Auch Legenden enden von BlackFox5 ================================================================================ Kapitel 1: Auch Legenden enden ------------------------------ Auch Legenden enden Hier sitz ich nun und starre auf die tiefe, blaue See vor mir während ich diese Zeilen schreibe. Es werden wohl die Letzten sein, die ich für die Nachwelt festhalten werde. Zwar gäbe es noch so vieles zu berichten, allein mir fehlt die Kraft. Sowohl körperlich als auch mental. Solltet ihr diese Zeilen lesen, haltet ihr mein Logbuch in den Händen. Das Logbuch der Navigatorin, der Strohhutpiraten. Der Letzten, der berüchtigten Crew um den 2. König der Piraten, Monkey D. Ruffy. Jawohl ihr lest richtig: die Letzte. Ich kann es selbst noch immer nicht begreifen. Warum muss grade ich übrig sein und um meine Freunde trauern? Ich, die Schwächere, überlebte sie alle und musste mit ansehen wie sie, einer nach dem anderen, diese Welt verließen. Wir sind Piraten und steht’s bereit dem Tod ins Antlitz zusehen. Vor allem bei all den Feinden die wir mit diesem Titel auf unseren Fersen hatten. Doch niemand hat uns je gesagt, dass nicht der eigene Tod das wirklich grausame ist. Insgeheim war uns vielleicht klar, dass uns nach Unikorn nur noch ein großes Abenteuer erwartete. Das Letzte, welches am Ende auf alles Lebende wartet. Doch nur darauf warten wollte niemand. So segelten wir kreuz und quer durch die Meere und suchten neues. Zwar trafen wir alte und neue Freunde, doch wirklich fanden taten wir nur eines. Egal wohin wir auch kamen. Die Marine. Es war einfach ermüdend und zermürbend für alle. Nie fanden wir Ruhe. Niemand sprach es aus, aber wir alle wussten es. Wir hatten die Weltregierung mit unserer letzten, großen Aktion auf Unikorn bis ins Mark erschüttert und das würden sie niemals auf sich sitzen lassen. Wir waren Freiwild mit Kopfgeldern, die höher waren als die Staatskassen vieler Länder. Soviel Angst viele vor uns hatten, im Angesicht ihrer Geldgier war sogar diese Furcht nur ein Flüstern. Und so begann es eines Tages. Es war wieder einer dieser üblichen Großangriffe mit mehreren Kriegsschiffen, gegen die wir normalerweise ohne weiteres ankamen. Nur dieses Mal ging etwas schief. Als wir es merkten war es bereits zu spät. Brook war während des Gefechtes über Bord gegangen und in den unendlichen Weiten des düsteren Blaus versunken, bevor auch nur einer von uns reagieren konnte. In unserer blinden Wut darüber ließen wir nicht einen unserer Gegner verschont und versenkten alles und jeden. Als der Kampf erstarb, sammelten wir uns an der Reling und starrten verwirrt in die Tiefe. Mit letzter Hoffnung gab Robin zu bedenken, dass Brook ja vielleicht noch am Leben wäre, da er als Skelett ja nicht ertrinken könnte und nun nur bewegungsunfähig wäre. Dieser Gedanke war wie ein Blitz der Hoffnung in alle eingeschlagen und hatte uns sofort handeln lassen. Wir durchforsteten mit dem Shark Submerge tagelang die See der Umgebung und mit jedem Tauchgang zogen sich die dunklen Wolken der Gewissheit tiefer über die Sunny. Irgendwann mussten wir uns gegenseitig ehrlich in die Augen sehen und als schließlich neue Schiffe der Marine am Horizont erschienen, machten wir uns schweren Herzens auf den Weg. Was blieb, war ein Gefühl der Leere und des Wissens, dass dies womöglich erst der Anfang gewesen war. Die Stimmung auf dem Schiff war nie wieder dieselbe. Vielleicht weil uns auch kaum Zeit blieb. Kurze Zeit später gerieten wir in einen Hinterhalt. Besser geplant und durchgeführt als je zuvor. Sie hatten uns in ein Gebiet voller Felsen getrieben, in dem wir