Familiensache von Flitzkatze (Per un ragazzo italiano, la famiglia è la sola cosa che conta.) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Akt ----------------- Kate war an diesem Morgen guter Dinge. Mit Kaffee und Frühstück für alle wirbelte sie ins Büro. „Morgen!“, rief sie fröhlich. Trotz der frühen Uhrzeit herrschte im NCIS-Hauptquartier schon reges Treiben. „Morgen“, dröhnte es von Gibbs Schreibtisch. Kate blieb stehen. „Ähm... Es ist halb sieben Uhr morgens. Gibbs, wann hast du angefangen?“ Gibbs schnaubte. „Ich bin noch gar nicht gegangen. Ist das Kaffee?“ Kate gab ihm grinsend einen Becher. „Und? Hat die Arbeit wenigstens Früchte getragen?“ Keine Antwort. „Ich schließe daraus, dass das nicht der Fall ist.“ Sie setzte sich und startete ihren Computer. Sie schlug eine Akte auf und sah zu Tonys Schreibtisch. „Wo ist DiNozzo?“, fragte sie verwundert, da sein Platz noch leer war. „Noch nicht da“, brummte Gibbs. „Achwas.“ Da sie den Smalltalk anscheinend vergessen konnte, nahm sie einen Schluck Kaffee und vertiefte sich wieder in ihren derzeitigen Fall. Ein Petty-Officer First Class, der anscheinend ein Drogenhändler und seit zwei Wochen verschwunden war. Bis jetzt hatte sich keine Spur als die richtige erwiesen. „Es ist zum Verzweifeln“, murmelte Kate und exte ihren Kaffee. Eine Weile arbeiteten sie schweigend, bis Gibbs aufstand. „DiNozzo – eine Stunde zu spät. So ein Verhalten sollten wir erst gar nicht einreißen lassen.“ Er zückte sein Handy und wählte die Nummer. Kate stand auf und ging zu ihm, diesen Anpfiff wollte sie keinesfalls verpassen. „Hallo, Boss“, meldete sich die blecherne Stimme aus dem Handy. „Wo bist du?“, fragte Gibbs betont langsam. Rascheln am anderen Ende. „Bin Zuhause, fühl mich nicht so, hab eine“ – Ein Husten – „Erkältung, hört man ja. Ich lieg hier im Bett und ...“ Gibbs verdrehte die Augen. „Zehn Minuten“, bellte er. Man hörte DiNozzo sich aufsetzen. „Du weißt doch, dass ich zwanzig Minuten zum Herfahren brauche und...“ – „Sei pünktlich!“, drohte Gibbs und legte auf. Als Tony auf seinem Display gesehen hatte, dass sein Boss ihn schon zu so früher Morgenstunde anklingelte, hatte er seinem Onkel gedeutet, still zu sein. Nach seiner misslungenen Erkältungsimitation hatte er wohl keine Wahl, als doch noch im Büro anzutanzen. Aber das kam nicht ungelegen. „Hör mal, wir brauchen eine neue Identität für dich. Ich kann das machen lassen, eine“ – er überlegte kurz – „Freundin macht das tagtäglich.“ Louie war blass, was angesichts der Angst, mit der er seit Wochen lebte und der kurzen Nacht nachvollziehbar war. „Dir wird schon nichts passieren. Versprochen.“ Er zog die Gardinen zu und sah seinen verängstigt auf dem Designersofa sitzenden Onkel noch einmal an. Schließlich nahm er seine Dienstwaffe vom Gürtel und gab sie ihm. „Da entsichert man und da schießt man, klar?“ Dann ging er, schloss zweimal ab, sprang in seinen Wagen und überschritt jede Geschwindigkeitsbegrenzung um das Doppelte. Wo war sein Onkel da nur reingeraten? Viel hatte er ihm nicht erzählt, aber Tony beließ es dabei. Schließlich war er sein Lieblingsonkel und er empfand es als Ehre, seine Vertrauensperson zu sein. Trotzdem war es ihm nicht geheuer, dass Louie mit solchen Personen zu tun hatte. Gibbs stand vor seinem Schreibtisch, als Tony schließlich aus dem Aufzug schritt. „Zwölf Minuten“, sagte der Boss mit einem Blick, der töten konnte. „An die Arbeit!“, bellte er ihm ins Gesicht. Tony hievte seinen Rucksack auf den Schreibtisch. „Morgen“, murmelte er Kate zu und sie nickte. „Mein Gott DiNozzo, Sie sehen ja furchtbar aus!“ Tony funkelte sie böse an. „Ich bin ja auch erkältet.“ Gibbs schnaubte. „Diese Art von Erkältung kenn ich doch. Ich wette, dass er die ganze Nacht auf Sauftour war, um irgendeine Frau zu vergessen.“ Tony verzog das Gesicht. „Das, und auch anderes, ja.“ Er setzte sich und begrüßte seinen alten Freund, mit dem er sich seit zwei Wochen die Nächte um die Ohren schlug, Petty-Officer Hank Wilson. Allein der Name, dachte er sich. Gibbs ging zum großen Monitor. „Was sagt eigentlich die DNA-Probe, die wir bei diesem Junkey eingetütet haben?“ Tony lachte. „Eingetütet!“ Gibbs drehte sich um. „Ja und?