Red Clouds von RhapsodosGenesis (Hikaris Lament) ================================================================================ Kapitel 24: Führe mich ---------------------- Hikari hatte sich hingelegt. Schlafen konnte sie sowieso nicht. Doch Nachdenken ging in dieser Position aus irgendeinem Grund einfacher. Sie wusste nicht warum. Henry war nicht aufgetaucht. Zabosa war nicht aufgetaucht. Sie wusste nicht, wie spät es war. Die Welt um sie herum schien sich nicht zu drehen und eine Kälte umgab den stillstehenden Planeten. Eine Kälte, die keiner kannte. Die man nur spürte. Obwohl sie nicht da war. Eine sehr seltsame Kälte. Diese Kälte kam mit Hoffnungslosigkeit und Stille. Die drei umgaben Hikari und saugten ihr alles aus, das sie hätte haben können, um daran zu glauben, dass etwas Gutes passieren würde. Sie schloss die Augen. Und auf einmal, ganz ohne Vorwarnung, komplett unerwartet, einfach so, urplötzlich wurde der Klang leiser, zögerlicher Schritte wahrnehmbar. Näher. Lauter. Näher. Lauter. Ein Klirren. Teller? Gläser? Schritte und Klirren waren im Takt. Immer lauter, immer näher. Sie schlug die Augen auf und sah Henry vor sich. Er hielt ein Tablett mit einem Glas und etwas scheinbar Essbarem in den Händen. Er schaute auf sie hinunter und grinste. „Guten Tag, Hikari“ „Tag?“ „Gut, Nacht…oder Abend. Wie man auch immer hierzu sagen möchte.“ Er ließ sich leicht ablenken. In Gespräche verwickeln. Aber sie konnte nicht antworten und sich konzentrieren. Aber wenn sie sich nur konzentrierte, würde er vielleicht etwas merken. Irgendwie musste man ihn ablenken. Irgendwie. Reden. Aber was? „Henry?“ Er schaute sie fragend an. „Was?“ „Wie kamst du zu Zabosa?“ „Das ist eine lange Geschichte.“ „Ich liebe lange Geschichten. Erzähl. Von Anfang an.“ „Nun ja…ich weiß nicht. Ist aber gar nicht spannend.“ „Ist egal! Hauptsache, ich weiß es.“ „Für was willst du es wissen?“, plötzlich trat ein feindseliger Ausdruck in seine Augen. „Rein aus Interesse. Schließlich sind wir ja fast schon Freunde“, antwortete Hikari fröhlich lächelnd. „Freunde? Wir? Träumst du?“ „Nein, ich bin auf Kurs.“ „Bis zum Schluss habe ich euch nur Leid angetan und DU behauptest, wir wären Freunde? Hat dich der Sandmann verhext?“ „Nein. Ich bezeichne nur Leute als Freunde, deren Anwesenheit ich überlebe, und die ich länger als sagen wir…zwei Wochen kenne. Und so lange kenne ich euch doch schon. Und da du der erste bist, dem ich jetzt gerade begegne, will ich deine Geschichte zuerst hören. Freund.“ „…Wenn du das sagst. Na gut. Dann mach dich gefasst. Ich werde dir danach Fragen dazu stellen!“ „Ich konzentriere mich!“ „Gut! Weiter so!“, feuerte er sie an. Vollidiot. „Nun, dann fange ich besser einmal an“, verkündete er. Sie begann sich zu sammeln. Einige seiner Worte drangen in ihr Ohr. „Ich war vier Jahre alt, als mein Vater gestorben ist. Meine Mutter war die beste Freundin, der damaligen Freundin von Zabosa. Deshalb kannte sie ihn. Mein Vater hat vor seinem Tod dafür gesorgt, dass ich einen guten Lehrmeister zum Ninjasein bekomme, doch nach seinem Tod hat der Lehrer abgelehnt. Meine Mutter wurde bald nach der Beerdigung schwer krank und starb dann. Gabriella hat mich dann zu sich genommen, da sie keine Kinder hatte. Erst war Zabosa…WAS?!