Schneewittchen und die 7 Vongolas [Various X Reader] von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: L'invidia della regina --------------------------------- Der Neid der Königin Es war einmal ein mittelalterliches Königreich... "Ich hasse sie, ich hasse sie, ich hasse sie...", murmelt Lussuria, die Königin von Italien, unablässig vor sich hin und läuft im Raum auf und ab. "Wenn sie doch nur einfach verschwinden würde..." "Halt endlich die Klappe", faucht König Xanxus sein Eheweib von seinem Sessel aus an. "Ich will nichts mehr davon hören, wie sehr du meine Tochter hasst. Du bist nun mal ihre Stiefmutter. Finde dich damit ab oder verpiss dich." Lussuria wirft ihm einen finsteren Blick zu, seufzt und verlässt den Raum. "Nach dem Tod der ersten hätte ich mir keine zweite Frau zulegen sollen...", murmelt er gereizt von sich hin. "Die sind nur anstrengend." Gerade will er sich wieder seinem iPod zuwenden, als sein Berater und Hofnarr hereinplatzt. "VOOOOI! Bos-, ich meine... König!" Genervt sieht der Monarch auf. "Was ist jetzt schon wieder, Squalo?" "Das Volk beschwert sich!", erklärt der langhaarige mit dramatischen Gesten. "Es hungert!" "Dann soll es gefälligst mehr arbeiten." "Sie können nicht arbeiten, sie müssen auf die Ernte warten!" "Dann sollen sie eben mehr anbauen." "Es sind keine Felder mehr frei." "Sie sollen den Wald niederbrennen, dann haben sie wieder Felder." Squalo sieht geschockt drein. "Aber Bo-, König! Der Wald gehört zu ihrem Gebiet! Du, äh, Ihr wollt euch doch wohl nicht wieder mit ihnen anlegen? Das letzte Mal..." "Ich weiß, was das letzte Mal passiert ist!", fährt Xanxus ihn wütend an und wirft mit dem iPod nach ihm. "Und wenn du das noch einmal erwähnst, lasse ich dich köpfen!" Zwar scheint Squalo drauf und dran, zu widersprechen, aber dann lässt er es doch sein. Xanxus, der sich nun nicht länger mit seinem iPod beschäftigen kann, grummelt er und erhebt sich. "Ich brauche eine Pause. Ich gehe Urlaub machen." "Was? Aber das Volk..." "Wenn sie wirklich so großen Hunger haben, werden sie irgendwann darauf kommen, dass auch Baumrinde und Gras essbar sind", unterbricht Xanxus Squalo genervt und gähnt. "Ich jedenfalls lasse mich jetzt in die Sommerresidenz am Meer fahren... Und wehe, du versuchst, mich aufzuhalten!" Mit so einer unerwarteten glücklichen Fügung hat Lussuria freilich nicht gerechnet. Er (oder auch sie) erkennt aber sofort, als der König die Stadt verlassen hat, dass sich hier seine vielleicht einzige Chance anbietet. "Spieglein, Spieglein an der Wand... Wer ist am schönsten im ganzen Land?" Er kann natürlich nicht 'die Schönste' sagen, denn das würde ihn selbst wohl ausschließen. Sein eigenes Gesicht in der Reflektion verschwimmt und das eines jungen Mannes mit blonden Haaren erscheint stattdessen. "Shishishishi... Du ganz sicher nicht, du Vogelscheuche." "Bitte?", ruft Lussuria empört aus. "Du hast mich schon verstanden", erwidert der Spiegel. "Warum fragst du mich das überhaupt jeden Tag? Schneewittchen wird dich immer übertreffen, was das Aussehen angeht... Gib endlich auf, shishishi..." Lussuria schnaubt und hängt ein Tuch über den Spiegel. Nun steht sein Entschluss endgültig fest. Schneewittchen muss sterben. "Stiefmutter Lussuria hat schon komische Ideen...", murmelst du nachdenklich vor dich hin, während du im Wald umherirrst. Deine Stiefmutter hat dich gebeten, ihm Blumen von einer Lichtung mitten aus dem Wald zu pflücken. Angeblich will er daraus einen Kranz flechten, den er dann deinem Vater schenken könne, sobald er zurück sei. Und das Ganze hätte ja viel mehr Bedeutung, wenn du die Person wärst, die sie pflückt und nicht irgendein Diener... Zwar hat diese Bitte dein Misstrauen geweckt, doch andererseits freust du dich, einen Vorwand zu haben, den Wald zu betreten. Du bist gerade stehen geblieben, um aus einiger Entfernung ein Eichhörnchen zu beobachten, als du plötzlich hinter dir ein Rascheln hörst. Erschrocken fährst du herum. Kapitel 2: Cacciatore e... cane? -------------------------------- Jäger und... Hund? Vor dir kommt gemächlich ein Mensch aus dem Gebüsch geschlendert... Gefolgt von einem anderen Menschen, der sich auf vier Beinen fortbewegt. "Ähm... Hallo?", sagst du unsicher und versuchst, zu lächeln. "Tag", sagt der junge Mann auf zwei Beinen und hebt eine Hand. Er trägt einen weißen Hut und eine Brille und in der einen Hand hält er, wie du erst jetzt erkennst, ein Jo-Jo. Er wirkt gelangweilt und ausgeglichen. "Bist du Schneewittchen?" Du blinzelst. "Ähm... wer?" Es fällt dir schwer, dich auf seine Worte zu konzentrieren, weil der zweite Mensch, ebenfalls ein junger Mann, auf allen Vieren auf dem Boden herumkriecht und an Baumwurzeln und Blättern schnüffelt und damit deine Aufmerksamkeit auf sich zieht. "Na Schneewittchen. Die Tochter von König Xanxus." "Die Tochter...", wiederholst du langsam und wendest endlich den Blick von dem Jungen, der sich offenbar für einen Hund hält. "Ja, von Xanxus die Tochter, die bin ich." In dem Moment kommt der Hundemensch zu dir, setzt sich neben dich und stupst mit dem Kopf deine Hand an. Du zuckst zusammen und er sieht mit fragendem Blick zu