Josephine l. / lll. von Megumi-san82 (Die Suche) ================================================================================ Kapitel 9: Bernah ----------------- 8. Kapitel Bernah Eine leichte warme Briese streift durch die Baumkronen. Der Himmel färbt sich langsam rosarot. Die Vögel halten ihr allmorgendliches Konzert. Die Händler auf dem Marktplatz öffnen ihre Geschäfte. Aus einer Backstube duftet es herrlich nach frischen Brötchen. „einen wunderschönen guten Morgen, Signorita.“ Wird Josephine von dem Bäcker freundlich begrüßt. Auch Ihnen einen schönen Guten Morgen, Signor. Bitte packen Sie mir vier von Ihren frischen Brötchen ein.“ Dann macht sie sich auf den Weg zurück. Plötzlich vernimmt sie den Lärm eines Pferdefuhrwerkes. Fragend blickt sie in diese Richtung. – Das ist doch nicht etwa....? – Der junge Mann blickt sie erfreut an. „Guten Morgen Joe.“ Klingt er hektisch und bleibt vor ihr stehen. – Da stimmt was nicht. - „Na das ist ja eine Überraschung. Was macht der liebe Diego denn um diese Uhrzeit schon in er Stadt?“ Entgegnet sie ihm lächelnd und erfreut. „Bernah ist krank. Ich muss ihn zum Arzt bringen.“ Antwortet er besorgt. „Um Himmelswillen was hat er denn?“ „Hohes Fieber und erbrochen hat er auch.“ „Ich komme mit. Vielleicht kann ich helfen.“ „Bitte, gute Idee, er phantasiert und braucht viel Zuwendung.“ In Windeseile steigt sie auf die Ladefläche und betrachtet erstaunt den kleinen Jungen, welcher schweißgebadet in eine Decke gewickelt daliegt. Josephine setzt sich neben ihn und berührt seine Stirn. „Er kocht ja fast. Beeil dich Diego!“ Der wagen rattert los und sie nimmt seinen Kopf auf ihren Schoß und streichelt ihn. „Es wird wieder gut. Du musst jetzt nur gegen das Fieber kämpfen. Ich bin ja bei dir. Diego beeilt sich und bringt dich zum Doktor.“ Sie betrachtet sein Gesicht. – Das ist also Diegos bester Freund? Jetzt verstehe ich auch wieso er der kleine Zorro ist. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass dieser Junge das war. Und dass Diego Zorro ist habe ich ja bereits in der Nacht herausgefunden, als ich das Schwert stehlen wollte. Jetzt gibt es wirklich keinen Zweifel mehr. „Mama...Mama...Diego...nein, bitte nicht...“ Ertönen gequälte Laute über seine Lippen. – Er phantasiert tatsächlich. Ich habe etwas gegen das hohe Fieber, aber in der Schenke. Der Tee würde ihn sofort beruhigen und das Fieber senken. – „Bitte nicht....lasst sie....los.....bitte Diego hilf ihr....sie darf nicht ....sterben....nein!“ Schreit er plötzlich auf. – Oh mein Gott. Was redet er denn da? Was hat das alles zu bedeuten? Er muss etwas schlimmes erlebt haben. Aber was nur? Ist etwa jemand gestorben? Moment mal... – Geht durch ihren Kopf. „Diego, weißt du was das zu bedeuten hat?“ „Nein, aber ich glaube, dass er sich an etwas aus seiner Vergangenheit erinnert, durch das hohe Fieber.“ Erklärt er besorgt und kurz darauf hält der wage, Diego klettert zu den beiden und nimmt den Jungen. „Wir sind da, Kleiner. Der Doktor wird sich um dich kümmern.“ Spricht er beruhigend auf ihn ein. „Wie alt ist er eigentlich?“ Beginnt sie Diego, während er Bernah ins Haus des Doktors bringt, zu fragen. Ohne ihr zu antworten ruft er den Arzt, welcher sich sofort um den Jungen kümmert. „Oje, das sieht nicht gut aus. Seit wann hat er so hohes Fieber, dass er phantasiert?“ „Seit heute morgen, Doktor. Ich bin sofort losgefahren.