Du bist mein Ziel von JunAkera (Fye x Kurogane) ================================================================================ Kapitel 1: Du bist mein Ziel ---------------------------- Irgendwie war es hier wirklich herrlich. Langsam schloss der Blonde die Augen und liess sich gegen die große Weide hinter sich fallen. Sanft – fast schon wie ein Kissen – fing der morrige Stamm seine Bewegung ab und sein Rücken lag bequem am gut duftenden, braunen Bein des großen Baumes. Konnte er sich vorstellen wie Klein-Kurogane hier über die Felder und Wiesen gelaufen war? Er versuchte es sich bildlich vorzustellen, aber es gelang ihm nicht richtig. Eine große Sorge trübte sein Gemüt. Denn es war bald soweit… „Fye?“ Der Gerufene reagierte nicht, er wollte nicht reagieren auf seinen Namen. Auch nicht wenn er rufen würde… Würde er in diesem Zustand vor die Anderen treten, würden sie erkennen dass die Maske anfing zu bröckeln. Sie hatte schon lange angefangen sich aufzulösen und er konnte nichts dagegen tun. Wieso wollte sich das Grinsen nicht mehr auf seine Lippen legen? Was konnte er tun, um seine Sorgen, seine Gefühle vor den Kindern, vor Mokona – und vor ihm – weiterhin geheim zu halten. Sie durften es nicht erfahren, nicht sie! Seine Vergangenheit sollte ihm ganz allein gehören, nur er durfte sich selbst ab und zu bemitleiden, nur er selbst. Wieso auch? Wieso sollte er die Anderen mit rein ziehen? Sie hatten ebenfalls genug durchzustehen – jeder von ihnen hatte ein großes Laster mit sich zu tragen und doch hoffte Fye, dass seine Freunde ein wesentlich geringeres Laster mit sich rumtrugen als er selbst… König Ashura… Yuui… Was konnte er nur tun? Konnte er überhaupt etwas tun? Er durfte nicht darüber nachdenken, er spürte wie sich die Einsamkeit in ihm wieder auszubreiten versuchte, ihn ganz einnehmen wollte. Yuui… Er stützte seinen Ellbogen auf dem rechten Knie ab und hielt seine Hand fest an seine Stirn gepresst. Kuro-rin… Wieder würde er jemanden verlieren – der – der einen Teil in seinem Herzen eingenommen hatte, ohne dass Fye es überhaupt wollte. Die Kinder und Mokona – und auch Kurogane sind ihm über die Zeit in der sie gemeinsam durch die Welten reisten viel zu wichtig geworden. Und dabei hatte er sich doch bemüht Gefühle zu unterdrücken und seine Maske zu wahren. Seine Finger griffen fest in die blonden Strähnen – so fest dass er das Ziehen deutlich spürte und doch nicht nachgab. Was waren schon diese Schmerzen im Vergleich zu denen, die er gerade im Herzen verspürte? Gar nichts – lausig, kaum bemerkbar… Wie konnte er es nur zulassen, dass so etwas passierte? „Ich finde ihn nicht…“ ‚Ich will auch nicht gefunden werden… Bitte, geh zurück zum Palast, Shaolan…’ dachte der Blonde bei sich und liess seinen Kopf gänzlich hängen, so dass die blonden Strähnen sich ganz über seine Augen legten und einen Großteil seines Gesichtes verdeckten, den Griff seiner Hand liess er immer noch nicht locker. ‚Ich will jetzt niemanden sehen.’ „Ich komme zurück – wenn meine Maske wieder sitzt…“ flüsterte der Magier leise zu sich selbst und hörte im nächsten Moment aus der Ferne ein brummiges Murren, das eindeutig zu Kurogane gehörte. „Wo treibt sich der Magier nur wieder rum? Wir haben noch wichtiges zu besprechen, bevor… bevor…“ ‚Ja – rede nur weiter…’ dachte Fye bei sich selbst, aber er musste es gar nicht hören. Es war ihm klar wie der Satz geendet hätte. >bevor ihr weiterziehen werdet…< - Das Satzende von Kuroganes Satz – die Worte die dem Blonden einen tiefen Stich im Herzen bereitete, wenn er nur daran dachte. Aber er wusste es – er wusste es die ganze Zeit. Kurogane war nur mit ihnen gereist um wieder nach Japan zu Prinzessin Tomoyo zurückzukehren – das war sein Ziel und er hatte es endlich erreicht. Er konnte glücklich sein. Ebenso wie Fye – er hatte abermals Glück gehabt und sie waren nicht nach Ceres gekommen. Aber sein Herz zerbrach in dem Augenblick als er verstand, dass sie in Kuroganes Heimat angekommen waren… Langsam bekam er Kopfschmerzen durch den festen Druck auf die Stirn. Er biss die Zähne aufeinander und liess seinen Griff nicht lockerer. Vielleicht konnte der Schmerz seine anderen Gefühle etwas betäuben – das würde er jetzt brauchen. Er konnte nicht mehr lange wegbleiben, die anderen warteten auf ihn. Fye musste sich bemühen seine Maske wieder zurecht zu rücken. Leise seufzte er aus und spürte ein leichtes Schwindelgefühl als er schnell seinen Kopf hochhob und sich dann mit dem Hinterkopf gegen den Baumstamm lehnte. Nanu? Erst jetzt viel ihm auf dass er keine Stimmen mehr vernahm. Hatten sie die Suche nach ihm aufgegeben? Endlich… Sie hatten es verstanden… „Was machst du hier?