“ „Weißt du, das ist ein Wortwitz, weil man Joints ja auch Tüten nennt und... Ja. Du verstehst. Natürlich“, verbesserte sich Tony betreten. Gibbs ging einen Schritt auf ihn zu. „Geh zu Abby und hol mir das Ergebnis.“ Der drohende Unterton hing Tony noch im Aufzug in den Ohren. Aber zu Abby wollte er sowieso. Die Musik drang schon durch den kleinen Spalt der Aufzugtüren. Tony schlich sich von hinten an sie heran und zog sie an den Zöpfen. „Hi Abby“, schrie er beinahe durch den Lärm. „Hi“, schrie Abby zurück und drehte die Musik leister. „Was kann ich für dich tun?" „Ähm... Gibbs will das Ergebnis des DNA-Tests von der Drogentüte.“ Abby lachte. „Ein Wortwitz! Tüte – Joint – Drogentüte...“ „Nicht mehr lustig“, erwiderte Tony finster. Abby war aufgestanden und zum großen Monitor gegangen. „Eins kann ich dir mit Gewissheit sagen – Es ist nicht Hank Wilson. Der Mann ist die Härte. Einfach unauffindbar. Er ist“, sie drehte sich mit großen Augen um, „Ein Phantom.“ „Ein Phantom.“, sagte Tony trocken. „Natürlich!“, bekräftigte Abby, „Es ist zu offensichtlich! Er versteckt sich, passt sich an und sucht Schutz in der Dunkelheit. Total schräg eben.“ „Ah-ja“, sagte Tony unbeeindruckt. „Sag Gibbs er soll sich wegen der Sache keine grauen Haare wachsen lassen – davon hat er schon genug“, fügte Abby hinzu. „Was dagegen, wenn ich die Passage weglasse?" „Neeein.“ Schweigen. „Abbs“, fragte Tony schließlich, „kannst du mir ne neue Identität verschaffen?“ Abby runzelte die Stirn. „Was, wegen dem Fall? Oder verfolgt dich eine penedrante Exfreundin?“ „Ganz ehrlich?“, fragte Tony, „Weder, noch.“ „Wozu dann?“ Abby begann, sich mit ein paar Reagenzgläsern zu beschäftigen. „Ich kanns dir nicht sagen“, musste Tony sie enttäuschen. Abby drehte sich entsetzt um. „Du hast Geheimnisse vor mir! Das gefällt mir nicht!“, meinte sie drohend. Tony stöhnte. „Mach keine Szene, du hast doch auch Geheimnisse vor mir.“ Abby grinste und holte tief Luft. „Tut mir leid, Großer. Aber wenn ich nicht weiß wofür und der Direx nicht weiß wofür, darf, kann und will ich das nicht machen.“ Tony war etwas enttäuscht. „Na schön. Aber – Direx?!“ Abby grinste noch breiter. „Mischung aus Tyrannosaurus Rex und Direktor. Total schräg oder? Selbst kreiert.“ „Ahja.“ „Schlechte Neuigkeiten – die DNS stimmt nicht überein.“ Gibbs trat gegen einen Papierkorb und warf dann seinen leeren Kaffeebecher hinein. Kate stöhnte. „Das gibt’s nicht! Die einzige Spur... Der Kerl ist fast wie ein...“ „Phantom?“, fragte Tony. Kate sah ihn verdutzt an. „Woher...“ „Abby“, antwortete Tony nur. Gibbs sprang auf. „Schluss jetzt. Ich will diesen Kerl, jetzt sofort. Wir werden ihn hinter Gitter bringen. Los, ihr findet raus, wo er jetzt ist.“ Alle drei stürzten sich auf die Arbeit, aber als Tony die Akte nocheinmal durchlaß, war der Eifer wie verflogen und eine neue Idee formte sich in seinem Kopf. Den ganzen Tag versuchten sie, ihren Marine zu finden – doch alle drei blieben erfolglos. Tony jedoch war froh über das Ergebnis. „Kate!“, schrie er und schlitterte in letzte Sekunde mit seine Kollegin in den Aufzug. „Wo gehst du hin?“, fragte er gespannt. „Ich wollte was zu essen holen“, meinte Kate verdattert. „Gut.“ Tony atmete erst einmal durch. „Kate, kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Oh nein, ich leih dir nie wieder mein Auto! Dieser Gestank...“, begann Kate wütend, doch Tony unterbrach sie. „Nein, ich will, dass du Gibbs sagst, ich hab was schlechtes gegessen oder so. Auf jeden Fall, dass ich nach Hause gegangen bin.“ Kate sah ihn verwirrt an. „Aber... Wieso?“ Tony unterbrach sie genervt. „Bitte! Es ist wichtig“, fügte er schließlich noch etwas ruhiger hinzu. Kate runzelte die Stirn. „Na gut, aber...“ „Danke!“, rief Tony, sprang aus der sich eben öffnenden Aufzugstür, rannte zu seinem Wagen und fuhr genauso viel zu schnell nach Hause, wie er gekommen war. „Louie?“, rief er in die kleine Wohnung. „Ja?“, dröhnte die Stimme seines Onkels aus der Küche. Louie saß am Tisch und aß einen aufgetauten Hamburger. „Ich weiß jetzt, was wir machen“, verkündete Tony atemlos. „Es ist idiotensicher.“ Sein Onkel legte den Hamburger weg. „Was denn?“ Tonys Augen blitzten. „Ich werde dich verhaften.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)