Das Lied von Nuemos von Zarec (3. Seite des 1. Kapitel online!) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- »Sicilia warte auf mich!« sagte eine Stimme hinter ihr. Als sie sich umdrehte, sah Sicilia einen kleinen Jungen mit einer Brille. Auch wenn sie selber noch ein kleines Kind ist, ist der kleine Junge vor ihr noch deutlich kleiner. »Was ist denn schon wieder los Firo.« sagte Sicilia entnervt. Firo stützte sich mit den Armen an den Beinen ab, als hätte er einen Marathon gelaufen. Laut rang er nach Luft. Nachdem Firo sich erholt hatte, richtete er sich wieder auf und legte seine Brille waaggerecht auf seine Nase. Die Brille von Firo sah auf ihm aus, als wäre diese viel zu groß für ihn. Als Firo anfangen wollte etwas zu sagen, fiel Sicilia ihn ins Wort, die schon ungeduldig hin und her lief. »Komm schon, es ist gleich dahinten.« Mit diesen Worten ging sie wieder weiter nach vorn. »Sicilia, bitte, ich kann nicht mehr.« Doch diese Worte ignorierte Sicilia, da sie mit der gewohnten Geschwindigkeit zielstrebig weiterlief. Als sie sich umblickte, erkannte sie die unterschiedlichen Bücherregale, die Sicilia schon einige Male durchstöbert hatte. Sie musste kurz schmunzeln, da Sicilia sich daran erinnerte, welch großartigen Geschichten in diesen Büchern lauerten. Die Schritte der Beiden hallten in der großen Halle wieder. Aber niemand konnte diese Geräusche wahrnehmen, da niemand in dieser Bibliothek war, außer Ihnen selbst. Nachdem Sicilia um eine Bücherregalwand umbog, stand sie aber mal vor einer Wand nur aus Büchern. Sie blieb davor stehen und schaute suchend zu den hunderten von Buchrücken. Als auch Firo um die Ecke bog, sank er zu Boden und atmete schwer. »Sicilia.« sprach er erschöpft. Aber wiedermal ignorierte Sicilia ihn. Sie durchforstete mit ihren Blicken jedes einzelne Buch ab. Schließlich lächelte sie freudig und griff nach einem großen Buch, welches in einem Regal befand, das weit über ihr lag. Um dieses zu erreichen, musste sie sich auf Zehenspitzen stellen und lange mit ihren Fingerspitzen es hinaus ziehen. »Hier ist es Firo.« Erleichtert legte Sicilia das Buch auf den Boden. Sie setzte sich vor dem Buch hin. »Das Buch ist aber riesig.« sagte er und gesellte sich neben Sicilia. Das Buch war in der Tat riesig. Von der Länge her, hätten zwei Bücher hinein gepasst. Der Umschlag des Buches war aus matten, schwarzen Leder gehalten. Auf dem Leder waren nur zwei Sätze aus Silber eingelassen. »Das Lied von Nuemos. « sagte Sicilia, dabei strich sie sanft über den ersten Satz. »Lied? Ist das etwa ein Gesangsbuch? Sicilia?« »Nein Firo, es ist eine Geschichte.« antwortete sie und öffnete dabei das Buch. »Eine Geschichte? Warum heißt es dann Lied? Ich verstehe es nicht, Sicilia.« »Mein Opa meinte, das Lied ist eine Schatzkarte. Es hatte damals ein Mann geschrieben, um seinen Kameraden zu zeigen, wo es versteckt ist, aber niemand weiß, ob es diesen Schatz noch gibt... Ist das nicht aufregend, Firo? Ein Schatz…« Mit funkelnden Augen betrachtete sie die erste Seite, dabei strich sie wieder mal über die ersten Wörter. »Und der erste Anhalt könnte hier drin sein.« »Ich weiß nicht, Sicilia.« »Komm schon, Firo.« sagte Sicilia und wandte sich wieder den Buch zu. »Ich fang dann mal an… Der, der dies liest, ob Mann oder Weib, ob Kind oder Weise, ob König oder Narr. Der, der erhofft, das zu verstehen, was niedergeschrieben wurde, als wiederhall für die Ewigkeit. Der sei gewarnt, um das zu verstehen, vermag es das zu erleben, was ich, mein Herr und meine Gesellschaft erlebt haben. Das zu erleben und zu verstehen, vermag es, mehr als ein Leben niederzuschreiben. Dieses Werk spiegelt das Leben all denen, die das Erleben durften, was ich erlebte. Also, der der das liest, sei gewarnt, sei berührt, sei stolz auf das, was du nun erfahren darfst.« Sicilia stockte kurz und schaute zu Firo rüber. Sie lächelte ihn kurz an. »Wie aufregend.« Doch plötzlich stürzte Firo nach vorn und schlug das Buch zu. »Wir sollten es nicht machen, Sicilia.« sagte er ganz ängstlich. »Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei.« Sicilia schob ihn vom Buch weg, woraufhin er nach hinten fiel. »Sei doch nicht ein Angsthase, Firo.« antwortete Sicilia. Dabei blickte sie Firo und vergewisserte sich, dass er sich nicht verletzt hatte. »Was ist schon gefährlich dran, ein Buch zu lesen.