Golden Sun - Atarashi i Densetsu von SolarRhapsody (500 Jahre nach Golden Sun) ================================================================================ Kapitel 6: Aufruhr in Bilibin ----------------------------- Kommentar: Bevor dieses Kapitel beginnt möchte ich mich zunächst dafür entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, bis diese Fortsetzung kam. Ich war persönlich mit dem Anfang des Kapitels nicht ganz zufrieden, hab ihn jetzt aber so belassen wie er war. Hoffentlich gefällt euch das Kapitel, ich wünsche euch viel Spaß beim lesen ^^. Und Danke für die Kommentare und Favoriten, das treibt mich nur noch mehr an, diese Geschichte weiter zu schreiben =3 Kapitel 6 „Aufruhr in Bilibin“ Erschöpft kauerte sie im nahen Gebüsch und beobachtete angespannt das große, krötenähnliche Monster, das unmittelbar vor ihrer Nase durch den Wald stapfte. Sie umklammerte ihren Stab fester und strich eine ihrer hellblauen Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem geflochtenen Zopf gelöst hatte. Seit vier Tagen befand sie sich nun in Angara und schon am zweiten Tag hatte dieses Monster ihre Verfolgung aufgenommen. Die ersten beiden Tage hatte sie noch versucht, gegen das Monster zu kämpfen, was sich aber bald als Fehler heraus gestellt hatte. Einmal war sie ihm nur ganz knapp entkommen, weil sie in ein Gebüsch gestolpert war. Von da an hatte sie beschlossen, es mit dem Kämpfen zu unterlassen. Zumal sie selbst wusste, dass ihre Fähigkeiten nicht ausreichen würden, das Wesen zu besiegen. Sie schalt sich still einen Narren, dass sie alleine den Versuch starten wollte den Merkur-Leuchtturm zu erklimmen. Es war doch ohnehin überall bekannt, dass die Leuchttürme von gewaltigen Monstern oder sogar Drachen bewacht wurden. Aber nein, sie hatte es ja ohne Hilfe versuchen wollen. Wie dumm sie doch gewesen war! Sie hielt abrupt die Luft an, als das Wesen seinen Blick dem Gebüsch zuwandte, in dem sie kauerte. Die goldfarbenen Augen weit geöffnet damit ihr auch ja nichts entging schaute sie zu der riesigen Kröte. Lange würde es wohl nicht mehr dauern, bis sie in ihrem Versteck nicht mehr sicher war. Sie musste so schnell wie möglich weg, am besten an einen Ort, an dem die Kröte sie nicht finden konnte! Ihr kam ein Gedanke. Sie versuchte so schnell und leise wie möglich die Karte heraus zu kramen, die sie vor Antritt ihrer Reise erhalten hatte und schaute sie genau an. Nicht allzu weit entfernt befand sich eine Stadt und was noch interessanter für sie war: der Tunnel, der diese Stadt mit einem anderen Teil Angaras verband. Sie versuchte Rückwärts aus dem Gebüsch zu krabbeln – immer die Monsterkröte im Auge behaltend. Ein knacken hinter ihr ließ sie erstarren. Als die Kröte ihr dann unmittelbar in die Augen schaute, gab sie sich keine Mühe mehr sich zu verstecken. Einem Hieb des Monsters ausweichend sprang sie auf die Beine und rannte so schnell sie konnte in die Richtung, die sie auf der Karte gesehen hatte – die Kröte immer dicht hinter sich wissend. „Du warst nicht schlecht, Riku“, sagte Kaji spöttisch, als die drei in einem Gasthaus in Bilibin saßen. Zur Mittagszeit hatten sie die Stadt erreicht und gleich einen Abstecher in die örtliche Schänke getan um etwas mehr über die Geschehnisse auf ganz Weyard zu erfahren. Riku Übergang Kajis Kommentar und wandte sich stattdessen an Taiki: „Wie weit ist es von hier aus noch bis zum Merkur-Leuchtturm?“ Taiki schaute auf eine Karte, die er vor sich ausgebreitet hatte. „Ich vermute es ist ein Vier-Tages-Marsch, vielleicht auch mehr oder weniger, ich kann es nicht so genau sagen.