nicht nur höllisch aufpassen mussten nicht auf Grund zu laufen, sondern auch den Coup de Bust, aufgrund der Hindernisse, nicht einsetzten konnten. Von allen Seiten folgen uns Kanonenkugeln und Stahlspeere um die Ohren. Das undenkbare geschah. Mehrfach getroffen, kämpften wir uns, schwer angeschlagen, aus der Umklammerung der Gegner ins offene Meer. Schrecklicherweise war der Bug so stark beschädigt, dass wir voll Wasser liefen und immer langsamer wurden. Sie holten uns ein. Wir standen auf dem Deck schon bis zu den Knöcheln im salzigen Nass der Fluten, bis wir uns eingestanden, dass es nichts mehr gab was wir tun konnten. Es war das aus für unser stolzes Schiff, die Thousand Sunny. Wir retteten uns auf eines der feindlichen Schiffe und übernahmen es. Wieder war es zu spät als wir bemerkten, dass einer fehlte. Franky war seinem Schiff in das finstere Vergessen, des unendlichen Ozeanengrundes gefolgt. Wir Verbliebenen retteten uns auf eine einsame, abgelegene Insel und versanken dort in tiefer, trostloser Verzweiflung. Nichts erinnerte mehr an die einstige Crew, die stets zu Dummheiten und Blödeleien aufgelegt war. Nach vielen Tagen, niemand wusste mehr wie viele genau, rief Ruffy uns am Strand zusammen. Er eröffnete uns, dass es nun endgültig genug sei. Er würde sich als unser Kapitän, morgen auf den Weg machen und sich der Marine unter der Bedingung stellen, dass sie die restliche Bande für immer zu vergessen hätten. Niemand sprach daraufhin. Wir alle wussten, dass er keinen Widerspruch geduldet hätte. Unser Schweigen hallte noch lange über den, im Sonnenuntergang liegenden, Strand. Nur Choppers gelegentliches, leises, wimmerndes Schluchzen war zu vernehmen. Niemand schlief in dieser Nacht. Niemand sprach. Am nächsten Morgen brachen wir trotzdem gemeinsam auf, um die nächste große Basis anzusteuern. Als wir ihn dort absetzten, wollten wir ihm alle folgen, so wie wir es immer getan hatten. Allein Zorro gestattete er es als seinem Vize. Wir anderen machten uns, nach einem kurzen Abschied, wieder auf den Weg ins Ungewisse unserer Zukunft. Wir sollten die beiden noch einmal wieder sehen. Einen Monat später, bei lächerlich blauem Himmel und strahlenstem Sonnenschein, wurden sie unter dem größten Rummel, den die Marine je veranstaltet hatte, in Mary Joa hingerichtet. Niemals wurde etwas annährend Ähnliches veranstaltet. Wir übrigen fünf fanden uns gegenüber der Tribüne auf dem Dach eines Hauses zusammen, von wo aus wir mit eisernen Mienen alles überblickten und das gesamte Schauspiel ohne eine Regung verfolgten. Es wurden viele Reden gehalten und Verwünschungen, über die begangenen Verbrechen unserer Mannschaft, ausgesprochen. Doch der erhoffte Beifall der Massen dafür blieb aus. Wenn ich mich zurück erinnere, sehe ich noch heute all die bekannten Gesichter wieder vor mir, die überall in der Menschenmasse verstreut standen. Da waren nicht nur Vivi und ihre Leute, Dr. Kuleha und Dalton, die Familie Franky, Oma Cocolo und Eisberg mit seiner Mannschaft und viele andere von unseren Freunden auf der Grand Line. Nein auch unzählige Gesichter vom Eastblue erkannte ich. Einige der Schiffsköche vom Baratié, von denen grade Jeff mit seiner Größe hervor stach, Kaya und Lysops alte Freunde und natürlich viele Leute meines alten Dorfes. Als ich Nojiko und Genzo erspähte, kämpfte ich mit den Tränen. Durch die Tränen leicht verschwommen bemerkte ich sogar einen dunklen Punkt über uns im Himmel, von dem ich noch heute schwöre, dass er wie ein geflügeltes Pferd mit Reiter darauf aussah. Auch andere erkannte ich wieder. Viele unserer ehemaligen