Side By Side .:. 横陣をなして (Oujin Wo Nashite) von Fiji-Fujii (Horo X Ren) ================================================================================ Kapitel 3: Presents ------------------- „Kororo, ich muss dir jetzt mal ein Geständnis machen…“ Horohoros Augen leuchteten nahezu vor Begeisterung, und das, obwohl er noch nicht einmal ein Viertel der gesamten Einkaufsstraße durchforstet hatte. „Shanghai ist der Wahnsinn!“ Die kleine Kororo ließ daraufhin ein verwundertes Fiepen vernehmen, was ihrem Meister ein kurzes Auflachen entlockte. „Wieso? Na, sieh’ dich doch mal um!“ rief er gleich und breitete seine Arme nach beiden Seiten aus, „Das ist das Einkaufsparadies schlechthin! Ich stehe gerade mal am Anfang und bin trotzdem schon glücklich!“ Und so etwas kam wirklich nicht oft vor. Es war kaum zu glauben und dennoch wahr – diese Einkaufsstraße erfüllte ihn mit jedem Blick, den er in eines der Schaufenster warf, mit tiefster Zufriedenheit. Die Chinesen waren einfach toll, die hatten alles, was eine Einkaufsstraße seiner Meinung nach zu bieten haben sollte! „Mann, wenn ich das gewusst hätte,“ murmelte er kopfschüttelnd, „Ich sag’s dir, ich wäre schon sehr viel früher hierher gekommen. Und dann wär’s mir scheißegal gewesen, ob Ren mich bei sich hätte wohnen lassen oder nicht…“ Gut, dieses Statement entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber das musste es auch nicht. Solche Dinge fielen oft, wenn man von etwas tief beeindruckt war. Besonders aus Horohoros Mund, wohlgemerkt. Gemeinsam mit Kororo machte der junge Ainu sich dann also auf, den Rest der langen Einkaufsstraße zu erkunden. Es gab immerhin noch eine ganze Menge an Läden anzuschauen. Er zweifelte stark daran, dass er sich, bevor Ren mit seinem Vorstellungsgespräch fertig war, durch alle von ihnen arbeiten konnte, aber zumindest einen Teil konnte er sich ansehen und das zählte ja auch schon als etwas. Frohen Mutes marschierte er also den Bürgersteig entlang, immer wieder in die Schaufenster blickend, ob es darin etwas zu finden gab, das sein Interesse auf sich zog. Nach einer Weile landete er schließlich vor einem Geschäft, das diverse Utensilien zum Arbeiten mit Holz verkaufte. Einer der Gegenstände, die in der Auslage ausgestellt waren, stach ihm sofort ins Auge – es war ein schönes, langes Schnitzmesser. Das stählerne Klingenblatt war verziert mit einem Muster aus Blattgold, das ein wenig an die Stickereien an Rens Festtagskleidung erinnerte, die er zu Neujahr bei Yoh irgendwann mal getragen hatte. Die Heftschalen bestanden aus leuchtend weißem Elfenbein, geschnitzt in die Form eines Drachen, aus dessen Maul sich die Klinge erstreckte. „Kororo…“ flüsterte Horohoro ehrfürchtig, während er sein Gesicht buchstäblich an die Glasscheibe, die ihn von diesem edlen Artefakt trennte, drückte, „Ich muss dieses Messer haben!“ Doch als er dann das Preisschild bemerkte, stutzte er. Fünfhunderttausend?! Für ein einziges, kleines Messer?! Das konnte doch nicht ernst gemeint sein! So viel Geld hatte er nicht, das konnte er sich nie im Leben leisten! Sofort verdüsterte sich seine Miene wieder und er wandte sich tief seufzend ab, um weiterzuziehen. Kororo schmiegte sich tröstend an seine Wange und gab aufmunternde Laute von sich. Nicht traurig sein, versuchte sie ihm zu sagen. Mach’ dir nichts draus. Es gibt Wichtigeres im Leben als so ein blödes Messer, nicht wahr? Erwartungsvoll sah sie ihn aus ihren großen, dunklen Äuglein an. „Hm… du hast Recht, Kororo.