“ Er deutete mit dem Finger auf eines der Gebirge, das Bilibin und Imil voneinander trennte. „Wenn wir Glück haben finden wir einen Tunnel der uns durch die Berge führt, wenn nicht müssen wir wohl oder übel darüber.“ Kaji schaute ebenfalls auf die Karte. „Da hätten wir doch genauso gut auch von Vault aus über die Berge direkt nach Imil gehen können.“, schlussfolgerte er. Er wandte seinen Blick Taiki zu. „Hätten wir diesen Weg gewählt wären wir doch bestimmt schneller in Imil, ist dem nicht so?“ Taiki schüttelte den Kopf. „Meines Wissens nach nicht.“ Kaji schaute ihn fragend an und auch Riku war diese Erkenntnis mehr als seltsam. „Was meinst du damit?“, wollte sie wissen. „Nun“, begann Taiki und senkte seine Stimme, „es heißt in den Gebirgen zwischen Lunpa und Imil sollen sich seltsame Gestalten befinden, die Menschen entführen um ihre Experimente mit ihnen durchzuführen. Niemand weiß genau was das für Experimente sind, es ist mir nur bekannt, dass diese Wesen alle fünf Jahre in Lunpa erscheinen um neue Opfer zu suchen.“ Riku schmunzelte. „Du glaubst doch nicht etwa dieses Ammenmärchen?“ Auch Kaji musste Grinsen. „Das klingt mir mehr nach einer Geschichte, die man unartigen Kindern erzählt.“ Taiki warf ihnen einen düsteren Blick zu und seufzte. „Ich hätte wissen müssen, dass ihr es nicht glaubt.“ Er deutete wieder auf die Karte. „Fakt ist, dass es ein ziemlich beschwerlicher Weg gewesen wäre, direkt von Vault nach Imil wandern zu wollen.“ Er schaute seine beiden Kameraden nun direkt an. „Ich schlage vor wir nutzen den heutigen Tag um unsere Vorräte aufzustocken und uns ein wenig auszuruhen. Der Weg nach Imil ist sehr beschwerlich, wir müssen auf alles gefasst sein.“ Riku seufzte und stand auf. „Wenn wir schon hier sind“, begann sie, „möchte ich auch etwas von dieser Stadt hier sehen. Ihr entschuldigt mich.“ Mit diesen Worten verschwand sie auch schon aus der Taverne und ließ die Jungs alleine zurück. Taiki und Kaji tauschten einen Blick. Kaji musste lachen. „Das ist wohl typisch Riku, immer darauf bedacht alles allein zu machen.“ Taiki war weniger guter Laune, als er ihr hinterher sah. Seit er ihre Gedanken im Tunnel gelesen hatte sah er sie mit anderen Augen. Er verstand nun warum sie ihnen nicht vertraute, auch wenn er das Gefühl hatte, dass das gemeinsame Abenteuer im Tunnel ihre Gemeinschaft wohl ein wenig zusammen geschweißt hatte. Sein Blick wanderte wieder zu Kaji, der die Karte genauer studierte. Anders als bei Riku wusste er auch nach drei Tagen gemeinsamer Reise nicht viel über den Krieger. Das einzige was er festgestellt hatte war, dass Kaji wohl mehr Verbindung zu der mysteriösen Gruppe hatte, wie er ihnen wohl weiß machte. Seine Gedanken wanderten wieder nach Vault. Als er diese Stadt betreten hatte, war ihm gleich aufgefallen, dass es nur sein Werk gewesen sein konnte. Er kannte den Übeltäter, da war er sich ganz sicher, schließlich lebten die meisten Wind-Adepten in Atteka, oder zumindest war ihm nicht bekannt, dass es auch auf den anderen Kontinenten noch Wind-Adepten gab. Seine Gedanken wanderten abrupt zu dem Drachen und dem aussichtslosen Kampf, den sein Bruder und er gegen ihn geführt hatten. Er hatte sich eigentlich nur auf die Reise nach Angara begeben um seinen Bruder zu finden, allerdings hatte er nicht eine Spur von ihm. Das einzige das er wusste war, dass sein Bruder nach dem Kampf mit dem Drachen wie vom Erdboden verschluckt war. Viele hatten ihm gesagt dass er Tod sei, aber Taiki hatte das nicht glauben wollen. Er war sich ganz sicher, dass sein Bruder noch irgendwo am Leben war und er würde ihn finden. Riku atmete tief die Luft ein, als sie endlich die stickige und nach Met und gegartem Fleisch stinkende Taverne endlich verlassen hatte. Dabei hatte sie immer noch ein Grinsen auf den Lippen. Sie