Die Gefühls- und Gedankenwelt Severus Snapes von JennyRiddle (Harry/Severus) ================================================================================ Kapitel 1: One Shot ------------------- Die Gefühls- und Gedankenwelt Severus Snapes Autor: Jenny91 (Fanfiktion.de) ShadeRiddle (Animexx.de) Kurzbeschreibung: Severus Snape hatte es nie leicht und sein Leben machte ihn zu einem verschlossenen, abweisenden Menschen, der von außen stark und selbstsicher wirkt. Doch wie es wirklich um Snapes Gefühlswelt steht, werdet ihr in diesem kleinen OS sehen. Achtung SSXHP Genre: Allgemein/Shonen Ai Rating: P-12 Slash Paring: Severus Snape/Harry Potter Anmerkung: Obwohl der One-Shot in Harrys sechsten Schuljahr spielt, bleibt Severus hier Zaubertranklehrer. Nichts gehört mir, nur die Idee und ich verdien kein Geld damit Diese FF entstand, als ich zwei Wettbewerbe entdeckt habe, wo es hauptsächlich um Severus und sein Leben, sowie seinem Charakter ging. Wettbewerbe: Sein Name ist Severus Snape (-AniceSinnerbody-) Severus Snape (strange) Severus & die Potters (prayer_at_midnight) – Hierzu: Gab es vier Vorgaben, von denen eine in der FF vorkommen soll: Grün – Hierfür habe ich Harrys grüne Augen verwendet Musik - kommt auch vor und zwar Severus Musikvorliebe Regen – Zaubertrankunterricht (lest einfach, wo da der Regen auftaucht =)) Schmuck – (kommt nicht vor) One Shot Der Wecker klingelte. Fast sofort schlug Severus Snape, seines Zeichens Zaubertrankmeister und Lehrer an der Hogwartsschule die Augen auf. Es war erst sechs Uhr am Morgen und er war sicher erst gegen ein oder zwei Uhr eingeschlafen, doch das war normal für ihn. Er stöhnte. Wieder ein Tag, den er am Liebsten verschlafen wollte. Der Mann hasste es. Er hasste einfach alles hier. Wieso hatte er nicht schon längst gekündigt… ach richtig, er hatte es ja schon einige Male versucht, doch Dumbledore hatte ihn immer wieder dazu überreden können zu bleiben. Wütend vor sich hinmurmelnd stand Severus auf und schlurfte ins Badezimmer. So fing der Tag ja schon mal super an, wenn er gleich am frühen Morgen schon schlecht gelaunt war. Dann hatten die Schüler auch wieder in seinem Unterricht zu leiden. Ja, vor allem den einen Schüler machte der Lehrer immer gern fertig und er war sich sicher, wenn er nicht halb so gemein war, würde eben dieser Schüler super Leistungen in Zaubertränke bringen. Ihm war aufgefallen, dass besagter Schüler immer dann seine Zaubertränke verpatzte, wenn dieser von ihm angemacht wurde. Aber Severus konnte es einfach nicht lassen. Er wusste auch nicht wieso… je mehr er sich diesem jungen Mann… wie sollte er sagen… hingezogen fühlte… desto mehr bemühte er sich, eben diesen im Unterricht die Hölle heiß zu machen. Vielleicht tat er es, um seine Gefühle zu verbergen, die er sich selbst erst spät eingestehen konnte. Das hieß, er wollte sie immer noch nicht ganz wahr haben und umso mehr er sich seiner Gefühle bewusst wurde, umso weniger er sie wahr haben wollte, umso mehr versuchte er, Abstand zu dem Jungen zu gewinnen, indem er zynisch war und ihn schikanierte. Und es schien zu wirken!!! Zumindest war er sich sicher, dass der Schüler ihn von ganzem Herzen… hasste. Und darüber war der Lehrer froh… oder auch nicht? Nun, diesbezüglich war er sich wohl auch nicht so sicher und er wollte auch nicht weiter drüber nachdenken. Sobald er mit Duschen fertig war zog er sich noch an. Natürlich trug Severus wieder seine schwarze Robe, die schwarze Hose und schwarze Stiefel dazu, er fühlte sich darin einfach… sicher und… wie sollte er es ausdrücken… seine Robe war wie eine Hülle für ihn und seine Gefühlswelt. Niemand konnte durch sie durchdringen. Quasi eine Mauer aus Stoff, die ihn umschloss. In der Küche kochte sich