Verträumtes Spiel und doch... von Rob_Lucci ================================================================================ Kapitel 12: Krankes Haustier ---------------------------- „Aber Joey...“ Abrupt wird sie von Seto unterbrochen, der nun aufsteht und zu Joey geht. „Dass ist das vernünftigste was du tun kannst. Dann packe deine Sachen, damit wir sofort los können.“ Abwartend blickt Kaiba den Blonden an, der nur kurz nickt, sich umdreht und wieder in das Zimmer zurück geht. Unbeeindruckt sieht er zu Mai, die ihn vorwurfsvoll betrachtet. Der Brünette kann sich denken, dass sie das nicht gutheißt, aber es ist in seinen Augen einfach das Vernünftigste. Zumal da noch irgendetwas anderes ist, was ihn zu dieser Entscheidung treibt. Mitleid? Sorge? Kaiba weiß es nicht und will es auch gar nicht wissen, denn die Vernunft zu diesem Entschluss reicht ihm als Grund. „Behandle ihn wie einen Menschen, klar?! Sonst zeige ich dir mal wie stark eine Frau sein kann!“ Ein warnender Klang liegt in ihrer Stimme, welchen Kaiba deutlich vernimmt. Ignorant steht er auf und geht zur Wohnungstür. „Zerbreche dir nicht unnötig deinen hübschen Kopf Mai. Solange er meine Regeln beachtet wird er es gut bei mir haben.“ „Das werde ich kontrollieren Seto!“ Ihr Blick ist ihm gefolgt und ruht nun warnend auf seinem Hinterkopf. Leicht zuckt seine linke Schulter, gefolgt von seinen unbesorgten Worten. „Mach nur.“ Eine dreiviertel Stunde ist vergangen. Die Fahrt zum Kaiba Anwesen, wie auch der Eintritt in das Gebäude, verliefen schweigend. Kaiba selbst hatte nicht das Bedürfnis zu sprechen und Joey etwas bedenken auch nur einen Ton zu sagen. Im Anwesen gehen sie nun den bekannten Weg hinauf zu den Zimmern. „Hier gelten meine Regeln, Wheeler. Du brauchst nicht kochen, nicht putzen und in meine Geschäftsräume wird auch nicht gegangen. Die Arenen kannst du benutzen, damit du endlich einmal ein passabler Spieler wirst. Deine Schulpflicht wird eingehalten, also ist Schwänzen verboten.“ Kaibas Stimme klingt ruhig, aber dennoch sehr herrisch durch den Gang. Der Blonden hält seinen Blick reumütig gesenkt. Was sollte er auch sagen? Kaiba zu verärgern wäre unklug. „Und ich will das so etwas nicht noch einmal vorkommt. Mein Bruder ist Tabu! Wenn du dich mit ihm unterhältst, ihn von der Schule abholst und dich mit ihm Duellieren willst, meinetwegen, aber wage es dir nicht noch einmal ihn anzurühren!“ Fest klammern sich Joeys Hände um seine Taschen. Muss der Brünette ihm das wieder vorhalten? Er hat es doch verstanden. Aber halt! Seto hat bis jetzt keinen Ton davon gesagt, dass Joey ihm selbst nicht nah kommen darf. Ist das vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl? Doch nur Sekunden nach diesen Gedanken wird der Hoffnungsschimmer in Dunkelheit gehüllt. „Ich habe in letzter Zeit viel zu Arbeiten, also nerve mich nicht mit irgendwelchen dummen Annäherungen, verstanden?!“ Stumm seufzt der Blonde in sich hinein. „Ja, verstanden.“ Leise Antwortet er dem Älteren, welcher nun nichts weiter erwidert. Stumm folgt Joey ihm weiter. Seine Beine zittern und sein gesamter Körper schmerzt immer noch. Der Abstand zwischen Seto und ihm wird immer größer, da der Blonde langsamer wird. Sein Blick verschwimmt wieder und wieder, bis ihm plötzlich komplett Schwarz vor Augen wird. Nur Sekunden später verliert er das Bewusstsein, bricht zusammen und bleibt regungslos liegen. Durch den stumpfen Aufprall blickt Kaiba nun zurück und sieht Joey am Boden. „Das heißt dann wohl, dass Schulpflicht erstmal ausfällt.“ Langsam geht er zurück zu dem Blonden, kniet sich hin und fühlt seine Stirn. „Fieber.“ Ruhig richtet er sich wieder auf, drückt das Emblem an seinem Mantelkragen und spricht hinein. „Roland, ich brauche sie hier oben. Mein Gast ist zusammen gebrochen.“ ~“Boss, verzeihen sie! Wir sind gerade im Park. Es dauert zwanzig Minuten bis wir bei ihnen sind.“~ Tief durch atmend beugt sich Seto runter und hebt den Blonden auf seine Arme. „Hat sich erledigt Roland!“ Die Taschen liegen lassend, trägt er Joey in das Zimmer welches dieser am Vortag geräumt hat. Vorsichtig legt er den Jüngeren auf die weiche Matratze und deckt ihn zu. Sein Blick schweift über das geschundene Gesicht, welches mit Pflastern beklebt ist. Die leicht geöffneten Lippen sind trocken, untermalt von zwei kleinen Platzwunden. „Die haben dich ganz schön zugerichtet...“ Flüsternd spricht er vor sich her, lässt seine Hand langsam eine Strähne aus Joeys Gesicht streichen, während seine Augen einen kaum merklichen traurigen Schimmer aufweisen. Kurz schließt er diese, steht auf und geht aus dem Zimmer. Mit schnellen Schritten geht er in sein Arbeitszimmer, ruft von dort aus eine Bedienstete die sich um den Jüngeren kümmern soll und macht sich selbst ebenfalls wieder an die Arbeit. Drei Stunden vergehen, bis plötzlich die Tür zu Kaibas Arbeitszimmer aufgerissen wird und ein überaus erfreuter kleiner Junge im Raum steht. Seto muss nicht einmal aufblicken um zu wissen, dass sein kleiner Bruder der ungebetene Gast ist. Seufzend tippt er weiter an seinem Computer. „Mokuba, ich habe dir doch schon oft genug gesagt, dass du anklopfen sollst.“ Unbeirrt geht der Junge zu seinem großen Bruder an den Schreibtisch und strahlt ihn freudig an. „Stimmt es, dass Joey wieder hier wohnen darf?“ Als Antwort erntet der Kleine ein stummes Nicken, welches ihm aber vollkommen als Antwort reicht. „Das ist ja su...“ „Wenn so etwas wie gestern noch einmal passiert, dann werde ich dem Köter keine Chance mehr geben, also reiß auch du dich zusammen!“ Seine Stimme ist mit einem herrischen Ton durchzogen, den Mokuba etwas erschauern lässt. Leicht senkt der Junge seinen Kopf und nickt. „Natürlich Bruder.“ „Dann darfst du jetzt gehen. Ich habe noch einiges zu tun.“ Ohne ein weiteres Wort verlässt Mokuba das Büro und geht in sein eigenes Zimmer. Tief durch atmend lehnt Seto sich in seinem Bürostuhl zurück. Leicht bewegt er seinen Kopf nach links und rechts. „Das ist seine letzte Chance sich zu beweisen... Ich bin gespannt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)