waren bereits seit einer halben Woche gemeinsam Unterwegs, sodass sie nicht damit gerechnet hatte, dass Taiki sich solche Geschichten ausdachte. Was sollten das schon für Wesen sein, die Menschen aus Lunpa entführten? Sie selbst hatte auch schon einmal eine solche Geschichte gehört, allerdings stammte das von Müttern, die ihren unartigen Kindern verschärfen wollten, das Dorf nicht zu verlassen. Riku selbst hatte den Worten nie geglaubt. Schließlich gab es keinerlei Beweise dafür, dass diese seltsamen Wesen, wie auch immer sie aussahen, wirklich existierten. Sie streckte sich und ging dann ziellos durch die Stadt. Dabei ließ sie ihre Gedanken schweifen, vor allem die letzten Tage gingen ihr durch den Kopf. Sie dachte an den Kampf mit den Banditen, an die Geisterstadt Vault, daran, wie sie Vale verlassen hatte und Kaji kennen lernte… Und an Daichi. Sie gestand es sich zwar nur ungern ein, aber irgendwie vermisste sie den Krieger. Schon immer waren die beiden zusammen gewesen, seit sie klein waren. Er war der Einzige gewesen, der immer für Riku da war, egal was ihr Vater wieder… Nein, nicht daran denken, ermahnte sich Riku und merkte dabei nicht, wie sich ihre Hand wieder zu Faust ballte. Nur nicht an ihren verhassten Vater denken! Zudem er nicht einmal ihr leiblicher Vater war… Aber das war ohnehin egal. Sie hatte ihn nie als Vater gesehen oder akzeptiert – und wenn sie zurück kehren würde, dann höchstens um ihm zu zeigen, dass sie sich sehr wohl wehren kann! Ihr Blick schweifte durch die Gasse, in der sie sich gerade befand. Als sie feststellte, dass sich dort niemand befand, zog sie ihr Schwert und vollzog ein paar Hiebe in der Luft. Es fiel ihr erstaunlich leicht, sich mit dem Schwert zu lockern. Ob sie wohl etwas stärker geworden war, nach dem Kampf gegen die Banditen? Schlecht war es nicht, denn wenn sie es richtig verstanden hatte, würden sie wohl noch sehr starke Gegner vor sich haben… Für einen Augenblick überlegte Riku, ob sie wieder zurück in die Taverne gehen soll, entschied sich dann aber dagegen. Sie war froh, endlich ein paar Minuten alleine zu sein. Sonst klebte Kaji förmlich an ihr, aber so hatte er wenigstens etwas zu tun… Für einen Augenblick spielte sie sogar mit dem Gedanken, Bilibin zu verlassen und ihre Gefährten hier zurück zu lassen. Doch dann gestand sie sich ein, dass sie es wohl nicht sonderlich weit schaffen würde, auch wenn es sie ärgerte. Fürs erste musste sie wohl noch mit den beiden Jungs auskommen, ob sie wollte oder nicht. Sie seufzte und steckte ihr Schwert wieder in die Scheide. Ein leises zischen war dabei zu hören. Riku mochte das Geräusch, genauso wie sie den Kampf mochte. Bei jeder Verletzung, die ihr zugefügt wurde, spürte sie das Leben in sich. Viel mehr, als sie es in ihrer Kindheit je gespürt hatte… Plötzlich hörte sie einen Schrei, der sie aus ihren Gedanken aufschreckte. Alarmiert blickte sie sich um. Es hatte nicht so geklungen, als wäre der Schrei direkt aus der Stadt gekommen… Sie blickte zur Mauer, an der sie entlang gegangen war. Wer auch immer geschrien hatte musste sich außerhalb der Stadt befinden! Ohne groß über ihr Handeln nachzudenken lief sie los, direkt auf das Stadttor zu. Sie lief an den Soldaten Bilibins vorbei und stellte mürrisch fest, dass diese nicht einmal Anstalten machten, ihren Posten zu verlassen. Aber eigentlich sollte ihr das nur Recht sein, sie konnte es nicht leiden, wenn ihr jemand im Kampf dazwischenfunkte. Schnell wandte sie sich in die Richtung, aus der sie den Schrei vermutete. Es war fast so, als würden ihre Beine sie selbst führen. Sie konnte es selbst nicht kontrollieren, ihre Füße trugen sie von selbst zu dem gewünschten Ort. Und plötzlich blieb