Die Kryptid-Jäger von Kouhei-kun ================================================================================ Kapitel 1: Ein seltsamer Todesfall ---------------------------------- „Nein…bitte…bitte…“ schluchzte die junge Frau als das Wesen immer näher kam. Auch im Unterholz konnte sie sich nicht verstecken. Der Korb mit den Pilzen, die sie gesammelt hatte lag auf dem Boden, die Pilze verstreut. Sie hatte sich zwischen Büschen versteckt um der Bestie zu entkommen. Sie kniff vor Angst die Augen zu und konnte die Schritte immer deutlicher hören. „Oh bitte nicht…“ jammerte sie weiter und machte die Augen auf. Das letzte was sie sah waren zwei gelbe Augen. Danach wurde es schwarz „Das ist doch lächerlich! Glauben sie allen Ernstes, dass diesen Schund irgendjemand glauben wird?!“ zeterte Professor Morris. „Genau diese Sturheit bremst die Wissenschaft! Wieso sollte nichts davon stimmen?!“ wetterte Connor Downey dagegen. Connor war ein junger Mann, 20 Jahre alt mit kurzen aber wilden, braunen Haaren und braunen Augen. Ohne weiter darauf einzugehen warf der Professor Connors Arbeit in den Papierkorb. „Drachen, Einhörner, Werwölfe…das ist doch kein Thema für eine wissenschaftliche Abhandlung Mister Downey! Fabelwesen und Fantasiegestalten, ich bitte Sie. Vergessen Sie das und widmen Sie sich realen Themen!“ Morris setzte sich wieder in seinen Sessel. „Ich meine…wenn Sie wenigstens einen stichhaltigen Beweis für irgendetwas hätten, was Sie in ihrer Abhandlung behaupten schön und gut. Aber das sind alles nur Spekulationen. Reine Spekulationen!“ „Professor Morris…“ „Ich schätze Sie sehr als Studenten, aber Ihre Traumtänzereien werden noch dafür sorgen, dass Sie nirgendwo ernst genommen werden und noch in einer Irrenanstalt landen.“ Mit diesen Worten widmete er sich einem dicken Buch über Chemie. Connor sah ihn wütend an und holte seine Arbeit aus dem Papierkorb. „Sie werden es ja noch sehen, Professor. Das sind keinesfalls Hirngespinste.“ Er verließ den Raum und knallte die Tür hinter sich zu. „Sang- und klanglos untergegangen wie mir scheint.“ sagte Charles während sie durch die Straßen von Kingsview. „Ach, wie kommst du nur auf die Idee?!“ antwortete Connor noch immer gereizt. „Naja, zum Einen bist du so schlecht drauf, und zum Anderen hab ich in deiner Arbeit geblättert. Ich mein, über Fabelwesen und so´n Kram zu behaupten, dass das alles real ist. Hast du wirklich geglaubt, dass unser lieber Professor das ernst nehmen würde? Das mach ja nicht mal ich.“ „Hör mal Charles, diese ganzen Geschichten werden sicher nicht einfach so erfunden worden sein. Das muss doch alles auf wahren Begebenheiten basieren. In vielen Kulturen werden zum Beispiel große Echsen mit Flügeln berichtet, von denen viele Feuer spucken können, Drachen. Diese Kulturen können sich doch wohl nicht alle irren.“ erwiderte Connor stur und packte seine Abhandlung wieder in seine Tasche. Es war mitten im Herbst und es wurde mit jedem Tag kälter. Die Märkte waren voller Verkäufer, die ihre Ernte unter den Mann bringen wollten. Eine alte Frau mit Kopftuch und einer Kette mit einem großen Kreuz pries ihren Knoblauch an, der besonders gut vor Vampire schützen soll. „Siehst du? Diese Frau da ist nicht die einzige, die an sowas glaubt.“ meinte Connor. „Das ist doch alles nur Aberglaube. Und vielleicht kommt noch hinzu, dass sie langsam senil wird. Ich verstehe sowieso nicht, dass die Menschen noch immer an solche Sachen glauben. In einem Zeitalter der Wissenschaft glauben sie an Zauberei und so einen Kram…“ Charles bog in eine Gasse. „Also Connor, ich geh noch ein wenig in den Pub und gönn mir ein Bier, man sieht sich ja.