz zu unserem König.” “Ich? Nein. Ich bin ein Mensch, der von der Frucht des Lebens gegessen hat.” Siron blickte ihm tief in die Augen. “Gebe mir deine Hand, damit ich deine ganze Geschichte sehen kann.” Mit gerunzelten Brauen gab Shadow ihm die Hand. Auf einmal sah er merkwürdige Bilder vor seinen Augen. Er sah wie Sirons Stiefvater seine Mutter und seine Halbgeschwister tötete, als er siebzehn Jahre alt war. Wie er schwerverletzt einen Krieg überstand und wegen seiner bösen Stiefvater gejagt wurde. Dann sich in eine Frau verliebt und heiratete. Plötzlich brach die Verbindung ab. Sirons Gesicht war kreidebleich. Er wußte nicht woher es kam. “Was war das gerade?”, brachte Shadow irriert heraus. “Es schmerzt mich, so eine traurige Geschichte zu sehen. Du hast vielmehr durchgemacht, als ich.” Shadow hielt den Kopf schräg. “Woher weißt du das?” “Weil du mir deine Hand gegeben hast. So konnte ich deine Vergangenheit in Bildern sehen.” “Wie? War das etwa auch so etwas, wie das was ich gerade gesehen habe?” Mit großen Augen blickte Siron ihn. “Was hast du gesehen? Nur ein Beispiel.” Shadow überlegte kurz. “Ähm, ein Stiefvater hat seine Frau und seine fünf Kinder getötet.” “Diese Fähigkeit ist selten geworden neben mir, hat auch der König diese Fähigkeit. Scheinbar du auch. Als ich noch jung war, hatte jeder diese Fähigkeit, besonders bei den Shoneds war sie weit verbreitet.” “Das heißt also im Klartext. Ich besitze diese Fähigkeit. Warum bemerke ich es erst jetzt?” “Ähm, gute Frage? Nicht einmal der König hat mir diese Frage gestellt. Tja, äh... Vielleicht liegt es an mir. Ich gehöre zu den Falken der Urzeit, die Jurafalken.” Verwirrt runzelte Shadow die Brauen. “Falken?” “Du und ich können uns in Falken verwandeln. Falken sind Greifvögel. Wir haben die Größe eines Turmfalken. Ach ja, ich rede wieder viel zu viel. Ähm, ist es dringend?” “Was?” “Na, du willst doch den König sprechen.” “Ja.” “Gut. Dann müssen wir zum Hafen.” “Hafen? Da komme ich gerade her.”, fragte Shadow verwirrt. “Wir fahren heute nach Dänemark.” Plötzlich rannte eine junge rothaarige Frau auf Siron zu. “Papa, wo bleibst du? Oh! Wer ist das?” Shadow musterte sie. Die Frau war ein Meter achtundsiebzig groß. Sie hatte dunkelbraune Augen. Ihre Haare reichten ihr bis zur Schultern und war schlank. Wenn sie nicht so zierlich wirkte, hätte sie auch als rasierter, zwanzigjähriger Mann durchgehen können. “Das ist Shadow Shoned. Er ist mein Nachkomme.” “Aha. Er ist hübsch. Hallo, ich bin Sonja Shoned. Kommst du mit nach Dänemark?” “Naja. Da muß ich zur Pension “Am Hafen” und meinen Koffer holen. Muß ich diese Reise bezahlen?” Sonja begann zu lachen. “Wenn der Besitzer nichts dagegen hat, dann brauchst du nichts zu bezahlen. Hör zu, Lisa Berger ist eine Freundin von mir. Ich hole dir deinen Koffer. Gibst du mir deinen Schlüssel und zwanzig Euro?” Shadow nickte und gab ihr alles. Dann rannte sie los. “Sie ist sehr lebhaft.”, bemerkte Shadow. “Ich weiß.” “War sie einmal ein Mann?” “Wie?” “Sie hat keine Brüste.” “Ach so. Meine Frau hat auch keine. Ihre Schwester hat sich implatane einsetzen lassen. aber wir sind keine Säugetiere. Jedenfalls ich und meine Frau nicht. Sonja und ihre Schwester Lucy sind in der Schule oft geärgert worden, wegen der Sache. Ich frage mich, ob Sonja auch bald einmal heiratet. Lucy hat ja mit zwanzig ihren Traummann kennen gelernt. Naja, was heißt Traummann. Der Mann ist der Sohn des Königs und zweihundertdreißig Kilo schwer.” “Na dann drücke ich meine Daumen, daß sie ihre große Liebe findet. Es gibt ja genug Männer auf der Welt.” Dann gingen sie zum Hafen. Shadows Herz begann zu klopfen, als Siron die Strickleiter zur Red Force hoch kletterte. An Bord stieß Shadow mit einem großen, rosaweißen, blauäugigen Archäopteryx zusammen. “Oh! Entschuldigung. Ich bin Archeo und komme von einem anderen Planeten. Wer bist du?” “Shadow. Ich möchte den König sprechen.” “Er ist unter Deck. Aber sieh dich erstemal hier um.” Mit diesen Worten ließ sie ihn allein. Plötzlich bemerkte Shadow einen schwarzhaarigen Mann mit langem Pferdeschwanz. Er rauchte gerade eine Zigarette. “Ben.”, durchfuhr es ihm, “Der hat mir gerade noch gefehlt! Hoffentlich hat er mich nicht gesehen.” Shadow kletterte auf die Galionsfigur. Sein Umhang flatterte im Wind und zerzauste sein schwarzes Haar. Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Sein Blick glitt auf den Hafen Warnemüde. “Eine schöne Stadt und ein herrliches Schiff, nicht wahr?”, ertönte Bens Stimme am Bug. “Ja. Es erinnert mich an das Schiff meiner Mutter. Leider kann ich die Zeit nicht zurückdrehen.” “Hör zu Shadow, es tut mir Leid, daß ich dir nicht vertraut habe. Shanks hatte mit allen Recht, was er über dich gesagt hat.” Mit staunenden Augen starrte er Ben an. “Ich kann es dir nicht verübeln. Schließlich war ich der Spitzel der Marine.” “Was arbeitest du jetzt?” “Bis gestern noch arbeitete ich als Schiffszeichner in der Werft in Stralsund.” “Davon habe ich gehört.” “Was?” “In der stralsunder Werft soll ein begabter Schiffszeichner arbeiten, der allerdings ein Einzelgänger ist. Er soll dort sehr beliebt bei den Kollegen sein.” “Oh!” “Du hast dich gar nicht verändert.” “Tja, aber du.” “Ich bin ein Falke.” “Jetzt fängt der Nächste damit an.”, murrte er. “Siron hat dir gesagt, daß du ein Falke bist.” “Ja leider.” “So schlimm ist das gar nicht.” Shadow sah Ben in die Augen und sprang aufs Deck zurück. “Ich kann mich mit dir aber gut unterhalten, wenn ich bedenke das ich große Angst vor dir hatte.” Ben hob die Brauen. Er stutzte bei dieser Bemerkung. “Ben! Solltest du nicht Siron helfen, wenn er an Bord kommt?”, brüllte plötzlich eine vertraute Stimme, die beide zusammenzucken ließ. Shadow blickte in die Richtung, wo die Stimme herkam. “Oh mein Gott! Der Mann, der mich immer durcheinander bringt!”, murmelte Shadow zu sich. “Ist ja gut. Ich gehe ja schon.”, brummte Ben genervt. Dann trabte davon. Der Mann kam auf Shadow zu und hob staunend die Brauen. “Nanu, du bist doch Black Shadow.” “Ja, Shanks. Aber du lebst noch, wie ist das möglich?” Shanks lächelte nur. “Ich bin ein Falke.” Verdattert sah Shadow ihn an. “Nicht schon wieder! Jetzt fängt der auch noch an.”, murmelte er verzweifelt. “Siron sagt, du willst mich sprechen.” “Ähm, mit dem König.” “Ich bin der König.” “Du?” Dann gab Shanks ihm seine Hand. Beide hatte das Leben des anderen vor Augen. Shadow sah alles: Als Shanks einen Tag alt war, wollte seine Mutter ihn umbringen. Nur weil er ein Junge war. Dann wollte der zweite Ehemann Shanks verfluchen, doch es klappte nicht. Mit vierzehn Jahren war er Kabinenjunge und sah zu wie sein Kapitän hingerichtet wurde. Dann gründete Shanks eine Piratenbande. Blackbeard verletzt ihn am linken Auge. Mit sechsundzwanzig lernt er den sechsjährigen Ruffy und lieben. Ein Jahr später rettete er ihn vor einer Bestie des Meeres. Dadurch verliert er seinen linken Arm. Mit sechzig Jahren verletzt er sich schwer am rechten Knie und hinkt seitdem. Hundertdreiundzwanzig Jahre später wird er durch den Lichterfalken Shianksu zum unsterblichen Falken ernannt. 1700 geht er auf Wanderschaft. Fünfundzwanzig Jahre später gründete er eine weitere Piratenbande. Zu den Mitgliedern zählten auch einige Bekannte von ihm. Doch die jüngsten der Crew hatte keinen Respekt von den Schwächeren der Crew. Drei Jahre später wurde es Shanks zu viel und verließ die Bande. Seine wahren Freunde wollte ihn aufhalten, doch er ließ es nicht zu. Er schwor sich nie wieder Anführer zu werden. 1800 verwechselte man ihn mit einem Serienmörder, obwohl er ein wasserfestes Albi hatte. Er wurde von acht bis zweiundzwanzig Uhr gefoltert wurde. Die Strafe sollte drei Monate dauern. Eine Freundin von Shanks hatte dafür gesorgt, dass er drei Tage vor Ablauf der Strafe entlassen wurde. 1905 - 1914 war er Leibwächter bei den Stauffenbergs. 1932 - 1933 arbeitete er in der Wehrmacht. 1938 - 1945 war er Freiheitskämpfer und flüchtete in die Schweiz 1949 Rückkehr nach Deutschland 1961 - 1974 Abitur in Karl-Marx-Stadt mit 1,1 1975 - 2010 Wasserwacht in Rostock, Führerschein Klasse B, Tsunami in Sri Lanka (2004) 2046 - 2068 arbeitet für Jones Industrie 2069 -2134 Verrat an Jones Industrie, Piraterie, Heirat mit Jessica, nach ihren Tod Rückkehr in die Einsamkeit und in seine erste Wohnung, 2135 - 2189 Fettsucht, arbeitslos, 2172 - 2182 Gesichtslehrer 2190 wieder schlank, Arbeit als Polizist (40 Jahre) 5095 - 5109 Abitur in Spanien 8980 macht Shanks’ Vorgänger Königin Michelle Mut 30083 Er hat eine Gottheit zerkratzt und beleidigt in Rußland (Kirovsky), wird dadurch gefoltert Dreihundert Jahre später das Gleiche in Benin und wird gefoltert. Fünfhundert Jahre später das Gleiche auf Philippinen. 31485 - 6633317 jagt nach Zekelion (Werwolf ähnlich mit Drachenklauen und Löwenschwanz), ganze Welt verbannt Shanks, hat kein Ziel mehr, immer wenn er sterben will, rettet man ihn. 633317 - 661712 Vizekönig, Lähmung der Beine (kurze Zeit), Probleme mit rechtem Knie, seelische Probleme. ab 661712 König, Tod von Michelle, heiratet Celas (seine jetzige Ehefrau). Shanks ermordet Felix, als er seinen Leben zerstören will. Verrat von Shanks’ Halbschwester Verrat von Baltizion (ein Geist von Sirons Nachkommen) Ikaras Vergewaltigung, Kais Geburt (Shanks’ Sohn) Verrat von Ruffy. Shanks wird kaltherzig und wird nur durch Seele, einem hundeähnlichen Tier, wieder normal. Er geht in den Lichterfalke. Celas verliebt in einen anderen und Shanks zeigt ihr wie er früher war und rettet somit seine Ehe. Shanks wird zu einem blauhaarigen Dämonen und verprügelt alle, die nicht seiner Meinung sind. Dann wird er wieder normal. Er legt eine verfluchte Halskette um und wird ein Karlanon (wie ein Zekelion nur mit Krokodilskopf), er greift alle an. Durch Claus Stauffenberg wird er wieder normal. Seine Mutter bekommt einen Sohn und hetzt ihn gegen Shanks auf. Er erkennt die Wahrheit und verpasst ihr einen Denkzettel. Gregor hilft Shanks bei den Falken. (in Rußland, Uralgebirge, Hawktown) Umzug nach Warnemüde / Rostock. Er bekommt sehr schlimme Alpträume und kann ein ganzes Jahr nicht mehr schlafen. Der Falke der Träume (Archeo) hilft ihm. Er schließt mit Syntarsus einen Friedenspakt. Die Vergangenheitpolizei will Shanks ins Gefängnis bringen, weil er einmal Pirat war. Ein Teil seiner roten Haare ergraut dadurch. Myra (Schicksalsfalke) opfert sich für Shanks und sagt ihm die Zukunft voraus. Er lernt Star Violett Shoned (Sirons Cousin) kennen. Shanks schließt einen Pakt mit den Drachenkojoten von Planet Cartora. Er verliert sein Gedächtnis und bekommt es nach einer Weile wieder. Utené, Allosaurier, gibt Shanks’ Arm und seine vollständige rote Haarfarbe zurück. Shanks betätigt den Königsbefehl und zerstört die Vergangenheitspolizei. Shanks verjüngt Siron. Siron und Shanks kämpfen gegen Sirons Stiefvater und siegen, weil sie sich vereinigt haben. Beide haben dadurch Dann ließ Shanks seine Hand los. Beide waren noch benommen von den Erlebnissen des anderen. “Ich bin der Königsgoldenhawk des Lebens. Damit besitze ich, neben Siron, den höchsten Rang. Bist du auch ein Falke? Siron hat so etwas angedeutet.” Shadow betrachtete Shanks. Er hatte sich überhaupt nicht verändert. Auf seiner Stirn schimmerte ein Drachenviereck mit Halbmond. Sein Umhang war gelb. “Ich? Nee. Ich bin ein Mensch.” “Jetzt hör mir einmal zu, in dir fließt das selbe Blut, wie in mir. Siron sagt, die Shoneds sind eine uralte Falkenfamilie. Du bist noch ein reinblütiger Falke. Wärst du ein richtiger Mensch, dann würdest du nicht Shoned heißen!” “Wie soll ich das merken, ich habe die Frucht des Lebens gegessen.” Shanks hob die Brauen. “Oh! Stimmt ja. Ich habe es mit ungefähr siebzig Jahren gemerkt, daß ich anders bin.” “Da bin ich!”, brüllte Sonja mit einen Koffer. Shanks fuhr zornig herum. “Sonja! Du hast uns erschreckt.” “Entschuldigung. Hey, Shadow, dein Koffer ist ziemlich schwer.”, beschwerte sie sich. Mit einem Poltern landete der Koffer auf dem Deck. Ihr Blick glitt zu Shadow. Er sah nur kurz hin und achtete nicht mehr weiter auf sie. Sonja machte den Koffer neugierig auf. Auf dem ersten Blick war nichts auffälliges zu sehen. Dann fiel ihr ein Pappkarton auf, er nahm die Hälfte des Koffers ein. “Aha. Willst du etwa mit uns kommen?” “Naja, wenn du nichts dagegen hast?” “Nein, daß habe ich nicht.”, schmunzelte Shanks. Shadow blickte plötzlich in Sonjas Richtung. Sie war gerade dabei den Deckel des Kartons zu heben. “Oh! Nein!”, murmelte er. Ohne Verwarnung stürzte er auf Sonja los. “Halt nicht auf machen!”, schrie er. Verwundert folgte Shanks Shadow. Als Shadow bei ihr war hielt sie bereits ein Foto in der Hand. Er wurde rot vor Verlegenheit. “Hey, das sind ja nur Fotos.”, rief sie erstaunt. Shadow fuhr sich übers Gesicht. Shanks gesellte sich zur ihnen und betrachtete die Fotos aufmerksam. “1960, 1955 ein Mann mit freien Oberkörper. 1990, das gleiche nur mit einer Zigarette im Mund. Das Hauptmotiv ist der Bauch eindeutig, aber der hier ist schlank. 2040, ein fetter Mann mit Zigarette. Wow, der hat vielleicht einen Bauch. Bist du Homosexuell, also stehst du auf Männer?”, fragte Sonja. Shadow sah sie bestürzt an. “Was? Ich?” “Nö! Sieh einmal genau hin, Sonja! Das ist Shadow.”, erwiderte Shanks. “OK, dann bist du ein Egoist!” “Nein! Meine Kollegen wollten unbedingt, jedes Jahr ein Foto von dem Bauch der Kollegen machen und da habe ich Halt mitgemacht. Außerdem sind da auch noch Gruppenfotos drin.”, erklärte Shadow. “Ach so und der Fettwanst?”, wollte Sonja wissen. “Das bin auch ich.” “Aha! Als schlanker Mann gefällst du mir besser.”, schmunzelte sie. Ein Lächeln umspielte Shanks’ Gesicht. “Deine ehemaligen Kollegen haben aber komische Ideen.”, bemerkte Shanks, “Die Fotos müssen dir nicht peinlich sein.” Beide brachen in schallendes Gelächter aus. Shadow lächelte nur. Dann schlossen sie den Koffer wieder. “Sonja, bringe Shadows Gepäck in eine freie Kajüte.” “Aber Shanks! Der Koffer ist schwer!” “Tu es!”, brüllte er sie wütend an. “Ist ja gut! Ist ja gut!”, jammerte sie. Schon nahm sie den Koffer und trabte los. “Das ist ein Wildfang.” “Stimmt! Ihr Vater ist auch nicht viel anders. Trotz des Spottes und der Beleidigungen in der Schule, hat sie es ganz locker weggesteckt.” “Ihre Eltern konnten sie trösten. Ich beneide sie. So etwas hatte ich nie.”, seufzte er. “Sollen wir ablegen?”, fragte Siron, der gerade an kam. “Wenn alles bereit ist. Ja.” “Gut. Dann können wir ablegen.”, meinte Siron und sagte allen Bescheid. Der Rotschopf sah zu Shadow. “Wie warst du in jungen Jahren?” “Ich war ein menschenscheuer Einzelgänger. Mit vier Jahren verspotteten mich alle. Sie verjagten mich, wenn ich sie um Hilfe bat. Nie wollte mich jemand haben. Von niemanden hörte ich jemals die Worte “Freunde”, “Ich liebe dich”, “spiele mit mir”, “ich gebe dir etwas zu Essen und frische Kleider” oder “ich apportiere dich”. Als ich von Edwards Vorfahren, Joe Newgate, aufgenommen wurde, war ich nur noch ein scheuer, verwahrloster Junge von sieben Jahren. Ich habe Joes Piratenbande sehr viel zu verdanken. Doch dann hat die Marine mir alles genommen. Tja, den Rest kennst du. Aber scheinbar hast du in den Jahren auch ziemlich viel grauenvolles erlebt.” “Stimmt. Du hast ja auch nicht so einen blöden Fluch auf dir gehabt. Warst du eigentlich mal wieder verheiratet?” “Nein. Elisabeth hat mich so enttäuscht, daß es bis an mein Lebensende reicht!” Shanks seufzte. “Oh! Na gut, willkommen auf der Red Force.”, rief Shanks feierlich. Kapitel 34: Aristohawk ---------------------- Drei Monate vergingen. Celas, die schlanke blonde blauäugig Schönheit, verstand sich mit dem Shadow super. Heute begann eine besondere Reise an Bord der Red Force. Shadow stand am Bug neben Celas. “Was wollen wir eigentlich in Mexiko?”, fragte er sie. “Mein Mann will mit dem Herrscher Altivo reden.” “Altivo?” “Er ist König von El Dorado. Du kennst ihn sicher unter seinen richtigen Namen Claus Schenk Graf von Stauffenberg.” “Ach so.” “Außerdem ist bald Weihnachten. Obwohl sich mein Mann Shanks mit den Bewohnern zerstritten hat, will er dieses Jahr wieder mit ihnen feiern.” “Was ist Weihnachten?” “Bitte?”, staunte Celas und hob die Brauen, “Lebst du hinter dem Mond?” “Weihnachten bedeutet mir nichts. Von meinen Kollegen habe ich davon gehört, aber ich habe mich nie damit beschäftigt.” Er betrachtete die Frau. Sie war kleiner, als er. Shanks hatte eine wundervolle Frau geheiratet, dachte Shadow bedrückt. Zum ersten Mal seit langer Zeit, vielleicht bevor er Elisabeth kennen gelernt hatte, sehnte er sich nach einer Gefährtin. Nicht nur nach einem Frauenkörper, sondern nach einem Körper, in dem sich bereits ein Teil seiner Seele befand. Eine Gefährtin die ihn verstand, die ihm Liebe und Geborgenheit zeigen konnte. Diese zwei Dinge hatte er in seinen Leben bis jetzt noch nicht gefunden. Doch er wußte nicht, ob es überhaupt so jemanden irgendwo gab. Shadow seufzte. “Was hast du?”, fragte sie besorgt. “Dein Mann hat in der Liebe mehr Glück, als ich. Ich beneide ihn. Von so einer Ehe kann ich nur Träumen. Nach der Schwangerschaft war meine Frau nur noch ins Essen verliebt. Mit dreiundfünfzig Jahren habe ich sie verlassen. Ich habe ihr so viele Chancen gegeben und sie hat es nicht genutzt. Am Ende war sie ein zu fett gewordenes Schwein. Meine Gefühle waren ihr schon immer egal.” Celas schlang ihre Arme um ihn und gab ihn einen Kuß auf die rechte Wange. “Es tut mir so Leid für dich.” Die Fahrt verlief ohne große Vorkommnisse. Dann endlich erreichten sie die Ostküste Mexikos. Sie legten an und gingen an Land. Vor ihnen erstreckte sich ein dichter Dschungel. Mitten durch verlief ein kleiner Fluß. Shadow kannte kaum einen in der kleinen Gruppe. Zwar wußte er, daß die drei dunkelhaarigen Martin, Dirk und Christoph, der rothaarige Kai, die braunhaarige Sura, Sirons Frau und der weißhaarige alte Ronny, Shanks’ jüngster Sohn, hießen. Ronny war starker Raucher und platzte aus allen Nähten. Seit dem Tod von Myra war Ronny der neue Schicksalsfalke. Das Klima war heiß und feucht, dadurch lief allen der Schweiß über die Gesichter. Die kleine Gruppe folgte den Fluß immer tiefer in Dschungel. Kai lief neben Shadow. Er trug ein S-förmige Narbe auf der linken Gesichtshälfte, war drei Zentimeter größer als Shadow, schlank und hatte dunkelbraune Augen mit Tänensäcke. “Du bist der Sohn von Shanks, nicht wahr?”, fragte Shadow. “Ja. Wobei man sagen könnte, du wärst mein Vater, weil du mir auch ähnlich siehst.” Er merkte, daß Shadow sehr nervös war. “Du bist der Neue. Mein Vater sagt, daß du mein Vorfahre bist?” Shadow nickte schüchtern. “Ich bin Kai. Ähm, du heißt glaube ich Shadow, oder?” “Ja.” “Sehr gesprächig bist du gerade nicht.” “Dafür redest du zu viel.” Kai brach in schallendes Gelächter aus, wobei die anderen in der Gruppe auch zu Lachen begannen. “Er hat recht, du plapperst viel zu viel.”, meinte Dirk gelassen Kai wurde ganz rot. “Warum siehst du älter aus, als dein Vater?”, wollte Shadow wissen. “Dafür gibt es einen Grund. Ich bin eigentlich jünger, aber ich habe in der Vergangeheit gelebt. Kennst du die Hawkpiratenbande?” Shadow blickte ihn bestürzt an. “Ja. Diese Piratenbande ist mir nie über den Weg gelaufen. Warum?” “Ich und Shanks’ jüngerer Bruder, Tilo, waren die Anführer dieser Bande.” “Verstehe. Ich wußte gar nicht, daß Shanks einen Bruder hat? Die Marine hat nie etwas davon gesagt.” “Kein Wunder. Tilo ist um Jahre jünger als ich, obwohl er auch mein Nachkomme sein könnte.” “Wann bist du geboren?” “Ich bin am 24. Dezember 667999 in El Dorado geboren. Tilo kam ungefähr 110 Falkenjahre nach mir.” “Wie heißen seine Eltern?” “Tilo ist Shanks’ richtiger Bruder. Beide sind die Kinder von Simon Shoned und Sara de Gorndo. Übrigens könnte er auch dein Zwillingsbruder sein.” “Warum?” “Weil er dir noch ähnlicher ist.” “Wie ich?” “Ja. In El Dorado werde ich dich mit ihm bekannt machen.” Nach einer Weile lichtete sich der Dschungel und eine prachtvolle goldene Azektenstadt kam zum Vorschein. El Dorado. Shadow war sprachlos. Die Tempel schimmerten, als hätte die Sonne selbst sie mit ihren Strahlen bemalt. Herrliche Gebäude waren mit Blütenranken überwachsen, die wie Wasserfälle herunterschäumten. Plätze und breite Straßen wimmelten vor Menschen, die geschäftig und fröhlich schienen. Das in Marmor eingefaßtes Wasserbecken spiegelte den Himmel wider, verdoppelte die strahlende Schönheit der Stadt. Das einzige, was diesen vollkommenen Anblick trübte, war ein großer Vulkan, der in der Ferne drohte. Aber niemand schien sich große Sorgen darum zu machen. El Dorado glaubte sich sicher vor jeder Gefahr - ein verborgenes Juwel, stark und schön, mitten im Paradies. Die Menschen begrüßten die kleine Gruppe freundlich. Shadow hielt sich im Hintergrund. Plötzlich rief eine Frauenstimme seinen Namen. “Habt ihr das gehört?”, fragte Shadow. Alle starrten ihn verwundert an. “Was gehört?”, erwiderte Dirk mit gerunzelten Brauen. “Na, diese Stimme.” “Stimme?” “Shadow.”, rief die Frauenstimme. “Da war es wieder.” Mit schräg gehaltenen Köpfen starrten sie Shadow verwirrt an, als hätte er den Verstand verloren. Ohne Vorwarnung rannte er in Richtung Westen der Stadt. Die kleine Gruppe folgte ihm. Bis er zum Friedhof kam und bei einem Grab stehen blieb. “Was will er hier?”, fragte Siron. Doch die anderen zuckten nur die Schultern. “Myra Legende, der Schicksalsfalke.”, las Shadow vor. “Belebe mich wieder.” “Wie?” Er streckte seine Hand aus und konzentrierte sich. Nach ein paar Minuten tauchte eine blondhaarige Frau auf. Alle hielten den Atem an. “Myra!”, durchfuhr es Shanks. Shadow musterte sie verwundert. Myra war ein Meter fünfundachtzig groß, schlank, braunäugig, trug ein weißes Kleid, eine Augenklappe am rechten Auge darunter lukte eine Narbe hervor. Ihre Haare gingen ihr bis zur Hüfte. Sie blickte ihn sanft an. Ein Lächeln umspielte ihre Gesicht. “Wer bist du?” Shanks trat zu ihr. “Myra Legende. Ich dachte, man kann dich nicht mehr wieder beleben?” “Das schafft nur ein Aristohawk. Ronny ist es Leid der Schicksalsfalke zu sein.”, erklärte sie. Mit Stirnrunzeln starrten sie Myra verwirrt an. “Aristohawk? Was ist das denn?”, wollten Shadow wissen. “Ich dachte, es gibt nur dreizehn Ränge.”, brüllte Shanks sie an. Myra begann zu Lachen. Shadow verstand nur Bahnhof. “Du sollst nicht Lachen, sondern uns das erklären!”, fuhr Shanks sie wütend an. Sein Tonfall erschreckte Shadow. “Ist ja gut! Ist ja geht! Ich erklärst dir. Du kannst froh sein Shanks, daß du kein Aristohawk bist. Dieser Rang ist mit dem Königsgoldenhawk gleichgestellt und ihn gibt es nur einmal. Um diesen Rang zu erreichen mußt du: Punkt 1: sehr begabt sein Punkt 2: seine Mutter muß kurz nach deiner Geburt sterben Punkt 3: bis zum dreizehnten Lebensjahr muß, im drei Jahres Rhythmus etwas böses wie gutes passieren Punkt 4: Pirat werden mit sieben Jahren Punkt 5: ist ein Pechvogel im Leben Punkt 6: in den Ader fließt das Blut der Falkenfamilie Shoned Punkt 7: muß ein reinblütiger Falke sein Punkt 8: darf nur ein Einzelgänger werden Punkt 9: die erste Ehefrau muß ihn enttäuschen. Punkt 10: seine Kräfte können nur von einen Königsgoldenhawk erweckt werden. Es tut mir alles so Leid, Shadow. Aber so ist nun einmal das Schicksal eines Aristohawk”, meinte Myra. Er war kreidebleich und sank auf die Knie. Sie hatte sein ganzes Leben auf gezählt. Shanks wurde nachdenklich. Er legte seine Hand auf Shadows Kopf. “Sind seine Kräfte schon erweckt?”, wollte er wissen. “Ja. Siron hat sie zufällig in ihm erweckt, als er Shadows Vergangenheit sehen wollte. Deswegen sah er auch Sirons Geschichte. Seine Bezeichnung lautet Aristohawk des Alterns. Ein Unikat.”, erklärte Myra weiter. “Was ist an mir so besonders?” “Shadow. Du bist der mächtigste und gefährlichste von allen Falken im Universum. Gleich nach deiner Kraft kommt Shanks’ Kraft. In Prozent ausgedrückt hat Shadow 100 %, Shanks 99,9 % und Siron 99,7 % Energie. Das heißt, du, Shanks und Siron könnt mit einem Schlag das ganze Universum in Schutt und Asche legen! Euer guter Charakter bewahrt uns davor. Anscheinend liegt das in euerer Natur.” Fassungslos starrten sie Myra an. “Ein wertvoller Diamant.”, murmelte Shanks. “Diamant?”, fragte Shadow mit schräg gehaltenen Kopf. “Ja. Shoned ist ein uraltes Wort der Jurafalken für Diamant. Dein Name heißt übersetzt Schattendiamant oder Diamant der Schatten.”, erklärte Myra. Shadow stand auf und putzte den Deck ab. Mit seiner Hand fuhr er sich übers Gesicht. Alles war so verwirrend. In Begleitung von Myra kehrten sie zur Gruppe zurück. “Gehst du morgen zur Weihnachtsfeier? Vater.”, fragte Kai. Shanks senkte finster den Kopf. “Nein. Das was sie mir angetan haben, vergesse ich nicht so schnell. Ich gehe jetzt zu Altivo. Bis später.” Shadow legte den Kopf schräg. Was war nur mit Shanks los? Er sah ihm nachdenklich an. Die kleine Gruppe ging auseinander bis nur noch Siron neben ihm stand. “Ich versteh nicht, warum Yasopp so gemein und eitel geworden ist.”, hörte er Ben sagen. “Yasopp? Was hat der jetzt mit der ganzen Sache zu tun?”, fragte sich Shadow. Er blickte verdutzt zu Siron. Sein Blick war düster. “Vor langer Zeit habe ich den Eigenbrötler Dei aus der Vergangenheit geholt. Yasopp hat darauf Shanks aufs übelste beschimpft. ‘Jetzt bringst du schon wieder einen Einzelgänger hier an. Wegen dir hat sich vielleicht etwas in der Zukunft geändert!’, fauchte er ihn an. Viele in El Dorado waren seiner Meinung. Alle die zu Shanks gehalten haben, sind nach Warnemüde gezogen. Auch Altivo wäre gerne mitgekommen, doch er ist ja leider der König von El Dorado. Shanks war so stinksauer, daß er den Kontakt abgebrochen hat und geschworen hatte nie wieder hierher zu fahren. Er hatte nur noch mit Altivo Kontakt.”, erklärte Siron. “Verstehe.” “Weißt du, Dei ist vor zwei Jahren an einer gefährlichen Falkenkrankheit, Kikikadis gestorben. Vielleicht verträgt sich Yasopp irgendwann mit Shanks. Er war seit über zweihundert Jahren nicht mehr hier.” Sonja kam angerannt. “Hey, wißt ihr, was Yasopp hat sich bei Shanks entschuldigt. Er hat sogar Shanks’ Füße geküßt und sich vor ihm verbeugt.”, erklärte sie. Sirons Gesicht erhellte sich. “Ha! Das ist ja wunderbar.”, jubelte er. “Vater, ich muß dir etwas unter vier Augen sagen.” Shadow verstand es. “OK. Ich werde mir einfach die Stadt ansehen.” “Was willst du?” Ihr Gesicht glühte vor Verlegenheit. “Du bist verliebt.”, erriet er. Sie nickte. “Ich... Ich... ähm... Ich bin in Shadow verliebt.”, meinte sie gedämpft. Sonja hatte einen Kloß im Hals. Siron hob die Brauen. “Oh! Das wird aber harte Arbeit ihn zu heiraten. Ich habe ja seine Vergangenheit gesehen. Seine Frau ist nach der Schwangerschaft immer fetter geworden. Sie dachte nur ans Essen. Er hatte sie gebeten auf zu hören, doch alles war vergebens! Dann hat er sie verlassen.” “Äh, war sie so fett wie John? Der Mann meiner Schwester.” “Ja genau, vielleicht etwas weniger Gewicht. Shadow hat Angst, daß sich das wiederholt.” Sonja starrte ihn nachdenklich in die Augen. “Habe ich eine Chance bei ihm?” Siron holte tief Luft. Er bemerkte die Tränen in den Augen seiner Tochter. “Das kann ich dir nicht sagen. Alles hängt von Shadow ab. Die beste Möglichkeit wäre, lade ihn zum Essen ein. Von selber wird er dich nie fragen.” Sie seufzte. Siron wußte, wie schüchtern sie in solchen Dingen war. “Am besten du fragst Shanks um Rat.” Nächsten Abend war Heiligabend und Kais Geburtstag. Alle Bewohner dieser Stadt waren an einem großen Tisch versammelt. Shadow saß zwischen Kai und Tilo, ihm gegenüber saß Sonja. “Weißt du, ich bin durch eine Vergewaltigung entstanden. Erst hielt ich Ikara für meine Mutter. Doch zum Glück ist sie nur meine Urgroßmutter. Meine Eltern sind Shanks und Celas.”, erklärte Kai Shadow. “Ich hätte nie gedacht, daß die Ehefrau von Chaco so eine Hexe ist.” “Hah! Das ist noch gar nichts. Was meine Mutter mit meinen großen Bruder angetan hat, ist noch schlimmer.”, meldete sich Tilo zu Wort. “Das wäre?” “Sie hat mich gegen meinen Bruder aufgehetzt. Nur weil sie sich mit Shanks gestritten. Dann sie ihn auch glauben lassen, ich wäre der Sohn von Kai.” “Naja, ich würde dich wohl als meinen Zwillingsbruder halten.”, scherzte Shadow. “Stimmt.” “Eines Tages fragte mich Shanks, warum ich ihn so haßte. Ich erklärte ihm alles. ‘Das war Saras Werk! Obwohl sie nicht deine Mutter ist, fängt sie an, sich bei Ina und Kai einzumischen.’, meinte er. ‘Nein, meine Mutter hat sich bei meinem Neffen gar nicht eingemischt!’, rief ich. ‘Wie? Neffe? Wenn Kai dein Neffe ist, dann bin ich ja dein Bruder.’ Ich nickte. ‘Hör zu, unsere Mutter hat das alles ausgelöst. Jetzt ist sie zuweit gegangen. Bin ich etwa böse und gemein?’ Ich schüttelte den Kopf. ‘Ich will das wir Freunde sind.’ ‘Wenn du das willst, dann kannst du auf mich zählen. Ich habe zwar viel schreckliches Durchgemacht, aber ich habe mir immer ein gutes Herz bewahrt. Wie wärst, wenn wir Sara, unsere Mutter, einen Denkzettel verpassen?’ Ich bejahte Shanks’ Frage. Als Ich bei meiner Mutter war, erklärte ich ihr, Ice, ein Freund der Familie und Celas, daß ich mit Shanks niemals Freundschaft schließen kann. Nachdem sie sich so über mich freute, verpaßte ich ihr einen Faustschlag ins Gesicht. ‘Das war dafür, daß du zu mir gesagt hast, mein Bruder wäre gemein!’ ‘Das stimmt ja auch...’, doch bevor sie weiter reden konnte, verpaßte ich ihr noch einen Schlag ins Gesicht. ‘Ich werde niemals zulassen, daß jemand einen anderen schlecht macht! Du wolltest dich nur an Shanks rächen, weil er dir vor hundertfünfundvierzig Jahren die Meinung gesagt hat. Jeder hat mal einen schlechten Tag und an dem Tag hatte halt mein Bruder einen schlechten Tag! Ich werde dir erst verzeihen, wenn du dich mit Shanks vertragen hast!!’ ‘Mutter! Wenn man wütend ist, dann kommt alles ganz anders raus, als man es wollte. Ich hatte nie vor dir weh zutun. Ich habe dir schon an dem Tag verziehen. Als Celas mir gesagt hat, sie wolle sich von mir scheiden lassen. Aber du wolltest einfach nicht dieses Kriegsbeil begraben. Du sagst. Ich wäre wie Michelle, aber da irrst du dich. Wenn du so weiter machst, wirst du genauso schlimm wie Michelle!!! Es gibt nur einen Weg. Gehe für sechs Monate in das Gefängnis, weil du dein eigenes Kind gegen mich aufgehetzt hast und vertrage dich mit mir!’, fuhr Shanks sie an. ‘Oh, Shanks!’, riefen Celas und Ice erstaunt. Seine Gutmütigkeit war nicht zu übersehen. Ich, Ice und Celas starrten Sara an. Sara fiel Shanks in die Arme und weinte: ‘Es tut mir so Leid, Shanks!’ Dann ging sie ins Gefängnis für sechs Monate und der Fall war endlich erledigt. Meiner Mutter wurde bewußt, was sie meinen Bruder angetan hatte und daß er es nur gut mit ihr gemeint hatte!” “Verstehe.”, rief Shadow nachdenklich. Nachdem Essen wurden die Geschenke verteilt. Jeder hatte für jeden etwas. Shadow saß in der äußersten Ecke und betrachtete sehnsüchtig das Geschehen. Er wußte, daß er von ihnen kein Geschenk zu erwarten hatte. Schließlich kannten sie ihn kaum. Es schmerzte ihn. Noch nie hatte er irgendwelche Geschenke bekommen, außer von seiner Piratenbande. In der Werft war er nie zu irgendwelchen Feiern gegangen und hatte Geschenke abgelehnt. Shadow sah in die fröhlichen Gesichter. Er seufzte. Ob er irgendwann auch einmal glücklich wird? Plötzlich hielt ihm jemand ein Päckchen vor die Nase. Er sah auf und blickte in Sonjas Gesicht. “Das ist für dich. Ich hoffe, du magst es.”, sagte sie schüchtern. Schweigend machte er es auf. Es war eine Packung mit Pralinen. Sie hatten die Form von Meerestieren. “Das... Das sind meine Lieblingspralinen. Danke.”, stammelte er fassungslos. “Wirklich. Meine auch.”, jubelte sie. Shadow lächelte sie an. “Ich nehme an du hast für niemanden ein Geschenk. Oder?” “Nein. Ich kenne fast keinen hier.” “Und Shanks?” “Um ganz ehrlich zu sein. Ich wußte nicht das man zu Weihnachten Geschenke verteilt, sonst hätte ich schon etwas für Shanks gefunden. Er hat mir schließlich zweimal das Leben gerettet. Das werde ich nie vergessen. Ich habe mich bei solchen Dingen immer herausgehalten.” “Oh! Naja, Hauptsache du freust dich über mein Geschenk.” Mit diesen Worten gesellte sie sich zu den anderen. Shadow stöhnte. Dann kam plötzlich rotblondhaariger Mann auf ihn zu. Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Auch er kam mit einem Päckchen. “Hallo Shadow. Lange nicht mehr gesehen.” “Wer bist du?” “Fünf Jahre lang war ich mit dir auf dem Schiff meines Vaters. Ich bin es, Simon.” “Simon? Der Sohn von Chaco?” “Genau!” Shadows Gesicht erhellte sich. “Du bist groß geworden.” “Mein Sohn hat mich wegen meiner Frau wiederbelebt. Sie hat mich vermißt.” “Ich wünschte, ich könnte es auch bei meiner Frau sagen.”, seufzte Shadow. “Hier das ist für dich” Er half Shadow beim auspacken. Mit großen Augen starrte er das Foto an. Shadow, Simon und Chaco waren darauf abgebildet. “Wie hast du das gemacht.” “Tja, mit einem Schicksalsfalken geht alles.” “Vielen Dank.” Mit einem Lächeln im Gesicht ließ er ihn allein. Doch dann kamen gleich die Nächsten. Es waren Ruffy D. Monkey, der dreißig Kilo zugenommen hatte, Mihawk Dulacre und Ben mit Yasopp. Sie schenkten ihm jeweils ein Bild von sich mit ihm darauf. Danach kamen Siron und Sura, sie schenkten ihm ein Pflegeset für sein Schwert. Dann war Kai an der Reihe, er schenkte ihm ein Bild von Shadows Tochter, die ihr erstes Kind in Arm hielt und lächelte. Beim dem Bild kam Shadow die Tränen. Ihm war klar wie sehr er seine Tochter vermißte. Als nächstes kam Altivo. Er schenkte ihm ein Bild von Shadows ehemaliger Piratenbande, sogar Joe Newgate, Marco und er als neunjähriger war abgebildet. Shadow war sichtlich gerührt. Zum Schluß kam Shanks mit einen etwas größeren lilahaarigen schlanken Mann. Der Mann trug eine große Kiste. Shadow fragte sich was das bloß war. Vor seinen Füßen stellte er die Kiste ab. “Ice und ich haben uns zusammengetan. Das ist für dich. Da du das gleiche Handicap wie ich besitzt, wird Ice dir helfen, es auszupacken.”, erklärte Shanks ihm. Sie machten die Kiste auf. Ice holte ein Holzschiff hervor. Das Schiff war so groß wie eine Katze. Mit großen Augen starrte Shadow das Schiff. “Das Schiff meiner Mutter, die Red Force!”, durchfuhr es Shadow. Wieder erinnernde er sich an den Tag, als sein Schiff in Flammen auf ging. Ihm fielen ihre Worte wieder ein: “Ich war glücklich mit dir und deiner Mannschaft. Deine Freunde sind bei mir in guten Händen. Ich danke dir, Shadow Shoned.” Tränen rannen über sein Gesicht. Behutsam berührte er das kleine Schiff mit seinen Fingern. Zum ersten Mal seit langen verspürte er tiefe Sehnsucht nach seiner Crew. Ihm fehlten sie sehr. Er seufzte. “Ich... ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber danke”, brachte er nur heraus. Beide lächelten. Sie wußten, daß aus seinem Mund ein Danke selten war und es ihm sehr viel bedeutetet. Kapitel 35: Rendezvous ---------------------- Sonja trank an einem Nachmittag im Januar mit Shanks eine Tasse Pfefferminztee. Celas war außer Haus und besuchte eine Freundin. Schnee bedeckte das Land. Unaufhörlich schneite es. “Ähm, Shanks, kann ich dich etwas Fragen?” “Klar. Was denn?” Ihre Wangen erröteten. “Ich bin in Shadow verliebt. Wie kann man ihm den Hof machen?” Shanks hob die Brauen. “Oh! Weiß er das?” “Nein! Ich bin zu schüchtern um es ihm zu sagen.” “Da hast du dir aber eine schwere Aufgabe gestellt. Aber wenn ich an meine Frau denke, tja dann. Sie war auch viel zu schüchtern.” “Wie seid ihr zusammengekommen?” “Na ja, wir kannten uns schon etwas länger. Damals war ich noch mit Michelle zusammen. Sie wollte über mich herrschen. Meine Meinung hat sie nie interessiert. Manchmal habe ich mich gefragt, ob sie mich überhaupt liebt. Zum guter Schluß war ich nur noch gut fürs Bett. Als sie starb, hat sie mir den Thron überlassen. Da sie mich nie in die Staatsgeschäfte eingeweiht hatte, hatte ich Anfangs große Probleme. Ich schwor mir nie wieder zu heiraten. Doch an Kais Geburtstag, hat mir Celas ihre Liebe gestanden. Tja und am 6. Mai 661713 haben wir dann geheiratet. Der Mann deiner Schwester ist das erste Kind zwischen mir und Celas. Es könnte doch so sein, daß du für Shadow so etwas wie Celas für mich ist.” “Wirklich? Du glaubst, ich hätte eine Chance bei ihm?”, staunte Sonja. Shanks nickte. “Aber du darfst dir nicht zu viel vornehmen. Du mußt vorsichtig mit seinen Gefühlen umspringen. Er hat in seinen Leben grauenvolles erlebt. Lade ihn doch einmal zum Essen ein, wenn er einmal Zeit hat.” “Ähm, ist er da?” “Ja. Hinter dem Haus. Er füttert gerade meine zehn Kaninchen.” “OK.” “Willst du ihn heute noch fragen?” “Ja. Bei meinem Eltern gibt es heute Abend Schnitzel und ich hasse Schnitzel!” “Du und dein Fisch.”, schmunzelte er. Sie leerte ihre Tasse, zog ihren Wintermandel an und ging in den Garten. Sie erblickte Shadow schon vom weiten. Er saß auf einem Stuhl vor dem offenen Kaninchenstall. Shadow nahm gerade einen Schluck Kirschsaft aus der Flasche. Er sah sie kommen. “Hallo!” “Hi. Trinkst du kein Bier?”, fragte sie verwundert. “Nein. Ich bin sehr wählerisch bei Alkohol.” Shadow bemerkte ihre Schüchternheit. “Darf ich dich heute zum Essen einladen? Vor einen Jahr hat fünf Häuser weiter eine Gaststätte eröffnet, wo ich schon immer einmal hin wollte, aber alleine habe ich keine Lust.” Shadow sah ihre Augen. “Wer bezahlt?” “Ich! Ist doch ehren Sache.” “Verstehe.” Ihm entging nicht, daß ihre Wangen errötet waren. Sicher kam es nicht von der Kälte. Sonja mußte in ihm verliebt sein. Shadow seufzte. “Schon wieder muß ich einer Frau das Herz brechen.”, dachte er in sich. “Also gut, ich begleite dich.”, erwiderte er schließlich. Sie fiel ihm glücklich um den Hals. “Danke. Warte achtzehn Uhr am Gartenzaun.” “Gut.” Sie küßte ihn auf die rechte Wange. Dann verließ sie ihn und stapfte zum Ausgang. Shadow sah ihr nach. “Ich muß den Verstand verloren haben, daß ich sie begleite. Sie soll sich ja nicht so viel einbilden. Liebe hat keinen Platz mehr in mein Leben.”, murmelte er. Er stand auf, schloß die Ställe, stellte den Stuhl weg und ging ins Haus. Shanks saß in dem Wohnzimmer und sah ihn fragend an. Shadow blitzte ihn finster zurück. “Du willst mich doch nicht etwa mit der verkuppeln oder?”, fauchte er ihn an. Der Rotschopf fühlte sich ertappt. “Sie kann nichts für ihre Gefühle. Sonja hat mich gefragt, wie sie dir den Hof machen kann.” “Und?” “Ich habe ihr wenig Hoffnung gemacht. Aber wenn ich an Celas denke, dann... dann gebe ihr eine Chance. Du kennst sie doch auch schon etwas länger. Ihre Mutter hat drei Kinder geboren und sie hat immer noch ihre Figur. Ist das denn kein schlechtes Zeichen?” Shadow schwieg. “Bitte weise sie nicht ab. Schließlich hat sie mit Männern auch nur schlechte Erfahrungen gemacht.” “Na gut.”, stöhnte er. “Wie sieht es eigentlich mit der Prüfung zum Archäologen aus?” Shadow hob die Brauen. “Nicht gut.” “Ich will das du morgen um neun deine Prüfung machst. Der Prüfer freut sich schon, dich kennen zu lernen.” “Aber ich kann sie nicht bestehen, weil ich schon sehr lange aus dem Gebiet heraus bin.”, protestierte er. “Myra hat die Prüfung von Sandro geholt. Er war sehr zuversichtlich, daß du bestehst. Du seist der begabteste Mann der Welt zu sein, hat er gesagt.”, meinte Shanks grinsend. “Aber es ist zu spät!” “Keine Widerrede. Du machst morgen deine Prüfung!”, fuhr er Shadow an. Shadows Kopf brummte. Heute war einfach nicht sein Tag. Sonja war nervös. Unter ihren Wintermantel trug sie ein dunkelrotes, schwarzes Kleid und schwarze Winterschuhe. Sanfte Flocken schwebten vom Himmel. Da ihre Eltern, die Nachbarn von Shanks waren, hatte sie keinen langen Weg, doch in diesen Haus konnten vier Familien leben. Das Haus war weiß gestrichen und hebte sich kaum vom Schnee ab. Vom weiten sah sie Shadow am Gartenzaun stehen. Er trug eine schwarze Hose, Schuhe und eine weiße Winterjacke. Sie sah auf die Armbanduhr. “17.59 Uhr. Er ist pünktlich. Das ist bei Männer auch selten.” Shadow sah sie kommen und kam ihr entgegen. “Schönes Wetter heute.”, scherzte sie. “Ja. Mein Lieblingswetter.” Ihre Lippen umspielten ein Lächeln. Schließlich stapften sie los. Nach zehn Minuten erreichten sie die Gaststätte. Shadow ließ ihr den Vortritt. Der Raum war warm und gemütlich. Beide hingen ihren Wintermantel an den Kleiderhaken. Es war nicht viel Betrieb hier. Sie suchten sich ein ruhiges Plätzchen. Etwas abseits bemerkten sie einen Tisch für zwei Personen. Dort setzten sie sich hin. Kurz darauf kam auch schon die Kellnerin. Sie war eine schlanke dunkelhaarige Frau. In einer typischen Tracht von Rostock. Die Frau gab den beiden die Speisekarte. “Guten Abend, wissen Sie schon, was sie trinken wollen?” “Ja. Sonja bestelle nichts zu trinken.” Sonja sah ihn verwirrt an. Shadow flüsterte der Kellnerin etwas ins Ohr. Sie machte nur große Augen. “Oh! Den Wein trinke ich auch sehr gerne.”, gestand die Kellnerin Shadow, “Ja, den haben wir.” “Schön.” Die Frau ließ sie allein. “Hey, du kannst doch nicht einfach irgendeinen Wein bestellen, ohne mich zu fragen. Ich trinke nicht alle Weine.” “Naja, ich trinke nur eine Sorte Wein. Zum Glück gibt es den hier. Sonst hätte ich etwas alkoholfreies bestellt.” “Du hättest mich doch fragen können. Aber jetzt ist es zu spät.” Beide schlugen die Speisekarte auf und suchten sich ein Gericht aus. Dann kam die Kellnerin mit der Weinbestellung und dazu gehörige Gläser. Sie goß etwas ins Glas. “Haben Sie schon gewählt?”, fragte sie. Fassungslos starrte Sonja auf das Edikte der Weinflasche. “Das ist ja mein Lieblingswein.”, dachte sie. “Ich möchte Lachsfilet in Senfsoße, Kartoffelbrei und Rotkraut.”, sprach Sonja aus. Shadow sah sie verwirrt an. “Ich nehme das Gleiche.”, meinte er. Die Kellnerin schrieb es auf, nahm die Speisekarten in die Hand und ging. Sonja sah Shadow mit anderen Augen. Sie fragte sich, ob es ihm auch so ging. “Anscheinend haben wir den selben Geschmack. Das ist mein Lieblingswein.”, gestand sie ihm. Er zuckte nur verlegen die Schultern. “Hast du zur Zeit einen Freund?” Sie senkte traurig den Kopf. “Nein.” “Warum?”, fragte er mit gerunzelter Stirn. “Alle Männer verspotten mich. Meiner Schwester erging es nicht viel anders. Dann ist sie mit dem fetten Sohn von Shanks durchgebrannt. Sie wohnt nun in Budapest in Ungarn. Alle Männer wollen eine Frau mit Busen.”, erklärte sie mit ausweichenden Blick. “Mh! Wie alt bist du?” “Hundertfünfzig Jahre.” “Oh! Für eine Frau bist du sehr hübsch. Du stellst sogar Elisabeth in den Schatten.”, meinte er lächelnd. “Wirklich?” “Nur weil ich nicht mehr lieben und heiraten will, heißt das noch lange nicht, daß ich keine schönen Frauen mehr erkennen kann.” Sie stöhnte. Es war Hoffnungslos. Er hatte wirklich kein Interesse mehr sich zu verlieben. Ihr trauriger Blick entging Shadow nicht. Er war sprachlos, aber er wollte sie auch nicht zum Weinen bringen. Er ergriff ihre Hand. “Ich tauge nicht mehr zur Liebe, aber wir können trotzdem noch Freunde werden.” Sie nickte, dabei hatte sie Shanks’ Worte im Kopf: ‘Du darfst dir nicht zu viel vornehmen.’ “Das ist schon OK.” Shadow lächelte. “Du kannst mich jeder Zeit wieder zum Essen einladen.” Ihr Gesicht erhellte sich. “Hast du nächste Woche Zeit.” “Ja.” Die Kellnerin brachte ihnen das Essen. Anstallstlieber gab er ihr das Messer. “Das brauche ich nicht. Ich habe keinen linken Arm mehr.” Die junge Frau nickte und ging wieder. “Wie ist das überhaupt passiert?” “Wenn du weißt wie Shanks seinen Arm verloren hat, dann weißt du alles.” “Also hast du deinen Arm für ein Kind geopfert.” “Genau. Der Junge war der Vorfahre von Ruffy D. Monkey.” “Dann bist du Shanks aber sehr ähnlich.” “Das sagen viele.” Sie schmunzelte nur. Schweigend verzehrten sie ihr Essen. “Haben Sie noch einen Wunsch?”, fragte Kellnerin, als sie den Tisch abräumte. “Ja. Zweimal Eisregen.”, rief Sonja. Sie schrieb es auf und ging. “Aber du hast mich doch gar nicht gefragt, ob ich das Esse.” Sonja begann hämisch zu grinsen. “Tja, beim Wein hast du mich auch nicht gefragt. Jetzt sind wir Quitt.”, sagte sie stolz. Sie wurde nachdenklich. “Ißt du kein Eis?” “Doch. Außer Himbeere alle Sorten.” Sie lächelte. Die Kellnerin kam mit der Bestellung. Dann ging sie. Mit großen Augen sah er die Sahne auf Zitronen- und Erdbeereis mit Früchten. “Du hättest mir sagen können, daß da Sahne dabei ist.” “Oh! Du ißt wohl keine Sahne?” “Ja.” “Soll ich dir die Sahne herunteressen?” Shadow schmunzelte. “Nein. Das ist nicht nötig. Ein bißchen Sahne vertrage ich schon, aber nächstes Mal weiß du Bescheid.” Sonja überlegte. “Was ißt du eigentlich noch nicht?” “Ähm, Schweinefleisch, Rindfleisch, Pferdefleisch, Haustierfleisch, Schlagsahne, Bier, Reiswein, Schnaps, bestimmte Weinsorten, Cola, Buttermilch und Fleisch von Meeressäugern.” “Haustierfleisch?”, fragte sie mit gerunzelter Stirn. “Katze, Hund, Meerschwein.” “Kein Wunder, daß du so hager bist. Du bist fast ein Vegetarier.”, scherzte sie. “Sehr witzig.” Sonja senkte den Kopf. “Was hast du?” “Manchmal gehe ich mit meinen Vater Essen. Die meisten Gäste waren Liebespaare. Ich habe sie immer neidisch beobachtet. Oh Shadow, ich sehne mich nach einen Mann, der mich liebt und heiratet.” Shadow betrachtete sie eine Weile. “Du bist verliebt.”, stellte er fest. Ihre Wangen erröteten sich und senkte den Kopf. “Also doch. Wer ist der Glückliche?” Er ahnte die Antwort schon. Es konnte nur er sein. Wundern brauchte er sich nicht, schließlich war er ja ein gutaussehender Mann. Doch diesmal konnte er nicht den Verkuppler spielen. “Den Namen brauchst du nicht. Bei ihm habe ich genauso viel Glück, wie mit den anderen Männern. Alle weisen mich ab, sogar die von Shanks’ Freunden.”, seufzte sie. “Entschuldige meine Neugierde, aber weiß er von deiner Liebe?” “Nein.” “Hast du es mit den anderen Männern auch so gemacht?” “Nein, da war ich noch voller Hoffnung. Aber bei ihm werde ich nie eine Chance bekommen.” Tränen rannen über ihr Gesicht. Shadow sah sie tröstend an. “Hör zu, sag mir seinen Namen. Dann gehe ich zu ihn und werde mit ihm reden. Vielleicht hast du dann eine Chance.”, erwiderte er lächelnd. “Also gut. Ich... Ich werde es einfach frei heraus sagen. Ich... ich bin in dich verliebt.” Shadow hob die Brauen. Er seufzte. “Dann versteh ich deine Zweifel sehr gut. Weißt du, ich kann nicht behaupten, daß ich nie nach Elisabeths Tod wieder geliebt habe. Da müßte ich dich anlügen. Es ist mir mehr als einmal passiert, aber ich habe meine Gefühle unterdrückt und die Frau mit anderen Männer verkuppelt.” Sonja hob die Brauen. “Ich... Ähm... Du denkst wohl mich bekommst auch so schnell los? Ich weiß von deiner Geschichte! Shanks hat mir alles erzählt. Egal wie lange es dauert. Ich will mit dir zusammen sein!”, rief sie entschlossen. “Was für eine Frau!”, dachte er. Er wollte es sich zwar nie eingestehen, aber er war schon lange in sie verliebt gewesen. “Vielleicht habe ich mit ihr den Hauptgewinn? Nein! Das wäre viel zu einfach. Jemand wie ich hat keine zweite Chance verdient.”, dachte er weiter. Schließlich seufzte er, als er in ihre traurigen Augen sah. “Hör zu, gebe mir Zeit. Aber niemand hindert dich daran, mich irgendwohin einzuladen.” Sie blickte ihn erstaunt an. Dann zahlten sie. Beide standen auf und gingen zum Kleiderständer. Es versetzte sie ins Staunen, wie geschickt Shadow mit seiner einzigen Hand die Jacke anzog. Bestürzt sah er sie an. “Willst du dich nicht anziehen?” Sie zuckte zusammen. Hektisch zog sie ihre Jacke an. Schließlich verließen sie die Gaststätte. Kapitel 36: Das Ergebnis ------------------------ Shanks machte Shadow die Tür auf. “Und wie war es?” Finster blickte er Shanks an. “Schön. Ich habe herausbekommen, daß ich und sie viel gemeinsam haben. Sie hat mir ihre Liebe gestanden.” Shadow holte tief Luft. “Was hast du ihr gesagt?” Shanks fühlte sich ertappt. “Naja. Ich habe ihr gesagt, sie soll mit dir nichts überstürzen. Vielleicht bist du für sie so etwas wie ich für Celas.” “Du kannst mich nicht mit dir vergleichen!” “Shadow! Michelle hat mich zwar geliebt, aber sie mir nie das Gefühl gegeben, daß es wirklich so war. Für sie war ich zum Schluß nur noch eine Sexmaschine! Die Liebe war schnell raus. Nach ihrem Tod hatte ich mir geschworen, nie wieder zu heiraten oder mich zu verlieben. Doch dann im Dezember gestand mir Celas ihre Liebe und wir heirateten. Sie hat mich schon vor Michelles Tod geliebt, deswegen hatte sie auch meinen Sohn Alex geheiratet. Er starb durch einen Krieg.” “Verstehe.” “Hast du sie etwa abgewiesen?” “Es gibt Zeiten, da verdamme ich meine Sanftmütigkeit. Nein, ich habe ihr gesagt, sie soll mir Zeit geben.”, seufzte er. Shanks hob erstaunt die Brauen. “Das hast du ihr gesagt? Von dir hätte ich das nicht erwartet. Soll das heißen du gibst ihr eine Chance?”, fragte Shanks erfreut. “Laß mich in Ruhe. Ich muß mich morgen für die Prüfung ausruhen.”, erklärte er gleichgültig. Er ging an Shanks vorbei und in sein Zimmer. “Aus dem bekommt man heute nichts mehr heraus.”, murmelte Shanks stöhnend. Am nächsten Morgen klingelte es an der Haustür. Shanks machte auf. “Robin, schön dich zu sehen. Hast du alles mit?” “Ja. Ist er da?” “Er sitzt in der Küche.” Sie nickte und trat ein. Shadow blickte Robin überrascht an. “Du? Was machst du hier, Robin Nico?” “Ihr kennt euch?” “Ja. Ich habe sie in Ruffys Bande gesehen.” “Ach so.” “Es ist schön dich zu sehen, Black Shadow. Ich bin dein Prüfer. Du hast neunzig Minuten für dreißig Seiten. Ähm, Praxis auch?” “Nein. Die gabst damals noch nicht.” Sie gab ihn die Prüfungszetteln. Shadow nahm Shanks’ Füllfederhalter und schrieb los. Robin setzte sich ihm gegenüber und paßte auf, daß er nicht mogelte. Shanks machte sich sorgen ob Shadow die Prüfung überhaupt schaffte. Um sich abzulenken, ging er nach einer halben Stunde im Garten spazieren. Am Gartenzaun rief ihn Sonja. Er trat zu ihr. “Hallo. Ich habe heute früh in Stralsund angerufen.”, erklärte Shanks. “Hi. Wirklich. Warum?” “Shadows ehemaliger Chef hat gesagt, daß er bei jeder Liebeserklärung einer Frau, sie eiskalt zurückgewiesen hat. Er hatte ihnen auch nie eine Freundschaft angeboten. Du bist die Erste.” “Soll... das.. heißen... du.... glaubst... ich... habe eine Chance bei Shadow.”, stammelte sie. “Ja. Aber es könnte lange dauern.” Nach einer halben Stunde tauchte Shadow vor ihnen auf. Shanks bemerkte seinen seltsamen Blick. “Shanks kommst du mal?”, rief Robin an der Haustür. Er gehorchte. Vor Sonja blieb Shadow stehen. “Hallo.” Er antwortete nicht. “Was hast du? Wie war die Prüfung.” Sein düsterer Blick erschreckte sie. “Die Prüfung werde ich nicht bestanden haben. Schließlich habe ich alle Antworten nur aus dem Gedächtnis.” “Aber das glaube ich nicht. Du bist ein äußerst talentierter Mann, der eine Niete in Sache Liebe ist. Sicher hast du bestanden!” Er wich ihrem Blick aus. “Nein! Das ist vorbei. In meiner Jugend und Kindheit hatte es gestimmt, aber heute...” Er holte tief Luft. “Heute ist es vorbei. Ich bin viel zu lange aus dem Fach heraus. Sandro hatte für mich besonders schwere Fragen ausgedacht. Er wußte, ich würde sie bestehen.” Shadow seufzte. “Ich glaube trotzdem daran, daß du es geschafft hast. Sandro hat Myra die Unterlagen der Prüfung gegeben, weil er dir vertraut. Er vertraut deiner Begabung. Einen Tag danach ist er gestorben.”, erwiderte Sonja. Shadow war sprachlos. “Mein Ziehvater vertraut mir noch, auch nach meinem Fehler mit dieser Frucht. Drei Jahre lang hat sich niemand um mich gekümmert und dann sagt er so etwas.” “Das war das Jahr 1244, als er das zu Myra gesagt hat.” “Oh!” “Shadow. Du schaffst alles.” “Nein! Verstehst du nicht. Es ist vorbei! Vorbei!” “Shadow! Könntest du einmal zu Robin kommen? Sie will dir, daß Ergebnis sagen. Ich muß mit Sonja reden.”, rief Shanks, der zu ihnen kam. Shadow blickte Shanks düster an. “Willst du ihr wieder Tips geben, wie sie mich bekommt?”, fauchte er Shanks an. Shanks zuckte nur die Schultern. Er ging an Shanks vorbei. Als Shadow die Tür vom Haus zu knallte, sah Shanks zu ihr. “Und?”, fragte sie. “Er hat bestanden.” Ihr Gesicht erhellte sich. “Das... Das ist ja wunderbar.” “Shadow hat allen Fragen gewußt. Robin hat gestaunt. Sie hatte den Test gestern Nachmittag versucht, doch sie hätte nur eine Drei bekommen. Robin meinte, daß Sandro ihm besonders schwere Fragen geben hat, die nur ein sehr sehr begabter Archäologe mit fünfzig Jahren hätte lösen können. Dann kommt noch hinzu, daß Robin ihren Beruf sehr viele Jahre ausgeübt hat und Shadow nicht.” “Er ist ein Wunderkind.”, brachte sie nur heraus. “Genau.” “Sag mal, warum hat er dich angefaucht, wenn er mir eine Chance geben will?”, fragte sie plötzlich. “Das ist seine Art, aber in Wirklichkeit ist er sehr sanftmütig. Wie sagt man: Harte Schale, Weicher Kern. Als ich ihn das erste Mal sah, war er Arrogant und von sich selbstüberzeugt. In der Werft hat das wahrscheinlich abgelegt.” “Oder er ist so menschenscheu, das er sich nur verstellt hat. Shadow hatte Angst sein wahres Ich Fremden gegenüber zu zeigen.” Shanks sah sie scharf an. “Was ist?”, fragte sie mit gerunzelter Stirn. “Du redest so, als würdest du Shadow schon hundert Jahre lang kennen, dabei sind es doch gerade einmal genau acht Monate. Anscheinend ist Shadow dein Schicksal.” Sonjas Wangen erröteten sich. Plötzlich sah sie Shadow aus dem Haus kommen. “Shadow kommt. Schnell wir müssen das Thema wechseln.” Shanks drehte sich um und sah ihn auf sie zu kommen. “Na ihr, hast du ihr wieder Tips gegeben?” Beide sahen sich hilfesuchend an. Dann kam ihr ein Gedanke. “Sekunde! Das Schwert.”, murmelte sie. Verwirrt runzelten beide die Stirn. Was meinte sie damit. “Schwert?”, sprachen sie im Chor. Doch Sonja war schon im Haus ihrer Eltern verschwunden. “Was hat sie?” Shanks brachte nur ein “Äh” heraus. Nach ein paar Minuten kam sie mit einem Degen zurück. “Elisabeths Degen!”, dachte er. Sie strahlte Shadow an. “Shanks hat mir diesen Degen zum hundertsten Geburtstag geschenkt. Shanks sagt, du hättest eine coole Attacke mit dem Schwert auflager.”, erklärte sie, “Ich würde mich geehrt fühlen, wenn man sie mir beibringt.” Dann bemerkten sie wie Siron aus dem Haus kam. Hinter seinem Rücken lukte eine Art Lanze ähnlich. Sie hatte an der Spitze einen handgroßen Ring und nur die Außenseite war wie eine scharfe Schwertklinge heraus. Er kam auf sie zu. “Hey Shadow. Wie war die Prüfung?” “Ich habe volle Punktzahl und bin immer noch fassungslos.” “Tja, Genie bliebt Genie.”, meinte Shanks. “Vater, was willst du mit der Dregentorad?” “Was ist das?”, wollte Shadow wissen. “In euerer Sprache wird sie Ringschwertlanze genannt. Außerdem sagt meine Tochter Shadow hätte eine interessante Attacke auf dem Kasten.” Shanks faßte sich an den Kopf. “Wie der Vater so die Tochter.”, meinte er nur. “Ich habe nichts dagegen. Aber wir brauchen etwas zum zerstören.” “Was ist mit dem Haus dort?”, fragte Shanks und zeigte auf ein leeres Haus, daß zwei Häuser weiter auf der anderen Straße stand, “Myra soll es dreimal wiederaufbauen. Wir