sie stehen. Nur wenige Meter vor ihr befand sich eine 3 Meter große Kröte. Sie war blau-gelblich und hatte schwarze, hervorstehende Augen, die einem Chamäleon gleich in alle Richtungen blickten. Das Mädchen das vor der Kröte kauerte, bemerkte Riku zunächst nicht. Sie grinste und zückte ihr Schwert. Endlich ein Gegner, der nicht so aussah, als würde er mitdenken! Und kein nerviger Kaji war in der Nähe, dieser Kröte würde es Riku richtig einheizen! Ohne weiter nachzudenken stieß sie sich vom Boden ab und rannte mit erhobenem Schwert auf die Kröte zu. Fluchend versuchte sie sich vom Boden aufzustemmen, doch es gelang ihr nicht. Die Kröte drückte mit einer ihrer Vorderfüße das Mädchen auf den Boden und hinderte sie somit daran, weiter vor ihr zu fliehen. Verbittert dachte sie an ihren Stab, der einige Meter von ihr entfernt im Schlamm lag. Dieser würde ihr wohl jetzt keine große Hilfe sein. Ein trockenes Lachen entdrang ihrer Kehle. Was war sie doch für ein Idiot gewesen! Sie hatte allen ernstes versucht, den Leuchtturm alleine zu betreten – sie, die eigentlich keine Kriegerin war. Und jetzt hatte sie das Resultat. Hier würde sie nun sterben, weit entfernt von der Heimat. Und dabei hatte sie noch nicht einmal annähernd ihre Aufgabe erfüllt… Sie schloss ihre Augen und wartete auf ihr Ende, als sie plötzlich Schritte hörte. Hastig versuchte sie auszumachen, woher die Schritte kamen, jedoch war das einzige was sie erblickte ein brauner Haarschopf. Nur kurze Zeit später erklang ein Röcheln der Kröte und plötzlich war sie frei. Zunächst ein wenig verwirrt setzte sie sich auf. Sie schaute sich um, versuchte herauszufinden, warum die Kröte sie auf einmal losgelassen hatte. Und dann erkannte sie das braunhaarige Mädchen, etwa 17 Jahre alt, welches mit ihrem Schwert gegen die Kröte ankämpfte. Sofort sprang sie auf und griff nach ihrem Stab. Sie musste ihr helfen! Mit geschlossenen Augen hielt sie den Stab vor sich, senkte die Spitze so, dass sie auf die Kröte zeigte. Nur wenige Augenblicke später schossen einige Eissplitter aus ihrem Stab, umschlangen die Kröte und hüllten sie für einen Augenblick in eine dünne Eisschicht. Allerdings schaffte es die Kröte, sich gleich wieder zu befreien. Sie fluchte leise und erhaschte noch einen Blick auf die Braunhaarige. Diese schien recht unbeeindruckt von ihrem Angriff gewesen zu sein. Vermutlich lag das einfach daran, dass sie kein Adept war. Die Kröte hatte jedoch das blauhaarige Mädchen wieder ins Visier genommen. Mit ihren schwarzen Augen starrte es sie an, öffnete sein Maul und stieß eine seltsame, grüne Masse aus. „Säure“, murmelte die Blauhaarige und versuchte mit einem Wasserstrahl die Säure umzuleiten. Doch es stellte sich ziemlich bald raus, dass das keine gute Idee war: die grünliche Säure vermischte sich binnen weniger Sekunden mit dem Wasser und floss nun noch schneller in ihre Richtung. So hatte sie das eigentlich nicht geplant! Ihr Herz begann auf einmal schneller zu schlagen und sie versuchte hastig, von der Säure weg zu kommen. Doch sie wusste, dass sie diesem Angriff nicht entkommen konnte: durch die Verbindung mit dem Wasser war es nur noch schneller geworden! In nur wenigen Augenblicken würde es sie erreichen. Riku hatte sich auf einen Baum zurück gezogen und beobachtete, wie das fremde Mädchen versuchte, den Angriff abzuwehren. Bis vor kurzem war sie ihr gar nicht aufgefallen, erst als plötzlich diese Eissplitter auf die Kröte zugeflogen waren. Sie verdrehte die Augen, als sie sah, wie das Mädchen Wasser gegen die Säure sprühte. War sie so blöd oder tat sie nur so? Sie seufzte. Eigentlich war das nicht ihre Art, aber sie wollte nicht mit ansehen, wie jemand von der Säure