“ Horohoros Lippen verzogen sich kurz darauf zu einem schmalen Lächeln. „Es gibt Wichtigeres im Leben als… als dieses blöde… dumme… schöne, geile… Messer!“ Erneut entwich ein frustriertes Seufzen seiner Kehle, als er den Kopf in den Nacken legte und in den Himmel starrte, der unaufhörlich große, schwere Flocken auf die Erde herabsandte. Eine Weile blieb er so stehen, spürte, wie der Schnee sein Gesicht berührte und genoss es einfach nur, bis schließlich sein Handy in seiner Jackentasche zu vibrieren begann. Sofort zog er es heraus und hob ab. „Ja?“ „Hey.“ ertönte Rens Stimme aus der anderen Leitung, „Ich bin jetzt fertig. Wo bist du?“ Und mehr kam nicht. Keine Information darüber, ob er den Job nun hatte oder nicht. Horohoro überlegte einen kurzen Moment, ob er danach fragen sollte, ließ es dann aber doch bleiben und meinte stattdessen nur, „Ich bin jetzt etwa… äh… ich würd’ sagen, zehn Minuten Fußmarsch vom Bankgebäude weg. Willst du warten oder gehst du mir entgegen?“ Eine Schweigepause folgte, dann erwiderte Ren, „Ich komm’ dir entgegen. Bleib’ bitte, wo du bist, damit ich dich finde, verstanden?“ Horohoro musste dem Drang widerstehen, die Augen zu verdrehen. Als ob hier sonst so viele Leute herumlaufen würden, die eine so auffällig blaue Mähne hatten wie er. „Verstanden.“ „Gut, bis gleich.“ Und damit hatte Ren auch schon wieder aufgelegt. Horohoro blinzelte irritiert und betrachtete kurz das Display, ehe er das Handy wieder in seine Jackentasche zurücksteckte. Kororo schenkte ihrem Meister einen fragenden Blick, als er sich schließlich auf einer der Sitzbänke niederließ, die vor einigen Geschäften auf dem Bürgersteig zu finden waren. „Ren meinte, ich solle auf ihn warten.“ sagte er dann, als er spürte, wie die kleine Kolopockulu an seinen Haaren zog, um auf sich aufmerksam zu machen. Auf seine Anmerkung hin löste sich ihr Griff wieder von der Haarsträhne, die sie bis eben umklammert hatte, und sie nickte eifrig, als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Knappe zehn Minuten vergingen, dann konnte man bereits Rens schlanke Gestalt, gehüllt in den schwarzen Wintermantel, zwischen dem Menschengedrängel, das sich mühsam auf dem viel zu schmalen Bürgersteig fortbewegte, erkennen. Horohoro erhob sich gleich von seinem Sitzplatz und ging, mit einer Hand winkend, in seine Richtung. „Hi.“ machte er der Förmlichkeit halber und lächelte schmal, „Na, wie war’s?“ Ohne eine Antwort auf diese Frage zu geben, senkte Ren den Blick und presste seine Lippen aufeinander. Horohoros Augen weiteten sich leicht. Eh? Hieß das etwa, Ren hatte den Job nicht bekommen? Okay, blöde Frage. Höchstwahrscheinlich hieß es das, denn sonst würde er ja wohl kaum so ein Gesicht ziehen. „Ren, das… das tut mir Leid.“ drückte Horohoro deswegen gleich sein Beileid aus und legte tröstend einen Arm um die Schulter des Jüngeren. Ren schüttelte daraufhin nur den Kopf. „Es muss dir nicht Leid tun.“ erwiderte er leise und der deprimiert wirkende Ausdruck verschwand ganz plötzlich aus seinem Gesicht, stattdessen nahm nun ein breites Grinsen auf seinen Lippen Platz. „Ich hab’ den Job nämlich.“ Horohoro starrte ihn an. „Was?“ Rens Grinsen wurde eine Spur breiter. „Und ich hab’ dich gerade voll verarscht, hahaha!