Easy von Rolly (YGO 5D's) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Soo, meine erste YGO 5D's Ff. Diese Ff entstand als Geburtstagsgeschenk für , als ich ihr eine Story ihrer Wahl angeboten habe - sie hat sich YGO 5D's mit Kiryu/Yusei gewünscht... also hab ich erst einmal YGO 5D's geschaut. Was soll ich sagen? Ich war begeistert. Mittlerweile finde ich die Ff nicht mehr ganz so gelungen - aber es hat dennoch unglaublichen Spaß gemacht, sie zu schreiben *g* *** 04:34. Yusei seufzte und ließ seine Augen wieder zufallen. Die roten Zahlen der Digitaluhr flammten vor seinen geschlossenen Augen auf und er wünschte sich, dass auf seiner Digitaluhr wenigstens eine halbwegs humane Uhrzeit (wie sechs oder sieben) angezeigt werden würde, damit er wie ein normaler Mensch aufstehen konnte. Warum sein Hirn schon so früh beschlossen hatte aufzuwachen, konnte er sich selbst nicht erklären. Doch seit seinem Erwachen fühlte er sich ein wenig paranoid, als würde ihn jemand beobachten, oder als würde jeden Moment etwas passieren - dass ein Wagen explodiert oder ein Einbrecher sich durch sein Fenster schlägt und ihn bedroht. Seine Nackenhaare hatten sich bereits aufgestellt und er lag regungslos und mucksmäuschen still in seinem Bett, um bloß keine Geräusche zu machen und alles um ihn herum zu hören - für den Fall der Fälle. Als plötzlich die Klingel mit einem ohrenbetäubenden Trällern los ging, schrak Yusei so heftig auf, dass er sich in seiner Bettdecke, in die er sich zuvor eingepuppt hatte, verhedderte und mit ihr aus dem Bett und auf den Boden fiel. "Au...! So ein... verdammt!" Leise murmelnd entknotete er sich aus der Wärme spendenden Wolldecke, erhob sich schwankend, zog sich den billigen Morgenmantel an, den er sich aus geistiger Umnachtung mal gekauft hatte, und schlurfte, sich den Kopf reibend, zur Wohnungstür. Die Horror-Szenarien hatten sich dank des Falls aus seinem Gedächtnis verabschiedet, und so öffnete er die Tür, ohne vorher durch das Guckloch zu sehen. "Wa...?" Yusei klappte der Mund auf und seine Augen sprangen schon fast aus seinem Kopf, als er die Person erkannte, die vor ihm stand. "Yo!" Weiß gefärbte Haare, grüne Augen, ein stylisches violettes Stirnband und die unverkennbare dunkle Weste, die er stets offen trug... "K-Kiryu!" Genannter grinste Yusei frech an. "Ja, so heiße ich. Aber sag mal, Yusei, willst du mich nicht herein bitten?" Immer noch vollkommen überrascht trat Yusei zur Seite, um Kiryu Platz zu machen. "Was ist? Schon vergessen, wer ich bin?", fragte Kiryu und lachte. "Äh..." "Hey, freust du dich gar nicht, mich zu sehen?", fragte Kiryu mit übertrieben beleidigter Stimme, und stemmte sich die Hände in die Hüften. "Doch! Schon! Natürlich! Ich... ähm, hier ist das Wohnzimmer...", stammelte Yusei, drehte sich schnell zur Tür, die zum Glück nicht weit war, und trat von Kiryu gefolgt ein. "Ich kanns verstehen, Yusei... Nicht jeder hat eine gute Auffassungsgabe so früh am Morgen", kommentierte Kiryu grinsend sein Verhalten. Yusei starrte ihn einen Moment lang an, bevor er sich daran erinnerte, dass er Kiryu immer noch nicht angeboten hatte, Platz zu nehmen. "Ähm, entschuldige, aber ich hatte nicht sehr viel