der Lehrer Kaffee. In einer original Kaffeemaschine von Muggeln. Es regte ihn immer wieder auf, aber er ließ sich doch zu sehr von Dumbledore beeinflussen. Aus einem Grund, den Snape noch nicht mal wissen wollte, weil es ihm schon so dämlich genug war, bestand der alte Direktor darauf, dass die Lehrer im Alltag wenig zauberten und ruhig ein bisschen mehr arbeiten konnten. Severus war natürlich so doof gewesen, wie er selbst fand und hörte auch noch auf diesen senilen Mann. Na gut, er gab es ja zu, irgendwo schätzte er Dumbledore auch, aber irgendwo war es ihm auch zu viel. Vielleicht sollte er einfach doch für den dunklen Lord arbeiten und ihm dabei helfen, Dumbledore und Harry Potter… Während er daran dachte, brach Severus auch schon wieder seine Gedanken ab. Wenn er übermüdet und missgelaunt war, dachte er und sagte er auch gerne mal Sachen, die er eigentlich gar nicht so meinte. Das Problem war, er war die meiste Zeit missgelaunt. Der Meister der Zaubertränke ließ einen lang gezogenen, leisen Seufzer hören. Na wunderbar, das konnte ja wieder ein Tag werden. Vor allem… heute war Dienstag. Das hieß… Zaubertränke mit den Sechstklässlern. Mit Slytherin und Gryffindor… nicht nur, dass seine Nerven eh schon blank lagen, wo die beiden Klassen überhaupt nicht miteinander konnten… nein, er würde auch ihm begegnen, dem Jungen, der seine Gedankenwelt, sein Leben im Moment völlig auf den Kopf stellte. Er schüttelte leicht den Kopf. Das durfte überhaupt nicht sein… nichts und niemand brachte ihn, Severus Snape, so aus dem Konzept. Das wusste er schon zu verhindern. Und wenn er dadurch noch gemeiner wurde. Vielleicht fand er ja so seinen Hass zu dem jungen Mann wieder. Severus trank nun vom seinem schwarzen Gebräu. Eigentlich hasste er Kaffee, doch es tat ihm gut, wenn er spürte, wie er langsam wach wurde und sich seine Laune zumindest ein Stück besserte. Entspannt schloss er die Augen. Es gab einfach viel zu wenig Momente, wo er einfach mal an nichts denken konnte und seine verspannten Muskeln lockerte. Solche Momente genoss er in vollen Zügen. Doch sie kamen auch nur vor, wenn er alleine war. Kaum ein Schüler konnte es sich vorstellen, wie er entspannt im Sessel saß, die Augen geschlossen hatte und die Welt um sich herum einfach geschehen ließ. Severus hatte ja auch schon mal mitbekommen, wie Gryffindors darüber gegrübelt haben, ob er je schon mal eine Flasche Shampoo in der Hand hatte. Die Mundwinkel des Lehrers kräuselten sich leicht, während er wieder seinen Kaffee trank. Ach ja, wie sehr er manche Leute verabscheute. Ganz an der Spitze… hm… nun James Potter und Sirius Black waren ja tot… Lupin… hm, der hatte ihm nie direkt was getan, also hasste er ihn einfach nur… Neville Longbottom? Ach ne, den fand er einfach nur schrecklich tollpatschig und dumm… Dumbledore… hatte er nicht eben noch dran gedacht, dass er diesen senilen, alten Mann ja irgendwie schon schätzte? Harry Potter… da wünschte er sich am liebsten, dass er diesen wieder oder endlich verabscheute… Voldemort? … hm, konnte hinkommen… auf jeden Fall wurden sie niemals beste Freunde… hm… sich selbst… sicher es gab einige Tage, wo er sich selbst wohl am meisten von allen verabscheute. Erneut seufzte Severus. Nun dachte er ja schon wieder über sein Leben und die Leute um sich herum nach. Oh, wie er es hasste. Da kam eh nie was Positives bei raus und seine Laune wurde auch nicht besser. Außerdem schwebten nun die ganze Zeit grüne Augen vor seinem Inneren, die ihn anstarrten. „Argh…“, wütend knallte Snape die Tasse auf den Tisch und stand auf. Er musste zum Frühstück in die große Halle. Da kam er ganz sicher auf andere Gedanken. Es ging ja auch nicht anders, denn Dumbledore schien Gefallen daran gefunden zu haben, ihn