“ Gerade als Fye sich entspannen wollte zuckte er vor Schreck so fürchterlich zusammen, dass jeder einzelne Muskelstrang in seinem Körper unter Spannung stand. Die Stimme, die er am wenigsten gerade hören wollte, war ihm ganz nah. Er stand hinter dem Baum. Ohne etwas zu sagen beugte er sich wieder nach vorne, liess seinen Kopf wieder sinken, so dass der Schwarzhaarige hinter ihm auf keinen Fall sein Gesicht sehen konnte. Nein – er durfte ihm nicht ins Gesicht sehen. Fye hatte es sowieso schon lange gemerkt, dass gerade Kurogane hinter seine Maske schauen konnte. Der Ninja wusste, dass der wahre Magier sich dahinter verbarg. Nur war sich Fye nicht sicher, ob Kurogane überhaupt sehen wollte, was sich dahinter verbirgte. Wer wollte das schon sehen? Wer wollte schon so tief in seine Gedanken eintauchen um ihn verstehen zu wollen? Er hatte es als Kind bereits gelernt – niemand wollte das… „Die Kinder sind in den Palast zurückgekehrt…“ Was wollte Kurogane damit sagen? „Du brauchst dich nicht verstecken…“ Jetzt musste der Magier schlucken. Er konnte es nicht. Er wollte es nicht. Nein – auch wenn der Schwarzhaarige vielleicht etwas ahnte, Fye würde es ihm nicht zeigen. Auch wenn er sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher wünschte als gerade dies. Sieh mich an! Ich bin nicht das was viele glauben! Ich bin… auch nur ein Gefangener meiner Gefühle… Nur darf dies keiner erfahren… Niemals… „Was machst du hier?“ Wiederholte Kurogane seine erste Frage und wieder wollte Fye nichts darauf antworten. „Jetzt sag es mir endlich, Magier! Du weißt ich habe wenig Geduld!“ Seine Stimme klang zornig. Der Blonde konnte richtig spüren wie seine Wut immer mehr in Wallung geriet. Gott sei Dank hatte Fye noch eine letzte, kleine Reserve… Er legte sein Honigkuchen-grinsendes-Gesicht auf, drehte seinen Kopf in die Richtung des Schwarzhaarigen und grinste ihn an: „Ich schaue mir die Natur an.“ „Hör auf so dämlich zu grinsen!“ – „Wieso denn dämlich?“ – „Weil es so ist! Und sag mir endlich den wahren Grund!“ Immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen wandte sich Fye etwas ab und seufzte, schaute dabei mit seinen blauen Augen in den Himmel: „Du bist wirklich schwierig, Kuro-tan.“ „Ich erzähl dir gleich wer hier schwierig ist,“ hörte Fye die gepresste Stimme hinter sich. Kurogane musste sich wohl zusammen reissen ihn nicht sofort zu verprügeln. „Aber ist es nicht toll? Ein Teil unserer Reise ist nun bald zuende…“ So sanft und verletzlich sollten sich seine Worte nicht anhören, das wusste Fye noch als er sie gerade sprach. Ändern konnte er es nicht mehr, daher machte er das einzige, was ihm sicher schien: er blickte wieder von Kurogane weg, liess seine blonden Haare über seine Augen fallen und das Lächeln auf seinen Lippen erstarb. Doch er hatte keine Zeit sich richtig klein zu machen. Fye spürte nur noch eine starke Hand, die sich um seinen kalten Arm legte und ihn mit einem Ruck hochzog. Er konnte nichts dagegen tun, aber der Blonde spürte wie eine Röte sich auf seine Wangen legte als der Ninja ihn an sich drückte. „Was machst du da, Kuro-lin? Du tust mir weh!“ Der Magier war mehr als froh, dass er seine normale, freundliche Stimme auflegen konnte. Doch dieser ging nicht auf seine Aussage ein, Kurogane blickte böse in die blauen Augen des Anderen: „Was meinst du mit ‚Ein Teil unserer Reise ist nun zuende’?“ – „Kannst du dir das denn nicht denken, Dummerchen?