“ Antwortet Diego besorgt und nervös. „Was hat er überhaupt? Eine Erkältung?“ Erkundigt sich Diego aufgeregt und versucht ruhig zu bleiben. „Ich fürchte so einfach ist das nicht. Es hat wohlmöglich eine geistige Ursache. Er muss mal etwas fürchterliches erlebt haben und erinnert sich plötzlich daran. Diego, sind seine Eltern plötzlich aufgetaucht oder ist etwas anderes passiert? Vielleicht ist das die Ursache, dass sein unterstes Bewusstsein so etwas hervorruft.“ Erklärt der Mediziner. „Nein, nicht dass ich wüsste.“ Plötzlich greift Josephine liebevoll und ängstlich Diegos Hand. Verdutzt blickt er sie an. „Doktor...vielleicht habe ich etwas damit zu tun?“ Blickt sie ihn traurig an. „Warum Ihr?“ Ist er verblüfft. „Bitte sehen sie rechts von seinem Bauchnaben nach, ob sich dort ein Muttermal befindet.“ Beide Männer blicken sie erstaunt an. „Sehen Sie nach!“ Fordert sie ernst. Genau dies tut er dann auch und stellt verblüfft fest, dass sich tatsächlich ein Muttermal an dieser Stelle befindet. „Dann stimmte meine Vermutung also doch. Diego, du bleibst hier bis ich wieder da bin. Ich hole schnell eine Medizin gegen das Fieber.“ Wendet sie sich ihm ernst zu und verlässt das Haus. Dann läuft sie schleunigst zur Schenke am Hafen. „Was hat das denn zu bedeuten? Woher weiß sie von seinem Muttermal?“ Äußert Diego nachdenklich und sieht ihr nach. „Vielleicht ist ja Bernah ihr Bruder.“ Meint die Assistentin des Doktors. Verdutzt sieht Diego die etwas stämmige Signora an. „Ihr Bruder?“ „Ja. Ich habe von einer Freundin gehört, dass ihr Sohn bei einer Unterhaltung zwischen der Signorina Josephine und einigen Kindern aus der Stadt gehört habe, dass sie meinte, Bernah sähe ihrem Bruder ähnlich. Sie fragte ihn sogar, ob er eine Familie hat.“ Berichtet sie in romantischer Stimmung. „Das könnte ja stimmen. Deswegen war sie also im Waisenhaus. Sie sucht ihren Bruder.“ Bemerkt Diego mit einem liebevollem Blick. Kurz vor dem Lokal kommt ihr der Leutnant entgegen. – Nanu. Da ist sie ja. Wo war sie nur? – Ist sein erster Gedanke. Verwundert blickt er zu ihr, wie sie im hohem Tempo die Straße entlang rennt. – Ist er also schon wach. Das Frühstück muss leider ausfallen, Stephan geht vor. – Beschließt sie, als sie ihn entdeckt. Während sie an ihm vorbeiläuft lächelt sie ihn ernst an. „Guten Morgen Leutnant. Frühstück muss leider ausfallen. Mir ist was wichtiges dazwischen gekommen!“ Erklärt sie hektisch. „Was ist denn passiert?“ Wundert er sich und antwortet besorgt. „Kümmern sie sich nicht drum. Ich klär das schon. Bis dann Leutnant.“ Äußert sie und verschwindet in der Lokaltür. – Die hat es aber eilig. Was mag passiert sein? Das würde ich gerne wissen. Aber ich bin eh schon spät dran. Ich muss zum Kommandanten. – Daraufhin macht er sich auf den schnellsten Weg zu seinem Vorgesetzten. Etwa fünf Minuten später ist Josephine wieder beim Doktor und gibt ihm den Tee. „Bitte brühen Sie einen Liter Wasser auf und geben sie drei Teelöffel von diesem Tee hinzu. Es ist ein fieberhemmender Tee.“ Erklärt sie ernst. Die Frau an des Doktors Seite nimmt die kleine Dose und setzt den Tee auf. „Und der Tee soll wirklich helfen?“ Ist der Doktor skeptisch. „Ja, natürlich. Es hat eine beruhigende Wirkung und lässt ihn schlafen. In vier Stunden wird das Fieber gesunken sein.“ „Aber mir kommen drei Löffel etwas wenig vor auf einen Liter.“ Wundert sich die Assistentin. „Das hat seine Richtigkeit. Es ist bereits die höchste Dosis, die man Kindern verabreichen darf. Vertrauen Sie mir.