würden der Abrißfirma einen guten Gefallen tun.” Dann rannte Shanks ins Haus. “Gut, dann wollen wir anfangen.”, ertönte Myras Stimme. “Du kannst einen erschrecken.”, beschwerte sich Siron. Mit seinen Schwert kam Shanks wieder. Sonja stellte sich vor das Haus. Shadow zeigte ihr wie sie es machen soll. Sie machte es ihm perfekt nach und in kurzer Zeit fiel das Haus in sich zusammen. Shadow ging zu den Trümmern. Mit dem Zeigefinger fuhr er über die glatte Schnittstelle. “Genau wie bei mir.”, murmelte er. Er gesellte sich zu der Gruppe. “Herzlichen Glückwunsch, du bist ein Naturtalent!”, meinte er, “OK, der nächste.” Siron trat vor. Er wartete bis das Haus wieder stand. Dann machte er es ihr nach. Shadow prüfte. “Nicht so gut. Der Schnitt ist nicht ganz glatt. Du mußt noch etwas an deiner Technik Pfeilen.” “Dann bin ich wohl jetzt an der Reihe.”, rief Shanks. Er trat vor und machte es ihm nach. Myra gefiel es gar nicht, dauern das Haus wiederaufzubauen. Shadow betrachtete den Schnitt. “Shanks ist mir wirklich sehr ähnlich.”, murmelte er. Der Einzelgänger strahlte Shanks an. “Du machst meiner Familie alle Ehre.” Shanks lächelte nur. “Danke.” Damit drückte er Shadow sein Schwert in die Hand. Er starrte sein ehemaliges Schwert verwirrt an. “Mal sehen ob du dem Titel Black Shadow immer noch gerecht wirst.” Shadow trat vor das Haus. Er legte das Schwert an die linke Schulter. Eine Zeit lang war eine unglaubliche Aura zu spüren. Dann schwang er es nach rechts, links, oben rechts, unten links, oben nach unten und quer herüber. Zum Schluß drehte er dem Haus eiskalt den Rücken zu. Danach steckte er sein ehemaliges Schwert in seine Schärpe. Das Haus fiel in sich zusammen. Alle hielten den Atem an. Robin, die gerade aus Shanks’ Haus kam, staunte über diesen Mann. Sie konnte nie glauben, daß die Marine ihn für den fünften Kaiser hielt. Doch jetzt sah sie es mit ihren eigenen Augen, wie mächtig Shadow war. Kapitel 37: Das Geheimnis der Shoneds ------------------------------------- “Hawktown?”, fragte Shadow verwundert, als er auf der Gartenschaukel mit Shanks saß. “Ja. Sie ist neben El Dorado, die letzte Stadt der Falken. Also die Hauptstadt vor El Dorado. Die Herrscherin Kiki bewacht das Archiv der Vergangenheit der Falken. Nur sie kann dir sagen, warum es einen Aristohawk gibt. Wenn du gleich dort bist, frage gleich nach einen Buch über die Shoneds, Schicksalsfalke und Lichterfalke.” Shadow nickte. “Ich führe dich nach Rußland zum Uralgebirge zur Stadt.” Shanks verwandelte sich in einen etwas größeren Falken, sah aber mehr wie Halbmensch, Halbfalke aus. Er hatte einen Falkenkopf, Flügeln am Rücken, Menschenkörper und Falkenfüße, trug einen Lendenschurz. Ein rotes Gefieder durchzog seinen ganzen Körper. “Wie hast du das gemacht?” “Ganz einfach, du mußt dich nur konzentrieren und an die Mittelform denken. Dann schaffst du es.”, erklärte Shanks gelassen. Shadow nickte. Schließlich verwandelte er sich. Bis auf sein schwarzes Gefieder und den roten Augen sah er Shanks ähnlich. “Shadow ist wirklich ein komischer Falke. Nur die Bösen werden mit schwarzem Federkleid geboren. Aber er gehört nicht zu den Bösen und dann diese roten Augen.”, dachte Shanks nachdenklich. Schließlich flogen sie los. Nur mit Mühe konnte er mit Shanks’ Schnelligkeit mithalten. “Es muß daran liegen, daß er es schon länger macht. Ich bin dagegen noch ein Anfänger.”, sagte er zu sich. Im Laufe des Fluges gewöhnte sich Shadow allmählich daran und genoß den Flug. Vor einer großen Stadt landeten sie. “So! Ich werde dich nun allein lassen. Frage in der Stadt nach Kiki Zippo. Einer wird dich zu ihr führen. Am besten bleibe in deiner jetzigen Gestalt. Die Falken hassen Menschen. Na dann bis später.” Mit diesen Worten flog er los. Verwirrt betrat Shadow die Stadt Hawktown. Sie kam der ägyptischen Stadt Theben nach. Überall wo man hinkam waren Falken abgebildet. Die Straßen waren gepflastert. Der Einzelgänger war mit betrachten der Stadt so beschäftigt, daß es ihm nicht auffiel, daß er der einzige schwarze Falke hier war. Die Bewohner starrten ihn mißtrauisch an. Einer hielt ihm eine Lanze vors Gesicht. “Was willst du hier? Bist du ein Diener des Bösen?”, rief der Falke zornig. Shadow betrachtete ihn. Sein Gefieder war blauweiß und war etwas größer als Shadow. Der Kopf war hellbraun. Eindeutig war er ein Mann. Er trug einen Lendenschurz. “Ich suche die Herrscherin Kiki Zippo. Shanks hat mich beauftragt.” “Falken mit schwarzen Gefieder bringen Unglück. Sie sind das Böse. Ich weiß das, weil ich über zweitausend Jahre älter bin, als du.” Er überlegte kurz. “Man merkt, daß du unter Menschen aufgewachsen bist, so wie du reagierst. In dir fließt auf jedenfall Menschenblut. Wie heißt du?” “Shadow Shoned.” “Na gut, ich bin Joshsuraro Kikero. Folge mir.” Ängstlich mit den Blicken der anderen Falken folgte er dem Falken zu einem großen Tempel. Innen wie außen sah man kaum irgendwelche Kunstwerke, alles sah kahl und schlicht aus. An einer Holztür klopfte er an. “Ich bringe dir ein Halbblut. Einen Unglücksbringer.” Dann bat er Shadow herein und verließ ihn. Der Einzelgänger schloß die Tür. Vor ihm stand ein weiblicher Falke. Ihr Gefieder war hellbraun mit dunkelbraunen Kopf und gelbbraunen Flügeln. Sie war sieben Zentimeter kleiner, als er. “Ich bin Kiki, die Herrscherin von Hawktown. Mh, du bist viele Jahre älter als ich.” “Wie?” “Wann bist du geboren?” “1222 nach unserer Zeit.” “Ich bin im Jahr 5987 nach unserer Zeit geboren.” “Stimmt. Dann bin ich älter.” “Warum bist du hier?” “Ich will wissen, warum ich ein Aristohawk bin.” “Wie heißt du?” “Shadow Shoned.” “Verwandele dich in deine Menschengestalt.” Er verwandelte sich zurück. “Oh! Du siehst Shanks zum verwechseln ähnlich, wenn du rote Haare hättest. Weißt du, schwarz bedeutet bei uns Unglück und Böse, aber es gibt ausnahmen... wie du. Bis jetzt war der Schwarze Star, die Feindin von Shanks und ihre Kinder, die einzigen mit schwarzen Federn. Es ist komisch das ausgerechnet du schwarze Federn hast.” Shadow zuckte nur verwundert die Schultern. Sie bat ihn ihr zu folgen. An einen großen steinernen Tor blieben sie stehen. Kiki drückte ihm ein dickes Buch in die Hand und einen Stift. “Du mußt zum letzten Archiv. Es gibt nur einen Weg dahin. Keine Ahnung, wieviele Tore es sind, weil man einige überspringt. Da in dir sehr altes Falkenblut fließt, könntest du bis zum letzten Tor kommen. Die Bücher darfst du nicht aus dem Archiv holen und mir geben. Sie würden sonst zerfallen. Das Wissen darin, wäre für immer verloren. Als Aristohawk kannst du die uralte Schrift lesen. Na dann viel Glück.” Shadow legte seine Hand auf den Türgriff und die Tür öffnete sich. Er betrat den Raum. Hinter ihm schloß sich die Tür. Rechts und links standen viele Bücherregale. Auf geheimnisvolle Weise war eine gute Beleuchtung in dem Raum. Doch nirgends waren Fenster. Der Boden war aus Granitstein. Er drang weiter in das Archiv ein und durchquerte vier Tore. Das vierte war das letzte Tor. Grundlos ging er zu einem Regal, wo auch ein kleiner Tisch war. Shadow legte das Buch und den Stift hin. Ohne nachzudenken nahm er ein altes Buch deren Seiten schon gelblich waren. “Aristohawk und Lichterfalke”, las er. Er schlug das Buch auf. Las kurz. Dann begann er zu schreiben. Sechs Trillionen Jahre bevor Sirons Vater Keron I geboren wurde, lebte ein rothaariger Jurafalke namens Kokos Shoned auf dem Planeten Konis. Er war der Sohn von dem ersten, der den Namen Shoned trägt, Maras und die Reinkarnation von Uhak. Mit zweihundert Jahren ist er ein Aristohawk geworden. Konis hatte zwei Sonnen, Ukah und Urekah. Die Sonne Urekah war die hellste und hatte eine geheimnisvolle Macht. Sie beeinflußte das Leben auf Konis und die Gezeiten der Meere. Kokos begann sich zu fragen, ob man die Macht von Urekah in sich speichern kann. Nach langen Experimenten gelang es ihm schließlich. Eine Million Jahre später starb er. Er hinterließ eine Frau und einen Sohn. Kokos’ Seele wurde in einen Falken verwandelt. So entstand der Lichterfalke. Als er sein Kind auserwählt hatte, daß inzwischen Vater geworden war, sind seine Tage gezählt. Der Sohn stirb eine Million Jahre später und übernimmt seinen Platz. Da Kokos ein Aristohawk ist, wird seine Seele am 21. Juni 1222 nach unserer Zeit auf der Erde wiedergeboren. Sollte sich allerdings die Wiedergeburt entscheiden zum Lichterfalken zu werden, dann verschwindet Kokos’ Seele für immer und die Seele der Wiedergeburt wird zum Lichterfalken und so würde es immer weiter gehen bis ein Aristohawk geboren wird der sich weigert ein Lichterfalke zu werden, nur so kann er seine eigene und die wiedergeborene Seele die Chance bekommen wieder geboren zuwerden. Ein Falke, der den Aristohawkrang nicht hat, dessen Seele verschwindet sofort, wenn der Nachfolger gefunden ist und kann nicht mehr wiedergeboren werden. Der Nachfolger trägt das Blut der Shoneds. “Oh mein Gott! Das hätte ich niemals gedacht. Also werde ich auf keinen Fall ein Lichterfalke!”, murmelte er. Shadow legte den Stift zur Seite und stellte das Buch zurück. Sein Blick glitt über die Bücher. Spontan nahm er ein anderes Buch heraus. “Der Schicksalsfalke.”, las er. Dann schrieb er auf, was er las. Kokos hatte zwei Enkelkinder, ein Jungen und ein Mädchen. Sie hieß Una Shoned und war hundertfünfzig Jahre alt. Sie fragte sich, ob man die Macht von Ukah in sich aufnehmen, auf dem sich die ganze Zeit dreht. Nach zwei Jahren gelang es ihr die ganze Macht in sich aufzunehmen. Somit verschwand die Sonne Ukah. Una wurde der erste Schicksalsfalke. Sie bemerkte sofort, daß sie das Schicksal beeinflussen konnte, Dinge verhindern konnte, sogar Leute in Vergangenheit oder Zukunft schicken und zurück holen. Ihr war es untersagt, die Zukunft eines bestimmten Lebewesen zu sagen, sonst würde sie sofort sterben. Sobald sie ein Kind bekommt. Es gab noch einen Haken. Una war solange ein Schicksalsfalke bis sie einen Nachkommen gezeugt hatte. Dann wurde sie sterblich, das heißt man konnte sie verletzen. So einen Schicksalsfalken kann man nur durch einen Aristohawk wiederbeleben. “Verstehe. Jetzt muß ich nur noch ein Geheimnis meiner Familie lüften und dann habe ich meinen Auftrag erledigt.” Er stellte das Buch zurück. Weiter durchkämmte er die Regale bis er ein Buch mit dem Titel “Das Geheimnis der Shoneds”. Shadow legte es auf den Tisch, wo seine Sachen lagen und begann zu schreiben. Syntarsus so hießen die Pteredons auf der Erde und waren die Urform der Jurafalken. Sie waren von Kopf bis Schwanz drei Meter lang und so groß wie ein Kleinwagen. Ihre Haut war mit gelbschwarzen Federn bedeckt. Sie hatte sehr lange Hinterbeine und waren flink. Die Augen waren dunkelrot und die Hinterkopffedern standen auf. Ihr Kopf war keilförmig und hatte einen langen Hals und Schwanz. Sie ernährten sich von Echsen, kleinen Säugetieren und Insekten. Arme und Hände waren sehr lang und doch kürzer als die Hinterbeine. Die Syntarsus konnten nur bis zu sechzig Jahre alt werden, aus irgendwelchen Gründen nicht älter. Utari verlor mit fünfundzwanzig ihren Mann bei einem Erdbeben. Ihr hinterließ er nur ein Ei. Aus ihm schlüpfte ein braunschwarz gefiederter Pteredon. Sie nannte ihn Ukah. Acht Jahre später lernte sie Usairu kennen. Sein Gefieder war rotschwarz. Er war der Urenkel von Urekara, die Tochter von Usara und ihren Bruder Ukaro. Ihre Eltern hatten damals die beiden aufgeklärt und da war schon Urekara zwei Tage alt, die erste mit roten Gefieder. Auch wen Usara von ihren Eltern aufgefordert wurde, das Kind ihrem Schicksal zu überlassen, hielt sie sich nicht daran. Als Urekara fünfzehn Jahre alt war, verliebte sich Usara noch einmal. Urekara versuchte auch ihr Glück. Doch ihr rotes Gefieder stempelte sie, als Ausseiterin ab. Niemand wollte etwas mit ihr zu tun haben. Zielos lief sie durch die Welt, bis sie mit fünfundvierzig Jahren den zwanzigjährigen Usaron kennenlernt und ihn schließlich heiratet. Doch welch Ironie des Schicksal vererbte sich das rote Gefieder an ihre Nachkommen. Auch Usairu gehörte mit seinen dreißig Jahren zu dieser Ausseiterfamilie bis er Utari traf. Als Ukah zehn Jahre alt wird, schlüpft sein rotgefiederter Halbbruder Urekah. Ein Jahr später sterben seine Eltern, durch die zwei stärksten Pteredons auf dem Planeten Konis. Rührend kümmert sich Ukah um Urekah. Als Urekah fünfzehn Jahre alt ist, schwört er mit seinem Bruder Rache. Nach langer Suche entdeckten sie die Mörder ihrer Eltern. Beide griffen sie an. Ihre Gegner war fünfzehn Jahre älter als Ukah. Durch einen gezielten Biß in den Hals tötete Urekah seinen Gegner. Dann half er seinen Bruder. Gemeinsam brachten sie ihn um. Ukahs Stolz war verletzt. Aus lauter Zorn verließ er Urekah. Im Laufe der Zeit wurden die beiden Brüder unbesiegbar. Das ganze Volk der Welt war der Meinung, daß die beiden gegeneinander antreten müßten. Der Gewinner dieses Kampfes wäre der erste König des Planeten Konis und der Verlierer würde sterben oder in Ungnade fallen. Der zwanzigjährige Urekah nahm die Herausforderung an. So brach ein erbitterter Kampf um die Herrschaft an. Ukah war ihm körperlich überlegen. Nach einer Stunde war der Kampf entschieden. Urekah verlor sein linkes Auge, seinen linken Arm und der rechte Unterschenkel war gebrochen. Er war untauglich für die Jagd nach Nahrung geworden. Sein Halbbruder hatte nur seinen halben Schwanz verloren. Ukah wurde König von Konis und ließ seinen Bruder am Leben. Der neue Herrscher gab sich selbst einen Familienname Seba. Er war ein guter König der sein Volk achtete. Ziellos und ohne Freunde zog Urekah durch das Land. Enttäuscht das sein Bruder ihn nicht bei sich aufgenommen hat, wußte er nicht wohin. Seine Beute war meist schneller, als er. So kam es, das er magerer wurde. Trinken war das einzige was er am besten konnte. Kurz vor dem Hungertod lernte er die Pteredondame Usara kennen. Sie pflegte ihn gesund. Sein Unterschenkel verheilte zwar so gut es ging, aber der hinkender Gang beeinträchtigte die Jagd nach Futter. So mußte Usara ihn bei der Jagd helfen. Mit einundzwanzig Jahren wurde er Vater von einer Tochter. Sie trug das Federkleid des Vaters und hieß Urekahri. Während Usara auf Nahrungsuche war, beschützte Urekah seine Tochter vor Angreifern, obwohl er wußte, er hatte keine Chance. Sieben Jahre später war es Urekah so Leid, daß er von Usara abhängig war, daß er begann das Essen zu verweigern und schließlich nach ein paar Monaten starb er. Nachdem sie ihn beerdigt hatte, ging sie mit ihrer Tochter zu Ukah. Er war fett geworden und erst seit drei Monaten hatte er eine Partnerin gefunden. Usara erzählte ihm von Tod seines Halbbruder. Ukah wollte sein Grab sehen. Sie führte ihn dort hin. Vor ihren Augen entschuldigte er sich für sein Verhalten. Zwei Jahre später gab Ukah den beiden Sonnen von Konis einen Namen. Der hellste und größte der Sonnen erhielt den Namen zu Ehren von Urekah. Die kleine fast unauffällige Sonne benannte er nach ihn Ukah. Als Urekahri zwanzig Jahre alt ist, hat sie ein dreijähriges Kind und einen Mann, tötet sie Ukah. Ukahs Sohn tötete sie, verschont aber ihren Mann und Kind. So begann ein Streit zwischen den Sebas und der Familie von Urekah. Urekahs Nachkomme Maras schlichtet den Streit, in dem er ein Mittel entwickelt, daß die Pteredons unsterblich macht. Zur Ehre bekommt Maras den Familienname Shoned. Als König Sirius von Sirons Stiefvater Keron II ermordet wird und ein Shoned Keron tötet, zeigt sich, wer der wahre König ist. Sie tragen ihren Familiennamen zurecht und eines Tages wird der wahre Erbe des Thrones geboren. Urekahs Erbe. Er wird die Seele von Urekah in sich tragen, geboren am 9. März 1485 auf der Erde! Shanks VII. Shoned, der Königsgoldenhawk des Lebens und Universumskönig. Schicksalsfalke Una Legende Shadow war sprachlos und benommen. Er ließ zittern den Stift sinken. Kraftlos stellte er das Buch zurück. Dann schlug er sein Buch, wo alles aufgeschrieben hatte, zu, nahm es und den Stift auf seinen Arm und ging zum Ausgang des Archivs. Die letzte Geschichte hatte Shadow so eingenommen, daß er seine Umgebung kaum wahrnahm. Er konnte nicht sagen, wie er auf einmal in Kikis Zimmer stand. Sie lächelte. “Hast du alles herausgefunden?” Shadow zuckte zusammen. “Wie?” Sie bemerkte seinen verstörten Gesichtsausdruck. “Was ist passiert?”, fragte sie mit gerunzelter Stirn. “Lese selbst.” Mit diesen Worten gab er ihr das Buch. Sie begann zu lesen. “Deine Schrift ist gut zu lesen.”, staunte sie. Als sie fertig war, war sie genauso durch den Wind, wie er. “Das.... Das ist eine traurige und interessante Geschichte zugleich. Anscheinend ist so die Legende von dem Auserwählten entstanden.” Shadow zuckte nur die Achseln. “Nun ist es Gewissheit, daß unser Shanks der wahre König dieser Welt ist. Ich dachte immer, er ist die Wiedergeburt von Shianksu und Kokos Serion, aber das war falsch. Er ist die Wiedergeburt von Urekah und Shianksu.” Er nickte freundlich. “Wie lange lebst du schon bei Shanks?” “Fünf Jahre. Ich denke, es ist Zeit nach Hause zu fliegen und Shanks sein Geheimnis zu offenbaren.” Sie lächelte nur. “Ja. Dann Lebewohl, mein Freund.” “Lebewohl, Kiki.” Er gab ihr den Stift zurück. Schließlich verwandelte er sich in die Mittelform und ging. Vor dem Tempel erhob er sich in die Lüfte. Aus irgendwelchen Gründe fühlte er sich glücklich. Shanks wartete mit Celas und Siron schon am Gartenzaun, als Shadow zur Landung ansetzte. Elegant gleitet er zu Boden. “Schon wieder da?”, fragte Shanks, als sich Shadow zurück verwandelte. “Ja und es hat sich gelohnt, daß ich im Falkenarchiv war.”, meinte er stolz. “Schön. Na dann komm mit herein.” Kurz vor seinen Haus rutschte Shanks aus und landete in einer Schlammpfütze. Alle brachen in schallendes Gelächter aus. Sogar Shadow konnte sein Lachen nicht mehr unterdrücken. Shanks stand auf und drehte sich zornig um. “Das ist nicht witzig! Meine Kleider habe ich erst heute angezogen!”, protestierte er, wobei er Shadow damit nicht meinte. Im Gegenteil er freute sich über Shadows Lachen. “Das war einfach zu komisch.”, meldete sich Siron lachend zu Wort. Dann rutschte Shanks noch einmal aus. Er war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. Das Gelächter brach einfach nicht ab. “Schatz, du hast dich zwar schon gestern geduscht, aber heute mußt du noch einmal in die Dusche.”, meinte Celas amüsiert. Shanks knurrte nur. “Du kannst aber schön Lachen, Shadow.”, rief Siron zu ihm. Er wurde vor Verlegenheit ganz rot. “Anscheinend bist du jetzt glücklich?”, fragte Shanks. “Ja. Durch die Geschichte der Shoneds habe ich gelernt, was wirkliches Glück bedeutet und ich bin dankbar diese Geschichte unserer Vorfahren zu kennen. Urekah, ich werde dich nie vergessen und seinen Nachkommen werde ich immer treu sein.” Verwirrt runzelten alle die Stirn. “Urekah?” Shadow nickte stolz. “Wer das ist, steht in meinen Auszeichnungen.”, erklärte er und sah dabei Shanks tief in die Augen, als könnte er Urekahs Seele in ihn sehen. Kapitel 38: Der Antrag ---------------------- Sonja konnte es nicht fassen, als er ihr vor einen Jahr seine Liebe gestanden hatte. Seitdem Tag waren sie offiziell ein Paar. Er lud sie oft zum Mondspaizergang ein. Auf einer Bank ließ sie sich nieder. Eine kühle Frühlingsbrise blies ihnen ins Gesicht und beobachteten das Meer. Er schlang seinen Arm um sie. “Du mußt früher ein schönes Leben auf dem Meer geführt haben. Ich wäre gerne damals bei dir gewesen.” “Es war schön. Aber nach dem Tod meiner Crew war ich ganz allein und hatte keine Freunde, auch nach Elisabeths Tod nicht. Außerdem hatte ich immer Angst vor Freundschaften.” “Wegen deiner traurigen Vergangenheit.” “Ja.” Er sah ihr in die Augen. Sie schlang ihre Arme um ihn. “Du bist meine Usara.”, flüsterte er ihr leidenschaftlich ins Ohr. “Und du bist mein Urekah.” Dann folgte ein langer Kuß. Shadows erster Kuß, seit sehr langer Zeit. Er sehnte sich seine Jugend herbei. Am nächsten Tag lud Shanks Sonja zu eine Tasse Tee ein. “Na wie läufst? Hat er dir schon einen Antrag gemacht?” Sie senkte den Kopf. “Noch nicht.” “Hör zu, Shadow ist in letzter Zeit sehr hektisch. Auf jeden Fall hat er etwas großes vor. Wahrscheinlich wird er dich bald fragen.” Shanks konnte ein Lächeln nicht verkneifen. “Unsere Flitterwochen verbringen wir bestimmt in Island. Er hat mich wegen Island gefragt. Ich habe ja gesagt. Vielleicht meine Lieblingstadt Grimsey. Davon habe ich immer erzählt.” “Es hat lange gedauert bis er dir seine Gefühle erwidert hatte.” “Ja, letztes Jahr. Dafür hat er neunzehn Jahre gebraucht. Morgen sind wir verabredet.” “Tja, hätte nicht gedacht, daß du so lange aushältst.”, schmunzelte Shanks. “Wie alt ist er in Falkenjahren?” Shanks hob die Brauen. “Mal überlegen, ich bin sechshundertzwei Falkenjahre alt nach Sirons Rechnung. Dann wäre er... Ähm... du bist?” “Hundertsiebzig Jahre und bald zwei Falkenjahre.” “Wenn ich nicht falsch gerechnet habe, dann ist er sechshundertvier Falkenjahre alt, glaube ich.” Sonja lächelte, als sie sein verdutztes Gesicht sah. “Ich kenne mich mit dieser Falkenjahrrechnung nicht aus.”, gestand er ihr verlegen. “Wann ist er geboren? Mein Vater hat es mir beigebracht.” “Im Jahr 1222 nach unserer Zeit.” “Ach so. Du wolltest ihn gerade fünfhundert Jahre älter machen. Shadow ist sechshundertdrei Falkenjahre alt.”, meinte sie erfreut. “Ihr und euere Falkenjahre.” “Komm schon, besser als wenn du dir dein Menschenalter aufschreibst. Was so wieso immer länger wird.” “Ist ja gut, du hast ja recht. Aber wer diese Rechnung nicht gewohnt ist, der glaubt hundert Jahre sind ein Falkenjahr. Dabei ändert sich die Rechnung ab eine Million Jahre.” “Mit dem Rang hat es auch etwas zutun, denn eigentlich bist du gerade einmal zwanzig Falkenjahre alt und Shadow einundzwanzig Falkenjahre.”, erklärte sie amüsiert. Shanks fuhr sich übers Gesicht. “Können wir einmal das Thema wechseln? Ich bekomme noch Kopfschmerzen von dieser ganzen Falkenjahregeschichte!”, meinte er genervt. Sie überlegte kurz. Dann verzog sie ihr Gesicht zu einem Lächeln. Der Rotschopf ahnte was jetzt kommt. “Weißt du, seit du in den Schlamm gefallen bist, ist Shadow wie ausgewechselt. Er lächelt nicht nur, sondern lacht auch mehr. Ich frage mich manchmal. Ist das denn der Shadow, den ich vor zwanzig Jahren kennengelernt habe?” Rot vor Verlegenheit starrte er Sonja an. “Es mußte ja auch ausgerechnet ich sein.”, knurrte er. Sie brach in schallendes Gelächter aus, als sie sich Shanks’ verdattertes Gesicht vorstellte. Ernst sah er die junge Frau an. “Deine Gesellschaft tut ihm gut. Shadow ist nicht mehr so verklemmt, wie am Anfang.” “Das stimmt. Aber du scheinst ihm auch gut zu tun.”, erwiderte sie. Shanks stöhnte. Plötzlich fiel ihm etwas ein. “Ähm, sagmal trinkt er bei Verabredungen Alkohol?” Sie hob überrascht die Brauen. “Ja. Warum?” “Weil ich ihn noch nie gesehen habe, daß er Alkohol trinkt.” “So? Er trinkt den selben Wein wie ich.” “Dann hat er genauso einen treueren Geschmack wie du. Weißt du, ob er schon einmal besoffen war?” Sie überlegte kurz. “Ja. Shadow sagte, er wäre damals einundzwanzig Jahre alt gewesen. Elisabeth hat ihn damals, bei ihrer Hochzeit so richtig abgefüllt. Am nächsten Tag hat sie sich entschuldigt, als er erklärte, daß er Alkohol in diesen Mengen nicht gewöhnt war. Seine Frau hatte geglaubt, er wäre trinkfest.” “Mh, scheinbar hat sie gar nicht zu ihm gepaßt, wenn ich mir das so recht überlege. Wollte er soviel trinken?” “Nein. Shadow wollte nur ein Glas haben und probieren. Ihm hat der Wein aber nicht geschmeckt. Elisabeth hat einfach eingefüllt ohne zu Fragen.” “Was! Dann war Elisabeth genauso wie meine Exehefrau Michelle! Kein Wunder. Ich versuche zwar die Leute zum trinken zu bewegen, aber ich zwinge sie nicht.” “Du bist so wieso schon ein Säufer.”, scherzte sie. “Hey, ich habe früher mehr getrunken, als heute.” Ihr Blick schweifte auf die Wanduhr. “Oh! Achzehn Uhr! Ich muß nach Hause. Meine Eltern warten mit dem Abendbrot. Gute Nacht.” “OK. Gute Nacht.” Mit diesen Worten stand sie auf und ging zur Tür. Im Kerzenschein des nächsten Abends saßen sich Shadow und Sonja gegenüber. Seit zwanzig Jahren gingen sie nur in die selbe Gaststätte. Er sah ihr direkt in die Augen und nahm seinen ganzen Mut zusammen. “Sonja.”, begann er, “Du hast mit mir sehr viel Geduld gehabt. Dazu sage ich nur Hut ab.” Sie sah ihn Hoffnungsvoll an. Er kramte in seiner Tasche. Am liebsten hätte er ihre Hand dabei gehalten, doch das ging nicht. Mit der Faust kam er langsam zu ihrer Seite. Sie ahnte, was er in der Hand hatte. Langsam machte er seine Faust auf und ein goldener Ring mit weißen Diamanten kam zum Vorschein. Sonja hob die Brauen. “Ein wunderschöner Ring.”, sprudelte es aus ihr heraus. “Willst du meine Frau werden?” Sie weinte Freudentränen. Mit ihren Händen verdeckte sie ihren Mund. “Oh mein Gott. Ich dachte schon, du würdest mich nie fragen. Ja! Natürlich.”, erklärte sie. Sie nahm den Ring und steckte ihn an ihren Finger. Die junge Frau betrachtete den Ring streng. “Du mußt ein Vermögen ausgeben haben.” Ein hämisches Grinsen umspielte sein Gesicht. “Ich bin kein mittelloser Mann, wie du vielleicht vermutet hast.” “Aber Shanks hat vor zwei Tagen gesagt, daß du ihn gefragt hast, ob er dir das drei Monatsgehalt vor schießen kann.” “Mh. Shanks hat wohl vergessen zu erwähnen, daß ich vergessen habe, daß ich noch genug auf meinen Konto habe.” “Wieviel hast du auf dem Konto?” “Durch den Verdienst als Spitzel und daß ich noch nie arbeitslos war, hat sich in den Jahren ziemlich viel angesammelt. Dann kommt noch hinzu, daß ich sehr bescheiden gelebt habe. Ich habe bis jetzt niemanden gesagt, wieviel ich wirklich auf den Konto habe. Es sind fünfunddreißigtausendneunundfünfzig Billionen Euro.” Sonja machte große Augen. “Soviel! Wie... Wie... Wie hast du das denn gemacht?” “Tja, in den man die Marine austrickst mit den Abgaben und Verdienst. Dann kommt hinzu das ich kein Auto, kein Führerschein, kein Fahrrad, kein Telefon, kein Internet und kein Motorrad besitze. Natürlich sehe ich auch wenig Fernsehen, meistens nur Radio. Ab und zu habe ich den Tieren und armen Menschen gespendet.” “Wieviel hast du im Jahr ausgegeben?” “Ähm, 1900 habe ich so ungefähr dreihundert Euro für Miete, Nahrung, Kohle, Kleidung und trinken ausgegeben. Im Jahr 2000 waren es ungefähr fünftausend Euro. Zweitausendsechshundertzweiundachtzig Euro für Miete, Kleidung, Lebensmittel, Gas, Wasser, Handy, Spenden und Strom. Den Rest habe ich für Zigaretten ausgegeben. Mein Vermögen war um vieles geschrumpft. Naja, im Jahr 2071 hatte sich mein Vermögen erholt. Ab dem Jahr 2190 blieben meine Ausgaben immer gleich eintausend Euro für Miete, Strom, Wasser, Gas, Lebensmittel, Kleidung, Handy und Spenden. Dein Ring hat fünftausend Euro gekostet.” “Du hörst nie auf mich zu überraschen. Jetzt brauchen wir noch einen Hochzeitstermin.” “Der 6. Mai. An diesen Tag habe ich Elisabeth verlassen. Ich habe mich schon um alles gekümmert.” Verblüfft starrte sie ihn mit offenen Mund an. Shadow grinste nur. “An dem Tag haben Celas und Shanks geheiratet. Das ist ja toll!”, rief sie erfreut. “Wirklich? Das wußte ich nicht. Seine Frau bietet dir ihr Hochzeitskleid und er gibt mir seinen besten Anzug.” “Dann müssen wir noch Einladungen schreiben bis nächsten Monat.” Verwirrt blickte er sie an. “Wen willst du einladen?” “Ähm, meine Eltern, meine Schwester, Shanks und seine Freunde. Natürlich die mich und dich mögen.” Traurig seufzte er. “Was hast du?”, fragte sie wissen. “Es ist nichts.” Er wich ihrem Blick aus. “Du hast doch etwas auf dem Herzen. Ich bin doch nicht Blind.” “Ich wünschte meine Eltern würden kommen.” “Oh! Wie waren deine Eltern denn so.” “Wie meine Mutter war, weiß ich nicht. Sie starb kurz nach meiner Geburt. Mein Vater hat mich vom ganzen Herzen geliebt. Wäre ich nicht gewesen, dann wäre er ihr in den Tod gefolgt. Mit drei Jahren wurde ich ein Vollwaise. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich meine Eltern für die Hochzeit wiederbeleben. Aber so etwas geht ja nicht.”, seufzte er. Sonja wollte ihm etwas tröstendes sagen, aber brachte keinen einzigen Ton heraus. Plötzlich kam ihr ein neuer Gedanke, den sie nicht laut aussprechen wollte, daß würde ein Überraschung werden. “Shanks! Ich hatte glatt vergessen, wozu unser Rotschopf in der Lage ist. Das wird Shadow von den Socken hauen!”, dachte Sonja. Verwundert starrte er sie an. Was hatte sie nun schon wieder? Kapitel 39: Hochzeit mit Überraschung ------------------------------------- “Wen hast du alles eine Einladung geschickt?”, wollte Sonja wissen. “Ähm, Ronny kommt nicht. Wegen seines Gewichtes und Rauchens, muß er noch lange im Krankenhaus bleiben. Deine Schwester, deine Eltern, Christoph, Archeo mit Mann, mein Cousin mit Frau, Altivo, Grégoire mit Marron, Gregor A. Shoned, Hawk, Ice, Kaitô, Remus, Ruffy, meine Eltern, Ben, Sri Lanka, Tom, Tilo, Kai, Yvonne, Martin, Dirk, John und Shadows Eltern! Die sterblichen Überreste seiner Eltern habe ich im Nachbargrundstück, wo Christoph und Martin wohnen, im Keller versteckt. Würde Shadow die Knochen hier sehen, dann würde er vielleicht verdacht schöpfen und das will ich vermeiden.” “Knochen? Keine Urne?” “Nein, leider. Weißt du, was es mich für eine Überwindung es kostet hat, bei zwei Gräber jeweils die Leiche auszubuddeln. Ich hatte einen großen Sack mit. Myra hat mir geholfen. Doch dann mußte ich die beiden gut erhaltenen Skelette auf den Rücken tragen. Die ganze Zeit hatte ich ein ungutes Gefühl dabei. Als ich zu Hause ankam, ist mir auch noch Shadow über den Weg gelaufen. Er hat mich gefragt, was ich diesen Rucksack drin habe.” “Was hast du ihm geantwortet?”, fragte sie lächelnd. “Zwei Hochzeitsgäste. Shadow hat darauf nur gelächelt. Da sich niemand im Sack bewegte, hat er es als Scherz aufgefaßt. Dann ging er und ich lief zum Nachbarhaus. Dort klingelte ich bei Martin. er führte mich in den Keller. Dort stellte ich den Sack ab. Martin schloß den Keller zu damit niemand den Sack öffnete und glaubt Martin hätte jemand ermordet.”, erklärte Shanks verlegen. “Also haben Martin und Christoph zwei Leichen im Keller.”, scherzte sie. “Ja. Morgen belebe ich sie wieder.” “Wer kommt heute zum Polterabend?” “Alle die hier in der Nähe wohnen. Morgen kommen dann die die weiter weg wohnen, aber auch mein Cousin Vincent mit Sandra.” “Schön. Kommen die Voigts auch? Die dein Haus in ein Lichterhaus verwandelt haben?” “Ich habe zu ihnen gesagt, sie müssen nicht unbedingt kommen. Sie sollen es selbst entscheiden.” “Verstehe.” Die Wohnzimmertür ging auf und Shadow trat mit düsteren Gesicht ein. “Müssen wir diesen Polterabend wirklich feiern?” Sie blickten Shadow bestürzt an. “Hast du beim ersten Mal keinen Polterabend gehabt?”, fragte Shanks. “Nein. Hochzeit und Willkommensfeier haben wir an einem Tag gefeiert, weil wir neu im Dorf Lutchieta waren.” “Tja, dann mußt du da durch.” Sonja betrachtete aufmerksam Shadows Gesicht. “Ich weiß warum. Er ist es nicht gewöhnt mit so vielen Menschen zusammen zu sein. Shanks! Du vergißt, daß er ein Einzelgänger ist.” “Sonja! Was glaubst was dein Vater ist?”, brüllte er zurück. “Wie meinst du das?”, fragte Sonja verwundert. Shadow runzelte irriert die Stirn. “Dein Vater ist war noch mehr Einzelgänger, als ich! Vielleicht genauso wie Shadow. Nur weil sein Stiefvater ein Kriegsverbrecher war, ist er unschuldig verbannt worden. Zum Schluß hat er vor jeden Angst. Sogar vor mir hatte er Angst! Als deine Schwester nur wenige Wochen alt war, hat er uns verlassen und ist zu einem einsamen Planeten geflogen. Dort hat er hundert Jahre gelebt. Seine Frau hat stark wegen ihm gelitten. Sirons Begründung für sein Handel war: ‘Weißt du, von dir und von einigen deiner Freunden habe ich Anerkennung. Doch du bist im ganzen Volk beliebt und hast sogar dein altes Schiff vom 16. Jahrhundert bekommen, aber ich. Ich habe nur große Geschenke von dir bekommen. Nie werde ich so etwas großes wie das heiliges Schwert bekommen. Darum werde ich euch verlassen. Lebewohl!’ Siron flog los. Ich war entsetzt. ’Siron, komm zurück!!’, schrie ich, so laut ich konnte, ‘Das braucht Zeit! Ich wollte dich morgen dem Weltrat vorstellen!’ Doch er ignorierte meine Worte. Ich fing an zu weinen. ‘Verdammt! Du blöder Einzelgänger!’ Wütend stieß ich mit seinem Fuß einen kleinen Stein weg. Sura, deine Mutter, kam gerade den Weg entlang und wurde von dem Stein am rechten Arm getroffen. Ich bemerkte es und trat zu ihr. ‘Oh! Entschuldigung. Ich habe dich nicht gesehen. Alles in Ordnung?’ ‘Nein. Es war zum Glück nur ein mausgroßer Stein. Ich suche Siron, wo ist er?’ ‘Auf einen einsamen Planeten und er kommt nicht mehr zurück.’ Sura war erschrocken. ‘Was! Warum?’, fragte sie. ‘Er leidet. Da er nicht so beliebt ist, wie ich.’ Sura sank auf die Knie und weinte bitterlich. Shadow traue ich auch so etwas zu, aber du bist sein Halt.” “Woher willst du das wissen?”, fauchte Shadow ihn an. “Weil es bei mir auch so ist, ohne Celas würde ich ziellos durchs ganze Land streifen und du hättest mich nie gefunden.” “Das... Das habe ich nicht gewußt.”, gestand Shadow. Shanks sah auf eine Uhr im Schrankregal. “Ihr beide zieht euch jetzt um. In einer Stunde müssen wir in der Gaststätte sein.” Der Abend verging schnell. Shadow und seine Verlobte langweilten sich am meisten, weil die Gäste über Dinge redeten die sie nicht interessierten. Am nächsten Tag war Shadow die ganze Zeit nervös. Mit Shanks’ metallichellgrünen Seat Toledo fuhren sie zum Standesamt. Zwei Minuten früher hatte Sirons Familie Shadows Eltern mit seinen Opel Astra in silber dort hin gefahren. Siron hatte seit vierhundert Jahren den Führerschein und seit vierzig Jahren besaß er das Auto. Shadow war über Shanks’ Fahrkünste überrascht, obwohl er einarmig war, fuhr er hervorragend. Nach einer Weile parkten sie am Parkplatz des Standesamt. Eine zwanzigjährige Frau kam auf sie zu. “Na seit ihr gut angekommen?”, fragte sie. “Ja. Wie war deine Fahrt mit Siron?”, wollte Shanks wissen. Sie schluckte. “Ähm, er fährt ziemlich rasant. Darf ich zurück zu mit euch fahren?” Shanks lächelte und zwinkerte ihr zu. “Natürlich.” Dann wandte sie sich an Shadow. Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht. “Du bist genauso nervös wie die Braut.”, meinte sie sanft. Shadow musterte die Frau. Sie war eine Meter dreiundsiebzig groß, schlank, rothaarig, dunkelbraune Augen, trug ein cremefarbenes Kleid mit dazu passende Schuhen. Ihre langen Haare waren nach hinten gesteckt. Auf ihrer rechten Wange trug sie eine Narbe. Irgendwie erinnerte sie ihn an seine Tochter. “Auf Wunsch meiner Freundin Sonja, bin ich eine Trauzeugin geworden.” “Ähm, Shanks’ Tochter, nicht wahr?” Die Rothaarige war etwas verwirrt. Shanks stieß sie sachte an. Sie blickte ihn an und nahm ein kaum wahrnehmbares Nicken von ihm auf. “Ja. Die zweite Tochter von Shanks und Celas.” “Shadow! Wo bliebst du?”, schrie Siron plötzlich. Stöhnend ging er zu Siron. “Führst du ihn zum Traualtar?”, fragte sie Shanks. “Ja. Freust du dich ihn zu sehen?” “Natürlich. Ich wäre ihm beinahe um den Hals gefallen.” Shanks lächelte. “Er ist groß geworden. Ähm, muß ich nach der Hochzeit wieder zurück oder ich kann mit meinen Mann zusammen alt werden?” “Julia. Shadow hat dich nie gesehen. Es wäre besser, wenn du und dein Mann etwas länger lebst.” “Es ist traurig, daß er mich nicht erkannt hat. Wird er meinen Mann wiedererkennen?”, seufzte sie. “Vielleicht. Er war drei als er starb. Auf jeden Fall wird er überrascht sein.” “Shanks! Julia! Wißt ihr wie spät es ist? Kommt jetzt!”, brüllte Siron zu ihnen. “Ja doch. Du alte Nervensäge.”, murmelte Shanks so laut, das Julia es hörte. Sie lachte nur. Vor dem Altar stand der Standesbeamte, davor rechts Shanks und links Julia. Shadow war in der Mitte. Dann erklang die Hochzeitsmelodie und Sonja erschien mit einem schwarzhaarigen, hochgewachsenen Mann. Seine Haare waren kurzgeschnitten. Er war schlank und hatte rötliche Augen. Auch er war elegant angezogen. Der Mann hielt Sonjas Hand. “Vater!”, durchfuhr es Shadow. Bestürzt blickte er zu Shanks. Dieser lächelte nur. Sonja sah hinreisend aus. Ihr Kleid war aus weißer Seide mit Perlen bestückt. Sie trug einen Schleier. In der anderen ein Strauß mit roten Rosen und weißen Nelken. Die Haare waren hochgesteckt. Ihre Brust war ausgepolstert worden, damit die Oberweite zum Kleid paßte. Sie trat an seine Seite. Gregor lächelte nur Shadow an und gesellte sich zu Julia. “Verehrtes Brautpaar, verehrte Anwesende. Wir haben uns heute hier versammelt, um Shadow Shoned und Sonja Shoned zu ehelichen. Shadow, willst du Sonja zu deiner angetrauten Ehefrau nehmen? Ihr treu sein in guten wie in schlechten Zeiten.” “Ja, ich will. Ich war mir noch nie so sicher wie jetzt.” “Sonja, willst du Shadow Shoned zu deinem Angetrauten Ehemann nehmen. Ihm treu sein in guten wie in schlechten Zeiten.” “Ja, ich will.” Beide tauschten die Ringe aus. “Wenn jemand etwas gegen diese Ehe hat, soll er jetzt sprechen oder für immer Schweigen. Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Du darfst die Braut jetzt küssen.” Es folgte ein langer Kuß. Dann warf Sonja den Strauß und Christophs Tochter fing ihn freudestrahlend auf. Die Menge begann zu jubeln. Shadow trat zu seinem Vater und umarmte ihn. Freudentränen rannen über sein Gesicht. “Ich bin so stolz auf dich.”, meinte Gregor, “Herzlichen Glückwunsch, mein Sohn. Schön siehst du aus.” Shadow löste sich aus seiner Umarmung und stand Julia gegenüber. Gregor trat einen Schritt zurück. “Shadow! Ich habe dich angelogen.”, begann sie. “Wie?” “Du kennst mich und doch nicht. Shanks wollte, daß ich es dir erst jetzt sage.” “Wer bist du?”, fragte er mit gerunzelter Stirn. “Shanks hat nicht nur deinen Vater wiederbelebt, sondern auch mich. Deine Mutter. Er wollte dir deinen großen Wunsch erfüllen.” Shadow hob überrascht die Brauen. “Mutter.” “Ja. Am Anfang hatte ich Angst das du mich wieder erkennst, aber ich wußte, daß du mich noch nie im Leben gesehen hast. Ich konnte dir nur drei Dinge hinterlassen, deinen Namen, dein Leben und das Schwert meiner Familie.” Beide fielen sich um den Hals. “Ach Shadow. Es tut mir alles so Leid.” Shanks fuhr sie nach Hause und sie feierten in Shanks’ Garten bis drei Uhr morgens. Zwei Tage später fuhren sie mit der Red Force in die Flitterwochen nach Island. Kapitel 40: Überraschungsei --------------------------- Es war ein warmer Sommertag. Ein paar Wolken zogen an der Sonne vorbei. An diesen schönen Tag arbeite Shanks im Garten, als er Sonja bemerkte. Freudestrahlend kam sie zu ihm. “Hey, du hast ja gute Laune. Was willst du?”, wollte er wissen. “Ich bin Schwanger.” Shanks’ Gesicht erhellte sich. “Das ist ja wunderbar. Weiß Shadow davon?” “Ja!” “Weiß er auch, das du Eier legst?” Sie senkte traurig den Kopf. “Nein. Ich habe mich nicht getraut es ihm zu sagen, weil er mich vielleicht verläßt.” “Hör zu, früher oder später kommt es so wieso heraus. Ich denke eher, daß er nur entsetzt gucken wird. Shadow weiß genau, was es heißt, anders zu sein. Auf jeden Fall bezweifle ich, daß er dich verläßt. Wann hast du es gemerkt?” “Vor vier Wochen. Also in den Flitterwochen.” Shanks begann zu lachen. “Was ist?”, fragte sie verwundert. “Ich habe mich gerade erinnert, als du geboren bist. Da war ich dabei, weil ich das sehen wollte. Ihr Jurafalken seid interessante Zeitgenossen.” Sie lächelte. “Shadow weiß, aber daß die Schwangerschaft fünf Monate dauert.” “Naja, wenigsten etwas. Wie gefällt euch eigentlich euere Wohnung?” “Super. Shadow hat seine alten Möbel hierher gebracht. Ich muß schon sagen, der Mann hat Geschmack.” “Da hat sich Siron sicher gefreut.” “Ja. Wie kommt Shadow mit seiner Arbeit, als dein Berater voran?” “Sehr gut. Dein Vater ist nicht ganz so ordentlich wie er.” Vier Monate später tauchte Shadow bei Shanks auf. Er bemerkte sein entsetztes Gesicht. “Warum schaust du so verwundert?”, fragte der Rotschopf. “Meine... Frau... hat ein Ei gelegt.”, stammelte er benommen. Shanks’ Gesicht erhellte sich. “Das ist ja toll.” Shadow runzelte die Stirn. “Ähm, bist du nicht überrascht?” “Nein. Sonja hat vergessen dir das zu sagen. Ihre Eltern und sie sind Jurafalken und keine heutigen Falken. Als Siron und Sura geboren wurde, legten alle Eier. Im Laufe der Zeit haben sie sich zu Säugetieren entwickelt. Willst du sie jetzt verlassen, deswegen?” “Nein. Nein. Es ist schon OK. Ich war nur überrascht.” “Tja, ein Überraschungsei.”, scherzte Shanks. Shadow schmunzelte nur. “Wo ist ein Überraschungsei?”, fragte Celas, als sie um die Ecke starrte. Verdattert blickten sie zu ihr. “Shadows Frau hat ein Ei gelegt. Sonja hat sich nicht getraut, Shadow über sich aufzuklären.” “Ach so ist das. Ich dachte, es gibt etwas zu Essen. Das ist ja toll. Hast du schon einen Namen?” Shadow starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. “Es ist ein Ei! Wie soll ich denn wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?”, fuhr er sie an. Celas hatte einen knallroten Kopf. “Das sieht man erst in fünf Wochen.”, erklärte Shanks schmunzelnd, “Freust du dich für deine Frau?” “Ja. Aber ich bin noch glücklicher, wenn das Falkenküken schlüpft.” Er hielt kurz inne, während er in die schmunzelten Gesichter der Beiden blickte. “Oje, ich komme mir vor wie ein Vogelzüchter!” Beide begannen zu lachen. Nach fünf Wochen schlüpfte ein nackter blinder Falke. Nach einer Minute verwandelte es sich in ein menschähnliches Baby mit roten Schopf. “Jurafalken müssen eine harte Schale durchbrechen und deswegen sehen sie erst wie neugeborene Turmfalken.”, erklärte sie Shadow. Sonja strahlte übers ganze Gesicht. “Ein Mädchen. Wie willst du sie nennen? Geliebte.” “Marina.”, antwortete sie. “Der Name ist schön.”, murmelte Shadow. Kapitel 41: Der blaue Dämon, 500 Jahre später --------------------------------------------- Eines Abends wachte Sonja auf und bemerkte, das Shadows’ linker Armstumpf und die drei Narben anfingen zu bluten. Shadow wachte durch die Schmerzen auf und fragte sich, wieso er blutet? Er ist doch gar nicht verletzt worden? Das ging ein Jahr lang so. Shanks hatte einen Verdacht, was mit ihm los war. Celas und Freunde erschraken, als sie Shadow sahen. Er hatte sich verändert. Das weiße im Auge war rot und die drei Narben waren golden. Er hatte blaue Haare bekommen und sein linker Arm war skelettiert. Shadow’ ganzes Verhalten war verändert. Alle die nicht seiner Meinung waren, wurden verprügelt, sogar Sonja. Alle hatten Angst vor ihm. So vergingen die Jahre. Er hatte düstere und harte Gesichtszüge. Eines Nachts kam Sonja zu Shadow. Er schlief friedlich im Bett. Seine Gesichtszüge waren weich und sanft. Sein linker Arm war wieder normal. Seine drei Narben waren immer noch golden. Seine Haare waren schwarz. Plötzlich erwachte Shadow und Sonja versteckte sich. Er hielt sich den Kopf und Sonja erkannte das Weiße in seinen Augen. Doch nach zwei Minuten veränderte sich Shadow wieder. “Myra, wird Shadow irgendwann wieder normal? So einen Charakter haben weder ich noch er!” “Ach Shanks. Ja, er wird irgendwann wieder normal, aber wann darf ich dir nicht sagen!” “Wo ist nur der liebevolle und gefühlvolle Mann hin, den ich geheiratet habe?”, fragte sich Sonja. “Sonja hör mir zu. Sein jetziges ich ist die unterdrückte Wut, die er in den Jahrtausenden aufgeladen hatte. Jetzt entladet sich die ganze Wut in einem noch heftigeren Ausmaß, als bei mir. Er mußte also sehr viel durchmachen, daß es soweit kommen mußte! Wenn sich seine ganze Wut entladen hat, dann wird er wieder der Alte sein!”, erklärte Shanks ernst. Shanks machte sich allmählich große Sorgen, weil das jetzt schon fünfhundert Jahre lang dauerte. Schließlich hatte es bei ihm nicht so lange gedauert. Am nächsten Tag geriet die Sache völlig aus den Fugen. Sonja wollte sich mit Shadow unterhalten, aber als er mit ihr nicht einer Meinung war, schlug er auf sie ein. Shanks, der eigentlich zu seinem Schiff gehen wollte, sah das und rannte er zu ihr hin. “Shadow!! Hör auf damit! Das ist deine Frau!!!”, rief er ihm keuchend zu. Plötzlich bemerkte er, daß sich während seines Rufes. Shadows Haare in tiefes schwarz färbte. “Gott sei dank! Er ist wieder normal!”, murmelte er erleichtert. Nachdem Shadow ihr noch eine Faust ins Gesicht schlug, starrte er verwirrt in ihr verängstigstes Gesicht. Sie war kreidebleich und zitterte am ganzen Leib. Ihr ganzer Körper war mit Platzwunden und blauen Flecken übersät. “Sonja. Geht es dir gut?”, fragte Shanks besorgt, der sie eingeholt hatte. “Jjjjja. Mmmir geht es gut.”, stammelte sie. “Na Shadow wieder ganz der Alte?” “Was soll die blöde Frage? Sag mir lieder, warum Sonja verletzt am Boden liegt.”, meinte er verwundert. “Ähm, daß warst du.”, meinte Shanks verlegen. “Ich? Wieso sollte ich soetwas machen?” Sonja sah ihn überrascht an und klammerte sich heftig an Shanks. “Weil du der blaue Dämon warst.” “Der blaue was?”, wollte er mit gerunzelten Brauen wissen. “Der blaue Dämon. Das ist ein Zeichen dafür, daß du sehr viel aufgestaute Wut in dir hattest.” “Woher weißt du das eigentlich?” “Weil es mir auch einmal so ging. Nur das der Wutdämon bei dir heftiger und länger aufgetreten ist.” “Kommt der denn irgendwann noch einmal?” “Zum Glück nicht.”, schmunzelte Shanks. “Das ist sehr schön.”, meinte er erleichtert. Als Shadow Sonja auf helfen wollte, wich sie ängstlich aus. “Geh weg. Laß mich in Ruhe!”, rief sie. Shadow wußte nicht was er machen sollte. “Sonja. Dein Mann hat dich doch noch nie verprügelt oder?” “Nein. Elisabeth war die Einzige, der ich vor langer Zeit einmal eine Ohrfeige verpaßt habe. Die mir mehr weh getan hat, als ihr.” “Verstehe. Bitte du brauchst keine Angst mehr vor ihm zu haben.”, beruhigte Shanks sie. “Nein. Ich glaube dir kein Wort! Was ist wenn er doch wieder zu einem Dämon wird? Ich gehe jetzt in ein Krankenhaus und bleibe bis zur Genesung dort!” Shanks half ihr auf und sie humpelte davon. “Hofftenlich schafft sie es bis zum Krankenhaus mit diesen Wunden. Vielleicht sollte ich sie begleiten?”, sagte Shadow besorgt. “Ähm. Nein, lieber nicht.” “Warum?”, fragte er verwundert. “Weil sie zur Zeit große Angst vor dir hat. Außerdem ist das Krankenhaus nicht sehr weit weg.” “Aber ich habe ihr noch nie etwas getan. Außerdem liebe ich sie.” “Nein. Hör zu, du bist gerade erst, wieder normal geworden. Als ich damals wieder bei Sinnen war, hatte Celas auch große Angst vor mir. Es hat mindestens drei Jahre gedauert, bis sie begriffen hatte, das ich wieder der Alte bin.” “Ja und? Sie liebt mich, außerdem brauch sie da keine Angst vor mir zu haben! Sonja weiß das auch. Ich vertraue ihr!”, fuhr er ihn an. “Shadow! Du bist gerade erst wieder der Alte. Sonja muß erstemal etwas nachdenken. Du mußt ihr Zeit geben, dann kommt sie von allein zu dir zurück.” “Na gut. Ich hoffe, du hast recht.”, seufzte er. Jeden Tag wartete Shadow sehnsüchtig auf Sonja. Nach zwei Monaten kam sie zurück. Shadow kam ihr freudig entgegen. Sie senkte den Kopf. “Du bist ein Blödmann!”, rief sie plötzlich. Shadow sah sie bedrückt an. “Also verläßt sie mich nun doch. Ich hätte mir denken können, daß ich kein Glück mit Ehen habe.”, dachte er traurig. Zu seiner Überraschung begann sie zu lächeln. “Das ist der Beweis, das du kein Wutdämon mehr bist. Du wirst nicht so schnell aggressiv.” Shadow hob nur verwundert die Brauen. Dann schlang sie ihre Arme um ihn und seufzte. “Es tut mir so Leid, das ich dich beleidigt habe.” “Nein. Mir tut es Leid, daß ich dich verprügelt habe.” “Nein! Du kannst nichts dafür. Genau wie Shanks vor langer Zeit, hast du nur deine Wut herausgelassen.” Kapitel 42: Das Geheimnis um Shadows Geburt ------------------------------------------- Sonja war erleichtert, als sie fest stellte, daß Shadow nach zweihundert Jahren kein Wutdämon mehr war. An diesen Abend streichelte sie mit den Finger Shadows Haar. Da sie wußte, wie tief ihr Mann schlief, hatte sie kurz das Licht der Nachtischlampe an. Plötzlich bemerkte sie etwas schwarzes an den Fingern. Sie runzelte verwirrt die Stirn. “Hat er Bekanntschaft mit Steinkohle gemacht?”, murmelte sie verwundert. Dann berührte sie eine Haarsträhne nach der anderen. Überall hatte sie schwarze Finger Ihre Verwunderung wurde größer, als eine der Strähnen plötzlich rot leuchteten. “Rote Haare!”, durchfuhr es Sonja. Sie schüttelte den Kopf, das mußte nur ein Traum sein. Sonja sah noch einmal hin. Die rote Haarsträhne war noch da. Mit ihren Fingern strich sie über zwei weitere Strähnen, mit dem selben Ergebnis. “Ein Traum, das kann nur ein Traum sein!”, sagte sie sich und schaltete das Licht aus. Während Shadows morgendliche Routine bemerkte er eine rote Haarsträhne. Er nahm etwas kaltes Wasser und erfrischte sein Gesicht damit. Dann betrachtete er seine Haare noch einmal im Spiegel. Die rote Strähne war noch da! “Was ist denn jetzt los? Heute ist doch der 1. August und nicht der 1. April!” Er ging frisch angezogen und gewaschen in die Küche, wo Sonja irriert auf den gedeckten Tisch starrte. “Hoffentlich habe ich das nur geträumt.”, dachte sie. “Sagmal hast du meine Haare heimlich erst rot gefärbt und dann mit schwarz Kohle beschmiert?” Sie sah ihn verwirrt an. Sofort sah sie die roten Strähnen, die sie in der Nacht entdeckt hatte. “Wa... warum?”, sammelte sie. “Weil mein Kopfkissen schwarz ist und ich mehre rote Strähnen im Haar gefunden habe.” Sie hob verdutzt die Brauen. “Naja, das einzige was ich in der Nacht gemacht habe ist, daß ich deine Haare gestreichelt habe. Da hatte ich plötzlich schwarze Finger. Erst dachte ich, es ist ein Traum, aber heute früh habe ich das schwarze an meine Finger gehabt. Das ist weggegangen, als ich mir die Hände gewaschen habe.” “Verstehe. Dann kann nur Shanks seine Finger mit im Spiel haben. Nach dem Frühstück gehe ich einmal zu ihm.” Shadow klingelte an der Tür. Nach ein paar Minuten machte Shanks auf. Es überraschte ihn, daß Shanks ihn verdattert an sah. “Hey Shadow, hast du dir rote Strähnen setzen lassen? Oder warum siehst du so schwarzrot in den Haaren aus?”, schmunzelte er. “Ähm, hast du mir etwa keinen Streich gespielt?”, fragte er mit gerunzelter Stirn. “Nein. Es ist doch nicht der erste April. Wofür hältst du mich?” “Mh, wenn du es nicht warst, wer dann? Ich meine, wo kommen die roten Haare her?” “Hi Shadow. Hach, wie siehst du denn aus?”, meinte Celas, die plötzlich neben Shanks auftauchte. “Ähhh.”, mehr fiel Shadow nicht ein und wurde ganz rot vor Verlegenheit. “Tja, am besten wir fragen Myra.” Kaum hatte er den Namen aus gesprochen, schon stand sie vor ihnen. “Ich habe mich immer noch nicht an dich gewöhnt.”, gestand er ihr. “Ist schon gut, Shadow. Oh! Tolle Haarfarbe.” Er knurrte nur. “Warum hat er plötzlich rote Haare?”, fragte Shanks verwundert. Sie hob die Brauen. “Das ist ganz einfach. Kokos war die Wiedergeburt von Uhak. Shianksu, der Lichterfalke, hatte mich beauftragt, den Aristohawk zu kennzeichnen und da es nur einmal schwarze Falken gibt, dachte ich mir, konnte ich deine Haare auch schwarz färben und das habe ich gemacht. Damit ich dich später einmal wieder finde.” “Soll das bedeuten, das Schwarz war nicht meine wahre Haarfarbe?” “Genau, damit habe ich dich gekennzeichnet. Deine Eltern haben es zum Glück nicht gemerkt, aber deine Mutter hat es zu spüren bekommen.” “Und was ist meine wahre Haarfarbe?” “Rot! Du hast die Haare deiner Mutter geerbt.” Shanks wurde hellhörig. “Aber das bedeutet ja, das er mit mir verwechselt wird.” “Ähm, nein. Du bist auf geweckter und Shadow ist eher ruhig. Außerdem habt ihr nicht den gleichen Kleidungsstil was die Farbe an geht.” “Aber warum habt ihr das gemacht?”, fragte Shadow verwirrt. “Wegen Uhak. Er wollte deine Babyseele und Kokosseele vernichten, damit er deinen Körper beherrschen kann. Uhak wollte König werden. Doch Shianksu hat ihn mit Kokos zusammen bekämpft. Ich habe versucht deine Mutter zu retten. Der Lichterfalke hatte alles versucht, um deine Kinderseele zu retten. Schließlich fiel ihm nur noch eine Lösung ein. Das heilige Schwert! Doch der Einsatz dieses Schwertes in Julias Körper war Riskant. Als du zur Welt kamst, war es Shianksu gelungen Uhak zu vernichten. Aber leider unter einem hohen Preis. Julia überlebte diese Aktion trotz meiner Bemühungen nicht. Dafür haben wir ihren Sohn gerettet. Ich war an dem Tag richtig verzweifelt und habe mich bei dem Lichterfalken ausgeheult.” Shadow und Celas schnürte es die Kehle zu. “Was ist mit Uhak passiert?”, wollte Shanks wissen. “Er ist auf die Sonne verbannt worden, die sogenannte Hölle, wo die vom Lichterfalken und die sehr Bösen hinkommen, wie zum Beispiel: Michelle, Diera, Tochter vom Wächter des Himmels Kiroloh und Sirons Stiefvater Keron II.” “Warum hast du meine Mutter nicht wiederbelebt? Nachdem Eingriff?”, fragte Shadow verwundert. “Uhak hat sie mit in diese Welt gerissen. Durch ihr gutes Herz ist sie in den Himmel gekommen und erst dann kann ich die Leute wiederbeleben.” “Aber dann hättest du sie doch wiederbeleben können.”, fuhr er sie gereizt an. “Als sie ins Himmelsreich umzog, warst du zweihundert Jahre alt. Was hätte es dir gebracht? Nichts. Du hättest sie in deiner Jugend- und Kinderzeit gebraucht” “Warum habt ihr dann eingegriffen, wenn ihr meine Mutter opfert?” “Weil Uhak sonst deine Seele vernichtet hätte und dann wäre kein Shadow aus dir geworden, sondern ein zweiter Ukah, der König werden will, unter allen Umständen. Shanks wäre niemals geboren wurden. Wir mußten entscheiden, entweder deine Mutter oder du. Einer von beiden mußte so wieso sterben. Also haben wir uns entschieden dich zu retten, weil du ihr leibliches Kind bist.” “Warum habe ich diese schwarzen Haare bis heute gehabt?” “Weil ich dich solange markiert lassen wollte, bis wir uns treffen. Gestern nachmittag habe ich mich daran erinnert dich von meiner Markierung zu befreien. Jetzt kommt deine wahre Haarfarbe zum Vorschein.” “Sind deswegen meine Haare zu früh ergraut?” Sie hob verwundert die Brauen. “Nein. Das hatte bei dir mit anderen Faktoren zutun. Genau wie das Falten bekommen.” “Na gut. Wenigsten etwas, was bei mir normal abgelaufen ist.” Celas berührte eine schwarze Haarsträhne und sie wurde rot. Sie betrachtete ihre schwarz gewordenen Finger. “Wenn man jetzt seine Haare durchwühlte bekommt er schneller rote Haare.”, stellte sie fest. Shadow sah sie verblüfft an. Kaum hatte sie es gesagt, schon durchwühlte sie seine Haare. Schon sah man keine einzige schwarze Haarsträhne mehr. “Außerdem ist diese Markierung darfür veranwortlich, das Chaco Shoned und dein Vater an Tuberkulose erkrankt sind.”, erklärte Myra bestürzt. “Was!”, riefen alle gleichzeitig. “Ja.” Shadow fiel plötzlich ein Satz aus seiner Kindheit ein. Den er nachdem Tod seines Vaters vergessen hatte. “Shadow, du hast die gleichen schönen roten Haare deiner Mutter.”, hatte er einst gesagt. “Myra, wie kommt es das ich mit drei Jahren noch rote Haare hatte?”, fragte er verwundert. “Nun sowas, daß weiß ich nicht. Diese Kennzeichnung hat Gregor krank gemacht, aber warum sie