Rot und Weiß von BloodyAugust (Lecan & Hassar) ================================================================================ Kapitel 1: Bei der ersten Begegnung ... --------------------------------------- Rot und Weiß ~Kapitel 1: Bei der ersten Begegnung ...~ Da stand er nun, am Fuße des Rückens und starrte auf das Feindesland, welches sich vor Ihm erstreckte. Sein Herz war einige Etagen tiefer in seine Hose gerutscht. Er war der beste seines Jahrgangs und der jüngste Absolvent der Akademie. Gerade einmal Achtzehn geworden, hatte er seine Prüfung abgeschlossen und konnte sich schon jetzt Schwertmeister nennen. Beherrschte er dieses doch perfekt und auch seine zwei Schwerter Technik wurde von mal zu mal sicherer und besser. Doch für einen hohen Posten in der Garde, hatte es dennoch nicht gereicht. Er musste sich erst hocharbeiten. Sein Blick flog seufzend zu seinem Hauptmann hinüber. Kurai war Anfang Dreißig und hatte ein verschlagendes spitzes Gesicht. Seine kleinen eng stehenden Augen, schienen vor Hass fast schwarz zu schimmern. Nichts war von den glänzenden Gold zu sehen, was jedem Riamer inne wohnte. Als er Hassars Blick bemerkte, wand er sich Ihm zu und lächelte bösartig. “Was ist? Angst?” Fragte er höhnisch. Angesprochener senkte den Blick keineswegs, auch wenn es wohl ratsam gewesen wäre. Der harte Drill der Garde, machte es Ihm möglich seine Gefühle zu verleugnen und sich von der Furcht in seinem Inneren nichts anmerken zu lassen. Entschieden schüttelte er den Kopf. “Nein Sir.” sagte er nur auf dessen Worte und wand den Blick wider auf die weite Grasebene zu. Hüfthoch konnte sich darin so einiges versteckt halten. Kurai verzog nur missbilligend das Gesicht, rügte Ihn dieses mal aber nicht weiter. Dazu hatte er später noch Zeit. Da sie durch einen der Tunnel, die den Rücken wie durchlöcherten Käse durchzogen, durchquert hatten waren sie nicht zu Fuß sondern mit Pferden unterwegs. Die zwanzig Mann starke Gruppe von Gardisten schwang sich wider auf den Rücken ihrer Pferde und ritt in zweier Reihen voran. Misstrauisch flogen die Köpfe von einer Seite zur anderen und musterten das Gras genau. Doch bewegte sich nichts in diesem. Zeit verging und der Tag neigte sich langsam dem Ende, die Grasebene hatten sie längst hinter sich gelassen und diese durch dichten Wald ausgetauscht. Sie hielten sich an den Lauf eines Flusses, der sie irgendwann in ein Dorf des Feindes führen würde. So zumindest der Plan. Kurais kalter Blick lag stur gerade aus gerichtet und man konnte die Mordlust in seinem Blick flackern sehen. Das es bisher so friedlich geblieben ist, wunderte Sie schon. Aber waren sie nicht so töricht zu glauben, das man sie nicht schon entdeckt hatte. Man rechnete mit Dwarfs oder anderen gefährlichen Tieren, doch bekam man der gleichen nicht zu sehen. Ab und an konnte man einen Botenvogel oder einen Goldgleiter auf einem Ast sitzen sehen. Hoppler huschten an Ihnen vorbei, wenn sie überraschend durchs Unterholz brachen und diese kleinen Springmausähnlichen Tiere aufscheuchten. Skurilles und farbenfreudiges brach immer wider auf ihre Augen herein. Ob es nun Tiere oder Pflanzen waren, war in dem Fall gleichgültig. Hassar hatte längst vergessen wo sie waren und konzentrierte sich viel lieber auf die unbekannte und ungemein interessante Umgebung. Seine Neugier und sein Wissensdrang waren geweckt worden und kurzzeitig konnte er das harte Training vergessen, welches sich so tief in sein Gehirn gebrannt hatte. Als die Nacht herein brach, musste auch er sich damit abfinden, das er seine Neugier erst einmal wider zurück schieben musste. Seine Gefährten stiegen ab und schlugen das Lager auf. Bis her hatten Sie keinen Leonarden gesehen. Es würde für Ihn auch das erste Mal sein und er war ganz aufgeregt. Kaum das es Ihm wider in den Sinn kam, schnürte die aufkommende Furcht seine Kehle zu und ließ seinen Magen rebellieren. Durch die Schönheit der Umgebung hatte er ganz vergessen, weswegen sie hier waren. Mit einem leisen Seufzen, schwang auch er sich aus dem Sattel und holte das zusammen gerollte Zelt von dem Rücken seines Reittieres. Es dauerte nicht lang, bis es aufgestellt war und er sich ebenso mit ans Feuer setzen konnte. Auch jetzt herrschte immer noch Schweigen und es bedrückte. Stumm starrte er in das warme orangerot der Flammen und hing seinen Träumen nach, während er eher lustlos an dem getrockneten Fleischstreifen kaute. Auch wenn er abwesend wirkte, entgingen Ihm die Blicke seiner Kameraden nicht. Sie alle waren viel Älter als er, der Jüngste der Truppe zu sein bot fast nur Nachteile. Man nahm Ihn nicht ernst und alle niedere Arbeit blieb an Ihm hängen. In den Blicken die man Ihm zuwarf, konnte man viel erkennen. Hass, Neid, Spott, Verlangen, bis hin zur purer Gier Ihn zu brechen. Mit Hass konnte er leben, Neid und Spott interessierte Ihn nicht. Hatte er doch hart für seine Ziele gearbeitet und nur so hatte er es geschafft da zu sein wo er nun war. Verlangen und Gier nach Ihm, oder besser seinen Körper. Das war etwas, was Ihm nicht behagte und wovon er sich lieber fern hielt. Er war ein Mann und konnte sich nicht vorstellen, das ein anderer Mann ihn begehren sollte. Besonders solche zähen Kampfkolosse die Ihn auf dieser Mission begleiteten. Verstohlen strich er sich eine Strähne aus dem Gesicht. Eine wohl unbewusst erotische Geste. Seine Alabasterfarbene Haut erweckte durch das Feuer nur noch mehr den Eindruck als wäre er eine Statue. Der helle Ton seiner Goldenen Augen, ließ sich gut mit der Leuchtkraft der Mittagssonne vergleichen. Und sein leicht eisblau schimmerndes weißes Haar, umrammte trotz des recht kurzen Haarschnittes elegant sein feminin wirkendes Gesicht. Er hasste sein weibliches Äußeres, doch schob er das auf sein jugendliches Alter. Sicher würde die Herbheit des Lebens noch auf Ihn eindringen, wenn er genügend Kämpfe hinter sich hatte. Dann würde sein schmaler sehniger Körper, ebenso von riesigen Muskeln gepolstert sein und seine Haut vielleicht auch von der Sonne gegerbt. Und dann würden diese Abscheulichen Blicke endlich aufhören. Die Hälfte seiner Kameraden hatte sich zu Bett begeben und fünf von Ihnen hatten ihren Wachposten angetreten. Die letzten fünf die wach waren, unter diesen gehörte auch er, saßen noch am Feuer. Er wusste nicht wie weit die Nacht schon voran geschritten war, als er sich erhob und durch das Gebüsch verschwand. Er wollte sich etwas erleichtern und danach im Fluss etwas waschen. Bis auf die Wachposten war nun keiner mehr wach und so konnte er es sich erlauben. Musste er so doch mit keinem Übergriff rechnen. Der Mond stand hoch am Himmel, als er sich die dicke Gardistenjacke auszog und kurz darauf das verschwitzte schwarze Hemd seinen Oberkörper verlassen musste. Tief durchatmend kniete er sich an das Ufer und steckte seinen Kopf in das klare und kühle Nass. Nur wenige Sekunden später setzte er sich wider auf. Tropfen des klaren Nass, liefen seine Wangen hinab, sammelten sich am Kinn und tropften auf seine Brust. Das fahle Mondlicht erweckte den Eindruck als würde es sich von Hassar anziehen lassen. Seine Haut schimmerte bläulich und ließ Ihn fast unwirklich wirken. Ungläubig riss er die Augen auf, als er an das nicht weit entfernte gegenüberliegende Ufer schaute. Sie waren an einem kleinen Wasserfall und somit an einer der schmalsten Stellen des Nebenflusses. Vom Hauptstrom waren sie viele Tagesritte entfernt. Mehrmals blinzelte er irritiert und rieb sich über die Augen. Doch verschwand die Gestalt nicht. Nur knappe zehn Meter stand ein Leonarde von Ihm entfernt. Sein strahlendes rotes Fell war selbst am Tage nicht zu übersehen, aber nun wo das Mondlicht sich auf diesem brach, schien es auch zu leuchten. Schweigend stand er bis zu den Knien im Wasser und sah zu Hassar hinüber, der für Ihn ebenso faszinierend wirkte. Zwar kannte er Riamer, gab es auch einige in seinem Dorf und seiner Familie. Doch hatte er noch keinen gesehen dessen Haut so hell war und so schimmerte. Seid dem