zersetzt wurde. Ihr Blick wanderte zur Kröte. Zunächst musste sie versuchen, ihr das Maul zu stopfen… Sie lockerte ihren Schwertarm und visierte die Kröte an. Wenn sie es richtig anstellte, würde ein Angriff reichen. Vielleicht sollte sie besser Psynergy einsetzen… Sie schüttelte den Kopf. Wenn sie noch länger überlegte, konnte sie auch genauso gut zuschauen. Sie stützte sich am Baumstamm ab und stand auf. Nur wenige Herzschläge später federte sie sich vom Ast ab und sprang mit erhobenem Schwert in Richtung Kröte. Sie wollte gerade mit dem Schwert zuschlagen, als die Kröte urplötzlich in Flammen aufging. Ärger kam in ihr auf. Sie wusste genau, wer dafür verantwortlich war. Und sie hatte gehofft, die Jungs würden sich endlich Mal zurückhalten. Wütend ließ sie ihr Schwert auf den Kopf der Kröte sausen und schaffte es, den Kopf wenigstens teilweise abzutrennen. Ein ekliger blaugrüner Schleim trat aus der Wunde, der zu allem Überfluss auch noch wie eine halbverweste Leiche stank. Hastig versuchte Riku ein paar Schritte zurückzuweichen, konnte aber nicht verhindern, dass sie von dem Schleim getroffen wurde. Sie spürte einen brennenden Schmerz, genau dort wo der Schleim ihren Körper berührt hatte. Dieser Schleim war also auch Säure! Sie wich noch weiter zurück, bis sie außerhalb der Reichweite des Schleims war. Doch die Kröte hatte durchaus bemerkt, was geschehen war. Obwohl ihr Kopf zu einem Viertel abgetrennt war, so war sie noch immer in der Lage sich zu bewegen – sehr zum Erstaunen der Kriegerin. Der Kopf wandte sich in ihre Richtung und ihr Maul öffnete sich, woraufhin erneute Säure aus diesem Tropfte. Riku war wie gelähmt. Eigentlich wollte sie ausweichen, aber aus einem ihr unbekannten Grund war sie dazu nicht in der Lage. Hatte sie etwa Angst? Nein, das konnte nicht sein. Ein Gegner wie das da würde ihr doch keine Angst bereiten! Da hatte sie bei weitem schlimmere Gegner vor sich gehabt… Plötzlich wurde sie zur Seite gestoßen und eine gewaltige Feuersbrunst erschien zwischen ihr und der Kröte. „Was machst du da?“, rief Kaji, der urplötzlich neben ihr stand und die Kröte mit seinen Flammen versuchte fern zu halten. Riku schaute ihn zunächst verwirrt an. Hatte dieser Kerl sie etwa eben gerettet? Es war fast so wie in Vale… Sie schüttelte den Kopf und stand hastig auf. „Halt die Klappe, ich hätte das auch selbst erledigt!“, brummte sie und erhob ihr Schwert. „Das sehe ich“, sagte er, allerdings nicht so sarkastisch wie es sonst der Fall war. „Wie kommst du eigentlich drauf dieses… Ding allein bekämpfen zu wollen?“ Riku warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Das kann dir doch egal sein. Und jetzt verschwinde, das hier ist mein Kampf!“ Mit diesen Worten sprang sie direkt durch sein Feuer und schlug erneut mit ihrem Schwert zu. Das andere Mädchen schaute verwirrt den Jungen an, der direkt vor ihr Stand und mit seiner Psynergy Wind erzeugte, mit dem er die Säure von ihr fernhielt. Dabei schwieg er und auch seine Miene zeigte keine Regung. Aber eines stand für sie fest: der Junge musste ein Adept sein. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er. Sie nickte. „Ja, danke für Eure Hilfe“, antwortete sie höflich, doch im nächsten Augenblick fragte sie sich, ob das eigentlich die richtige Anrede war. Der Junge ließ den Wind abklingen und senkte seinen Arm wieder. „Gut“, sagte er knapp und schaute zu dem rothaarigen Jungen und dem Mädchen, die scheinbar gemeinsam gegen die Kröte kämpfen. „Den Rest können wir ihnen überlassen“, sagte der Junge mit den dunkelvioletten Haaren. Das Mädchen schaute ihn an. Er konnte das doch nicht ernst meinen! Diese Kröte war viel zu stark, als das sie von zwei Kriegern besiegt werden