The Last night von Kana ================================================================================ Prolog: -------- In so mancher sinnlichen Nacht, wenn der Wolkenbruch das Ende verkündet, muss man all seine Sinne einschalten, um den geschenkten Klängen der Welt lauschen zu können und ihre Schätze visuell wahrzunehmen. Mit dem Regen ist es wie mit dem Leben: Die Menschen stellen sich unter und warten darauf, dass alles vorbei geht. Doch so soll es nicht sein. Mein Name ist Kuolema und ich möchte dir hiermit eine kleine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von einem Wesen und seiner Traurigkeit. Und nun lausche dem Regen, dem Wind, der Welt. Lausche ihr und erkenne ihre Wahrheiten. „Sei still. Hörst du es? Tropf. Tropf. Der Regen tropft. Hörst du wie verliebt er klopft? Wie sinnlich er schwebt und wie brechend er fällt? Spürst du ihn? Fühlst du ihn? Und da! Schau. Das Gewitter grölt so bannend drein, als wolle es uns verschlingen. Zum Glück peitschen hier die Blitze, sonst könnte ich dich nicht sehen. Dich und dein zärtliches Gesicht. So blass und fahl in dieser Nacht. So schön hab ich dich noch nie bedacht…“ Kapitel 1: ----------- In einem kleinen Garten, hinter einem kleinen Häuschen, saß ein großes Mädchen und verfolgte mit dem Blick eine Libelle, die sich surrend auf einen Grashalm nieder ließ. „Kana? Was machst du hier noch? Ich dachte du wärst schon längst nach hause gegangen.“, sprach die alte Frau zittrig und legte dem jungen Mädchen ihre von Falten durchzogene Hand auf die Schulter. „Ach nein. Ich hatte noch Lust hier zu bleiben und diese malerische Landschaft zu genießen. Ist es nicht toll? Es sieht so verführerisch aus. So rein und unbefleckt.“ Schwarze Haare glitten schwungvoll nach vorn, als sie den Kopf nach vorne kippte. Nach ihren Worten zu urteilen war das Mädchen glücklich und genoss wirklich diesen kleinen Teich mit den vielen Ranken, die eher bedrohlich hinaus ragten, als verführerisch. Und die vereinzelten Fische, welche die Nachbarskatze noch übrig ließ, wirkten mehr als befleckt, wenn sie dem mageren Futter hinterher hechteten. Knarrend murmelte der Stuhl, als sie sich erhob und einzelne Glieder streckte. Ganze fünf Stunden war sie bei ihrer Großmutter geblieben, doch nun war es wirklich Zeit zu gehen. Fünfzehn Minuten später befand sie sich auf einer Straße, dessen Ränder mit Trauerweiden bespickt waren. „ Und ihr? Ihr spottet über mich? Trauert die ganze Zeit und vermögt es doch mich auszulachen?“ Niemand hörte das Flüstern des Mädchens. Niemand sah sie. Keine Menschenseele schenkte ihr Beachtung. Genau, wie in der Schule. Ihre Fantasie ließ sie oft zu einem bunten Blatt eines Ahornbaumes werden, welches im Herbst abgetragen von der Luft auf einem riesigen Fluss landet. Dort schwimmt sie immer mit dem Strom mit. Immer in dieselbe Richtung. Doch so sehr sie vom Strom auch mitgezogen wurde und seiner Richtung folgte, so sehr wurde ihr auch bewusst, wie unfähig sie doch war, um in ihm einzutauchen. Sie würde zwar auf ewig auf ihm schwimmen, könnte aber niemals ein Mitglied des Flusses werden. So sah sie auch andere Blätter, denen sie sich gerne genähert hätte. Doch welches Blatt von welchem Baum kann seine Richtung schon selbst bestimmen? Sie konnte es nicht. Sie konnte es nie. Sie würde es nie können. „Guten Abend, Mama. Ich bin wieder zu hause.