“ sagte er trat in eben genanntes Gebäude. //Der und sein Bier…// dachte sich Connor nur. Charles und er waren beide Studenten an der Universität von Kingsview. Charles studierte Medizin und Connor Biologie. Beide kannten sich von klein auf und waren gute Freunde, auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren. Connor hatte das Glück sein Studium von einem wohlhabenden Gentleman bezahlt zu bekommen, der ein guter Freund seiner Familie war. Dieser zahlte ihm auch seine Wohnung im Zentrum der Stadt, sodass siech Connor keine Sorgen um seine finanzielle Lage machen musste. Das hieß aber nicht, dass er sein Geld verprasste, sondern sparte für den Fall, dass er größere Geldmengen benötigte. Connor betrat seine Wohnung, die eher spartanisch ausgestattet war. Dafür hatte er aber jede Menge Bücher darin. Nicht nur wissenschaftliche, sondern auch Bücher über eben jene Fabelgestalten, Mythen und Märchen. Seufzend ließ er sich auf einem Stuhl nieder warf seine Tasche in die nächstbeste Ecke. „So eine Pleite…wieso sehen die nicht einfach ein, dass es Kryptiden gibt…?“ murmelte er vor sich hin. //Vor hundert Jahren hätte man einige chemische Reaktionen auch noch als Hexenwerk abgestempelt…// dachte er weiter. Wildes Stimmengewirr war von draußen zu hören. Connor stand auf und ging zum Fenster, das er öffnete. „Was ist passiert?!“ fragte eine ältere Frau geschockt und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Das weiß niemand, sie wurde einfach tot aufgefunden.“ berichtete ein glatzköpfiger Mann mit Schnauzbart. „Entschuldigen Sie. Darf ich fragen worüber sie reden?“ fragte Connor die Leute. „Eine junge Frau wurde anscheinend beim Pilze sammeln getötet.“ rief der Mann hinauf. „Was, ein Mord?“ fragte Connor, doch der Mann zuckte nur mit den Schultern. „Man weiß es nicht. Es gab keine Spuren von Gewalt. Ich habe nur gehört, sie soll einen panischen Gesichtsausdruck gehabt haben und lag zusammengekauert im Gebüsch.“ „Und wo soll das gewesen sein?“ hakte Connor nach. „Nahe dem Dorf Berkley, südlich von hier.“ Wortlos schloss Connor das Fenster wieder. „Keine Gewalteinwirkung…? Ein panischer Gesichtsausdruck…? Sie schien auf jeden Fall vor etwas Angst zu haben, nur…wovor?“ murmelte Connor vor sich hin. Ohne groß weiter zu überlegen zog er sich seinen Mantel an und schloss die Tür hinter sich ab, nachdem er sich hinaus begeben hatte. Die Neugierde hatte ihn gepackt, und er wollte mehr wissen. Also organisierte er sich eine Kutsche und ließ sich nach Berkley fahren. Berkley war ein ziemlich kleines Dorf. Man konnte die Gebäude fast an beiden Händen abzählen. In der Mitte des Dorfes befand sich eine Kapelle und davor der Marktplatz. Allerdings war dieser nicht voller Leute, wie man vielleicht vermutet hätte, sondern vollkommen menschenleer. „Wären Sie so freundlich und holen mich heute Abend wieder hier ab?“ fragte Connor den Kutscher, welcher nur nickte. „Gut, danke.“ Sagte der junge Student und gab den Kutscher seine Bezahlung. „Den Rest bekommen Sie, wenn ich wieder in Kingsview bin.“ Somit fuhr der Kutscher wieder zurück und Connor stand vollkommen alleine auf der Straße. „Na dann wollen wir mal nachforschen…“ murmelte Connor und lief zu dem einzigen Gasthaus, das sich in dem Dorf befand. Allerdings ließ sich die Tür nicht öffnen, da sie abgeschlossen war. „Komisch…wieso ist das Gasthaus mitten am Tag geschlossen…?