dir hoch. Nach kurzem Schweigen seufzt du und beginnst, sachte seinen blonden Haarschopf zu streicheln. "Ken, lass das...", murmelt der Mann mit dem Jo-Jo genervt, doch dieser schließt nur entspannt die Augen. "Tut mir sehr Leid, ...", beginnst du scherzhaft und siehst ihn dann fragend an. "Chikusa", ergänzt er ohne die Spur eines Lächelns aber trotzdem nicht unsympathisch. "Ich bin Jäger. Und Ken ist mein Jagdhund." "Freut mich, Chikusa", sagst du und wunderst dich nicht weiter darüber, dass ein Mensch dan Platz eines Jadghundes eingenommen hat. "Und, was jagst du so?" "Alles Mögliche...", antwortet er und lehnt sich lässig gegen einen Baum. "Aber heute habe ich einen Auftrag." "Ach so?" Du legst den Kopf schief. "Und was musst du da machen?" Chikusa neigt etwas den Kopf, als er antwortet. "Dich töten." Ken öffnet die Augen und blickt aufmerksam zwischen euch hin und her. Dann beginnt er, leise zu knurren – allerdings nicht in deine Richtung, sondern in Chikusas. Beunruhigt siehst du auf den Pseudo-Hund hinab und versuchst, ihn zu beruhigen. "Ist schon gut, Ken...", murmelst du und streichst ihm über den Kopf. Erst dann siehst du wieder den Jäger an. "Hat meine Stiefmutter dich beauftragt?" "Sehr scharfsinnig", erwidert er nur, ohne die Frage direkt zu beantworten. Aber das braucht er auch nicht. Du hast so etwas eh schon geahnt... Deine Stiefmutter hasst dich abgrundtief und du lebst in einer Zeit und einem Milieu, in denen Mordintrigen Gang und Gebe sind. Du blickst ins Leere, an Chikusa vorbei, und denkst darüber nach, wie deine Chancen stehen, zu fliehen. Du könntest versuchen, Chikusa auf die Nette-Mädchen-Tour abzulenken... Aber er scheint nicht der Typ zu sein, der sich auf so etwas einlässt. Abgesehen davon hast du noch nie wirklich versucht, jemanden mit deinen 'weiblichen Reizen' um den Finger zu wickeln. Dein Vater hätte jede männliche Person, die auch nur ein wenig Interesse an dir zeigt, sofort mit Whiskeygläsern erschlagen. (Oder seinem persönlichen Liger zum Fraß vorgeworfen.) Aber zu versuchen, ihn irgendwie außer Gefecht zu setzen, scheint auch nicht der beste Weg zu sein... Zumal dir auch hier wahrscheinlich das Talent dazu fehlt. "Du kannst nicht fliehen", unterbricht Chikusa auf einmal deine Gedanken und geht einen Schritt auf dich zu. Ken stellt sich zwischen euch und knurrt seinen Herren jetzt viel lauter an. Dieser allerdings verdreht nur die Augen. "Sei still, Ken... Ich werde sie nicht umbringen." Ihr beide – du und Ken – seht ihn überrascht an. "Nicht?", fragst du verblüfft. Und jetzt hat er tatsächlich den Anflug eines Lächelns auf den Lippen. "Natürlich nicht. Dann wäre die Geschichte doch zuende." Du willst fragen, was für eine Geschichte er meint, doch er redet schon weiter. "Als ich sagte, du kannst nicht fliehen, meinte ich, nicht ohne meine Hilfe. Die Königin wird uns beide umbringen lassen, wenn du wieder im Schloss auftauchst." "Ach so..." Das findest du durchaus verständlich, wenn auch etwas ärgerlich. Du kannst nicht einmal zurückgehen, um deine wichtigsten Sachen zu holen. Zumindest bist du froh, dass du mit Chikusa den wohl coolsten Jäger weltweit als vermeintlichen Mörder abgekriegt hast. Kapitel 3: La capanna nella foresta ----------------------------------- Die Hütte im Wald "Du musst fliehen, hat er gesagt. Versteck dich im Wald, hat er gesagt." Schnaubend marschierst du durch das Unterholz. Nachdem du eine gute Stunde lang folgsam alleine umhergeirrt bist, hast du allmählich den Mut verloren. In dieser Zeit hast du übrigens ganze sieben Berge überquert. "Wie zum Teufel hat er sich das vorgestellt? Soll ich etwa von der frischen Luft und... Blättern leben?!" Missmutig kickst du einen Stein vor dir her. "Ich will nach Hause", murrst du in blickst gen Boden, sodass du nicht siehst, dass vor dir der Wald zuende geht. Dementsprechend überrascht bist du, als die Zweige, Blätter und Baumwurzeln am Boden allmählich immer grünerem Gras weichen und es um dich herum heller wird. Du blickst auf und blinzelst ungläubig. Eine Hütte? Hier? Aber tatsächlich – da steht eine Holzhütte auf der kleinen Wiese vor dir. Wenn jemand jenseits jeglicher Zivilisation in einer Hütte am Waldrand wohnt, dann stimmt mit ihm meistens etwas nicht, soweit kannst du noch denken. Allerdings gewinnt der Hunger Oberhand über die Vernunft. "Hallo?", rufst du frei heraus und stolperst auf die Hütte zu. "Jemand zu Hause?" Keine Antwort. Vielleicht ist die Hütte sowieso verlassen. Vorsichtig gehst du zur Tür und klopfst. Eine Klingel gibt es nicht. Als du auch nach dem fünften Klopfen und Rufen keine Antwort erhälst, drückst du versuchsweise die Türklinke hinunter – erstaunlicherweise mit Erfolg. "Ist wohl unnötig, abzuschließen, wenn weit und breit niemand ist, der einbrechen konnte...", murmelst du vor dich hin und öffnest die Tür. Das Innere ist gemütlich eingerichtet – auch wenn dich das Ganze ziemlich an einen Männeraushalt erinnert. Beim ersten Hinsehen sieht es aufgeräumt aus, doch danach... Hier und da findet man dreckige Wäsche und... Pornohefte?! Als du eines davon unter dem Wohnzimmertisch findest, wirfst du es angewidert