Schlaf diese Nacht... Setz dich. Möchtest du einen Tee?", fragte Yusei dann. Er hatte nichts Anderes als Tee... oder Wasser. So ein Leben als Duellant war eben nicht immer sehr ergiebig. "Jep. Ach, Yusei... Du weißt nicht zufällig, wo ich für eine Weile unterkommen kann?", fragte Kiryu beiläufig, während er ein buntes Magazin ergriff, auf dessen Deckblatt einige Karten abgebildet waren. "Du kannst doch hier bleiben! Ich schlafe dann auf dem Sofa", rutschte es Yusei heraus, bevor er sich selbst stoppen konnte. Es kostete ihn einiges an Willenskraft, um seine Hand daran zu hindern, gegen seine Stirn zu klatschen. Ja, Yusei, das ist so unglaublich schlau von dir, ausgerechnet DEN Typen bei dir schlafen zu lassen, in den du dich verknallt hast ohne es zu merken, dachte er. Dass du es dir eigentlich nicht leisten kannst, ist wohl auch komplett an dir vorbeigegangen. "Danke, Kumpel! Das erspart mir eine Menge Sucherei!" Andererseits... ist dieses Lächeln es vielleicht wert, für die nächste Zeit so gequält zu werden. "Yusei... wolltest du nicht Tee machen?" Yusei stammelte eine Bestätigung und flüchtete so schnell es ging in die Küche, damit Kiryu seinen hochroten Schädel nicht sah. Nachdem sie den Tee aufgetrunken und Kiryu genug von seinem Trip erzählt hatte, fiel Yusei so müde ins Bett, dass er allen Göttern dafür dankte, sich nicht einmal mehr daran erinnern zu können, weswegen er eigentlich solche Panik geschoben hatte. 05:22 las er auf seinem Wecker, den er sich vorher aus seinem Zimmer geholt hatte, bevor seine Augen wie von Gewichten hinunter gedrückt zuklappten. * * * "Yusei?" Yusei nickte leicht und seufzte. "Darf ich rein?" Jack hob elegant eine Augenbraue, ließ Yusei jedoch herein und führte ihn ins Wohnzimmer. "Gibt es irgendein Problem?", fragte Jack, während Yusei in einem Sessel Platz nahm und Jack selbst sich an den Türrahmen lehnte. Wieder seufzte Yusei. Nein, wenn man es nicht als Problem ansieht, dass einer der besten Freunde, der gleichzeitig auch noch der ist, den du liebst UND ein verdammter Kerl, wegen deiner eigenen Blödheit gerade bei dir wohnt und natürlich sehr oft in deiner Nähe ist, sich zudem bei dir duscht, mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt herum tänzelt und dir oft freundschaftlich auf die Schulter klopft. Dann habe ich natürlich kein Problem, nein. Aber das konnte Yusei selbst Jack nicht sagen. "Ich, ähm, brauche deine Hilfe, Jack..." "Meine Hilfe?", fragte dieser und prompt wanderte seine zweite Augenbraue mit nach oben. "Ähm, ich... ähm..." Jack wippte ungeduldig mit dem Fuß. "Wirds bald? Spuck endlich aus, was dein Problem ist!" "Ich bin verliebt, was soll ich tun?" Im nächsten Moment wünschte Yusei sich eine Wand direkt vor seine Stirn, damit er diese dagegen hämmern konnte. Warum hörte sich das so... bescheuert an? Jack würde ihm das niemals abkaufen! Er konnte es selbst ja kaum glauben! Jacks Gesichtszüge entgleisten währenddessen. Gut, vielleicht hatte Yusei sich doch geirrt. "Was...?" Yusei schüttelte ergeben den Kopf. "Was soll ich tun? Ich hab keine Ahnung davon...", wisperte er mit gesenktem Kopf. Jack stellte sich aufrecht hin und hätte Yusei aufgesehen, würde er