Wie vom Bus überfahren von moko-chan (J2/RPS) ================================================================================ Kapitel 4: Verschwörungen mit Folgen ------------------------------------ Hallöchen! *wink* Da dies der letzte Teil dieser epischen Erzählung ist, dachte ich, ich bedanke mich an dieser Stelle mal für all die lieben Kommentare, die ihr mir geschrieben habt. Ich habe mich über euer Feedback sehr gefreut und hoffe, dass euch dieser letzte Teil einigermaßen gefällt! LG moko-chan „Mir ist langweilig“, stellte Chad mit tragischem Unterton fest, und Chris nickte. „Mir auch. Du bist eine äußerst schlechte Gesellschaft, Murray.“ Chad musterte ihn entrüstet. „Schlag du doch vor, was wir unternehmen können, wenn du ein so viel besserer Gesellschafter bist!“ Chris schnaufte nur. Chad warf sich gegen die Sofalehne zurück. „Laaangweilig!“ Chris boxte ihn in die Seite. „Mach halt den Fernseher an!“ „Ich will den Fernseher aber nicht anmachen!“, maulte Chad. „Und hau mich nicht ständig! Am Ende läuft noch eine unserer Serien, und dann müssen wir uns das aus Pflichtgefühl angucken!“ Chris hob eine spöttische Augenbraue. „Über deine Serie will ich nichts sagen, aber meine ist gut!“ Chad funkelte ihn rachelüstern an. „Umso schlimmer!“ Chris fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Neunzig Prozent der Zeit habe ich keine Ahnung, worauf du hinaus willst!“ Chad erwiderte nichts, und Chris fuhr damit fort, sich das Haupthaar zu verwirren. „Wir könnten einkaufen gehen“, schlug Chad nach ein paar Minuten höchst konstruktiv vor. „Irgendwann müssen wir ja auch mal was essen, und ich bezweifle, dass die zwei Pappnasen da oben viel mehr im Schrank haben als einen erschreckenden Vorrat an Süßigkeiten und kolumbianischem Kaffee.“ Chris seufzte aus tiefster Seele. Er konnte sich kaum eine größere Prüfung vorstellen, als mit Chad Michael Murray einkaufen zu gehen, fügte sich jedoch mehr oder weniger gottergeben in sein Schicksal, denn wenn es ihm auch relativ schnuppe war, ob Chad oder sogar Jared verhungerten, sah das bei Jensen und ihm selbst ganz anders aus. Er dachte sogar daran, in der Vorratskammer nachzusehen, welche Sorte Hundefutter Jared für seine Tölen bevorzugte, nahm Jensens Autoschlüssel an sich, verbannte Chad auf den Beifahrersitz und fuhr los. Chad war jedoch, so musste Chris nach wenigen Minuten im Supermarkt feststellen, ein ganz ausgezeichneter Einkaufssklave. Nicht nur schob er den Wagen ohne zu murren, er sah auch davon ab, alles anzupacken was entweder bunt oder ungesund oder besser noch beides zusammen war, sondern beschränkte sich auf so hilfreiche Hinweise wie zum Beispiel Jareds Laktoseintoleranz und die erschreckende Offenbarung, dass er Jensens bevorzugte Eissorte kannte. „Jared redet quasi nur von Jensen, wenn wir telefonieren!“, rechtfertigte er sich, als Chris anklagendes Starren ihm zu viel wurde. „Und egal, was du denkst, ich hör ihm tatsächlich zu, wenn er mir was erzählt! Du hast gar keine Ahnung, über wie viel unnützes Wissen ich verfüge! Ich könnte ein Buch über Jensen schreiben, wenn ich das wollte – in drei Bänden!“ Chris ließ das als Ausrede gelten – immerhin wusste er, dass Jared Erdbeer-Shampoo benutzte, und wie unnütz war das bitteschön – und fuhr damit fort, den Einkaufswagen voll zu laden. Chad bestand tatsächlich darauf, Gemüse und Obst zu kaufen – angeblich für Jared, aber Chris hatte noch nie einen Mann derartig lüstern eine Bananenstaude anstarren sehen, und welche Schlüsse er daraus zog, behielt er lieber für sich. Ein Supermarkt war kaum der geeignete Ort für einen Tobsuchtsanfall Chad Michael Murrays – selbst wenn er diese halbe Portion dreimal in die Tasche stecken konnte. Chris sorgte also pflichtbewusst dafür, dass neben all dem Grünzeug, das Chad in den Einkaufswagen packte, auch genug Fleisch für drei Texaner, zwei Hunde und vielleicht sogar Chad vorhanden war, und packte im Getränkegang entschlossen drei Flaschen Tequila dazu. Chad warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu und äußerte sich mit keinem Wort. Chris sog hörbar den Atem ein. „Das ist nicht alles für mich.“ Chad lächelte engelsgleich. „Natüüürlich nicht. Hab ich das behauptet?