Der goldene Falke von raylight ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Seit der Abfahrt hatte das Wetter es mit ihnen gutgemeint und auch die See war ruhig. Mit Ferngläsern suchten sie die Gegend ab. Irgendwann mußte die Insel zu sehen sein? Plötzlich entdeckte Evelyn einen grüngrauen Fleck, der immer größer wurde. “Konami!”, durchfuhr es sie. Er sah sie überrascht an. “Wir habe es also geschafft.” “Ja. Jetzt müssen wir nur noch auf die Piraten acht geben.” Sie stieß einen Seufzer aus. “Was hast du?”, fragte er mit gerunzelter Stirn. “Ich... ich muß dir etwas beichten.”, begann sie. “Was denn?”, wollte er wissen. Alexander blickte ihr fest in die Augen. “Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Aber ich habe dir etwas verschwiegen und habe Angst, daß du mich dafür haßt.” Sie holte tief Luft. “Ich bin... ich bin... die Tochter...” Evelyn beendet ihren Satz nicht, denn sie bemerkte eine weiße Yacht mit Piratenflagge, die zielgenau in ihre Richtung fuhr. “Oh mein Gott! Piraten!”, rief sie plötzlich. Alexander wandte sich in ihre Richtung. Er erschrak. “Gegen das Schiff haben wir keine Chance. Sie sind zu schnell!” “Können wir nicht irgendwie versuchen zur Insel zu gelangen? Wir müssen nur die Höhle finden und wo ihr Eingang ist.” “Höhle?”, fragte er verwundert. “Ja. Kennst du die Legende nicht?” “Ich wußte gar nicht, das es darüber eine Legende gibt?” “Meine Mutter hat sie mir erzählt, als ich fünfzehn Jahre alt war. Ich dachte, deine Eltern haben dir von der Legende erzählt.” “Sie wollten mir etwas erzählen, wenn ich vierzehn Jahre alt bin. Bis dahin haben sie nur erzählt wie Shanks zu dem Falken gekommen ist.” “Oh! Verstehe.” “Wir sind zu weit von der Insel entfernt. Trotz guten Windes würden sie uns schnappen! Hätten wir auch ein Motorboot, dann hätten wir eine Chance. Aber so!” “Verdammt! Dann muß ich wohl doch meine Geheimwaffe anwenden, um uns heil hier herausbringen!”, murmelte sie vor sich hin. Alexander verstand ihre Worte nicht so richtig. Auf einmal gab es einen lauten Knall. Das ganze Schiff bebte. “Was war das?”, wollte Evelyn verwundert wissen. “Hast du das vergessen? Sie haben Torpedos!”, meinte er verdutzt. Sie errötete leicht. “Und jetzt?” Die Yacht kam bedrohlich Nahe. “Wir müssen uns stellen.” “Aber was ist, wenn sie uns umbringen?” “Nein. Newgate ist zwar genadenlos, aber so schnell bringt er keinen um. Mein Großervater war auch mehrerer Tage auf diesem Schiff, bis sie ihn ermordet haben. Los wir müssen unsere Koffer holen, sonst gehen sie mit dem Schiff unter!”, meinte er nur. Sie rannten unter Deck, das sich langsam mit Wasser füllte. An der äußersten Ecke der Schiffswand hatte sich der Torpedo durchgebroht. Beide waren erleichtert, das sie ihre Sachen im Koffer gelassen hatten. Sie nahmen die Koffer und rannten Richtung Ausgang. Vor lauter Eile hatte sie ihren Ausweis, der sie als Teach indifizierte, in der Kabine liegen lassen. Alexander, der vor ihr lief, wurde plötzlich von einem Mann gepackt. Ehe Evelyn begriff was passiert war, wurde auch sie von einem weiteren Mann gefangengenommen. Sie schleppten sie auf die Yacht. Alexander sah seinem Schiff nach, wo nur noch der Mast aus dem Wasser ragte. “Mein Lebenswerk sinkt in die Tiefe des Meeres! Nun kann es wirklich nicht mehr schlimmer kommen.”, dachte er traurig. Sie wurden unter Deck in die Kapitänskajüte gebracht. Ein grauhaariger Mann mit grünen Augen kam auf sie zu. Er war sechzig Jahre alt, muskulös, braungebrannt, trug ein hellblaues Hemd, eine schwarze Hose und schwarze Stiefel. Falten durchzogen sein gegerbtes Gesicht und er war ein Meter neunzig groß. Am Gürtel trug er zwei Schwerter, das linke war das Schwert der Shoneds und das linke war ein silberner Degen. Seine Lippen umspielte ein schadenfrohes Lächeln, als er Alexander betrachtete. “Na sieh mal einmal an, Alexander Shoned! Der Enkel von Felix Shoned. Bist du hinter dem golden Falke her?” Er schwieg. “Antworte!”, brüllte er ihn ungeduldig an. “Wer bist du eigentlich?”, meldete