Mittag beobachtete ihre Gruppe den Gardistentrupp und verfolgte diesen. Unbewusst folgte Kurai dem Drängen ihrer Verfolger und tappte immer mehr in einen Hinterhalt, ohne es zu ahnen. Mit seinen lindgrünen Augen musterte er sehr ausgiebig jedes Detail was er aus dieser Entfernung erfassen konnte. Das der Andere in eine Art Starre gefallen war, irritierte Ihn sehr. Konnte er sich dies doch nicht erklären. Hassar erhob sich langsam, in seiner Hand die Scheide seines Schwertes. Er hatte es noch nicht gezogen und würde es auch nicht, wenn man Ihn nicht angriff. Allein dieser Gedanke war töricht. Vor Ihm stand eindeutig ein Leonarde und war somit ein Feind. Er sollte hier nicht herumstehen und Ihn anstarren, sondern Ihn töten. Und doch konnte er sich nicht bewegen. Dessen Körperbau unterschied sich nicht groß von seinem eigenen. Doch wirkte er viel geschmeidiger. Sein Herz begann schneller zu schlagen vor Aufregung und er war versucht gewesen, sich Ihm zu nähern. Doch lenkte das Rascheln des Gebüsches neben sich, seine Aufmerksamkeit auf eben dieses. Einer der anderen Gardisten trat aus dem Dickicht und sein Blick flog kurz an das gegenüberliegende Ufer. Ohne es verhindern zu können, ruckte auch Hassars Kopf in diese Richtung, doch war dort niemand mehr. Einzig die kleinen Wellen im Wasser verrieten das Bewegung vor kurzen statt gefunden hatte. “Du bist dran mit der Wache.” meinte der Mann neben Ihm nur, ehe er sich wider abwand. Schweigend nickte er Ihm zu. Rasch war sein Oberkörper wider mit seiner Kleidung bedeckt. Noch einmal sah er an das Ufer, doch blieb die Stelle leer. Anscheinend hatte er es sich nur eingebildet. Seufzend schüttelte er den Kopf und begab sich zu seiner Wache. Die Nacht war kurz gewesen und er konnte kaum die Augen offen halten, als es weiter ging. Das Schaukeln seines Pferdes machte es Ihm nicht gerade leicht, nicht einfach einzuschlafen. Doch gab er sich keine Blösse, zumindest versuchte er das. Bis zum Mittag waren sie keiner Menschenseele begegnet und so langsam bekam man das Gefühl das es gar nicht so viele Dörfer im Feindesland gab, wie man gedacht hatte. Das sie sich irrten, ahnte niemand von Ihnen. Endlich machten sie eine Rast und er war dankbar als er endlich von seinem Pferd konnte. Sich etwas die Beine vertretend, machte er mit zwei anderen Gardisten einen Rundgang, um die Gegend abzusichern. Er ließ sich zurückfallen und nippte an seinem Wasserschlauch. Je weiter sie voran kamen, umso wärmer schien es zu werden und langsam wurde die dicke Uniform auch lästig. Doch hatten sie diese anziehen müssen, war es am Rücken doch immer recht frisch. So wie es im Gebirge nun einmal war. Und da bildete auch dieses keine Ausnahme. Seufzend lehnte er sich an einen Baumstamm und sah zu seinen Kollegen hinüber, die etwas abseits standen und sich vertieft unterhielten. Worüber konnte er nicht sagen und es war Ihm egal. Das rascheln von Blättern ließ Ihn aufsehen und kurz darauf förmlich zur Salzsäule erstarren. Mit weit aufgerissenen Augen und den Kopf in den Nacken gelegt, sah er in die dichte Baumkrone, in welcher sich intensives Rot abzeichnete. Hatte er sich nicht geirrt? Hatte er gestern Nacht nicht geträumt? Nein anscheinend nicht. Auch diesmal lag der Blick des Katers schweigend auf Ihn. Seine Beige und grüne Kleidung kaschierte perfekt das starke Rot seines Felles. So nah wie er jetzt war, konnte er auch sein Gesicht erkennen und die irritierende Frisur. Hatte er noch nie Jemanden mit einem Irokesen gesehen und irgendwie machte es Ihn noch furcht einflössender. Obwohl er nicht wirklich gefährlich aussah. Er war etwas Kleiner als er selbst, das konnte er sofort erkennen, aber ein wenig schwerer. Auch wenn es sich nur um minimale Unterschiede handelte. Sein Schweif baumelte leicht vom Ast und die Spitze zuckte aufgeregt. Schweigend starrten sie sich Minutenlang an. Die tiefe und herrische Stimme von einem seiner Kameraden drang an sein Ohr. “Hassar halt keine Maulaffen feil und kaum endlich.” Knurrte er sauer und stapfte schon einmal mit seinem Kollegen voraus. Dieser warf nur kurz einen Blick zu den sich entfernenden Riamern, ehe er noch einmal nach oben sah. Lecan hatte einen Finger auf seine Lippen gelegt und grinste frech. Blätter lösten sich aus ihren Verankerungen, als er sich mit Schwung vom Ast abstieß und verschwand. Einige Zeit starrte Hassar noch in die Baumkrone und wirkte sehr verwirrt. Er musste sich erstmal sammeln und umso langsamer führten Ihn seine Füße zurück. Als er das Lager endlich erreichte, waren seine Kameraden schon am Aufbrechen. Hastig rannte er das letzte Stück und schwang sich wider in den Sattel. Er musste sein Pferd anspornen, damit er den Anschluss nicht verlor. Hätte man Ihn einfach zurück gelassen? Allein und unbewaffnet im Feindesland? Ja so wie es aussah, hätte man das. Mit jeder verstreichenden Minute wurden seine Augenlieder schwerer und er hoffte sehr das sie endlich einen passenden Platz für ihr Nachtlager fanden. Den Nebenfluss hatten sie längst aus den Augen verloren und die dichte Ebene die sich vor Ihnen erstreckte, war nicht sehr einladend. Auch hier gab es bald mannshohes Gras und riesige Farne am Waldrand. Kurai verzog missbilligend das Gesicht. “Wir rasten hier.” Knirschte er angefressen und stoppte sein Pferd und somit den Trupp. Der Boden dampfte gefährlich und er wollte nicht bei Nacht durch unbekanntes Gebiet stapfen. Das sie sich einem der weit verstreuten Moore genähert hatten, ahnte er nicht. Hatte er sich die Umgebung doch nicht so genau angesehen. Hassar wäre es wohl aufgefallen, wenn er nicht so erschöpft wäre und seine Sinne nur nach Schlaf verlangten. Mochte der Drill der Garde noch so hart sein, in so einer Situation war er noch nie gewesen und das ungewohnte zerrte an seinen Kräften. Kaum dass das Lager aufgeschlagen war, verzog er sich in sein Zelt und kuschelte sich in die viel zu dünne Decke. Doch war es hier zum Glück auch Nachts noch angenehm warm. Rasch waren Ihm die Augen zugefallen und ein tiefer Schlaf brach über Ihn herein. In seinen Träumen erschien der rote Kater vor Ihm. Stumm wie bei den ersten Treffen, sah er Ihn mit seinen grünen Augen einfach nur an. Es schauderte Ihn leicht, als er diesen intensiven Blick auf sich spürte. Noch nie war er so angesehen worden. Noch nie hatte er Faszination und Neugier im Blick eines Anderen gesehen. Nur Abneigung. Und auch hier erschien dieses freche Grinsen was Ihn doch unbewusst im Schlaf die Stirn runzeln ließ. Wie konnte ein Feind nur so unbekümmert sein, wenn er doch von Gegnern nur so umzingelt war? Wie konnte er so dreist sein und sich Ihm nähern, wenn er doch damit rechnen musste, das man Ihn entdeckte? Er wusste es einfach nicht. Doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, weckte der Kampflärm Ihn. Verschlafen setzte er sich auf, doch war er sehr bald hell wach. Geistesgegenwärtig griff er nach seinem Schwert und krabbelte auf allen vieren aus seinem Zelt. Das erste was er sah, waren die Flammen des Lagerfeuers. Das zweite seine kämpfenden Kameraden, die sich gegen eine Überzahl von Freidenkern und Leonarden zu erwehren hatten. Tief durchatmend rappelte er sich auf und stürzte sich ins Kampfgetümmel. Klingen prallten klirrend aufeinander, Schreie von verletzten oder sterbenden waren zu vernehmen. Fauchen und Knurren, was einem dazu brachte die Nackenhaare aufzustellen. Hassar wehrte sich tapfer und hatte eher mit der Wucht der Schläge zu kämpfen, als wirklich mit seinem Gegner. Zwei hatte er schon ausgeschaltet und nun stand er einem dritten gegenüber, welcher nicht so ein 08/15 Schwertkämpfer war, wie die anderen Beiden. Der Zorn der in seinem Blick stand, fachte seinen eigenen antrainierten Hass an und seine Entschlossenheit zu gewinnen. Elegant duckte er sich unter seinem Schwert hinweg und schlitzte Ihm die Seite auf. Mit einem Gurgeln brach der Mann in die Knie. Gerade als er den finalen Schlag setzen wollte, prallte eine zweite Klinge auf seine eigene. Mit finsteren