“ Mit seinem allerzeit grinsenden Gesicht stupste Fye seinem Gegenüber an die Nasenspitze. „Hör auf mit deinem aufgesetzten Lächeln! Hör sofort auf damit mir was vorzuspielen! Ich bin nicht blöd, Fye!“ Kurogane hielt den Blonden immer noch fest, er konnte nicht entkommen aus seinem Griff und der Schwarzhaarige kam immer näher und fixierte Fyes Augen mit seinem Blick, „Und nein – ich kann es mir nicht denken sonst würde ich nicht fragen, du Schlaumeier!“ Etwas perplex von Kuroganes Reaktion und seiner Nähe starrte der Blonde den Anderen nur mit großen Augen an und brachte zuerst überhaupt kein Wort über die Lippen. Da Kuroganes Ungeduld von Sekunde zu Sekunde wuchs, verlor er einen Moment lang die Kontrolle und rüttelte etwas unsanft an dem schlacksigen Magier: „Machst du jetzt endlich deinen Mund auf??“ Aber als sich in diesem Moment die Blicke der beiden Männer trafen, erkannte er seine falsche Tat. Er erkannte, dass Fyes Maske gefallen war. Der Blick des Blonden traf Kurogane tief in der Seele – was war das? Aus seinen Augen sprach Trauer, Angst und Wut, und noch etwas, das der Ninja leider nicht erklären konnte. Aber diese Augen berührten ihn. Er hatte schon oft gemerkt, wie Fye immer wieder seine Maske festzuhalten versuchte um niemanden an seiner Gefühlswelt teilhaben zu lassen. Nun konnte er es endlich – und es tat weh… Was hatten diese blauen Augen schon alles durchmachen müssen? Was war nur geschehen? „Wir müssen zurück, Kurogane…“ Fyes Worte prallten an dem Schwarzhaarigen ab. Nein – er würde ihn jetzt nicht gehen lassen. Nicht jetzt – jetzt da er endlich die Gelegenheit hatte Fye ein Stück besser verstehen zu können. „Wir müssen… besprechen… w-wie Sakura, Shaolan, Mokona… und ich weiter vorgehen sollen…“ Jedes dieser Worte brannte in der Kehle des Blonden, mit jedem Wort musste er sich zusammen reissen, dass seine Stimme nicht bebte. Der Schwarzhaarige hielt den Magier fest umschlossen, beide seiner Hände lagen auf Fyes Rücken um ihn nicht fliehen zu lassen. Die roten Augen liessen Fyes Blick los, sie schlossen sich und Kuroganes Gesicht drehte sich etwas zur Seite bevor ein leichtes Lächeln sich sich auf seine Lippen legte. „Ihr schiebt mich ab?“ – „Nein… Aber du hast dein Ziel erreicht – du bist wieder bei deiner Prinzessin…“ Zaghaft – fast nicht spürbar legte Fye seinen Zeige- und Mittelfinger auf die Wange des Ninjas. Unbewusst – aber für den Magier sehr deutlich spürbar – pressten sich Kuroganes Hände zu Fäusten zusammen und zerrten so leicht an Fyes Oberteil. Seine Augen hatte er immer noch geschlossen. „Ich habe die Reise mit euch begonnen… und ich werde sie mit euch beenden…“ Der Magier wusste nicht wie ihm geschah – in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er von seinem Gegenüber umarmt wurde, der Ninja drückte ihn an sich – und - er wollte bei ihnen bleiben? „Ja… Aber…“ – „Ohne mich schafft ihr das doch eh niemals…“ Der Ninja öffnete ein Auge einen Spalt weit, gerade so, dass das Rot hervor blitzte, „Shaolan kann euch nicht alle beschützen!“ Langsam löste der Ninja die Umarmung und drehte sich langsam von Fye weg: „Außerdem – Sakura ist alles für ihn… es ist seine Pflicht ausschliesslich sie zu beschützen…“ Nun drehte er dem Magier vollkommen den Rücken zu und lief langsam voraus: „Lass uns weiter die Federn suchen – gemeinsam!“ Fye konnte nur leicht nicken - mit weit aufgerissenen Augen, die den muskulösen Rücken Kuroganes anstarrten… Und er brauchte einige Minuten, bevor er dem Ninja langsam folgen konnte und realisierte, dass dieser ihn gerade kurz, aber unglaublich sanft auf die Lippen geküsst hatte, bevor er sich von ihm abgewandt hatte… +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Anm. Ich hoffe ihr versteht alle wie Kurogane das meint am Schluss X_x° ist ja im prinzip logisch XD aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Kurogane das war er eigentlich sagen wollte auch nicht aussprechen würde XD° aber auch aus den Sätzen, die er hier sagt wird deutlich, was er Fye eigentlich klar machen will :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)