Black Shadow (ab 16 Jahre) von raylight ================================================================================ Kapitel 4: Pirat Joe Newgate ---------------------------- Es war ein warmer Julitag. Ein paar Wolken zogen den blauen Himmel entlang. Ein leichter kühler Wind blähte die Segel der Kogge Red Force. Eine Jolly Roger wehte am Mast. Das Schiff nährte sich Ohara. Der Kapitän Joe Newgate war ein großartiger Mann. Er hatte grüngraue Augen, kurzgeschnittene rotblonde Haare und war ein Meter fünfundsechzig groß. Mit seinen fünfunddreißig Jahren sah er immer noch jung und schön aus. Er trug eine schwarze Weste, ein weißes Hemd, eine braune Hose und Stiefel. Eine lange Narbe durchzog sein Gesicht. Joe war gerade unter Deck. Er berechnete gerade den Kurs, wo er als nächstest an Land gehen wollte. Es waren Schritte zu hören und die Tür ging auf. Es war der Steuermann. “Käpt’n, Ohara ist in Sicht!” “Gut, ich komme.” “Julia wird sich freuen. Wenn sie ihr Schiff sieht.”, meinte er lächelnd. “Du hast Recht.” “Sandro! Julias erster Maat legt gerade am Hafen an.”, rief Kevin, als er die Tür zum Büro öffnete. Sein Chef blickte hoch. Er hatte sich über einige Bücher gebeugt. “Was sagst du da? Bring mich zu ihm.” Er stand auf und folgte Kevin zum Hafen. Die Menge machte Sandro Platz. Er erkannte den Piraten sofort. Neben ihm stand sein ersten Maat, Marco. “Lange nicht mehr gesehen, Joe. Was willst du hier?” “Ich bin gekommen, um Julia Shoned abzuholen.” Sandro senkte den Kopf. Joe ahnte, daß er keine gute Nachrichten hatte. “Sie ist vor sieben Jahren gestorben.” Joe hob die Brauen. “Was ist passiert? Sie war doch noch so jung.” “Nachdem sie ihren Sohn geborben hat, starb sie. Ihre letzten Worte waren: ‘Mein Sohn soll Shadow heißen.’ Es tut mir Leid.” “OH! Und Gregor?” “Er starb vor vier Jahren an Tuberkulose.” Joe faßte sich entsetzt an den Kopf. “Ach du meine Güte! Was ist mit ihrem Sohn passiert?” Sandro blitzte ihn böse an. “Das weiß ich nicht. Einige Leute sagen, das er noch lebt, aber genau kann ich es nicht sagen. Vor drei Jahren habe ich ihn aus meinem Haus gejagt, weil er unser Heiligtum verspeist hat. Kurz vor seiner Abschlußprüfung brach er die oberste Regel. Die Frucht des Lebens war die Letzte und war fünfundsechzig Milliarden Goldstücke wert.” “Dieser Bengel hat also ein schweres Verbrechen begannen.” “Ja. Ich habe ihn darüber auch belehrt.” “Verstehe. Ist er denn so hinterhältig und frech?” Alle Inselbewohner nickten. “Joe, was hast du jetzt vor?” “Da unser Käpt’n tot ist, brauchen wir dringend einen Schwertkämpfer. Es kann auch jemand sein der ein Schwert besitzt, den bilde ich dann zu einem aus.” Sandro stöhnte. “Wir besitzen alle keine Schwerter. Nur der Mistkerl Shadow. Julias Schwert.”, erklärte ein Inselbewohner. “Dann muß ich ihn suchen gehen.”, meinte Joe. “Soll ich mitkommen, Käpt’n?”, meldete sich Marco zu Wort. Er war vierundzwanzig Jahre alt, hatte braune Haare und blaue Augen. Marco maß ein Meter siebzig. “Nein, ich werde alleine gehen. Wir sprechen von einem Kind und nicht von einem Erwachsenen.” “Stimmt auch wieder.” Schon rannte er los. Joe hatte die ganze Insel auf den Kopf gestellt, aber keine