Denn jeder Jäger, ist auch immer ein Gejagter von CaptainSchlurpomon ================================================================================ Kapitel 2: Die Schlacht um Rom I: Gleichgewicht ----------------------------------------------- In der Halle war es vollkommen still, nur Johanns tiefes Knurren und das leise Rieseln von Schutt waren zu hören. Mona-Lisa stand neugierig in einer Hallenecke, umwogt von einer glitzernden Wolke Staubes, während die zierliche Tu mit kleinen, schnellen Schritten an ihre Seite eilte. Nate und Joy sahen sich noch einige Sekunden tief in die Augen. Dann erhob sich die Frau elegant und drehte sich dem uneingeladenen Gast zu. „Entspricht es nicht den Höflichkeitsregeln, erst anzuklopfen?“, fragte sie amüsiert in die Stille und heftete den Blick ihrer dunklen Augen auf den jungen Mann, der das Loch in die Decke gebrochen hatte und nun einige Zentimeter über dem frischen Schutt und Betonboden schwebte. „Ich halte nicht viel von Regeln“, antwortete Angel mit einem strahlenden Lächeln und strich sich dann über die kurzen, dunkelblonden Haare. Dann ließ er sich elegant zu Boden gleiten und legte den Kopf schief. „Du hast hier wohl das sagen“, stellte er fest. Joys Lächeln wurde noch breiter, aber bevor sie antworten konnte, riss Johanns Geduldsfaden. Laut fauchend sprintete er mit großen Schritten los und sprang dann mit einem gewaltigen Satz auf Angel zu. Seine Zähne waren gebleckt und die muskelbepackten Arme ausgestreckt um den jungen Mann wie einen Zweig zu zerbrechen. Mit einem ohrenbetäubenden Knirschen löste sich eine der meterlangen Stahlstangen, die die Regale aufrecht hielten, aus der Wand und schoss wie ein Speer auf Johann zu. Der Vampir erkannte die Gefahr im letzten Moment und heulte wütend auf, während er sich im Sprung drehte und mit den Füßen voran gegen die Stange prallte. Die schiere Wuchte des Aufpralls schleuderte sowohl den Gegenstand als auch den Mann einige Meter durch die Halle und unter Krachen und Knirschen schlugen beide auf dem Betonboden auf. Das Geräusch war noch nicht verklungen, als Tu schrill quiekte und Mona-Lisas Staubwolke sich schützend um sie zu legen schien, während Nate sich mit solcher Kraft aus Jesuz altem Samtsessel drückte, das dieser nach hinten über fiel und dumpf auf der Holzbühne aufschlug. „Stop.“ Der dunkelhaarige Teenager erstarrte in der Bewegung, aber sein Gesicht war zu einer wütenden Grimasse verzogen. Kurz flackerte der Blick seiner bicoloren Augen zu Joy, die völlig entspannt am Rand der Erhöhung stand und Angel mit vor Erwartung glitzernden Augen ansah. „Ich hoffe“, sagte sie und warf die langen Locken über ihre Schulter, „dass du und deine Freunde keine Enttäuschung sein werden.“ Angel grinste. Ein wütendes, animalisches Knurren verriet, dass Johann wieder auf die Füße gekommen war und den wilden Blick seiner dunkelbraunen Augen auf den blonden Mann gerichtet hatte. „Johann.“ Ruckartig drehte der Angesprochene den Kopf zu der Latina. Sein ganzer Körper war gespannt und unter seinem Anzug zeichneten sich deutlich seine Muskeln in Rücken und Armen ab. „Der hier gehört mir“, sagte Joy freundlich, aber in einem Ton, der keine Widerworte zuließ. „Nimm dir einen seiner Freunde.