könnte! Trotzig erhob sie ihren Stab und murmelte ein paar leise Worte vor sich hin. Einen Augenblick später erschien plötzlich ein leuchtendes Wesen, welches auf die Kröte zuschwirrte und sie mit Wasser abspritzte. Der violetthaarige Junge schaute zunächst das Wesen und dann sie scheinbar verwirrt an. Doch ihr war das egal, diese Beschwörung war nur der Anfang. Schnell lief sie an dem Jungen vorbei, mit dem Vorsatz sich ebenfalls in den Kampf einzumischen. Taiki blieb fürs erste noch dort stehen. „Eine Dschinn-Beschwörung“, murmelte er. Dass dieses Mädchen eine Adeptin sein musste hatte er gleich erkannt, als sie versucht hatte die Säure mit Wasser abzulenken. Aber dass sie sogar einen Dschinn als Partner hatte, damit hatte er nicht gerechnet. Zumal er sich nicht Mal sicher war, dass es diese Wesen überhaupt gab. Er schüttelte den Kopf. Gegen eine Kröte wie diese würde sie wahrscheinlich nicht viel ausrichten können, aber sie hatte ein gutes Herz. Dem war er sich zumindest sicher. Er zückte seinen Stab und lief dann auch los. Obwohl er sich sicher war, dass Riku und Kaji auch alleine gegen dieses Monster ankommen würden, so wollte er nicht als einziger nur daneben stehen und zuschauen. Riku und Kaji versuchten immer wieder die Kröte mit Schwerthieben anzugreifen, doch jedes Mal wenn sie auch nur eine Wunde hinterließen, tropfte weitere Säure aus dem Wesen. „So bringt das nichts“, keuchte Kaji, der von den vielen Angriffen und den Säurespritzern schön völlig erschöpft zu sein schien. Überall hatte er Schrammen und leichtere Verletzungen. Riku war sich sicher, dass sie auch nicht viel anders aussah, aber sie würde sich das nicht so leicht anmerken lassen. Sie schaute die Kröte an und schaffte es geradeso, einem weiteren Säureangriff des Monsters auszuweichen. „Es hat keinen Sinn, wenn wir nicht an sie ran kommen“, murmelte sie mehr zu sich selbst. Doch Kaji nickte zustimmend. Er wollte gerade etwas sagen, als die Kröte direkt in seine Richtung einen Schwall Säure schoss. Es gab für ihn keine Möglichkeit, auszuweichen. Das Monster würde ihn direkt treffen. Im Reflex stieß Riku ihr Schwert in den Boden und ließ ihre Psynergy in den Boden fließen. Nur wenige Herzschläge später trat plötzlich ein gewaltiger Stalagtit aus dem Boden, der die Säure umleitete, direkt um ihn herum. Kaji staunte nicht schlecht und schaute verwirrt zu Riku. „Jetzt sind wir quitt“, sagte sie trocken und wandte sich dem Monster zu. Es musste doch einen Weg geben, sie besiegen zu können… „So wird das nichts, ihr müsst sie mit Psynergy angreifen!“, erklang plötzlich eine Stimme. Riku wandte sich um und erblickte das Mädchen, welches sie ungewollt gerettet hatte. Sie war überrascht, dass sie nicht von der Säure verschlungen worden war. „Auf deine Ratschläge können wir verzichten. Verschwinde lieber, bevor…“ „Danke für den Hinweis“, unterbrach Kaji und warf Riku einen vielsagenden Blick zu. Diese rollte nur mit den Augen und wandte sich wieder dem Monster zu. „Ihr könnt ja gern reden, aber ich habe nicht vor durch dieses Vieh zu sterben“, sagte sie und lief dann auch schon wieder los. Kaji seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. „Das ist Mal wieder typisch“, murmelte er und folgte ihr. Das Mädchen schaute ihnen nur nach und musste Schmunzeln. Sie verstand selbst nicht wieso, aber sie konnte nicht anders. Doch dann wurde sie gleich wieder ernster. Sie hatte verstanden, dass ihre Wasserpsynergy nicht viel helfen konnte, während die Kröte anscheinend eine Schwäche gegenüber Feuer hatte. Kämpfen war ohnehin nicht ihre Stärke und das würde sie jetzt auch nutzen. Sie senkte ihren Stab und faltete ihre Hände, wie zu einem Gebet. Dann begann sie sich zu konzentrieren. „Das ist mein Monster, verschwinde!