weg. Du beschließt, dass du hier nicht länger als nötig verweilen wirst. Ein wenig essen, wenn du was Vernünftiges findest, und dann vielleicht einstecken, was nützlich aussieht... Du bist vielleicht eine Prinzessin, aber du bist in Gesellschaft deines Vaters Xanxus und dessen treuen Anhängsels Squalo aufgewachsen – und da lernt man, auch die letzten Skrupel abzuschalten. Im Kühlschrank – ja, die haben einen Kühlschrank – findest du die Reste einer Lasagne, die noch essbar aussieht und riecht. Und tatsächlich schmeckt sie auch gut, obwohl du sie kalt isst. Dazu trinkst du Milch aus einem Pokémon-Becher. Noch Fragen? Anschließend siehst du dich noch ein wenig um und schließlich findest du das Schlafzimmer. Es ist tatsächlich nur ein Schlafzimmer. Und in diesem stehen sieben Betten. Sie stehen in Abständen von etwa einem Meter voneinander entfernt den langen schmalen Raum an der Wand entlang. Nur eines der Betten steht mit wesentlich mehr Abstand in einer Ecke, als wäre sein Besitzer nicht so gerne mit den anderen zusammen – oder sie mit ihm. Als du so die weichen, warmen Betten vor dir siehst, überkommt dich natürlich die Müdigkeit. Sorglos, wie du bist, legst du dich gähnend ins nächstbeste Bett anstatt dich auf und davon zu machen, solange die Besitzer der Hütte noch nicht zurückgekehrt sind, und schläfst beinahe sofort ein. Aufgeregtes Stimmengewirr weckt dich. "Wer hat aus meinem Becherchen getrunken?", fragt eine relativ hohe Stimme empört. "Was, Juudaime, jemand hat aus deinem Becherchen getrunken?", sagt eine zweite Stimme. Eine kurze Pause tritt ein, dann ruft die selbe Stimme aus: "Und wer hat meine Lasagne gegessen?!" Noch mehrere Stimmen sind zu hören. "Kufufu, und jemand hat Hibaris Pornoheftchen gefunden..." "Das ist nicht meins." "Ich habe das EXTREEEM unbehagliche Gefühl, dass jemand hier war, der nicht wir ist!" Du, noch immer im Halbschlaf, hörst Schritte auf Holzfußboden, dann öffnet sich die Tür zum Schlafzimmer. "Oh, wow, wer schläft denn da in meinem Bettchen?", fragt ein großer, schwarzhaariger Junge mit einem neugierigen Lächeln auf dem Gesicht. "Hast du etwa den Übeltäter gefunden, Baseball-Freak?", ruft derjenige, dem wohl die Lasagne gehört hat, und stürzt zur Schlafzimmertür. Die anderen folgen. Schon bald siehst du dich von sieben verdammt gut aussehenden jungen Männern umgeben, die dich neugierig bis argwönisch anstarren, während du dich noch in dem Bett aufrichtest, gähnst und ihre Blicke schief lächelnd erwiderst. Kapitel 4: Degradazione ----------------------- Degradierung "Hallo...", nuschelst du, schiebst die Decke beiseite und setzt dich an den Bettrand. "Entschuldigt, wohnt ihr hier?" Zunächst antwortet niemand. Das Schweigen gibt dir Gelegenheit, sie nacheinander zu betrachten. Der kleinste von ihnen hat braunes, abstehendes Haar und sieht ziemlich nervös aus. Neben ihm steht ein Junge mit silbernem Haar; er blickt ziemlich grimmig drein. Daneben steht derjenige, der dich gefunden hat, der 'Baseball-Freak', der einfach nur neugierig und kein bisschen misstrauisch scheint. Neben ihm wiederum steht jemand, der aussieht wie ein Boxer. Er tappt ungeduldig von einem Fuß auf den anderen und sieht dich fragend an. Der fünfte von ihnen scheint ähnlich nervös wie der kleinste – aber im Gegensatz zu ihm hat er schwarzes, lockiges Haar, aus dem zwei... Hörner ragen und hält aus irgendeinem Grund die ganze Zeit ein Auge geschlossen. Die letzten beiden wirken auf eine merkwürdige, unterschwellige Weise bedrohlicher als die andern. Einer von ihnen hat bläuliches Haar und eine Ananas-Frisur. Er lächelt geheimnisvoll. Der andere wirkt äußerst desinteressiert. Er steht etwas abseits von dem Rest und lehnt mit genervtem Blick an der Wand. Du glaubst, herausgefunden zu haben, wem das alleinstehende Bett gehört. "Ja, wir wohnen hier", beantwortet derjenige, in dessen Bett du wohl geschlafen hast, freundlich und geht einen Schritt auf dich zu. "Mein Name ist Takeshi." Er reicht dir die Hand. Du lächelst erleichtert, da man dir nicht mit Unfreundlichkeit begegnet. Ein Toastbrot mit pinken Flügeln fliegt vorbei, doch keiner schenkt ihm Beachtung. "_____", stellst du dich vor und blickst die anderen sechs auffordernd an. Es ist schließlich ein Gebot der Höflichkeit, sich vorzustellen. "I-Ich bin Tsuna." "Gokudera..." "RYOUHEI!" "Lambo. Freut mich." "Ich bin Mukuro... Und dieser schweigsame junge Mann, der dir aus Sturheit seinen Namen nicht sagen wird, heißt Hibari." 