“ Erst jetzt sank die Bedeutung von Joys Worten in das Bewusstsein der anderen Dämonen und fast wie in Zeitlupe drehte sich jeder von ihnen der großen Stahltür zu, die sie für das Polizeikommando, mit dem sie eigentlich gerechnet hatte, einladend einen menschenbreiten Spalt offen gelassen hatten. Angels vier Begleiter standen alle nur wenige Schritte in der Halle und obwohl nur einer von ihnen in den Schatten klarer auszumachen war, schien jeder von ihnen die Situation vor sich still zu analysieren. Der Mann mit den dunklen Haaren und Augen stand dem Blonden Mann in Attraktivität nicht nach. Mit stoischer Ruhe sondierte er den Raum und die Anwesenden Personen. Seinen linken Arm hatte er von sich gestreckt und ließ ihn nur langsam, als rechnete er jederzeit mit einem weiteren Angriff, wieder an seine Seite sinken. Seine Stimme war angenehm tief, als er sprach. „Alles in Ordnung, Angel?“ Der Blonde hob bloß die rechte Hand und antwortete ohne sich umzudrehen. „Alles in Ordnung, Danny. Keine Sorge.“ Das Heulen, das Johann ausstieß, klang fast wie das eines wahnsinnigen Tieres. „Ihr wollte mich wohl verarschen!“, schrie er schließlich in die gespenstische Stille der Halle und mit von Zorn angepeitschten Instinkten preschte er ein weiteres Mal los. Danny sah den Vampir auf sich zukommen und fühlte gleichzeitig, wie sich jemand hinter ihm in Bewegung setzt und dem Vampir auf halber Strecke entgegen sprang. Zum zweiten Mal war Johann nicht mehr fähig, komplett auszuweichen und die beiden Wesen prallten mit einem dumpfen Geräusch aufeinander und wieder war der Schlag so stark, dass beide auseinander drifteten und zu Boden gingen. Es dauerte keine Sekunde, bis der grauhaarige Vampir wieder auf den Beinen war und den Menschen, der so dreist war, sich ihm, einem Angehörigen einer höheren Rasse, in den Weg zu stellen. „Wer wagt es…!“, schrie er, in seiner Wut nicht fähig, den Satz zu beenden. „Halt die Schnauze!“, zischte sein Angreifer nur aufgebracht zurück und kämpfte sich ebenfalls wieder auf die Füße. Johann schien einen Moment vollkommen erstarrt zu sein. Eine Frau… Eine Frau mit langen dunklen Haare und grauen Glubschaugen hatte ihn aus der Luft gepflückt, als wäre er ein gewöhnlicher, niederer Mensch. „Glotz nicht“, knurrte sie und schüttelte die aus dem Gesicht gebundene Haarmähne. Auf ihrer Stirn zeichnete sich eine fingerlange, aber nicht sonderliche tiefe Platzwunde ab, aus der ganz langsam ein schmales Rinnsal Blut heraus sickerte. Johanns Nasenflügel zitterten, als der schwere, metallische Geruch zu ihm herüberwehte. Wie hypnotisiert verfolgte er die Bahn der Blutstropfen, als sie langsam in die perfekt gezupfte, rechte Augenbraue der Frau tropften und dann weiter hinab, bis sie sie wegwischte, damit ihr die Flüssigkeit nicht in die grauen, weit vorstehenden Augen lief. Der Vampir biss sich kurz auf die Unterlippe. Er war schlagartig blind für alles andere, was in der schwach beleuchteten Halle noch vor sich ging und bemerkte deshalb nicht, dass sich die anderen Menschen in Bewegung setzten. Danny durchquerte mit selbstsicheren Schritten die Halle, um sich neben Angel zu stellen. In der Ecke an der Stahltür wogte Mona-Lisas glitzernde Staubwolke plötzlich bedrohlich auf, als sie dem jungen Mann mit manisch funkelnden Augen nachsah. Tu stieß sie grob in die Seite und die blonde Frau wandte ihr den Blick zu, nur um aus den Augenwinkeln zu bemerken, wie sich die anderen beiden aus den Schatten lösten und langsam auf die beiden Dämonfrauen zugingen. Ein erwartungsvolles Zittern ging durch den Glitzerstaub und sie verzog die Lippen zu einem irren Lächeln. Johann bemerkte nichts davon, als er sich im Geruch des Blutes der düsteren Menschenfrau verlor, die im schemenhaften Licht der Halle zerbrechlich und kränklich aussah. Stattdessen kreisten seine Gedanken nur noch darum, dieses Weib zu besitzen, zu brechen und sie schließlich zu töten. „Ich kennen diesen Ausdruck“, flüsterte die Frau und befühlte dabei vorsichtig die Wunde auf ihrer Stirn. Ihr Gesicht zeigte keinen Anflug von Schmerz und sie schien schlagartig ruhiger zu sein. „Du glaubst, dass du mächtiger, stärker und in allem besser bist als ich.