bemerken, dass Jacks Augenbrauen beinahe schon in seinen Haaren verschwanden. "Und da kommst du... zu mir? Du fragst mich in Sachen Beziehungen?" Jacks Stimme klang spöttisch-ungläubig und Yusei konnte es ihm nicht verdenken. Jack hatte es vermutlich nicht besser als er. "Nun ja... ich dachte, wegen Carly und so..." "Dass ich bei Carly wohne hat GAR NICHTS zu bedeuten, klar?!", fauchte Jack ihn sofort an, sodass Yusei vor Schreck zusammenzuckte. "Wenn sie nicht so penetrant und aufdringlich wäre, würde ich...", fügte Jack leise murmelnd hinzu, während er zur Seite blickte, um Yusei nicht ansehen zu müssen. Keiner der beiden sagte ein weiteres Wort, bis die Stille beinah unerträglich wurde. Jack war der erste, der sich überwand. "Um wen geht es eigentlich? Etwa um Aki?" Yuseis Kopf schnellte hoch. "Was? Nein... doch nicht Aki..." "Wer ist es dann?" Yusei antwortete nicht. Stattdessen lief er knallrot an, öffnete und schloss seinen Mund, als würde er nach den passenden Worten suchen. Als er jedoch keine fand, senkte er seinen Kopf wieder, doch seine überdeutliche Röte konnte er nicht mehr verstecken. Nach einer weiteren kleinen Pause, räusperte Jack sich. "Okay, ich habe nie gefragt", sagte er, zur Seite blickend. "Danke, Jack..." Überrascht wirbelte Angesprochener nun doch seinen Kopf herum und sah Yusei an. "Ich habe dir doch gar nicht helfen können." Yusei erwiderte den Blick und lächelte. "Trotzdem danke. Ich werde dann gehen..." Die Digitalanzeige auf einem der Schränkchen an der Gegenüberliegenden Wand zeigte 11:58 an, als Yusei sich erhob und Jacks... Carlys Wohnung verließ. * * * "Yusei-nii-chan!" "Was? Yusei-nii-san?" "Yusei!" Er fand sich von Dutzenden von Kindern umringt, die sich an seine Beine hingen, an seinen Ärmeln zerrten oder ihn um die Hüfte umarmten, als er sich in der Nähe von Crows Unterschlupf zeigte. "Crow? Bist du da? Crow!" Die Kinder ließen von ihm ab, als sie verstanden, dass er wohl etwas Wichtiges zu erledigen hatte - mit Crow - und rannten einer nach dem anderen in den Unterschlupf. "Crow-nii-chan!", hörte Yusei, bevor die Kinder wieder herauskamen, mit Crow im Schlepptau, der sich verlegen den Hinterkopf rieb. "Yusei, was machst du denn hier?" Yusei lächelte schief und sah zu den Kindern, um Crow klar zu machen, dass er ungestört mit ihm reden wollte. "Los, ihr Kleinen, geht spielen, Yusei und ich haben hier etwas wichtiges zu besprechen!" "Jaaa, Crow-nii-chan!", sagte ein kleines Mädchen und rannte los. Ihre Hasen-Stoffpuppe schlurfte dabei über den Boden. "Jajaaa", erwiderte der Rest der Bande. Yusei wartete geduldig, bis sich alle zerstreut hatten und folgte Crow dann hinein in den Unterschlupf. "Was gibts?", fragte Crow, setzte sich vor den Computer, der auf dem Tisch stand, und klickte sich durch irgendwelche Daten. "Ähm...", machte Yusei, was ihn stark an die Situation bei Jack erinnerte. Aber wenn er reden wollte, musste er damit rausrücken. Als er ein Bild von Jäger auf dem Bildschirm von Crows Computer sah, vergaß er jedoch die Worte, die er sich zurechtgelegt hatte und sah seinem Freund über die Schulter. "Was ist das?", fragte er verblüfft. Crow wandte ihm den Kopf zu und runzelte die