Blick sah er auf und direkt in zwei Augen die Ihm sehr vertraut waren. “Du?” hauchte er überrascht und wusste gar nicht was er sagen sollte. Das Grinsen war aus dem Gesicht des roten Katers gewichen und hatte Ernsthaftigkeit platz gemacht. Aus den Augenwinkeln nahm er war wie ein Gardist nach dem Anderen fiel. Der Übermacht hatten sie nichts entgegen zu setzen. Hassar war ihr auserwählter Gefangener und so hatten sie keinen Grund die Anderen zu verschonen. Kannten die Gardisten mit ihrem Volk doch auch keine Gnade. Der Kämpflärm und der Geruch von Blut drang durch einen dicken Schleier nur bedingt zu Ihm durch. Hassar war von den Anblick des Roten wie gelähmt und als er sich endlich wider nach Sekunden, die wie Stunden gewesen zu sein schienen, gefangen hatte wurde es schwarz vor seinen Augen. Der harte Schlag im Nacken, hatte Ihn geschickt außer Gefecht gesetzt und in einen langen Schlaf versetzt. ~~~~~ TBC ************************************** [1] Rücken: Großes Gebirge welches Riamische Seite von der Leonardischen trennt und den Kontinent Kondoria in der Mitte spaltet. [2] Freidenker: Rebellengruppe der Riamer, welche sich gegen den Schatten auflehnen und die Garde bekämpfen. Leben in Frieden mit den Leonarden. [3] Leonarden: katzenähnliche Anthros, Färbung je nach Stamm und Familienverhältnissen unterschiedlich [4] Aussehen Riamer: Riamer haben alle weißes Haar in unterschiedlichen Schattierungen und goldene Augen (Farbintensität abweichend) [5] Aussehen Leonarden: Fellzeichnung von Haus- und Wildkatzen, grüne oder gelbe Augen. Manchmal auch orange oder blau Kapitel 2: Während der Gefangenschaft ------------------------------------- ~Kapitel 2: Während der Gefangenschaft~ Mehrere Tage waren Sie nun schon unterwegs und so wie er auf dem Pferd hing, war das alles andere als angenehm. Doch seine Entführer schien das nicht zu interessieren. Natürlich war er keine Geisel in dem Sinne, sondern ein Gefangener. Der rote Kater sah immer mal wider zu ihm hinüber und befand sich auch so sehr oft in seiner Nähe. Wenn Sie Rast machten, dann gab er ihm meist Essen und Trinken. Obwohl er ein Feind war und ihnen sprichwörtlich ans Fell wollte, behandelten Sie ihn außergewöhnlich freundlich. Was ihn vollkommen verwirrte. Man hatte ihnen immer erzählt wie schrecklich diese Leonarden doch waren und das Sie nicht mehr als Tiere waren, die sich auch so benahmen. Blutrünstig und Gemeingefährlich. Aber bisher hatte er davon nichts mitbekommen. Die finsteren Blicke die man ihm zuwarf ließ ihn innerlich schlucken und sicher konnten sie seine Angst riechen. Und er hatte Angst, wusste er ja nicht was auf ihn zukommen würde. Rechnete er fest damit, wenn er erst einmal ihr Dorf oder wo auch immer man ihn hinbringen würde, erreicht hatten, das er gefoltert und später getötet werden würde. Zwar hatte die Garde ihn darauf vorbereitet und er sollte hart bleiben und nichts sagen. Aber ob er dies wirklich durchhalten konnte, wagte er doch zu bezweifeln. Das ruckartige Stoppen des Pferdes, ließ ihn unsanft leicht nach vorne schwenken. Lag er doch mit dem Bauch über dem Rücken des Tieres und er glaubte, das der Riamer hinter ihm auf seinen Hintern starrte. Dieser kam unglücklicher weise sehr gut in der engen schwarzen Hose zur Geltung. Was ihm nun einmal mehr peinlicher denn je war. Wie ein Kartoffelsack wurde er von dem Pferd gehievt und wider einmal an den nächsten Baum gefesselt, was ihm ein leises Seufzen entlockte. Sie waren immer noch nicht da. Ob er das nun gut finden sollte oder nicht konnte er nicht sagen. Und erneut kam der rote Kater in sein Blickfeld. Zwar waren hier fast alle Leonarden Rot, doch dieser stach ihm jedes mal besonders ins Auge. Was nicht einmal an seinem auffälligen Irokesen lag, hatten Andere weitaus interessantere Frisuren, Haarschmuck und ähnliches. Auch an seinem Körperbau lag es nicht. War er ja immerhin durchschnittlich. Schmal gebaut oder besser gesagt eine sehnige Figur. War er nicht wie andere mit Muskeln überladen. Wie er schon mitbekommen hatte, war er auch etwas Kleiner als er selbst und auch seine Fellzeichnung war nicht außergewöhnlich. Bis auf das Rot vielleicht. Und doch hatte er etwas an sich, was er nicht benennen konnte. Dessen freches Grinsen und die strahlend Lindgrünen Augen, hatten es ihm irgendwie angetan. Er hatte eine Persönlichkeit die ihn faszinierte. Schweigend kam der junge Kater auf ihn zu, wobei er sich einmal mehr anzügliche Bemerkungen anhören durfte. Was er aber ganz gelassen hinnahm. Da er sich mit den leonardischen Bräuchen nicht auskannte, wusste er natürlich nichts von der bevorstehenden Hitzefeier und das der Kater vor ihm, dann seine rote Spitze bekommen würde und zum Kreis der Erwachsenen zählte. Dies hier war seine Kriegerweihe, natürlich musste er noch einen offiziellen Kampf bestehen. Aber den hatte er so gut wie in der Tasche. Wie er es mittlerweile gewöhnt war, reichte der junge Kater ihm zuerst den Wasserschlauch und dann den Proviant. Brot und getrocknetes Fleisch. Seid einigen Tagen zierte er sich auch nicht mehr, dies anzunehmen. Wollte er einfach nicht sterben, egal was man ihm in der Garde eingetrichtert hatte. Die Obermotze, die mit Befehlen um sich warfen und sich Gold einkreisten ohne Ende, waren nie hier gewesen. Sie standen dem Feind ja nicht gegenüber und mussten um ihr Leben fürchten. Lecan hatte sich vor ihm hingesetzt und rückte jedesmal näher, von Rast zu Rast. Irgendwann würde er auf seinen Schoss sitzen. Aufdringlich wie immer wurde er angesehen und dabei hatte er einmal mehr das Gefühl das er ihm tief in die Seele sah. Manchmal hatte er das Gefühl das er etwas bestimmtes von ihm wollte, doch hatte er bisher nicht eine Frage gestellt und dabei waren sie seid er in Gefangenschaft geraten war, knapp sechs Tage unterwegs. Bemüht ein Pokerface zu bewahren, erwiderte er dessen Blick. Doch wie jedes mal wand er ihn irgendwann ab und senkte Unsicher den Kopf. „Was willst du von mir?“ Fragte er unwirsch und hoffte diesmal eine Antwort darauf zu bekommen. „Antworten“ Kam es knapp und wie aus der Pistole geschossen von ihm. Verwirrt sah er auf. „Auf was denn? Du stellst doch gar keine Fragen.“ Platzte es aus ihm heraus, ehe er die Stimme wider senkte. Hatten sich einige Köpfe zu ihnen umgewand und er war eigentlich ganz froh, wenn ihm niemand Aufmerksamkeit zollte. Erneut bekam er ein breites Grinsen zu Gesicht. „Wie heißt du denn?“ Fragte er ruhig mit der üblichsten Frage nach. Dafür erntete er ein verwirrtes Gesicht. Sollte er ihm das wirklich sagen? Nach kurzem zögern, nannte er dann doch sehr kleinlaut seinen Namen. „Hassar“ Lecan hatte die Ohren gespitzt und etwas vor gebeugt um ihn auch verstehen zu können. „Aha … ich bin Lecan.“ Stellte er sich vor und grinste leicht. Was sie für eine Rasse waren mussten sie wohl kaum sagen. War es doch offensichtlich. „Was für ein Leonarde bist du?“ Fragte der Weißhaarige dann doch zaghaft, brachte ihn seine Neugier sonst noch um. Lecan blinzelte verwirrt, bis ihm einfiel was sein Vater einmal gesagt hatte. Riamer, die noch nie mit Leonarden zu tun gehabt hatten, kannten ihre verschiedenen Stämme, Gebräuche und Sitten nicht. „Ich bin ein Rotrikke.“ Beantwortete er ihm sein Frage, doch dessen Blick verriet, das er wohl noch etwas mehr ausholen musste. „Es gibt verschiedene Stämme, die Pumaron haben Erdfarbenes Fell und schwarze Applikationen im Gesicht, an den Ohren, Waden, Rücken und Schwanz.“ Er hoffte das er nicht erklären musste, das es noch dutzende Farbabstufungen gab und er nur die Grundfarbe erwähnte. „Panthera leben im Süden und soweit ich weiß haben sie Punkte oder Streifen und ihr Fell hat die Farbe der Schatten.“ Was soviel heißen sollte das sie Grau bis Schwarz waren. Hatte er ja selbst nie einen gesehen und kannte dies nur aus alten Erzählungen. Lebte dieser Stamm sehr zurück gezogen. „Die Grausemten sind alle Grau/Weiß und haben ausschließlich Streifen. Die Rotrikken, also ich, sind Rot wie unser Name schon sagt und auch wir haben nur Streifen.