Verweile doch von Jefferson ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang vom Ende ------------------------------ Vorwort: Ich konnte nicht viel zu diesen Charakteren finden. Nicht viel, dass in deutscher Sprache verfasst worden war. Und zu viele eigene Ideen huschten in meinem Kopf umher. Und tun es noch immer. Zu viele offene Fragen die vorhanden sind. Die nie geklärt wurden. Und doch ließ mich diese Szene niemals los. Es ist ein recht eigenwilliger Schreibstil - einer, den ich normalerweise nicht benutze. Denn es ist alles komplett aus der Ego-Perspektive geschrieben. Mehr muss ich denke ich nicht darüber sagen. Nur so viel, dass der ein oder andere Kommentar, ganz gleich ob lobend oder nicht, wirklich erfreulcih wäre. ^___~ __________________________________________ Es war der Tag, an dem ich alles verlor. Der Tag, der meinen Zerfall, den Wahnsinn, unaufhaltsam einläutete. Nein. Es war der Tag, an dem das Ende von ‚Johann Georg Faust’ gekommen war. Aus ihm wurde ‚Faust VIII.’. Es war ein Tag wie jeder andere auch. Zumindest ein klein wenig. Es war der Tag, an dem die Klinik eröffnete. Es gab so unendlich viel zu tun. Für mich, für sie, für uns. Für unser gemeinsames Leben, unsere gemeinsame Arbeit. Vielleicht wäre alles anders verlaufen, hätte ich an diesem Tag nicht auswärts zu tun gehabt. Einen Patienten hatte ich besucht, hatte ihn nicht zur Klinik kommen lassen, sondern einen Hausbesuch abgestattet. So sehr ich auch auf meine Arbeit achtete und darauf bedacht war keinen Fehler zu machen, so sehr vermisste ich sie. Wollte nur wieder bei ihr sein, so schnell es mir möglich war. Denn nur eines bereitete meinem Herzen mehr Freude, als das retten von Menschenleben: die Zeit, die ich bei ihr sein konnte. Die Momente, die ich mit ihr verbringen konnte. Mit Elisa, meiner einzigen, wahren Liebe. Sie war und würde die einzige Frau sein, die ich je lieben würde, dessen war ich mir sicher. Doch wie sollte ich ahnen, dass ich nicht schnell genug sein würde, dass ich nicht schnell genug zuhause sein konnte? Still und verlassen lag die Klinik da, längst war es dunkel und spät geworden. Meine Gedanken waren längst bei ihr in dieser mondlosen Nacht. Gleich würde ich wieder bei ihr sein, würde bei ihr sitzen, neben ihr liegen, solange bis wir beide in einen tiefen Schlaf fallen würden – ehe wir am nächsten Morgen unsere Arbeit erneut aufnehmen konnten. Doch soweit sollte es niemals kommen. Meine Stimme hallte durch das menschenleere Gebäude, durch die Klinik. Niemand antwortete mir, obwohl sie doch hätte hier sein müssen. Mein Engel. Wo steckte sie nur, konnte sie mich nicht hören? Je öfter ich rief, desto gezeichneter war meine Stimme von Sorge. Ihren Höhepunkt erreichte diese, als ich die Tür zu einer der Vorratsräume aufstieß. Dort, wo wir unter anderem Medizin aufbewahren wollten. Ich benötigte kein Licht, um zu wissen, dass das was ich sah, mich völlig aus der Bahn werfen würde. Meine Gesichtszüge entgleisten, waren entstellt vom Schrecken, vom Horror dieses Anblickes. Dort lag sie, dort auf dem Boden, der getränkt war von rotem Lebenssaft, der so alltäglich geworden war in meinem Beruf. Oft waren meine Hände besudelt gewesen davon. Doch… doch niemals hatte ich gewollt, dass der ihre an meinen Finger klebte. Der weiße Stoff meiner Handschuhe durchweicht wurde von der roten Flüssigkeit. Ohne nur darüber nachzudenken, ohne zu spüren wie kalt ihr Körper schon geworden war, hatte ich ihren Körper an mich genommen, brachte sie in den Operationssaal. Ich würde sie retten, so wie ich sie schon einmal gerettet hatte! Schon einmal hatte ich sie von ihrer unheilbaren Krankheit geheilt! Ich wusste, dass ich ein brillanter Arzt war! Einer der besten, die es jemals in unserer Familie gegeben hatte! Ich würde sie retten! Ich wollte sie nicht gehen lassen, wollte und konnte nicht zulassen, dass Elisa von mir genommen wurde. Sie war die einzige Person, die mir je etwas bedeutet hatte, die ich je geliebt hatte… Die ganze Nacht über verbrachte ich am Operationstisch. Alle mir bekannten Möglichkeiten schöpfte ich aus, ging bis an meine Grenzen. Ich fand meine Grenzen. Musste mir eingestehen, dass ich nicht der Herr über Leben und Tod war. Dass ich den Tod nicht überwinden konnte. Aber das wollte ich mir nicht eingestehen, wollte es nicht wahr haben. Nein, wie konnte soetwas banales, soetwas alltägliches wie der Tod mir meine Liebste rauben?! Wutentbrannt wischte ich Skalpelle und andere meiner chirurgischen Instrumente zu Boden. Dinge zerbrachen, doch das zerbrechende Geräusch von Glas drang nicht bis an mein Ohr. Stattdessen krallten meine Finger sich verzweifelt an das, was von Elisa noch übrig war. Ihr zerbrechlicher, menschlicher Körper. Konnte ich doch nicht wahrhaben, dass sie von mir gegangen war… tot. Ohne, dass ich mich je von ihr hatte verabschieden können! Unser gemeinsames Leben sollte doch erst so richtig beginnen! An diesem Tag verlor ich auch den Glauben an das Gute in den Menschen. Wie hatten sie mir Elisa rauben können? Nachdem ich tagtäglich dafür sorgte, dass andere Menschen, wildfremde Menschen die ich nicht einmal kannte, weiterleben konnte? Ich heilte die Menschen – und sie nahmen mir das, was mir das Liebste gewesen war! Und noch immer ist… Es dauerte sehr lange, bis ich mich von dem längst starren Körper lösen konnte. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ich geweint hatte. Doch ich hatte es nicht einmal richtig bemerkt. Es waren Tränen der Wut, der Trauer und der Verzweiflung gewesen. Darüber, dass ich als Arzt nichts hatte tun können. Dass ich versagt hatte. So vielen Menschen hatte ich das Leben retten können. Nicht aber ihr… nicht ein zweites Mal. Ich hatte ihr einmal das Leben geschenkt – doch ein zweites Mal war es mir nicht gegönnt. Und auch ihr nicht. Die Tage danach liegen in tiefer Dunkelheit, es war, als würde mich dicker Nebel umgeben. Nichts und niemand kam an mich heran, weder übte ich meinen Beruf weiter aus, noch ging ich unter die Menschen. Ich konnte nur einzig und allein an sie denken. Ich wollte bei ihr sein, sie sehen. Ich wollte ihre Hand halten, mit ihr tanzen, sie einfach nur ansehen. Doch es war nicht mehr möglich. Niemand konnte mir helfen. Weder ihre Familie, noch die meine. Ich kapselte mich immer mehr ab – und suchte nach Möglichkeiten, wie ich wieder mit Elisa vereint sein könnte. Und dann kam der Tag, an dem ich feststellte, wer ich war. Ich war nicht Johann Georg Faust, der Arzt. Ich war Faust der VIII. – ein Nachkomme des legendären Faust, der vor fünfhundert Jahren gelebt hatte. Mein Vorfahre, dessen Geschichte und dessen Taten meine Familie so beschützte und versteckte, wie sonst kaum etwas. Sie schämten sich dafür, sie befanden ihn als böse. Doch mir war klar, wenn ich Elisa wieder sehen wollte, so konnte es sein, dass ich vom Pfade der Menschlichkeit abweichen müsste. Ich entdeckte die versiegelte Kammer meines Vorfahren, die so lange unter Verschluss gehalten worden war. Noch immer waren all seine Aufzeichnungen vorhanden! Es gab keine andere Möglichkeit. Mochte mein Weg auch nicht mit der Ethik vereinbar sein – er würde mich zu Elisa bringen. Der einzige Wunsch, den ich hegte! Könnte ich sie doch nur noch ein einziges Mal sehen… mit ihr sprechen. Ich entfernte mich immer mehr von den Menschen, verbarrikadierte mich in der Kammer, tief unter der Erde. Ich fand so vieles heraus, was meine Familie mir vorenthalten hatte. Mein Vorfahre war ein Schamane gewesen. Und die bösartige Kunst vor der sich meine Familie so sehr fürchtete, war Nekromantik. Die Totenbeschwörung. Es war genau jene Kunst, die ich mir zunutzen machen würde. Würde ich sie erst in Perfektion beherrschen, so wäre es sicherlich kein Problem mehr, bei Elisa zu sein! Die Tage und Wochen vergingen, ich schlief kaum bis gar nicht mehr. Ich aß so viel, wie ich brauchte, um zu überleben. Mehr als einmal startete ich gefährliche Experimente um zu sehen, wie weit mein Stand war, was ich mir zutrauen konnte. Wenn ich erste Elisa zurückholen würde, so durfte nichts schief gehen! Wäre es mir möglich, so würde ich – wie mein Vorfahre – auf der Stelle einen Pakt mit dem Teufel schließen, wenn es mir das nur ermöglichen würde, die Kraft zu besitzen, Elisa zurück zu holen. Doch ich bekam die Kraft nicht. Nicht in jenem Ausmaße in dem ich sie mir wünschte. Die Zeit verging – und ich bemerkte nicht einmal, dass Elisa schon acht Jahre tot war. Sehr wohl aber wusste ich um den Schamanenkampf. Und vom Schamanenkönig hatte ich ebenfalls in den Aufzeichnungen gelesen! Dass er allmächtig war. Wie viel Macht er doch besaß! Diese Macht würde es mir ermöglichen, Elisa zurück an meine Seite zu holen. Ich musste Schamanenkönig werden. Und so begann ich meine Technik als Nekromantiker zu verbessern… Und das alles nur, um ein wenig länger mit ihr zu verweilen. Denn, Johann Georg Faust war tot, mit ihr gestorben. Er konnte nicht ohne sie existieren. Geblieben war nur ein Schatten seiner selbst, der Nachkomme des legendären Nekromantikers Faust des I. Und der VIII. schien den selben Weg einzuschlagen – um das zu bekommen was er wollte, würde er alles opfern. Sogar seine Seele. Nur… um einen Augenblick länger zu verweilen. Um einen Augenblick länger bei ihr zu verweilen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)