zu jeden Mahlzeiten mit unwichtigen Sachen voll zulabern. Wird Zeit, dass der Mann endlich mal in Rente ging. Sobald Severus sein Büro verlassen hatte, baute er seine Mauer auf. Sein Blick wurde kühl, alle Schüler, die ihm nun entgegenkommen sollten, würden von diesen Blicken aufgespießt werden. Er richtete sich auf und schritt mit großen zügigen Schritten voran, dass sein Umhang hinter ihm her flog. Diese Art hatte er sich schon lange als Markenzeichen gemacht. Es war nahezu perfekt, um seine Schüler einzuschüchtern. Nur einige Slytherins hatten davor keine allzu große Angst. Viele kannten Severus auch von seiner anderen Seite. Das hieß, Severus war sehr parteiisch und stand zu seinem Haus, weshalb er auch freundlicher zu seinen Betreuungsschülern war. Vor allem Draco Malfoy kannte ihn noch von einer anderen Seite. Er war sein Patensohn. Severus war wirklich gut befreundet mit Lucius Malfoy, obwohl der ein Todesser war und ganz sicher zu Voldemort stand. Severus erreichte nun endlich die Halle, er war nur wenigen Schülern begegnet. Viele waren schon in der Halle und einige waren unerträgliche Morgenmuffel, die erst aus dem Bett kamen, wenn ihnen einfiel, dass sie zu spät zum Unterricht kamen. Noch etwas, was Snape über alles hasste, aber er wollte sich nicht weiter aufregen. Mit flatterndem Umhang schritt er zwischen den langen Haustischen von Hufflepuff und Gryffindor hindurch. Dumbledore strahlte ihm schon gut gelaunt entgegen. Das verursachte bei Snape allerdings nur leichte Abneigung. Wie konnte man am frühen Morgen nur so gut gelaunt sein? … wie konnte man überhaupt immer so gut gelaunt sein, wie Albus Dumbledore? Das bereitete ihm nur unnötige Kopfschmerzen. Sein Blick fiel an den Gryffindortisch. Der Lehrer hatte das Gefühl bekommen, beobachtet zu werden. Tatsächlich traf er bald auf grüne Augen, die mit einem seltsamen Ausdruck zu ihm hoch starrten, er sah nur kühl zurück, auch wenn es in seinem Inneren gerade ganz anders aussah. Als Harry Potter allerdings bemerkte, dass Severus zu ihm sah, sah er selbst schnell wieder auf sein halb geschmiertes Brötchen. „Hm…“, brummte Snape leise und ärgerte sich darüber, dass er den Blick nicht abwenden konnte. Zwar versuchte er es, doch es dauerte nicht lange und Severus Augen wanderten schon wieder zum Gryffindortisch. „Verdammter Bengel.“, fluchte Snape leise, als wenn er Harry dafür die Schuld geben wollte… nun ja, so gesehen war er irgendwie schon Schuld. „Alte Fledermaus im Anmarsch.“, konnte er leise Ronald Weasley flüstern hören. Oh ja, die Weasleys… die hatte er ja ganz vergessen, als er im Kopf die Abscheu-Liste durchgegangen war. Diese schreckliche Familie hatte auch einen Platz ganz oben eingenommen. Wie gerne hätte er jetzt ein Buch dabei gehabt und es diesem Rotlöffel über den Kopf gezogen, wie er es schon so oft bei dem jüngsten Weasleysohn getan hatte. Doch erstmal hatte er kein Buch dabei und zweitens hätte es Dumbledore sicher nicht gut geheißen, wenn er die Schüler schlug… wobei… vielleicht hätte der Direktor dann seine Kündigung akzeptiert. Obwohl… so wie Severus den Mann kannte, wäre Dumbledore sicher gerade da hartnäckig geblieben. Ein seltsamer, alter Kauz, der er war… nun ließ sich der Zaubertranklehrer auf seinen Stuhl fallen und lehnte sich zurück. „Einen wunderschönen guten Morgen, Severus.