“ Ha! Sie hatte ihn. Geschafft! Volltrottel, als würde sich jemand für seine Kindheit interessieren. Sie stand auf. Ihre Hände und ihr Geist hatten nun Kontrolle über Henrys Körper - sie selbst konnte sich noch bewegen. „Idiot. Wer interessiert sich schon für dich.“ „Verdammt…“, fluchte er. Ihr Jutsu verbat ihm leider nicht den Mund. „Das hast du nun davon. Dies dürfte man als Rache sehen. Und jetzt…“ Hikari ließ Henry in seine Hosentasche fahren und den Schlüssel für ihr Gefängnis rausholen. Ein Schlüsselbund. „Welcher ist es?“ „Sag ich nicht.“ „Na ja, deine Zeit verschwende ich auch.“ „…Mach es doch, wenn du kannst.“ Er versuchte sich gegen die Kunst zu wehren. Das würde ihm aber nicht gelingen. Ein Schlüssel. Falsch. Zweiter Schlüssel, ebenfalls falsch. Dritter Schlüssel… „Jen!“, rief Hidan, als sie sich bewegte. Sie bewegte sich überraschend. Schließlich war die Blutlache vor ihr nicht sehr klein. „Jen!“, wiederholte er. Sie sah ihn an. Er schaute auf ihre Wunde und bemerkte, dass diese nicht mehr blutete. Fleißige Blutblättchen. Er hätte vorhin schon nachschauen sollen. Aber es war trotzdem viel Blut, das sie verloren hatte. Sie erhob sich langsam und biss die Zähne schmerzerfüllt zusammen. Das musste auch weh tun. Langsam schritt sie auf ihn zu und lehnte sich dann an die Kommode, auf der er - oder was auch immer von ihm übrig war - lag. „Jen! Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Sie lächelte ihn an. Er hätte mit einem „Sehe ich so aus?“ gerechnet, doch es kam nicht. Wahrscheinlich war sie viel zu geschwächt dazu. Sie streckte eine zitternde, blasse, viel zu blasse Hand nach ihm aus und schob ihn zu sich. Als er nah genug war, nahm sie ihn auf. Sie zitterte furchtbar, aber was konnte man bei solch einem Blutverlust sonst erwarten? Jen hielt ihn angenehm fest und schritt auf das Fenster zu. Sie öffnete es, stieg nach draußen und sprang nach unten. Zwei Stockwerke. Als hätte sie das ständig getan, fing sie den Sturz ab und landete somit leicht wie eine Feder. Auch wenn sie danach etwas schwankte - was man ihr nicht verübeln konnte. Eher sollte man ihr einen Preis verleihen für diese Tat. Sie ging langsam voran. In den Wald hinein. Es war dunkel. Also war die Möglichkeit gering, dass sie jemand gesehen hatte. Bei einem großen Baum machte Jen Halt und setzte sich hin. Sie atmete tief durch. „Geht es dir, Jen?“ Sie sah ihn an. „Das wird schon…Wo ist dein Körper?“ „Irgendwo…ich weiß es nicht genau…Aber er wird eh nichts nutzen…Kakuzu ist nicht hier…“ „Besser…wir…holen ihn…Hier gibt es…Wölfe…“, stieß sie leise und gequält hervor. „Ja…“, stimmte er zu. Eigentlich wollte er nicken, doch das war ja nicht ganz möglich, „Ruh dich lieber aus…Wir können ja weitergehen, wenn es dir etwas besser geht…Henry und Zabosa werden schon nicht genau hier suchen.“ „Und Hikari?“, fragte sie. „Hikari ist ein starkes Mädchen. Wahrscheinlich verprügelt sie im Moment gerade Henry…oder Zabosa…Sie schafft das schon…“, meinte er. So sicher war er sich zwar auch nicht, aber halbwegs glaubte er daran. Hikari würde das schon gut machen… Wenn Jen jetzt gehen würde, wäre das der Weg in den Selbstmord - und das wollte er verhindern. Er selbst wäre ja gegangen, aber da gab es kleine Schwierigkeiten. Ihnen allen würde es besser gehen, wenn Jen ausgeruht war und am Leben war… Henry ging ihr nach. Auf ihren Befehl hin natürlich. Der richtige Schlüssel war schnell gefunden, es war schnell aufgesperrt und sie war schnell draußen. Alles verlief sehr schnell. „Wo sind sie?