'Hibari' wirft Mukuro einen mörderischen Blick zu, schnaubt gernervt auf und verlässt den Raum. "Kufufu... In Wirklichkeit ist er nur schüchtern...", erklärt dir Mukuro grinsend und bekommt von hinten einen gezielten Tonfaschlag in den Rücken. "Ugh..." "Was machst du eigentlich hier?!", fragt dich Gokudera unfreundlich, während Mukuro vor Schmerzen stöhnend zu Boden geht. "Ich bin aus meinem Schloss geflohen, weil meine Stiefmutter mich umbringen will..." "D-Das ist ja schrecklich!", ruft Tsuna entsetzt aus. Du lächelst matt. "Ich schätze, das kann man so sehen." "Moment!", wirft Ryouhei auf einmal lautstark ein. "Ein Schloss? Das ist EXTREM! Du bist nicht etwa die Tochter von Xanxus?" "Ähm... was, wenn ich es bin?", fragst du argwöhnisch. "Dann bist du EXTREM königlich!!" "... Ach so." Die sechs Jungs (Mukuro hat sich inzwischen wieder halbwegs aufgerichtet) sehen dich interessiert an. "Oh, äh – also ja, ich bin seine Tochter." Kurz meinst du, Misstrauen in ihren Augen zu sehen – du kannst schließich nicht wissen, dass es in der Vergangenheit einen Kampf zwischen diesen Leuten und deinem Vater gegeben hat – aber dann ist es, wenn es denn da war, wieder verschwunden. "Du kannst bei uns bleiben", schlägt Lambo unverhofft vor und sieht seine Mitbewohner an. "Oder? Hier ist sie in Sicherheit..." "Natürlich lassen wir ein fremdes Mädchen, das bei uns eingebrochen ist und unseren Kühlschrank geplündert hat, um sich dann ungefragt in einem unserer Betten auszuruhen, einfach bei uns wohnen", stimmt Tsuna frohen Mutes zu. Du blinzelst. "Bitte?" "Aber dafür muss sie putzen und kochen", wirft Gokudera ein. "Wir können sie hier nicht einfach so durchfüttern, wir müssen doch auch arbeiten!" "Ähm... Ich...", beginnst du verwirrt, aber Ryouhei übertönt dich. "Endlich haben wir ein Hausmädchen!" "Aber..." Wieder wirst du ignoriert. "Kufufu, wir haben kein Bett... Sie kann mit in meinem schlafen." "Das..." Keine Chance. "Wieso bei dir?", fragt Lambo empört. "Das ist unfair!" "Dürfte ich..." "Sie kann ja jede Nacht bei jemand anderem schlafen", schlägt Tsuna diplomatischerweise vor. "Ihr..." "Gute Idee, Juudaime!", sagt Gokudera anerkennend. "..." "Aber ich will sie als erstes haben! Kufufu..." "..." "Meinetwegen ist das okay", seufzt Tsuna, der nur froh scheint, dass das Problem gelöst wurde. Und seiner Entscheidung schließen sich auch die anderen an. "Gut, einverstanden!" "Und jetzt-" "LEUTE!", rufst du wütend und stehst auf. Dein Geduldsfaden ist gerade gerissen. Die anderen sehen dich an. "Ich kann nicht putzen! Ich bin eine Prinzessin!" "Mach dir da keine Sorgen, Schneewittchen", versucht Takeshi dich aufzumuntern. "Du kriegst das schon hin." "Schneewittchen? Ich heiße aber..." Doch schon wieder wirst du unterbrochen – diesmal von Hibari, der gerade wieder den Raum betreten hat und dir einen Haufen Kleidung in die Arme drückt. "Meine Sachen müssen gewaschen werden." Und somit ist es geschehen – du wurdest von der Prinzessin zum Hausmädchen degradiert. Kapitel 5: Buon giorno! ----------------------- Guten Tag! "Ich habe Schneewittchen unschädlich gemacht", erklärt Chikusa gelangweilt der Königin. "Gut. Hast du mir ihre Lunge und Leber gebracht?", fragt Lussuria und fläzt sich auf den Thron seines Gemahlen. Der Jäger steckt die Hände in die Hosentaschen. "Natürlich nicht. Das wäre eklig." Lussuria nickt. "Da hast du wohl Recht." "Kann ich dann gehen?", fragt Chikusa unverfroren. "Ich habe Ken vor dem Schloss angeleint, aber ich befürchte, er bellt wieder Passanten an..." "Natürlich, natürlich." Lussuria wedelt lässig mit der Hand. "Geh nur." Als Chikusa das Schloss verlassen hat, macht sich Lussuria, der vor Freude breit grinst, auf den Weg zu seinem allwissenden Spiegel. "Spieglein, Spieglein an der Wand... Wer ist am schönsten im ganzen Land?" "Schon wieder diese Frage? Shishishi, es ist wohl auch besser für dein Ego, dass du nicht fragst, wer am dümmsten im Land ist." Lussuria verzieht zornig das Gesicht. "Beantworte meine Frage oder ich zerschlage dich!" Das Gesicht des blonden jungen Mannes im Spiegel – oder zumindest das, was man davon sieht – wirkt genervt. "Vielleicht habe ich ja keine Lust, deine Frage zu beantworten." "Wie bitte?" "Du hast schon richtig verstanden, Vogelscheuche! Du bist alt und hässlich! Shishishi..." Allerdings ist er damit zu weit gegangen (es ist das Wort 'alt', das Lussuria zur Weißglut brachte). Wütend nimmt die Königin den Spiegel von der Wand. Dieser ruft noch "Hey, warte! Was-", dann lässt Lussuria ihn auf den Boden fallen und er zerspringt in tausend Scherben. Und zwar ganz genau tausend. Keine mehr und keine weniger. "Das geschieht dir recht!!", zischt Lussuria gehässig und führt einen kleinen Schadenfreudetanz auf – bis ihm auffällt, dass er jetzt nicht mehr erfahren wird, wer am schönsten im Land ist. "Verdammt", flucht er vor sich hin, ruft einige Diener, um die Scherben entfernen zu lassen, und geht, einer Eingebung folgend, in das königliche Internetcafé. Dort loggt er sich bei eBay ein und sucht nach einem neuen Spiegel mit Eigenleben und hellseherischen Fähigkeiten. Die Vögel zwitschern munter vor sich hin und die ersten Sonnenstrahlen fallen durch zwei große Fenster in den Raum, als du müde blinzelst und gähnst. Du lebst nun schon seit einiger (unbestimmter) Zeit bei den sieben Vongolas. Zuerst schien alles etwas merkwürdig, aber mittlerweile hast du dich an ihre Eigenheiten gewöhnt und sie lieb gewonnen. Aber an eines wirst du dich wohl nie gewöhnen. Du liegst auf der Seite und spürst den Atem von einem der sieben im Nacken. Jede Nacht teilst du mit einem von ihnen das Bett – dabei passiert nichts Unanständiges, denn das würden die jeweils anderen sechs nicht zulassen. Dennoch scheint ein gewisses – hohes – Maß an Körpernähe unvermeidlich, wenn man unter derselben Decke