“ Chris war arg versucht, eine Bemerkung über die auffallend phallische Form von Bananen zu machen, riss sich jedoch heldenhaft zusammen und packte ein Sechserpack Bier zum Tequila. Chad packte noch ein zweites dazu. Der Frieden war wiederhergestellt. An der Kasse bestand Chad darauf, die Hälfte der Rechnung zu übernehmen – Chris war angenehm überrascht – am Wagen lud er alles Gefrorene in die Kühltasche, die Jensen im Kofferraum mit sich spazieren fuhr, und war alles in allem so hilfreich und systematisch beim Verstauen der gekauften Waren, dass Chris’ Weltbild eine gefährlichen Erschütterung erfuhr. Die Erschütterung war in der Tat derartig intensiv und beinahe bis in die Grundfesten seiner ureigensten Überzeugungen vorgedrungen, dass er Chad sogar erlaubte, zu fahren. Was er bereuen sollte. Denn Chad fuhr wie eine alte Oma. Oder, in Anbetracht seines Geschlechts, wie ein alter Mann mit Hut. Nur eben ohne Hut. Chris saß neben ihm auf dem Beifahrersitz und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er hatte fest damit gerechnet, zumindest ein wenig um sein Leben fürchten zu müssen, wenn er Chad die Autoschlüssel überließ, aber Chad hielt sich so gnadenlos strikt ans Tempolimit, dass er damit sogar die gesetzestreuen, grundgeduldigen Kanadier erzürnte, die einer nach dem anderen an Jensens Geländewagen vorbei zogen und ihnen irritierte bis misstrauische Blicke aus dem Augenwinkel zuwarfen. Es war nun nicht etwa, so dass Chad ein nervöser Fahrer gewesen wäre – er gab Chris während der Fahrt detaillierten Einblick in sein Privat- und sogar sein Liebesleben, erzählte mit Händen und Füßen, und Chris war hin und her gerissen zwischen Entsetzen und Faszination. Er hatte immer gedacht, Michael Rosenbaum sei der einzige Mensch auf Erden, der so Auto fuhr. Vielleicht, überlegte Chris ein wenig panisch, sollte er Chad einen Hut kaufen. „Ach da schau an – die verlorenen Söhne sind zurückgekehrt!“ Jensen nahm Chad seinen Autoschlüssel weg und maß ihn mit einem empörten Blick. „Was fällt dir eigentlich ein, meinen Wagen zu stehlen?!“ Chads blaue Augen weiteten sich überrascht, und er versuchte an der enormen Einkaufstüte vorbei zu argumentieren, die er unter Aufbietung all seiner Manneskraft ins Haus getragen hatte. „Ich habe deinen Wagen nicht gestohlen! Wenn überhaupt war das Kane!“ Chad japste panisch, als Chris ihn mit zwei weiteren Einkaufstüten im Arm von hinten anstieß, und er wäre höchstwahrscheinlich vornüber gefallen, hätte Jensen ihn nicht in einem Anfall von Großmut gerettet und ihn samt der Tüte aufgefangen. „Steh hier nicht im Weg rum!“, war alles, was Chris in grunzendem Ton zu Chads Nahtoderfahrung zu sagen hatte, dann schob er sich sowohl an Chad als auch an Jensen vorbei und trug seine Einkaufstüten in die Küche, wo er sie mit einem erleichterten Aufseufzen auf der Küchentheke abstellte. „Chris“, sagte Jensen streng, der ihn in die Küche verfolgt hatte, „du kannst nicht einfach mein Auto klauen und dann ausgerechnet Chad die Schlüssel geben!“ Chris ignorierte das, begann, die Tüten zu leeren, und plötzlich war Jared in der Küche und beugte sich von hinten über seine Schulter. „Eiscreme!“, freute er sich dann derartig explosiv, dass Chris zusammenzuckte und aus reinem Reflex seinen Ellenbogen ausfuhr. Er hätte Jared vermutlich mindestens eine Rippe gebrochen, wäre Chad nicht so geistesgegenwärtig gewesen, seinen Freund rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu ziehen. „Was tust du außerhalb deines Schlafzimmers?“, erkundigte er sich mit unerwartet mütterlichem Unterton bei Jared, stemmte die Hände in die Hüften, um das Bild zu vervollkommnen, und Jared schmollte ihn mit vorgeschobener Unterlippe an. „Ich will nicht mehr im Bett bleiben – das ist langweilig!“ Chad langte prompt zu ihm hinauf, um ihm die Hand auf die Stirn zu legen, und jetzt war es an Jensen, empört zu schmollen. „Denkst du, ich hätte ihm erlaubt, aufzustehen, wenn er noch Fieber hätte?“ Chad trat augenblicklich von Jared zurück, um Chris dabei zu helfen, die Einkaufstüten auszupacken, und Jensen ließ die Arme wieder sinken, die er vor der Brust verschränkt hatte, und blickte sich ungläubig um. „Damit könnt ihr ja eine ganze Armee verköstigen.“ „Oder uns und Jared“, gab Chad trocken zurück, schob geduldig Harley beiseite, der es unheimlich interessant fand, wie er einen der unteren Küchenschränke befüllte, und ließ sich von Chris die letzten Dosen hinunter reichen. Jensen blinzelte verstärkt, da ihm das eigentliche Dilemma erst jetzt aufging. „Ihr wart zusammen einkaufen?