“ Dabei hatte er sich leicht in Pose geworfen und wie ein Weiser den Finger ermahnend erhoben. Damit er auch ja zuhörte. „Und natürlich gibt es da noch dutzende andere Stämme, aber dir die jetzt alle aufzuzählen würde nichts bringen.“ Würde er sich ja ohnehin nicht vorstellen können, wie sie aussahen und was genau nun die besonderen Merkmale waren. Hassar sah ihn mit vor Neugier leuchtenden Augen an und man konnte förmlich sehen wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Anscheinend lagen ihm noch mehr fragen auf der Zunge, doch traute er sich wohl nicht diese auszusprechen. Doch Schluss endlich öffnete er doch wider die Lippen. „Was werdet ihr mit mir machen?“ Fragte er leise und hoffte das seine Befürchtungen sich nicht bewahrheiteten. „Das weiß ich nicht, Wir nehmen dich mit in unser Dorf. Der Häuptling wird entscheiden, was aus Dir wird.“ Erklärte er Ihm nachdenklich. „Ich weiß was man Euch über Uns erzählt, aber wir fressen keine Riamer oder etwas dergleichen.“ Raunte er ihm zu und lächelte gewinnend. So das Hassar ihm einfach nur glauben konnte. „Wieso bist du Gardist geworden? … Warum bekämpfst du Uns?“ Wollte er diese Frage schon immer mal stellen, doch hatten die anderen Gardisten nicht sehr kooperativ ausgesehen. Dieser junge Mann hier schien da ganz anders zu sein. Schweigend sah er ihn an und es war nicht abzusehen, ob er überhaupt eine Antwort bekommen würde. „Es ist eine große Ehre in die Garde aufgenommen zu werden.“ Leierte er einen der Propagandasätze hinunter. Dabei war er nur Gardist geworden, weil er eine Daseins Berechtigung brauchte, einen Grund zu Leben, ein Zeichen nicht unnütz zu sein. Und dies hatte er in der Garde bekommen. Und bisher hatte er auch den Lehren seines Mentors geglaubt, doch nun seid den Tagen die er mit den Leonarden verbrachte, geriet sein Weltbild stark ins Wanken. Obendrein spürte er ein seltsames Gefühl in der Magengegend wenn der Rote sich Ihm näherte. Er war immer schrecklich aufgeregt und nervös. Und er fragte sich, was dies bewirken mochte. Die Antwort die der Rote bekommen hatte, schien ihn nicht zufrieden zu stellen, doch fragte er nicht noch einmal nach. Würde er sich dann nur aufregen und eine hitzige Diskussion vom Zaun brechen. Nachdenklich musterte er ihn noch einmal eindringlich und nahm einen Schluck aus dem Wasserschlauch. Ehe er sich erhob und zu seinem Pferd zurück ging. Die Anderen saßen ebenfalls wider auf und das hieß, das sie weiter reiten würden. Der Weißhaarige wurde losgebunden und auf die Beine gezerrt. Seine Handgelenke schmerzten, von den scheuernden Seilen. Doch beschwerte er sich nicht. „Gib ihn mir.“ Erscholl plötzlich wider die Stimme von Lecan neben ihm, was ihn verwirrt aufsehen ließ. Der Kater der ihn auf die Beine gezogen hatte, sah den Kleineren misstrauisch an, ehe er breit grinste. „Dein Interesse für den Feind ist nicht gesund mein Lieber.“ Raunte er ihm zu und bugsierte den Gefangenen vor ihm auf sein Pferd. Lecan schlang seinen Schweif um dessen Hüfte und einen Arm stützend um die Taille. Dafür das er Größer als er war, war Hassar doch recht zierlich. Von der Gesamtgestalt her, was gar nicht einmal auf den ersten Blick auffiel. Seine Wangen färbten sich leicht Rosa, bei der Aussage. „Das geht dich nichts an.“ Nuschelte er leicht und erntete ein tiefes Lachen. Kurz wuschelte man ihm durchs Fell am Unterarm, ehe der große Kater zu seinem eigenen Pferd hinüber ging und aufsaß. Hassar fühlte sich sichtlich unwohl nun vor dem roten Kater zu sitzen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Lecan wartete eine Weile, bis der Großteil des Trupps vorgeritten war, ehe auch er sein Pferd in Bewegung setzte und der Rest sich ihm anschloss. Wollte er nicht unbedingt an erster Stelle reiten. Schweigend hatte er den Blick nach vorn gerichtet und linste nur ab und zu einmal in den Nacken des Anderen. Der eine seltsame Faszination auf ihn ausübte. Dessen bleiche Haut, die Mondlicht zu gleichen schien, hatte es ihm einfach angetan. Schon in der Nacht als sie sich am Fluss begegnet waren. Unbewusst verstärkte sich sein Griff um dessen Taille und drückte ihn so etwas mehr an sich. Hassars Hände waren vor dessen Brust gefesselt worden und so konnte er sich ganz gut am Sattelknauf festhalten und er fand es wesentlich angenehmer einmal so zu reiten und nicht wie eine Satteltasche über dem Pferd zu hängen. Doch waren die Anderen auch viel größer oder Muskulöser als Lecan. Was nicht hieß das sie deswegen so wenig Platz hatten, das sie ihn so rüber werfen mussten. Neugierig sah er sich um. Die Umgebung hatte sich Verändert, wenn auch nur Schwach. Einige Bäume waren anders und manche Blumen und Sträucher wirkten viel exotischer. „Wie lebt ihr?“ Fragte Hassar leise, das nur Lecan ihn verstehen konnte. Dieser war leicht zusammen gezuckt, hatte er nicht damit gerechnet, das er noch einmal angesprochen werden würde. „Meinst du meinen Stamm oder meine Art allgemein?“ Stellte er lieber eine Gegenfrage, um sich ganz sicher zu sein. „Allgemein“ Raunte der Andere leise. „Ich kann dir nicht genau darauf antworten. Viele leben in Holzhütten, so wie ihr oder Stein und Lehmhäusern. Andere haben so etwas wie Baumhäuser, sie haben ihre Hütten in den Baumkronen von riesigen Bäumen angebracht und verschiedene Mechanismen wie sie hoch und runter kommen. Für Riamer, da ihr ja nicht so gut klettern könnt.“ Hassar verzog kaum merklich das Gesicht. Freidenker waren hier ja auch eine Menge vorhanden. „Mein Stamm lebt hauptsächlich in Holzhütten die auf Stelzen stehen. Der Boden ist leicht sumpfig und rings um die Weiden ist der Sumpf sehr tief. Durch die Witterung wären unsere Häuser nicht sehr einladend.“ Aber war das Akazienholz das sie verwendeten sehr robust und hielt lange stand. Auch wenn man seine Hütte regelmässig warten musste. Hassar nickte verstehend. Hatte er ihm also auch eine Information entlockt. Sie lebten in einem Sumpfgebiet, das hieß das der Boden recht warm war und die Luft kühl. Gab es dort sicher auch Nebel. Wenn er eine Karte hätte, hätte er nun ungefähr sagen können, wo er sich befand. Das Schweigen setzte zwischen ihnen wider ein, was Lecan innerlich doch leicht seufzen ließ. So dicht wie sie bei einander saßen, ließ es sich nicht vermeiden das der knackige Po des Größeren sich an dem Schritt des Katers rieb. Bewusst bekamen das Beide nicht wirklich mit. Doch ihre Körper merkten das sehr wohl und bald änderte sich Hassars Geruch um eine kleine Nuance. Kaum wahrnehmbar wenn man nicht direkt an ihm klebte, so wie Lecan. Der Rote blinzelte irritiert als er dies bemerkte und konnte nicht verhindern, an ihm zu schnüffeln. Seine Barthaare kitzelten den Weißhaarigen im Nacken und dessen Wangen färbten sich prompt Rosa. „Was tust du denn da?“ Fragte er kaum hörbar und mit deutlich zitternder Stimme. Lecan hatte ihn durchaus gehört, doch hatte er noch nicht wirklich erkannt was er da tat. Dessen Geruch zog ihn magisch an und ehe er sich versah, fiel seine feuchte Nase förmlich in dessen Nacken und drückte sich tief in die weiche Haut. Was Hassar ein erschrockenes aufjapsen entlockte. Die Reiter um sie herum wurden hellhörig und sahen alarmiert zu Ihnen. Allerdings grinsten sie nur breit, als ihnen bewusst wurde was da gerade passierte. „Na holla Lecan … du gehst aber ran …Verschreck unser Gardistchen nicht …“ und ähnliche Sprüche waren zu vernehmen. Hassar war förmlich zur Salzsäule erstarrt und noch bleicher als er es sonst war. Befürchtete er schon dessen Zähne im Nacken zu spüren. Allerdings geschah nichts dergleichen. Der Rote löste sich langsam von ihm und sein Blick war doch leicht glasig geworden. „Hm was?“ Fragte er verwirrt und ernetete dafür schallendes Gelächter. „Wird Zeit das du nach Hause kommst und deine Hitzewoche durchmachst, bevor du hier das Täubchen noch anfällst.