Feinde unter den Piraten und noch viele mehr der Marine, inzwischen alles große Tiere, wie ich an ihren Rängen erkannte. Doch in Niemandes Augen war Hass oder Genugtuung zu lesen. Sie alle sahen ehrfürchtig zum größten Piraten aller Zeiten und seinem Vize auf. Als die beiden zur Hinrichtung schritten wurden sie von Admiral Monkey D. Garp und Kapitän Corby flankiert. Corby sah man an, dass er schwer mit sich kämpfte, doch stand er es tapfer durch. Von Garp, der in diesem Augenblick keine Miene verzog, weiß ich nur, dass er nach diesem Tag nie wieder gesehen wurde. Endlich war der gefürchtete Augenblick gekommen. Unsere Freunde sahen ihren letzten Atemzügen entgegen. Der Moment ihres letzten Wunsches war gekommen. Sie erhoben sich in aller Seelenruhe und ließen beide ihre Blicke durch die Menge schweifen. Dann fixierten sie uns. Im Gegensatz zu den Menschen unter uns konnten sie uns deutlich sehen. Um Zorros Mundwinkel spielte wie immer ein kleines, verschmitztes Grinsen während sich Ruffys Mund wie immer zu einer übergroßen Grimasse der Freude verzog und er lauthals ohne Hemmungen zu uns herüber grölte. Alle auf dem Platz rissen die Köpfe zu uns herum und starrten empor. Es war typisch Ruffy, dass er selbst keinen anderen letzten Wunsch hatte, als den, dass wir noch ein spannendes und aufregendes Leben hätten, bis wir uns eines Tages wieder sehen würden. Wir entsandten ihnen gemeinsam einen Abschiedsgruß indem wir die Fäuste in die Luft stießen. Sie starben aufrecht, so wie es wohl Zorros letzter Wunsch war. Beide lachten sie im letzten Moment, wie früher lauthals, zusammen. Als das letzte Echo des Lachens in den Häuserschluchten von Mary Joa verhallt war, breitete sich eine beängstigende Stille über die Stadt. Trotz tausender Menschen, war kein Laut zu hören. Unerträglich laute, ohrenbetäubende Stille. Alles was darauf an diesem Tag noch folgte nahm ich nur noch wie durch einen Schleier war. Keiner war daraufhin hinter uns her. Wir konnten mitten durch die Stadt an Soldaten vorbei laufen und niemand legte Hand an uns. Ob zur Feier des Tages oder ob sie sich an die Vereinbarung hielten, war uns egal. Irgendwie schien uns allen alles egal zu sein. Gegen Abend setzten wir uns doch in einer Kneipe zusammen und feierten. Laut und ausgelassen wie früher. Nur diesmal halt in geringerer Besetzung. Obwohl unsere Freunde natürlich im Herzen bei uns waren. Wir tranken auf sie und die vergangenen, gemeinsamen Jahre unserer Reise. An diesem Tag starb mit unserem Kapitän auch seine Bande. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging gab es auf der Welt keine Strohhutbande mehr. Nur fünf Leute, die nach dieser Nacht, das Symbol des Strohhut Rogers auf ewig auf ihren Armen und den Stolz darauf in ihren Herzen trugen. Auch wir übrigen beschlossen an diesem Tag auseinander zu gehen. Wir hatten keinen Grund mehr gemeinsam unseren Weg zu suchen. Wir alle hatten als Piraten erreicht, was wir gesucht hatten und nun kein Ziel mehr vor Augen. Lysop ging zurück zu Miss Kaya und würde mit ihr zusammen glücklich werden. Sanji beschloss sein Leben im Baratié wieder aufzunehmen. Jeff sagte nicht viel. Er übergab es ihm einfach und so wurde Sanji Chefkoch und Besitzer. Chopper war verzweifelt. Für ihn war es wohl am schlimmsten. Es schien als würde seine Welt zusammenbrechen. Er bettelte darum bei uns bleiben zu dürfen und klammerte sich schluchzend an mein Bein. Erst als er Dr. Kuleha erblickte, die uns am Kai des Hafens gesucht hatte, beruhigte er sich und begann zu überlegen. Die Entscheidung zerriss ihn fast aber schlussendlich