« Firo beugte sich langsam wieder auf und rieb sich mehrmals über sein Gesäß. Dabei beklagte er sich mit einem schmervollen Gesichtsausdruck. »Ich weiß nicht, Sicilia.« sagte Firo enttäuschend und blickte dabei in Sicilia´s Gesicht. Sicilia lächelte triumphierend und steckte eine blonde Strähne hinter ihr Ohr. Danach richtete sie wieder ihre Aufmerksamkeit zum Buch. »Soweit ich es verstehe, ist das Buch eine Sammlung von mehreren Geschichten. So wie die Bibel!« meinte sie und blickte erwartungsvoll zu ihn rüber. Firo schwieg aber nur und wartete darauf, das Sicilia wieder anfängt weiter vor zu lesen. Sie blätterte die Seite um, legte den Finger auf den ersten Satz und fing wieder an zu lesen. »Das Leben fing nicht bei mir an, oh nein, sondern bei meinem Herren. Der uns bereichert hat, uns befreit. Die Legende fing bei der Unschuld der Jugend an. Als Unwissender des Schicksals in einer unmoralischen Stadt. Als seine Talente zu erblühen begangen. Bei einem bedeutsamen Tag…« Kapitel 1: ----------- Das Funkeln blendete seine Augen, sodass er für einen kurzen Moment blinzeln musste. Erstaunt schaute er das Instrument an. Es war eine versilberte Flöte, die mit vielen, schönen Gravierungen eingelassen wurde. Seine Augen waren gefesselt von der Schönheit des Instruments. Doch plötzlich wurde die Flöte aus seinem Händen gerissen. Schockierend blickte er zu einer großen Gestalt, die ihn mit finsteren Blicken anstarrte. »Verschwinde Rotzlöffel, du verscheuchst meine Kunden!« schnaubte der Riese mit einer tiefen Stimme ihn an. Aus seinem Mund schossten kleine Speichel Tröpfchen hinaus, die wie Schrott auf ihn niederging. Einige Tröpfchen klebten an dem dichten, schwarzen Vollbart. Mit dem Bart konnte man ihn mit einem Bären verwechseln. »Ich will es aber haben.« konterte er selbstbewusst und blickte ihn ohne zu zucken an. Plötzlich fing der Riese verwundert an zu lachen. Dieses Lachen kratzte das Selbstbewusstsein des kleinen Jungen an. Sodass er zusammenzuckte. Nach einer Weile sagte der Verkäufer dann: »Du? Du siehst nicht gerade Reich aus! Kleiner.« Der Junge trug eine Hose, die beim Anblick den Anschein erweckte, dass die seit einem Monat nicht gewaschen wurde. Außerdem war die mit vielen Löchern versehen. Sein Hemd war mehr gräulich als weiß und seine Lederweste ganz eingerissen. Schuhwerk war für ihn ein Fremdwort, da wo die Schuhe normalerweise hingehörten, war an deren Stelle Dreck und Schmutz. Das einzige Wertvolle an seinem Erscheinen, war die Baskenmütze. »Oder willst du es mit deinem Hut abkaufen?« fragte der Verkäufer mit einer deutenden Geste oberhalb seines Kopfes. Daraufhin ertastete Instinktiv der Junge sein Oberhaupt. Er starrte den Riesen lange an, ohne etwas darauf zu antworten, sodass die Geduld des Verkäufers zur Neige ging. »Nun verschwinde und wage es nicht ohne Geld wieder zu kommen!« brüllte er ihn an, sodass das Kind zuckte und ein paar Schritte zurückwich. »Wie viel ist es wert?« kam plötzlich aus dem Mund des Jungen hinaus. Stille traf ein. Verblüfft starrte der Bär den Zwerg vor ihn an. Die Frage erstaunte den Verkäufer zutiefst. Niemals hätte er geglaubt, dass der Grünschnabel vor ihm, so viel Mut aufweisen konnte. Da der Anblick des Kleinen, mehr Schmächtig und Zurückhalten wirkte. Nach einer Weile erwachte der Verkäufer aus seiner Trance. Er schüttelte mehrmals den Kopf. »Zuviel für dich, Grünschnabel.« brachte er streng hinaus, sodass der Kleine wiedermal zurückwich. --------------------------------------------------------------------------------------------- Nach dem Anblick lachte der Riese wieder auf. Aber als er in das Gesicht des Jungen schaute und merkte, dass die Frage ernst gemeint war, wurde er Augenblicklich still. Er blickte lange auf den Kleinen ein. Dann knirschte er kurz mit den Zähnen und brachte ein kleines seufzen. »20 Silbermünzen.« gab der Riese schließlich nach. Der Junge blickte zu seinen Händen und fing an zu murmeln. Der Riese runzelte die Stirn, weil der Anblick, wie der Junge mit seinen Fingern zählte, einige Fragen aufkommt. Der Kleine kann doch nicht wirklich so viel Geld bei haben, wunderte sich der Verkäufer. Doch bevor der Verkäufer ihn darauf ansprechen konnte, verschwand der Knabe aus dem Laden. Verwundert schaute der Verkäufer ihn hinterher. Als er ihn nicht mehr sehen konnte, lachte er laut. Anscheinend wohl nicht, dachte er in sich hinein. »Die werden immer dreister.