“ Keine Frage, eine simple Feststellung. Seine groben Gesichtszüge verzogen sich zu einem arroganten Lächeln und seine dunklen Augen sprühten vor Verachtung. „Bezweifelst du das etwas?“, fragte er. Seine Stimme war jetzt um einiges leiser, aber bedrohlicher, finsterer. Die Frau ließ die ihre schmale, langfingrige Hand leblos an ihre Seite baumeln und sah den Vampir nur aus ernsten Augen an. „Mein Name ist Revenge“, sagte sie, „Und du solltest wissen, dass jede Macht durch eine andere Ausgeglichen wird, du dämlicher Bastard.“ Plötzlich für ein kurzer, heißer Schmerz durch die rechte Seite seiner Stirn und bevor er darüber nachdenken konnte, hatte Johann sich an die brennende Stelle gefasst. Er wusste es, bevor er es sah. Sein überdurchschnittlicher Geruchssinn trug ihm den Duft seines eigenen Blutes zu, bevor sich die Hand vor Augen hielt, um Gewissheit zu haben. Das selbstgefällige Grinsen war schlagartig verschwunden und stattdessen bleckte er seine Zähne wieder wie ein wildes Tier, als er erkannte, dass er verletzt war. Verletzt durch eine schwache Menschenfrau. Verletzt durch ein niederes Wesen, das sich mit ihm auf eine Stufe stellen wollte. „Das wirst du büssen, du unwürdige Kreatur.“ Falls Revenge seinen Angriff kommen sah, reagierte sie darauf nicht. Johann hatte sich mit voller Wucht auf sie zugeworfen und mit brutaler Kraft traf seine rechte Faust die große, schlanke Frau in den Magen. Wie eine Puppe verlor Revenge den Boden unter den Füßen und segelte meterweit durch die Halle. Ihr langes Haar flatterte ihr wie eine Fahne im Wind hinterher und die Ketten um ihre Hüften klirrten laut, als sie mit einem unschönen Geräusch auf dem Betonboden aufschlug. Ein kläglicher Laut entfloh Revenge blasser Kehle, als sie sie spürte, wie eine Welle von Übelkeit ihn ihr hoch schwappte und ihre rechte Schulter unter dem Aufprall bedrohlich knirschte. Ruckartig drehte sie sich auf den Rücken und wollte gerade die langen Beine in die Luft schwingen, um sich so auf die Füße zu katapultieren, als Johann plötzlich über ihr war. Mit eisernem Griff packte er ihr linkes Bein am Knöchel und riss sie in die Höhe, sodass ihr schnell gesetzter Tritt, der gegen sein Gesicht gerichtet war, ins Leere ging. Wieder schleuderte er sie durch den Raum, allerdings konnte sie sich dieses Mal abfangen und landete schlitternd auf den Füßen und ihrer linken Hand. Ihr linkes Bein schrie lautstark Protest, als sie lossprintete und sich nun ihrerseits auf den Vampir stürzte, der sie um gut einen Kopf überragte. „Widerliche Kakerlake“, zischte Johann und holte aus, um ein weiteres Mal nach Revenge zu schlagen, die wie von Sinnen, aber mit entschlossenem Gesicht auf ihn zu schoss. Dem ersten Faustschlag wich sie mit einer Drehung nach rechts aus und ihr linkes Bein schoss gestreckt vor, um ihm mit einem schweren Armeestiefel die Rippen zu brechen. Johann stieß einen verächtlichen Laut aus und drehte sich, seine ganze Kraft und sein ganzes Gewicht in die Bewegung legend, um die eigene Achse. Sein immer noch ausgestreckter rechter Arm krachte mit unaufhaltsamer Wucht gegen Revenge Oberarm und vollkommen aus der Balance gebracht, aber ohne einen Schmerzensschrei, taumelte die blasse Frau einige Schritte zurück. Die Ketten an ihren schwarzen Jeansshorts klirrten, als sie sich schnell wieder in einen sicheren Stand manövrierte, um einem direkten Nachsetzen des bulligen Vampirs standhalten zu können. Doch Johann blieb