“ Connor klopft an die Tür und wartete einen Moment. „Wer…wer ist da?“ fragte eine Männerstimme. „Connor Downey mein Name. Dürfte ich hereinkommen?“ fragte er. „Sicher. Einen Moment.“ Antwortete nun eine tiefe Frauenstimme. Ein Klacken war zu hören und die Tür wurde geöffnet. „Bitte treten sie ein.“ sagte die Frau. Sie war stämmig, hatte runde, rosige Backen und blonde Haare. Ein breitschultriger Mann stand neben ihr, der groß gewachsen war, mit schwarzen Haaren, die langsam grau wurden und einem Dreitagebart. „Danke.“ Connor betrat das Gasthaus, das völlig leer war. „Ist es immer so ausgestoben hier?“ fragte er die Frau, die anscheinend die Besitzerin des Gasthauses war. „Nein. Nur wegen diesem verflixten Todesfall. Alle hier verbarrikadieren sich in ihren Häusern und hoffen, dass sie nicht die nächsten Opfer werden. Völliger Stuss wenn du mich fragst. Spätestens morgen werden alle wieder aus ihren Häusern müssen um zu ernten. Alles Feiglinge, das komplette Dorf. Inklusive meinem Mann.“ zeterte sie. „Maria, da draußen lauert doch irgendetwas, das das arme Mädchen erwischt hat.“ Verteidigte sich ihr Mann. „Na dann los und erschlagt dieses „Etwas“! Ihr Männer führt euch ja auf wie ein Haufen Schulmädchen!“ Connor konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen bei der Szene, die sich ihm gerade bot. Er räusperte sich um sachte auf sich aufmerksam zu machen. „Oh! Tut mir leid.“ entschuldigte sich Maria. „Lenk mich gefälligst nicht immer ab Klaus!“ zischte sie noch ihrem Mann zu. „Nun mein Lieber, wie können wir dir helfen? Hast du Hunger? Wir haben ausgezeichnete Kürbissuppe im Angebot.“ bot Maria lächelnd an. „Oh nein, danke. Ich wollte eher ein paar Informationen was diesen…Vorfall betrifft.“ erwiderte Connor. „Wieso kommst du hierher? Frag doch die Polizei.“ merkte Klaus an. „Ach halt doch den Rand!“ fuhr in Maria an. „Also wir wissen selber nicht sehr viel. Und die Polizei war auch noch nicht da. Wir müssen warten bis sie aus Kingsview ankommt, da wir in unserem kleinen Dorf ja keine Polizei haben. Aber wieso fragst du?“ „Nun ja…ich…bin ein Student und wollte ein paar Nachforschungen anstellen. Wenn die Polizei noch nicht hier war…dürfte ich wissen, wo man die Leiche aufbewahrt?“ „Der Körper des armen Mädchens befindet sich in ihrem Elternhaus. Gleich nebenan.“ antwortete Klaus. „Nun gut. Ich danke Ihnen.“ sagte Connor und ging wieder hinaus. „Komm doch mal auf ein Essen vorbei.“ meinte Maria ehe die Tür hinter ihm geschlossen wurde. Nun also ging Connor zum Nachbarhaus und klopfte dort an. Diesmal antwortete niemand. „Mein Name ist Connor Downey, ich komme wegen dem Vorfall. Dürfte ich eintreten?“ fragte er mit etwas lauterer Stimme. Nach einem kurzen Moment wurde die Tür geöffnet. Eine etwas ältere Frau mit braunen Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren öffnete die Tür, vollkommen in schwarz gekleidet. Man sah allein schon an ihrem Gesicht, dass sie trauerte. „Kommen Sie herein.“ sagte sie leise und schluchzte. Er betrat den Flur und blickte sich etwas um. Sein Blick fiel auf einen alten, schön ausgearbeiteten Kupferstich, der ein Wesen halb Hahn, halb Schlange zeigte. „Ein altes Familienerbstück.“ Merkte die Frau an als sie seinen Blick sah. „Sie befindet sich in dem Zimmer da. Gehen Sie hinein, ich ertrage den Anblick nicht.“ meinte sie und deutete auf eine Tür. Connor nickte und ging in das Zimmer. Es war schwach beleuchtet, nur von ein paar Kerzen. Die Leiche befand sich auf einem Bett und sah so aus als ob sich die junge Frau noch immer zusammenkauern würde. //Wieso haben die sie nicht normal hingelegt?