“, trillerte Dumbledore in seinem fröhlichsten Ton, dass dem Schwarzhaarigen schlecht wurde und der Ältere hielt ihm die Schale mit Brötchen hin. „Danke… morgen…“, brummte Severus und nahm sich zwangsläufig ein Toastbrot. Eigentlich mochte er am Morgen nie was essen, doch Dumbledore bestand darauf und wenn sich der Zaubertrankmeister nichts nahm, wenn der Direktor was anbot, drängelte er so lange, bis sich dieser was nahm. Darauf hatte Severus schon mal überhaupt keine Lust. So schmierte er sich lustlos sein Toast und legte sich eine Scheibe Käse oben drauf. Sobald er von abbiss, sah er auf und automatisch zum Gryffindortisch. Er hätte sich dafür erwürgen können, als sein Blick wieder auf diesen Jungen fiel. Oh man, wie er Harry Potter hasste… zumindest wie er ihn hassen wollte… warum… warum konnte er ihn denn nicht einfach hassen? Immerhin war das James Potters Sohn. Und bei dem wurde Severus nur bei dem Gedanken an ihm schlecht. Zufällig sah Harry gerade zum Lehrertisch auf. Zum zweiten Mal in wenigen Minuten begegneten sich ihre Blicke. Dieses Mal war es Severus, der als erstes weg sah. Was war das nur. Dieses schnelle Herzklopfen war doch unnormal. Oh und jetzt fing auch noch Dumbledore an, ihm von irgendwelchen Sachen zu erzählen. Wo er gar nicht erst zuhörte. Erst als langsam der Name: „Harry…“, durch sein Gehirn schlich, sah er auf. „Entschuldige Albus, was hast du gesagt?“ Sein Kollege lächelte ihn leicht an. „Ich habe gesagt, ich fände es wichtig, wenn du Harry wieder in Okklumentik unterrichtest. Er bekommt wieder diese Träume, wo er aus Voldemort herausguckt. Aber scheinbar weiß Voldemort diesmal noch nichts davon.“ „ICH SOLL WAS?“, kam es empört von Severus, dass die Lehrer und auch einige Schüler verwirrt zu ihm starrten. Sofort bereute er, dass er die Stimme erhoben hatte und er starrte alle, die nun zu ihm blickten, böse an. Auch Harry Potter hatte aufgesehen. Dumbledore lächelte nun wieder freundlich. „Ich bitte dich darum, Severus. Ich habe leider nicht so viel Zeit, um ihn selbst zu unterrichten… außerdem kannst du das so viel besser, als ich.“ Schleimer, konnte Severus dazu nur denken… das Problem war allerdings, es zeigte Wirkung. „Hm… na ja, wenn’s sein muss… wie oft?“, brummte er und verschränkte mit düsterem Gesichtsausdruck die Arme. „Nur einmal die Woche… aber ich bitte dich, heute schon anzufangen, gleich nach deinem Unterricht. Harry weiß auch schon bescheid.“ Dumbledore lehnte seine Ellbogen auf den Tisch und legte die Fingerkuppen übereinander, während er sich leicht vorbeugte und Severus ins Gesicht sah. /Wer in Teufels Namen hat dort oben etwas gegen mich und macht mir das Leben zur Hölle?/, dachte der Lehrer für Zaubertränke frustriert. /Wer?/ Er starrte erneut zu Harry. Der hatte sich nun voll und ganz seinem Brötchen zugewandt, das noch immer nicht fertig war. Obwohl… fand er es wirklich so schlimm, dass er den Jungen unterrichten sollte? So stören, wie er eben getan hatte, tat es ihn nicht... aber freuen konnte er sich natürlich auch nicht darüber. Er seufzte tief. Diese grünen Augen… sie faszinierten ihn einfach… Grün… das war ja schon immer seine Lieblingsfarbe gewesen… Snape seufzte und aß sein Brötchen auf. Obwohl er es versuchte zu vermeiden, hatte er vom vielen Nachdenken und Aufregen mal wieder Kopfschmerzen. Eigentlich gehörten die schon zu seinem Alltag zu. Wenn er doch endlich diesen verdammten Potter-Jungen aus dem Kopf bekam. Aber das wurde heute wohl nichts mehr, sie hatten noch eine Doppelstunde Unterricht an diesem Tag zusammen und danach noch Unterricht in Okklumentik. Etwas, was der Gryffindor - Schüler wirklich nicht beherrschte. Vielleicht gab er sich auch da einfach zu wenig Mühe. So hatte Snape im letzten Jahr zumindest den Eindruck gehabt. Nun plauderte Dumbledore doch wieder über nichtiges Zeugs. Er erzählte davon, wie er am Vortag im Honigtopf war und diese neuen Naschereien ausprobiert hatte. /Senil… Zitronendropssüchtig… albern… schwul…/ Severus brach in seinen Überlegungen über Dumbledore ab. Schwul… wieso empfand er so für Harry Potter? Er hatte noch gar nicht richtig drüber nachgedacht… war er etwa auch… schwul? „Lächerlich…“, sagte er leise. „Wie bitte?