“ Horohoros wütender Schrei musste in diesem Moment wohl die gesamte Einkaufsstraße entlang zu hören gewesen sein. „Du bist echt sowas von scheiße!“ regte er sich auf, während sie sich wieder auf den Rückweg machten, „Ich hab’ wirklich gedacht, du…“ „Ich krieg’ den Job nicht?“ setzte Ren den Satz für ihn fort und lachte auf, „Für wen hältst du mich eigentlich? Ich bin Ren Tao! Was ich will, das kriege ich auch. Auf die eine oder eben die andere Weise.“ Horohoro grummelte auf diese für Ren typische Aussage nur unverständliches Zeug in seinen Schal, beschloss aber, seine wertvolle Energie nicht weiter im Streit für einen solchen Unsinn zu verschwenden. Hauptsache war doch, dass Ren den Job bekommen hatte und damit zufrieden war, nicht wahr? Und Rens Zufriedenheit sicherte ihm auch seine eigene, denn wenn Ren gut gelaunt war, waren die Chancen, dass er wegen jeder Kleinigkeit gleich explodierte und seinen Ärger dann an ihm ausließ, sehr gering. „Na, dann… herzlichen Glückwunsch.“ Ren sah auf, als er das hörte. Und lächelte sogar, wenn auch so schmal, dass man erst zweimal hinzuschauen hatte, um es überhaupt zu erkennen. „Danke.“ Horohoro nickte, sein Lächeln erwidernd, und verschränkte anschließend seine Hände hinter dem Nacken, ehe er seine Augen wieder auf die Schaufenster richtete, an denen sie vorbeigingen. Und wie der Zufall es so wollte, erwischte er mit dem ersten Blick genau das Schaufenster, bei dem er zuvor wegen dem hübschen Messer hängen geblieben war. Als er es aufs Neue in der Auslage liegen sah, mit seiner verführerisch glänzenden Klinge, als wollte es ihm einen Satz wie „Hier bin ich, komm’ und hol’ mich!“ zurufen, entwich ihm ein gequältes Wimmern, was Ren dazu veranlasste, seinem Blick in die Auslage zu folgen. „Was ist? Willst du das Messer?“ fragte er und schenkte dem jungen Ainu einen abwartenden Blick aus den Augenwinkeln. „Ja, schon…“ murmelte Horohoro niedergeschlagen und wandte sich wieder ab, „Aber das Teil ist schweineteuer! Das kann ich mir nicht…“ Er war gar nicht mehr imstande, den Satz zu Ende zu sprechen, denn da fiel Ren ihm bereits ins Wort. „Ich kauf’s dir.“ Horohoro verharrte in seiner Bewegung. Sehr, sehr langsam drehte er seinen Kopf wieder in Rens Richtung. „Wer bist du und was hast du mit meinem Ren gemacht?“ Ren rollte entnervt mit den Augen. „Ich bin nicht dein Ren.“ stellte er gleich einmal klar und verschränkte seine Arme in abwehrender Haltung, „Es ist nur so, dass… dass ich dir in den vergangenen Jahren kein einziges Mal etwas zum Geburtstag geschenkt habe. Ich hab’ dir nicht einmal gratuliert und das, obwohl du mir jedes Jahr eine Kleinigkeit mit der Post geschickt hast.“ Eine kurze Pause folgte. „Dafür möchte ich mich revanchieren. Wenn du das Messer wirklich haben willst, dann kauf’ ich’s dir.“ Horohoro war sprachlos vor Rührung. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Ren seinen kleinen Aufmerksamkeiten überhaupt in irgendeiner Weise Beachtung schenken geschweige denn Wichtigkeit beimessen würde. Ein gestammeltes „Ich… d-danke…“ war im Endeffekt alles, was er herausbrachte. Ren schüttelte nur wieder den Kopf, wobei sich erneut ein hauchdünnes Lächeln auf seine Lippen stahl. „Schon gut.