“ Versucht sie ruhig zu erklären und lächelt. „Er soll den Tee komplett trinken und die erste halbe Stund darf er nicht zugedeckt sein, damit die Hitze entfliehen kann, erst dann setzt die heilende Wirkung ein. Dann können Sie ihn wieder ganz normal zudecken und schlafen lassen.“ - Wie kommt es, dass sie sich so gut mit Medizin auskennt? – Wundert sich Diego. – Ich muss sie unbedingt sprechen, wenn Bernah wirklich ihr Bruder ist. - Besorgt sitzt Joe neben ihrem Bruder und hält ihm die Hand., während der Doktor ihm den Tee verabreicht. – Mein armer Kleiner. Ich bin ja so froh dich endlich gefunden zu haben. Wenn ich doch nur wüsste, was ich jetzt machen soll? – Plötzlich spürt sie eine große liebevolle Hand auf ihrer Schulter. „Joe, ich muss mit dir reden.“ Spricht Diego ernst und liebevoll zu ihr. „Wieso? Er wird schon wieder gesund. Mache dir keine Sorgen.“ Entgegnet sie mit einem unsicherem Gesicht. „Das ist es nicht. Ich vertraue dir. Ich muss unter vier Augen mit dir reden.“ Antwortet er sehr ernst und hilft ihr auf. Beide gehen ins Nebenzimmer, wo sie ungestört sein können. Diego stellt sich entschlossen mitten in den Raum, nachdem Josephine sich auf einen Stuhl gesetzt hat. „Über was möchtest du mit mir reden?“ „Tu nicht so, als würdest du das nicht wissen.“ Entgegnet er etwas verärgert und dreht sich mit dem Rücken zu ihr. – Was meint er damit? Ich habe doch gar nichts gemacht. – „Wovon sprichst du?“ Antwortet sie verwundert und schaut auf seinen Kopf. Er verschränkt seine Arme. „Warum hast du mir nie erzählt, dass du hier in San Tasco deinen Bruder suchst?“ „Du hast mich nie danach gefragt. Bist du jetzt etwa deswegen beleidigt?“ „Natürlich nicht. Wie kommt es, dass du ihn ausgerechnet hier suchst? Und wieso erst jetzt?“ „Hm. Mein Vater liegt im Sterben und wollte vor seinem Tod ein letztes Mal seinen jüngsten Sohn sehen. Stephan wird seit sechs Jahren vermisst und wir konnten nie in Erfahrung bringen ob er noch lebt oder nicht.“ „Verstehe. Das tut mir leid, wegen deines Vaters. Wenn du deinen Bruder gefunden hast, willst du ihn also nach Mecklenburg nehmen?“ Es vergeht eine ganze Weile, bis Diego eine Antwort von ihr erhält. „Ja, das hatte ich eigentlich vor.“ Äußert sie betrübt und blickt zu Boden. – Eigentlich? – Verwundert dreht er sich um und betrachtet sie nachdenklich. „Wieso eigentlich? Möchtest du das jetzt nicht mehr?“ Bleibt er ernst? Noch immer mit dem Blick nach unten steht sie auf und versucht ihre Tränen zurück zu halten, damit er ihre Trauer nicht bemerkt. „Ich kann’s nicht.“ Antwortet sie und geht zur Tür. - Sie weicht mir einfach aus! – Doch plötzlich stellt er sich vor die Tür und blickt ernst zu ihr herab. „Wieso nicht? Wieso kannst du es nicht? Du hast ihn doch jetzt gefunden.“ Hält er noch immer ernst seine Stellung. „Lass mich bitte geh’ n. Das verstehst du nicht!“ Antwortet sie ernst mit verweinter Stimme. Behutsam berührt er ihre Schulter mit beiden Händen. “Du kannst es mir ruhig erklären. Wieso ist es falsch Bernah wieder zu seiner Familie zurück zu bringen?“ Wütend und verzweifelt schlägt sie mit beiden Händen auf seinen Oberkörper, legt ihren Kopf auf seine Brust und beginnt bitterlich zu weinen. „Ich......ich kann ihn nicht einfach von hier wegreißen. Von seiner Familie trennen....“ – Oje, da habe ich ja wieder was angerichtet. – „Seine Familie?