// fragte er sich und trat an das Bett. Das Gesicht de Opfers zeigte eindeutig Panik und Schrecken. Die Augen waren weit aufgerissen und der Mund leicht geöffnet, sodass es schien als wolle sie jeden Moment losschreien. Connor berührte ihre Hand. //Steinhart!!// Er zog seine Hand wieder zurück. //Das ist doch keine normale Leichenstarre. Sie fühlt sich an, als ob sie aus Stein wäre…// Eine Weile betrachtete er die Leiche noch und trat dann wieder in den Flur. Die Frau schluchzte gerade in ein Taschentuch und sah in an. „Können Sie mir etwas Näheres sagen? Was ist mit meiner Tochter geschehen?“ wollte sie wissen und trat näher an Connor. „Tut mir leid, das weiß ich nicht. Noch nicht. Können Sie mir sagen, wo sie gefunden wurde, oder von wem?“ fragte Connor. „Ja. Klaus, der Gastwirt hat sie im Wald gefunden.“ erwiderte sie nur. Connor nickte und legte dann die Hand auf ihre Schulter. „Ich versuch rauszubekommen was passiert ist. Die Polizei sollte sicher auch bald hier sein.“ Sagte er und ging hinaus. „Sie sind nicht von der Polizei?“ fragte die Frau verwundert ehe Connor die Tür hinter sich schloss. Wieder ging er zu dem Gasthaus und klopfte. „Ich bin´s wieder. Klaus, könnten Sie mich zum Fundort bringen?“ fragte er ohne auf eine Antwort zu warten. Klaus öffnete die Tür. „Ich werde sicher nicht freiwillig in den Wald gehen und mich töten lassen.“ meinte er nur. Connor zückte ein paar Münzen. „Könnte ich sie damit überzeugen. „Niemals.“ Sagte Klaus stur bevor er auf den Hinterkopf geschlagen wurde. „Nun nimm schon das Geld an, du Hasenfuß! Bring den Jungen gefälligst dorthin!“ fauchte Maria ihn an. „Klaus seufzte und nahm die Münzen entgegen. „Warte hier, ich hole nur kurz mein Gewehr.“ Eine halbe Stunde später waren sie angekommen. Noch immer lagen der Korb und die Pilze verstreut auf dem Boden. „Und was studierst du wenn ich fragen darf?“ wollte Klaus wissen, der wachsam die Umgebung im Auge behielt. „Biologie.“ antwortete Connor nur knapp. „Und da untersucht man Todesfälle?“ fragte Klaus verwirrt. „Nicht wirklich…ich habe schon ein paar Dinge drüben in Kingsview aufgeschnappt und habe mir gedacht, dass sich das Ganze doch ein wenig seltsam anhört.“ erklärte Connor während er sich alles genau ansah. „Komisch…“ meinte er schließlich. „Was denn?“ „Naja, ich sehe hier keine Spuren von einem Kampf oder ähnliches. Es ist, als wäre sie einfach tot umgeflogen.“ Connor blickte sich um. „Vielleicht ist sie das ja.“ Vermutete Klaus. „Wohl kaum. Wieso hat sie sonst noch immer diesen panischen Gesichtsausdruck?“ fragte Connor. //Und wieso ist sie so steinhart…?// Connor kratzte sich am Hinterkopf. „Was kann das nur gewesen sein…sie muss doch irgendetwas gesehen haben…wenn wir wenigstens irgendeine Spur hätten…“ Klaus ließ einen triumphierenden Laut von sich. „Wir haben Glück Connor!“ sagte er lächelnd und zeigte dem Studenten eine schlammige Stelle, in der man einen Fußabdruck sehen konnte. „Das nenn ich wirklich Glück! Fast der komplette Waldboden ist mit Laub bedeckt und Sie finden ein wenig Schlamm mit einem Hinweis!“ Er betrachtete den Abdruck genauer. „Das ist von einem Vogel…“ sagte er und grübelte. „Sieht aus wie von einem Huhn, nur größer…“ Klaus lachte. „Ein Huhn wird das arme Ding wohl kaum überwältigt haben.“ „Nein, ein Huhn sicherlich nicht…“ murmelte Connor. Mit einem Mal musste er an den Kupferstich denken, den er im Elternhaus des Opfers gesehen hatte. „Gehen wir.