schläft. Als du dich vorsichtig drehst, um auf dem Rücken zu liegen, spürst du, dass er einen Arm um dich gelegt hat und dich im Schlaf an sich drückt. Du musst lächeln – im wachen Zustand ist Hibari abweisend zu allen, auch zu dir, aber wenn er schläft, wirkt er richtig liebenswert. Mit einem müden Grinsen schmiegst du dich an seinen warmen Körper und schließt die Augen wieder. Du genießt die Ruhe. Und das etwa zwei Minuten lang. Dann nämlich wacht der erste auf – und wenn einer aufwacht, dauert es nie lange, bis die anderen folgen. Jemand richtet sich im Bett auf und gähnt leise; schon im nächsten Moment hört man ein Rascheln und eine zweite Person scheint wach und sagt mit munterer, lauter Stimme: "GUTEN MORGEN, JUUDAIME!" "HYAAA!" Tsuna scheint über den plötzlichen Morgengruß selber sehr erschreckt. "Go-Gokudera... Guten Morgen." "Mach hier nicht so einen Lärm, Tintenfischkopf!!", ruft der nächste – welcher übrigens Ryouhei ist. "Wer macht hier Lärm, hä?!" Und jetzt sind alle wach. Sie beginnen, durcheinander zu schreien und einander mit Gegenständen zu bewerfen... So ist das fast jeden Morgen. Du fragst dich, woher sie immer die Energie nehmen. Nicht willig, schon aufzustehen und dich von ihrem Geschrei endgültig wachrütteln zu lassen, drängst du dich noch enger an Hibari und kneifst die Augen zusammen. Der Schwarzhaarige scheint seinerseits auch viel lieber weiter schlafen zu wollen. Einige Sekunden lang drückt er dich schweigend an sich, dann hörst du ihn genervt seufzen und er richtet sich auf. "Ich hasse euch alle", verkündet er kühl, greift nach seinen Tonfas und marschiert zur Zimmertür hinaus, wobei er jeden, der ihm im Weg steht, gnadenlos niederprügelt. Gähnend richtest du dich auf und siehst ihm nach. Nachdem er den Raum verlassen hat, dauert es nicht lange, bis das Chaos von vorher wieder besteht. Du stehst seufzend auf, um dich fertig zu machen und dann das Frühstück vorzubereiten. ~ [Anm.: Sorry, falls Hibari ooC is^^'] Kapitel 6: Un progetto diabolico -------------------------------- Ein böser Plan "Frühstück ist fertig", rufst du und es dauert keine zwei Minuten, da sind schon alle sieben Vongolas am Esstisch versammelt. "Willst du dich auf meinen Schoß setzen?", fragt Mukuro grinsend. "Du könntest mich füttern oder-" "Nein, danke", unterbrichst du ihn kühl und lässt dich auf deinen Stuhl zwischen Ryouhei und Gokudera sinken. "Gibst du mir mal das Brot, Schneewittchen?", fragt Lambo, der dir gegenüber sitzt. "Ich heiße nicht Schneewittchen", erwiderst du genervt und reichst ihm den Brotkorb. "Ich heiße _____", sagst du nachdrücklich und buchstabierst deinen Namen sogar. "Warum kapiert das nur keiner von euch?!" "Nicht aufregen, Schneewittchen." Tsuna lächelt dir aufmunternd zu. Zu seufzt nur und belässt es dabei. Aufgeregt nimmt Lussuria das Paket entgegen, das ihm ein Diener gebracht hat. "Endlich, endlich, endlich", murmelt er mit leuchtenden Augen, was man hinter der Sonnenbrille natürlich nicht sieht, und freut sich wie ein kleines Kind. In seinem Gemach angekommen beginnt er, es auszupacken und schon bald kommt ein schwerer Spiegel mit verziertem Rahmen zum Vorschein. Sofort bringt Lussuria ihn zur Wand an die Stelle, an der sich vorher der Belphegor-Spiegel befunden hat, und hängt seine Neuerwerbung dort auf. "So", sagt er aufgeregt und stellt sich mit wachsender Anspannung vor dem Spiegel auf. "Spieglein, Spieglein an der Wand..." "Was soll denn das für ein dämlicher Spruch werden?", unterbricht ihn eine schleppende Stimme aus dem Spiegel und im selben Moment verschwimmt Lussurias Gesicht und an seiner Stelle taucht das eines Jungen auf. Dieser hat grünliche Haare und Augen und trägt einen Hut, der aussieht wie ein riesiger... Frosch? "Sind eigentlich alle hellseherischen Spiegel so dreist?", fragt Lussuria gereizt. Der Junge im Spiegel zuckt desinteressiert mit den Schultern. "Was weiß ich." Lussuria seufzt. "Ist ja auch egal... Dein Vorgänger endete als Scherbenhaufen, weil er meine Befehle ignoriert hat-" "Du bist ja voll hardcore", bemerkt der Spiegel trocken. Die Königin zwingt sich zur Ruhe und ignoriert ihn. "... und wenn du mir nicht meine Wünsche erfüllst, wird es dir genau so ergehen." Den Kopf schief gelegt und mit undeutbarem Gesichtsausdruck sagt der Spiegel nach einer Weile: "Was willst du denn wissen? Wie du dein Aussehen verändern musst, um weniger negativ aufzufallen?" "Nein", entgegnet Lussuria zähneknirschend. "Ich will wissen, wer am schönsten im Land ist!" "Ach sooo... Hätte ich mir ja denken können, dass es um so was Oberflächliches geht. Na mal sehen... Am schönsten... Das wäre dann wohl Schneewittchen." "Was?" Lussuria blinzelt verwirrt. "Bitte wer ist Schneewittchen?" "Du kennst sie wohl unter dem Namen _____", erklärt der Spiegel. "A-Aber die ist doch tot!" "Nein, ist sie nicht." "Doch!" "Nein." "Doch!" "Nee..." Letztendlich muss Lussuria einsehen, dass der Jäger wohl nicht ganz die Wahrheit gesprochen hat. Er findet über den Spiegel heraus, wo du dich aufhälst und in wessen Gesellschaft du dich befindest. Daraufhin schmiedet er einen bösen, bösen Plan... Kapitel 7: Il capitolo ridondante --------------------------------- Das überflüssige Kapitel "Bei wem schlafe ich heute?", fragst du beim Abendessen in die Runde. Du hast den Tag damit verbracht, zu putzen und dabei mit deinem Gesang wilde Tiere in das Haus zu locken, damit sie für dich die Hausarbeit erledigten, auf die du keine Lust hattest. Die Vongolas waren arbeiten. In einem Bergwerk, angeblich. Nach kurzer Stille hebt Gokudera die Hand. Du lächelst freundlich. "Oh. Okay." Gokudera war anfangs sehr misstrauisch dir gegenüber, aber inzwischen hat sich das einigermaßen gelegt. Du hast jetzt eher das Gefühl, dass er schüchtern ist... Jedenfalls verhält er sich in deiner Gegenwart immer ein wenig anders als wenn er glaubt, dass du nicht in seiner Nähe bist. (Das ist dir aufgefallen, als du dich in einem Schrank versteckt und die Vongolas belauscht hast, um herauszufinden, ob sie hinter deinem Rücken über dich reden – was sie übrigens zumindest an jenem Nachmittag nicht getan haben.) Überhaupt benehmen sie sich alle etwas anders, wenn du da bist – meist sind sie zu dir viel freundlicher als zu den anderen. Du führst das darauf zurück, dass sie hier im Wald doch recht wenig mit dem weiblichen Geschlecht zu tun haben. Als alle aufgegessen haben, fragst du: "Und, wer hilft wir beim Abwasch?" Eine Staubwolke kommt auf und auf einmal sind alle verschwunden – bis auf einen. "Willst du nicht auch wie die anderen davonrennen, Tsuna?", fragst du amüsiert und trägst die Teller in die Küche. Er lächelt matt, nimmt zwei Schüsseln und folgt dir. "Nein... Ich finde es nicht fair, wenn du alles alleine erledigen musst." "Aber das ist meine Aufgabe. Zu etwas anderem bin ich wohl kaum nütze, was?", fragst du scherzhaft, während du das Spülwasser einlaufen lässt. Tsuna scheint bestürzt über deine Worte. "W-Was?! Nein, so darfst du das nicht sehen! Wir freuen uns alle über deine Gesellschaft, wir haben dich sehr-" Doch der Rest des Satzes wird durch ein Krachen übertönt, als die Küchentür aus den Angeln bricht und in den Raum fällt – gefolgt von Ryouhei, Lambo, Gokudera, Takeshi und Mukuro. Die fünf hatten offenbar an der Tür gelauscht, die dann aber unter ihrem angelehnten Gewicht nachgelassen hatte. "Das ist EXTREEEM unfair!!", ruft Ryouhei und springt als erster wieder auf die Beine. "Wir wollen auch private Gespräche mit Schneewittchen führen!" "Private...? Das war nicht privat! Und nenn mich nicht Schneewittchen!", rufst du hitzig. Sie werden wohl nie lernen, dass du _____ heißt. "Wenn ihr euch bereiterklärt hättet, mir zu helfen, hättet ihr auch Gelegenheit gehabt, mit mir zu reden!" Lambo ist der erste, der auf diesen Wink reagiert. "Ich helfe!", ruft er eifrig und beginnt sogleich, die Teller abzuwaschen. Die anderen folgen. Sie sind so beschäftigt damit, den Abwasch zu erledigen, dass für dich gar keine Arbeit mehr übrig bleibt. Mit erschöpftem Seufzen verlässt du unbemerkt die Küche und gehst hinaus in den verwilderten Garten, um dort auf Hibari zu treffen. Kurz entschlossen setzt du dich neben ihn auf die Holzbank. "Alles klar?", fragst du beiläufig. Er nickt nur. Stille. Ihr schweigt eine zeitlang. "Ja, du hast Recht", sagst du schließlich. "Ich find's auch toll, wenn nicht ständig einer labert... Man kann auch einfach nur rumsitzen und nichts tun, nicht wahr?" Er antwortet nicht einmal darauf. Wieder Schweigen. "... Ich geh mal wieder rein", verkündest du und kommst dir vollkommen bescheuert vor, dass du anfangs überhaupt das Wort an ihn gerichtet hast. Als er wieder nur nickt, stehst du auf und gehst wieder rein – gerade noch rechtzeitig, um die anderen sechs davon abzuhalten, die ganze Küche unter Wasser zu setzen. "RAUS HIER! ALLE!", schreist du wütend und schmeißt sie in hohem Bogen aus der Küche, um den Schaden alleine einzudämmen. Niemand bekommt mit, wie Hibari draußen ein wenig amüsiert lächeln muss. Kapitel 8: La mela velenosa --------------------------- Der giftige Apfel Da du immer mit jeweils einem der sieben Vongolas in einem Bett schläfst, kannst du sie inzwischen anhand ihrer Gerüche erkennen. Zugegebenermaßen riechen sie alle sehr gut – aber Gokudera riecht fast noch besser als die anderen. Es muss an einem bestimmten Duschgel liegen oder so. Du solltest ihn mal fragen. Andererseits denkst du das vielleicht nur, weil du gerade in seinen Armen aufgewacht bist. Wenn du morgen in Mukuros Bett aufwachst (du weißt, dass Mukuro als Nächstes dran ist, weil er immer die Nächte, in denen er 'dran ist' auf dem Kalender rot anstreicht), wirst du wahrscheinlich das Gleiche über ihn denken... Dass er ein wenig besser riecht als die anderen. Du bist froh, dass du sie alle als Freunde und Mitbewohner 'haben' kannst. "Aufstehzeit...", murmelst du verschlafen und stupst Gokudera leicht an, damit er aufwacht und dich loslässt. Als er das dann getan hat – nicht ohne rot anzulaufen natürlich – gehst du grinsend ins Bad und bereitest anschließend das Frühstück vor. Der Morgen verstreicht nervenaufreibend wie immer und schließlich bleibst du wie jeden Tag alleine zurück und machst dich an die Hausarbeiten. Sie kommen nie vor Anbruch der Dunkelheit zurück, deshalb bist du äußerst