The Legend of Ryu no Kuni von Raella (The Story of the Koizumi Clan) ================================================================================ Kapitel 16: Vor dem Morgengrauen -------------------------------- Sulaika schlug die Augen auf. Sie war hellwach. Seufzend schloss sie die Augen wieder. Hoffnungslos. Obwohl ihre innere Uhr sie immer 8 ½ Stunden schlafen ließ und diese noch nicht einmal annähernd erreicht waren, würde sie keinen schlaf mehr finden. Langsam erhob sie sich. Es war stockdunkel draußen. Nicht einmal der Morgen graute. Sulaika steckte sich und begann sich auf den Weg ins Bad zu machen. Um diese Uhrzeit würde sie niemandem begegnen, und das war auch gut so. Das Letzte was sie wollte war, dass ihr jemand jetzt unter die Nase rieb, welcher Tag heute war. Schon gestern hatten sie alle beglückwünscht und am Liebsten hätte Sulaika sie alle umgebracht und wäre irgendwohin abgehauen. Aber das kam leider nicht in Frage. Nicht nur, weil es nicht ihr Stil war. Es hätte sich auch nicht ausgezahlt. Bevor sie überhaupt Ryo hätte verlassen können, wäre sie zurück nach Sho gebracht worden. Die Wächter hatten ihre Untertanen unter Kontrolle. Besonders die, die sie brauchten. Und das taten sie. Die Wächter waren nicht umsonst zwölf. Zwölf starke Körper waren nötig, um die Energie des Kristalls zu bündeln und zu benutzen. Elf waren einer zu wenig. Immer noch zerbrach sie Sue den Kopf, wieso sie nicht ihre Mutter gewählt hatten. Dann wäre sie Clanführerin geworden und alles wäre einfacher gewesen. Wesentlich einfacher. Das kühle Wasser versuchte vergeblich ihr die Sorgen vom Leib zu spülen, aber manche Dinge kann nicht einmal eine kalte Dusche vertreiben. Tenshi war aufgestanden. Irgendwie hatte er gespürt, dass seine kleine Schwester sich an seiner Tür vorbeigeschlichen hatte. Natürlich konnte sie nicht schlafen. Er an ihrer Stelle könnte das auch nicht. Raika war eine furchteinflößende Person, schon schlimm genug wenn man in ihrer Nähe war, aber wenn sie sauer war… Niemand wollte dann mit ihr ein Zimmer teilen. Aber so sauer wie gestern hatte selbst Tenshi sie noch nie erlebt. Er fürchtete um das körperliche und geistige Wohl seiner kleinen Schwester. Wie hatte seine Tante Rin –möge sie bei den Drachen Frieden finden- gesagt als Tenshi wieder einmal Trost bei ihr gesucht hatte? „Wir waren unzertrennlich. Ich hatte immer den Eindruck ich stehe in ihrem Schatten. Aber das war mir egal. Schließlich waren wir Schwestern. Als ich zur Wächterin ernannt wurde.. hat sie sich verändert. Ich glaube fast, dass sie mich hasst. Aber da ist etwas, das mich viel mehr beunruhigt. Dieser Schimmer von Wahnsinn in ihren Augen..“ Ja, das waren ihre Worte. Und sie hatte Recht. Seine Mutter, ihre Schwester, war ein Mensch übelster Sorte: Wahnsinnig und skrupellos. Ihm schauderte. Schnell stand er auf, wickelte sich seinen Morgenmantel um seinen muskulösen Körper und eile lautlos in die Küche. Er würde seiner Schwester ein gutes Frühstück machen. Und vielleicht hatte er auch die Change ihr gut zuzureden. Hatte da gerade eine Stufe geknarrt? ~Das bilde ich mir wohl ein. Wahrscheinlich werde ich wahnsinnig.~ dachte Sulaika Sie hätte länger geduscht als sonst und sich dann in ein bequemes schwarzes Trainingsgewand geworfen. Schließlich würde sie heute den unbequemen Festkimono noch lange genug tragen. Leise, nicht weil sie Angst hatte jemanden zu wecken, sondern weil sie es gewohnt war, bewegte sie sich die Treppe abwärts. Vorsichtig öffnete sie die Tür zur Küche und hätte sie vor Schreck fast wieder zugeknallt. In der Tür stand der ebenso erschreckten wie müden Tenshi mit einem Tablett voll köstlich duftendem Frühstück in der Hand. Sulaika fing sich wieder und blickte ihren Bruder böse an. „Ich wollte es dir ins Zimmer bringen, aber wo du schon mal hier bist..“ setzte Tenshi an. Seufzend schob sich Sulaika an ihm vorbei und nahm auf dem kleinen Küchentisch platz. Lächelnd stelle Tenshi das Essen auf den Tisch und beobachtete sie beim Essen. Keiner der Beiden rechte mit der Gefahr, die wirklich von Raika ausging. Denn diese war ebenfalls wach. Sie saß in der geheimen Kammer des Anwesens und hatte schon eine Idee, wie sie ihre Wünsche doch noch durchsetzen konnte. Denn die stärkste Kraft der Wächter war auch gleichzeitig ihre einzig, große Schwäche… Und sobald Sulaika eine von ihnen war würde sie sich ihrer und der Wächter entledigen. Ein heißeres Lachen drang aus der Kehle der Leaderin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)