Schattenträume von capricious ================================================================================ Kapitel 4: Flüstern ------------------- Und nun kommt endlich das nächste Kapitel*g* Hat ja lang genug gedauert, sorry. Wir hoffen es gefällt euch! Ich mag es ;) @ Ithildin: Vielen vielen Dank für dein Kommi. Ich hoffe dieses Kaitel gefällt dir genauso gut! ****************************************************************************************** 25. Januar 1456 Nach langem Warten war es jetzt endlich an der Zeit unsere Heirat zu vollziehen. Der Pfarrer kam extra aus der Stadt auf unser spärliches Land hinaus. Schlicht aber dennoch schön fand die Feier in der Scheune meiner Eltern statt. Fast zu Tränen rührte es mich, als mein Herr Vater unsere Mitgift verlauten ließ. Trotz meines Platzes als Zweitgeborenen gab er uns ein Stück seines Landes. Jetzt ist es nur ein leerer Acker mit einem alten Pflaumenbaum, doch es ist unser. Dank der ungewöhnlich milden Nacht konnten wir unter dem Baum unsere Hochzeitsnacht verbringen. 28. Januar 1456 Dank des weiter ungewöhnlich frühen Frühlings können wir bereits unser eigenes Heim in Angriff nehmen. Dem Wetter ist es jedoch auch zu verdanken, dass die winterliche Waffenruhe nicht mehr lange halten wird. Ich fürchte um mein kürzlich gewonnenes Glück. 17. Februar 1456 Der schon lange tot geglaubte Pflaumenbaum ist am ergrünen. Seit Jahren die ersten Triebe versprechen ein gutes Omen. Unter dess ist die Einberufung für das Heer im Gange. Der Graf hat auch die Männer unserer Familie vorgeladen. Morgen sollen wir an seinem Hofe erscheinen. 19. Februar 1456 Bruder sowie Vater sind einberufen und an die Front abgezogen. Meine Kraft ist der Reserve zugeteilt. Erneut lacht mir das Glück, denn so kann ich vorerst bei meiner Frau verweilen. Es gibt uns ein wenig Aufschub und Zweisamkeit. Erst heute ist unser Heim fertig und wir verbringen unsere erste Nacht darin, an jener Stelle, die uns auch schon in der Hochzeitsnacht gute Dienste erwies. 24. März 1456 Welch freudiger Tag heute ist! Unser erstes Kind ist auf dem Weg. Jede Ähre des Feldes sprießet, jede Blüte der Pflaumen blühet und der Wind raschelt in den Ästen und Blättern aus denen die Vögelein ihr Liedchen zwitschern. Keine Wolke trübet den Himmel und das Leben ist schön. 26. Juni 1456 Eine unglaubliche Kraft erfüllt mich seit jenem verheißungsvollem Tag. Nichts trübt dieses Gefühl, nicht einmal, dass unser Regiment gen Süden ausgerückt ist, um letzten Endes den Sieg nach Jahren des Krieges zu erringen. Auch Vater und Bruder werde ich dort wiedersehen. 01. Juli 1456 Das Feld verheißt schlimme Schlachten, die hier ausgetragen wurden. Vater und Bruder sind bisher nicht zu finden und wohl weiter entlang der Grenze stationiert. Der Graf selbst führt uns an. Er verbringt manchmal sogar die Abende an unseren Feuern. Zu Untergebenen gut, zu Feinden unglaublich streng. So ist wohl ein großer Feldherr. 14. Juli 1456 Nach ein paar Siegen über letzte Verteidiger sind wir bereits tief im Feindesland. Die Stimmung unter den Männern ist gut, viele Junge in meinem Alter sind dabei. Die Wenigen, die schon zu viele Winter für den Krieg erlebt haben erzählen Geschichten aus damaliger Zeit und über unseren Grafen. 15. Juli 1456 Am Abend kam ein Bote im Eiltempo in das Zelt des Grafen geprescht. Sein Pferd ist kurz darauf verendet, er bringt wohl Kunde aus der Heimat. Bald darauf brechen wir übereilt das Lager ab und bewegen uns zurück in die Richtung, aus der wir kamen. Keinem wurde gesagt, was sich zugetragen hatte, doch bei allen konnte man Enttäuschung in den Blicken erkennen. So kurz vor der Hauptstadt umkehren zu müssen, während das nahezu besiegte Volk sich ängstlich vor unserem Grafen niederwirft. Die Ereignisse, die sich später zugetragen haben, sind keinem festen Datum zuzuordnen. Ich weiß nicht, wie viele Tage wir marschiert sind, doch uns wurden kaum Pausen gegönnt. Zurück in der Heimat zeigte sich ein furchtbares Bild. Während wie im Süden waren, sind aus dem Norden und Osten andere Länder in unser Reich eingefallen und haben bereits weite Abschnitte verwüstet. Die Äcker waren verbrannt, auf den Straßen lagen unsere Landsleute erschlagen, als sie das schützten, was noch heil war. Die Kameraden waren bestürzt und auch ich war voller Sorge. Ein Glück, dass wir zielstrebig in die Richtung meines Heimes marschierten. Schon aus der Ferne erkannten wir deutlich die Rauchschwaden über dem Horizont. Die Höfe brannten noch und das Blut war noch nicht im Boden versickert. So fand ich meine kleine Hütte und meine Frau. Elendig von Hinten gemeuchelt, wehrlos und hochschwanger. Es ist nicht zu beschreiben, wie ich mich fühlte. Trauer und Verzweiflung waren die Stärksten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und war hilflos, wohl wie sie kurz vor dem Ende. Schon bald wuchs in mir jedoch etwas anderes heran, als nur Trauer. Hass, der Wunsch nach Vergeltung und grausamer Rache erwachten in mir und zu dieser Zeit war es auch, dass der Graf neben mich trat. Unsere Blicke vereinten die gleichen Gefühle und Gedanken. Was er dabei verloren hatte, wagte ich nicht zu fragen, aber das war auch nicht nötig. Er packte mit an und wir legte meine Frau zu ihrer letzten Ruh in unser brennendes Haus. Noch am Abend brachen wir auf und erreichten das Lager des Feindes Stunden später in tiefer Nacht. Eine Übermacht zu unserem kleinen Heer, doch unser Graf befahl trotzdem fest entschlossen den Angriff. Ich war es auch. Nachdem der Moment der Überraschung vorüber war begann ein Massaker. Kamerad um Kamerad fiel im Getümmel. Die Wiesen rutschig von Blut waren erfüllt vom Geschreih, die Luft von Rauch der bluterstickten Feuer. Ein roter Mond war der einzige Zeuge, der am nächsten Morgen noch stand. Der Graf und ich allein auf weiter Flur und alles Menschliche ermordet. Was aus uns geworden war, ich wusste es nicht, doch ich hatte das Gefühl, ich sollte dies hier niederschreiben, solange noch ein Rest von etwas menschlichem in mir steckt. Bald schon werde ich vor den Toren der Hölle dem Wahnsinn einher fallen, genährt von den Seelen der Soldaten. „Wie ich sehe, bist du noch wach.“ Elivandra wirbelte herum, aufgeschreckt aus den Gedanken, von denen sie nicht wusste, ob es ihre oder die eines anderen waren. Hinter ihr stand Noctis und schaute sie aus tiefen Augen an. „Auch noch immer hungrig, Elivandra?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)