reiste er mit Kuleha und Dalton nach Sakura zurück. Übrig blieben Robin und ich. Seit langem waren wir ein Paar und auch wenn wir in den vergangenen, schweren Monaten immer mehr Abstand voneinander genommen hatten, dachten wir nicht im geringsten daran auch das noch hier zurück zu lassen. Sie folgte mir nach Kokos. Hier lebten wir gemeinsam außerhalb des Dorfes und fanden recht schnell wieder zueinander. Wir hatten Ruhe und Zeit für uns. Ich zeichnete meine Weltkarte fertig und sie begann Bücher zu schreiben. Teils wissenschaftliche über die verlorene Geschichte und teils über unsere Abenteuer. Von den anderen hörten wir durch Reisende hin und wieder etwas. Es schien ihnen soweit gut zu gehen. Eines Tages jedoch erreichte uns ein Brief vom Baratié. Sanji war plötzlich krank geworden und nach kurzer Zeit verstorben. Niemand hatte ihm mehr helfen können. Wir waren erschüttert. An diesem Abend saß ich lange, Seite an Seite mit Robin, am Strand und sah in die Sterne. Kein halbes Jahr später erreichte uns eine ähnliche Nachricht aus Syrop. Eine skrupellose Piratenbande war ins Dorf eingefallen und hatte für Verwüstung gesorgt. Lysop stellte sich ihnen entgegen und vertrieb sie. Leider hatte er schwere Verletzungen erlitten und erlag diesen, trotz Kayas rührender Fürsorge, wenig später. Irgendwie erschien uns die Welt nun immer leerer. Doch noch viele Jahre sollten so dahin gleiten, in denen wir begannen Briefkontakt mit Chopper zu führen und auch immer wieder seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu lesen bekamen. Aber auch das sollte nicht ewig währen. Alterstechnisch gesehen war Chopper zwar der Jüngste von uns, aber vielleicht war das auch das Rentier in ihm, jedenfalls wachte er eines Tages wohl einfach nicht mehr auf. Er war weder krank noch war etwas anderes passiert. So verbrachten wir die Tage in Kokos ohne weitere nennenswerte Ereignisse. Hin und wieder verschlug es Reisende und Piraten zu uns die uns erkannten und sich mit uns unterhalten wollten. Tipps und Ratschlage wie man nach Unikorn kommen konnte. Wir schwiegen oder Lachten sie in besonders dummen Fällen sogar aus. Im Großen und Ganzen waren Robin und ich wieder richtig glücklich. Doch auch das musste irgendwann enden. Es war eine kurze Krankheit die Robin in Würde mit sich nahm und nicht lange leiden ließ. Das ist jetzt einen Monat her und auch ich fühle wie sich meine Sonne allmählich dem Ende zuneigt. Ich kämpfe auch nicht mehr dagegen an. Nichts hält mich mehr in dieser Welt, wohingegen mich soviel in der Folgenden erwartet. Daher sitze ich nun hier am Strand von Kokos, auf dem Kopf den alten Strohhut meines Kapitäns, den er mir gab, als wir ihn auf der Marineinsel absetzten und schreibe dies alles hier nieder. Das wahre Ende der Strohhutpiraten. Nicht das von der Marine suggerierte. So legendär wir als Piraten waren, so menschlich sind wir alle in unser Ende gegangen. Und auch wenn das in späteren Legenden um uns egal sein wird, so sollte es doch wenigstens in unserem Logbuch festgehalten sein. Ich hoffe das uns folgende Zeitalter wird geprägt sein von neuen, großen Piraten die ihren Träumen nachjagen und viele Abenteuer erleben. Es wird immer jede menge neues zu entdecken geben und soviel mehr zu erleben. Macht euch auf und kämpft mit euren Kameraden gegen alles was sich euch in den Weg stellt und am Ende werdet ihr verstehen, was ich schon lange weis. „Endlich wieder zu meinen Freunden.“ Das ist der einzige Wunsch der am Ende eines langen Piratenlebens bleibt... Hosted by Animexx e.V. 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