erst später erschienen war, weiß ich wirklich nicht. Auf jedenfall hat diese Kennzeichnung im 15 Jahrhundert noch einmal schädliche Stoffe ausgestrahlt, die bei Chaco zu Tuberkulose geführt haben, erst im Jahr 1472 sind sie ungefährlich geworden.” Ohne Vorwarnung schoß ein Energiestrahl aus Shadow hervor und zerfetzte Myras rechten Arm. Shadows Gesicht war wutverzerrt. “Mit oder ohne Kennzeichnung ich hätte meinen Vater noch, wenn du nicht auf solche blöden Ideen gekommt wärst. Außerdem bin ich nicht zu übersehen wegen meiner Kleidung und dem auffälligen Aussehen mit Shanks!”, brüllte er sie wütend an, “Das mit meiner Mutter na gut da sehe ich darüber weg, aber das ist das Allerletzte! Du wußtest wie gefährlich diese Kennzeichnung für Nahe stehende ist!” Myra senkte traurig den Kopf. “Die Sache mit deiner Mutter hat mich so verwirrt, daß ich darüber nicht nachgedacht hatte.” “Du weißt gar nichts, einiges was ich in meinem Leben erlebt habe, hätte ich niemals erlebt, wenn du nicht so dumm gewesen wärst. Myra, du hast keine Ahnung wie es ist so eine Kindheit wie meine zu haben!!!” “Doch! Meine Mutter starb ein Jahr nach meiner Geburt und mein Vater war der Schicksalsfalke. Als ich neun Jahre alt war, starb er. So wurde ich der Schicksalsfalke. Ich mußte soviel Trauer und Schmerz erleiden. Selbst ich habe große Fehler gemacht und mußte alles wieder ausbaden, wenn Shanks oder du, Shadow, mich verletzt. Ihr müßt versuchen euer Temperament in der Griff zubekommen. Euch beide würde ich niemals zu meinen Nachfolgern wählen, weil ihr schon in drei Jahren sterben würdet. Ich kann nur sagen, es tut mir Leid, was dir wiederfahren ist Shadow und nehme deine Bestrafung an, obwohl ich Rechtshänder bin. Zum Wiedergutmachung erzähle ich dir noch etwas über deine Mutter.” “Das wäre?” “Deine Mutter ist unfruchtbar.” “Was?”, riefen alle erstaunt. “Aber sie hat doch Shadow geboren, das kann nicht stimmen. Außerdem bin ich Shadows Nachkomme.”, meinte Shanks verwirrt. “Ja, da war ich auch überrascht. Julia hatte drei ältere Brüder, die auch unfruchtbar waren. Die drei Brüder sind zu Alkoholiker geworden, weil sie nie Vater geworden sind. Sie gingen daran zu Grunde. Der Älteste von den dreien starb als letztes mit einundvierzig Jahren, als Shadow dreizehn Jahre alt war. Ein paar Minuten vor seinem Tod hatte er von seinem Neffen gehört, der steckbrieflich gesucht wird, weil er Sargon besiegt hatte. ‘Meine Familie ist gerettet.’, waren seine letzten Worte. Er starb als glücklicher Mann, denn er wußte mit Shadow leben die Shoneds weiter, die beinahe durch Unfruchtbarkeit ausgestorben wäre.” “Wie kommt das?”, wollte Shanks mit gerunzelten Brauen wissen. “Schuld an der ganzen Sache, war Julias Vater, Leon Shoned, der sich in den Gerfalken Anja verliebt hatte.” “Wie? Ein Gerfalke? Von der Erde?”, fragten alle ungläubig. “Ja. In Leon war der Ursprungsinstinik erweckt wurden. Schließlich ist er ein reinblütiger Konisfalke. Er war in sie verliebt, seit er die fünfjährige Falkendame gerettet hatte. So wurden sie ein Paar. Da ich wußte, das der fünfunddreißigjährige Pirat Leon, der Letzte der Shoneds ist, mußte ich da eingreifen, sonst starben die Shoneds aus und so verwandelte ich Anja in eine menschliche Frau mit dreißig Jahren. So heirateten sie schließlich. Ein Jahr später wurde ihr erstes Kind geboren. Sechs Jahre später wurde Julia geboren und Anja kostete diese Geburt soviel Kraft, das sie nach einer Stunde verstarb. Von diesem Schicksalsschlag erholte sich Leon nie. Innerhalb von einem Jahr altere er zu einem Greis, der nur noch für seine Kinder lebte. Als Julia mit elf sich einer Piratenbande anschloß, starb Leon noch am selben Tag. Leider ging diese Tragödie weiter, alle vier Geschwister sind unfruchtbar. Ich selbst war verzweifelt und so holte ich mir die befruchtete Eizelle, die Kai war und wollte Julia einen Gefallen damit machen, aber da war schon ein Wunder geschehen. Julia war seit drei Tagen Schwanger. So gab ich Ikara das Kind mit sie Kai austrägt.” “Das ist wirklich eine sehr traurige Geschichte.”, seufzte Shadow, der den Tränen nahe war, “Hast du es meiner Mutter gesagt?” “Ja, als sie wiederbelebt wurde. Sie fragte mich zwanzig Jahre nach euerer Hochzeit, wieso nicht Schwanger wird. Da mußte ich ihr die bittere Wahrheit sagen. Ich sagte, Shadow wird ihr einziges Kind bleiben. Julia hat mir erzählt, das sie zwei weitere Kinder haben wollte und war deswegen ein Jahr lang depressiv. Doch dann hatte sie es akzeptiert und war froh, das sie noch ihren Sohn hat.” “Aber wie ist die Unfruchtbarkeit entstanden?”, wollte Shadow wissen. Plötzlich erschien ein goldener Falke, den noch keiner kannte. “Wer bist du?”, wollte Shanks wissen. “Ich bin Sykara Shoned, ein Pterendon, Urenkelin von Maras Shoned.” “Was bist du für ein Rang?”, hakte Shanks nach. “Der heilige goldene Falke. Ich bin der höchstgestellte Falke von allen und bin mit dem Schicksalfalke zu vergleichen.” “Ich dachte, Yusoko und sein jüngerer Bruder Siron sind die Ältesten? Wie bist du zum Falken geworden?”, fragte Shanks verwundert weiter. “Genau wie der erste Lichterfalke entstanden ist. Ich tauchte zehn Jahre länger ins Licht als der Kokos Shoned, dem Lichterfalken. So wurde ich der heilige goldene Falke. Um deine Frage zu beantworten, bei Falken die sich mit weniger klugen Greifvögel verpaaren, kommt es häufiger vor als zum Beispiel: bei Konisfalken, die sich mit Corafalken verpaaren oder Konis- bzw. Corafalken die sich mit Menschen verpaaren.” “Wie ist es mit Natascha? Ihre Mutter ist ein Erdengleitaar und hat auch schon zwei Kinder.”, hakte Celas nach. “Natascha gehört zu den seltenen Fällen, wo sie Kinder bekommen können. Aber sie hätte es auch wie Julia treffen können. Shadow, weil deine Zeugung ein Wunder ist, deshalb bist du der Aristohawk geworden und darauf kannst du sehr stolz sein, auch wenn dein Leben nicht so verlaufen ist, wie du es gerne gehabt hättest und Myra eine große Dummheit begangen hat. Sei froh das du lebst und geboren wurdest. Ich habe großen Respekt vor dir.” Mit diesen Worten verschwand sie. “Cool!”, meinte Shanks nur lächelnd. “Danke, Sykara.”, meinte Shadow immer noch verblüfft. Die anderen sahen sich nur fassungslos an. Kapitel 43: Der Liebesbeweis ---------------------------- Shadow konnte sich ein Leben ohne Sonja einfach nicht mehr vorstellen. Egal was er für Enttäuschungen erlebt hatte. Er ging aus dem Haus um nach seiner Frau Ausschau zu halten. Nach ein paar Minuten erblickte er sie und ein schnelles Auto was auf sie zu kam. “Sonja! Paß auf! Hinter dir!”, schrie er ihr zu. Doch es war zu spät. Das Auto, schwarzer Ford Fiesta, hatte sie erfaßt. Der Ford stieß gegen eine Laterne und ging in Flammen auf. Da Shadow nicht sehr weit weg stand, schoß eine Glasscherbe knapp an seinen rechten Auge vorbei und verletzte seine Wange. Er stand nicht lange herum, sondern rief den Notarzt. Dann rannte er zu dem Auto und barg Sonja. Shadow erkannte, daß es für den Fahrer bereits zu spät war. Er brachte die leblose Frau an einen sicheren Ort und versuchte sie wiederzubeleben. Die Anwohner beobachteten das Spektakel mit entsetzen. Nur ein paar Minuten später kam der Krankenwagen und die Feuerwehr. Der Notarzt trat zu Shadow. “Bitte retten Sie sie.”, flehte er ihn an. Er kniete sich hin und untersuchte sie. Dann nahm er das Wiederbelebungsgerät. Doch auch das nützte nichts. Shanks trat zu ihm und versuchte es. Shadow konnte seine Tränen nicht mehr unterdrücken. Mit ausgestreckter Hand versuchte er es selbst, ohne Erfolg. Myra erschien. “Sonja ist die zweite Tochter der wiederbelebten Sura. Man kann deine Frau erst in dreihundert Jahren wiederbeleben.” “Und wieso jetzt nicht?”, fuhr Shanks sie an. “Weil es so ist, wenn ein Elternteil schon einmal gestorben ist. Das wäre bei deinen Geschwistern Sindy und Tilo das Selbe.” “Abbbbbber Sonja ist doch ein Falke.” “Ja, ein Kafalke. Das heißt noch lange nicht, daß man da so einen Unfall überleben kann. Da muß man schon mit dem Lichterfalken vereinigt gewesen sein. Shadow, wenn du dreihundert Jahre warten kannst, belebe ich dir deine Frau wieder. Also was ist?” Er holte tief Luft. “Also gut.” Mit diesen Worten ging er ins Haus. Zwei Tage später war Sonjas Beerdigung. Den ganzen Tag stand Shadow am Grab seiner Frau und rauchte eine Zigarette nach der anderen. So verging die Zeit Shadow erschien nicht mehr zur Arbeit und hatte sich zurückgezogen. Obwohl Shanks darüber nicht begeistert war, konnte er trotzdem ihn verstehen. Shadows Benehmen her merkte er, daß er seine wahre Liebe gefunden hatte, denn er hatte aufgehört sich zu waschen und zu kämmen. Eines Tages tauchte Shanks bei ihm auf. Obwohl er wußte, daß Shadow Kettenraucher geworden war, rocht sein Zimmer überhaupt nicht danach. “Myra sagt, ich kann deine Frau nun wiederbeleben. Willst du dabei sein?” “Einen Moment.” Shadow verschwand im Bad. Nach einer Stunde kam er frisch duftend zurück. Seine Haare hatten wieder einen gekämmten und gepflegten Eindruck, auch wenn er die dunkeln Ringe unter den Augen nicht verbergen konnte. “Jetzt können wir los.” Sie gingen zu Sonjas Grab und Shanks machte eine Handbewegung. Aus dem Boden trat die skelettierte Sonja. Shanks konzentrierte sich, schon hatte Sonja ihr eigentliches Aussehen wieder. Als er fertig war, stellte er sie auf ihren Beinen ab und Sonja öffnete ihre Augen. Shadows Gesicht erhellte sich. “Sonja! Endlich!”, rief er erleichtert. “Was ist passiert?”, fragte sie verwirrt. “Du bist von einem Auto überfahren wurden. Dein Mann wollte das du ein neues Leben lebst. Myra meinte, wärst du ein Messiasfalke dann wäre daß nicht passiert.”, erklärte Shanks. “Na gut, dann gehe ich jetzt in den Lichterfalken.” “Was! Das heißt, daß du vielleicht nie wieder kommst!” “Ich weiß, aber ich will es für Shadow riskieren!” “Dann begleite ich dich.” “Was?” “Ja. Ich habe dich einmal verloren. Das passiert mir nicht noch einmal und wenn ich dabei sterbe.” So flogen sie nach El Dorado und der Lichterfalke nahm sie auf. Shanks machte sich große Sorgen. Nach dreihundert Jahren kehrte Shadow ohne Sonja zurück. Shanks konnte es gar nicht fassen. Shadow war zu einem Starlightaristohawk geworden. “Wo ist Sonja?”, wollte er von ihm wissen. “Ich habe dreihundert Jahre darauf geachtet, deine Frau muß noch im Lichterfalke sein.” “Soll das heißen sie ist im Lichterfalken für immer verschwunden?” “Wenn sie in den nächsten Jahren nicht wieder kommt, dann ja.” Seine Worte brachen Shadow faßt das Herz. Wieder einmal hatte er jemanden verloren, den er liebte. Er stöhnte. “Keine Angst, ich komme morgen wieder zur Arbeit. Schließlich ist es nicht der erste Mensch den ich in meinem Leben verloren habe. Ich kann mit Trauer gut umgehen.” Shanks umarmte ihn. “Es tut mir alles so Leid.” Kapitel 44: Andrea ------------------ Seit Shadow aus dem Lichterfalken kam, waren tausend Jahre vergangen. Seine Arbeit als Berater des Königs verrichtet vorbildlich. Er rauchte abends eine Schachtel Zigaretten, obwohl er weiß, das vor langer Zeit fast seine Stimme daran verloren hatte. Doch nun war es ihm egal. Shadow kümmerte sich nicht um mehr seine Gesundheit. Schließlich gab es in seinen Leben niemanden mehr, der sein fester Halt war. Noch immer brannte die Sehnsucht nach seiner geliebten Sonja. Die Hoffnung das sie wieder zu ihm zurückkommt, hatte er schon lange aufgegeben und nicht einmal seine Tochter konnte ihm da helfen. Eines Tages tauchte eine Frau in Shadows Schlafzimmer. Sie trat zu Shadow, der auf Sonjas Seite schlief. Immer wieder murmelte er Sonjas Namen. “Es tut mir Leid, Geliebter. Ich habe dich sehr lange warten lassen. Doch jetzt werde ich dich niemals mehr alleine lassen. Shadow.” Am Körpergeruch wußte sie, das er rauchte und lange kein Bad genommen hatte. Sie zog sich aus. Nahm ihren Schlafanzug aus dem Schrank und legte sich neben Shadow. Sonja nahm seine Hand. Schließlich schlief sie ein. Als Shadow am nächsten Tag erwachte, merkte er das jemand seine Hand hielt. Er drehte sich um und blickte in Sonjas Gesicht. Sie lächelte ihn an. “Sonja! Sonja! Sonja!”, rief er nur fassungslos. “Ja. Nun weiß ich wirklich, daß du mich liebst und ich werde dich nie wieder allein lassen versprochen und wenn du hundertmal der blaue Dämon wirst.” “Ich bin so froh, daß ich dich habe!”, meinte er erleichtert. Einen Tag später bat er Myra seine Vergangenheit zu ändern. “Du willst das ich deiner Vergangenheit das Rauchen aus treibe, also so, daß du niemals anfängst.” “Ja.” “Na gut. Schließlich ist es eine Veränderung, die dich betrifft und wenn du es wirklich willst, dann tu ich dir diesen Gefallen.” Myra ging in die Vergangenheit und erklärte dem Shadow im Jahr 1970, der gerade seine zweite Zigarette rauchte, was alles passieren kann. Da sie wußte wie schlau er war, wußte das es nur klappen kann um ihm das Rauchen auszutreiben. Als sie wieder in der Zukunft war, war aus Shadow ein wahrer Nichtraucher geworden und niemand konnte sich daran erinnern, das Shadow mal Raucher war. Am Abend liebten sich Sonja und Shadow wie am ersten Tag. Nur Monate später schlüpfte ein Mädchen aus dem Ei. Shadow nannte sie Andrea. Als ihr Vater die vierjährige Andrea der Wildnis überlassen wollte, hinterte Sonja das Vorhaben ihres Mannes. “Du kannst nicht von dir ausgehen! Andrea würde jemand aufnehmen und man kann sie nicht mit dir gleichstellen, Shadow. Außerdem gabs damals noch keine Waisenhäuser, sonst wärst du dort gelandet. Also hört auf, mit diesen Unsinn. Nur weil du als Kind drei Jahre in Einsamkeit gelebt, heißt das noch lange nicht, das es bei Andrea genauso ist. Sie hat die Frucht des Lebens nicht gegessen!!” Beschämt ließ Shadow die verängstige Andrea los. Sie rannte weinend zu ihrer Mutter. Er seufzte. “Es tut mir Leid, ich wollte nur das jemand nach vollziehen kann, was ich durchmachen mußte in den drei Jahren. Aber das war töricht. Entschuldigung.” “Bitte mache das nie wieder. OK?” “Keine Sorge, ich habe meine Lexion gelernt.” Ein Blick in Andreas Augen und er wußte seine blondhaarige, blauäugige Tochter große Angst vor ihm hatte. Durch in seiner Unerfahrenheit wußte er nicht, wie er dieses Urvertrauen zu seiner Tochter wieder aufbauen konnte. Er wußte, daß es an seiner Erziehung lag, denn seine ersten sieben Lebensjahre waren der reinste Alptraum für jedes Kind. Jeder den er vertraut hatte starb. Doch nun hatte er auch noch seine Tochter verloren, die nun Angst vor ihm hatte und das zu Recht. Ihm wäre es sicher nicht anders gegangen. Sonja konnte ihrem Mann ansehen, was in ihm vorging. Schließlich seufzte sie. Am Abend wollte Shadow mit Andrea reden, doch sie versteckte sich hinter ihrer Mutter. “Ich bringe sie jetzt lieber ins Bett und erzähle ihr eine Geschichte damit sie keine Alpträume bekommt.” “Ja tu das.”, meinte er nur bedrückt. Als die beiden aus der Küche verschwunden war, begann Shadow zu weinen. “Ich habe einen Fehler gemacht, den ich nie wieder gutmachen kann. Andrea. Sie wird für immer Angst vor mir haben.” Es tat ihm in der Seele weh, wenn er an die Zukunft dachte. Dann ging er schlafen. Andrea hatte ihren Schlafanzug an. Sonja saß neben ihrer Tochter auf einen Stuhl. “Was willst du denn erzählen, damit ich nicht von meinen bösen Vater träume?” “Seine Geschichte.” “Oh nein. Muß das wirklich sein?” “Ja. Dann verstehst du sein Handeln besser. Shadow hat es nicht so gemeint, als er dich heute früh aussetzen wollte. Eigentlich ist das keine schöne Geschichte zum einschlafen und ich wollte noch zehn Jahre damit warten. Aber du muß es wissen, sonst wirst du für immer Angst vor ihm haben und er wird nicht wissen, was er machen soll. Es ist die Geschichte, die man größeren Kinder erzählt, bist du jetzt einverstanden?” Andrea verzog verärgert das Gesicht. “Na gut, dann erzähle! Aber schnell.” “Gut. Also, Shadows Mutter starb kurz nach seiner Geburt. Sein Vater kümmerte sich rührend um ihn, bis dein Vater drei Jahre alt war. Er starb. Sandro, der Chef von Shadows Vater, nahm ihn auf und lehrte ihm die Archäologie. Durch seine Begabung brauchte nur ein Jahr. Jedoch kurz vor seiner Abschlußprüfung aß er versehentlich die Frucht des Lebens. Sandro verbannte ihn, ein Kind von vier Jahren, aus der Stadt. Er hetzte alle Stadtbewohner gegen ihn auf. Drei Jahre lang ist er einsam und hat keinen einzigen Freund. Dann traf er Joes Piratenbande und sie nahmen ihn auf. Drei Jahre später starb Joe. Shadow wurde der neue Kapitän. Drei Jahre später wurde sein bester Freund durch die Hand des Königs der Piraten getötet. Sieben Jahre später versöhnt er sich mit seiner Heimat und nur paar Tage später tötet die Marine die Piratenbande deines Vaters. Nur Shadow überlebt, weil er sich in ein fünfjähriges Kind verwandelt. Seitdem schwört er der Marine Rache. Ein Jahr später heiratet er Elisabeth D. Roger und fünf Jahre später wird deine Halbschwester Isabell geboren. Seine Ehefrau aber denkt seitdem nur ans Essen und überläßt die Erziehung der gemeinsamen Tochter deinem Vater. Als dein Vater dreiundfünfzig ist, verläßt er sie. So kam es das er sich geschworen hat nie wieder zu heiraten. Jede Frau die sich in ihn verliebt, bekommt eine eiskalte Abfuhr und er findet immer jemanden mit den sie glücklich macht.” Andrea wurde nachdenklich. “Und wie war das bei dir?” Sonja lächelte. “Tja, es war schwerst Arbeit. Dann hatte er niemanden gefunden mit dem er mich verkuppeln konnte. So mußte er notgedrungen mit mir ausgehen. Nach neunzehn Jahren gestand er mir seine Liebe und ein Jahr später heirateten wir.” “Hast du diese Entscheidung niemals bereut?” “Ich gebe zu, als er zum blauen Wutdämon wurde, habe ich darangedacht mich von ihm Scheiden zulassen. Doch ich habe es nicht gemacht. Shanks, Shadows Nachkomme, hat uns über diese schwere Zeit geholfen. Doch jetzt bereue ich gar nichts mehr. Dein Vater ist, bis auf ein paar Fehler, wie z. B. der Vorfall von heute Morgen, ein wunderbarer Mann mit einem Hauch Humor.” “Darf ich heute bei euch schlafen?” “Natürlich. Warum?” “Es tut mir Leid.” “Ist schon gut. Shadow würde nie darum kämpfen, ob man ihn vertraut oder nicht. In seiner Kindheit hat er kaum liebe erfahren.” Dann sprang Andrea aus dem Bett und folgte ihrer Mutter zum Schlafzimmer neben an. Das Kind kletterte ins Bett und schmiegte sich an ihren Vater. Sie wußte, das Shadow nicht so schnell wach zu kriegen ist, wie ein normaler Mensch. Sonja folgte ihrer Tochter. Schließlich schliefen sie ein. Am nächsten Morgen erwachte Shadow und spürte eine kleine Hand auf seiner Schulter. Es war Andrea. Seit diesem Tag gab es ein sehr enges Verhältnis zwischen Vater und Tochter. Kapitel 45: Phönix des Lebens ----------------------------- Als Shadow achthundert Falkenjahre alt wurde, mußte er an der Wirbelsäule operiert werden, weil er starke Schmerzen hatte. Auch danach gingen sie nicht weg. So entschloß Shanks mit ihm zur eine geheimnisvollen Insel zu fahren. Ein Weg führte durch einen gespenstischen Wald. Man wäre nicht überrascht gewesen, wenn ein Werwolf oder ein Vampir aus dem Gebüsch gesprungen wäre. “Was wollen wir hier?” “Wir besuchen eine alte Freundin von mir Utene, der Allosaurier.” An einer alten Holzhütte mit Strohdach gingen sie herein. Überall standen Kerzen und in der Mitte stand ein Tisch mit einer Glaskugel. Alles erinnerte an einer Hexenhütte, die man von Märchen her kannte. “Shanks und Gleitaarenfalke. Was wollt ihr hier?”, rief eine rauchige Stimme von hinten. Ein großer Allosaurier erschien. “Ich sehe schon du hast große Schmerzen in den Beinen, Sohn des Gleitaars Gregor.” “Gleitaar?” “Hat dir Myra nicht erzählt, daß sie deinen Vater gerettet hat, als dieser Planet explodierte?” “Nein.” “Dein Großvater war der König dieses Planeten. Da dein Körper feingliedriger ist als der von deiner Mutter, Shadow, deswegen ist das auch passiert.” “Kannst du mir helfen?” “Nein. Du würdest deinen Körper keine Erholung geben und das werde ich nicht zu lassen!” “Dann wird dich Shanks eben zwingen.” “Hah! Ich bin mächtiger als er. Ihr beide macht mir keine Angst und nun geht mir aus den Augen!” Niedergeschlagen fuhren sie nach Hause. “Es tut mir so Leid.” “Du kannst nichts dafür, Shanks. Ich komme mir vor als wäre ich neunzig Dokofalkenjahre alt, dabei bin ich erst sechsundzwanzig Dokofalkenjahre alt.” “Ich weiß.” Drei Wochen später tauchte Utene bei Shadow auf. “Willst du mir doch helfen?”, fragte er ernst. “Nein. Du besitzt die Macht des Mondlichtes. Gebe mir bitte ein Teil deiner Macht, um die Insel vor Eindringlingen zu schützen.” Er sah sie düster an. “Dann erfülle mir meinen Wunsch und du bekommst deinen Willen.” “Damit du deinen Körper wieder so zu richten kannst? Nee. Das kommt überhaupt nicht in Frage!” “Tja, dann sag den Eindringlingen Hallo!” Utenes Augen begannen zu leuchten und Shadow war in Trance. Er gab ihr die Energie. Als er aufwachte, war sie verschwunden. Shanks stand bei ihm. “Was war mit mir?” “Utene hat dich hypnotisiert, nur um an deine Energie zu kommen.” “Was?!” “Es ist so.” “Na warte, du Miststück.” Mit diesen Worten verwandelte er sich in einen Falken und flog los zu Utenes Insel. An ihren Haus angekommen, konzentrierte er sich, lenkte sein Schwert an die linke Schulter und zerstörte ihr Haus. Somit wurde aus dem unheimlichen Wald einladender. Shadow kehrte nach Hause zurück. Durch diese Tat überrascht begab sich Utene nach Warnemüde zu Shadows Haus. Ohne Schwierigkeiten gelang sie ins Schlafzimmer, wo beide fest schliefen. Zu erst entnahm sie Shadow wieder Energie. Dann verströmte sie einen warmen Atem auf Shadows Beine und Wirbelsäule. Davon wurde Sonja wach. “Du hast es ja schon wieder gemacht!”, schrie sie. Utene begann nur hämisch zu Grinsen und verschwand. Auch wenn Sonja bezweifelte wieder einschlafen zu können, verfiel sie wieder in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Tag erwachte Shadow. Er wäre am liebsten im Bett geblieben um seine Schmerzen nicht zu spüren, doch er war nicht der Typ dafür. Als er aufstand merkte er, das sein Schmerzen verschwunden waren. “Weißt du, Utene hat es wieder getan. Dann hat sie deinen Körper geheilt.” Shadow ging zum Fenster und sah, das Utene und Shanks gegeneinander kämpften. “Oh nein!! Sonja, ich komme gleich wieder.” Schon war er aus der Haustür herausgestürmt und rannte zwischen den Streithähnen. Von beiden kam ein helles Licht auf ihn zu und auch Shadow war von einem weißen Licht umgeben. Dann sah man nur noch helles Licht. Als es sich verzog, lag Shadow rücklings auf dem Boden. Er war bewußtlos. “Shadow!”, rief Shanks erschrocken. Shanks rannte zu ihm hin und überprüfte, ob er noch lebte. “Gott sei dank. Er lebt noch.” “Du hast schon recht Shanks. Ich bin nicht so mächtig wie du.” Mit diesen Worten verschwand Utene. Shadows Haar war schlohweiß geworden und seine braunen Augen waren durch rote ersetzt worden. “Shadows Körper hat ihn beschützt.”, erklärte Myra, die vor ihm auftauchte. “Wie?” “Ja. Sein Körper hat ihn so gern, daß er so etwas macht. Der Gleitaar in ihm hat ihn wahrscheinlich das Leben gerettet.” “Wie lange wird es dauern?” “Sehr lange. Zwei Dokofalkenjahre.” “Oh je, daß wird ihm aber nicht gefallen.” “Ich weiß, aber da muß er durch. Man merkt, das er nicht weiß wie gefährlich so etwas ist. Es hätte ihn so treffen können wie Michelle. Wenn er mit seiner Energie angegriffen hätte, wäre das nicht passiert. Hat er seine Macht schon einmal eingesetzt?” “Naja, höchsten die Attacke mit Schwert oder?” “Ja, das gehört dazu, aber das meine ich nicht.” “Mehr hat er bis jetzt nicht eingesetzt.” “Du mußt ihn dringend das sagen, sonst passiert es noch einmal.” “Das werde ich.” Es dauerte ein Dokofalkenjahr ehe Shadow aufstehen konnte, aber auf seinen Beinen konnte er sich nicht halten. Die Augen waren immer noch rot und in den Haaren hatten sich rote Fäden geschlichen. Weitere Jahre gingen ins Land ehe Shadow sich nur noch auf einer Krücke fortbewegen konnte. Das rot in seinen Haaren gewann die Oberhand über das weiß. Utene kam zu Shadow und Shanks. “Ist euch bewußt, wer Shadow ist?” “Wie?” “Shadow ist nicht das Starlightaristohawk des Alterns, sondern der Phönix des Lebens.” “Was!?”, riefen beide entsetzt. “Ich dachte, es gibt nur einen der Wächter über das Leben ist.” “Tja, ihr Falken habt ja keine Ahnung. Im Archiv von Kiki gibt es ein Buch, das heißt “Phönix”. Du ahnst gar nicht, welche Macht in dir schlummert Shadow. Wenn der Gleitaar in dir dich nicht beschützt hätte, wäre ich und Shanks bei deinen dazwischengehen vernichtet wurden und das für immer! Wiedererwecken könnte man vergebens machen. Es wäre für dich besser gewesen, wenn du niemals auf die Welt gekommen wärst, Shadow!!” Shanks verschlug es die Sprache. Shadow war erschrocken, benommen und verwirrt zugleich. Er bemerkte einen tiefen Stich in seinen Herzen. Die ganzen Jahre über hatte er immer das Gefühl gehabt, wertlos zu sein und nicht gebraucht zu werden, nun fühlte er sich durch Utenes Worte bestätigt. Myra tauchte vor ihnen auf. Ihr Gesicht war wutverzerrt. “Hast du sie noch alle, Utene!!! Den weißen Vogel, den ihr damals als Shadow gesehen habt, war der Phönix. Hätte er euch mit seiner Macht getroffen, dann wäre nur Utene vernichtet worden. Shanks wäre verschont geblieben, weil Shadow ihn wie einen Sohn liebt. Also rede nicht so einen Blödsinn. Die Macht des Phönix vernichtet, die nicht auf Shadows Seite stehen. Das heißt, der Phönix gibt und nimmt das Leben, in dem er in das Herz des anderen blickt. Also anders als Shanks, der es selber entscheiden kann, wen er am Leben läßt und wen nicht. Also sage nie wieder, das Shadow nicht auf dieser Welt leben darf!!! Er ist der König der Seelen, also der König des Himmels ist, während Shanks König der physischen beziehungsweise der Erde ist. Wenn sich beide vereinen, werden sie noch mächtiger als Horus sein. Also entschuldige dich bei Shadow. Sofort!!” “Pah!! Woher hast du diesen Blödsinn?” “Von Una und dem Buch über die Phönixlegende. Ich dachte, du hast das Buch gelesen.” “Mein Vater hat das Buch gelesen. Er hat mir die ganze Geschichte erzählt und du mußt dich verlesen haben.” Plötzlich verwandelte sich Shadow in den großen weißen Vogel. “Hör auf, Utene! Dein Vater wird dir meine Geschichte falsch erzählt haben!! Myra hat nämlich mit allen recht!!” “Ist ja gut. Ich entschuldige mich bei dir für mein Verhalten.” “Sei froh, das Shadow nicht mit seiner Kraft angegriffen hat, sonst würdest du heute nicht mehr Leben. Aber lasse dir das nun eine Lehre sein, beim nächsten Mal wirst du den Kürzen ziehen, dafür werde ich persönlich sorgen!!” Demütig verbeugte sich Utene vor den großen Vogel. Schließlich verschwand er und ein bewußtloser Shadow kam zum Vorschein. Shanks ging zu ihm und kümmerte sich um ihn. Als er sich umsah, war Utene verschwunden, Myra lächelte ihn an. “Ich weiß, er hat alles angehört, was ich zu Utene gesagt habe. Das wird ihm ermuntern. Er gehört neben dir und Siron zu den wichtigsten Falken im Universum. Sag ihm das, wenn er aufwacht.” Shanks nickte nur freundlich. “Ich danke dir, Myra.” “War doch Ehrensache.” Mit diesen Worten verschwand sie. Kapitel 46: Der Retter der Welt ------------------------------- Endlich herrschte Ruhe und Frieden. Shadow war nun tausendzweihundert Dokofalkejahre. Er hatte unzählige Falten im Gesicht, eingefallene Mundwinkeln und Wangen, Stirnglatze, schlohweiße Haare und wog hundertacht Kilo. Shanks dagegen hatte sich kaum verändert. Unter seinen Augen waren Fältchen aufgetaucht. Sonja und Celas sahen immer noch