“ Der Dreck wurde von den Schuhen abgeklopft, das dünne Jäckchen hing sie an die kleine Garderobe des kleinen Flures. Es kam keine Antwort. Die Küche wurde blockiert von einigen braunen Flaschen, von denen einige jedoch schon seit Tagen dort herum standen. Im Wohnzimmer flimmerte die kleine Kiste und sagte zitternd und mit hohler Stimme das Wetter vom nächsten Tag voraus. „ Wo bist du gewesen?“, fragte eine dunkle, männliche Stimme. „ Ich war bei Großmutter und soll euch schöne Grüße von ihr ausrichten. Sie sagte, dass…“ Der Spiegel der zugestellten Anbauwand neben ihr Zerbrach, als eine weitere braune Flasche neben ihr landete. „ Siehst du das? Das war die letzte! Die letzte!!“, schrie die Stimme. Neben ihr schnarchte ein weibliches Wesen. Die Luft in diesem Raum war stickig und verbraucht. Ein kurzer Gedanke verriet ihr, dass er die Reinheit ihrer eigenen, ausgeatmeten Luft gar nicht verdient hatte. Das Schreien trieb sie hinaus. Kurzatmig erreichte sie ihr Zimmer und schloss die Tür geräuschlos. Weiteres Schreien hatte ihr zugeflüstert, dass sie besser schlafen gehen sollte. Dafür schrie die Stille in ihrem kleinen Zimmer um so lauter. Hier fühlte sie sich eingeengt und gefangen. In dieser gesamten Wohnung fühlte sie sich eingeschnürt und ergriffen. Und wieder fragte sie sich: War es ihre Schuld? Jeder einzelne Tag verlief in Zeitlupe, doch manchmal stieß ein Moment wie im Zeitraffer an ihr vorbei und sie konnte ihn gar nicht so schnell fassen, da war er auch schon verschwunden. Nachdem sie sich kurz ein wenig darauf besann, wie die Entwicklung ihres Lebens unaufhörlich davon schlich und darüber sinnierte, was sie eigentlich noch an diesem Ort hielt, lief sie ins Bad, schloss die Tür zu und legte ihre Wechselwäsche ordentlich und sorgfältig auf die Heizung. Sonst gab es keinen Platz mehr. – Ich müsste die Badewanne öfter säubern… -, fiel ihr ein, als sie den schmalen Leib langsam hineingleiten ließ. Das Wasser war warm und angenehm. Leider hatten sie im Supermarkt nicht mehr das Badewasser mit Apfelduft, den sie so gern mochte, sondern nur das mit Aprikosenduft. Es roch zwar recht angenehm, doch leider war es nicht ihr Liebling. Lächelnd wusch sie sich sorgfältig und shampoonierte ihre Haare ein. Das Prickeln des Schaums und die Wärme des Wassers ließen sie für einen kleinen Moment erschöpft zurück gleiten. Zu lange durfte sie jedoch nicht drinnen bleiben. Unter keinen Umständen! Immerhin würde eines der Wesen in dem anderen Raum bestimmt bald aufwachen und die Toilette benutzen wollen. Also ließ sie das Wasser ablaufen, entfernte mit der Dusche die Schaumspuren auf dem Grund der Wanne und zog sich an. Frisch und wie neugeboren tauchte sie unter ihre Bettdecke. Sie hatte zu Herbst- und Winterzeiten immer eine dünne Wolldecke unter die Richtige gelegt, damit sie die Richtige nicht so oft waschen brauchte. Schließlich trocknete alles im Winter immer so langsam. Und außerdem war es mitsamt der unteren Wolldecke, die ein sehr schönes, violettes Muster aufwies, immer schön warm, weil sie doch so schnell fror. Und weil sie auf das offene Fenster wollte nie verzichten wollte. Immerhin legte es stets solch eine Frische auf das Gesicht des Mädchens, sodass sie auch bei dumpfen Schreien gut einschlafen konnte. Hin und wieder mit der ein oder anderen Träne auf dem Gesicht. „Guten Abend, schöne Lady. Wie geht es dir?“ Der Mann ihr gegenüber lächelte freundlich. „Ist das ein Traum?“, trat es darauf naiv aus ihrem Mund. „Es kommt ganz darauf an! Möchtest du denn, dass es ein Traum ist? Oder wünscht du dir lieber die Realität?