auf seiner Position und sah sie eine Sekunde lang nur verächtlich an, bevor er sprach. „Jede Macht wird durch eine andere ausgeglichen“, zitierte er sie und richtete sich dann zu voller Größe auf. „Eins sage ich dir: Die Starken sind mächtiger als die Schwachen. Sie werden es immer sein und deshalb herrschen sie über diese kümmerlichen Kreaturen“, - er warf ihr einen Blick zu und musterte dabei ihren rechten Oberarm, der in einer seltsam verdrehten Position von der Schulter herabbaumelte – „die an ihre eigene Stärke, an ihre eigene Macht glauben.“ Sein Gesicht spiegelte Arroganz und Gier wider, als sein Blick zurück auf die Wunde an ihrer Stirn fiel. Das Blut begann bereits zu gerinnen, aber es duftete noch immer verführerisch. „Sieh es ein. Es gibt so etwas wie ein Mächtegleichgewicht nicht.“ Er leckte sich kurz über die schmalen, trockenen Lippen. „Deshalb bist du auch nicht mehr als meine Beute.“ Siegessicher trat er einen Schritt nach vorne, als Revenge plötzlich anfing leise zu lachen. Es war nur ein kurzer laut und er zeugte nicht von Fröhlichkeit, sondern mehr von Unglaube und einer tiefen, ehrlichen Verachtung. Johann hielt inne. Lachen, war für gewöhnlich nicht die Reaktion, die er erntete, wenn er einem Menschen mir unumstößlicher Sicherheit das Leben nehmen würde. Wütend verzog er das grobe Gesicht. Er wollte, dass diese Frau schrie und um ihr armseliges Leben bettelte, wie es diese widerlichen Käfer, die sich Wölfe genannt hatten, auch getan hatten. Er wollte ihre Schmerzen und ihre Todesangst sehen, nicht ihre Verachtung. „Du wirst deinen Hochmut noch verlieren“, stieß er zwischen den Zähnen hervor und machte einen weiteren Schritt auf sie zu, als ihr Blick ihn abermals Inne halten ließ. Ihre grauen Augen glühten in den tiefen Schatten, die über ihrem Gesicht lagen und ihre vollen Lippen waren zu einem spöttischen Grinsen verzogen. „Du glaubst, ich wäre ein gewöhnlicher Mensch, nicht wahr, du Penner?“, höhnte sie und streckte sich ebenfalls zu voller Größe. „Du hast Angel, den kleinen Pisser, durch das Dach brechen und ihn über dem Boden schweben sehen, bist bereits Zeuge meiner Fähigkeiten geworden und du hältst uns trotzdem für gewöhnliche Menschen.“ Ein amüsiertes Kichern entkam ihren Lippen. „Eines sage ich dir: Alles, hat sein Gleichgewicht.“ Und schlagartig flammten in Johann die Schmerzen auf. Seine rechte Schulter fühlte sich an als würde sie jeden Moment brechen und sein linkes Bein schien am Fußknöchel auseinander reißen zu wollen. Zu seiner Erniedrigung entfuhr ihm ein winselnder Laut und dann musste er hilflos mit ansehen, wie sich unter alles umfassenden Schmerzen seine Schulter auskugelte. Schockiert starrte der Vampir seinen nun nutzlosen, schlaff herabhängenden Arm an. Was…? „Auge um Auge, Zahn um Zahn. Heißt es nicht so in der Bibel?“ Für einen Moment war Johann noch vollkommen bewegungslos, aber dann stieß er ein Heulen wie von einem verletzten Tier aus und besinnungslos stürzte er sich auf Revenge. Der Schlag seiner linken Faust war nicht so fest wie der seiner rechten, trotzdem fühlte sie, wie ihre Rippen kurz vor dem Bruch standen, aber dieses Mal, schonte sie ihren uneinsichtigen Gegner nicht mehr. In dem Moment, in dem der heiße Schmerz sie durchzuckte, fuhr er auch in Johanns Brust und ließ ihn vor Zorn und Verwirrung laut schreien. „Nein!