“ sagte er nur. Wieder im Dorf wandte er sich an Klaus. „Haben sie ein Pferd? Ich muss schleunigst nach Kingsview.“ Klaus sah ihn nur verwundert an. „Wieso diese Hektik?“ „Ich hab da so eine Vermutung. Und wenn die stimmt, haben wir hier ein echtes Problem.“ Klaus nickte nur und kam kurz darauf mit zwei Pferden zurück. „Reiten wir los.“ sagte er. Connor stieg auf das zweite Pferd und sie galoppierten nach Kingsview. Dort spurtete Connor in seine Wohnung und schnappte sich seine Abhandlung, mit der er wieder hinaus trat. „Wir sind nur wegen einem Haufen Papier hierher gekommen?“ fragte Klaus etwas verwundert. „Ja, schnell zurück.“ Als sie wieder in Berkley ankamen wurde es schon langsam dunkel. Connor ging zu dem Elternhaus des Opfers. Ihre Mutter sah ihn fragend an als er ohne ein weiteres Wort eintrat und vor den Kupferstich trat. Dann blätterte er in seiner Arbeit und ließ ein lautes „Ha!“ hören. Er zeigte der Frau die aufgeschlagene Seite. „Sehen sie das?“ fragte er aufgeregt. „Ja, eine Zeichnung eines Basilisken. Wie auf meinem Kupferstich.“ Meinte sie nur verwirrt. „Ein Cockatrice um genauer zu sein. Diese Mischwesen, halb Schlange, halb Hahn töten nur mit ihren Blicken. Sieht man in ihre Augen erstarrt man und ist auf der Stelle tot.“ Sagte er. „Ich bitte Sie. Ich habe meine geliebte Tochter verloren. Lassen Sie diese Schauermärchen.“ Doch Connor lächelte nur. „Ich habe ihnen doch gesagt, dass ich herausbekomme, was passiert ist. Ich bräuchte einen Spiegel wenn ich so dreist sein darf.“ „Nun laufen wir schon über eine Stunde durch das Unterholz und haben nichts gefunden…“ beklagte sich Klaus. „Nur Geduld. Dieses Ding wird sich schon noch zeigen.“ „Du glaubst also allen Ernstes, dass wir es mit einem Cockatrice zu tun haben? Da stellen sich mir ja die Nackenhaare auf. Wieso sollte ich denn einen Spiegel mitnehmen?“ „Wirst du sehen Klaus, wirst du schon noch sehen…“ murmelte Connor und lief weiter. Eine weitere halbe Stunde verstrich und es war nun schon dunkel. Klaus seufzte. „Für heute sollten wir es gut sein lassen, ich glaube nicht, dass-“ Connor hielt ihm den Mund zu. „Pscht…“ Ein Rascheln war zu hören, gefolgt von einem Laut, der an das Gackern von Hühnern erinnerte. „Das ist es…“ flüsterte Connor. Connor sah sich um. Wo genau war es…? „Heißt es nicht, dass wenn man Cockatrice in die Augen sieht, dass man stirbt?“ fragte Klaus leise. „Ja.“ Nun konnte man tatsächlich dieses Wesen sehen. Es sah aus wie ein übergroßer Hahn, mit dem Bauch und dem Schwant einer Schlange. „Klaus, halten Sie Ihre Augen geschlossen und kramen sie ihren Spiegel hervor!“ sagte Connor sofort und kniff selber die Augen zusammen. Das Wesen ließ einen überraschten Laut hören. „Es kommt näher, ich hör es…“ flüsterte Connor. Er spürte wie etwas in seine Wange hackte. „Autsch!“ Sofort griff er den Spiegel, den er mitgenommen hatte und hielt ihn sich vor sein Gesicht. Der Cockatrice ließ einen lauten Schrei los, gefolgt von einem dumpfen Ton. Connor grinste und öffnete die Augen. Vor seinen Füßen lag der tote Cockatrice. „Geschafft…“ murmelte er ungläubig. „Ist es weg?“ fragte Klaus, der noch immer seine Augen geschlossen hielt. „Nein, es ist tot.“ korrigierte Connor. Klaus öffnete die Augen und blickte geschockt auf den leblosen Körper. „Ja nicht in die Augen schauen, vielleicht töten sie immer noch…“ sagte er und hielt Connor am Oberarm fest. „Das sehen wir ja gleich…“ Connor beugte sich hinunter und blickte in die leeren Augen des Cockatrice. Dann fiel er zu Boden. „Connor!