“ Das Mädchen schwieg und sah etwas beschämt zum nicht vorhandenen Boden. Doch er ließ nicht locker. Langsam näherte er sich, legte eine Hand an ihre Wange und zwang sie dazu in seine Augen zu schauen. – Himmelblau oder Aquamarin? –, dachte sie. „Hab keine Angst. Ich will dir nichts tun. Du musst schon genug leiden, nicht wahr?“ Ein seichtes Nicken machte sich bemerkbar. „Möchtest du, dass es endet? Du kannst es beenden, wenn du willst. Möchtest du nicht lieber mit mir gehen?“, fragte er sie woraufhin ihre Wangen puterrot wurden. „I-ich möchte weg. Ja. Ich möchte ganz weit weg. So schnell wie möglich.“, stotterte sie unbeholfen. Was hätte sie auch machen können? Was hätte sie machen sollen? Er war doch so schön… „Ich kann dir helfen, Kleines. Ich kenne den Weg. Und ich hasse es mit anzusehen, wie sie dich belügen. Wie sie immer erzählen, dass alles deine Schuld ist. Hab keine Angst und lass dich nicht täuschen: Es ist nicht deine Schuld. Ich weiß es.“ - Stopp! Hör auf! Bitte! -, hätte sie am liebsten gerufen, doch ihre Tränen schienen in ihren Mund zu laufen und sich dort zu einem unüberwindbaren Kloß zu verformen. Nun kam auch noch ein Schluchzen hinzu und sie schämte sich für alles. Schützend kam seine Hand, legte sich auf die leicht rosigen Wangen und strich ihr die Tränen fort. „Schon gut. Es muss dir nicht peinlich sein. Nun kannst du alles heraus lassen. Aber Vorsicht! Lass dich nicht erwischen, wenn du aufwachst. Denn ich kann dich erst wieder in der nächsten Nacht besuchen kommen. Pass auf dich auf, Kleines.“ Und so ward es. Der Mann besuchte sie auch in ihren weiteren Nächten. Ganze vier weitere Tage war er da und unterhielt sich mit ihr. Sie lachten und vertrauten sich Geheimnisse an. Und irgendwie wurden sie schon sehr bald Freunde. Immerzu zeigte er ihr ein Lächeln. Immerzu sah er sanft zu ihr. War er ein Engel gewesen? Es war die Nacht des Freitags, als er wieder zu ihr kam und auf einmal etwas sagte, was sie nicht verstand. „Heute ist die letzte Nacht. Die letzte Nacht in der wir uns nur in deinen Träumen sehen können, Kleines. Morgen wird alles anders sein. Ab morgen werde ich immer bei dir sein.“ Sie blinzelte verwirrt, als er das sagte. „ Wie meinst du das? Warum morgen? Warum nicht schon heute?“ Er lachte herzlich und legte ihr eine Hand auf die Stirn, um kurz darauf ihre Augen zu schließen. „ Ich habe noch sehr viel zu tun, Kleines. Sei nicht enttäuscht. Ab morgen wird alles anders sein. Nun solltest du schlafen.“ Die Hand entfernte sich und das Mädchen schlief. Grelle Sonnenstrahlen durchbohrten ihre Augenlieder. Sie traute sich kaum die mandelbraunen Augen zu öffnen, tat es jedoch trotzdem. Und nachdem sie sich angezogen hatte, ihre Haare kämmte und sich Frühstück gemacht hatte, malte sie sich in Gedanken aus, was sie wohl an diesem Tag tun würde. Es war ein Samstag, sie hatten keine Schule und Hausaufgaben hatte sie bereits fix, wie sie war, bei ihrem Großmütterchen erledigt. „Kana? Was sind das für blaue Flecken?“, fragte die weibliche Stimme, die an vorherigen Abenden noch geschnarcht hatte. „Ich bin gestürzt in der Schule. Ein paar Jungs haben mich geschubst und geschlagen.“, erklärte sie wahrheitsgemäß. Nun seufzte das große Wesen und nahm sich die letzte Scheibe ihres Lieblingskäses, den sie noch für ihr Frühstück brauchte. „Ach du wirst das schon überstehen. Es ist ein schwieriges Alter. Sag bescheid, wenn du weg gehen solltest.“ „Ja.