“ Chris und Chad drehten sich gleichzeitig zu ihm um, beehrten ihn mit identischen Mienen, die ganz eindeutig seine rasche Auffassungsgabe beglückwünschten – und wandten sich synchron wieder ab, um ihre Arbeit zu beenden. Jensen und Jared tauschten einen alarmierten Blick. Das war ja nun eine äußerst unerwünschte Entwicklung, die sich möglicherweise sogar als fatal entpuppen konnte. Jensen zog Jared mit sich aus der Gefahrenzone und ins Wohnzimmer, wo er ihn aufs Sofa verfrachtete und eine enorme Decke über Jareds groß gewachsene Gestalt breitete, dann ließ er sich neben Jared auf das gigantische Möbelstück sinken und näherte seinen Kopf vertraulich Jareds. „Die freunden sich an!“, wisperte er furchtsam, und Jared, dessen Augen auf annähernd komische Art geweitet waren, nickte zustimmend. „Das können wir nicht zulassen! Die sind schon getrennt schlimm genug!“ Jensen kaute auf seiner Unterlippe herum. „Zusammen könnten die schlimmer werden als Mike!“ Jared erbleichte. „Sowas darfst du nichtmal denken, geschweige denn aussprechen!“ Jensen entschuldigte sich für seine Entgleisung, und Jared zog die Beine aufs Sofa und schlang seine Arme darum. „Was machen wir denn jetzt? Die werden bestimmt versuchen, uns zu komischen Sachen zu zwingen! Chad will mir ständig einreden, dass ich dich liebe, und wir ganz großartigen Sex hätten, wenn wir es nur mal versuchen würden, und -“ Jared unterbrach sich, als ihm die akute Panik in Jensens Blick auffiel, und legte fragend den Kopf schief. „Was hast du?“ „Mit Chris ist es ganz genau so!“ Jensen blieb beinahe die Stimme weg. „Der meint, ich sei ein kolossaler Vollidiot, weil ich dich nicht schon vor Jahren flachgelegt habe!“ Jared errötete nichtmal, als er das hörte, sondern nickte gewichtig. „Kein Wunder, dass er sich plötzlich so gut mit Chad versteht! Die haben sich gegen uns verschworen!“ Jensen überlief unwillkürlich ein Schauer. „Und jetzt? Ich halt das nicht aus, wenn Chad jetzt auch noch anfängt, auf mich einzureden! Der ist immer so … graphisch …“ Jensen schüttelte sich ein wenig, und Jared nickte zustimmend. „Wir müssen uns was einfallen lassen, das ihnen den Wind aus den Segeln nimmt!“ Daraufhin starrten sie einige Minuten lang düster vor sich hin, dann erhellte Jareds Miene sich urplötzlich, und Jensen hätte sich nicht großartig gewundert, wenn er die Faust in die Höhe gerissen und „Heureka!“ gebrüllt hätte. „Was?“, fragte er also vorsichtig – Jared hatte manchmal ein wenig komisch Ideen – und Jared strahlte ihn euphorisch an. „Wir geben ihnen einfach, was sie wollen!“ Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, Jensen hätte schallend gelacht. „Wir tun was?!“ Jared nickte nachdrücklich mit dem Kopf. „Wir geben ihnen, was sie wollen“, wiederholte er, als sei es nicht schon schlimm genug gewesen, dass er das Unbeschreibliche einmal ausgesprochen hatte. „Machen rum und so – tun, als wären wir ein Paar, oder zumindest heiß aufeinander. Dann lassen sie uns in Ruhe und verschwinden hoffentlich endlich.“ Jensen wusste nicht so ganz, ob er Jareds optimistische Vorhersage teilen sollte und wiegte unentschlossen den Kopf hin und her. „Und was, wenn nicht?“ Jared zuckte nur mit den Schultern. „Dann haben wir’s zumindest versucht – und so schlimm wird’s schon nicht werden. Ich weiß ja, wie du beim Sex bist.“ Jensen zog die Augenbraue in die Höhe und musterte Jared ein wenig spöttisch. „Ach ja?“ Jared grinste ihn unschuldig an. „Ja. Ich hab deine Sexszenen sehr aufmerksam studiert.“ Jensen verdrehte die Augen. „Das war Dean, der da Sex hatte, Jay. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du es dir zur Gewohnheit gemacht hast, deine Partner beim Sex gegen Wände zu werfen?“ Jared grinste noch ein wenig breiter. „Ich könnte das tun, wenn du das möchtest …“ Jensen boxte ihn in die Seite. „Nein, ich möchte das nicht. Und wer sagt überhaupt, dass ich bei uns unten wäre?“ Jared blinzelte unschuldig. „Erstens war davon noch gar nicht die Rede und zweitens bin ich größer als du!“ Jensen zog eine anklagende Schnute. „Und ich bin älter als du. Außerdem würde Dean Winchester niemandem einfach so den Arsch hinhalten.“ Jared sah nicht überzeugt aus. „Aber er ist doch so … so … so ein sensibles Pflänzchen! Er fände das bestimmt … schön.“ Jared unterstrich diese Aussage durch verstärktes Wimperngeklimper, und Jensen, der sein Bestes gab, seinen Freund so streng wie nur möglich anzugrummeln, brach ganz gegen seinen Willen in heiteres Gelächter aus. „Schön! Ja, genau! Richtig schön!