überrascht, als es gegen Mittag plötzlich an der Tür klopft. "E-Einen Moment!", rufst du panisch und versteckst schnell die Schokolade im Schrank und schaltest den Fernseher aus. Falls es einer deiner Mitbewohner ist, sollte er besser nicht erfahren, dass du immer die wilden Tiere deine Hausarbeit machen lässt und es dir selbst vor dem Fernseher gemütlich machst. Wieder klopft es. "Bin schon da!", trällerst du und öffnest schwungvoll die Tür. Der Anblick der Person dir gegenüber überrascht dich – denn sie ist die erste nicht-männliche Person, die du seit Wochen gesehen hast. "Ahm... Guten Tag", sagst du verlegen und hälst den Türgriff fest. Die junge Frau mit dem langen, rötlichen Haar sieht dich ernst an. "Ich habe Äpfel", erklärt sie ohne Umschweife und hält dir einen Korb entgegen. "Und ich will dir einen schenken." Du blinzelst verwirrt und spähst in den Korb. Die Äpfel sehen perfekt aus – zu perfekt. "Nein danke", erwiderst du recht kühl. "Erstens nehme ich wohl kaum von jedem x-beliebigen Menschen, der mal eben an unsere Tür klopft, Essen an und zweitens sehen die sehr nach gespritztem Obst aus... Nein, ich will keine Pestizide essen." Und damit knallst du ihr die Tür vor der Nase zu. "Blödes Gör", hörst du sie hinter dem Holz fluchen, dann ist es wieder still vor dem Haus. Du hoffst, dass sie weitergezogen ist. Diese Frau hatte etwas an sich, dass dir nicht gefallen hat... Aber wahrscheinlich hast du dich nur bedroht gefühlt, weil du daran gewöhnt bist, das einzige Mädchen unter diesen unglaublich attraktiven Jungs zu sein. "Hoffentlich kommt sie nicht wieder", murmelst du vor dich hin, scheuchst die Vögel, die die Wäsche zusammengelegt haben, zum Fenster hinaus und willst es schließen – da springt dir auf einmal die rothaarige Frau von draußen entgegen. Vollkommen erschrocken schreist du auf, doch sie stürzt sich auf dich und stopft dir einen der Äpfel, die sie dir vorher angeboten hat, in Stücken in den Mund, sodass dein Hilferuf erstickt wird. Panisch versuchst du, dich freizukämpfen, doch ein Stück Apfel gelangt in deine Speiseröhre und fast augenblicklich setzt das darin enthaltene Gift ein. Dir wird schwarz vor Augen. Kapitel 9: Bellezza morta ------------------------- Tote Schönheit "Jupp, Schneewittchen oder wie-du-sie-auch-immer-nennst ist ausgeschaltet", bestätigt der Spiegel gelangweilt. "War's das dann?" Lussuria, über das ganze Gesicht stahlend, wedelt ungeduldig mit der Hand. "Jaja." Er legt ein Tuch über den Spiegel, der sich dumpf beschwert ("Das Tuch ist hässlich! Passt zu dir! Ich will ein anderes!") und tänzelt förmlich davon. "Jetzt bin ich am schönsten im Land, lalala..." Allerdings hat der Spiegel das nie zu ihm gesagt. Aber na ja, wir wollen ja nicht kleinlich sein. Und Lussuria will es auch nicht. Es ist ein gewaltiger Schock für die sieben Vongolas gewesen, als sie dich (vermeintlich) tot auf dem Boden in ihrer Hütte gefunden haben. "... Warum muss der Sarg noch mal gläsern sein...?", fragt Lambo unbehaglich und starrt auf deinen leblosen Körper unter der spiegelnden Oberfläche hinab. "Ich finde das ein bisschen unheimlich..." Du trägst ein Totengewand – irgendjemand muss dich also umgezogen haben. Aber du wirst niemals erfahren, wem dieses Vergnügen zuteil wurde. "Damit wir sie noch ein wenig länger sehen können", erwidert Gokudera. "Ist doch logisch!" "Wisst ihr was", wirft Tsuna ein, ehe Lambo etwas erwidern kann, "wir können ihren Sarg im Wald irgendwo stehen lassen und vielleicht wird sie in der Vergangenheit das Ziel einer Schusswaffe, die wie eine Zeitmaschine funktioniert, und ihr jüngeres Ich kehrt zurück und rettet die Welt vor dem Marshmallowmann!" "... Und dann hüpfen wir alle in rosa Tütüs rum", fügt Mukuro trocken hinzu. Die anderen starren entweder ihn oder Tsuna ungläubig an. "Juudaime... Ist alles in Ordnung?", fragt Gokudera besorgt. "Du weißt doch, dass die Geschichte vom Marshmallowmann nur ein Märchen ist... Um kleine Kinder zu erschrecken." Tsuna seufzt. "Okay, vergesst es... Ihr glaubt mir ja auch nie, wenn ich euch sage, dass der kleine Kobold Reborn wirklich existiert." Seine Mitbewohner sagen nichts mehr dazu – sie haben Tsunas komische Geschichten schon immer einfach so hingenommen und werden es auch jetzt tun. "Also bringen wir Schneewittchen in den Wald und beerdigen es...", sagt Yamamoto ernst. Wärst du wach und nicht in einem Glaskasten eingeschlossen, hättest du dich empört zu dieser Bezeichung deiner Person geäußert. In einem stummen Trauermarsch tragen dich sechs der sieben Vongolas durch den Wald. Hibari beobachtet das Ganze aus der Ferne. Auf dem Weg zu dem Grab, das sie schon für dich ausgehoben haben – was ein furchtbar erschreckender Gedanke ist – kommt ihnen ein Prinz entgegen. Er ist sehr fortschrittlich, daher sitzt er nicht auf einem Pferd sondern auf einem Raketenstuhl. "Shesheshe, ihr schleppt ein totes Mädchen mit euch rum?", fragt er breit grinsend. "Hast du ein Problem damit?!", ruft Ryouhei wütend aus und geht sofort in Kampfstellung, wobei er den Sarg loslässt, weshalb dieser beinahe zu Boden gefallen wäre. "Und wenn? Shesheshe..." "Dann haben wir auch ein