“, fragte Dumbledore verwundert, der mit so einer Begeisterung von den neuen Zitronenbonbons geredet hatte, dass er gar nicht bemerkte, dass Severus ihm nicht mehr zuhörte. „Wa-… ah, ich meine nicht dich, Albus…“, meinte Severus beschwichtigend, ohne einmal zu dem Mann aufzusehen. „Ah…“, Dumbledore lächelte wieder und redete auch schon weiter. Severus schrie innerlich danach, dass er doch endlich das Frühstück beenden und schnell verschwinden konnte. Doch erst zum ersten, vorwarnenden Klingeln, dass in zehn Minuten die Schule begann, was gleichzeitig auch sicher die letzten Schüler aus ihren Schlaf riss und aufspringen ließ, beendete Dumbledore seine Rede über Süßigkeiten und Severus konnte sich erheben. „Wir sehen uns spätestens zum Abendbrot…“, brummte Severus in der stillen Hoffnung, dass er das Mittagessen ausfallen lassen konnte. Nun ja, die Hoffnung stirbt immerhin zuletzt. „Ah, Severus, ich habe gehofft, du würdest zum Mittagessen erscheinen.“, kam es etwas enttäuscht von Dumbledore. Severus brummte eine Weile vor sich hin und presste dann zwischen den Szenen hervor: „Natürlich, Direktor.“ Und damit machte er sich schnell auf den Weg in die Kerker zu seinem Klassenzimmer. Er seufzte tief ein und aus, als er endlich angekommen war. Der Lehrer schloss schnell die Tür hinter sich, als befürchtete er, jemand war ihm gefolgt und konnte gleich reinkommen und lehnte sich gegen eben diese. „Dieser senile alte Mann…“, fluchte er weiter über Dumbledore, „Und dieser verdammte Gryffindor - Bursche… sie machen mich beide durch ihre bloße Präsenz wahnsinnig.“ Die nächsten zwei Doppelstunden mit ein paar jüngern Schüler verbrachte er nun etwas ruhiger und es entspannte ihn etwas, die kleinen Bälger zur Schnecke zu machen. Vor allem das Haus Gryffindor hatte am Ende dieser zwei Doppelstunden alleine durch ihren Zaubertranklehrer 100 Punkte Abzug erhalten. Das konnte fast neuer Rekord sein. Aber eben nur fast. Die Sechstklässler Gryffindors schafften bei ihm das doppelte innerhalb einer Doppelstunde. Ach verdammt, jetzt dachte er ja schon wieder an die und vor allem an diese grünen Augen, die er nicht vertreiben konnte. Das machte den Lehrer fast wahnsinnig. Als es zum neuen Unterricht klingelte, wartete er noch eine Weile, ehe er den Schülern die Tür zum Klassenzimmer öffnete. Er hatte wirklich keinen Nerv mehr für diesen ganzen Mist. Eines Tages landete er noch im St. Mungo. Wahnsinnig geworden durch Wahnsinnige. Na herrlich. Die Schüler, als erstes dir Slytherins, kamen paarweise in das Klassenzimmer. Dann erst die Gryffindors und als Severus schon wieder an seinem Schreibtisch stand, folgte auch das goldene Trio, Ronald Weasley… wo war noch mal Severus’ Buch?... Hermine Granger… oh er wartete nur auf den Tag, wo er ihr ein S als Note geben konnte, doch der war leider nie gekommen. Bei dem, was sie drauf hatte, konnte selbst er nur unparteiisch sein… und zu guter Letzt natürlich Harry Potter. Wie er es hasste, wenn sein Puls von 60 auf 600 anstieg innerhalb von drei Sekunden. Mal wieder an diesem Tag, viel zu oft schon nach Severus Meinung, trafen sich ihre Blicke und diesmal wurde er erst unterbrochen, als Harry sich an seinen Stammplatz ganz weit hinten setzte und seine Sachen aus seiner Tasche kramte. „Gut…“, kam es kühl von dem Lehrer, „ich bin doch erstaunt, dass sich einige überhaupt noch hierher wagen, nachdem Sie fast alle in der letzten Woche ein so schlechtes Ergebnis für ihre Zaubertränke erhalten haben. Ich bezweifle, das einige von ihnen den Sprung in die UTZ-Prüfungen noch schaffen werden. Sein Blick wanderte über die Gryffindors, blieb kurz an einigen hängen, vor allem an Longbottom und dann noch mal an Harry, ehe er fortfuhr. „Wir werden uns nun etwas viel schwierigerem zuwenden und ich bin sicher, einigen von ihnen kann ich schon jetzt, ehe der Trank fertig ist, ein S in Ihre Unterlagen eintragen.