“ Jared nickte nachdrücklich. „Sag ich doch. Außerdem ist dein Hintern wie für sowas gemacht!“ Das ließ Jensen jetzt doch mitten in der Lachsalve abbrechen und Jared entsetzt anstarren. „Bitte?“ „Och, Jen, komm schon!“ Jared wirkte beinahe ein wenig vorwurfsvoll. „Du hast einen göttlichen Arsch! Sag jetzt nicht, dessen bist du dir nicht bewusst?“ Jensen war sich dessen in der Tat nicht bewusst gewesen, und der Umstand, dass ausgerechnet Jared ihn darauf aufmerksam machte, fühlte sich ein wenig merkwürdig an. „Göttlichen Arsch?“, wiederholte er ein wenig überfordert, und Jared nickte zustimmend. „Absolut. Perfekt. Einladend!“ Jensen wurde knallrot, und Jareds Gesichtsausdruck wurde sehr, sehr sanft. „Deswegen musst du dich doch nicht schämen!“ „Du hast grad gesagt, ich hätte einen einladenden Arsch! Was soll ich denn da sonst bitte tun!“, zischte Jensen ihm leise zu, und Jared legte ihm den Arm über die Schultern, zog ihn an sich und knuddelte ihn liebevoll. „Ich bin doch da, um ihn zu verteidigen.“ Jensen hätte ihn umbringen können. Er hielt sich allerdings zurück, machte sich lediglich höchst nachdrücklich von ihm frei und setzte ihn würdevoll darüber in Kenntnis, dass er ihn nicht brauchte, um seinen Hintern zu verteidigen. „Wenn überhaupt, dann kann ich das auch alleine“, murmelte er leicht angefressen, und war überrascht über den leicht verletzten Ausdruck in Jareds großen braunen Augen. „Was?“, fragte er also ungeduldig, und Jared öffnete auch prompt den Mund zu einer höchst unwillkommenen Antwort. „Aber ich würde wirklich gut auf ihn aufpassen!“ Jared klang aufrichtig, und Jensen streckte unwillkürlich die Hand nach ihm aus, um seine Temperatur zu überprüfen. „Hast du wieder Fieber?“ Jared wischte ungeduldig Jensens Hand beiseite – offenbar lag ihm das Thema wirklich am Herzen. „Jetzt mal Scherz beiseite, Jen – du weißt doch hoffentlich, dass … also … wenn wir tatsächlich zusammen wären … ich … ähm … also … dich im Notfall … öhm … beschützen würde.“ Jensen sackte der Unterkiefer bis zu den Knien. „Bitte?!“ Jared zuckte hilflos mit den Schultern. „Als dein fester Freund wäre das doch meine Pflicht, oder nicht?“ Jensen war jetzt einigermaßen überzeugt, dass Jared wieder Fieber hatte. „Tee“, entschied er also entschlossen und erhob sich vom Sofa. „Am besten Kamille oder was vergleichbar Widerliches.“ Er zog sich zum Durchgang zu Esszimmer und Küche zurück, und Jared hörte ihn im Abgang noch „fester Freund, dass ich nicht lache“ murmeln – und fühlte sich prompt auf den Schlips getreten. Immerhin hatte er es nur gut gemeint, und es war eine seiner ureigensten Überzeugungen, dass ein Kavalier seiner Dame – oder in diesem Fall seinem Jensen – in allen Lebenslagen zur Seite zu stehen hatte, um zur Not auch feindliche Übergriffe zu verhindern. Wozu hatte er sonst auch bitte diese ganzen fabelhaften Muskeln? Bestimmt nicht, damit Sam seine Sexpartnerinnen an Wände werfen konnte, das war nur ein positiver Nebeneffekt. Nein, Jared trainierte so eifrig, um fit und in Form zu sein, wenn endlich dieser eine Mensch daher kam, der ihm vom Schicksal vorbestimmt war, damit er diesen Menschen beschützen und halten konnte, wie es sich für einen echten, kernigen, texanischen Mann gehörte. Das musste er jetzt nur noch Jensen irgendwie begreiflich machen, denn selbst wenn dieser Blödmann ganz sicher nicht Jareds spezieller Mensch war, war es Jared aus unerfindlichen Gründen furchtbar wichtig, dass er ihn in diesem Punkt nicht falsch verstand. Er zweifelte ja auch überhaupt nicht daran, dass Jensen allein auf seinen Hintern aufpassen konnte – zur Not hatte der da ja auch immer noch Chris zur Unterstützung, der vermutlich jeden mit Freuden mit einem Roundhouse-Kick ins Grab befördern würde, der Jensens Hintern auch nur schief ansah – aber wenn er mit Jensen zusammen wäre, dann wären Jensens Sorgen auch seine Sorgen und – Jared wurde in seinem Gedankengang unterbrochen, als in der Küche plötzlich hysterisches Gelächter ausbrach, und kurz darauf kam Chad mit einer Tasse Kamillentee zu ihm ins Wohnzimmer und grinste über das ganze Gesicht. „Du willst seinen Arsch beschützen?!“, fragte er Jared aufs Höchste amüsiert, und Jared lief ein bisschen rot an. Wenn man es so ausdrückte, dann klang es schon ein wenig komisch. „Doch nur metaphorisch gesprochen“, antwortete er reichlich undeutlich, und Chad drückte ihm die Tasse Tee in die Hand. „Trink das. Das wird hoffentlich helfen, in deinem Oberstübchen ein bisschen aufzuräumen …“ Jared zog eine beleidigte Grimasse, dann blickte er Chad mit einem Mal durchbohrend an. „Wenn du in Jensen verliebt wärst – würdest du dann etwa nicht seinen Hintern beschützen?