sehr jung aus. Sie tranken am Nachmittag gerade Tee, als Myra hereinstürmte. “Was ist?”, wollte Shadow wissen. “Ihr müßt sofort die Kinder der Welt retten!” “Warum?”, fragte Shanks mit gerunzelter Stirn. “Ein Komet, so groß wie Deutschland, wird in einer Woche auf die Erde fallen.” “Was?!”, riefen alle im Chor. “Den werde ich einfach zerstören!”, meinte Shanks ohne zu zögern. “Hättest’s du wohl gerne. Selbst Siron, Shadow und du die Kräfte vereinen, könnt ihr nichts ausrichten.” “Und ein Schutzschild?” “Das würde euch das Leben kosten. Also es gibt eine Höhle in Afrika, damit können wir alle Kinder der Welt und die Falken retten.” “Und was ist mit den Eltern?”, hakte Shadow nach. “Die noch keine vier Jahre alt sind, kommen die Eltern mit. Das Gleiche glitt für die Tierwelt. Mehr paßt nicht rein!” “Jedes Kind braucht bis zum achtzehnten Lebensjahr die Eltern!!”, fuhr Shadow sie an. “Es geht aber leider nicht.” “Dann werde ich eben die Eltern schützen! So etwas kann ich einfach nicht zu lassen!” “Das wäre dein Tod, auch wenn du der Phönix des Lebens bist!” “Niemals im Leben werde ich zu lassen, das ein Kind zum Waisen wird und wenn ich dabei sterbe!!” Sonja sah ihn plötzlich mit anderen Augen. “Bist du sicher, daß du so etwas riskieren willst?”, fragte Shanks nach. “Ja! Es ist mein ernst! Da brauche ich nicht viel nachzudenken.” “Ach, mach doch was du willst, Shadow!”, seufzte Myra. Der Komet kam tatsächlich nach einer Woche und prallte auf die Erde. Eine große Hitze bereitete sich aus und ein riesiger Krater entstand. Shanks hatte alle in Sicherheit gebracht, außer Shadow, der die Eltern der Kinder draußen beschützte. Alles verglühte, bis auf die Schützlinge von Shadow und Shanks. Nach einem Jahr kamen Wolken auf und es begann zu regnen. Nach weiteren Monaten verschwanden die Schutzschilder und alle kehrten auf die Oberfläche zurück, wo allmählich Pflanzen wuchsen durch Myras Macht. Auch Shadows Schützlinge waren gerettet. Nur ihr Retter war zu Asche geworden. Fünf Monate lang suchten Shanks und Myra vergeblich nach Shadows sterblichen Überresten, das Einzige was sie fanden, war seine Asche. Nach ein paar Tagen wurde die Urnenbeisetzung durchgeführt. Sonja hatte sich entschlossen nie wieder zu heiraten. Die Städte wurden wieder aufgebaut. Fünf Jahre später besuchte der wiederbelebte Shanks I. mit seinem kleinen Sohn den König. Shanks I. war ein Meter zweiundachtzig groß, wog hundertfünfzig Kilo, rothaarig, braunäugig und sah Shadow sehr ähnlich. “Was willst du hier?”, wollte Celas wissen. “Meine Lebensgefährtin, der Erdengleitaar, Sunny, ist drei Monate nach der Katastrophe gestorben kurz zuvor hat sie mir den kleinen Shadow geschenkt. Ich habe ihn extra nach euerem Shadow benannt.” “Aber stimmt das, auch? Der Junge sieht unserem Shadow sehr ähnlich.” “Es ist leider wahr. Außerdem sehe ich deinem Mann doch ähnlich. Ich trage sogar seinen Namen.” Shanks seufzte und blickte Shanks I. an. “Für einen Moment hatte ich wirklich noch Hoffnung, das unser Held noch lebt. Sonja zeigt sich zwar wieder fröhlich, aber der Tod ihres Mannes hat sie immer noch nicht verarbeitet.” “Shadow hat sein Schicksal selbst gewählt. Aber hätte er nicht wiedergeboren werden müssen? Er ist doch ein Phönix.”, bemerkte Celas. Myra erschien hinter Shanks I. “Nein. Die Leute zu retten, hat Shadows ganze Kraft verbraucht, auch die des Wiedergeboren werdens. Mit anderen Worten er ist für immer von der Welt verschwunden. Aber für Sonja gibt es Hoffnung, das sie wieder glücklich wird.”, erklärte Myra, während sie ungeachtet auf das Kind blickte. “Die wäre?”, fragte Shanks mit gerunzelter Stirn. “Sonja wird dieses Kind heiraten.” “Das glaube ich nicht, nachdem was ich über Shanks I. weiß, wird sie es wohl kaum machen.”, rief er ungläubig. “Du bist auch nicht der Schicksalfalke.” Sie blickte in Shanks’ I. tief in die Augen. An seinem sanften und gelassenen Gesicht erkannte sie, daß er wußte, wer dieses Kind war. Myra wußte von seinem tragischen Erlebnis, daß er sein ungeborenes Kind und Sunny an der gefährlichen Falkenkrankheit Kikikahaids verloren hatte, die für Schwangere noch gefährlicher war. Einen Tag später hatte Shanks I. ein Kind gefunden, was in einem Haufen Asche lag und weinte. Er hatte sich geschworen diesem Kind ein guter Vater zu werden, bis für das Kind die Zeit kommt, der Phönix des Lebens zu werden. “Sie hat recht, Shanks. Du bist nicht der Schicksalsfalke. Mein Sohn wird sie heiraten, egal wie du darüber denkst!!”, rief er entschlossen. “Pah! Dann geh doch zu ihr und stelle dir doch ihren Verlobten vor.”, meinte Shanks barsch. Myra seufzte. Shadow hatte es nicht leicht, als Ziehsohn von Shanks I., der Shanks sogar umbringen wollte. Shanks I. nahm seinen Sohn und ging mit ihm zu Sonja. Er klingelte. Sie machte auf. “Was willst du hier?” “Mit dir reden.” “Und was soll dieser Bengel?” “Er ist mein Sohn.” “Das habe ich mir gedacht.”, rief sie barsch. “Darf ich reinkommen?” “Na gut, aber nur kurz.” Shanks schloß die Tür und setzten sich im Wohnzimmer aufs Sofa. “Warum bist du hier?” “Ich wollte dir mein Kind vorstellen. Er ist das Einzige was mir von meiner Geliebten geblieben ist.” “Und was ist damit?”, meinte sie schroff, “Ich weiß, wer du bist. Du bist wolltest Shanks immer als König ablösen! Wieso kommst zu mir?” “Das ist wahr. Ich habe viele Fehler gemacht, aber dafür kann er nichts dafür.” “Komm endlich zu Sache!!” “Ist ja gut. Myra sagt, daß mein Sohn dein Verlobter ist, wenn er älter ist.” “Bitte? Niemals. Der Sohn von Shanks I.? Nee. Da verzichte ich darauf. Das Kind von so einem wie du, werde ich niemals heiraten!!” “Du kannst das Kind nicht für meine Fehler büssen lassen. Außerdem kommt er mehr nach meiner Geliebten.” “Da magst du zwar recht haben, aber ich will nichts mit deiner Mißgeburt zutun haben kapiert!! Er wird meinen Mann Shadow so wieso nie ersetzen können.”, brüllte sie ihn an. Shadow war stark betroffen und fragte sich, warum sie ihn so beschimpfte. Als Shanks noch etwas sagen wollte, setzte sie ihn samt Kind vor die Tür. “Bin ich wirklich eine Mißgeburt?”, wollte Shadow nachdenklich wissen. “Nein. Mein Schatz. Sie hat ihren Mann verloren und kommt nicht drüber weg. Ich will ehrlich sein, sie ist nicht wütend auf dich, sondern auf mich, was auch verständlich ist. Wir werden wieder nach Paris gehen. Hier will uns sowieso niemand.”, seufzte. “OK.” “Eigentlich hatte ich gedacht, das sie wenigstens dich respektieren, aber ich habe mich wohl getäuscht.” So verging die Zeit. Shadow schloß das Abitur mit eins ab und studierte Meeresbiologie. Bei den bekannten des Königs war Shadow durch seinen Ziehvater verstoßen worden, aber in der Schule sowie in der Uni war er sehr beliebt und hatte viele Freunde. Im Alter von zwanzig Jahren erzählte Shanks ihm, wer Shadow wirklich war. In dem Semesterferien kehrten sie nach Rostock zurück und zeigte ihm, das Grab von Shadow war. Er war sichtlich berührt davon. Sie klingelten wieder bei Shanks. Dieser betrachtete erstaunt den jungen, hageren Mann mit den roten Augen und roten Haaren, da Shanks I. dabei war wußte er sofort, wer er war. “Du schon wieder und wieder dieser Bengel. Was willst du diesmal?”, meinte Shanks schroff. “Dir etwas wichtiges Mitteilen, wenn sein Studium beendet ist, wird er hier arbeiten, deswegen muß ich es jetzt sagen.” “Das wäre?”, rief er gelangweilt. Als Shadow es sagen wollte, hielt Shanks I. ihn auf. “Er ist der den du kennst und gleichzeitig nicht kennst.” “Wie?” “Shadow ist der vom Schicksal erhörte. Er ist der, der aus der Asche wieder neu auferstand.” “Erkläre das genauer.”, rief er mit gerunzelter Stirn. “Ich habe sehr viele Schicksalsschläge erlitten. Nachdem meine Geliebte und ihr ungeborenes Kind gestorben sind, fand ich ihn in der Asche von Shadow Shoned liegend. Myra hat dich angelogen. Er ist mein Adoptivsohn, der Ehemann von Sonja Shoned.” “Was! Das ist unser Shadow!” “Vater, hat es jedenfalls so gesagt.”, rief Shadow. Shanks und Celas erkannten diese Stimme sofort wieder. “Dir fehlen zwar die Narben, aber deine Stimme ist der Beweis. Du mußt das sofort Sonja sagen. Ich hätte nie gedacht, das du mal etwas richtig machst Shanks I.! Vielen Dank!” “Gern geschehen. Er kann sich sogar schon an ein paar Sachen erinnern, die ich ihm nie erzählt habe.” Mit diesen Worten gingen sie zu Sonja. Wenn Shanks I. sein Bein nicht in die Tür gesteckt hatte, hätte Sonja ihm die Tür vor der Nase zu geknallt. “Du bist ja schon wieder mit dem Bengel da?” “Ja, aber diesmal um dir zu helfen.” “Wie?” “Sonja, ich bin es. Shadow dein Mann.” “Red nicht so einen Schwachsinn. Mein Mann ist Tod.” “Ich habe ihn auf einen Aschehaufen gefunden.” “Tja, Shadow dann sag mir etwas aus deiner Vergangenheit, wenn du wirklich mein Mann bist.” Der junge Mann hielt sich den Kopf. “Ich hatte mir mit hundertfünfzig Jahren ein Tattoo machen lassen, auf dem rechten Oberarm, das höllisch wehgetan hatte und ich liebe den selben teueren Wein wie du.” “Oh ja, der teuere Wein. Ich mußte ihn zweimal kaufen, weil er Geburtstag hatte. Bin ich froh, das ihn nicht mehr kaufen muß. Sekunde! Stimmt das, das dein Mann ein Tattoo hatte. Davon wußte ich nichts.” Sonja überlegte kurz. Er hatte das selbe Aussehen, die selbe Stimme und die selbe Haltung. Tränen rannen ihren Gesicht herunter. “Shanks, du hast wirklich nichts von dem Tattoo gewußt?” “Nein.” “Dann ist er es wirklich.” Mit diesen Worten umarmte sie ihn vor Freude. Nachdem er sein Studium beendet hatte, zog Shadow nach Rostock zu Sonja und wurde Dr. Shadow Shoned, der Meeresbiologe. So begann eine neue Zeit und ein neuer Anfang! Kapitel 47: König Rayleigh -------------------------- Shadow und Shanks tranken am Nachmittag im Wohnzimmer mit Celas und Sonja zusammen Tee als es plötzlich an der Tür klingelte. “Ich mach auf.”, meinte Shanks, als Celas aufstehen wollte. Er ging zur Tür. Als er die Tür öffnete, erblickte er ein bekanntes Gesicht, wo er immer angenommen hatte er wäre Tod. Der weißhaarige Mann war einen Meter dreiundneunzig groß, hager, trug eine Narbe am rechten Auge, schulterlanges Haar, eine Nickelbrille, einen weißen Mantel, orangenes Hemd, hellbraune Hose und braune Sandalen. Sein kurzer Bart umrahmte seinen Unterkiefer. Neben ihm stand ein schwarzhaariger Mann mit Schnurrbart, einem grünen Hemd, blauer Schärpe, blauer Hose und braunen Schuhen. Seine Augen waren braun. “Hallo Shanks.”, rief der Weißhaarige gelassen. “Rayleigh? Roger? Ihr lebt? Wie ist das möglich?” “Nur weil du auf der Lichterinsel unsterblich wirst, heißt das nicht, dass wir es nicht werden können.” “Warum habe ich euch in der Höhle nicht gesehen, als der Komet kam?” “Es waren zu viele, aber ich habe dich gesehen. Du scheinst älter geworden zu sein, weil du Falten unter den Augen bekommen hast.” “Ich weiß, aber du siehst auch nicht gerade jung aus. Im Gegenteil von Roger.” “Mein Lebensstil ist ja auch ganz anders als deiner. Zehn Dokofalkenjahren bevor der Komet kam, habe ich angefangen zu altern. Vor zweitausend Jahren hat Myra Roger, dem Falken der Piraten wieder belebt.” “Warum hast du dich nicht schon eher gemeldet?” “Weil ich als Meeresbiologe viel um die Ohren hatte, nun arbeite seit letztes hier.”, erklärte Rayleigh. “Ich habe Rayleigh geholfen, sonst hätte er seine Arbeit nicht geschafft.” “Warum bist du hier?” “Ich bin der Stharonefalke der Aura. Myra hat mich geschickt. Ich soll mit Shadow auf den Planeten Konis reisen, um im Schloß ein Geheimnis zu lösen.” “Roger nicht?” “Nein. Es geht ihm nichts an. Roger wollte mit dir sprechen, um alles zu erfahren, was du so getrieben hast.” “Verstehe. Jetzt oder später?” “Jetzt sag Shadow bescheid.” “Das sieht Myra ähnlich. Einen Moment ich hole ihn. Roger, du kannst mit kommen.” Nur wenige Minuten kam Shanks mit einem vierzigjährigen Mann zurück. Ihm sah man die Jugend regelrecht an, was auch Rayleigh überraschte. “Hast du von dem Retter der Welt gehört?” “Ja. Shadow ist ein Held. Aber in der Zeitung sah er viel Älter aus. Von Myra habe ich erfahren, daß er der Phönix des Lebens ist und daher überlebt hat.” “Shadows Körper wurde durch die Rettung zur Asche. Doch als Phönix wurde er wiedergeboren. Jedoch verlor er sein Gedächtnis. Seit einiger Zeit kann er sich schon wieder an alles erinnern. Seine roten Augen zeigen, dass er noch nicht im vollständigen Besitz seiner Kräfte ist.” “Was für ein Geheimnis?” “Im Schloß von Konis finden wir die Lösung.” Shadow verwandelte sich in einen Falken und flog los. Rayleigh sah ihnen verdutzt nach. “Hey, wie hast du das gemacht?” Shadow landete wieder. “Hast du das noch nie gemacht?” “Nein. Ich habe nichts davon gewußt.” “Gut, dann mach mir alles nach. Erst Konzentrieren und dann mit dem Umhang flattern. Mehr ist das nicht.” Rayleigh tat es und verwandelte sich. Shadow nahm auch Falkengestalt an. Schließlich flogen sie los. Rayleigh hatte sichtlich mühe Shadow zu folgen. “Man merkt, das Shaodw schon länger fliegt, als ich. Ich gewöhne mich bestimmt auch noch daran.” Es kam ihm vor, als wären sie schon zwanzig Jahre unterwegs, dabei war es nur eine Woche. Konis lag im Adlernebel. Die Landschaft des Planeten erinnerte an Irland. Nachdem Klima her mußte jetzt Frühling sein. Vor ihnen erstreckte sich ein mittelalterliches Schloß. Sie gingen hinein. Im Thronsaal hingen die Bilder aller Könige von Konis. An der rechten Ecke war der letzte König von Konis abgebildet. Rayleigh konnte es kaum glauben wie ähnlich er diesem König sah. “König Rayleigh Silvers Shoned, neunundzwanzig Jahre alt.”, las Shadow. “Falkenjahre?” “Nein. Falkenmonate.” “Warum sieht er auf dem Bild so alt aus?” “Keine Ahnung.” Mit diesen Worten gingen sie einen dunklen Gang, der weit runter in eine Gruft führte, weiter. Rayleigh öffnete eine alte Eisentür. Vor ihnen stand ein steinernden Sarg in einen kleinen Raum. Als sie näher hin gingen, erschein der Geist von König Rayleigh. “Meine Nachkommen. Rayleigh und Shadow.” “Woher weißt du unsere Namen?”, fragte Shadow mit gerunzelter Stirn. “Ich bin Sirons Nachkomme. Wegen meiner Blutslinie hat sich meine Ehefrau in einen Schwerverbrecher verliebt und hat ein Kind in die Welt gesetzt. Dieses Kind ist auch noch der rechtmäßige Thronerbe, weil ich mich in die Tochter der Königsfamilie verliebt hatte. Nachdem ich mich selber in ein Dienstmädchen verliebt habe, wurde auch ich mit zweiundzwanzig Jahren Vater von Zwillingen, Julia und Rayleigh jr. Ich habe beide Kinder nach meinem Tod beobachtet. Durch einen Steinschlag wurde der achtjährige Rayleigh jr. von seiner Familie getrennt. Er verlor für immer sein Gedächtnis und wurde von der Familie Suilver aufgenommen. Ray war das einzige Überbleibsel, was er von seinem Namen noch wußte. Rayleigh, in dir fließt das Blut von meinen Sohn Rayleigh jr. und du, Shadow, bist mit Julia verwandt.” “Wie bist du gestorben?”, wollte Shadow wissen. “Als ich dreißig Jahre alt war, hatten wir nur noch eine Woche bis der Planet explodiert. Meine Familie konnte sich retten. Ich wollte mit meinen Planeten untergehen. So ging ich in die Grabkammer, schloß mich ein, legte mich in den Sarg und schob den Deckel zu.” “Warum?” “Weil ich es so wollte, Rayleigh. Da ich sowieso kein gutes Sehvermögen hatte, konnte ich nicht anders. Mit jedem Jahr wußte ich, das ich bald blind werden würde.” “Und Brille?”, fragte Shadow nachdenklich. “Damals gab’s das noch nicht. Nun möchte ich euch um einen Gefallen bitten." “Welchen?”, wollte Rayleigh wissen. “Geht durch meine Hilfe in meine Vergangenheit.” “Ja. gerne.”, riefen beide. Sie wurden in ein Licht umhüllt und plötzlich standen sie vor dem Schloß, was jetzt neuer aussah. Kapitel 48: Der Deal -------------------- Shadow und Rayleigh wurden von zwei Wachen umstellt. “Haben wir etwas getan?", wollte Rayleigh wissen. “Du nicht, aber dieser Bastard von Halbblutgleitaar.” “Er ist mein Freund. Außerdem ist er zur Hälfte ein Falke.” “Ich bin nicht euer Feind, egal ob mein Großvater der König der Gleitaare war oder nicht. Ich bin ich. Für die Schandtaten meines Großvaters kann ich nichts. Mein Vater war damals nur fünf Monate alt, als er seine Pflegeltern aufgenommen haben. Er hat es nie gewußt. Wir beide, wollen zu König Rayleigh. Ich bin Shadow Shoned und das ist Rayleigh Shoned.” “Na gut, aber wehe du hintergehs uns.” Die Wachen führten sie in einen großen Saal, der in weißgold gehalten wurde. König Rayleigh saß auf dem Thron. “Der hat ja schwarze Haare und sieht jung aus!”, sprudelte es aus Shadow heraus. “Ich bin achtundzwanzig Jahre alt.” “Was?!”, riefen beide erstaunt. “Wie geht das denn? Auf dem Gemälde ist er ein Jahr älter.”, meinte Rayleigh verblüfft. “Warum seid ihr hier?” “Wir kommen aus der Zukunft. Dein Geist hat uns hierhergebracht.” Der König stand auf und trat zu Rayleigh. “Du bist sicher mein Nachkomme und du auch Halbblut. Man sieht es an deinen Augen wessen Sohn du bist.” “Mein Vater ist Gleitaar Gregor Batarok, Sohn von König Gleiko Batarok, dem letzten König des Gleitaarplaneten.” “Verstehe. Du kommst aber mehr nach der Familie deiner Mutter.” Plötzlich bohrte sich ein Giftpfeil in Shadows Herz. “Alles in Ordnung?”, rief Rayleigh besorgt. Shadow fiel bewußtlos zu Boden. Blut schoß aus der Wunde. Als die Wache eine zweiten Pfeil abschießen wollte, hielt der König sie auf. “Laßt ihn in Ruhe.” “Aber er ist ein Gleitaar.” “Ja, aber zur anderen Häflte ein Shonedfalke. Holt sofort einen Arzt, wir brauchen das Gegenmittel, sonst stirbt er in einer Stunde.” “Shadow ist der Phönix. Er stirbt nicht wirklich.”, erwiederte Rayleigh. “Mag schon sein, aber er verliert sein Gedächtnis und das will ich nicht. Wir müssen versuchen sein derzeitiges Leben zu retten. Asarie ist das gefährlichste Gift auf ganz Konis, nur die Menschen sind immun dagegen.” Sie brachten ihn in den Krankenflügel. Der Arzt verabreichte ihm das Gegenmittel. Doch selbst nach drei Monaten schlug das Gegenmittel nicht richtig an. Sein Leben hing daher am seidenen Faden. Rayleigh saß besorgt neben ihm und hielt seine Hand. “Bitte sterbe nicht.” “Rayleigh, das Gegenmittel wirkt bei ihm sehr langsam. Keine Ahnung, ob er durch kommt. Ich möchte dir ein Angebot machen.”, meinte der König, der seine Hand auf Rayleighs Schulter gelegt hatte. “Das wäre?” “Manche Falken so wie du, ich und Shadow besitzen eine sehr starke Aura. Eine davon ist die “Heilhaki”, die heilende Aura. Wenn du willst lehre ich sie dir.” “Warum?” “Wenn Shadow wieder auf den Beinen ist, kannst du ihm komplett damit heilen. Durch die hohe Dosierung des Pfeiles wird Shadow bleibende Schäden davontragen. Der Grund ist, weil es sein Herz getroffen hat und in die Blutbahn gekommen ist. Somit kannst ihm ein neues Leben ermöglichen. Aber nur unter einer Bedingung.” “Die wäre?” “Ich bekomme dein Alter und du bekommst mein Alter.” “Du willst mir deine Jugend geben?” "Ich habe sie nie gebraucht. Du hast sie nötiger.” “Also gut. Ich bin einverstanden.” Sie gaben sich die Hände und ein Leuchten umgab sie. Dann verschwand es. Während der König gealtert war, sah Rayleigh wieder jung aus. Beide hätten Vater und Sohn sein können, so ähnlich sahen sie sich. “Ein Falke der nicht im Lichterfalke war, hätte das überhaupt nicht überlebt.” Plötzlich erschien Myra. “Ich bringe ihm ins Krankenhaus in unsere Zeit. Das Gegenmittel gebe ich denen mit.”, erklärte sie. “Tu das. Ich wünsche ihm gute Besserung. Auf Wiedersehen.” “Lebewohl, König Rayleigh.” Mit diesen Worten kehrten sie in ihre Zeit zurück. Sonja sah Rayleigh fragend an, als er ohne Shadow an ihre Tür klingelte. “Wo ist mein Mann?” “Im Krankenhaus.” “Warum denn?”, rief sie erschrocken. “Shadow ist mit Asarie vergiftet wurden einen tödlichen Gift, das es nur auf Konis gibt. Die Ärzte Lila und Kikyo kümmern sich um ihn.” “Wird er durchkommen?” “Das weiß nur Myra und sie darf es nicht sagen.” Kapitel 49: Warum Shadow der Phönix des Lebens ist. --------------------------------------------------- Zwei Jahre vergingen. Mittlerweile hatte sich Shadow so gut erholt, daß er wieder aufstehen konnte. Doch dreißig Prozent des Giftes waren immer nochin seinem Körper vorhanden. Doch seine körperliche Arbeit war stark eingeschränkt. Sogar Flugverbot hatte er bekommen. Seine Tage als gefährlicher Kämpfer waren für immer vorbei. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Siron trat mitfühlend zu ihm. “Du kannst froh sein, daß du überlebt hast. Das Gift hätte dich töten können.” “Mag schon sein, aber für welchen Preis? Ich bin ein Krüppel.” Siron seufzte. Plötzlich tauchte vor ihnen Rayleigh auf. “Ich werde dich heilen.” “Und wie? Du bist kein Arzt.” “König Rayleigh hat mir die Heilhaki beigebracht.” “Die was?” “Eine heilende Aura. Sie ist doppelt so stark, wie die normale Aura.” “Na gut,versuch dein Glück. Schlimmer als jetzt kann es nicht mehr kommen.” “Schön.” Shadow spürte eine mächtige Aura. Er hatte große Schwierigkeiten ihr stand zuhalten. “Du darfst nicht in Ohnmacht fallen, dann wäre alles umsonst.” Nach drei Minuten hatte er es überstand. Nach einigen Tests, merkte Shadow, das er kein Krüppel mehr war. Roger, Rayleigh, Shanks, Celas, Sonja und Shadow saßen in Shanks' Wohnung und tranken Tee, wobei Roger und Rayleigh Shadows Lieblingswein tranken. “Sagmal Shanks, du trinkst wohl keinen Alkohol mehr?”, wollte Roger wissen. “Nur noch an besonderen Anlässen, weil ich nicht mehr besoffen werde.” “Und du Shadow?”, fragte Rayleigh. Shanks begann zu Lachen. “Ich trinke nur den Wein, den ihr gerade trinkt. Sonst trinke ich keinen.” Roger und Rayleigh sahen sich verdutzt an. “Du bist aber ein komischer Pirat.” “Ich habe schon viel ausprobiert und keiner hat mir geschmeckt.” “Na da hast du aber einen teueren Geschmack. Der Wein hier kostet dreißig Euro.” “Ich weiß.” “Sagmal Shadow, weiß du das Ace mein Sohn ist.”, fragte Roger plötzlich. Shadows Miene verfinsterte sich. “Ja. Warum willst du das wissen?” “Weil du schon lange lebst. Wie hast du das herausbekommen?” “Ganz einfach, Aces Mutter ist vor mir zusammengebrochen. Ich holte einen Arzt und schließlich gebar sie Ace. Ihre letzten Worte waren: “Mein Sohn soll Ace heißen und Gold Rogers Erbe.” “Hast du ihn beschützt?” “Nein.” “Warum?” “Whitebeard.” “Was hat er jetzt damit zutun?” “Whitebeard ist dumm und ein Sturkopf. Ace gehört zu seiner Bande.”, schrie er Roger an. Roger seufzte. “Habt ihr König Rayleighs Sarg aufgemacht?", wollte Shanks wissen. “Nö, warum?” “So könnte man herausfinden, wie Rayleigh gestorben ist.” “Na gut, dann fliegen wir noch einmal dahin.” Mit diesen Worten machten sich die vier Männer auf den Weg. In der Gruft von König Rayleigh schoben Shadow und Roger den Deckel des Sarges auf. Zu aller Überraschung sah der Leichnam zwar vertrocknet, aber so gut aus, als wäre er gerade eingeschlafen. “Er ist erstickt, kein Zweifel und doch hat er nicht gelitten. Es riecht nicht einmal unangenehm.” Während Shadow neugierig die Mumie begutachtete, sahen sich die anderen in dem Raum um. Er tippte auf den knochrigen Arm König Rayleighs mit flaumen Gefühl im Magen. Plötzlich öffnete er die Augen und erhebte sich. Shadow stieß einen Schreckensschrei aus. Seine Freunde drehten sich erschrocken um. “Was hast du jetzt wieder angestellt?”, fuhr ihn Shanks an. “Ich wollte wissen, wie sich seine Haut anfühlt.” “Ach Shadow.”, stöhnte er. Die Mumie drehte seinen Kopf zu Shadow. “Danke, junger Mann.”, sagte er lächend, “Nun habe ich ein neues Leben." “Dann warst du nicht Tod?" “Doch. Aber du bist der Phönix des Lebens, wenn Sterbender Leben wollte, dann wird er durch berühren wiederbelebt.” “Was? Aber das war eine Panne.”, erklärte Shadow verlegen. Seine Freunde begannen zu Lachen. “Eine tolle Panne. Du machst aber auch Sachen.”, meinte Shanks mit Kopfschütteln. Er stieg aus seinem Grab und sie gingen aus dem Schloß. König Rayleigh ging zum Fluß und trank in tiefen Zügen. Als er sich zu den anderen drehte, sah er nicht mehr vertrocknet aus. “Nun führt mich zu euer zu Hause.” Die anderen nickten nur. Kapitel 50: Der König der Greife -------------------------------- Shadows Leben war ruhig geworden. Vierzig Jahre waren vergangen seit er von der Vergiftung geheilt war. Er saß gerade auf einer Bank und genoß das schöne Sommerwetter, als plötzlich ein falkenähnliches Wesen vor ihm landete. Sein Körperbau war muskulöser, als bei einem Falken. “Wer bist du?” “Kondor Sarim. Greif des Wissen. Botschafter des Königs des Nordreiches, Sartaro Sheidon. Du und dein König sollen gegen mich und Sartaro kämpfen. Oder wir beginnen einen Krieg. Ost- und Westkönigreich haben euch akzeptiert, aber nicht wir.” “Wir wollen nicht kämpfen.” “Dann führen wir Krieg.” “Niemals! Na schön, ich rede mit Shanks und dann kommen wir.” “Danke.” Mit diesen Worten flog Kondor wieder los. “Shanks wird das nicht gefallen.”, murmelte Shadow nachdenklich zu sich. “Was wird mir nicht gefallen?”, ertönte Shanks’ Stimme hinter ihm. “Wir sollen gegen zwei Greife kämpfen oder es herrscht Krieg.” “Oh! Na dann müssen wir halt kämpfen.” Nachdenklich betrachtete er Shadow, der es bemerkte. “Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es geht mir gut.” “Aber deine Energie ist noch nicht vollständig aufgeladen, wie man an deinen roten Augen sehen kann.” “Bis jetzt bin ich ungeschlagen. Warum sich also Sorgen machen?” “Du bist nicht mehr der Shadow vor dem Kometen. Noch nie hast du einen Kampf bestritten.” “Ich kann mich an kämpfe erinnern. Mein angeborenes Talent hilft mir dabei.”, meinte er entschlossen. Shanks seufzte. Schließlich sagten sie ihren Ehefrauen bescheid und flogen los. Nach einer Woche landeten sie auf den Greifenplaneten, der zehn Millionen Lichtjahre entfernt war. Am Schloß trafen sie zwei Wachen. Die beiden sahen gegenüber der beiden Greife zerbrechlich aus. Sie führten beide in einen prachtvollen Thronsaal. Dort wurden sie von zwei muskulösen Männern mit braunen Haaren erwartete. Beide waren zwei Meter groß mit braunen Augen. Ihre fettleibigen Ehefrauen standen daneben und maßen einen Meter fünfundachtzig. “Willkommen meine Herren. Ihr beide seht euch verblüfft ähnlich. Seit ihr Zwillinge?” “Nein. Ich bin zweihundertdreiunsechzig Jahre jünger als Shadow, der mein Vorfahre väterlicherseits ist.” “Ah ja. Eine Familienähnlickeit. Na gut, gehen wir in den Hof, um den Kampf zu beginnen.” Shanks, der hinter Shadow, den Greifen folgte, fragte sich, ob Shadow die zwei Kämpfe überstehen würde. “Es kämpfen als erstes König gegen König und Berater gegen Berater. Schließlich Berater gegen König.”, erklärte Sartaro. Schon nahmen die Greife ihre wahre Gestalt an. Shanks und Shadow zückten ihre Schwerter. Auf ihre wahre Gestalt verzichteten sie, weil sie der Meinung sind, daß die Menschengestalt vollkommen ausreicht. Die Kämpfe begannen. Irgendwie schienen die Greife übermächtig zu sein. Ihre messerscharfen Klauen krallten sich tief ins Fleisch und rissen es heraus, was für einen normalen Menschen tödlich war. Shanks und Shadow schrien auf vor Schmerzen. Zwei Stunden vergingen ohne Sicht auf Besserung bis es schließlich Shadow gelang mit aller letzter Kraft Kondor zu besiegen. Doch er wußte, daß noch ein Kampf vor ihm lag. Shanks gelang es schließlich auch Sartaro zu besiegen. Er war genauso zerkratzt wie sein Freund Shadow. Doch es war keine Zeit für Pause. Kondor griff Shanks an und Sartaro Shadow. Die beiden fragten sich, ob den Greifen überhaupt etwas ausmacht. Shadow hatte mit Sartaro keine Probleme. Er lag nach zehn Minuten am Boden. Doch Shadow hatte sich so verausgabt, daß auch er dem Zusammenbruch nahe war und sich nur noch mit größter Mühe auf den Beinen halten. Doch zum nach Hause fliegen reichte es nicht mehr. Er war genau wie Shanks schwer verwundet und tat höllisch weh. Shanks dagegen hatte seine Liebenot mit Kondor, weil er noch vom ersten Kampf angeschlagen war. Ihre Kleider waren blutgetränkt und zerrissen. Shadow beobachtete sein Freund, der nun seine Energie benutzte. “Man merkt, daß er länger ein Falke ist, als ich.” Shanks attackierte Kondor weiter. Gleichzeitig nahm er sein Schwert. Entkräftet wie er war, gab er trotzdem nicht auf. Kurz bevor Kondor Shanks dem Gnadenstoß geben wollte, gelang es Shanks den Greif zu besiegen. Vor Erschöpfung sank Shanks zu Boden. Shadow lief erschöpft zu seinem Freund hin. “Es ist kaum zu glauben. Zwei zierliche Falken haben gegen uns gewonnen.”, sagte Kondor bevor er ohnmächtig wurde. Myra erschien und transportierte die beiden Falken ins nächste Krankenhaus auf der Erde. Kapitel 51: Sehnsucht --------------------- Zehn Jahre waren seit dem Kampf mit den Greifen vergangen. Die Wunden der beiden Falken waren immer noch gutsichtbar und würde wahrscheinlich noch lange dauern ehe man sie nicht mehr sieht. Sie saßen auf einer Bank in Shanks’ Garten, die unter einer Linde stand. Sonja und Celas lagen auf den Liegen auf der Wiese, die auch im Schatten standen. Plötzlich tauchte Kondor vor ihnen auf. “Was willst du?