“ „Im Himmelreich und am Schrank.“ Seit sie die Frage das erste Mal gestellt hatte, antwortete der Giftzwerg dasselbe. Es war richtig nervig mit ihm. Es war Zeit, zu erpressen. Doch im leicht geschwächten Zustand wie sie war, ging das schlecht. Deshalb musste sie warten… …Oder doch nicht? Ihre Schmetterlinge. Sie saugten Chakra aus, spürten Chakra auf und gaben ihr Chakra ab. Für einen Schmetterling hatte sie genug. Sie konnte von Henry welches nehmen. So viel, dass er bewusstlos war. Dann hatte sie genug Zeit einen weiteren Schmetterling zu rufen, der sie zu Hidan brachte - und zu Jen - und dann konnte sie alle Verletzungen heilen. Ja, das war gut. Konzentration. Fingerzeichen. Explosion. Ein Schmetterling. Sie befahl ihm, Henrys Chakra zu nehmen. Sie würde die Kontrolle über ihn verlieren, wenn er zu wenig hatte. Aber dann würde er nicht mehr weit vom Bewusstlosigkeitsstadium entfernt sein. Sie spürte, wie mit jedem Schluck Chakra, das der Schmetterling nahm, ihre Kontrolle über Henry nachließ. Bis sie ihn gar nicht mehr hatte. Doch ehe er umdrehen und weglaufen konnte, ging er zu Boden. Chakralos. Sie wollte ihn nicht töten. Konnte es nicht. Sie wusste nicht warum. Weil sie zu nett war? Nun befahl sie dem Insekt, ihr die gestohlene Energie zu geben. Als diese voll war, befahl sie dem Tier, die beiden anderen zu suchen. Derweil der Käfer weg war, nahm sie sich Henrys an. Sie hob ihn hoch und sperrte ihn in einen Schrank. Zabosa würde ihn schon irgendwann finden. Sie machte sich doch nicht wirklich Gedanken um einen Feind, oder? Türe zu. Warten. Sehen. Schmetterling. Er überbrachte ihr die Nachricht, dass ihm ganzen Tempel nur drei Chakraquellen waren - sie ausgeschlossen. Zabosa, Henry, der Koch. Jen und Hidan waren nicht hier. Wenn Hidan hier wäre, würde man ihn spüren. Jen konnte tot sein. Nein, das war aber sicher nicht so. Oder? „Such Hidans Chakra. Aber lass dich nicht irreleiten! Es wird wahrscheinlich mehrere Teile von ihm geben!“ Schließlich war Henrys Meinung nach ja ein geköpfter Hidan vorhanden. Sie schlich aus dem Tempel und versteckte sich im Wald hinter einem Busch. Dort wartete sie auf die Ankunft ihres Insektes. Trauer umhüllte sein Herz, als er vom Tod seines Vaters erfahren hatte. Er saß auf der Bank, auf der er ständig mit seinem Papa gesessen hatte, auf der ihm Geschichten erzählt hatte, auf der er ihm das Zeichnen beigebracht hatte…auf der sehr viele Erinnerungen an Richard VizPatrick lagen. Er hatte sich genau auf den Platz gesetzt, auf dem er immer gesessen war. Nur war er diesmal alleine. Seine Mutter war mindestens genauso deprimiert wie er. Sie beide wussten, dass es so kommen würde. Der Mann, der seinen Vater untersucht hatte, hatte es ihnen vorausgesagt. Der Mann wusste es auch… Sein Vater hatte bis zum Ende gelacht und alles getan, was er tun musste… Er hatte sogar einen Lehrer für ihn arrangiert… Eigentlich wollte er ihn selbst unterrichten, doch nachdem er erfahren hatte, wie lange er noch leben würde, hatte er getan, was er konnte, um einen mindestens genauso guten Lehrer zu finden. Der Lehrer hatte abgesagt, nachdem er von Richards Tod erfahren hatte… Liliana VizPatrick, die Frau des Verstorbenen, hatte dann einen