“ Ein paar Stunden später saß sie auf ihrem frisch gemachten Bett und dachte über diese merkwürdigen Träume nach. Zweifelsohne waren es nur Träume, aber wie sie sich gestehen musste, waren es schon sehr seltsame gewesen. Der Nachmittag dieses Tages wurde damit verbracht die Badewanne, die Toilette und die Spiegel zu putzen, jedenfalls soweit sie heran kam. Das Mädchen war leider ein sehr kleiner Mensch und hatte sich in so manchen Situationen gewünscht größer zu sein. Schon bald war es wieder Abend. Die zwei anderen Wesen, die in dieser Wohnung wohnten waren schon längst davon gegangen, um in ihrer wahren Welt Pflanzen zu pflegen, sich um den Hund zu kümmern und Obstbäume zu schonen. Ihre Welt musste winterfest gemacht werden und deshalb gingen sie immer früh und kamen spät. Ein Schlüssel bohrte sich krachend durch das Loch, er zerfetzte ihr bald die Ohren. Dann schoss eine Tür auf, fiel kurz zurück und wurde erneut aufgestoßen. Er kam hoch. Kurz darauf eine weibliche, lachende Stimme. Nun sprang ihre Tür auf. „ Was hast du zu deiner Großmutter gesagt? Was?!“, drang drohend aus seiner Kehle. Nun wurde sie an ihrem Arm gepackt und aus dem kleinen Zimmer geschleift. Er drückte sie mit dem Gesicht gegen die Schranktür und presste sie fest daran. „ Sag’s mir. Sofort!“ Das Mädchen wimmerte. „ Ich habe nichts gesagt… Wirklich. Bitte lass mich los.“ Aber er ließ sie nicht los. Viel mehr noch: Er zog sie zurück und ließ ihren Kopf drei Mal gegen die Schranktür fallen. Die weibliche Stimme blieb stumm, doch der Körper war da. Und das Mädchen weinte, während er schrie. - Nein, nicht noch mal. – Nachdem er sie schließlich doch los gelassen hatte und gerade mit Tritten weiter machen wollte, schoss sie hinauf und aus der Wohnung hinaus. Schnell lief sie die Treppen hinunter, schluchzend und mit Tränen im Gesicht. Fast wäre sie gestolpert, doch sie konnte sich fangen. Und nun rannte sie einfach. Sie rannte um ihr Leben. Zuerst in eine Seitenstraße, dann in einen kleinen Park. Sie irrte in der Dunkelheit der verregneten Nacht auf Feldwegen umher, taumelte durch Büsche, schlug sich Äste aus dem Blickfeld und glaubte nach einiger Zeit einen Weg der Orientierung gefunden zu haben. Rettend griff sie nach dem Ast des Busches, zwang sich durch eine kleine Lücke in diesem und taumelte auf eine weitere, größere Straße. Dann kamen zwei helle Lichter, das Herz blieb stehen und im nächsten Moment lag sie auf der Straße. Und sie wunderte sich. Auf einmal lag sie einfach nur da. Und obwohl sie noch vor kurzem so schnell und weit gerannt war, atmete sie ganz ruhig. Der Brustkorb ging langsam auf und ab und die Augen hatten sich zu kleinen Schlitzen verformt. Aber sie wollte sie doch aufreißen. Wollte nachschauen was dort um sie herum geschah. „... Einfach vors Auto gerannt…“ „… Tut mir so leid…“ „… Eltern informiert? ...“ Einzelne Satzfetzen drangen an ihr Ohr und auch manchmal nur einige Worte. Was war es? Warum war ihr so warm, obwohl sie nur mit einem T Shirt bekleidet und einer leichten Hose aus diesem Haus gerannt war? Und warum bekam sie das Gefühl, dass es stetig immer kälter wurde? Warum wurde sie auf einmal bemerkt? Warum sah man sie und warum wollte sie flüstern und schauen, ob sie es hörten und konnte es nicht? Viele Fragen kamen ihr in den Sinn, unfähig sie zu stellen. Doch dann wurde sie erlöst! Der Mann aus ihren Träumen trat näher an sie heran! Er war also wirklich real und er konnte bestimmt sagen, dass er sie kennt und weiß wo sie wohnt und wer ihre Eltern sind. Das konnte er doch, oder? Aber warum schaute ihn niemand an? Er lief an allen vorbei, doch niemand sah ihn an! Warum hielten sie andere Leute zurück, ließen ihn aber zu ihr? Lautlos hatte er sich neben sie hingesetzt. „Hey, Kleines.