Problem mit dir!", ist Ryouheis (nicht sehr) schlagfertige Antwort. "Ich habe Lust, meine Fledermäuse des Todes auf euch loszulassen...", verkündet der blonde Prinz auf dem Raketenstuhl. In dem Moment tritt Tsuna vor – wieder wären du und dein Sarg beinahe zu Boden gefallen. Er hat eine Flamme auf der Stirn und schaut böse drein. "Lass uns in Ruhe", sagt er bestimmt. Der Prinz auf seinem Raketenstuhl lacht unbeeindruckt. "Shesheshe, sonst was?" "Das hier", erwidert Tsuna kühl und schießt seinen X-Burner – den niemand als solchen erkennt – auf den Prinzen ab, der im hohen Bogen davonfliegt und ruft: "Das war mal wieder ein Schuss in den Ofen... Shesheshe!" Mit immer noch ernster Miene dreht sich Tsuna zu seinen Freunden um, die ihn entsetzt ansehen. "Juudaime! DEINE HAARE BRENNEN!", schreit Gokudera und bewirft Tsuna mit Erde, um das Feuer zu löschen. Dabei lässt natürlich auch er deinen Sarg los und Takeshi, Lambo und Mukuro haben jetzt echte Schwierigkeiten, ihn noch gerade zu halten. "Wir sollten ihn runterlassen...", schlägt Takeshi vor und die beiden anderen nicken zustimmend. Sie stellen dich auf dem Boden ab und warten, bis Tsunas Haare nicht mehr brennen. Kapitel 10: La fine ------------------- Das Ende Nach dem fragwürdigen Vorfall mit dem Prinzen auf dem Raketenstuhl haben die sieben minus eins Vongolas ihren Trauermarsch fortgesetzt. Sie sind nun an dem ausgehobenen Grab angekommen und wollen deinen Sarg gleich in die Grube hinablassen. "Das ist so... traurig...", murmelt Lambo und schluchzt leise auf. Die anderen fünf scheinen auch kurz davor zu sein, in Tränen auszubrechen (oder auch nicht), als ein blonder junger Mann ihnen aus dem Gebüsch entgegengestolpert kommt. Er trägt einen Parka und sieht aus wie ein Teenie-Schwarm. "Oh, ha-hallo", begrüßt er sie verlegen. "Tut mir leid, falls ich störe. Ich habe mich verlaufen..." Doch er unterbricht sich, als er dich erblickt. Auf einmal fängt alles um euch beide herum an zu glitzern. Stumm geht er auf dich zu, öffnet den Deckel des Sarges, streckt behutsam eine Hand aus und streichelt deine Wange. "Du bist wunderschön...", murmelt er geistesabwesend. Dann beugt er sich langsam vor; seine Lippen nähern sich deinen... Da bekommt er plötzlich einen Tonfa mit voller Wucht ins Gesicht und fliegt zur Seite. Alles Glitzern und die rosa Blütenblätter in der Atmosphäre sind verschwunden und zurück bleiben sieben Vongolas, die den soeben aufgetauchten Schönling, der übrigens Dino heißt, wütend anfunkeln. "Was fällt dir eigentlich ein?", fragt Gokudera aufgebracht. "Dieses Mädchen gehört zu uns", erklärt Takeshi nachdrücklich. "Und außerdem...", fügt Mukuro mit schiefem Lächeln hinzu, "ist sie tot. Hast du das nicht bemerkt oder hast du komische Vorlieben...?" "W-w-was?", stottert Dino perplex herum und starrt die Vongolas erschrocken an. "I-Ich wollte sie wiederbeleben... Mit Mund-zu-Mund-Beatmung!" Kurze Stille folgt. "Das sollte man wirklich mal ausprobieren, kufufu...", bemerkt Mukuro und geht rasch auf deinen Leichnam (oder so) zu. Allerdings wollen das die anderen natürlich nicht zulassen. Es folgt eine Prügelei darum, wer versuchen darf, dich wiederzubeleben. Bei besagter Prügelei stößt jemand ziemlich heftig gegen deinen Sarg, stürzt sich dann aber gleich wieder ins Getümmel, weshalb derjenige – was auch auf alle anderen zutrifft – nicht mitkriegt, wie durch die Erschütterung das vergiftete Apfelstück wieder in deinen Rachen gelangt. Du hustest, weil die Wirkung des Giftes natürlich sofort aufgehoben ist, und spuckst es angewidert aus, während du dich blinzelnd aufrichtest. Kaum hast du die Szenerie überblickt, verdrehst du genervt die Augen. Sie streiten sich – natürlich. Was dich mehr überrascht, ist die Tatsache, dass du in einem gläsernen Kasten liegst und du ein merkwürdiges Gewand trägst, das du von dir aus niemals angezogen hättest. 'Sei's drum', denkst du dir schulternzuckend und steigst aus dem Sarg – immer noch unbemerkt. Du bist zu müde, um dich jetzt mit diesen Kindsköpfen herumzuschlagen, deshalb gehst du, ohne etwas zu ihnen zu sagen, aufs Geratewohl drauf los, um etwas Essbares zu finden. Dein Magen knurrt schon vor Hunger. Nach einigen Minuten, als sie schon fast völlig außer Hörweite sind, kannst du ihre aufgeregten Stimmen vernehmen. "Wo ist Schnewittchen?" "Oh mein Gott, Schneewittchen ist weg!" Du knirscht missgelaunt mit den Zähnen und knurrst: "Ich heiße _____..." Natürlich hören sie das nicht. Irgendjemand ruft "Sie ist ein Zombie geworden!" und dann bricht völlige Panik aus. Du hörst sie umherrennen, verzweifelt deinen Namen rufen, doch du gehst weiter, denn du bist ganz verzaubert von einem köstlichen Duft nach Pfefferkuchen... und du folgst ihm begierig. Bald kommst du bei einem Haus an, das nur aus Süßigkeiten zu bestehen scheint. Dort drin wohnt eine freundliche Person, die sich als 'der Marshmallowmann' vorstellt. Dieser lädt dich zu einem Tee ein, während die sieben Vongolas und der tollpatschige Prinz unaufhörlich nach dir suchen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann suchen sie noch heute. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)