Spur von dem Kind. Er hatte nur die Gräber von seinen Eltern gefunden. Bei einem Haus mit Komposthaufen ließ er sich auf einen Stein nieder. Dauern fragte er sich, wo er noch suchen sollte? Aus irgendwelchen Gründen, konnte er nicht sagen, starrte er auf den Abfallhaufen. Plötzlich tauchte dort eine Kindergestalt mit schwarzen Haaren und zerrissen Kleidern auf. Scheinbar suchte es nach etwas eßbaren. Joe richtete sich auf. Langsam trat er zu dem Kind. Vom nahem bemerkte er, daß es ein unterernährter Junge war. Doch ehe er den verwahrlosten Junge zur Rede stellen konnte, bemerkte er Joe und flüchtete vor ihm. “Das muß er sein, daß muß Shadow sein.” Der Pirat nahm die Verfolgung auf. Er hatte mühe ihm zu folgen, weil Shadow zu schnell war. An einem Abgrund hielt der Junge an. Keuchend hatte Joe ihn eingeholt. Das Kind saß in der Falle. “Du bist ganz schön schnell, junger Mann.”, meinte er grinsend. Auf Shadows Gesicht lag Bestürzung und Panik. Jetzt erst fiel Joe das Schwert am Gürtel des Kindes auf. Er kam langsam auf den Jungen. “Er sieht genauso aus wie sie, bis auf seine Haare.”, murmelte der Pirat. Dann zog Shadow sein Schwert und fuchtelte wild damit herum. “Laß mich in Ruhe! Sonst verletze ich dich!”, drohte er. Shadow verwandelte sich in einen siebzehnjährigen Jungen. Vorsichtig lief Joe zu ihm. Mit der rechten Hand ergriff er die Klinge des Schwertes. “Du mußt noch viel lernen.”, meinte er. Shadow versuchte sich von Joes Klammer zu lösen, aber vergebens. “Hör zu, ich lasse jetzt dein Schwert los. Du führst es zurück in die Scheide und verwandelst dich zurück. Dafür beantwortest du mir ein paar Fragen. Kapiert.” Shadow verwandelte sich zurück und hielt den Kopf schräg. “Scheide?” “Na, die Hülle an deinem Gürtel.” Joe ließ die Klinge los. Auf seiner Handfläche war eine Wunde zusehen, die sofort blutete. Der Junge steckte sein Schwert in die Scheide. “Wie heißt du? Ich bin Joe.” “Shadow Shoned.”, sagte er mit gesenkten Kopf. Joe hob die Brauen. “Der Sohn von Julia Shoned, nicht wahr?” Er nickte. “Ich habe deine Mutter gekannt.” Shadow hob den Kopf. “Sie war mein Käpt’n. Deine Mutter war für mich da, als niemand anders für mich da war. Julia habe ich verehrt und geliebt. Ich war leider immer zu alt für sie. Doch nun ist sie Tod. Es ist ein Jammer, das ich sie so viel gesehen habe und du gar nicht. Sandro hat mir alles erzählt.” Shadow zuckte bei dem Namen zusammen. “Dein ehemaliger Freund muß dich sehr verletzt haben.” Das Kind wich seinem Blick aus. “Sandro war nie mein Freund! Warum hat er mich dann nicht die Prüfung machen lassen und mich verbannt? Ich... Ich habe mich bei ihm entschuldigt und habe ihm das Angebot gemacht, fünfundsechzig Milliarden Goldstücke für ihn zu suchen!” Der Pirat legte seine rechte Hand auf seinen Kopf. “Willst du mit mir kommen?” “Ja. Mich wird hier sowieso niemand vermissen.” Joe begann zu lächeln. “Weißt du, die Leute hier sagen, du seist durchtrieben und böse. Aber das bist du nicht. Die Inselbewohner sind richtige Dummköpfe.” Shadow blickte überrascht zu Joe und begann zu lachen. “Du hast ein süßes Lachen.” Das Kind wurde stocksteif. Vor Verlegenheit wurde er ganz rot. “Du solltest