“ Ein paar Sekunden lang war Chad tatsächlich zu verdutzt, um darauf eine Antwort abzugeben. Dann brach er in haltloses Gekicher aus. „Chris!“, japste er und schleppte sich zurück in die Küche, „er hat mich gefragt, ob ich Jensens Hintern beschützen würde, wenn ich in ihn verliebt wäre!“ Jared hörte Chris zur Antwort prusten, und im nächsten Augenblick war Jensen wieder bei Jared im Wohnzimmer und sah aus, als sei er kurz davor ihn zu würgen. „Machst du das mit Absicht?“, fragte er Jared vergrätzt, und der starrte aus unschuldigen braunen Augen zu ihm hoch. „Aber das ist mein Ernst!“ Jensen gab eine Art Knurren von sich, und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Jared hörte den Feind aus der Küche anrücken, und da Jensen in erreichbarer Nähe zu ihm stand, stellte er eilig seine Tasse beiseite und zog Jensen entschlossen auf seinen Schoß. Im Prinzip hatten sie das ja schließlich durchdiskutiert, und wenn Chad und Chris erstmal gesehen hatten, wie Jensen und er sich küssten, dann würden sie bestimmt davon ausgehen, dass sie jetzt zusammen waren, und ihn und Jensen endlich wieder allein lassen. Jared mochte die Beiden, keine Frage, aber er fand, dass sie ihren Frieden schon viel zu lange störten. Er war es nicht gewöhnt, Jensen dauerhaft mit anderen Leuten teilen zu müssen, und wenn er ihn küssen musste, um ihn wieder für sich zu haben, dann würde er das eben tun. Jared ignorierte also großzügig das entsetzte Quieken, mit dem Jensen auf ihm landete, zog ihn entschlossen tiefer in seinen Schoß, bevor er beide Hände an Jensens Wangen legte, sein Gesicht zu sich heran zog – und ihn küsste. Er hörte noch, wie Chad in einigen Metern Entfernung ungläubig prustete, aber Chris antwortendes Japsen entging ihm völlig. Etwa zehn Sekunden lang hatte Jared sich diebisch gefreut, einerseits, weil Jensen auf seinem Schoß ganz eindeutig zur Salzsäule erstarrt war, andererseits, weil er sich Chads dummes Gesicht nur allzu gut vorstellen konnte – dann hatte Jensen den Mund geöffnet, höchstwahrscheinlich, um einen äußerst energischen Protest zu äußern, aber Jared hatte diese Meuterei unterbunden, indem er seine Zunge in Jensens Mund geschoben hatte. Und jetzt küsste er ihn. Und Jared hatte in seinem Leben schon so einige Menschen geküsst, aber er war wenn überhaupt nur mit Sandy so vertraut gewesen, wie er es mit Jensen war, und die Sensation, seinen besten Freund mit so gut wie allen Sinnen noch besser kennen zu lernen, hatte Jared dazu gezwungen, die Augen zu schließen und sich zu konzentrieren. Das hieß, er versuchte, sich zu konzentrieren. Hauptsächlich küsste er einfach nur, ließ seine Daumen über Jensens Wangen reiben und versuchte, einigermaßen ruhig zu bleiben. Nur dass das nicht funktionierte. Jensens Lippen waren einfach zu weich – gut, das hatte er schon vorher gewusst – und er roch so unheimlich gut – auch das war nicht unbedingt was Neues – und er schmeckte einfach nur fabelhaft – und das war in der Tat ein wenig unerwartet, denn keiner seiner zahlreichen Kusspartner hatte Jared jemals geschmeckt. Vielleicht hatte Jensen Recht, wenn er ihm vorwarf, dass er alles immer nur aufs Essen reduzierte. Jared stöhnte leise, ließ seine Hände von Jensens Wangen an seine schmalen Hüften gleiten, um ihn noch ein Stückchen enger an sich zu ziehen, und Jensen gab einen zustimmenden Laut von sich und rieb sich an ihm, und Jared bekam einen Hirnschlag – so würde er es zumindest später Chad beschreiben. Jedenfalls rieb Jensen sich an ihm, und Jared stöhnte enthusiastisch, lutschte Jensens Zunge in seinen Mund und packte mit beiden Händen Jensens Hintern. Und der fühlte sich in der Tat äußerst einladend an. Jensen begann ohne Umschweife damit, sich abwechselnd an Jareds soliden Köper vor und Jareds drängende Hände hinter sich zu pressen, während Jared versuchte, die Decke loszuwerden, in die Jensen ihn so vorsorglich gewickelt hatte, ohne besagten Jensen von seinem Schoß zu werfen. In der Küche debattierten Chad und Chris über eine mögliche Landung von Aliens in Jareds Wohnzimmer. Dorthin – in die Küche – hatten sie sich einigermaßen panisch geflüchtet, denn finstere Pläne zu schmieden und ohne jede Vorwarnung Zeuge der erfolgreichen Umsetzung des Ziels dieser finsteren Pläne zu sein, das waren zwei völlig unterschiedliche Dinge. „Körperfresser!