“ Hassar war sich sicher, das er irgend etwas wichtiges verpasste, doch jetzt nachzufragen, das traute er sich einfach nicht. Unsicher senkte er den Blick und spürte wie seine Wangen wider an Farbe zu legten. Das war ihm so peinlich gewesen und sein Körper hatte sich in dem Moment seltsam leicht und schwer zugleich angefühlt. Diese Empfindungen und Eindrücke verunsicherten ihn stark, er wollte das nicht. Und irgendwie musste er das unterbinden. Er musste sich nur an das halten was er in der Garde gelernt hatte. Doch hier war dies so unendlich schwer, hier konnte er teilweise einmal sein wahres Ich zeigen. Denn kennen tat ihn niemand und so musste er auch keine Erwartungen erfüllen. „Ich falle niemanden an.“ Riss Lecans empörte Stimme ihn aus seinen Gedanken, doch erntete dieser nur wider Gelächter und amüsiertes Kopfschütteln. Murrend packte er die Zügel fester und ritt etwas voraus. Er wusste das er sich Kindisch benahm, aber er war ja auch noch ein halbes Kind. Zumindest laut leonardischem Gesetz. „Wieso schnüffelst du an mir?“ Fragte Hassar nach einer weile, hielt er diese Unwissenheit einfach nicht aus. Der Rote senkte leicht beschämt den Blick und näherte sich dann langsam dessen Ohr, wobei er sich fester an ihn drückte. Was dem Weißhaarigen ein überraschtes Keuchen entlockte. „Nicht … Viel zu Nah.“ Stammelte er leise und versuchte wider etwas Abstand zwischen Sie zu bringen, doch wollte ihm das absolut nicht gelingen. „Du riechst gut.“ Drang es leise an seine Ohren und seine Stirn legte sich automatisch in Falten. „Wie bitte?“ Hatte er sich so eben verhört? Ganz sicher nicht. Der kleine Kater räusperte sich leicht und strich sich verlegen den Irokesen nach hinten. „Ich sagte du riechst gut, wie Blütenhonig oder eine seltene Blume.“ Versuchte er es ihm etwas eindringlicher zu erklären. Das die Begriffe Hassar nur noch mehr in Verwirrung und Verlegenheit stürzten, ahnte er zu dem Zeitpunkt noch nicht. „Was redest du denn da?“ Fragte er mit krächzender Stimme. „Das ist doch Unsinn.“ Versuchte er es abzuschwächen. Sowas konnte er doch nicht sagen, aber er tat es sehr wohl. „Nein ist es nicht, ich wird jawohl noch wissen was meine Nase mir sagt.“ Moserte der Rote herum und zog beleidigt eine Schnute. Da machte er ihm einmal ein Kompliment und dann sowas. Hassar hingegen wusste nichts mehr darauf zu erwidern wieso er seine Aufmerksamkeit auch viel lieber wider auf die Umgebung lenkte. Seit diesem Vorfall waren sie sich mehr oder weniger aus dem Weg gegangen, falls dies überhaupt ging. Lecan suchte weiterhin die Nähe des Anderen und diesem war es auch weiterhin unangenehm. Doch fand er sich langsam damit ab. Auch wenn Sie kaum ein Wort miteinander wechselten, so tauschten sie doch oft Blicke die für die Anderen eindeutig waren. Und je mehr Tage vergingen und Hassar nichts anderes übrig blieb als sich in sein Schicksal zu fügen, entdeckte er immer mehr Widersprüche, die man ihm allerdings nur erklären würde können, wenn er einmal Nachfragen würde. Und das traute er sich bisher einfach nicht. Noch immer war ihm zu viel Nähe unangenehm, auch wenn es nicht mehr in Panikattacken ausartete wie am Anfang. Man behandelte ihn recht Human, für einen Gefangenen. Was ihn doch sehr überrascht hatte. Hatte er einmal gesehen, wie man mit Leonardischen Gefangenen und Freidenkern umgegangen war. Fast jeden zweiten Tag saß er bei Lecan auf dem Pferd und es machte ihm mittlerweile auch nicht mehr soviel aus. Es seih denn, das dieser wider einmal an ihm schnüffelte. Von ihm berührt zu werden, hatte etwas angenehmes an sich. Waren seine Berührungen nicht aufdringlich oder gar Belästigend im sexuellen Sinne. Auch wenn verstärkt immer mehr Bemerkungen in diese Richtung kamen. Lecan hatte Ihm bisher nichts weiter erklärt, was daran lag das er auch hier nicht nachgefragt hatte. Und von sich aus, würde wohl keiner der Anwesenden etwas erzählen. Die letzten Nächte ritten Sie durch und so erreichten sie nach insgesamt fast drei Wochen endlich das Dorf der Rotrikken. Der Morgen graute bereits und die Reiter, wie ihre Pferde waren alle ziemlich mitgenommen. Die Bäume die das Stadttor symbolisierten, wurden von zwei Wachposten besetzt, die den Trupp natürlich längst hatten kommen sehen. Hassar schlief an Lecan gelehnt und bekam gar nicht mit das sie endlich am Ziel waren. Der Andere sah aber auch keine Notwendigkeit darin ihn zu wecken. Lächelnd warf er seinem Vater einen Blick zu, als dieser auf ihn zu kam. War es wohl eher Zufall, das er diese Nacht Wachdienst hatte. „Willkommen zu Hause mein Junge.“ Raunte er ihm zu. „Danke.“ Lächelte er schüchtern. Neugierig wurde Hassar gemustert. „Hast du Uns schon deinen Gefährten mitgebracht und das vor der Hitzefeier?“ Fragte der ältere Kater überrascht und sah verstohlen zu einer Gruppe Männer, die an ihnen vorbei ritten und bei der Frage amüsiert auflachten. Lecan wurde bis zu den Ohrspitzen Rot und schüttelte leicht den Kopf. „Nein“ kam es empört von ihm, so das man meinen konnte, das man ihn auf frischer Tat ertappt hatte. Hassar war durch das aufbegehren wach geworden. Verschlafen blinzelte er und sah zu Lecan hinauf, der nur noch dunkler zu werden schien und verlegen den Blick abwand. Irritiert runzelte der Weißhaarige seine Stirn und sah dann zu dem älteren Kater, der noch immer neben dem Pferd stand. Wer war das denn? Doch fand er seine Stimme noch nicht wider, war er dazu noch viel zu Müde. „Er ist ein Gefangener.“ Hörte er hinter sich Lecan sagen und prompt waren zumindest seine Gedanken schon wider auf hoch touren. Bedrückt senkte er den Blick. Irgendwie schmerzte es, dies aus seinem Mund zu hören. Hatte er das sehr lang, wenn überhaupt noch nicht, zu ihm gesagt. „Gefangener … Ein Gardist?“ Kam es überrascht von dessen Vater und er musterte Hassar noch einmal genauer. „Sehr Jung.“ Raunte er betroffen und schüttelte fassungslos den Kopf. Er trat von dem Pferd zurück, damit auch sein Sohn und ihre Geisel in das Dorf einreiten konnten. Alle Anderen des Trupps, hatten dies schon längst passiert. Ein Bote hatte dem Häuptling bereits Bescheid gegeben, konnte dies nicht warten. Immerhin musste Hassar auch untergebracht werden. Die Beiden betraten mit gesenkten Haupt das Dorf und wirkten in sich gekehrt. Beide aus verschiedenen Gründen. ~TBC~ ~~~~~~~~~~~~~ boah bin ich fleissig xD aber gewöhnt euch ne dran. Das ist nur weil ich mom ne groß im Unterricht was zu tun habe. Kapitel 3: Was wird aus mir? ---------------------------- ~Kapitel 3: Was wird aus mir?~ Hassar hielt die ganze Zeit über den Blick gesenkt und erst als sie die Hütte des Häuptlings erreichten, wagte er es ein wenig aufzusehen. Er hatte Glück das sie mitten in der Nacht angekommen waren, blieben Ihm so neugierige Blicke der Dorfbewohner erspart. Um die Zeit war zwar selbst der Häuptling nicht mehr Wach und doch war man sich sicher dass dieser den Gefangenen noch sehen wollte. Mit klopfendem Herzen wartete er darauf, dass die reich verzierte Tür geöffnet wurde. In einem melodischen Rhythmus wurde an das Holz der Tür geklopft und nur wenige Minuten später öffnete sich diese. Schweigend führte man den jungen Riamer in die absolute Finsternis. Brannte kein Feuer, keine Kerze nichts. Um sich zu beruhigen flog sein Blick über die Verzierungen an der Vorderseite der Tür. Perlenketten, Federschmuck und Zahlreiche Muster und Bildnisse mit außergewöhnlich kräftigen Farben sprangen Ihm ins Auge. Langsam schwang die Tür wider zu und raubte Ihm somit selbst diesen Halt. Einige Sekunden verharrte er in vollkommener Dunkelheit. Er hatte das Gefühl von der Finsternis und erdrückenden Stille zerquetscht zu werden. Sein Atem ging Stoßweise und immer heftiger. Doch noch ehe er der Panik verfallen konnte, ertönte ein Zischen und nicht weit von Ihm erhellte sich eine Öllampe. Das Gesicht einer nicht mehr ganz so jungen Katze erschien im Schein des Feuers. Sie sah nicht sonderlich begeistert aus und war es auch nicht. „Was soll die späte Störung?“ Fragte sie mit leicht verschlafen klingender Stimme. Der stattliche Kater vor Ihm räusperte sich. „Der Erkundungstrupp ist wider zurück und sie haben diesen Gefangenen mitgebracht.