“ Von Neville war nur ein leichtes Wimmern zu hören und Snapes Lippen kräuselten sich triumphierend zu einem Lächeln. Auch die Slytherins, am lautesten Draco Malfoy lachten vor sich hin. „Nun, der Trank ist in dem Sinne kompliziert, dass ihr mit ihm sonniges Wetter heraufbeschwören könnt, wenn ihr ihn draußen verschüttet. Natürlich kann man ihn auch drinnen verschütten, aber dann wird es dort dieses Wetter geben. So ein Trank hält dann zwei Stunden im Umkreis von einem Kilometer. Ihr sollt euch wie gesagt darum kümmern, dass es sommerliches Wetter gibt. Macht ihr etwas mit dem Trank falsch, kann es auch Regen, Gewitter, Wind, Schnee, sogar Stürme, Wirbelwinde, Überhitzung, starke Minusgrade und sonst noch was geben. Wir werden alle die Tränke ausprobieren, in den Mengen, dass es nur für den Umkreis von fünf Metern reicht. Wer den Zaubertrank verpatzt, darf die drei Stunden unter seinem erzeugten Wetter verbringen. Die Zubereitung steht an der Tafel. Die Zutaten sind in den Schränken. Fangen Sie an, ich möchte, dass Sie alle fertig sind, wenn die Stunde zu Ende ist.“ Sofort sprangen die Schüler auf und drängelten sich um den Zutatenschrank. Neville zum Beispiel war schon jetzt kreidebleich und er murmelte immer wieder etwas davon wie: „Oh nein, ich muss bestimmt drei Stunden in irgendeinem Wirbelsturm umherwirbeln…“ Snape grinste nur, hm, schön wäre der Gedanke ja. Während die Schüler also ihre Tränke brauten, ging er die Reihen entlang. Vor allem die Gryffindors beobachtete er genau, während sie die Tränke zubereiteten. Er liebte es, wie sie dann nervös wurden und fas alles falsch machten. Nur diese Granger ließ sich davon nicht beirren. Severus blieb etwa zehn Minuten vor Neville stehen und konnte zufrieden feststellen, dass aus dessen Trank schon mal nichts wurde. Dann kam der Lehrer an den Tisch von Ron und Harry. Ron kaute verbissen auf seiner Unterlippe herum und zog schon mal den Kopf ein, da er das Buch in Severus’ Händen sah. Harry sah kurz zu seinem Lehrer auf… oh na wunderbar… zum vierten Mal trafen sich ihre Blicke und Snape verfluchte sein verdammtes Herz, wenn es wieder begann zu rasen. Er konnte einfach nicht anders und sah den Schüler hasserfüllt an, obwohl er es gar nicht wirklich so meinte. Harry sah schnell wieder in seinen Kessel. Bis jetzt hatte er noch alles ganz ordentlich hinbekommen, doch schon schmiss er die erste falsche Zutat rein. Der Trank zischte auf und ein kurzer Miniaturwirbelwind entstand aus dem Kessel, ehe er wieder verschwand. „Wieder nichts, Potter… 10 Punkte Abzug für Gryffindor und gleich nach deinem Nachsitzen heute drei Stunden im Wirbelwind festsitzen.“ Mit dem Nachsitzen meinte er natürlich die Okklumentikstunde. Harry erwiderte nichts, sondern starrte einfach nur regungslos in seinen Kessel. Snape wunderte das etwas. Meist sah der Junge ihn zumindest böse an oder konterte sogar, doch heute würdigte der ihm ja keines Blickes. Innerlich regte es den Lehrer etwas auf. Irgendwie mochte er es, wenn Harry konterte und er sich mit dem Schüler streiten konnte. Nun, aber was soll’s, da hatte der Gryffindor halt mal einen schlechten Tag. Ihm sollte es Recht sein. Plötzlich ertönte ein lauter Knall und alle wandten den Blick um. Nevilles Trank spritzte fontänenartig aus seinem Kessel und verteilte sich auf den Boden. Alle zuckten zusammen, als es im Klassenzimmer hell aufblitzte und ein lautes Donnergrollen folgte. Im selben Moment fing es wie aus Eimern an, im Klassenzimmer zu regnen. „Verdammter Idiot, kannst du nicht lesen? Steht an der Tafel nicht eine Priese von gemahlenem Einhornhorn und nich ein Löffel?