“ rief Klaus. „Oh nein…ich habe dich doch gewarnt du dummer Junge!“ klagte er. Dann lachte Connor. „Reingefallen! Alles in Ordnung, das Vieh ist so tot, toter geht´s nicht.“ Sagte er grinsend und stand auf. „Gut, gehen wir ins Dorf zurück.“ Connor schulterte den leblosen Körper und fiel beinahe um. „Hui…schwerer als ich dachte…“ merkte er an. „Was willst du denn damit?“ fragte ihn Klaus mit angewidertem Blick. „Das will ich jemandem zeigen…“ meinte Connor nur. „Um Himmels willen…gütiger Herr im Himmel…“ „Oh mein Gott…“ „Wie schrecklich, dieser Anblick…“ Das gesamte Dorf hatte sich versammelt und starrte auf den toten Cockatrice. „Dieses Ungeheuer hat meine Tochter also getötet?“ fragte eine Stimme. Es war die Mutter des Opfers, die sich durch die Schaulustigen zwängte. Connor nickte. „Wie versprochen, das Rätsel wurde gelöst.“ sagte er lächelnd. Die Frau nickte. „Ich bin sicher, meine Tochter kann nun in Frieden ruhen. Ich danke dir.“ sagte sie erleichtert. Pferdehufe waren zu hören. „Ah, meine Kutsche ist da. Auf die Sekunde genau.“ Sagte Connor lachend und packte den Cockatrice in einen großen Sack. „Was machst du mit diesem Ding?“ fragte Maria, die sich an Klaus klammerte. „Zur Universität bringen. So ein Fabelwesen findet man nicht alle Tage, das muss untersucht werden.“ meinte Connor grinsend. „Nun ich sehe sowas jeden Tag, immerhin hab ich meinen eigenen Hausdrachen.“ kommentierte Klaus laut lachend und bekam für diese Bemerkung von Maria einen Fausthieb in den Bauch. „Wir haben dir zu danken Connor. Jetzt können wir wieder ruhig schlafen und unserer Arbeit nachgehen ohne Angst zu haben.“ Jappste er weiter und hielt sich den Bauch. „Ja, danke.“ stimmte Maria zu. „Kein Problem. Also…man sieht sich.“ Damit stieg Connor in die Kutsche und fuhr damit nach Hause. Am nächsten Tag knallte er den Sack auf Professor Morris´ Schreibtisch. „Connor..! Was zum Henker soll das?“ fragte dieser aufgebracht. „Nicht lange fragen, schauen sie hinein.“ drängte ihn der junge Mann. Morris brummte etwas Unverständliches vor sich hin und öffnete den Sack. Mit aufgerissenen Augen machte er dann einen Satz nach hinten. „Was zum Teufel ist das?!“ fragte er laut. „Eines meiner Hirngespinste.“ Antwortete Connor mit einem triumphierenden Grinsen und verschränkte die Arme. „Das ist…das ist doch unmöglich…“ Morris holte das Wesen heraus und legte es auf den Tisch. „Absolut unmöglich…wo haben Sie…?“ „In den Wäldern bei Berkley. Es hatte eine junge Frau getötet. Da hab ich ein wenig nachgeforscht. „Ich bin beeindruckt, wirklich. Du hast es doch tatsächlich geschafft. Damit wäre ja deine Abhandlung nun bewiesen…“ Connor schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nur das, was den Cockatrice angeht. Der Rest ist noch nicht bewiesen. Und deswegen…“ Er grinste den Professor wieder an. „…werde ich mich auf Reisen begeben und weitere solche Kryptide aufspüren. Nun, ich habe zwar schon einiges an Geld zusammengespart, aber ich glaube nicht, dass das allzu lange reichen wird, wenn sie verstehen…“ Morris nickte eifrig. „Aber sicher doch mein Junge. Die Universität wird sie natürlich unterstützen. Ich bringe den Dekan schon dazu. Ja, ich muss ihm diese faszinierende Kreatur ja nur zeigen und er wird ihnen das Geld hinterher werfen!“ Connor lachte. „Dann ist ja gut. Ich werde so bald es geht aufbrechen.“ sagte er und trat hinaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)