“ Erklärte er recht knapp ihr spätes eindringen. Langsam richteten sich die grünen Augen auf Hassar und musterten diesen ausgiebig. „Ein halbes Kind.“ Kam es leicht verächtlich von Ihr. Hassar spürte das sich Wut zu seinem Unbehagen mischte. War er weiß Gott kein Kind mehr, zumindest nicht auf seiner Seite des Kontinents. Die Katze schwieg einige Momente, ehe sie resigniert seufzte. „Bringt Ihn in einem der Hitzehütten unter. Unser Häuptling wird sich nach dem Frühstück mit Ihm befassen.“ Sagte sie ernst und duldete keine Widerrede. Schweigend sahen die Kater sie an und nickten nach einigem Zögern. Hassar wurde im ungewissen gelassen und einfach wider aus der Hütte geschleift. Die Hitzehütten waren ein wenig außerhalb des Dorfes und so mussten sie noch einige Minuten gehen. Der junge Riamer hielt den Blick gesenkt, würde er um diese unmenschliche Zeit eh nichts mehr sehen. Erst als sie abermals stehen blieben und das erneute Knirschen einer Tür ertönte, hob er den Blick. Auch dieses Holz war stark verziert, doch zog sich das über die gesamte Außenwand. Schweigend wurde Hassar in die Hütte geschoben und die Tür hinter Ihm verriegelt. Da es nur einen Ausgang gab, reichte auch nur ein Wachmann aus. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, Ihn aufzuklären oder irgend etwas dergleichen. Blind tastete er sich voran und erst als er gegen etwas stieß was sich groß genug und laut dem weichen Untergrund wie ein Bett anfühlte, stoppte er und ließ sich darauf sinken. Angst vor der Dunkelheit hatte er eigentlich keine, doch diese Stille schien Ihn immer mehr zu erdrücken. Seufzend ließ er sich Rücklinks fallen und streckte seine müden Glieder von sich. Da er ohnehin nichts sah, machte es keinen Unterschied ob er die Augen offen hatte oder nicht. Es dauerte nicht lang und die Erinnerungen an die letzten Tage brandeten in Ihm auf. Der Tag der Abreise, das Gefühl wie er sich gefreut hatte sich endlich beweisen zu können. Wie faszinierend die neue Umgebung gewesen war. Er hatte die Stichelleien ertragen und sich einfach auf seine Neugierde konzentriert, die allein vom Ansehen nicht gestillt wurde. Und dann war dieser Angriff so plötzlich gekommen. Leicht stellten sich die Härchen auf seinen Unterarmen auf. Er hatte Angst gehabt, Angst zu versagen und zu sterben. War er noch viel zu Jung dazu. Und wenn er ehrlich zu sich war, hatte er die selbe Anspannung in den Gesichtern seiner Kameraden gesehen, wie sie auch bei Ihm vorgeherrscht hatte. Und dann war alles so schnell gegangen, noch Jetzt konnte er nicht begreifen was eigentlich geschehen war. Ihr kleiner Trupp schien förmlich überrannt worden zu sein. Hassar hatte nicht bemerkt das diese Erinnerung, längst zu einem Traum geworden war. Schlief er zusammen gerollt auf den weichen Bett, halb unter einer samtenen Decke begraben. Und dieser Traum nahm immer groteskere Züge an. In berauschender Geschwindigkeit rasten die Gesichter seiner Kameraden an Ihm vorbei. Beschimpften Ihn, machten Ihm Vorwürfe das er sich dem Feind zugewandt und sie verraten hatte. Verzweifelt rannte er vor Ihnen davon, jammerte und schrie das dem nicht so war. Und doch gab es kein Entkommen. Unruhig wälzte er sich umher, Schluss endlich schreckte er mit einem keuchenden Laut aus dem Schlaf. Halb im Bett sitzend, das Haar vollkommen zerzaust, fasste er sich mit zitternden Fingern an die bebende Brust. „Nur ein Traum.“ Raunte er leise und mehr zu sich selbst. „Ich nehme an die Frage wie du geschlafen hast, kann ich mir sparen.“ Ertönte neben Ihm eine bekannte Stimme die Ihn zusammen zucken ließ. Alarmiert ruckte sein Kopf in die angegebene Richtung. Doch entspannte er sich unbewusst als er Lecan erkannte. Dieser war schon früh auf den Beinen gewesen, hatte sich gründlich gewaschen und neue Sachen angezogen. Welche nun aus einer dreiviertel langen lindgrünen Hose und einer beigen Weste bestanden. War es um diese Jahreszeit in diesen Breitengraden warm genug, um so Luftig herum zu laufen. Bei sich hatte er ein Tablett, welches reich mit Frühstück gedeckt war. Die hölzernen Fensterläden waren von Außen geöffnet worden und so durchflutete gleisendes Sonnenlicht den Raum. Schweigend wand Hassar den Blick ab und fuhr sich noch einmal durchs Haar. Mehrmals atmete er tief durch, bis er sicher war das er sich wider gefangen hatte. Erst jetzt hatte er die Muse sich in dem Raum umzusehen. Fasziniert betrachtete er die getönten Wände, welche mit allerleih bunten Schals, teils durchsichtig und teils blickdicht behängt waren. Auch hier konnte er Malereien an den Wänden, Feder- und Perlenschmuck der von der Decke hing ausmachen. Bündel von getrocknetem Lavendel umrahmten die Tür und hinterließen schwach ihren angenehmen Duft. An einer Wand stand eine Kommode, welche nur so strotzte von handwerklichem Geschick. Ein kleiner Tisch mit zwei Hockerähnlichen Stühlen gab es ebenfalls, dutzende von Teppichen lagen auf den Boden, welche dem Raum eine noch wohnlichere Atmosphäre verliehen. Nur am Rande von den ganzen Eindrücken, nahm er eine Tür wahr, welche wohl ins Badezimmer führte. Da Hassar keinen Ton von sich gab, entschied sich Lecan dazu das Wort wider zu ergreifen. „Ich habe dir frische Sachen mitgebracht und etwas zu essen. Du solltest dich gründlich waschen und dann fertig machen. Der Häuptling wartet nicht gern.“ War es ja immerhin schon fast Mittag. Hatte man den Gefangenen länger schlafen lassen, als es wohl normal der Fall gewesen wäre. Träge warf der Weißhaarige Ihm einen Blick zu und schwang seufzend die Beine aus dem Bett. Das Angebot mit dem Waschen nahm er gern an, war er seid seiner Gefangennahme nicht dazu gekommen. Doch das Knurren seines Magens nahm Ihm die Entscheidung ab, was er nun zuerst tun sollte. Mit einem seufzen erhob er sich und schritt auf den kleinen Tisch zu, welchen Lecan in der Zwischenzeit fast liebevoll gedeckt hatte. Da dieser schon gegessen hatte, ließ er Hassar allein und verschwand kurz im Bad, um die eingelassene Zinkwanne mit warmen Wasser zu füllen. Die Vorrichtungen für das Leiten des Wassers und Erwärmen, waren von innen nicht sichtbar und auch von außen, hatte man diese perfekt mit der Natur überein gebracht. So das sie einem gar nicht weiter ins Auge stachen. Der Riamer sah nur kurz von seinem Essen auf, was er gieriger verputzte als er es wollte, als er das Rauschen von Wasser hörte. Unbewusst freute er sich schon auf das Bad. Fühlte er sich, als würde er wie ein Ochse stinken. Lange hatte der rote Kater nicht im Bad gebraucht. Hatte er den Badezusatz in Form von Kräuterkugeln, Handtücher und einen Schwamm zu recht gelegt. Als er wider kam, hatte der Andere fast alles aufgegessen und entlockte Ihm somit einen erstaunten Blick. „Ich warte draußen, komm einfach raus wenn du soweit bist.