“, fauchte Snape wütend an und es dauerte nicht lange, dass alle bis auf die Knochen durchnässt waren. „Los, raus hier.“ Sofort sprangen alle Schüler von ihren Plätzen, jeder darauf bedacht, als Erster aus dem Klassenzimmer zu kommen. Der Kerker war im Aufruhr. Selbst im Flur regnete es und das Wasser stand ihnen schon bis zum Schienbein. Sie liefen schnell alle ins Erdgeschoss. Hier oben regnete es nicht. Es war sicher ein komischer Anblick, wie zwei Klassen und ein Lehrer nun klitschnass im Eingangsbereich der Schule standen, alle und vor allem Snape mit düsteren Gesichtern. Neville sah schon schuldbewusst zu Boden. „Verschwindet in eure Gemeinschaftsräume. Slytherins, ihr könnt in den dritten Stock in den großen Aufenthaltsraum, es wird sicher auch in eurem Gemeinschaftsraum regnen.“, fauchte Snape alle an und die Schüler machten sich so schnell sie konnten auf den Weg, davonzukommen. Snape selber ging zum Lehrerzimmer und zog eine lange Wasserspur hinter sich her. Jeder Schüler, der nun an ihm vorbeikam, hätte bei seinen Blicken eigentlich tot umfallen müssen. Severus riss die Tür zum Lehrerzimmer auf. Das Klassenzimmer war fast leer. Nur Binns schwebte über einem Stuhl, allerdings war sein Kopf nicht anwesend. Snape verdrehte nur die Augen. Dass Dumbledore den noch nicht gefeuert hatte war auch eine Sache für sich… Nun griff Snape seinen Zauberstab und zauberte sich trocken. Er hatte vor lauter Wut erst gar nicht dran gedacht, dass er sich trocken zaubern konnte. Der Lehrer setzte sich frustriert seufzend auf einen Stuhl und mit einem weiteren Zauber schaltete sich das alte Radio auf der Fensterbank an. Es ertönte entspannende, klassische Musik. Severus seufzte erleichtert auf. Bei klassischer Musik konnte er auch etwas entspannen. Er hörte gerne diese Musikrichtung. Nicht dieses nervtötende Techno, Pop/Rock und wie dieser ganzer Mist noch hieß. Severus schloss die Augen Er musste leicht eingenickt sein, das passierte ihm selten, doch er schreckte leicht auf, als ihn jemand anstupste und sah verwirrt hoch in die blauen Augen seiner Kollegin Minerva McGonagall. „Severus, was ist denn passiert, der ganze Kerker steht unter Wasser.“, fragte sie mit ihrem strengen Gesichtsausdruck. „L-… einem Schüler ist ein Trank schief gegangen, aber es regnet nur für drei Stunden…“, er sah kurz auf die Uhr, „Jetzt nur noch für zwanzig Minuten. Danach werde ich das ganze Wasser sofort mit einem Zauber verschwinden lassen.“ Er seufzte tief. So hatte er auch endlich nach zwanzig Minuten den Schaden im Kerker wieder beseitigen können. Nachdem er den Slytherins bescheid gegeben hatte, musste er sich wohl oder übel nach Harry Potter umsehen und ihm zur Okklumentikstunde abholen. Sonst würde ihm Dumbledore am nächsten Tag noch lange Vorwürfe machen, dass das ausgefallen war. Zu seinem großen Glück musste er nicht ganz bis zum Gryffindorturm gehen, sondern traf den Gryffindor mit seinen beiden besten Freunden im ersten Stock an. „Potter.“, sprach Snape Harry kalt an, „Wir müssen dein Nachsitzen noch nachholen. Also komm…“ Harry wollte erst was sagen. Er öffnete ein paar Mal den Mund und schloss ihn wieder, wie ein Fisch auf dem Trockenen, entschied sich dann um, nickte ergeben, sah seine Freunde noch mal entschuldigend an und ging dann vor Snape in Richtung Kerker. Snape sah ihm wieder etwas verwundert an. Es ärgerte ihn, dass der Junge noch immer nichts sagte, wütend wurde oder zumindest konterte… was war bloß los mit ihm? Aber er wollte sich darum keine großartigen Gedanken mehr machen und folgte ihm runter. Harry stand bereits unten vor seiner Bürotür und wartete auf seinen Professor. Snape öffnete magisch die Tür und ließ ihn eintreten. Danach ging auch er selbst in sein Büro und schloss die Tür wieder ab. „Nun Potter, über Okklumentik muss ich dich wohl nicht mehr weiter aufklären. Verschließ deinen Geist vor allen Gedanken und dann beginnen wir auch gleich.