Stirn. "Ähm... Fotos?" "Das ist mir klar, aber warum hast du Fotos von Jäger?" Crow lachte. "Wir hatten ein kleines Duell, bevor der schwarze Nebel erschien... Aber wir mussten es abbrechen. Danach ist dieser kleine Feigling untergetaucht! Ich muss ihn finden, um dieses Duell zu beenden!" Yusei seufzte ergeben. Das konnte nichts werden, wenn Crow nur an dieses Duell dachte... "Warum bist du eigentlich hier?", war Crows Gegenfrage. "Ähm... Ichbinverliebtwassollichtun?" Crow starrte ihn an, seine Augenbrauen wanderten wie in Zeitlupe nach oben und seine Augen weiteten sich. "Bitte was? Du... bist verliebt?" Yusei wandte sein hochrotes Gesicht ab, bevor er an schierer Peinlichkeit starb, weil er Crow in diesem Zustand ansehen musste. "Du... moment, das muss ich erst einmal verdauen! Woah!" Crow hatte sich sogar vom Computer abgewandt und Jäger augenscheinlich für einen Moment vollkommen vergessen, als er Yuseis Aussage verarbeitete. "Wow, ich meine... Wer ist es? Aki?" Yusei rollte mit den Augen. "Warum geht jeder gleich von Aki aus?" Und das, wo er sie immer genauso wie seine anderen Freunde behandelte und auch nur als normale Freundin sah. "Hä? Jeder? Wer weiß noch davon?" Yusei widerstand erneut der Versuchung, sich gegen die Stirn zu schlagen. "Jack", presste er hervor. "Oh man, Yusei! Du gehst zu JACK, um dich in Liebesproblemen beraten zu lassen?", fragte Crow ungläubig und brach danach in Gelächter aus. Noch nie hatte Yusei sich so sehr gewünscht, irgendwo anders zu sein, nur nicht hier bei Crow - selbst die verlorenen Seelen im Momentum waren ihm lieber als diese Schmach. "Also ist es nicht Aki? Wer dann?", fragte Crow, bemüht, ein weiteres Lachen zu unterdrücken. "Kein Kommentar", sagte Yusei kopfschüttelnd, während Crow sich immer noch den Bauch hielt, wohl weil er vor lauter Lachen nun schmerzte. "Aber weißt du, Yusei, ICH kann dir leider nicht helfen. Tut mir leid, aber davon hab ich genauso wenig Ahnung wie du!" Crow sah auf die rechte untere Ecke seines Computers. "Was? Schon so spät?!" Yusei folgte Crows Blick. 13:15. Eine Minute später hatte Crow ihn erfolgreich aus seinem Unterschlupf geschmissen und wieder der Meute Kinder überlassen, die sich an ihn hingen und das Vorankommen deutlich erschwerten. * * * "Aki..." "Yusei." Beide sahen sich eine Weile an, bis Aki schließlich lächelte. "Es ist eine Überraschung, dich zu sehen! Komm rein." Yusei betrat das große Anwesen zögernd und schlüpfte aus seinen Schuhen, um nicht unhöflich zu wirken. "Wie geht es euch?", fragte Yusei. Aki lächelte ihn glücklich an. "Uns geht es gut. Meine Eltern sind gerade nicht zu Hause, sie machen einen Spaziergang im Stadtpark." Yusei konnte nicht umhin, ihr Lächeln zu erwidern. Es tat ihm gut zu hören, dass seine Freunde glücklich waren. Aki legte ihren Kopf schief. "Was bedrückt dich?", fragte sie direkt, als hätte sie nicht nur telekinetische, sondern auch telepathische Kräfte. Yusei stolperte fast über seine eigenen Füße, als er Aki aus großen Augen anstarrte. Dann schüttelte sie den Kopf und ergriff Yuseis Handgelenk, um ihn in einen großen Saal zu führen. "Mach es dir erst einmal bequem." Yusei ließ sich vorsichtig in einen großen, unglaublich