“, sagte er und legte den Kopf etwas schief. Sein Lächeln war nicht verblasst. Es war so schön, wie immer. „Und? Wie fühlst du dich?“ Seine ruhige Hand legte sich auf ihre Stirn. „Es geht mir gut. Mir wird zwar etwas kalt, aber ansonsten geht es mir gut. Und wie geht es dir?“ Er lachte. Sie hatte ihn immer stark beobachtet und erforschte seine Bewegungen, seine Mimik und Gestik. „Mir geht es doch immer gut. Wichtig bist doch du. Und bist du nun glücklich? Siehst du es? Es ist so gekommen, wie ich es gesagt habe: Gestern Nacht war die letzte Nacht, die du allein verbringen musstest. Ab jetzt werde ich immer an deiner Seite sein, kleiner Engel. Nun bist du nicht mehr allein.“ Seine starken Arme umfassten den schwachen Leib des Mädchens. Sie lächelte so gut sie konnte. Und auch wenn sie einige Dinge nicht verstehen konnte. Nun konnte sie eins verstehen: Sie war glücklich. „Sag mir… Wie ist dein Name?“ Er hob sie hoch und trug sie auf seinen Armen. „Kana.“, antwortete sie brav. Das lächelnde und sanfte Gesicht des Mannes verriet, dass er auch glücklich war. „Mein Name ist „Kuolema“.“ „Was? Das ist aber ein seltsamer Name.“ Als beide davon schritten, an allen anderen vorbei, sah sie ihren Körper hinter sich gelassen. „Ja, das ist er allerdings. Jedoch habe ich diesen Namen nur in Finnland. In Rumänien heiße ich „Moarte“ und in Italien so ähnlich – „Morte“. Doch hierzulande heiße ich einfach nur „Tod“.“ Ein angenehmes Schweigen verteilte sich zwischen den beiden. „Wie alt bist du denn, „Tod“?“ „Oh, das musst du Frau Zeit fragen. Ich existiere schon so lange.“ Wieder lachte er herzlich. „Und wie alt bist du?“ „Ich bin acht.“ Ihre Stimmen verhallten in der Nacht und der Regen hörte nicht mehr auf alle anderen Blätter aller Bäume hinfort zu spülen. Als der Mann das Mädchen weg gebracht hatte, kehrte er zu dessen Körper zurück. Er sah einige Männer um sie herum stehen und die ein oder andere Frau an der Seite. Doch es war nicht seine Aufgabe sich um den Trubel zu kümmern. Er wollte nur noch eines: Und somit schlossen seine warmen Hände die kalten Augenlieder des Mädchens und sie hatte ihren Frieden gefunden. „ Nun kannst du ganz in Ruhe schlafen.“ Epilog: -------- An manchen Tagen in mancher Regennacht hörst du eine Stimme flüstern: „Sei still und sinniere in die Nacht. Hörst du es? Tropf. Tropf. Der Regen tropft und hört nicht auf. Hörst du wie verliebt er klopft? Hörst du wie es von Blättern tropft? Wie es laut und lautlos fällt und landet? Wie sinnlich er schwebt und wie brechend er fällt? Wie nebelgleich er ist und doch zum Fluss wird? Spürst du ihn? Fühlst du ihn? Und da! Schau. Das Gewitter grölte so bannend drein, als wollte es uns verschlingen. Nun grölt es längst nicht mehr. Nicht mehr für dich. Zum Glück peitschen hier die Blitze, sonst könnte ich dich nicht sehen. Dich und dein zärtliches Gesicht. So blass und fahl in dieser Nacht. So schön hab ich dich noch nie bedacht, wie in diesem Augenblick deines Todes. Und auch wenn Blitze nicht ewig weilen und das Grölen dich nun endlich verließ: Der Regen wird doch immer bleiben, denn er ist es, der dein Leben vergießt. Tropf. Tropf. So fällt es hinunter. Mit jedem Tropfen ein Teil des Lebens. Tropf. Tropf. Tropf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)