“ Ist er verdutzt und blickt auf ihr rotbraunes Haar. „Von DIR trennen. DU bist seine Familie! Du bist alles was er hat! Du bist nicht einfach nur ein Freund oder eine Art großer Bruder. Du bist auch nicht nur ein großes Vorbild. NEIN! Du bist alles, was er hat und die Person, die er am meisten liebt. Du bist das wichtigste in seinem Leben. Ich kann ihn doch nicht einfach von seiner Familie trennen. Verstehst du das denn nicht?!!“ Erklärt sie verzweifelt und hält sich an seinem Hemd fest. - Natürlich verstehe ich das. Ich könnte es auch nicht übers Herz bringen, Bernah weg zu geben. Ich hätte sie nicht so unherzlich fragen dürfen. – Er nimmt sie behutsam in seinen Arme, drückt sie sanft an sich und tröstet sie. „Bitte entschuldige. Ich hätte dich nicht verletzten dürfen.“ Spricht er liebevoll auf sie ein und lehnt seinen Kopf tröstend an ihren. - Er ist so lieb. So warm. Warum tröstet er mich so liebevoll? Seine Wärme ist so angenehm. Seine Anwesenheit lässt mich so geborgen fühlen. Er ist so sanft zu mir und lässt mich die Traurigkeit fast vergessen. Komisch, die Nacht mit dem Leutnant war so schön...., aber warum habe ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich bei einem anderem Mann ausweine? Hm, wobei, das Eine hat mit dem Anderem nichts zu tun. Bei dem Leutnant war es reine Leidenschaft. dies hier ist anders. Warum aber verliere ich ausgerechnet vor Diego dermaßen meine Fassung? Was ist das? Dieses Vertrauen zu ihm ist mir fremd. - Verwirrt bewegt sie ihren Kopf. Daraufhin sieht er sie an. Strahlend türkiesblaue Augen sehen ihn an. – Ihre Augen sind wunderschön. Ich könnte ewig darin versinken. – - Seine klaren Augen sind so anziehend. Ich habe in meinem ganzem Leben noch nie so klare Augen gesehen. - - Sie ist so schön.....obwohl sie weint. - Ohne dass es beide bemerken, nähern sich langsam ihre Köpfe. Josephines Herz beginnt schneller zu schlagen, immer lauter. Auch Diegos Puls steigt rasend an. Josephine schließt ihre Augen und fährt mit ihren Händen über seinen Hals und berührt sanft seine Ohren. Kurz darauf kann sie einen sehr scheuen Kuss spüren und versucht ihn zu erwidern. – Er ist so zurückhaltend. – - Ihre Lippen fühlen sich so gut an. Ich trau mich gar nicht sie zu berühren. - Doch plötzlich hält er inne. – Ich darf sie nicht mit den Lippen küssen, die ein Mann schon........ – In diesem Moment wird die Tür hinter Diego abrupt aufgerissen und der Türgriff mit einem heftigen Stoß in seinen Rücken gepresst. Vor lauter Schreck und Schmerz verliert er sein Gleichgewicht. „Diego! War treibt ihr denn so lange?!“ Ruft der Arzt ernst in den Raum, ohne zu bemerken, dass er die beiden gerade zum Stürzen bringt. Mit lautem Krach fallen beide zu Boden. Joe stößt sich den Kopf heftig an einem Schrank und schreit kurz auf. Diego kommt ihr ungewollt entgegen. „Nicht, Diego!“ Stößt sie noch aus. Er stützt sich gerade noch rechtzeitig mit den Händen und Knien neben ihr ab. Total entsetzt sehen sich beide an. Bei der ganzen Aktion ist keinem aufgefallen, dass das Kleid von Joe am Ärmel zerrissen wurde und der Stofffetzen unter Diegos aufstützender Hand liegt. Ich hoffe Euch gefiel mein neues Kapitel und auch wenns gerade spannend ist, ich werde mich bemühen sobald wie möglich weiter zu schreiben........... Mit lieben Grüßen Eure Megumi-san23 ^.^v 9. Kapitel Das Missverständnis Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)