sich Evelyn zu Wort. Zornig sah er sie an. “Dich habe ich nicht gefragt, du...” Er hob überrascht die Brauen. Evelyn erkannte nun, daß ihr Vater wahrscheinlich ihm einmal von ihr erzählt haben muß, so wie er sie ansah. “Ich bitte vielmals um Verzeihung Mylady. Ich bin Edward Newgate, der Kapitän dieses Schiffes. Es ist mir eine Ehre die Tochter eines so wundervollen Piraten kennen zu lernen. Was willst du hier und vor allem mit dieser Mißgeburt von Shoned?” “Der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank! Mein Vater ist hier die Mißgeburt!”, dachte sie zornig. Verwirrt runzelte Alexander die Stirn, wovon sprach Edward eigentlich? “Willst du dich uns anschließen oder vielleicht uns den Welpen hier ausliefern?” “Nein! Ich suche den goldenen Falken.”, erklärte sie streng. “Wie lautet dein Vorname?” “Evelyn.” “Also hat er doch auf seine dumme Frau gehört. Er wollte dich doch Sargonia nennen.” Sie kochte innerlich. Niemand durfte ihre Mutter dumm nennen. Doch sie hielt sich zurück und ließ sich nichts anmerken. “Evelyn D. Teach. Was für ein schöner Name!” Sie zuckte zusammen. Alexander war schockiert, das war also ihr geheimer Name. “Teach? Du bist eine Teach?”, platzte es aus ihm heraus. “Was hast du denn gedacht, du Volltrottel!”, erwiederte Newgate. “Du bist die Tochter des Mörders, der meine Eltern getötet hat.” “Ja.”, sagte sie mit gesenkten Kopf. “Dann war also alles geplant!” “Was?” Evelyn sah ihn bestürzt an. Sein Gesicht war voller Abscheu über sie. “Du hast mich benutzt und hast mir eine Lügengeschichte erzählt, damit du mein Vertrauen gewinnst. Und ich Esel erzähle dir meine intimsten Geheimnisse!” “Nein! Das ist nicht wahr. Ich habe dich nie belogen! Du bist der erste Mensch dem ich meine wahre Geschichte erzählt habe! Nicht einmal Claude Richard wußte davon!” Ihre Augen füllten sich mit Tränen. “Lügnerin! Du bist auch nicht viel besser, als dein Vater, du falsche Schlange!!”, brüllte Alexander sie wütend an. Auch ihm kamen die Tränen. “Was glaubst du, warum ich dir den Namen meines Vaters verheimlicht habe. Damit ich nicht schon wieder eine Ablehnung bekomme!”, erklärte sie ihm verzweifelt. “Warum sollte ich dir ein Wort glauben! Du bist nur eine Teach und genauso durchtrieben wie dein Vater!” Evelyn fühlte sich, wie vom Blitz getroffen. Traurig und einsam sah sie in seine zornigen Augen. Sie seufzte. “Ich habe ihn verloren. Nie wieder wird er mir vertrauen.”, sagte sie sich verzweifelt. Ihr Blick schweifte durch den Raum und blieb erst an Edwards linkem Schwert hängen. “Das Schwert der Shoneds!”, dachte sie überrascht. Newgate klatschte Beifall. “Bravo, meine Schönheit. Lüge immer so weiter. Wie wärs, wenn du mir hilfst den goldenen Falken zu finden?” Er kam ihr so nah, daß sie seinen schlechten Atem riechen und die faulen Zähne sehen konnte. Angewidert sah sie in seine Augen. “Und dann werden wir beide heiraten!” “Ihr paßt auch wunderbar zusammen! Da ihr für einander bestimmt seid. Teach und Newgate! Wunderbar!”, dachte Alexander bedrückt. “Keine Angst, Süße. Ich werde dich besser behandeln, als dein Vater diese Hexe Arielle Rayleigh!” Evelyn war starr vor Schreck. Dieser Mann hätte ihr Vater sein können. Sie mußte irgendwie hier wieder heil herauskommen und da kam ihr plötzlich eine Idee. Schauspielerei! Das war ihr Vorteil! “Teach sind hinterlistig und haben die Gabe gut zu Schauspielern!”, hatte ihr Vater vor zwanzig Jahren gesagt. Ihre Lippen begannen hämisch zu Grinsen. “Oh Newgate! Dir wird bald dein erbärmliches Grinsen noch vergehen! Das ist der Tag an dem du stirbst!”, dachte sie bei sich. Sie trat zu Alexander, er wich ihrem Blick aus. “Das hört sich herrlich an. Schafft mir diesen Wurm aus den Augen.” “Also hast du ihm wirklich angelogen?”, wollte Edward wissen. “Ja, ein Teil schon!”, log sie. “Du bist wirklich eine wahre Teach.” “Oh ja.” Sie versuchte verführerisch zu klingen, was ihr sehr gut gelang. Edwards Crew bestand aus zehn Männern, wie sie bemerkt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)