“ Wenig später konnte man beobachten, wie ein vor Freude ganz hibbeliger Horohoro, in dessen Händen sich eine kleine Schachtel befand, die das schöne Messer, das ihm gerade gekauft worden war, beinhaltete, neben einem überaus gut gelaunt wirkenden Ren das Schnitzwarengeschäft verließ und anschließend die Straßenbahnstation für die Heimfahrt aufsuchte. Fast den gesamten Weg dorthin durfte Ren sich anhören, wie toll, wie großartig und großzügig er nicht war. Nicht, dass ihn das stören würde, im Gegenteil – bekanntlich hörte er solche Dinge ja recht gern. Sobald sie dann aber die Station erreicht hatten und dort warteten, während sich immer mehr Leute, die ebenfalls beabsichtigten, mit der nächsten Straßenbahn zu fahren, zu ihnen gesellten, bremste er Horohoro wieder ein bisschen ein. „Wir wissen inzwischen, wie toll ich bin.“ sagte er grinsend, „Du kannst also langsam wieder aufhören.“ Ein leichter Rotschimmer legte sich über Horohoros Wangen, als er gehorsam nickte, die Lippen aufeinanderpresste, um jeglichen Laut, der aus seinem Mund dringen wollte, zu unterdrücken, und die kleine Schachtel fest an seine Brust drückte. Ein Geschenk. Das Erste, das Ren ihm, seit sie sich kennengelernt hatten, gemacht hatte. Das war schon etwas ganz Besonderes. Darauf würde er dementsprechend besonders Acht geben. Während der Rückfahrt in der Straßenbahn kam ihm dann plötzlich eine Idee. „Hey, Ren.“ Der Angesprochene wandte sich daraufhin zu ihm um. „Ja?“ Horohoros Lippen waren zu einem vielsagenden Grinsen verzogen, als er Folgendes vorschlug, „Wie wär’s, wenn wir heute Abend weggehen? Zur Feier des Tages?“ Gespannt sah er seinen Freund an. „Oder musst du morgen schon arbeiten?“ Ren verneinte sofort. „Ich fange erst nächsten Monat an.“ erwiderte er, „Also, das heißt, nächstes Jahr eigentlich.“ Und da auch nur zweimal die Woche, zumindest vorerst, da er ja zu studieren gedachte. Horohoro nickte verstehend. „Na, wunderbar!“ rief er begeistert und rieb sich in freudiger Erwartung die Hände, „Dann sollte das ja kein Problem darstellen! Also, was meinste?“ Seine dunklen Augen blitzten erwartungsvoll auf. Ren erwiderte seinen Blick zuerst nur, ohne wirklich darauf zu reagieren, bis er schließlich endlich die Schultern zuckte und meinte, „Ja, warum eigentlich nicht?“ .:.:.:.:. Ja, also… hallo erstmal. xD~ *gar nicht weiß, was ich sagen soll* Ich möchte mich zuerst ganz herzlich bei allen bedanken, die sich die Mühe gemacht haben, mein Geschreibsel bis hierher zu lesen. Danke! Und auch ein extra-dickes Dankeschön an alle, die mir mit ihrer konstruktiven Kritik zu weiteren Ideen verholfen haben. Ihr seid toll! *____* Dieses Kapitel ist leider etwas kürzer ausgefallen als ursprünglich geplant. Und auch der Inhalt ist ein ganz anderer. xDDD~ Die Sache mit dem Geschenk hätte eigentlich nur etwas ganz Nebensächliches werden sollen und… tja… jetzt handelt das Kapitel davon. Wow. So ändern sich die Dinge. Aber gut, bei einer FF, bei der die Story nicht mal feststeht, kann man nie wissen, was einen erwartet… xD~ Nyo, whatever. Also, wie gesagt – danke noch mal an meine Leser! *euch alle lieb hab* Weitere Ideen und Verbesserungsvorschläge sind natürlich erwünscht, zumal mein Spezialgebiet weniger beim Schreiben als beim Zeichnen liegt… またね。 *Fiji* P.S.: Falls das Kapitel ein bisschen unordentlich geschrieben wirkt, bitte nicht böse sein. >__< Ich quäle mich derzeit gerade mit meinen monatlichen Bauchschmerzen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)