komforten Sessel fallen, während Aki sich elegant auf die lange, massive Couch schräg daneben setzte und sich eine ihrer roten Strähnen hinters Ohr strich. Ihre Eleganz passte durch und durch in so ein teures, großes Anwesen mit vergoldeten Rahmen um große Landschaftsbilder, riesigen Eichenschränken und wertvollen Porzellanfiguren hinter Vitrinen. "Was bedrückt dich?", wiederholte sie ihre Frage. Eine Zeit lang herrschte Stille. Egal wie oft Yusei es sagte, ihm fiel es einfach kein Stück leichter, zu wiederholen, was er Jack und Crow bereits anvertraut hatte. "Ich... bin verliebt... und weiß nicht, was ich tun soll." Aki lachte leise. "Du bist verliebt? Wie schön!" Yusei fiel fast die Kinnlade herunter bei dieser Bemerkung. "Schön?", krächzte er. Sie hielt es für schön, tagein tagaus mit demjenigen zusammen zu sein, in den man verliebt war, jedoch nicht so, wie man gerne mit ihm zusammen wäre? Schön, dass man sich jedes Mal zusammenreißen musste, sich nicht auf den Boden zu werfen und in den Teppich zu beißen, weil man eben nur anschauen darf, und nicht anfassen? Sehr schön, wirklich! Wäre Yusei nicht ein anständiger Junge (bis auf die Tatsache, dass er mindestens bi war), hätte er jetzt angefangen, laut zu fluchen. Aki nickte. "In wen, wenn ich fragen darf?" Wieder konnte Yusei nicht anders, als den Kopf zu senken, um wenigstens zu versuchen, die Röte zu verstecken, die sich erneut auf seinem Gesicht ausbreitete. "Wenn du es nicht verraten willst, dann werde ich nicht weiter fragen", sagte Aki heiter, als hätte Yusei gar kein Problem, um das es sich zu kümmern galt. Als müsse Yusei gar nicht durch die Hölle und zurück. "Inwiefern weißt du denn nicht, was du tun sollst? Sei einfach so, wie du bist. Frauen mögen Ehrlichkeit." Yusei seufzte. Er griff nach einer Postkarte, die auf dem Tisch lag, um etwas zwischen den Fingern zu haben. "Es geht aber um keine Frau..." Akis Lächeln schrumpfte in sich zusammen und sie sah Yusei ausdruckslos an. Dann schlich sich eine zarte Röte auf ihre Wangen und als sie die Postkarte zwischen Yuseis Fingern erblickte, schlich sich Entsetzen in ihre Züge. "Ähm, tut mir leid, Yusei... aber, ich, ähm, glaube nicht, dass ich dir dabei helfen kann...", sagte Aki monoton, so als sei sie gar nicht wirklich anwesend. Ihr Blick war immer noch wie hypnotisiert auf die Postkarte gerichtet. Auf ihrer Stirn bildeten sich Sorgenfalten. Yusei sah auf die Postkarte. Misty war darauf abgebildet... in sehr knappem Bikini. Und in einer Ecke befand sich ein knallroter Lippenstift-Abdruck eines Mundes. Wie verbrannt legte Yusei die Karte wieder auf den Tisch. Beide saßen mit hochroten Köpfen in Stille da, bis Yusei schließlich ruckartig aufstand. "Ich, ähm, werde dann mal..." Ein Blick auf die große Uhr, die an der Wand gegenüber der Couch hing, verriet Yusei, dass es bereits 14:41 Uhr war. Keine fünf Minuten später hatte er das Anwesen der Izayois verlassen. * * * Yusei stand vor dem Eingang zu Ruas und Rukas Apartment, unsicher, ob er wirklich die beiden Kleinen fragen sollte. Er hatte gute Gründe dagegen. Zum Einen waren sie noch sehr jung, und zum Anderen wollte er die beiden nicht auch noch mit seinen