“, fauchte Shanks. Euere Ehefrauen sollen gegen unsere Frauen antreten. Wir wollen wissen, ob sie ihren Männern würdig sind.“ “Also gut.”,meinte Shadow. “Nein. Laß es.” “Warum?” “Sonst sehen sie bald so aus wie wir.” “Da hat Shanks Recht.” “Tut mir Leid, wir gehen mit ihm.”, meinte Celas streng. “Das ist schön. Die Damen kommen in einer Woche wieder.”, erwiderte Kondor erleichert. Sonja und Celas umarmten ihre Männer und flogen mit dem Greif mit. Am Abend saßen Shanks und Shadow im Wohnzimmer von Shanks’ Haus. Beide hielten sich umschlugen fest und machten sich große Sorgen ihre Ehefrauen. Beide sahen sich tief in den Augen und plötzlich sahen vor sich nicht mehr einen Mann, sondern die Ehefrauen. Beide küßten sich leidenschaftlich. Sie vergaßen wer sie waren. Die Berührungen wurden immer leidenschaftlicher. Diese Liebe war beiden neu und versuchten auch nicht herauszufinden, warum es passiert war. Bis sie einen Tag vor der Rückkehr von Sonja und Celas aus ihrem Traum erwachten und den ernst der Lage begriffen. “Wir haben unsere Ehefrauen verraten.”, seufzte Shadow beschämt. “Ich weiß. Siron meinte einmal, das wir Falken so unsere Treue und Freundschaft beweisen. Da es bei uns Falken keine homosexuellen Falken gibt, obwohl ich mir das nicht vorstellen kann. Einmal ist kein Mal.” “Naja, Siron ist älter als wir beide. Er hat viel gesehen, aber vielleicht hat er auch etwas übersehen. Viele werden glauben wir wären ein Paar. Bereust du, was du getan hast?” “Nein. Wir hatten geglaubt, unsere Geliebten wären nicht zum Greifenplaneten gegangen. Außerdem gibt es ein paar Sachen, die mir an dir gefehlt haben.” “Das wäre?” “Du hast keine Brüste mit denen ich spielen kann.” “Vielen Dank für dein Kompliment. Mir hat das selbe bei dir gefehlt. Sonjas Brüste sind etwas weicher als bei Männer.” “Das hätte ich nie gedacht.”, meinte Shanks, der mit Shadow spazieren ging. “Na ihr Turteltäubchen.”, rief Sirons Stimme hinter ihnen, “Hattet ihr viel Spaß bei Flirten?” “Hey, was redest du da?”, wollte Shadow gereizt wissen. “Ihr hattet doch etwas mit einander. Ich konnte euch von meinem Fenster aus beobachtet. Es sah richtig geil aus, wie ihr euch geküßt habt.” Siron machte ein Kußmund nach. Beide erröteten vor Verlegenheit. “Euere Frauen müssen sich also neue Männer suchen, weil ihr schwul seid.”, meinte Siron mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. Das war zu viel für Shadow. Er packte Siron wütend am Kragen. “Sag das neider wieder oder du siehst die Radischen von unten an. Ich habe die ganze Woche nur an meine geliebte Sonja gedacht! Kapiert Siron.”, fuhr er ihn zornig an. “Es sah für ihn nur so aus.”, meinte Shanks gelassen. “Kann sein, dann soll er aber nicht gleich behaupten, ich bin schwul.” Siron begann zu Lachen. “Was ist denn so lustig?”, fragte Shadow so lustig. “Ich habe weder hier, noch auf einen anderen Planeten einen homosexuellen Falken, Gleitaar noch einen Falken mit Menschenblut gesehen. Die Lebewesen von der Erde sind, die Einzigen, wo ich das einmal gesehen habe und das finde ich ekelhaft. Was ihr gemacht habt, ist für einen Falken normal, der seine Ehefrau vermißt Ihr seid treue Freunde, wo der eine den anderen blind Vertrauen kann.” “Ich lege dich gleich übers Knie, wenn du noch einmal so eine Show abziehst.”, rief Shadow wütend und ließ Siron los. “Seit du dich bei uns eingelebt hast, quaschst du nur noch.” “Tut mir Leid, Shanks.”, rief Siron mit gesenkten Kopf. “Wenn die Medien das Spitz kriegen, ist unser Ruf im Eimer.”, erklärte Shanks streng. “Diesmal vergebe ich dir, aber wehe es kommt wieder vor. Dann kannst du etwas erleben! Siron.” Beschämt senkte Siron den Kopf. Er mußte an die verloren gegangenen Fotos denken, die die zwei zeigen wie sie sich küßten. “Hoffentlich gibt ein ehrlicher Bürger mir die Bilder zurück, sonst komme ich in Teufelsküche, vorallen wenn ein Reporter sie findet. Oh mein Gott, Shanks und Shadow bringen mich um! Ich will gar nicht daran denken.”, dachte er in sich. Plötzlich tauchte Celas und Sonja vor ihnen auf. Alle sahen sie erstaunt an. Den beiden Männer stieg ein großes Verlangen zu ihren Frauen, die nun wieder gekommen waren. Sie umarmten sie und sie küßten sich zärtlich. “Wie war es?”, wollte die beiden Männer wissen. “Wir haben die fettleibigen Frauen besiegt. So träge und schwerfällig hätte ein normaler Menschen sie besiegt, der gut Boxen kann. Deswegen haben wir keinen Kratzer abbekommen wie ihr.”, erklärte Celas. “Hat Sartaro noch irgendetwas gesagt?” “Nein, aber als Friedensangebot, mußten wir mit ihnen schlafen. Ich mit Kondor und Sonja mit Sartaro.” “Solltet ihr Schwanger werden?”, wollte Shanks verwirrt wissen. “Ja. Werdet ihr euer Stiefkinder akzeptieren?”, fragte Sonja. “Natürlich, aber hoffentlich sind sie wie ihre Mütter.”, erwiderte Shadow. “Ich bin der selben Meinung wie Shadow.”, meinte Shanks, dem man deutlich an merkte, das es ihm gegen den Strich ging, das Kondor seine geliebte Celas geschwängert hatte. “Vielen Dank.” Kapitel 52: Kayley und Silka ---------------------------- Shanks saß am Frückstückstisch und las gerade Zeitung, als ihn plötzlich ein Bild auf fiel. “Vor zwei Wochen hatte Falkenkönig Shanks eine Affäre mit seinem Berater Shadow. Sind sie nun unter die Schwulen gekommen?”, las er leise vor sich hin. Er durchflog den ganzen Artikel. Unter dem Foto stand Sirons Name. “Was?! Dieser Schwachkopf! Was bildet der sich ein. Zum Glück schläft Celas noch. Den Artikel muß ich sofort Siron zeigen.” Wütend stand er auf, zog sich eine Jacke darüber und ging vor Tür zu Sirons Wohnung. Dort klingelte er Sturm. Sura machte genervt auf. Ihr Haar zerzaust. “Sagemal hast du einen Knall! Es ist 7.45 Uhr.” “Entschludigung. Ist dein Mann auf?” “Nein.” “Gut. Dann weckte ihn sofort. Ich habe ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.” Sie nickte und verschwand. Nach zehn Minuten kam Siron an die Tür. Seine Haare hatten heute noch keinen Kamm gesehen. “Was ist denn los?”, fragte er verschlafen. Shanks hielt ihn den Artikel hin. Er überflog ihn und wurde kreidebleich. “Kannst du mir das erklären?”, meinte Shanks zornig. “Ich habe nichts gemacht. Keine Ahnung, wie das in die Zeitung kommt.” “Und das Foto? Da steht dein Name.” “OK, ich habe Fotos gemacht, aber ich wollte sie nur eueren Frauen zeigen. Mehr nicht. Aber mir sind diese Fotos abhanden gekommen. Ein Reporter muß sie gefunden haben. “ “Na Klasse. Dann paß das nächste Mal auf deine Fotos besser auf.” “Ja. Wir müssen sofort diese Zeitung verklagen.” “Darauf kannst Gift nehmen und du kriegst auch etwas davon ab, weil du die Fotos liegen gelassen hast.” “Tut mir Leid.” “Na warte die werden mich jetzt kennenlernen.” Von diesem Artikel wurde zwei Tage lang berichtet. Als Shanks und Shadow die Zeitungsargentur, den Reporter und Siron Shoned verklagte, glaubte man es wäre wahr. Die Zeitungargentur mußte eine Geldbuße von zehn Millionen Euro an Shanks und Shadow zahlen. Auch Siron mußte eine Geldbuße von tausend Euro an seine Freunde zahlen und er bekam seine Fotos wieder. Der Reporter mußte wegen Diebstahl und wegen diesen Artikel sieben Jahre ins Gefängnis, gleichzeitig mußte er eine Geldbuße von achthunderttausend Euro an die Geschädigten zahlen. Celas und Sonja fanden das Verhalten ihrer Ehemänner belustigend. Sie bedauerten, das sie in der Woche kämpfen mußten. Lieber hätten sie Shanks und Shadow beim Kutschen zu gesehen, was den beiden nun extrem peinlich war. Seit diesem Tag zeigten sich alle beide mit ihren Frauen in der Öffentlichkeit und küßten sich in Mitten von einer Menschenmenge, als Zeichen “Wir sind nicht schwul!” Nach diesen Aktionen glaubte man dem Artikel nicht mehr. Die beiden Frauen fuhren mit ihren Kinderwagen nachdenklich mit ihren Männern am Strand entlang. “Meinst du dein Stiefkind und Shadows Stiefkind könnten bösartig werden?”, wollte Celas wissen. “Nur wenn sie die schlechten Eigenschaften ihrer Väter bekommen.”, erklärte Shanks. “Man sollte ihnen eine Chance geben.”, antwortete Shadow. “Werdet ihr sie auch lieben?”, wollte Sonja wissen. Beide seufzten. “Ich weiß wie es ist, verstoßen zu sein und das wünsche ich keinem. Ich werde sie behandeln wie mein eigenes Kind.”, erwiderte Shadow. “Und du, Shanks?”, hakte Celas nach. “Ich akzeptiere sie und werde sie wie eines meiner Kinder behandeln. Die Zeit wird es bringen, ob ich sie lieben kann.” Celas seufzte, auf ihre Tochter Kayley kam viel Arbeit zu. Sie mußte ihrem Stiefvater zeigten, das sie eine wunderbare Tochter war, sonst könnte das Verhältnis zu ihrem Vater schnell erkalten. So verging die Zeit. Kayley und Silka, die Tochter von Sonja und Sartaro, wurden gute Freundinnen. Doch mit einem Unterschied, während Silka das Gefühl hatte, ihr Stiefvater liebte sie, sah es bei Kayley anders aus. Egal was Kayley machte, Shanks war nie zu Frieden mit ihrer Leistungen. Beim Abschluß des Abiturs, das sie mit einer Eins bestand, wurde Kayley nur von ihrer Mutter gelobt. Ihr Vater distanzierte sich von ihr. Silka, die wegen ihrer Männerbrust, genau wie ihre Mutter früher gehänselt wurde, hielt immer zu Kayley. Als Shanks beide für zehn Jahre nach Hawktown zu einer Falkenschule schicken wollte, kam es zum großen Streit zwischen Stieftochter und Shanks. “Wieso soll ich in diese Schule?”, fauchte sie ihn an. “Damit du lernst deine Falkenkräfte zu kontrollieren. Ich war auch zehn Jahre dort.” “Von wegen! Du willst mich nur loswerden.” “Das ist nicht wahr.” “Ach tatsächlich? Ich war dir immer egal. Nie hast du mich geliebt, egal wie gut ich in der Schule war. Jetzt soll ich für immer aus deinem Leben verschwinden.” “Rede nicht so einen Unsinn. Deine Freundin Silka kommt auch mit. Sie freut sich richtig dorthin zu fahren und mit dir ein Zimmer zu teilen, daß hat sie zu mir gesagt.” “Nein! Ich bliebe hier. Du kannst mich zwingen.” “Willst du deine Freundin hängen lassen? Wegen dir muß sie mit einer Fremden das Zimmer teilen und wird vielleicht gehänselt, willst du das?” “Nein, aber du kannst mich nicht dazu zwingen.” “Mag sein, aber jammere mir dann nicht die Ohren voll, das du deine Kräfte nicht kontrollieren kannst. Silka wird bestimmt aufhören deine Freundin zu sein.” “Du kannst mich mal. Silka wird es verstehen.” “Ich bin dein Vater! Du wirst dahin gehen.” “Halt die Klappe, du Schwein! Mein Vater ist ein Greif. Du bist nicht mein Vater.” “Ach und du glaubst, dein Vater hätte dich anders behandelt?” “Ja.” Shanks begann zu Lachen. “Nachdem was ich von Celas gehört habe, ist dein und Silkas Vater sehr streng mit seinen Kindern, als ich jemals sein könnte. Sartaro hat euch beide als Friedensangebot hier abgegeben, weil es bei denen eine uralte Tradition ist. Kein einziges Mal haben sie euch besucht. Euere beide Väter haben euch nur als Ware angesehen. Sei froh, das du hier aufgewachsen bist.” “Du hast mir nie gezeigt, das du mich liebst.” “Frag deine Halbgeschwister. Ich war schon immer ein strenger Vater, der nur wenige Sachen durchgehen ließ.” “Das brauche ich nicht, die hast du geliebt, mich nicht.” Shanks lief vor Zorn rot an. “Wenn ich dich nicht lieben täte, hätte ich dich nicht an dieser Falkenschule angemeldet und das ich es geschafft habe, das du mit Silka ein Zimmer teilst! Arch, mach doch was du willst, wenn du mir nicht vertraust bitte, aber bei Silka bist du unten durch, das sage ich dir!” Mit diesen Worten ließ er sie allein. Wütend rannte sie zur ihrer Freundin. “Hast du schon alles gepackt?”, wollte Silka ungeduldig wissen. “Nein.” “Warum?” “Ich fahre nicht mit.” “Was wieso denn?” “Unsere Stiefväter wollen uns doch nur los werden.” “Quatsch. Dieses Schema paßt weder zu Shanks noch zu Shadow. Bitte komm mit. Wenn nicht um Shanks Willen, dann um meinet Willen. Tu es für mich. Bitte.” Kayley seufzte. “Also gut, aber nur deinet Willen.” “Danke. Weißt du, wir haben die besten Väter die es gibt.” “Pah! Mein Vater mag mich nicht.” Silka seufzte. Als gute Freundin hatte sie Shanks wegen Kayley gefragt und er hatte zu ihrer Überraschung nur gutes über sie erzählt, auch das er sehr Stolz auf sie war. Er hatte sie immer unterstützt ohne das sie etwas davon merkte. Kapitel 53: Bekanntschaft mit dem wahren Vater ---------------------------------------------- Die Schule war gar nicht so schlimm, wie sie dachten. Im Energiestrahlenunterricht kam Kayley an ihre Grenze. Silka hatte eine Energiestärke von dreihundertsechzig, was für einen jungen Falken normal war. Doch Kayley bekam keinen Lichtstrahl zustande, egal was sie versuchte. Die Lehrerin, ein weißbrauner Falke, kam zu ihr und überprüfte sie. “Du bist gesund. Daran kann es nicht liegen. Liebst du deine Eltern?” “Mutter ja, aber meinen Stiefvater nicht.” “Liebt dich dein Vater?” “Nein. Er mag mich nicht.” Die Lehrerin sah streng in Kayleys Augen. “Kein Wunder.” “Wie so etwas kann passieren. Dein Vater liebt dich, da habe ich keinen Zweifel.” “Warum?”, fuhr sie sie streng an. “Kayley, deine Lehrerin hat Recht. Shanks liebt dich.” “Silka! Rede nicht so einen Blödsinn.” “Silka hat aber Recht. Wenn du anfängst deinen Vater zu lieben, kannst du deine Kräfte nutzen. Ansonsten müssen wir dich von diesem Unterrichtsfach befreien und dann hast du Probleme, wenn du angegriffen wirst. Versuche deinen Stiefvater an zu lieben und du wirst deine Kräfte nutzen können. Die Energie weiß ganz genau, wie es um die liebe deiner Eltern bzw. Stiefeltern aussieht. Sie umgibt eine Aura der Liebe, die nur die Energie in deinem Körper wahrnimmt.” Ungläubig kehrte sie in den Sommerferien nach Hause zurück. Nachdem Kayley Shanks von der Sache im Energieunterricht erzählte mußte er nur lachen. “Davon wußte ich auch noch nichts. Siron vielleicht, aber ich nicht. Erkennst du jetzt, das ich dich nicht los werden wollte?” “Ja. Es tut mir wahnsinnig Leid.” “Das freut mich zu hören.”, meinte Shanks erleichtert. So vergingen zehn Jahre. Silka und Kayley schlossen mit einer sehr guten Note ab und ein Jahr später brachte ein Telegramm alles durcheinander. Bestürzt sahen beide ihre Stiefväter an. “Kayley, Silka. In zwei Tagen trefft ihre euere wahren Väter. Zehn lang werdet ihr dort leben und dann entscheidet ihr, wo ihr gerne Leben möchtet.”, erklärte Shanks gelassen. Beide stimmten zu. Shanks führte sie zum Planeten der Greife und zum König, der Shanks nur an grinste. “Ah, Falkenkönig Shanks und die jungen Damen. Wer ist wer?” “Die braunhaarige ist Kayley, Kondors Tochter und die rothaarige ist Silka, Ihre Tochter.” “Silka. Ich bin König Sartaro. Du bleibst schön hier. Ich werde erstemal Kayley ihrem Vater vorstellen.” Kayley folgte Sartaro einen Stock höher und den langen Gang nach hinten. An einer Tür klopfte er an. Kondor machte auf. “Ich bringe dir deine Tochter Kayley.” “Ah, du sieht toll aus. Danke, Sartaro. Komm herein Kayley.”, sagte Kondor nur. Die jungen Frauen hatte auf eine warmherzige Begrüßung gehofft, die ausblieb. Obwohl sie mit der Führung um den ganzen Planeten und mit den Getränken zufrieden waren, war das Essen nicht ihr Geschmack. Es gab viel fettes Fleisch, Speck, Salate mit viel Mayonnaise und viele Torten zum Frühstück. Kayley und Silka, die die üppigen Mahlzeiten nicht gewohnt waren, fragten, ob sie nur die Hälfte davon bekommen durften. Während Kondor ein Auge zu drückte, kam es bei Sartaro gar nicht in Frage. Silka mußte alles aufessen, was sie auf dem Teller bekam. Sartaro war so streng, das sie nicht einmal zu Toilette gehen konnte um zu erbrechen. Nachdem die zehn Jahre vergangen waren, wog Kayley bei einer Größe von einen Meter fünfundsiebzig hundertfünfundzwanzig Kilo. Silka war fünf Zentimeter größer als Kayley und wog hundertvierzig Kilo. Sie verabschiedeten sich von ihren Vätern. Da sie zu schwer zum Fliegen waren, flogen sie in ihrer Greifengestalt zurück. Shanks und Shadow staunten nicht schlecht, als ihre fettgewordenen Stieftöchter zurück kamen. Beide hatten Tränen in den Augen. “Wir werden bei euch bleiben.”, erklärten beide glücklich. “Das hören wir gerne.” Kapitel 54: Der Falkenkönig --------------------------- Das Verhältnis zwischen Shanks und Kayley war sehr gut geworden. Silka und Kayley hatten ihre altes Gewicht wieder. Kayley heiratete Silvers Rayleigh und Silka heiratete Gol D. Roger. Es wurde eine Doppelhochzeit. Shanks, der überfordert mit der Herrschaft von Erde und Universum war, entschied Konstanie, Silkas Sohn zum Herrscher der Erde zu machen. Da gab es allerdings ein Problem, Silka mochte ihn nicht und deshalb entschied sie sich zu ihrem Vater Sartaro zu gehen. Auch Kondor hatte die Nase voll von seinem Herrscher und kehrte zur Erde zurück. Von Sartaro hatte er die letzte Aufgabe bekommen, Kayley oder Silka zum Greifenplaneten bringen. Doch er brauchte die Töchter nicht zu Fragen. Silka kam ihm entgegen, als er aus dem Palast kam. “Was willst du hier?” “Ich will Vater fragen, ob ich hier leben kann.” Kondor runzelte verwirrt die Brauen. “Wie? Warum?” “Es gibt mit meinen Stiefvater und mit Shanks nur Streß, wegen meinen Sohn. Sogar mein Mann Roger ist gegen mich. Also werde ich jetzt hier leben. Wo willst du hin?” “Zur Erde. Ich habe hier nicht mehr verloren.” Silka sah ihn verwundert an. Seine Wortwahl hatte sich richtig geändert. Ihr kam es so vor als würde ihr ein Falke und kein Greif gegenüberstehen. “Wieso? Du bist der Berater des Königs.” “Das war einmal.” “Was ist passiert?” “Meine Frau ist vor drei Jahren gestorben, der Grund war ihr Übergewicht, was die Haupttodesursache bei den weiblichen Greifen hier ist. Seit diesem Tag habe ich mich verändert und Sartaro gefällt es gar nicht. Also muß ich hier weg. Lebewohl.” “Wieso klingst du wie ein Falke?” “Weil ich Shadows Urgroßmutter geheiratet habe und liebe sie noch bis zu dem Tag, als ich dreihundert Jahre später lerne ich meine jetzige verstorbene Frau kennen und fühlte mich wieder wie ein Greif. Doch jetzt falle ich wieder in diese alten Muster. Sartaro meint, ich gehöre nicht mehr hierher.” “Kann ich gar nicht verstehen, das man sich wie ein Falke fühlen kann. Greife sind viel besser.” “Man merkt, wer dein Vater ist.” Mit diesen Worten führte er Silka zum Palast der greife und dann flog Kondor zur Erde. Shanks wollte gerade einkaufen gehen, als er Kondor landen sah und zu ihm kam. “Soll ich und Shadow wieder mit euch kämpfen?”, fragte Shanks barsch und bemerkte den komischen Blick, der den der Falken ähnelte. “Nein. Diesmal nicht.” Shanks fragte sich, woher er diese Umgangssprache der Menschen und Falken hier gelernt hatte. “Warum bist du dann hier?” “Ich möchte auf euerem Planeten leben. Sartaro hat mich gefeuert, weil er glaubt ich gehöre nicht hierher.” “Was ist passiert, das du so redest?” “Meine Frau ist vor drei Jahren gestorben. Sie ist nur fünfhundert Jahre älter als Shadow.” “Oh, das tut mir Leid. Aber warum sprichst du nicht mehr so wie bei unserem Kampf?” “Weil meine erste Ehefrau es mir beigebracht hat. Dreihundert Jahre nach ihrem Tod verliebte ich mich ein zweites Mal. Diese Frau ist jetzt leider gestorben.”, meinte Kondor bedrückt. Diese Sprache kam Shanks bei einem Greif wirklich komisch vor, der vor ein paar Jahren noch so hartherzig geredet hatte. “Wie kommst du zu so einer Sprache?” “Ich habe Shadows Urgroßmutter geheiratet.” “Was? Soll das heißen, du bist mein Vorfahre?” “Ja. Ich habe eine Shoned geheiratet. Durch sie hatte ich die Hartherzigkeit in meiner Stimme abgelegt. Sartaro war damals nach ihren Tod nicht begeistert, von der Entwicklung und war froh als ich mich eine Greifin verliebt hatte. Doch egal wie ich es drehe wende an Anja Shoned kommt Pera Greif nicht an. Diese Liebe war einzigartig.” Shanks schwieg kurz und betrachtete den traurigen Blick Kondors. Mit einem mal verwandeltet er sich in einen Menschen, der Shanks an die Statur eines Bodybilders denken ließ. “Darf ich hier ein neues Leben beginnen? Auf der Erde hatte ich die glücklichsten Zeiten. Sartaro war zwar mein bester Freund, aber war wie eine Klette. Ich schließe auch nicht aus, das er trotz seiner Ehefrau in mich verliebt war.” “Verliebt?” “Ja. Es viele Situationen, wo er mich küssen wollte, aber nicht so wie du und Shadow.” Verdutzt starrten er und Celas Kondor an. “Woher weißt du...” “Das mit euch beiden?”, sagte er Celas’ Satz weiter. “Ach, das hat mir Kayley erzählt.” “Glaubst du etwa ich und Shadow sind ein Paar.” “Nein.” “Und wieso nicht?” “Weil du dich nicht von Celas getrennt hast und Shadow sich nicht von Sonja, obwohl die beiden Damen davon wissen. Außerdem sehe ich dir an wie sehr du Celas liebst. Doch König Sartaro ist anders. Seine Blicke zeigen mir, das ich seine große Liebe bin und seine Ehefrau nur noch als Ding sieht, was man irgendwann nicht mehr braucht.” “Kann Sartaro an deinen Blicken sehen, das du ihn nicht liebst?”, wollte Celas wissen. “Nein. Das hat mir Anja Shoned beigebracht. Niemand im Greifenland kann solche Dinge.” “Wieso können wir das nicht?”, wollte Shanks wissen. “Mh, komisch normaler Weise wird es genau wie das Schwert weiter gegeben.” “Ich denke es wird an Shadow liegen.” “Wieso Shadow?”, wollte Kondor wissen. “Shadows Mutter ist kurz nach der Geburt gestorben.”, erklärte Shanks. “Oh, ja dann ist es durchaus möglich, das diese Fähigkeit nicht mehr weiter gegeben wird.” Konstanie hatte zwar eine Ehrenvolle Aufgabe, aber mit Familiengründung sah es sehr schlecht aus, denn Konstanie war schwul. Shanks konnte es nicht fassen. Kondor erinnerte ihn daran, das sein Großvater König Sartaro war und schon verstand er es. Doch bevor Shanks Konstanie den Thron entreißen konnte, verliebte sich Konstanie in die Tochter von Shanks I. und Erdengleitaar Cleo. Sie hieß Dylara. Beide heirateten und bekamen drei Kinder, Lucy, Sindy und die jüngste Sandra. Nach achtzig Jahren wollte Konstanie einer seiner Töchter den Thron überlassen. Er über ließ es Shanks, die Richtige auszuwählen. Mit einem schweren Test den am Ende die schüchterne Sandra den Thron bestieg. Als der totgeglaubte Miguel Salvar den Thron für sich beanspruchen wollte, war er gezwungen Sandra zu heiraten. Nach zwei Jahren erkannten beide ihre Liebe für Musik und so entstand eine Liebe, wo auch bald Kind darauf folgte. Shanks und Shadow freuten sich sehr über diese Entwicklung. Kapitel 55: Der Anfang vom Ende ------------------------------- Es war ein herrlicher Frühlingstag. Die Sonne hatte keine Wolke zu befürchten. Shanks, Shadow und Siron machten eine gemütlichen Spaziergang am Strand, als plötzlich ein großer brauner Falke auf sie zu geflogen kam. Shadow erkannte ihn sofort. Es war Uhak. “Nun sieh einmal an, wenn das nicht der Universumskönig Shadow ist. Na wie gefällt dir das?”, in Uhaks Stimme lag Gehässigkeit. “Nein. Das bin ich nicht geworden.” “Wer dann?” “Shanks. Er ist mein Nachfahre.” Uhak musterte Shanks nachdenklich. “Dieser Schwächling soll ein großer Herrscher sein?” “Shanks ist kein Schwächling! Er war es nie!”, schrie Shadow ihn wütend an. “Man hätte mich lassen sollen, dann wäre alles anders. Jetzt ist dieser Körper Schwach und ich muß ihn retten.” “Es ist nicht schlimm Schwäche zu zeigen, so etwas kann auch zu einer Stärke werden.” “Hey Shadow, du haßt es doch Schwäche zu zeigen.”, mischte sich Shanks ein. “Früher durfte ich keine Schwäche zeigen und wenn wäre ich gestorben. Heute ist es etwas ganz anderes.” “Man merkt das du verweichlichst bist.” Shadow blitzte Uhak böse an. “Was willst du?” “Deinen Körper.”, rief er mit einem gemeinen Grinsen im Gesicht. “Den mußt du dir erstemal verdienen! Los, Shadow, Siron wir vereinen uns.” “Nein Shanks! Das ist mein Kampf. Ihr haltet euch daraus.” “Aber Shadow, er ist viel stärker als du. Denk daran was er mit Urekah gemacht hat.” Shanks sah verzweifelt in Shadows Gesicht, dessen Narben vom Kampf gegen die beiden Greife noch immer sichtbar waren und auch noch die rote Augen hatte, die den hohen Energieverlust noch immer zeigen. “Shadow braucht bestimmt noch lange ehe seine Energie voll wieder hat.”, dachte Shanks zu sich. “Du weißt, das noch nicht voll Besitz deiner Macht bist.”, rief Shanks schließlich. “Ja. Du hast recht, aber du vergißt, wer ich bin. Ich bin der Phönix des Lebens. Julia soll nicht umsonst gestorben sein.” Mit diesen Worten flog er als großer weißer Falke los und ein großes weißes Licht umfaßte die beiden. Shanks und Siron sahen hilflos zu. “Wir müssen etwas unternehmen, Shanks.” “Zu spät.”, stöhnte Shanks. Siron seufzte. Plötzlich verschwand der Lichtball, die beiden Falken waren verschwunden und Shadows Körper stürzte zu Boden. Die beiden rannten zu der Stelle hin. Sie fanden Shadow bewußtlos. Er blinzelte kurz und schloß die Augen. Shadows Gesicht hatte unzählige Falten bekommen und die Haare waren schlohweiß geworden. “Was machen wir jetzt?” “Wir werden ihn zu Sonja bringen und ihn fesseln. Da Uhak sicher gewonnen hat, wird es das beste Mittel sein.”, seufzte Shanks niedergeschlagen. Siron nickte nur. Eine Woche später erwachte Shadow benommen. Das harte Material der Stricke mit denen Shadow gefesselt war, hatte seine Haut aufgescheuert und tat höllisch weh. Shanks, neben ihm Wache gehalten hatte, hielt ihm das Schwert an die Kehle. “Hey, was soll das Shanks?” “Wehe, wenn du ärger machst, Uhak.” “Ich bin nicht Uhak. Er ist von mir besiegt wurden.” “Nein. Du lügst.” “Wie soll ich es dir beweisen?” “Da gibt es nichts. Du könntest Shadow ausspioniert haben.” Kreidebleich sah Shadow Shanks an und seufzte. Er hatte sich noch nie so hilflos gefühlt. Plötzlich erschien Myra. “Laß ihn frei. Du redest mit deinem Freund Shadow.” “Sicher? Du lügst doch manchmal.” “Nicht in diesem Fall. Hätte tatsächlich Uhak gewonnen, hätte ich schon eingegriffen, weil das nichts Uhaks Körper ist. Bei Kleinigkeiten hätte ich nicht eingegriffen, aber hier hätte ich es müssen, weil Uhak kein Recht dazu hat.” Mit murren befreite Shanks Shadow von den Fesseln. “Danke.” Mit diesen Worten verfiel Shadow in einen tiefen Schlaf. Im Laufe der Jahre erscheinen erste rote Strähnen in Shadows Haaren. Myra erschien wieder bei Shanks der mit Shadow Tee trank. “Es wird eine Katastrophe geben. Die Sonne erlicht. Ihr müßt einen neuen Planeten suchen.” “Wie? Das