Ersatz gesucht. Bei ihrer besten Freundin Gabriella hatte sie sich ausgeweint. Gabriella war Henry schon immer sehr sympathisch gewesen. Bei ihr durfte er durch die vielen, großen Häuser laufen und sie schenkte ihm immer etwas, wenn er dort war. Außerdem backte der Koch Lúi den besten Kuchen, den es auf dieser Welt gab. Henry liebte diesen Kuchen. Sein Vater hatte ihn auch geliebt… Gabriella lebte bei ihrem Fast-Mann Zabosa und bei dessen drei Schülern. Eine der drei Schüler konnte sogar fliegen! Sie hatte sich einmal ganz und gar in ein vogelähnliches Tier verwandelt, dass er auf ihr fliegen durfte. Das war ganz toll. Doch sie hat es nur einmal tun dürfen, weil Zabosa ihr dann alle Probleme, Schwierigkeiten und Gefahren aufgezählt hatte, die hätten eintreffen können. Seitdem war Giselle nicht mehr so offen zu ihm. Eileen sah er eher selten, da sie für Zabosa alle Missionen machen durfte, für die er keine Zeit hatte. Henry hatte sich schon immer gewünscht, so stark wie der Mann zu werden. Er war sein großes Vorbild. Das hatte er seinem Vater erzählt, dieser hatte dann gelacht und ihm die Schulter getätschelt und gesagt: „Du bist mein Sohn, du wirst noch besser als er!“… Aber nun zweifelte Henry an diesen Worten. Ob er sie erfüllen konnte… Aber er würde sich anstrengen, das hatte er sich geschworen, er würde seinen Vater stolz machen. Und dank Gabriella, hatte seine Mutter ihm versprochen, würde er seinen Schwur einhalten können. Denn sie hatte es so arrangiert, dass Zabosa Henry trainieren würde. Dafür war er unendlich dankbar. „Ich bin Henry VizPatrick und ich werde dich stolz machen, Papa, dich beschützen, Mama und dir danken, Gabriella!“, rief er in seinem kindlichen Eifer laut aus… Hikari war in dieser einsamen Kälte eingedöst und erwachte, als sie spürte, dass ihr Chakra schwand. Sie bemerkte den Schmetterling, den sie losgeschickt hatte und lächelte ihn an. Er gab ihr ihr Chakra gleich wieder zurück. Danach flog er vor und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Also hatte er Hidan gefunden. Sie ging weiter. Durch den Wald. Auf einem Weg. Herum. Dem Schmetterling folgend. Und einen Körper findend. Sie starrte den Körper an. Henry hatte also nicht gelogen. Aber das war nicht der Hidan, den sie eigentlich finden wollte. Es war noch immer tiefe Nacht und außerdem eiskalt. Wahrscheinlich würde der Schmetterling erfrieren, wenn sie ihn losschicken würde, um noch einmal nach dem Kopf zu suchen… Sie sollte sich zufrieden geben. Sie bettete sich neben dem kopflosen Körper ins Gebüsch und schlief sogleich ein, während sie noch hörte, dass der Schmetterling verpuffte. _________________________________ EIn Kapitel zum Jahresbeginn! Bin ich nicht toll? Es HÄTTE eig zum Jahresende da sein sollen, aber wenn man eine solche Betaleserin hat, bekommt man eben gleich ein Neujahrsgeschenk xD Nun ja! Seid dankbar! DAnn bekommt ihr nicht so schnell wieder was zu lesen. xD GUt! DAnn wünsch ich erstmal ein gutes neues Jahr und was alles dazu gehört! Ich bin zu faul zum Auflisten! So, danke, dass ihr mich alle im letzten Jahr so unterstützt habt! Ich werde mich dann in dem Jahr genauso anstrengen! Ich strenge mich sogar an, nicht 2009 zu schreiben! Ehrlich! Nun ja, gute Nacht noch~ euer kleiner Autor von vorgestern Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)