“, sagte Chad soeben mit Überzeugung und kraulte Sadie den Kopf, die ihn aus großen braunen Hundeaugen besorgt musterte. „Anders lässt sich das nicht erklären! Jensen und Jared würden doch nach all den Jahren nicht so mir nichts dir nichts anfangen sich zu küssen! Und hast du gehört, was die für Geräusche gemacht haben? Das war ja unanständig!“ Chris konnte nur nicken. Er war noch immer völlig verstört von dem Anblick von Jareds Riesenpranken am Hintern seines besten Freundes. Chris hatte ja gewusst, dass Jared ziemlich groß war, aber Jensens Hintern war ja beinahe in Jareds Händen verschwunden – und falls das Internet Recht hatte, und Jared tatsächlich proportional … korrekt … war, dann hatte Chris ein ganz kleines Bisschen Angst vor ihm. Aber laut Chad waren das ja gar nicht Jensen und Jared gewesen, sondern körperfressende Aliens. „Und was machen wir jetzt?“, erkundigte Chris sich ein kleines Bisschen kleinlaut bei Chad, und der musterte ihn misstrauisch und rückte ein Stück von ihm ab. „Haben sie dich auch erwischt?“ Chris hätte beinahe genickt. „Was ist, wenn die da drin plötzlich anfangen zu -“ Chris unterbrach sich selbst und Chad schloss gepeinigt die Augen. „Das will ich mir nichtmal vorstellen!“ Sadie fiepte leise und fing an, Chad die Hand abzulecken. „Entweder fühlt sie mit dir, oder sie hat Hunger“, stellte Chris trocken fest, während Chad der Hundedame liebevoll den Pelz kraulte, und Chad nickte zustimmend. „Vermutlich beides.“ Er stand auf, um Sadie zu füttern, was Harley auf den Plan rief, der bis eben friedlich unter dem Küchentisch geschlummert hatte, und noch keine Ahnung hatte, dass seine Herrchen durch Außerirdische ersetzt worden waren. Chad versorgte also Jareds verwaiste Hunde großzügig mit Futter, und fragte Chris dann, ob er ihnen einen Kaffee aufsetzen sollte. Chris erhob sich wortlos von seinem Stuhl und holte den Tequila aus dem Küchenschrank. Dann ertönte ein Klatschen aus dem Wohnzimmer, das sich verdammt nach einer Ohrfeige anhörte, es folgte undeutliches Gegrummel, das unverkennbar von Jensen stammte, des Öfteren unterbrochen von Jared, der mit schwacher Stimme protestierte. Chad schwante Böses. Chris hatte sich unwillkürlich versteift, als Jensen angefangen hatte, sich zu beschweren, und so wie Chad diesen texanischen Hitzkopf kannte – nicht, dass er ihn sonderlich gut kannte, aber das musste er in diesem Fall auch gar nicht – würde Chris gleich ins Wohnzimmer stürmen und Jared ohne Anhörung dem Erdboden gleich machen. „Kane“, sagte er also in halbwegs beruhigendem Tonfall, „Jensen ist ein großer Junge, und das hört sich ganz so an, als sei Jared in dieser Diskussion der Unterlegene.“ Nicht, dass Chad das großartig überraschte. Er hatte sich in all den Jahren, die er mit Jared befreundet war, kaum jemals mit ihm gestritten, aber in den seltenen Fällen, in denen es dazu gekommen war, hatte er Jared ohne Probleme an die Wand diskutiert. Jared war einfach zu nett, um sich jemals wirklich mit jemandem streiten zu wollen, und selbst wenn er eindeutig im Recht war, tendierte er stark dazu, sich klein reden zu lassen. „Ja … aber …“ Chris wirkte eindeutig unentschlossen. „Was, wenn er zu weit gegangen ist? Was, wenn -“ „Dann hat Jensen ihn bereits dafür geohrfeigt, Kane. Ich will dir ja nicht zunahe treten, aber Jensen kann Jared viel mehr wehtun als du. Wenn du den armen Kerl also unbedingt leiden sehen willst, dann überlass Ackles das Feld.“ Im Wohnzimmer hatte Jensen Jared in der Tat geohrfeigt, und das nicht zu knapp. Nach einigen Minuten des herrlichsten Rumgefummels mit Jared war ihm nämlich wieder eingefallen, dass das ja alles nur Show war, und als Jared ausgerechnet in dem Moment versucht hatte, ihm die Hose aufzuknöpfen, hatte Jensen seiner Empörung nicht anders Luft machen können. Er war Jared zu nahe gewesen, um anständig ausholen und ihm einen Kinnhaken verpassen zu können. „Bist du noch ganz dicht?!