Ray Ban von Kai-Leng (FF zur Buchreihe S.T.A.L.K.E.R.) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Der Herbst streckte bereits seine Hände über die Bäume aus. Blätter in den Farben jener Jahreszeit fielen herab und bedeckten die langsam erkaltende Erde. David Rothe stand am Ufer eines kleinen Sees, der in der Nähe seines Hauses lag. An einem Baum gelehnt beobachtete er den Wellengang. Vor fast zwei Monaten hatte er die Zone verlassen und kehrte nach Deutschland zurück. Um alles hinter sich zu lassen. Doch vergessen würde er niemals. David schwor sich, dass er Alexanders Opfer und Kims Tod niemals vergessen würde. Es schmerzte noch immer, wenn er an die dachte, die ihm nahe standen. Sie alle waren Opfer der Zone. Alexander. Über diese vielen Jahre hinweg wurde Alexander ein Teil von ihm. Die vielen Abenteuer und Gefahren, die sie überstanden, schweissten ein unsichtbares Band zwischen ihnen, das bis heute noch bestand. Jedoch nur noch einseitig. Es schien fast so, als würde ein Teil von David nach seiner verlorenen Hälfte suchen. Eine Hälfte, die er niemals wieder finden würde. Kim. Seine erste grosse Liebe. David erinnerte sich gerne an die Zeit, in der er mit Kim herumstreifte, um ihre verlorenen Kameraden zu finden. Die Gefahren, die sie durchstanden. Ihre kleinen Streitereien wegen Nichtigkeiten. Niemals würde er ihr Gesicht im Angesicht des Todes vergessen. Ein Ausdruck von Erleichterung, dass alles endlich ein Ende hatte. Aber auch ein Ausdruck von Wehmut und Reue. Seine Eltern. Sie waren der Grund, weshalb er sich überhaupt in dieser lebensfeindlichen Welt aufhielt. Als er endlich Gewissheit über ihren Tod hatte, konnte er auch dieses Kapitel seiner Suche abschliessen. Viele die ihm nahe standen, oder kannte, liessen dort ihr Leben. David atmete tief durch und schloss für eine Weile die Augen, um die Gesichter der Verstorbenen ins Gedächtnis zu rufen. Von weitem hörte er ein freudiges Bellen. Gagarin. Der Pitbull war einer der Wenigen, die die Zone am Leben liess. Freudig sprang er an David hoch und tänzelte spielerisch vor seinen Füssen. David kraulte ihn am Kopf und musste ein wenig lächeln. Trotz vieler Misshandlungen seines alten Herrchens Khan, war der Hund immer noch eine treue Seele. „War für eine Weile mit Gagarin auf dem Hundeplatz. Hat richtig Spass gemacht, zuzusehen, wie die anderen Hundebesitzer ihn schräg angeschaut haben.“ Langsam drehte sich David um und starrte ihm ins Gesicht. Igel. Noch immer konnte er nicht glauben, dass Igel die ganze Aktion, die damals im Kraftwerk stattfand, zusammen mit Alexander geplant hatte. Er erinnerte sich noch an Igels Worte. „Damals, als ich noch durch den Symbionten unter der Kontrolle dieses verrückten Professors stand, wollte ich wirklich, dass du ins Kollektiv eingegliedert wirst. Alles zur Ehre des Monolithen. Mein wahres Ich bekam alles mit, alles in mir schrie danach, dich und Alexander nicht zu hintergehen, doch ich konnte mich nicht wehren. Du kannst es dir ungefähr so vorstellen, als sähest du alles durch einen Spiegel oder eine unsichtbare Tür, die du nicht durchschreiten kannst. Ich war gefangen in mir selbst. Doch als dann die Verbindung gekappt wurde, hatte ich meinen freien Willen wieder. Lange, sehr lange, diskutierte ich mit Alexander, wie wir dich und Kim retten konnten. Marinin zögerte nicht eine Sekunde lang, sich zu opfern, als ich mit diesem Plan kam. Er und ich hatten gehofft, dass du diesem physischen als auch psychischen Druck gewachsen warst.“ Auch das würde er niemals vergessen. Langsam zog Igel David in seine Arme und legte sein Kinn auf seinen Kopf. „Ich kann und werde dich für das, was ich dir angetan habe, nicht um Vergebung bitten.“ Flüsterte er leise in Davids blondes Haar. „Doch ich bin mehr als dankbar dafür, dass du mich nicht verlassen hast. So jemanden hab’ ich eigentlich nicht verdient.“ David schaute zu ihm auf. „Igel. Ich werde dir auch nicht verzeihen. Auch wenn ich weiss, dass du es zu meinem Wohl getan hast. Dennoch hast du mich mit Absicht leiden lassen. Das kann und werde ich niemals vergessen. Aber ich möchte bei dir sein. Trotz allem.“ „Danke.“ Jeder seinen Gedanken nachhängend, gingen sie beide zurück in das Haus am See, dass nun ihr Zuhause war. Fernab von der Zone. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)