kehren wir zu Cartora zurück.”, reif Shadow. “Nein. Auf dem Planeten zu viele gefährliche Monster. da müssen wir einen anderen suchen.”, erklärte Shanks nachdenklich. “Wie wärst mit Konis?”, meinte Shadow schließlich. “Das ist eine gute Idee. Sirons, Rayleighs und Yusokos Heimat. Wir müssen allerdings mit den ganzen Erdbewohnern dreihundert Jahre rechnen. Ich hoffe die Bewohner sind damit einverstanden.” “Gut, ihr müßt noch eine Truppe zusammensuchen, um von bestimmten Tierarten immer zehn gleiche, am besten nur die Gene davon, die kann Shanks oder Shadow dann wiederbeleben.” “Schön, wieviel Zeit bleibt uns?”, wollte Shadow wissen. “Ein Jahr.” Nachdem alle Aufträge von Myra erledigt waren, brachen sie zu Konis auf. Alle bedauerten, das sie die Erde nie mehr wiedersehen würden und nur ihre Nachkommen den Planeten Konis sehen würden. Es dauerte genau dreihundert Jahre, als sie Konis erreichten. Alle machten sich sofort an die Arbeit Städte aufzubauen. Shadow und Shanks standen ihren Ehefrauen auf einer Erhöhung und blickten auf ihre neue Heimat. “Das ist der Beginn einer neuen Ära.”, meinte Shanks gelassen. “Nein, das ist ein neuer Anfang.”, erwiderte Shadow. “Sag ich doch. Eine neue Ära.”, rief Shanks fröhlich. “Du und deine Ära.” “Was denn, Shadow. Stimmt doch.”, meinte Shanks grinsend. Shadow lachte nur. Sonja und Celas taten es Shadow nach. Kapitel 56: Vertrauensbruch --------------------------- Jahrhunderte waren vergangen und das Leben auf Konis war friedlich geworden. Neue Städte und Dörfer waren entstanden. Shanks, Siron und Shadow hatten sich in dem Dorf Sykon niedergelassen, dem Ort wo Siron geboren wurden. Siron hatte Shanks sein Geburtshaus überlassen, während er selbst und Shadow sich daneben ein Haus bauen, was genau wie Sirons Haus im keltischen Stil gebaut wurde, allerdings mit viel mehr komfor. Allerdings war auf Konis ein anderes Klima, als auf der Erde beziehungsweise Cartora. Die Erde hatte milderes Klima gehabt. Aber mit der Zeit paßten sich alle den neuen Klima an. Am Äquator konnten bis zu achtzig Grad heiß werden und an den Polen bis zu Minus Hundert Grad. Zwischen drin war im Sommer bis zu vierzig Grad, im Frühling und Herbst bis zu Plus zehn Grad und im Winter bis zu Minus dreißig Grad. Klimazonen wie man sie auf der Erde kannte, gabs hier nicht zur Verwunderung aller, außer Siron und seinem älteren Bruder Yusoko, die hier aufgewachsen waren. Auch wenn Shadow, der Universumskönig geworden war, arbeitete er nebenbei als Lehrer in einen Gymnasium hier in der Nähe, wo er auch die Leiterin Merena Shoned kennenlernt mit der er Sonja hintergeht und sich in sie verliebt. Als Merena starb, entschied er in sein erstes Leben zurückzukehren. Myra ließ darauf hin seine Erinnerungen nach dem Kometen zu einem Traum werden und er bekam seine drei Narben zurück und wurde einarmig. Die Liebe zwischen Sonja und Shadow wurde dadurch wieder neu entfacht. Eines Tages machten Shanks und Shadow einen Spaziergang, als plötzlich sie von jungen Falken umstellt wurden, viele von ihnen hatten schwarzbraunes Gefieder. “Na sie mal einer an, König Shanks. Was Sie hier draußen und so allein?”, begann kräftigste der Gruppe. Beide starrten verwirrt die Gruppe an. Shadow erkannte sofort, das es sich um Merenas Leute handelte, denn sie war die Anführerin der “Anti-Shanks” Gruppe. “Oh Nein.”, flüsterte Shadow erschrocken. “Gut gemacht, Shadow. Genau wie wir es immer geplant hatten.” “Du!?”, fuhr Shanks ihn wütend an. “Nein! Ich habe nichts damit zutun!”, erwiderte Shadow kreidebleich. Die Gruppe griff an. Doch sie wurden von den beiden in die Flucht geschlagen. Finster blickte Shanks Shadow an. “Du hast mich verraten!” “Nein.” “Du hast mich benutzt und ich war so idiotisch habe dir geglaubt.” “Nein. Shanks bitte, ich gehöre nicht zu denen! Das mußt du mir glauben.” “Verschwinde aus meinem Leben!” “Aber...” “Du bist ja immer noch hier. Los! Ich verbanne dich für immer! Deine Falkenkräfte entziehe dir und die Frucht des Lebens schützt dich vorm altern und läßt dich am Leben. Das sollte für dich reichen.” Das traf Shadows Herz tief. Noch nie, seit er seine Piratenbande verloren hatte, hatte sich jemals so allein gefühlt. Er seufzte. “Ja, ich war in Merenas Bande und habe Sonja betrogen, aber ich habe nichts gemacht. Ich war Blind vor Liebe. Merena war die Anführerin. Ich wollte dir nie etwas böses, weil ich dich wie einen Sohn liebe! Es gab viele Momente, wo ich dir das mit Merena sagen wollte, aber ich habe mich nicht getraut. Ich wollte Merena ins Gefängnis schmeißen, aber sie starb bevor ich genug Beweise hatte.” “Verschon mich mit deinen Lügen!” “Ich lüge nicht!” “Halt deine Klappe, du elender Bastard!” Mit diesen Worten ließ er Shadow allein. Dieser sank auf die Knie und begann zu Weinen. “Jetzt ist alles aus.”, murmelte er zu sich. Nach einiger Zeit stand er auf und sah sich ziellos um. Nach Hause konnte er nicht. Also beschloß er auf Wanderschaft zu gehen und irgendwo ein neues Leben anzufangen. Doch er hatte ohne die Rechnung mit Shanks gemacht, der in der Öffentlichkeit mit Shadows Verbannung herum prahlte, so das er es schwer hatte, eine neue Arbeit zufinden. Tausend Jahre später fand nur zweitausend Kilometer von Shanks entfernt eine Stelle als Deutsch-, Mahte- und Geschichtslehrer in einer Mittelschule unter dem Namen Sirius Shoned antrat. Sonja hatte sich selbst auf die Suche nach ihrem Mann begeben und lebte mit ihm glücklich zusammen. So vergingen sechs Millionen Falkenjahre. Shadow nahm siebzig Kilo zu und mußte beim Lesen eine Brille tragen. Sonja hatte zwanzig Kilo zugenommen. In dein Jahren hatte Shadow Shanks völlig vergessen und seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Desweiteren vertraute er niemanden mehr, außer Sonja. Shanks dagegen bekam Gewissensbisse und sprach mit Myra über Shadow. “Merena hat Shadow vollkommen um den Finger gewickelt und war ziemlich sauer drüber das er keine Schandtaten wie sie begann. Im Grunde hast Shadow sinnlos verbannt. Er hat dir immer die Treue gehalten bis zu diesem Augenblick.”, erklärte Myra streng. Shanks faßte sich an den Kopf. “Ich bin nicht viel besser als Sandro. Was habe ich bloß getan.” “Es gibt nur einen Weg. Hol Shadow zurück. Ich zeige dir den Weg.” “Wie soll ich sein Vertrauen wiedergewinnen? Er hat es nie gelernt.” “Selbst Schuld. Du hättest nicht so voreilig handeln sollen. Ich kann dir da leider nicht helfen. Am besten du läßt dir da etwas einfallen. Du bist ja auf Zack.” “Na Klasse.”, seufzte Shanks. Ihm fiel nur eine Lösung ein, für sein Problem. Shadow war gerade dabei ein paar Leistungskontrollen zu korrigieren, als ein Kollege zu ihm kam. “Sirius, da ist ein Mann der dich sprechen möchte.” “Wer?” “Er heißt Richard Konrad, ein Freund von König Shanks.” Shadows Augen funkelten ihn böse an. “Schicke ihn weg.” “Aber er ist ein Freund vom König.” “Na und? Der König ist mir egal.” “Sei froh, das wir ihn haben.” “Du vergißt, das ich ein Verwandter des Königs bin. Also kann ich mir mehr erlauben.” “Höre ihm wenigstens zu und entscheide dann. Er wohnt in der Nähe vom König. Das heißt, er ist den ganzen weiten Weg nur wegen dir gekommen, also weise ihn nicht ab.” “Na gut.”, stöhnte er. Er stand auf, legte seine Brille weg und ging aus dem Zimmer. Am Gangende stand ein rothaariger, schwarzgekleiderter Mann mit Vollbart, Pferdeschwanz. Shadow schätze ihn auf etwa sechzig Jahre alt. “Guten Tag Herr Shoned.” “Hallo. Was wollen Sie?” “Ich bin nicht im Auftrag vom König hier, sondern möchte nur die Wahrheit wissen, warum das passiert ist. Können wir irgendwo ungestört reden?” Shadow sah nach links zum Pausenraum, der offen stand. “Gehen wir dahin. Ich mache die Tür zu.” Er nickte. Shadow ließ ihm dem Vortritt, schloß die Tür hinter sich und sie setzten sich an einen der vielen Tische. “Können Sie mir sagen wie das damals mit Merena war?” Shadow stieß einen tiefen Seufzer aus. “Ich habe Sonja betrogen mit ihr und war blind vor Liebe. Früher war das nie meine Art. Aber Merena hat mich angezogen und sie hat es für sich ausgenutzt. So trat ich auch in die Bande “Anti-Shanks” ein. Meine Frau habe ich es gebeichtet und sie hat mir anders als Shanks verziehen. Tja und jetzt lebe ich wegen Shanks’ Sturheit hier und bin glücklich.” Eine Weile schwiegen beide. Shadow sah in die dunkelbraunen Augen des Mannes Mitleid mit Shadows Schicksal. Schließlich kramte der Mann in seiner Jackentasche einen Zettel hervor und gab ihm Shadow. “Bitte unterschreiben Sie das.” “Was ist das?” “Machen Sie einfach.”, drängelte er und gab Shadow seinen Füller. “Den muß ich erstemal durchlesen.” “Nein! Erst unterschreiben und dann können Sie ihn durchlesen.” “Wollen Sie mir irgendeine Versicherung andrehen?”, fragte Shadow gereizt. “Nein! Vertrauen Sie mir. Shanks hat ihn mir mitgegeben.” Shadow sah ihn finster an. Sagte aber nichts und unterschrieb. Konrad las sich den Zettel durch, grinste hämisch und gab ihn Shadow zum Lesen zurück. Dieser seufzte. “Ich komme gleich wieder.” “Warum?” “Ich muß meine Brille holen.” “Brille?” “Ja, seit tausend Jahren kann ich ohne Brille nichts mehr lesen.” “Verstehe.” Mit diesen Worten ging Shadow aus dem Raum und kam ein paar Minuten mit einer Brillenhülle zurück. Er machte sie auf und setzte die Brille auf. Dann las er gründlich den Zettel. Überrascht sah er den Mann an. “Ich bin nicht mehr verbannt?” “Ja.” “Und soll zurückkommen?” “Ja.” “Warum?” “Weil du unschuldig bist.” “Hey, sprechen Sie mich mit Sie an!” “Der König hat eingesehen, das er einen großen Fehler gemacht.” “Auf einmal? Das ist zwar gut, aber warum kommt er nicht selbst?” “Er viel um die Ohren.” “Sei nicht albern. Ich weiß, doch gut Bescheid über ihn.” “Er ist heute leider verhindert. Wann werden Sie zurückkommen?” “Gar nicht.” “Aber Sie sind frei.” “Solange Shanks seinen Hintern nicht hierher bewegt, bleibe ich hier.” “Aber Sie müssen zurück.” “Ohne Shanks’ herkommen, vergessen Sie es.” Konrad seufzte. “Begleiten Sie mich wenigsten zum Auto.” “Na schön.” Shadow steckte seine Brille in der Hülle zurück und ließ sie in seine Hosentasche verschwinden. Sie standen auf und machten sich auf den Weg zum Parkplatz. Als Shadow Konrads Auto sah, starrte er überrascht auf das Nummerschild, als er Nahe dran war. Es war die Nummer SY-SH 1485. “Haben Shanks’ Auto geklaut?” “Nein. Er hat es mir geliehen, damit ich zu dir fahre.” “Sie sollen mich mit Sie anreden!”, brüllte er ihn an. “Ich habe Shanks auch immer mit du angeredet. Du bist ganz schön eingebildet. Desweiteren bin ich ein guter Bekannter von Shanks.” “Seit wann? Ich kenne Sie nicht.” “Schon vor dem Kometen.” “Ich kenne Sie nicht.”, rief Shadow mit wutverzerrten Gesicht. Konard seufzte und zog an seinen Haaren, wo Shadow erst jetzt kapierte, das es eine Perücke war. Am linken Auge entfernte er das hautähnliche Pflaster, wo plötzlich drei Narben zum Vorschein kam. Dann nahm er den angeklebten Bart ab. Regungslos wußte Shadow nun, wer die ganze Zeit vor ihm stand. “Shanks?” “Tut mir Leid, aber du hättest nie so mit mir geredet.” “Das stimmt auch wieder.”, meinte Shadow verlegen und mustere Shanks’ Gesicht. Zum ersten Mal fiel ihm auf Shanks’ Gesicht Stirnfalten und Falten an den Mundwinkeln aufgetaucht waren. “Das muß alles den Jahren passiert sein als ich nicht da war.”, dachte er zu sich. “Ich werde dir dein Leben als Falke wiedergeben.” Kaum hatte er den Satz beendet schon schoß eine starke Energie auf ihn zu, verletzte ihn nicht. Erschrocken sah er in Shadows finsteres Gesicht. “Was zum Teufel?”, rief er entsetzt. “Sei froh, das du ein gutes Herz hast, sonst wärst du jetzt Tod.” Shadow streckte seine Hand zu Shanks aus und Shanks spürte das etwas mit ihm passierte. Er ließ die Hand sinken. “Sobald ich meine derzeitigen Klassen beendet habe, werde ich keine Neue anfangen. Dann erst komme ich zurück. Aber versprich mir, das du nie wieder so etwas tuts, du weißt was ich als Kind erleben durfte.” Beschämt sah Shanks zu Boden. “Es tut mir alles so Leid.” “Na gut. Ich rufe dich an. Wann ich zurückkehre.” “Danke.”, meinte Shanks lächelnd. Sie verabschiedeten sich von einander. Shanks stieg ins Auto und fuhr los. Shadow sah ihm nachdenklich nach. “Ob das richtig war?”, murmelte er sich. Während der ganzen Autofahrt ging Shanks, die Macht von Shadow durch den Kopf. “Ist er etwa der heilige, silberne Falke?”, fragte er sich. “Die Antwort lautet ja und nein.”, rief plötzlich neben ihn Sykaras Stimme. “Sykara? Wie kommst du hier rein?”, erwiderte er verwundert. “Das ist ein Geheimnis. Es gibt 4 heilige Falken der Weltherrschaft, auch die 4 Kaiser genannt.” “Was? Wie in dem Land, wo ich geboren wurde, wo es 4 Piratenkaiser war.” “Genau. Ich bin der goldene heilige Falke. Also der goldene Kaiser. Shadow ist der bronzene Kaiser.” “Nicht der Silberne? Und Siron? Ist er etwa auch?” “Ja. Der Platin Kaiser.” “Aha, dann ist sein älterer Bruder der silberne, nicht wahr?” “Nein! Yusoko hat nicht die Veranlagung dazu.” “Wer ist es dann?” “Rate doch weiter. Es ist wirklich leicht.” Nach einer kurzen Überlegungspause meinte er schließlich: “Keine Ahnung.” Sykara faßte sich an den Kopf. “Und soetwas ist der Falkenkönig.” “Wieso? Sags mir einfach.” “Ich möchte, das du selbst drauf kommst.” Eine Zeitlang herrschte Stille. Sykara stöhnte. “Ach Shanks! Hast du schon an dich gedacht?” “Ich? Wieso ich?” “Du bist der silberne Falke.” “Quatsch. Der grüne Falke.” “Ja, das bist du. Aber du bist der König, der König der Falken und damit Herrscher des Südreiches!” “Wieso ist Shadow der Universumskönig?” “Das hat nichts damit zutun. Charakterlich bist du mir Näher, als Shadow es je sein wird. Du schaffst es besser, das das Volk dir vertraut und das bist du Shadow im Vorteil.” “Ja. Du hast Recht. Er tut sich schwer in solchen Dingen. Wenn er irgendwo unbekannt ist, wird er von den Fremden geliebt, aber er will es nicht.” “Genau. Ein Einzelgänger wie Shadow wird niemals der silberne Kaiser.” “Aber ich bin auch ein Einzelgänger.” “Alle 4 Kaiser sind Einzelgänger. Aber du warst früher einer. Jetzt bist du wieder der, der du mit siebendreißigjahren warst. Im Grunde warst du nie ein Einzelgänger oder?” “Du hast Recht.” Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht. “Shadow ist von klein auf ungesellig. Wären seine Eltern beziehungsweise sein Vater da gewesen, dann wäre er auch gesellig geworden. Immerhin sind Shoneds nicht von Grund auf ungesellig. Aber ich denke, es ist gut das sein eineiiger Zwillingsbruder Kai in der Zukunft bei Ikara aufgewachsen ist. Sonst wäre er von Kai auch noch untergebuttert wurden. Er weiß es nicht, aber hatte mit dieser Sache Glück gehabt.” “Oh ja, Kai war wirklich Dominat, aber er ist ja vor ein paar Wochen an der Falkenkrankheit Kikiadis verstorben. Zum Glück hat er es nicht gemerkt.”, meinte Shanks schließlich. Sykara grinste breit und verschwand. Kapitel 57: Der Anschlag ------------------------ Zwanzig Jahre waren vergangen. Shadow war mit Sonja wieder neben Shanks’ gezogen und arbeite wieder so wie vor dem Vorfall. Auch wenn das Verhältnis zwischen Shanks und Shadow sich gebessert hatte, lag trotzdem ein kühles Klima in ihrer Freundschaft. Eines Tages, als alles schlief, explodierten Sirons, Shadows und Shanks’ Haus. Die Wucht ließ die Bewohner auf die nächstgelegene Wiese schleudern. Celas erwachte als erstes, da sie als Falkenvampir ziemlich viel Glück hatte. Sie sah sich um. Ihr Mann war am Kopfverletzt und hatte sich wahrscheinlich nicht viel getan. Celas stand auf und lief zu ihren Nachbarn.. Shadow hatte Sonja beschützt, wie Celas sah, denn er lang über ihr und sein Rücken blutete stark. Dann rannte sie zu Siron und Sura. Doch waren genauso schwer verletzt wie ihr Mann Shanks. Sie seufzte und telephatierte nach Hilfe zu ihren Freunden. Christoph, der Falke der Comdey, antwortete ihr. “Hallo, tut mir Leid das ich störe, aber ich brauche dringend einen Notarzt.” “Hi, was ist denn passiert?” “Meins, Shadows und Sirons Haus sind zerstört. Nun sind sie alle verletzt.” “Oh mein Gott! Bleibe wo du bist, ich hole Hilfe!” “Vielen Dank.” Mit diesen Worten trete sich die Verbindung. “Beeile dich. Auch wenn sie nicht sterben werden.”, murmelte sie zu sich. Nach einer halben Stunden kamen mehrere Krankenwagen und fuhren sie ins Krankenhaus. Als der Arzt sie alle untersuchte, wollte er mit Celas unterhalten. “Und wie sieht es aus?” “Also im Grunde hatten Sie und ihre Freunde großes Glück. Wenn sie aufwachen, dürfen sie nach Hause, aber Ihr Freund Shadow muß erstemal im Krankenhaus bleiben für eine Ungewisse Zeit. Dann wird er ein Pflegefall.” “Was?!”, rief sie entsetzt. “Ja. Sein Halswirbel war gebrochen und der Nerv ist vollkommen durchtrennt.” Celas hielt entsetzt die Hand vor dem Mund. “Es tut mir Leid.” “Oh nein! Das ist ja furchtbar. Es gibt da nur eine Lösung. Wir müssen ihn töten, damit er wiedergeboren werden kann. Schließlich ist er der Phönix.” “Ich wollte es Ihnen nur sagen.” “Darf ich bei meinem Mann bleiben?” “Ja. Er ist in einem Doppelzimmer untergebracht. Da können sie schlafen.” So verging eine Woche. Sonja, die nicht zu ihrem Mann durfte und Sura besuchten Celas viel. Beide waren einen Tag nach ihrer Einlieferung aufgewacht. Ihre Freunde besuchte sie jeden Tag. Dann endlich machte Shanks seine Augen und sah benommen Celas an.. “Celas. Schön das es dir gut geht.” “Ach Shanks. Es gibt schlechte Nachrichten.” “Die wären?” “Shadow ist vom Hals ab Querschnittsgelähmt.” Shanks sprang erschrocken auf. “Was?! Das ist ja furchtbar, immerhin hat er Hummel im Hintern.” “Genau.” “Zeige mir den Weg zu Shadow.” “Wir durften seit gestern ihn besuchen. Er ist immer noch bewußtlos.”, erklärte Siron, der drei Tage zuvor erwacht war. Schon machten sie sich auf dem Weg. Shanks hatte sich einen Bademantel angezogen. Als sie in Shadows Zimmer gingen, sah man die Maschinen und die Schläuche, die die Verbindung zu Shadows Körper waren. Es zerbrachen ihnen das Herz ihn so zu sehen. “Er hat mir das Leben gerettet.”, schluchze Sonja mit Tränen in den Augen. Shanks sah Shadow lange an.. “Zum Glück waren wir keine Menschen., sonst wären wir schon längst Tod.”, meinte er. “Ja.”, stimmte Siron zu. “Aber das nützt Shadow auch nichts.”, erwiderte Sura. “Wir müssen ihn verbrennen.”, meinte Shanks entschlossen. “Verbrennen?”, rief Celas verwundert. “Er ist der Phönix! Aus der Asche wird er neu auferstehen.”, erklärte Shanks weiter. “Sollen wir ihn fragen, wenn er aufwacht?” “Nein. Er hätte sowie ja gesagt, denn das ist kein Leben für ihn.” “Das muß nicht sein.”, rief Kondors Stimme am Eingang. Alle drehten sich zu Kondor um und bemerkten den weiblichen schlanken Greif. “Wieso?” “Ich bin Krikaya Iskta. Die einzige Ärztin des Greifenplaneten und bin die zehnte Generation der weiblichen Ärztinfamilie.” “Sie will Shadow helfen. Damit er nicht sterben muß.” “Aber er ist der Phönix.” “Er verliert sein Gedächtnis, dafür.” “Wie alt bist du?”, wollte Siron wissen. “Fünfhundert Jahre älter als Myra Legende. Ich kann jeden Querschnittsgelähmten zum Laufen bringen, wobei ich es nur Greife behandelt habe.” Kondor ging zu Shadow, der plötzlich seine Augen öffnete. “Was machst du hier Kondor?”, fragte er schwach. Alle blickten zu ihm. Shadow versuchte sich zu bewegen, aber es gelang ihm nicht. “Du bist Querschnittsgelähmt vom Hals abwärts.” “Was?!”, rief er entsetzt. Panik stieg in ihm auf. “Aber es gibt noch Hoffnung. Meine Freundin Krikaya wird dir helfen. Sie wird dich operien und dann bist du geheilt. Oder sollen wir dich verbrennen?” “Also gut. Versucht euer Glück!”, seufzte Shadow. “OK. Kondor sag, einer Schwester. Sie soll alles für OP bereit machen.” Er nickte und ging. “Was machen wir?”, wollte Siron wissen. “Hier warten. Ihr würdet mich nur stören und ich mache dann einen Fehler.” Kondor kam nach einer halben Stunde wieder. Shadow war schon vorbereitet wurden. “Bring ihn zum OP-Saal.” Mit diesen Worten schoben sie Shadow zum OP-Saal und legten ihn auf den OP-Tisch. Nachdem alles steril war, begann sie. “Was ist mit Narkose?” “Es gibt keine.” “Was? Aber das ist Quälerei!”, rief Shadow mit Panik in der Stimme. “Ja. Das habe ich meine Mutter auch gefragt, aber ich selbst habe es dreimal miterlebt, weil es mit machen wollte und alle drei Patienten sind gestorben und das will ich nun vermeiden. Tut mir Leid, da mußt durch.” Shadow war kreidebleich. “Das wird mehr weh tut, als das Tattoo!”, dachte er ängstlich zu sich. Sie drehte ihn auf den Rücken und begann seine Wirbelsäule aufzuschneiden. Seine Schmerzensschreie ignorierte sie. “Man bist du fett.”, murmelte sie nur vorsich hin. Das Fettgewebe, was störte entfernte sie, als sie unter die Haut ging. Dann machte sie einen Schnitt der Wirbelsäule entlang. und versuchte seine getrennten Nerven zuordnen. Shadow hielt es vor Schmerzen kaum aus. Sein ganzer Körper war mit Schweiß bedeckt. Kondor ging zu Shadow, der Mitleid mit ihm hatte. “Sieh mir in die Augen und konzentriere dich auf mich.”, meinte er sanft. “Wollt ihr mich umbringen?”, fragte er keuchend. “Nein. Bitte. Du darfst nicht in Ohnmacht fallen, sonst war alles umsonst. Tu einfach was ich sage.” Es fiel ihm sehr schwer in Kondors Augen zusehen, während Krikaya ihm Schmerzen bereitete. So vergingen zwei qualvolle Stunden, die für Shadow eine Ewigkeit vorkamen. Nach dem Krikaya die Wunde vernähte und Desinfektionsmittel darauf sprühte. Verband sie seinen Körper. “Du hast es überstanden.” Shadow hörte diese Worte noch und wurde vor Erschöpfung bewußtlos. “Er ist weggetreten. Ist das Inordnung?” “Ja. Ich verpasse ihm noch ein starkes Schmerzmittel, das er zwei Jahre einnehmen muß, dann bekommt er ein mittelstarkes für sieben Jahre und fünf Jahre dann ein leichtes. Dann dürfte er wieder gesund sein. Hoffe ich, da er ja ein Falkengleitaar ist und ich mein Debüt habe.” Kondor begann zu Lachen, der ist Hart im nehmen. Ich frage mich allerdings, ob das ein Anschlag war.” “Keine Ahnung.” “Würdest du mir den Gefallen tun und es herausfinden?” Sie sah Kondor erstaunt an. “Kein Problem!” “Vielen Dank. Los wir schieben Shadow zurück.” Shadows Freunde wartete schon ganz ungeduldig, als sie ihn brachten. “Wie geht es ihm?” “Gut. Nur erschöpft, weil er keine Narkose bekommen hat. Aber ich wollte, das er nicht stirbt. Fragt mich nicht warum.” “Aha, wie lange bleibt er im Krankenhaus?” “Ähm, ungefähr acht Monate. Ein Greif die Hälfte der Zeit.” “Wie geht es jetzt mit ihm weiter?” “Er muß vierzehn Jahre Schmerzmittel nehmen, sonst kommt er nicht zu Ruhe. Weil seine Wunde durch Greifenverletzungen schlechter heilen.” “Das ist wahr.”, stimmte Shanks zu. “König Shanks, können Sie mir die Unfallstelle zeigen? Ich will wissen, wer euch das angetan hat.” “Gerne.” Mit diesen Worten brachten Shanks und Krikaya auf, zu den Trümmern des Hauses. Die Greifin durchsuchte sie alles und wurde fündig bei einem merkwürdig geformten Stein. “Wer hätte das gedacht.” “Was?” “Es war König Sartaro. Er wollte Shadow umbringen.” “Was? Warum?” “Sartaro ist dem bronze Kaiser verpflichtet, weil Shadow über das Nordreich herrscht. Diesmal ist er zu weit gegangen und muß sich der Strafe unseres Greifengesetztes beugen.” “Komm, das wird Shadow bestimmt interessieren.” Sie nickte und flogen zurück zum Krankenhaus. Kapitel 58: Die 4 Kaiser ------------------------ Zehn Jahre vergingen. Shadow bekam nun ein schwaches Schmerzmittel, ihm gut fiel. Da ihm von den letzten beiden schlimmen Nebenwirkungen überkamen und das starke ihm Abhängigkeit beschwerte von der er sich noch heute nicht erholt hatte. Er ging mit Shanks und den beiden Greifen zusammen spazieren. “Ich kann es einfach nicht glauben, ausgerechnet der König der Greife.” “Kein Wunder, er haßt Shanks und Shadow. Des weiteren mag er nicht mehr Shadow unterstellt zu sein, weil Shadow als bronze Kaiser, Herrscher über das Nordreich ist.” “Was?”, rief Shadow erstaunt. “Ja. Jedes Reich hat seinen Kaiser.” “Verstehe. Weißt er, denn nicht das ich nicht sterben kann?” “Nein, leider,” “Gut, dann müssen wir sofort aufbrechen.” “Shadow, du bist noch zu schwach.” “Nein. Krikaya trägt mich und schon komme ich mit.” Alle drei seufzten. Dann tat Krikaya, das was Shadow gemacht hatte und schon flogen sie los. Am Planeten angekommen, wurden sie sofort zum König gelassen. Sartaro war fett und sein Gefieder war weiß geworden. Seine fette Tochter Silka stand mit ihrem Halbbruder neben ihm. “Was wollt ihr? Kondor, du wagst es hier zu sein?” Shadow schwand sich von Krikayas Rücken und blickte Sartaro finster an. “Du wolltest mich umbringen.” “Wieso glaubst du das, Halbblut?” “Weil ich gut ermitteln kann.”, fuhr Krikaya ihn an. “Du weißt, das Krikaya immer Recht hat!”, brüllte Kondor. “Sartaro, stehe dazu, das du mich zum Krüppel gemacht hast! Deshalb wirst du auch kein König mehr sein.” Sartaro begann zu Lachen. “Du kleiner Wurm, wer soll dann der Herrscher der Greife werden? Etwa du? Meine Familie war die allererste Herrscherfamilie der Greife. Im Gegensatz zu euch Falken. Bei euch war es erst Seba und dann die Shoneds, Star Violett Shoneds Familie und zum Schluß die Siron Ceradon Familie.” “Einer deiner Kinder den ich Auswähle. Der Rest stirbt. Lasse alle deine Kinder herkommen.” Sartaro nickte. Nach ein paar Minuten waren alle acht Kinder versammelt. Der jüngste wurde eindeutig von den Geschwistern untergebuttert, wie Shadow merkte. Er verwandelte sich in den großen weißen Falken und schoß einen großen Strahl auf Sartaros Familie. Shadows Wunde platzte auf und begann zu bluten. Als der Strahl verschwand, blieb der jüngste Sohn übrig. “Du bist der neue König.” Mit diesen Worten verwandelte er sich zurück und fiel bewußtlos zu Boden, in seine Blutlache. Krikaya brachte ihn ins Krankenhaus und Kondor spendete sein Blut für ihn. Eine Woche lang war er ans Bett gefesselt. Dann war er endlich entlassen und kehrte zurück nach Konis. “Du hast wirklich Hummeln im Hintern.”, scherzte Shanks als Begrüßung. Nur drei Jahre später hatte Shadow zwanzig Kilo abgenommen und die vier großen Könige landeten alle vier Kaiser zu sich ein. Das Treffen fand auf dem Planeten der Greife statt. Sie freuten sich Sartaros Sohn wieder zu sehen. Die vier setzten sich. Shadow vermied es sich anzulehnen, aus Angst sein Rücken könnte schmerzen. “Seit willkommen”, begann ein goldener Adler, “Ich hätte nicht gedacht, das Taishoru nicht nach seinem Vater kommt und ihr beide, Shadow und Shanks die jüngsten hier sind. Taishoru ist ja dreihundert Jahre älter als Shadow.” Verdattett sah sie sich an. “Ich bin der Jüngste hier?”, erwiderte Shanks verblüfft. “Ja.” “Warum ist der Wolf, der Adler und der Geif nicht einer der vier Kaiser?”, fragte Shadow verwundert. “Weil die Falken uns alle das Unsterblichkeit Serum gebracht haben und ihr die stärksten sein, auch wenn man es euch nicht ansieht. Wir alle sind der Meinung, das Sykara, Kaiser des Westens, Shanks Kaiser des Südens, Siron, Kaiser des Ostens und Shadow, Kaiser des Nordens bleiben soll.” “Wieso ist im Osten kein Vogel?”, wollte Siron mit gerunzelten Brauen wissen. “Kein Vogel ist dort so edel und tapfer wie in den anderen Reichen. Deshalb bin ich im Osten der König.”, erklärte der weiße Wolf, “Außerdem werdet ihr Shoneds nicht ohne Grund Juwele genannt.” Shanks und Shadow sahen sie überrascht an. Die anderen nickten zustimmend. Im Laufe der Zeit nahm Shadow siebenunddreißig Kilo ab, seine Wunde war nun verheilt und sie konnten nun im Frieden leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)