“ Jensen stand von Jareds Schoß auf, wischte sich mit der Hand über den Mund und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Es war demütigend genug, dass er sich so weit vergessen hatte, die Nähe zu Jared viel mehr zu genießen als er das gesollt hätte, aber dass Jared das Spiel tatsächlich so weit trieb, machte ihn so wütend, dass er Jared am liebsten gleich noch mal geschlagen hätte. Jared hatte sich die Hand an die Wange gelegt und starrte schockiert zu Jensen auf, und der wich vor ihm zurück, als Jared aufstand und ihn zu berühren versuchte. Wenn Jared ihn anfasste, dann würde er die Kontrolle über sich verlieren und ihn wieder küssen – und wenn Jensen sich über eines im Klaren war, dann darüber, dass das auf gar keinen Fall passieren durfte. „Jen“, versuchte Jared es sanft und streckte die Hand nach ihm aus, aber Jensen wich nur einen weiteren Schritt zurück, und seine grünen Augen schienen Funken der Empörung zu sprühen. „Chris und Chad waren überhaupt nicht im Zimmer!“, zischte er leise. „Und selbst wenn – das ist noch lange kein Grund, so weit zu gehen, wie du eben!“ Jared, der nicht eine Sekunde lang an Chad oder Chris gedacht hatte, während er versucht hatte, Jensens Hose zu öffnen, schluckte trocken und schüttelte schwach den Kopf. „Das war doch gar nicht, was ich wollte … ich … ich wollte …“ Er hielt inne, wurde sich bewusst, dass Jensen ihm niemals glauben würde, wenn er ihm sagte, dass er niemandem etwas hatte vorspielen wollen, als er Jensen so leidenschaftlich geküsst hatte – er glaubte es ja selber nicht. „Es tut mir leid“, murmelte er also schuldbewusst, ließ den Kopf hängen, und Jensen gab einen grollenden Laut des Unglaubens von sich. „Das will ich auch hoffen!“ Sie standen sich einen Moment lang gegenüber, und Jared schloss plötzlich gepeinigt die Augen. „Ich wollte nicht, dass das passiert, Jen – das musst du mir glauben.“ Jensen biss sich auf die Unterlippe. Jared so unglücklich zu sehen, tat ihm weh, und er wusste ganz genau, warum. Ein dummer Kuss hatte alles zwischen ihnen verändert. Jared blickte auf und sah ihm in die Augen, und Jensen schloss ganz automatisch die Distanz zwischen ihnen und legte Jared die Hand auf die Schulter. Sicher, er war wütend auf ihn, aber Jared wusste schließlich nicht, wie fatal sein Verhalten wirklich gewesen war – und Jensen konnte nur hoffen, dass er als Schauspieler talentiert genug war, um dieses Detail vor Jared geheim zu halten. Er sah Jared erröten, als er ihn berührte, sah, wie sein bester Freund sich unter seinem Griff verkrampfte, und weil er glaubte, dass das eine Folge seiner Ohrfeige sei, hob er sein Gesicht zu Jared an, lächelte unsicher und rieb ihm sanft über den Oberarm. „Ich hätte dich nicht schlagen sollen. Entschuldige bitte.“ Jared antwortete nicht. „Jay …“ Jensen trat noch einen Schritt dichter an Jared heran – und verwünschte sich noch in der selben Sekunde für seine unglaubliche Dummheit. Er war Jared jetzt so nahe, dass er die Hitze seines Körpers spüren konnte, der Ausdruck in Jareds Augen erschien ihm einladend, geradezu flehend, und bevor Jensen noch wusste, was er getan hatte, hatte er sich Jared entgegen gereckt und ihn wieder geküsst. Es kam ein wenig unerwartet, dass Jared leise aufwimmerte und seine Arme um ihn schlang, es erschreckte Jensen beinahe, als Jared den Mund für ihn öffnete – aber nachdem er die Einladung erst einmal angenommen hatte und sie sich richtig küssten, begriff er endlich. Und seine Erkenntnis erschreckte ihn so sehr, dass er sofort wieder aufhören musste, Jared zu küssen – einen Schritt rückwärts machte, und dann noch einen … und sich schließlich Hals über Kopf in sein Zimmer flüchtete. Jared stand da wie ein Häufchen Elend – und rief nach Chad. Chad setzte seinen zweiten Shot Tequila so hastig auf dem Küchentisch ab, dass er etwa die Hälfte des kostbaren Getränks über die Tischplatte södelte, aber Chris hielt sich nicht damit auf, ihn wegen dieses unfassbaren Vergehens zurechtzuweisen – er sprang gleichzeitig mit Chad von seinem Stuhl auf und eilte zu Jared ins Wohnzimmer, wo er sie den Giganten höchstgradig verwirrt und noch dazu äußerst unglücklich vorfanden. „Was hast du gemacht?!“, fuhr Chris ihn also an, noch bevor Chad auch nur den Hauch einer Chance hatte, sich etwas zartfühlender an Jared zu wenden, und Jared biss sich auf die Unterlippe und starrte betreten zu Boden. „Ich bin mir nicht ganz sicher“, antwortete er schließlich unsicher, und Chris zog die Augenbraue in die Höhe. „Für irgendwas muss er dich ja geohrfeigt haben!“ Das veranlasste Jared dazu, den Kopf in die Höhe zu reißen und ihn erschrocken anzustarren. „Das – woher -?“ „Wir haben es gehört“, schaltete sich endlich Chad in das Gespräch ein und drängte Chris ein Stückchen beiseite. „Wir haben auch gesehen, dass ihr euch geküsst habt – also was ist passiert, Jay?