Problemen belasten. Sie hatten weißgott genug durchgemacht. Außerdem konnte er sich lebhaft vorstellen, wie Rua reagieren würde, wenn er ihnen erzählte, was mit ihm nicht (mehr) stimmte... Die Entscheidung war gefällt, Yusei drehte sich um und wollte gehen... doch er blieb stehen als wäre er vor eine Wand gelaufen. "Yusei, was machst du denn hier?", fragte Rua neugierig, gleich darauf breitete sich auf seinem Gesicht ein Lächeln aus, bevor er auf Yusei zusprang und ihn kurz umarmte. Ruka kicherte leise im Hintergrund. "Schön dich zu sehen, Yusei", sagte sie lediglich. "Hey, hey, Yusei, was machst du hier? Wolltest du uns besuchen? Du wolltest bestimmt wieder gegen mich antreten! Ich bin viel besser geworden! Du wirst schon sehen! Hey, wo ist eigentlich deine Duel Disk?" Yusei war geneigt, mit den Augen zu rollen. Wie konnte ein Junge nur so viel reden? Waren es nicht immer die Mädchen, die einen so zutexteten? Bei den beiden musste irgendetwas vertauscht worden sein... Dennoch fand er Rua mit seinem Verhalten ein klitze kleines Bisschen niedlich. "Rua... siehst du nicht, dass Yusei etwas auf dem Herzen hat?" "Aber Ruka! DU hast die spiritis... spiritiu..." "Spirituellen", half Ruka ihm weiter. "Genau, die spiri-dingsda Kräfte! Ich nicht!" Ruka seufzte. "Komm mit, Yusei!" Yusei beugte sich seinem Schicksal und folgte den beiden in ihr Apartment. "Hey, Yusei, was bedrückt dich denn?" Yusei sah den Kleinen an und überlegte fieberhaft, wie er das nun umgehen konnte. "Wisst ihr, vielleicht gehe ich doch lieber wieder... und versuche, es selbst zu lösen, bevor ich mir Hilfe hole..." Yusei wollte gerade wieder umkehren, als Rua ihn am Handgelenk packte und zurückhielt. "Yusei! Wir helfen dir gerne! Los, komm, komm!" Rua führte ihn ins Wohnzimmer an den Tisch. "Rua, ich glaube, Tenpei wartet schon auf dich", erwähnte Ruka plötzlich, woraufhin Rua panisch die Arme in die Luft warf. "Ehrlich? Oh man - einen Moment, ich, äh, bin gleich wieder da!" Ohne auf ein Wort von Ruka oder Yusei zu warten, flitzte der Kleine davon. "Danke, Ruka..." "Keine Ursache", erwiderte sie leicht lächelnd, "Was ist das Problem?" Wieder schwieg Yusei. Es konnte doch wohl nicht so schwer sein, es über die Lippen zu kriegen? Zum mittlerweile vierten Mal... "Ich... bin verliebt und weiß nicht, was ich tun soll..." "Oh..." Ruka sah bedrückt auf den Tisch, wie als sei es ihre Schuld, dass Yusei seine Probleme nicht lösen konnte. Er bekam langsam ein schlechtes Gewissen. "Ich... weiß nicht, wie ich dir helfen soll, Yusei, tut mir leid..." Yusei nickte. "Das habe ich mir gedacht, deswegen wollte ich wieder gehen, aber na ja..." Ruka lächelte ihn schief an. "Es wird alles gut werden, Yusei." Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte Yusei das Gefühl, das Ruka recht hatte, auch wenn er es noch so sehr bezweifelte. Aber vielleicht war das auch nur Wunschdenken. "Du solltest besser gehen. Es ist 15:51 Uhr. Rua wird in etwa zwei Minuten wieder hier sein, dann kommst du hier nicht mehr weg", sagte sie. Bevor Rua zurückkehrte und sich darüber beschwerte, dass Yusei schon weg war, machte dieser sich auf den Weg zurück in seine Wohnung. * * * Yusei betrat seine