The Legend of Ryu no Kuni von Raella (The Story of the Koizumi Clan) ================================================================================ Kapitel 10: Saphir ------------------ Sulaika blinzelte. Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf ihr Gesicht und blendeten sie. Langsam erhob sie sich aus ihrem Bett und rieb sich die Schläfen. Heute war Der Tag. Sie seufzte und stieg aus ihrem Bett. Ihr Blick fiel auf den Spiegel, der in ihrem Zimmer war. Die Person, die ihr da entgegenstarrte sah völlig fremd aus. Ihr sonst immer glänzendes und voluminöses Haar hin matt und schwer herunter. Die grünen Augen, die immer strahlten waren schienen dumpf und leblos. ~Ein trauriger Anblick~ dachte Sulaika. Traurig wie ihre Stimmung. ~Erst mal duschen~ entschied Sulaika und ging ins Bad. Sie teile ein Bad mit Oni und einer ihrer Cousinen, aber die beiden waren entweder noch nicht wach oder schon weg. (Bei Oni vermutete Sue ersteres) Danach fühlte sie sich etwas besser. Nur mit einem Handtuch bekleidet schlich sie über den Gang in ihr Zimmer zurück. Es war ihr egal, wenn sie jetzt jemand sah. Dem Unglücklichen würde sie dann später die Augen ausstechen. Glücklicherweise kam ihr niemand entgegen. Zurück in ihrem Zimmer begann Sulaika ihr Haar ordentlich auszubürsten. Hundert Bürstenstriche hieß es. Normal macht Tenshi solche Sachen, aber heute wollte Sue nur ihre Ruhe. Als sie damit fertig war, öffnete sie ihren Kleiderschrank und suchte nach etwas passendem. Sie entschied sich für ein dunkelblaues Top (Dunkelblau ist die Trauerfarbe Ryus) und eine schwarze Hose. Ihre Mutter hatte ihr verboten, an diesem Tag Trauerkleidung zu tragen. Deswegen hatte Sulaika sich das Top anfertigen lassen. Dagegen konnte ihre Mutter nichts machen. Ryu war ein Land der freien Mode. Zuletzt steckte sie ihre Haare noch zu einem Knödel zusammen und steckte eine Spange hinein. In einem Geheimfach in ihrem Kasten bewahrte Sulaika Dinge auf, die nicht gesehen werden sollten. Aus diesem nahm sie sich ein Paar Räucherstäbchen und einen kleinen Schlüssel und steckte alles in eine kleine schwarze Umhängetasche. Ein kleines Feuerzeug packte sie auch dazu. Das Frühstück liest Sulaika aus. Sie hatte weder Lust auf mitleidige Blicke, blöde Bemerkungen (die aber mittlerweile fast nicht mehr Vorkamen, seit Sulaika einen ihrer Cousins fast ermordet hätte) oder Tenshis Psychologen-Zeug. Schnell erschuf sie einen Kristalldoppelgänger und schickte ihn zu ihrem Wachposten, den sie seit gestern (ihrer Ankunft) bewachen musste. Sie selbst pflückte eine Blume aus ihrem selbst angesetzten Beet, nahm dann Anlauf und sprang elegant wie eine Katze über die hohe Mauer des Anwesens. Ein kleines Gefühl der Freiheit verspürte sie, als sie auf der anderen Seite landete. Ihr Weg führte sie zu einem nahen Wald. Den Ort, den sie aufsuchen wollte, kannten nur sie und Tenshi. Und Saphir. Saphir. Deswegen war sie auf dem Weg. Mühelos sprang Sulaika über Wurzeln und umgefallene Bäume hinweg. Nach etwa zehn Minuten hatte sie ihr Ziel erreicht. Es handelte sich um eine kleine, etwas erhöhte Lichtung, auf der verschieden Große Steine lagen. Sie vermutete, dass das einmal Kultstätte von einigen Elfen gewesen sein musste. Hier, unter dem größten Stein, der in der Mitte der Lichtung lag, war Saphir begraben. Nun, es lag zwar nicht wirklich sein Leichnam hier, aber seine Asche hatte Sulaika hier verstreut, und die Erinnerungen an ihn hier begraben, bevor ihre Mutter sie vernichten konnte. Vorsichtig kniete sie sich vor den Stein hin, und schob ein paar kleiner Steine und Moos beiseite. Zum Vorschein kam eine kleine, etwas verwitterte Truhe. Mit zitternden Händen öffnete Sulaika sie. In ihr lagen einige Bilder von Saphir. Er war ein gut aussehender Junge gewesen. Seine Haare waren schwarz wie Kohle, und seine Augen schimmerten blau wie das Gebirge in der Ferne. Tränen traten in Sulaikas Augen und rannen ihre Wangen hinunter. Vorsichtig strich sie über den restlichen Inhalt der Truhe. Einige Briefe, eine Halskette und ein Schopf von Sulaikas Haaren. Sue hatte sie in die Truhe gelegt, weil Saphir ihre Haare so geliebt hatte. Seit damals hatte sie vorne zwei kürzere Strähnen. Ihr Lieblingsfoto lehnte sie an die Truhe, die Blume dazu, steckte die Räucherstäbe in den Boden und zündete sie an. Sulaika senkte ihren Kopf und dachte zurück: Als sich Saphir und Sulaika kennenlernten, waren sie beide erst zehn Jahre alt gewesen. Die beiden hatten sich sofort verstanden. Je länger sie sich kannten, desto inniger war ihre Beziehung geworden. Für Sulaika war Saphir der schönste und perfekteste Mensch gewesen. Er schien sie in allem zu verstehen, und konnte sie aufbauen wie kein anderer. Mit ihm redete Sulaika über alles. Damals, als Sulaika 13 war, hatte sie ihr erstes Mal mit Saphir gehabt. Ihrer Mutter war die Beziehung schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Missbilligend hatte sie zugesehen, wie Sulaika Saphir ihrem Training vorzog. Außerdem war Saphir ein Halbblut gewesen. Sein Vater war ein Mensch, und seine Mutter eine Elfin gewesen. Raika Koizumi konnte Elfen nicht ausstehen. Sie verbot Sulaika sich mit Saphir zu treffen. Zuerst dachte sie, dass das ausreichen würde, um ihre immer gehorsame Tochter von diesem Bastard zu trennen. Aber sie hatte sich getäuscht. Eines Nachmittages – genau heute vor vier Jahren – hatte Raika Saphir in Sulaikas Zimmer und diese in seinen Armen gefunden. Ohne zu zögern hatte sie Saphir angegriffen. Sulaika warf sich zwar dazwischen, aber ihre Mutter war stärker und erfahrener. Sie schleuderte Sulaika beiseite, und diese konnte nur entsetzt mit ansehen, wie ihre Mutter Saphir mit ihrer Peitsche erdrosselte. Mit den Worten „Widersetze dich mir nicht“ hatte Raika dann das Zimmer verlassen. Wäre Tenshi damals nicht gewesen, hätte sich Sulaika umgebracht. ~Vier Jahre sind verdammt lange…und doch so kurz~ Sulaika beschwor ein Bild von Saphir herauf, doch plötzlich taute Gaara vor ihrem inneren Auge auf. Sie schüttelte es weg. Plötzlich war ihr, als höre sie Saphirs Stimme. „Ich will nur, dass du glücklich bist“ Erneut brach Sulaika in Tränen aus. Sie wusste nicht wie lange sie so am Boden hockte, aber irgendwann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Es war Tenshi. „Ich wusste dass du hier bist. Lass uns gehen“. Sulaika nickte, versteckte die Sachen und folgte Tenshi zurück zum Koizumi Anwesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)