“ Jared zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich … ich bin mir nicht ganz sicher. Wir … also … eigentlich wollten wir euch ja nur was vorspielen, damit ihr uns endlich in Ruhe lasst.“ Chad blinzelte verwirrt. „Aber wir haben doch noch gar nichts gemacht.“ Jared nickte. „Noch nicht. Aber das war ja nur eine Frage der Zeit, jetzt, da ihr euch plötzlich so gut versteht.“ Chris verschränkte unwillkürlich die Arme vor der Brust. „Wir verstehen uns überhaupt nicht gut!“ Chad verdrehte die Augen. „Fokus, Kane! Das ist hier nicht das Problem – außerdem verstehen wir uns ganz ausgezeichnet – Jared, was genau ist passiert?“ Jared schniefte ein wenig und blinzelte verstärkt. „Wir haben uns geküsst … und … ich hab … mich … also … ich hab ein wenig die … also … die Kontrolle über mich verloren … und … ähm … versucht, seine Hose aufzumachen und -“ Jared hielt verschreckt inne, als Chris ein Grollen von sich gab und einen Schritt auf ihn zu machte, Chad packte jedoch Chris präventiv an der Schulter, deutete Jared mit einem Kopfnicken an, fortzufahren, und Jared leistete brav Folge. „Und dann hat er mich geohrfeigt … und … mir Vorwürfe gemacht … und dann hat er mich wieder geküsst … und jetzt ist er weggelaufen.“ Jared beschrieb eine ausufernde Geste der Verzweiflung mit seinen langen Armen, starrte abwechselnd Chad und Chris um Beistand flehend an, und wollte weder seinen Augen noch seinen Ohren trauen, als Chad anfing schallend zu lachen und Chris ihn fassungslos fragte, warum zum Teufel er Jensen nicht hinterher gelaufen war. „Geh ihm sofort nach und erklär ihm deine unsterbliche Liebe, bevor er sich am Ende noch einredet, dass euer Kuss ein schrecklicher Fehler war! Gott, wie kann man nur so dämlich sein!“ Chris wirkte, als sei er gefährlich kurz davor, Jared eine zu verpassen, und der lief eilig aus dem Raum, um an Jensens Zimmertür zu klopfen, und wie befohlen seine unsterbliche Liebe zu erklären – denn in Liebe war er ganz zweifellos entbrannt, und wenn Chris sagte, dass Jensen genau so empfand … gut, das hatte er nicht wirklich gesagt, aber zumindest hatte er es angedeutet, und das sollte Jared in diesem Fall reichen. Er huschte durch den Flur, ließ sich selbst keine Zeit, sich innerlich zu wappnen – für solch einen Moment konnte man sich nicht wappnen – und klopfte heftig an. „Jensen!“ Wie erwartet bekam er keine Reaktion, und riss in seinem Eifer, ins Zimmer zu gelangen, beinahe die Tür aus den Angeln. „Jensen!“ Der Angesprochene stand am Fenster, mit dem Rücken zur Wand, und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und Jared ging energisch auf ihn zu, bevor Jensen am Ende auf die Idee kam, wieder zu flüchten. „Jensen, ich liebe dich!“, sagte er also mit Überzeugung, war von diesem ehrlichen Geständnis ein paar Sekunden lang selbst überrascht, und Jensen starrte ihn an, als habe soeben direkt hinter ihm der Blitz eingeschlagen. „Was?! Ist das Chris’ Werk? Hat er dich -“ Jared tat das einzig Vernünftige und unterband diesen Unsinn durch einen nachdrücklichen Kuss – jetzt hatte er sich schon so weit aus dem Fenster gelehnt, dass er diesen wagemutigen Sprung in die Tiefe auch noch wagen konnte – und als er sich wieder aufrichtete, sah Jensen ein wenig weggetreten aus. „Das ist tatsächlich dein Ernst?“ Jared lächelte – schüchtern – und nickte. „Absolut.“ Jensen sah hoffnungslos überfordert aus. „Aber, ich … du … wir …“ Er blinzelte ein paar Mal hilflos, aber als Jared ihm beide Hände auf die Schultern legte und diese sanft drückte, lehnte er sich ganz automatisch in die Berührung und machte schließlich sogar einen Schritt auf Jared zu, um sich verhalten an ihn zu schmiegen. „Chris und Chad werden uns nie vergessen lassen, wie das hier abgelaufen ist“, murmelte er leicht verzweifelt in Jareds Brust, und diese erbebte unter lautlosem Gelächter. „Ich glaube, ich will das gar nicht vergessen.“ Er hob Jensens Gesicht zu sich an, um ihm in die Augen zu sehen. „Und nur um das klar zu stellen: Ich habe während unseres Kusses etwa zehn Sekunden lang gespielt, dass es mir ernst ist – den Rest der Zeit war es mir ernst. Völlig ernst.“ Jensen errötete ein wenig und nickte, bevor er eine Antwort abgeben konnte, ertönte jedoch Chads zufriedene Stimme von der offen stehenden Tür her. „Chris, hol noch zwei Gläser aus dem Schrank, wir haben was zu feiern!“ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)