öfter lachen.”, meinte Joe lächelnd. Joe kehrte mit Shadow zum Hafen zurück. Die Bewohner blickten die beiden missmutig an. “Da ist der Mistkerl.”, schrie einer aus der Menge. Mit düsteren Blick starrte Sandro Shadow an. Der Junge zitterte am ganzen Leib und blickte zu Boden. Von allen Seiten wurde er angepöbelt. Marco trat zu Joe. “Hey Käpt’n, daß ist wohl dieser Bastard?”, fragte er. Ohne Antwort zu geben, funkelte Joe ihn böse an. “Oh! Ich habe wohl was falsches gesagt.”, entschuldigt sich Marco. Die Menge hörte nicht auf, auf Shadow herum zu hacken. “Na, du Fressmaschine. Jetzt haben wir dich endlich los!”, brüllte ein weitere aus der Menge. Shadow war den Tränen nahe und wäre am liebsten davon gelaufen. Joe stoppte und drehte sich um. “Haltet euere elende Klappe. Ihr Idioten!”, brüllte Joe die Menge mit wutverzerrten Gesicht an. Alle blickten ihn überrascht an. Shadow schaute erstaunt zu dem Piratenkapitän. Es war eine Zeitlang still. “Wenn ihr ihm nicht viel Glück wünscht, dann haltet euere Klappe! Habt ihr das kapiert! Es gibt nur einen Grund, warum ich dieses Kind mitnehme und das ist, weil ihr ihn so schlecht behandelt. Nur weil er das Heiligtum gegessen hat? Zum Teufel noch mal, er ist ein Kind von sieben Jahren und kein Erwachsener!”, schrie er die Menge weiter an. “Er muß den Jungen gern haben.”, murmelte Marco kaum hörbar zu sich. Joe stieg die Laufplanken seines Schiffes hoch. Shadow und dahinter Marco folgten ihm. “Leinen los und setzt die Segel!”, brüllte er seine Crew an, ohne etwas zu erzählen, was passiert ist. Die Crew wußte sofort, das Joe schlechte Laune hatte. Mit verwirrtem Blicken betrachteten sie das Kind. Shadow blickte die ganze Zeit seiner Heimat nach. Als die Red Force auf dem Meer war, trat der Navigator, Sebastian, zu Joe. “Was will das Kind hier?”, fragte er, während er zu Shadow blickte. “Das ist der Sohn von Julia Shoned und Gregor. Sie starben sehr früh. Er ist ein Waisenkind.”, erklärte Joe ihm gelassen. “Aber Käpt’n! Es konnte sich doch dort ein anderer in Ohara um den Jungen kümmern.”, prostierte er. “Hör zu, die Leute haben ihn sogar vor Fremden schlecht gemacht, so das er von jeden gemieden wurde. Der Junge hat das Heiligtum von Ohara verspeist. Es war verboten, daß zu tun. Nun verachten ihn alle. Deswegen bleibt er an Bord.”, fuhr er ihn an. Sebastian seufzte nur nachdenklich. Joe wandte sich von ihm ab und trat zu Shadow, der sich auf die Reling lehnte. Er legte seine Hand auf Shadows linke Schulter. “Du willst Sandro also die fünfundsechzig Milliarden Goldstücke bringen?” “Ja.” “Nach allem was sie dir angetan haben?” “Ja. Ich bin doch selber daran Schuld, daß sie mich so hassen! Deswegen will ich es wieder gutmachen, in dem ich diese Frucht bezahle. Vielleicht verzeihen sie mir dann.” “Du kannst einfach niemanden böse sein, egal was sie mit dir machen. Mnh, du bist genauso sanftmütig, wie deine Mutter.”, meinte er seufztem, “Also gut. Wir werden dir helfen. Aber das wird Jahre dauern. Es würde etwas schneller gehen, wenn wir den stärksten Piraten Welt antreffen und besiegen. Sargon D. Teach.” Shadow sah ihn hoffungsvoll an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)