“ Erklärte er Ihm und verschwand. Wollte er ihm seine Privatsphäre lassen. Der Wachmann der die Nacht über vor der Hütte gestanden hatte, lag längst in seinem Bett. Der Jungkater setzte sich auf die Stufen, nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte und betrachtete nachdenklich den Eingang der Hütte, welche direkt neben an lag. Glichen die Bauten mehr einem Bungalow mit mehreren Eingängen. Blumengirlanden wurden geflochten und auf gehangen. Lampions, welche erst nach Einbruch der Nacht angezündet werden würden. Und allerleih anderen Schmuck und Traditionelles Beiwerk. In den nächsten Tagen würde er seine Hitzefeier haben und diese Hütte war für Ihn. Ob es nun morgen schon oder erst am darauf folgenden Abend sein würde, wusste er noch nicht. Doch spürte er deutlich die Nervosität aufsteigen. Andererseits freute er sich auch sehr darauf. Als er den Blick schweifen ließ, bemerkte er kurz seinen Hitzepartner, der etwas entfernt stand und sich mit einer Gruppe Kater und Männer unterhielt. Schwer musste er schlucken bei seinem Anblick. Luell war sehr beliebt und ein Prachtexemplar seiner Gattung. Sein rotes Fell hatte eine kräftige Farbe, welches von weißen, orangeroten und teils braunen Streifen durchzogen war. Obwohl er sein Haar kurz trug, stand es Ihm doch ausgezeichnet und verlieh Ihm einen schelmischen und doch Gallanten Touch. Seine Smaragdgrünen Augen funkelten jedesmal liebevoll und strahlten eine Wärme aus, die jedes Herz erweichen konnte. Er wusste das er sich richtig entschieden hatte, als er Ihn gefragt hatte ob er Ihn durch die Hitze führte. Mit diesem Kater hielt sich die Woche aus. Konnte er es kaum erwarten sich in seine starken Arme zu schmiegen und seinen buschigen Schweif an den intimsten Stellen zu spüren. Während Lecan immer mehr in erotische Tagträume abzudriften drohte, hatte Hassar es schon einmal ins Bad geschafft. Das Holz war hier in einem Pfirsichfarbenen Ton gehalten, wobei er nicht sagen konnte ob man es gestrichen hatte oder das die natürliche Farbe war. Fasziniert sah er sich den verzierten aber dennoch schlichten Spiegel an. Ehe er jedes Töpfchen, Schälchen und Döschen in die Hand nahm, wo allerleih Pflegeprodukte unter gebracht worden waren. Seine Nase kribbelte schon bald, von den ganzen unterschiedlichen Gerüchen. Immer wider warf er einen Blick zur Tür, um sich zu vergewissern das niemand rein kam und Ihn beobachtete. Sehr zaghaft ließ er endlich die Hüllen fallen und kletterte in die Zinkwanne. Ein wohliges seufzen entwich Ihm und er konnte es nicht lassen, musste er einfach untertauchen. Mit einem entspannten Gesichtsausdruck tauchte er wider auf und wischte sich das Wasser aus den Augen. Neugierig betrachtete er die Kräuterkugel und schubste diese, wie ein kleines Kätzchen ein Wollknäuel hin und her, ins Wasser. Es blubberte und zischte, während die Kugel sich langsam auflöste und einen angenehmen Geruch von wilder Kamille und Mohn verbreitete. Ein paar Minuten lag er einfach nur da und genoss das Gefühl das sich in Ihm ausbreitete. Den Alptraum der Ihn heimgesucht hatte, hatte er ganz weit nach hinten gedrängt. Doch würde dieser wider kommen, sobald die Nacht angebrochen und er in einen tiefen Schlaf gefallen war. Nach einigen Minuten griff er nach dem Schwamm und begann sich gründlich abzuschrubben. Als er intimere Stellen ansteuerte sah er angespannt zur Tür, um nicht Überrascht und in einer peinlichen Situation entdeckt zu werden. Auch sein Haar wusch er sich, doch musste er mehrmals mit dem Seifenkraut darüber gehen, bis es sich endlich weich und angenehm anfühlte. Wie lange er für das alles gebraucht hatte, konnte er nicht sagen. Umständlich stieg er aus der Wanne und schnappte sich eines der Handtücher, die man Ihm hingelegt hatte. Gründlich trocknete er sich ab. Seine blanke Hüfte mit dem weichen Stoff bedeckend, griff er nach einem zweiten um sich das Haar trocken zu rubbeln. Das es hier wesentlich Wärmer war, hatte er die vergangenen Tage ja schon mitbekommen können. Doch waren sie ja fast gänzlich im Süden. Schüchtern warf er einen Blick durch den geöffneten Türspalt. Wollte er vermeiden halbnackt gesehen zu werden. Hastig stolperte er aus dem Bad, griff sich die Sachen an dem Bettende und verschwand wider in dem angrenzenden Raum. „Hoffentlich hat keiner geguckt.“ Dachte er sich seufzend. Konnte es ja sein, das doch irgendwo ein Leonarde hockte und spannte. Kritisch betrachtete er sich, was Lecan Ihm gebracht hatte. Aber eine andere Wahl hatte er nicht, konnte er seine schmutzigen und zerschlissenen Kleidungsstücke nicht mehr anziehen. Die einst so strahlende Uniform, war nur noch ein Fetzen. Am peinlichsten war es Ihm wohl die Unterwäsche anzuziehen. Hatte sie an der Kehrseite zwei schmalere Bänder, ehe diese über den Steiß wider zusammengingen und sich um seine Hüfte schlossen. War es das erste Mal das er einen Leonardischen Slip in der Hand hielt. Doch brauchte der Schweif ja auch platz. Aber zumindest war das wichtigste Verdeckt. Verlegen sah er an sich hinab, hatte er das Gefühl mit diesen Fummel darauf hinzuweisen, das man sich auf Ihn stürzen sollte. Seufzend griff er nach dem Oberteil, welches in einem angenehmen Elfenbeinweiß gehalten war und gerade einmal bis zum Bauchnabel ging. Auf Ärmel hatte man verzichtet und so konnte man dennoch sehr gut die leichten aber sehnigen Oberarmmuskeln sehen, die er von dem harten Schwerttraining hatte. Zuerst dachte er sich nichts bei der Länge des Oberteils. Aber erst als er die leuchtend blaue knielange Hose angezogen hatte, welche augenscheinlich von einem Riamer stammen musste. Hatte sie kein Loch für den Schweif. Verzog er gequält das Gesicht. Hilflos versuchte er das Oberteil immer wider runter zu ziehen, half es aber nichts. Schluss endlich musste er es aufgeben und griff resigniert nach der Haarbürste. Seufzend kämmte er sich das frisch gewaschene Haar zurück. Würde es nachher ohnehin in der Sonne trocknen. Reines Weiß war in seinem Volk selten, hatte das weiße Haar immer einen bestimmten Schimmer. Doch bei Ihm schien es so, als würden Eiskristalle die einfallende Sonne nur noch stärker reflektieren und das Weiß noch mehr hervor heben. Mit hängendem Kopf und sich sichtlich unwohl fühlend, verließ er endgültig das Badezimmer. Erleichtert und Zähne geputzt hatte er sich vorher natürlich auch. Vor dem Bett standen Sandalenähnliche Schuhe. Augenscheinlich in seiner Größe. Nachdem er diese zaghaft anprobiert und am Knöchel geschnürt hatte, musste er erkennen, das sie wirklich passten. „Hätte er nicht noch weiblichere Sachen raussuchen können?“ fragte er zähneknirschend. Wollte er so nicht vor die Tür. Aber er wusste, das es nur für Ihn dumm ausgehen konnte, wenn er den Häuptling noch länger warten ließ. Grottentief seufzend, straffte er die Schultern und öffnete schwungvoller als gewollt, die Tür. Lecan der mit dem Rücken dagegen lehnte, fiel mit einem leisen Aufschrei zurück. Mit den Kopf zwischen Hassars Beinen, auf den Boden landend, sah er überrascht zu Ihm auf. „Fertig?“ fragte er überflüssigerweise nach. Der leise Schrei des Katers, hatte natürlich sämtliche Blicke auf sie gelenkt und so starrten ein dutzend Augenpaare auf Hassar. Dessen rote Wangen mehr als deutlich leuchteten. „Was machst du denn da?“ fragte er verlegen. „Ich genieße die Aussicht.“ Kam es frech von dem Anderen. Hatte er ja wirklich einen guten Blick. Schweigend erhob sich Lecan und streckte sich leicht. Langsam wand er sich zu Hassar um und musterte diesen ausgiebig. Ihm klappte leicht der Mund auf, wusste er zwar wie Hassar aussah, aber nicht das er SO aussehen konnte. Sein Schweif kringelte sich leicht und ehe er etwas unüberlegtes Tun konnte, schlang sich ein breiter Arm um dessen Taille und drückte Ihn an eine vor Kraft strotzende Brust. „Erstaunlich was sich unter Dreck und einer Gardistenuniform verbirgt.“ Raunte Luell amüsiert und ließ auch seinen Blick schamlos über den jungen Riamer gleiten. Der peinlich berührt den Blick gesenkt hielt und das Oberteil krampfhaft tiefer zerrte. War es Ihm peinlich mit freiem Bauch herum zu laufen. Beruhigend schnurrte er Lecan ins Ohr, der den Blick kaum von dem Anderen nehmen konnte. War es besser, wenn dieser sich zusammen riss. Aber anscheinend spielten die Hormone verrückt. Auffordernd nickte er Hassar zu. „Bist du da festgewachsen? Beweg dich mein Lieber, der Häuptling wartet.