« »Wer wird immer dreister?« Der Riese drehte sich erschrocken um und blickte in ein vertrautes Gesicht. »Ha, die kleinen Rotzblagen von heute, Dieter!« sagte der Verkäufer laut. »Die tauchen hier auf und glauben ernsthaft, dass diese Grünschnäbel hier etwas kaufen können.« Der Laden des Riesen bestand Hauptsächlich aus Antiquitäten und seltenen Gegenständen aus fernen Ländern. Beim genauen Hinschauen findet man einige teure Schätze, die sogar viele wohlhabende Leute einiges dafür ausgeben würden. Es war ein kleiner Laden, wo der Eingang direkt gegenüber dem Tresen stand. Neben der Tür waren große Fenster entlang der Wand angebracht. Somit konnten Kunden einige Objekte von der Straße begutachten. Im Laden standen zwei große Regale, sodass zwischen den Regalen der Durchgang von Tür und Tresen bestand. Dieter packte an seinem Hut und legte es vor seiner Brust. Danach strich er mit der anderen Hand über seinen fast kahlen Schädel. »Wie war, wie war.« sagte er grinsend. Er hob seine ledernde Tasche vom Boden und bewegte sich langsam in Richtung Tresen. »Und die sind unsere Zukunft, Ferdinand.« sagte er und stieß ein kleines Lachen aus. »Aber man sollte die nicht so ernst nehmen. Die werden vom harten Leben noch zurechtgebogen.« fuhr er fort und grinste Ferdinand hämisch an. »Ah, bevor ich es vergesse.« sagte er plötzlich und griff schnell zu seiner Tasche. »Ich habe hier etwas für uns beide.« und holte dabei eine große Flasche aus seiner Tasche. Verblüfft nahm Ferdinand die Flasche entgegen und las das Etikett. Er hielt die Flasche, als wollte er eine wertvolle Antiquität begutachten. »Oh, was für ein schöner Schnaps Dieter, ich hol dann mal zwei Gläser.« »Das will ich doch auch meinen, Ferdinand.« --------------------------------------------------------------------------------------------- Als die Beiden einige Gläser mit sich teilten, öffnete sich die Tür. Das vertraute Klingeln der Glocken über der Tür ertönte. Ferdinand nahm sich einen weiteren Schluck aus seinem Glas, als die Glocken wieder mal erklangen und die Tür sich schloss. Er blickte in Richtung der Tür und erspähte eine vertraute Figur. »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst erst wieder kommen, wenn du was bezahlen kannst.« Ohne eingeschüchtert zu sein, lief der Junge direkt zum Tresen. »Ich will nun die Flöte kaufen.« sagte der Junge laut. Ferdinand wurde daraufhin wütend, da der Junge ihn wohl nicht für ernst nimmt, sodass er anfing lauter zu werden. »Als könntest du kleine…« Plötzlich unterbrach ein lauter Knall Ferdinand seinen Satz und beide Männer blickten auf einen kleinen Lederbeutel. Ferdinand schnappte sich diese und öffnete den Inhalt auf seinem Tresen. Schnell fegten seine Hände über die glänzenden Münzen. Er ordnete diese auf dem Tisch um auch für den anderen Mann gut sichtbar zu zeigen. »20 Silbermünzen… wie kommst du? Was?« fragte Ferdinand den Jungen erstaunt und leise. »Kann ich meine Flöte haben?« kam nur von dem Jungen entgegen. Mit offenem Mund starrte er den Knirps vor sich an. Er wusste nicht, was ihn mehr verwunderte, dass der Junge so viel Geld bei sich trug oder sein Selbstbewusstsein. »Ja, ehm, na klar.« Immer noch verwundert über den Jungen, kramte der Verkäufer die Flöte unter seinem Tresen hervor und überreichte es den Jungen. Dieser entnahm das Instrument freudig entgegen und machte sich daraufhin auf dem Weg nach draußen. »Warte, Junge, sag mir, … wie kamst du an so viel Geld?« stoppte Ferdinand ihn. Der Junge drehte sich um und schaute ihn an. »Ja genau… warum hast du so viel Geld bei dir?« erwiderte Dieter, der die ganze Zeit über sprachlos das Geld begutachtete. Selbst jetzt hält er eine der zwanzig Silbermünzen in der Hand. »Stimmt etwas damit nicht?« fragte der Junge. »Du siehst nicht gerade aus, als kämst du aus der Innenstadt, Kleiner.« ungewollt wurde die Stimme von Ferdinand lauter. »Es sieht eher so aus, als hättest du es geklaut.« »Nun sag, niemand aus dem Ärmeren Bereich kann an so viel Geld kommen, außer jemanden umgebracht zu haben.« erläuterte Dieter, der danach die Silbermünze in seiner Hand auf den Haufen zurücklegte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)