“, murrte Riku, konzentrierte sich einen Augenblick und ließ dann mittels Psynergy einige Felsen erscheinen, die auf die Kröte zuflogen. Diese kreischte schmerzverzerrt auf, als sich das Gestein in seinen Körper borrte – und nur weitere Säurespritzer hinterließ. „Das sagt gerade die Richtige“, murmelte Kaji keuchend. Riku schaute ihn an. „Hey, ist alles in Ordnung?“, fragte sie und war überrascht, dass sogar Besorgnis in ihrer Stimme klang. Still ärgerte sie sich dafür, eigentlich konnte sie diesen Typen doch gar nicht leiden. Kaji grinste. „Machst du dir etwa Sorgen?“, sagte er und schwang demonstrativ sein Schwert. „So leicht kriegt mich das Vieh nicht klein, keine S…“ Noch ehe er den Satz beendet hatte, sank er plötzlich in die Knie. Riku schaffte es geradeso ihn noch abzustützen. „Ich seh’s schon“, sie seufzte. Heilen war eigentlich gar nicht ihre Stärke und dann war da noch dieses Monster. Sie schaute zur Kröte, die sich allmählich wieder von ihrem Angriff zu erholen schien. Wenn sie nur ein wenig Zeit hätte… Ein plötzlicher Windstoß ließ Riku aufblicken. Taiki hatte sich auch ins Kampfgeschehen eingemischt und es wirkte fast so, als wollte er die Kröte von den anderen beiden weg locken. Das war die Gelegenheit… „Kümmere dich um das Monster“, sagte Kaji. Seine Stimme klang schmerzverzerrt und als Riku genauer hinsah erkannte sie, woran das lag: dort, wo die Säure seine Haut berührt hatte, hatte sich seine normalerweise rote Haut fast schwarz gefärbt. Doch als sie etwas erwidern wollte, löste er sich plötzlich von ihr und torkelte ein paar Schritte zurück. „Ich überlass das dir und Taiki“, murmelte er. „Spinnst du? Das muss sofort behandelt werden!“, antwortete sie. Kaji lachte. „Und das sagt ausgerechnet die, die mich vor nicht allzu langer Zeit noch töten wollte?“, sagte er belustigt wenngleich man merkte, dass er sich versuchen musste zusammenzureißen. „Das hat damit nichts zu tun“, sagte Riku. „Ich möchte nur nicht in deiner Schuld stehen, das ist alles!“ Kaji musste Grinsen und dann sackte er plötzlich zusammen. Riku wich erschrocken einen Schritt zurück. Sofort sank sie auf die Knie und rüttelte an seiner Schulter. „Kaji? Hey.. Mach nicht so leicht schlapp, das passt nicht zu dir!“, sagte sie und versuchte dabei verärgert oder wenigstens tonlos zu bleiben, doch sie konnte nicht verbergen dass sie sich wirklich Sorgen um ihn machte. Ein weiteres Mal rüttelte sie an seiner Schulter, doch es gab keine Regung. Sie wollte wieder nach ihm Rufen, als sie plötzlich hörte: „Riku, Kaji, Vorsicht!“ Sofort wandte sie sich um, erhob ihr Schwert und binnen eines Herzschlages hatte sie eines der Augen der Kröte mit ihrem Schwert durchbohrt. Weitere Säure traut aus ihm heraus und als die Kröte ihren Kopf zurückriss, entriss sie auch Rikus Schwert. Diese fluchte leise. „Du Mistvieh!“, brüllte sie und wandte sich wieder Kaji zu. Sie zuckte leicht zusammen als sie plötzlich das Mädchen sah. „Überlass ihn mir“, sagte sie freundlich, während sie Kajis Wunden zu untersuchen schien. Riku wollte noch etwas erwidern, doch das Mädchen kam ihr zuvor. „Ich bin eigentlich eine Heilerin, keine Sorge, er wird es schon überleben.“ Sie zwinkerte vielsagend und Riku spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Abrupt stand sie auf. „Versteh das bloß nicht falsch, ich will nur nicht in der Schuld dieses Kerls stehen – das ist alles!