“ Er trat einen Schritt zurück und wartete bis der Riamer die Stufen herunter gekommen war und neben Ihm stand. Langsam ließ er Lecan los, welcher sich Verlegen räusperte und seinen Posten auf der anderen Seite des Weißhaarigen bezog. Der Weg zur Hütte des Häuptling wurde zur Tortur, für den eigentlich schüchternen Gardisten. Die Blicke die auf Ihm lagen, waren nicht gerade die die er sonst gewohnt war und es weckte seine Unbehaglichkeit nur noch mehr. Nur wenige wussten das er ein Gardist war und vielleicht lag es daran das man Ihm nicht all zu feindlich gesinnt ansah. Aber auch das konnte sich noch ändern. Man hatte Stillschweigen über ihre Expedition bewahrt und so war noch nichts nach außen gedrungen, bis auf das sie auf einen Trupp Gardisten gestoßen waren und diesen bekämpft hatten. Alles andere würde man erst hinaus posaunen, wenn das Urteil des Häuptlings gesprochen war. Hassar atmete unglaublich erleichtert aus, als die rettende Hütte in Sicht kam. Würde er so diesen Blicken endlich entgehen können. War er es einfach nicht gewohnt, so offen angesehen und gemustert zu werden. Luell stoppte vor den Wachmännern, die vor der Hütte Posten bezogen hatten und schilderte Ihnen sein Anliegen. Sie klopften in einer rhythmischen Reihenfolge an und öffneten die Tür, sobald das OK dafür kam. Der Kater der die Tür geöffnet hatte, trat wider einen Schritt zurück und ließ sie somit eintreten. Luell machte den Anfang, Hassar musste Ihm folgen und zuletzt war es Lecan der die Hütte betrat. Da dieser Raum im Gegensatz zur Nacht diesmal richtig erleuchtet war, konnte Hassar auch wesentlich mehr erkennen. Der aufwendige Federschmuck der von der Decke baumelte und die Waffen und Felle die an der Wand hingen, zeugten deutlich davon das er hier einen erfahrenen Krieger vor sich hatte. Der Kater der in dem Thron, aus Knochen Holz und mit Fellen bedeckt, bestand. Saß aufrecht und stolz in diesem. Sein Blick ruhte auf den jungen Riamer. Erstaunte sein Äußeres Ihn ebenso, doch war er Alt genug um sich nichts anmerken zu lassen. „Tritt näher.“ Wies er Hassar, mit tiefer und väterlicher Stimme an. Dabei deutete er vor sich auf einen Teppich auf welchem ein Sitzkissen platziert war. Zögernd löste Hassar sich aus der Ummantelung der Beiden Kater und nahm platz, wie man Ihn geheißen hatte. Stocksteif saß er auf seinen Knien, den Rücken gerade und den Kopf stolz erhoben, wollte er sich seine Nervosität nicht zu sehr anmerken lassen. Aber Marak sah es deutlich. Ein leichtes Schmunzeln zierte seine Mundwinkel. Silberne Fäden durchzogen seine sonst noch dunkle rote Mähne und auch in seinem Fell mischte sich die ein oder andere helle Stelle. War er eben auch nicht mehr ganz der Jüngste. Eine Hand um einen gebieterischen Speer geschlungen, lag die andere auf der Armlehne des Thrones. Links von Ihm stand seine Frau, die selbe Katze die Hassar in der Nacht begrüßt hatte. Doch war ihr Blick nun um einiges freundlicher als vorher. Rechts saßen eine Schar junger Katzen, die Töchter des Häuptlings, welche leise mit einander tuschelten und verlegen kicherten. Doch brachte der scharfe Blick ihres Vaters sie zum schweigen. Hassar war in dem Gastfreundlichsten Dorf der Leonarden gelandet, was es wohl gab. Bestand die Hälfte des Dorfes aus Riamern, Freidenker und desertierte Gardisten, die hier ihr Glück gefunden hatten oder noch suchten. „Verrat mir deinen Namen.“ Forderte Marak Ihn auf. Hassar zuckte innerlich zusammen und zählte in Gedanken bis Zehn, ehe er ihm schließlich antwortete. „Man nennt mich Hassar.“ Der Häuptling wog den Kopf hin und her, schien wohl zu überlegen ob er diesen Namen schon einmal gehört hatte. Nachdenklich musterte er Hassar. Seine Züge kamen Ihm bekannt vor, doch konnte er nicht sagen woher und so verwarf er diesen Gedanken wider. Das er noch sehr Jung war, sah er Ihm an. Vielleicht gerade einmal so alt wie Lecan. Viel zu Jung um solche schrecklichen Taten zu vollbringen, wie man von Ihm erwartete. „Dein wievielter Einsatz ist das?“ Irritiert runzelte Hassar die Stirn. Wieso wollte er das denn wissen? Unsicher was er sagen sollte, schwieg er einige Augenblicke. „Nun?“ abwartend hob der Andere eine Augenbraue. „Mein Erster.“ Gestand er schließlich. Verblüfft sah Marak den jungen Mann vor sich an, ehe er schallend lachte. „Dein Erster? Und dann gerätst du schon in Gefangenschaft. Herzlichen Glückwunsch.“ Man merkte deutlich das er sich lustig über Ihn machte. War das auch einfach zu amüsant. Hassar verzog leidlich das Gesicht, amüsierte Ihn das Keineswegs. „Was geschieht nun mit mir?“ fragte er kleinlaut nach. Gehörte es sich ja nicht, eine Respektsperson zu unterbrechen. Marak räusperte sich kurz und hüllte sich dann in schweigen. „Frei lassen können wir Dich leider nicht. Du könntest den Standort unseres Dorfes verraten. Bleiben nur zwei Möglichkeiten Hinrichten oder Integrieren.“ Aber welche von den Beiden Optionen er nun nehmen sollte, konnte er nicht sagen. Hassar war sichtlich blass geworden und das obwohl seine Haut ohnehin schon sehr hell war. Er wollte nicht sterben. Lecan löste sich von seinem Platz und rutschte neben Hassar. Höfflich verneigte er sich. „Ich bitte darum offen sprechen zu dürfen.“ Bat er leise und wartete darauf das man Ihm das Wort erteilte. „Du darfst sprechen.“ Wies Marak Ihn an. „Ich habe bisher nicht den Eindruck vermittelt bekommen, das er unserer Art gegenüber abgeneigt ist oder gar ein schlechter Mensch. Ich denke das wir eine Integration wagen sollten. Sollte es nicht funktionieren, könnte man Ihn immer noch hinrichten.“ Das war wirklich eine aufbauende Perspektive. Seufzend ließ Hassar den Kopf hängen. Große Lust von nun an in einem Dorf voller Tiere zu leben, hatte er keine. Aber er würde das beste aus der Situation machen müssen. Konnte er ja vorgeben, sich integrieren zu wollen und so etwas mehr über den Feind heraus finden. Sobald es eine günstige Gelegenheit gab, würde er fliehen. Hagan wäre sicher begeistert wenn er mit so vielen Informationen zurück kam. Ja das war sein Plan, er würde mitspielen und den Freund dieser Staatsfeinde mimen und so viel wie möglich aus Ihnen heraus pressen, bevor er sich abseilen und auf seine Seite des Kontinents verschwinden würde. In seinen Augen war dies der perfekte Plan und es konnte nichts schief gehen. Zumindest jetzt noch nicht. Von seinen Gedanken ahnten die Anwesenden nichts. Marak schien nicht wirklich begeistert über diesen Vorschlag. Sehr lange musterte er Hassar, welcher versuchte so unbeteiligt wie möglich zu wirken. Aber vielleicht war es sein hübsches Gesicht das Ihn unschuldig und ungefährlich erscheinen ließ. Beeinflusste es die Entscheidung des alten Katers durch aus. „Gut, wir werden es versuchen. In drei Monden werden wir sehen, wie er sich verhält. Bis dahin ist es Dir nicht gestattet das Dorf zu verlassen oder gar allein unterwegs zu sein. Du bleibst ohne weiteres in der Hitzehütte und wirst damit leben, das man dich bewacht.“ Befahl er in strengem Tonfall. Für Hassar nicht unbedingt etwas, mit dem er nicht leben könnte. Er würde es schon überstehen, so lange man Ihm nicht zu Nahe kam und allein durchs Lauschen konnte man auch viel erfahren. Bemüht demütig senkte er den Kopf. „Ich danke euch.“ Raunte er leise. War er auf einer Seite auch dankbar. Hatte er schon um sein Leben gebangt. Gut unter dem Feind zu schlafen und zu essen, war auch nicht das Gelbe vom Ei. Aber in der Not frisst der Teufel eben Fliegen. Lecan hingegen schien ehrlich erfreut und nickte dankbar. Ohne darüber nachzudenken, packte er Hassar am Handgelenk und schleifte diesen aus der Hütte. Das Marak vielleicht noch etwas hatte sagen wollen, war zweitrangig. Irritiert sah dieser den Beiden nach. „Behalt Ihn im Auge Luell, auch ein hübsches Gesicht kann hässliche Seiten haben.“ Wollte er verhindern das Lecan sich im Überschwang seiner Hormone in etwas verrannte, das Ihm am Ende das Leben kosten konnte. Der stattliche Kater nickte und verneigte sich höfflich. Hätte er es ohnehin getan, auch ohne den Befehl seines Häuptlings. Auch Gardistenfrischlinge konnten zu einer ernsten Gefahr für die Allgemeinheit werden. Und er hatte schon gehört das sein Schützling an diesem Riamer reges Interesse hatte. Mehr als Ihm wohl gut tun würde. Resigniert seufzte er auf. Wieso musste er Lecan auch ausgerechnet jetzt begegnen. Wo sein Verstand kaum lokalisieren konnte, was nun gut war oder nicht? Schweigend und so lautlos wie möglich setzte er sich an die Fersen der Beiden. Sah er dem ganzen eher mit gemischten Gefühlen entgegen und so lange Lecan nichts von der Beschattung mitbekam, würde er Ihm zumindest nicht den Kopf abreißen. Aber darin hatte er Erfahrung und würde einem Grünschnabel schon nicht auf den Leim gehen. ~TBC~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)