Wohnung und kaum, dass er im Flur stand, mit dem Rücken zum Inneren der Wohnung, fiel eine Tür ins Schloss - allerdings nicht die Wohnungstür, denn die ließ Yusei jetzt erst zufallen. Sobald er sich umdrehte, wusste er auch, welche Tür es gewesen war, und er betete zu allen Göttern, dass seine Nase ihm gehorchte und bloß nicht mit Blut herumspritzte, denn nur wenige Meter von ihm entfernt war Kiryu gerade aus der Dusche geschlüpft, mit nicht mehr als einem Handtuch bekleidet, das er sich um die Hüfte gewickelt hatte. "Ah, Yusei! Du bist zurück." Kiryu warf Yusei ein beinah als sanft zu bezeichnendes Lächeln zu. Nicht bluten, nicht bluten, nicht bluten! Hätte Yusei versucht, etwas zu erwidern, hätte er vermutlich zu heulen angefangen. Seelenruhig drehte Kiryu sich um, präsentierte Yusei seine makellose Rückansicht, und schlenderte in Yuseis Schlafzimmer, wo er übernachtet hatte. Nicht bluten, nicht bluten nichtbluten!!! Er hatte gar nicht gemerkt, wie er die Luft angehalten hatte. Irgendwann würde ihn das noch umbringen. "Yusei! Ich hab hier was für dich, komm mal her!" Schluckend zwang Yusei sich, ruhig zu bleiben und keine Panik zu schieben. Schließlich war das in seinem Zimmer nur Kiryu. Ein Freund. Nichts Schlimmes oder Gefährliches. Kein Einbrecher oder Terrorist. Er atmete tief ein und aus, bevor er auf seine eigene Schlafzimmertür zumarschierte. Niemand hatte ihm helfen können, aber er hatte auch nicht wirklich dazu beigetragen. Aber am Ende... blieb alles doch an ihm hängen, wie immer. Er musste selbst entscheiden, was zu tun war, und diesen Entschluss fasste er. Er drückte die Türklinke herunter und betrat das Zimmer. "Kiryu, ich muss mit dir spre-", doch weiter kam Yusei nicht. Die Farben im Zimmer verwirbelten sich, als er schwungvoll, aber nicht schmerzhaft, gegen die Tür gepresst wurde, deren Schloss laut klackte, als die Tür von Yuseis Gewicht zugedrückt wurde, und im nächsten Moment spürte er warmen Atem auf seinen Lippen und sah stark vergrößert Kiryus grüne Augen vor sich, mit all den goldenen Punkten, wie strahlende Lichter... "Reden können wir später, Yusei~", wisperte Kiryu ihm entgegen, bevor er seine Lippen auf Yuseis presste. Einige Sekunden lang fühlte Yusei sich zu überrumpelt und überrascht, als dass er irgendwie den Kuss hätte erwidern können, doch als Kiryu sich von ihm lösen wollte, klappte endlich ein Schalter um und Yusei schlang schnell seine Arme um Kiryus Hals, um diesen daran zu hindern, was Kiryu nur in seinem Handeln zu bestätigen und anzustacheln schien. Kiryus Finger spielten sanft mit einer seiner schwarzen Strähnen und als Kiryu lauter sanfter, federleichter Küsse auf Yuseis Lippen, Wangen und Hals verteilte, wünschte dieser sich eine Millisekunde lang, er hätte seine Digitaluhr nicht mit ins Wohnzimmer genommen, um den Zeitpunkt dieses Ereignisses festzuhalten... Doch dann nippte Kiryu sanft an seiner Unterlippe und fuhr quälend langsam mit der Zunge darüber, und Yusei vergaß alles, was er vorhin noch gedacht hatte, schloss wohlig seufzend die Augen und lehnte sich in den Kuss. Kiryu hatte recht. Alles andere konnte warten. *** ~The End~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)