“, murrte sie und wandte sich wieder der Kröte zu. Das Mädchen schmunzelte und widmete sich gleich wieder dem Verletzten zu. Riku schaute zu ihrem Schwert, welches noch immer im Auge der Kröte steckte und dann zu Taiki, welcher nicht allzu weit von ihr entfernt stand und sich auf seine Psynergy konzentrierte. Stumm nickte er ihr zu und sie verstand, was er meinte. Wenn sie die Kröte gleichzeitig attackierten, konnten sie sie vielleicht schlagen. Sie schloss die Augen und deutete mit ihren Handflächen zur Erde. Es war lange her, dass sie ohne ihre Waffe Psynergy gewirkt hatte. Sie spürte, dass die Kröte in ihrer Verzweiflung versuchte, nach ihr zu schlagen. Doch dadurch, dass sie nur noch ein Auge hatte, traf sie nur ins Leere. Das musste Riku nutzen. Sie öffnete ihre Augen und schaute zu Taiki. Nun war sie es die nickte und gleichzeitig wirkten sie ihre Psynergy: Taiki ließ einen Strahl aus gleißendem Licht auf die Kröte niedersausen, während Riku einige dornige Wurzeln aus der Erde sprießen ließ, welche die Kröte durchbohrten. Ein letzter Schrei war zu hören, dann löste sich das Monster plötzlich in Staub auf. Die Sonne berührte schon die Berge am Horizont und der Himmel färbte sich Rosa, als Kaji endlich wieder ein Lebenszeichen von sich gab. Er stöhnte leicht und setzte sich auf. „Bist du wieder wach?“, sagte Riku sarkastisch. Kaji schaute sie verwirrt an und bemerkte dann, dass er in einem Bett lag. Verwirrt schaute er sich um. Es handelte sich wohl um das Gasthaus, in dem sie untergekommen waren… Aber was war mit der Kröte passiert? „Die Kröte ist Geschichte.“, sagte Riku, es klang fast so als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Kurz nachdem du meintest, bewusstlos zu werden haben Taiki und ich sie ausgelöscht.“ Kaji schaute sie an und bemerkte dabei, dass sie seinem Blick auswich. Er wollte gerade etwas sagen, als plötzlich die Tür des Zimmers aufschwang und Taiki und das andere Mädchen eintraten. „Er ist also wieder wach?“, jubelte sie und nur wenige Sekunden später war sie auch schon am Bett und starrte den „schwerverletzten“ an. Kaji fiel dabei auf, dass sie goldene Augen hatte. An irgendetwas erinnerte ihn das. „Geht es dir gut? Sind auch alle Wunden sicher verheilt? Ich bin zwar eine Heilerin, aber allzu gut sind meine Fähigkeiten noch nicht. Und Riku hat dich auch nicht zu sehr gestört, oder? Du solltest wissen, sie ist…“ Plötzlich war Riku an ihrer Seite und hielt ihr den Mund zu. „Es ist alles in Ordnung Umi, du musst nicht weiter reden“, sagte sie wie gewohnt mürrisch, doch Kaji war nicht entfallen, dass ihr Gesicht leicht rot geworden war. Er musste Schmunzeln, doch dann wanderte sein Blick wieder zu dem Mädchen, welches Riku Umi genannt hatte. Sie hatte langes, hellblaues Haar welches sie zu einem Zopf geflochten hatte, den sie mit einer weißen Schleife zusammenhielt. Sie trug blaue Kleidung mit violetter und dunkelblauer Verzierung, aber am auffälligsten waren ihre goldenen Augen. Er wurde das Gefühl nicht los, dass diese etwas zu bedeuten hatten. Endlich schaffte Umi es, sich von Riku loszureißen und sofort plapperte sie weiter. „Sie ist nicht von deiner Seite gewichen Kaji! Nicht eine Sekunde!“, sagte sie grinsend. Riku warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Halt endlich deine Klappe! Das geht ihn nichts an!“ Sie bemerkte Kajis Blick und wandte sich sofort wieder ab. „Das hat nichts zu bedeuten, ich wollte nur nicht in deiner Schuld stehen, klar?“, murrte sie und trat dann in Richtung Zimmertür. Umi schaute ihr verwirrt hinterher. „Hey, ich dachte du freust dich, dass er endlich wach ist! Warum verschwindest du gleich wieder?“ Riku blieb stehen, drehte sich aber nicht zu ihr um. „Ich will allein sein, ist das zu viel verlangt?“, waren ihre letzten Worte, ehe sie das Zimmer verließ. Kaji schaute ihr nur verwirrt hinterher, während Umis Gesicht ein breites Grinsen zierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)