“, kreischte er, seine sonst tiefe Stimme überschlug sich und war in schierer Panik höher als gewohnt. Seine Schläge wurden unkoordinierter und sein nutzloser rechter Arm schränkte ihn deutlich mehr ein, als die junge Frau. Zwar zeichneten sich auf ihren nackten Armen und Beinen bereits die ersten blauen Flecken und Schürfwunden ab, aber sie kannte Schmerzen. Anders als der Vampir, der für gewöhnlich keine Verletzung durch einen Menschen fürchten musste und nur selten mit einem Ebenbürtigen in einen Kampf verwickelt wurde. Revenge wich immer leichter aus, umtanzte seine Schläge und Ausfälle geschickte und kam seinen Raubtierzähnen nicht nahe genug, als das diese hätten Schaden anrichten können. Schritt um Schritt wich sie zurück, aber obwohl Johann sie zurückdrängte, schien er auf verlorenem Posten zu stehen. „Das kann nicht sein“, krächzte er. Panik und Erschöpfung hatten seine Stimme die Kraft zum Schreien genommen, „Du bist ein Mensch. Nur ein Mensch.“ Elegant tauchte die blasse Frau unter einem auf ihre Nase gerichteten Schlag von Johanns rechtem Ellenbogen weg und bei ihrem Schritt nach hinten, stieß sie mit ihren schweren, schwarzen Armeestiefeln schließlich gegen das, was sie gesucht hatte. „Du hast mir nicht richtig zugehört, Alter“, sagte sie und mit einer zügigen Bewegung stemmte sie ihren Stiefel unter die mannslange, schlanke Stahlstange, die Johann bei seinem Angriff auf Angel gestopt hatte. Mit einem leisen Geräusch wirbelte die Stange in die Höhe und Revenge machte einen Schritt zurück und fing sie mit der linken Hand auf. Dann stemmte sie sich im Ausfallschritt und mit aller Kraft nach vorn, das Stück Stahl wie einen Speer vor sich haltend. Der Vampir hatte sich in blindem Hass und blanker Panik mit seinem ganzen Körper nach vorne geworfen, um diese widerspenstige Frau unter sich zu begraben und ihr dann das Blut aus ihrem schwächlichen Körper zu saugen. Als Johann seinen Fehler erkannte, konnte er ihn nicht mehr rückgängig machen. Das auf ihn gerichtete Ende des Rohrs bohrte sich durch seine breite Brust, die Lunge und schließlich durch sein Herz, während sein nicht zu verachtendes Gewicht dafür sorgte, dass es auf der anderen Seite schließlich wieder austrat. Bevor er sie unter sich begraben konnte, ließ Revenge von ihrer improvisierten Waffe ab und machte schnell zwei taumelnde Schritte zurück. Der Vampir schlug mit der linken Schulter voran auf dem harten, kalten Boden auf und die Stahlstange knirschte widerlich, als sie dabei über den Boden schabte. In einem Anfall von Trotz drehte er den Kopf und öffnete den Mund, um grausame Verwünschungen gegen seine Mörderin, gegen diese Menschenfrau, auszustoßen, als diese sich über ihm aufbaute. Ihre langen dunklen Haare fielen ihr über die Schultern und ihr Gesicht war größtenteils in Schatten gehüllt, aber er konnte erkennen, dass sie ihn voller Gleichgültigkeit ansah. Sein Tod bedeutet ihr nichts. „Jede Macht, muss ins Gleichgewicht gebracht werden“, hauchte sie, so leise, dass der sterbende Vampir sich nicht sicher war, ob sie es wirklich sagte oder er bereits in eine Fantasie gedriftete war. „Und manchmal heißt das eben, dass sich die Kräfte von Grund auf verändern müssen.“ Ihre grauen Glubschaugen schimmerten vor Emotionen, die zu vage waren, als das Johanns sich auflösendes Bewusstsein sie noch verstanden hätte. „Wir sind mehr als Menschen. Wir sind die Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, nicht mehr nur von euch gejagt zu werden.“ Revenge raue Stimme wurde immer leise und er konnte spüren, wie seine Lider sich über seine Augen schoben. Die Welt begann, an den Rändern schwarz zu werden und das letzte was Johann sah, würde diese Frau sein, die ihn besiegt hatte. Die ihm seine Macht genommen hatte. „Wir sind die Jäger.“ Mit einem zischenden Geräusch, löste sich Johann zu Staub auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)