“ „Ja, Sir…“, murmelte Harry und stellte sich ihm gegenüber, den Zauberstab zog er griffbereit hervor. „Nun, verschließ deine Erinnerungen. Drei… zwei… eins… Legilimes…“ Natürlich… wie erwartet schaffte Harry es nicht, seinen Geist zu verschließen und Snape sah vor seinem inneren Auge Harrys wohl im Moment präsentesten Erinnerungen, die dann doch unerwartet waren. Snape sah sich selber… es waren wohl doch keine Erinnerungen, sondern mehr Harrys Vorstellung oder ein Traum von dem Schüler… auf jeden Fall war er oben im Nordturm, zusammen mit Harry und… was war das… er hielt Harry auf einmal an den Schultern fest, drückte ihn an die Wand und… küsste ihn… „NEIN…“ Severus zuckte auf und die Bilder verschwanden aus seinem Geist, als Harry aufschrie und es schaffte, sich gegen den Legilimeszauber zu wehren. Snape starrte ihn an und Harry starrte zurück. Der Jüngere hatte Tränen in den Augen, die ihm langsam die Wange hinunterliefen. „Sir… ich…“, hauchte er, ehe er den Kopf schüttelte, sich über die Augen wischte und schnell an Snape vorbei zur Tür stürmte. Der packte ihn allerdings reflexartig am Arm und zog ihn zurück. Sie starrten sich wieder an. Keiner der beiden war fähig, irgendwas zu sagen. Es dauerte, bis Severus mit seiner kühlen Stimme begann zu reden. „Was war das, Potter?“ Harry wandte schnell den Blick ab und brauchte eine Weile, ehe er antwortete: „Nur ein… ein Traum… nichts bedeutendes, Sir… tut mir leid, das ist mir sehr unangenehm… ich weiß auch nicht, wieso ich das geträumt habe.“ Snape musste Harry gar nicht erst ansehen, er hörte schon heraus, dass dieser log. Er wusste nicht wieso, aber etwas Seltsames gab ihm einen Ruck. Severus hob Harrys Kinn mit seinen Fingern an und sah ihm noch mal lange in diese unbeschreiblich grünen Augen, ehe er seinen Kopf nach unten neigte. Harry riss die Augen auf, als ihm bewusst wurde, was sein Lehrer vorhatte, doch er rührte sich keinen Millimeter. Der Schüler starrte einfach nur das Gesicht seines Lehrers an. Als sich ihre Nasenspitzen dann berührten, schloss Harry die Augen und überbrückte. Als sich ihre Lippen zärtlich, noch etwas zögerlich berührten, brach etwas ganz seltsames in Snapes Magengegend aus. Eine Art Feuerwerk, aber nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil… nur ungewohnt… so etwas hatte er noch nie gefühlt… Nach kurzer Zeit trennten sie sich wieder und starrten sich nur tief atmend an. Dann räusperte sich Snape und meinte schon wieder gefasst und mit seiner kühlen, tiefen Stimme: „Gut… Potter, ich habe es mir anders überlegt. Du wirst nun vier Mal die Woche zur Okklumentikstunde kommen. Du kannst für heute gehen.“ „Ja… Sir…“, hauchte Harry, doch er machte keine Anstallten zu gehen, genauso wenig ließ Severus ihn nicht los. Erneut trafen sich ihre Lippen zu einem forschenden Kuss. Diesmal schon intensiver. Konnte das der Anfang eines neuen Lebens sein? Severus wusste es nicht. Er wusste nur, dass er gerade im Moment etwas verspürte, was er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Freude, Wohlbefinden, Neugierde und Zuneigung… Er wusste, diesen Jungen wollte er näher kennen lernen. The End Ja ich weiß, ich hätte noch viel mehr auf Harry und Severus eingehen können, aber ich wollte es bei einem One-Shot belassen und find das Ende doch ziemlich passend und gut ^^ Es ging ja auch mehr um Severus als um ihn und seine Beziehung zu Harry =) Lg Shadè Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)