Blutrausch von XchaosX (eine Vampir - Werwolf Kiste oder so) ================================================================================ Kapitel 1: 01.Kapitel --------------------- Raqi ist schlecht drauf. Vermutlich sieht man es ihr sogar an, doch es ist ihr egal. Den ganzen Flug hatte sie mit niemandem Geredet. Die Stewardessen gaben es nach kurzer Zeit auf sie nach ihren Wünschen zu fragen. Anscheinend hat ihnen die eine Abfuhr gereicht, die sie erhalten hatten. Ihr ist es egal, ob sie als schlecht erzogen gilt oder nicht. Ihr ist im Moment alles egal. Viel zu sehr ist sie in ihre eigenen Gedanken versunken. Es geschah eine Menge in den letzten Wochen und nun sitzt sie in einer Viererreihe im Flugzeug, neben einem fetten, stinken alten Mann und einer nervtötenden Frau mit kleinem Kind, auf dem Weg in ein fremdes Land, in ein neues Leben, in das sie nicht will, zu einem Menschen den sie hasst: ihrem Patenonkel, Besitzer ihrer neuen Schule und gleichzeitig Direktor: Raidon Takahashi. Das einzig Gute: Sie würde eine eigene Wohnung bekommen – Nachteil: Diese gehört einem Internat für Superreiche. Und das passiert gerade ihr, die sie nie Wert auf das Geld ihrer Eltern oder gutes Benehmen gelegt hatte. Sie – die sie die Aufnahme an einer Eliteschule verweigerte und stattdessen auf eine Hauptschule ging. Auf dieser Schule war sie „DAS – Mädchen“ oder auch „Die Eine“ gewesen. Sie hatte sich die Position bitter erkämpfen müssen, schließlich hatten ihre Eltern viel Geld und sie wohnte in einer Villa. Es dauerte lange, bis sie von den anderen Schülern akzeptiert wurde und sie ihre Mitschüler davon überzeugt hatte, dass sie nicht so war wie ihre Eltern. In dieser Zeit hatte sie sich ein neues Image aufgebaut, das sie auch hier zeigen würde: Sie ist bekannt als Schlägerin und Rebellin. Die, die sich immer gegen die Obrigkeit auflehnt und Mist baut. Eigentlich ist sie eher schüchtern und sehnt nicht danach sich zu schlagen, doch das war ihre menschliche Seite. Ihre andere Seite, mit der sie permanent zu kämpfen hat, ist grausam. Gelangweilt schlägt sie die Beine übereinander und streicht sich eine ihrer drei pinken Strähnen hinters Ohr. Um das Gequengel des kleinen Kindes neben ihr nicht mehr hören zu müssen stellt sie ihren MP3-Player noch lauter, als er eh schon ist und drückt zusätzlich die dicken Kopfhörer fest an ihren Kopf. Das einzige, was sie so nicht wegsperren kann ist der Gestank nach Schweiß und billigem Fusel des Mannes neben ihr. Sie muss sich zurück halten um ihn nicht anzufahren, ob er denn auch mal an seine Mitmenschen denken würde, die seine Duftmarke zweifellos jeden Tag ertragen mussten. „Werte Gäste, wir fliegen in Kürze in Kumamoto ein. Bitte Klappen sie ihre Tische hoch, stellen sie die Rückenlehnen aufrecht und schnallen sie sich an.“ Die Stimme aus den Lautsprechern hätte sie beinahe überhört wegen der Musik. Eigentlich wäre es ihr sogar egal gewesen. Missmutig tut sie, wie gesagt wurde, macht ihre Musik aus und quetscht eine Hand zwischen den dicken Mann neben sich, um nach dem Sicherheitsgurt zu suchen. Kurz darauf rollt die Maschine auf eine der langen Landebahnen ein und sucht seine Parkposition. Kaum dass die Türen aufgehen und die Stewardessen sich noch einmal zum Abschied verneigen, stürmen alle Passagiere zum Ausgang. Nur sie lässt sich Zeit. Sie hat keine Eile einen Fuß auf die Gangway zu setzten und den Boden Japans zu betreten. Sie hatte ja nicht einmal hier her gewollt, also wieso sollte sie? Als Letzte der Fluggäste tritt sie hinaus. Passend zu ihrer Stimmung ist der Himmel grau und mit Wolken behangen. Der Smok der Stadt hängt tief über der Erde. Nur durch kleine Lichter an den Häusern und an den Seiten der Straßen erkennt man Hindernisse. Irgendwo weiter hinten steht ein Gebäude mit großen Fenstern und einige Meter von ihr Entfernt wartet ein Bus auf die Nachzügler und die Besatzung. Sie schultert ihren Rucksack und schlendert betont langsam zu dem Doppeldecker hinüber. Auch er passt zu ihrer Stimmung, erdrückend und gerammelt voll. Sie erwischt noch gerade so einen kleinen Zipfel an einer Stange, an der sich mindestens zehn weitere Leute festhalten, bevor der Wagen anrollt. Und so was nun in der ersten Klasse! Zumindest passt die Begrüßung im Terminal zu der Teure der Karten, auch wenn sie das nur noch mehr in Rage versetzt. Die weiteren Stewardessen die zu sechst Spalier stehen und sich verneigen sprechen nicht nur ungeheuer schnell japanisch, so dass sie beinahe nicht hinter her kommt, sondern strotzen auch noch von solch guter Laune, dass sie das dringe Bedürfnis nach einer Kotztüte verspürt. Während die Anderen aus dem Fahrzeug sich noch freuen über diese provozierende Höflichkeit macht sie sich murrend auf zu dem Gepäckband, greift sich ihre Tasche, die wie ein Wunder genau in dem Moment kommt, und macht sich schupsend und drängelnd auf den Weg Richtung Ausgang, wobei sie eine junge Frau mit Kind anrempelt. Ihr Schimpfen überhört sie einfach. Surrend öffnen sich die Elektronischen Türen vor ihr und sie tritt heraus in die wuselnde Menschenmenge von Angekommenen, Abholern und den nächsten Fluggästen. Ein Blick nach rechts und sie entdeckt sofort die riesigen Schränke von Bodyguards in ihren schwarzen Anzügen und den noch finsteren Sonnenbrillen, die ihren Onkel von je her auf Schritt und tritt begleiteten. Sie winkt ihnen zu, doch mit herzlich wenig Elan. Sie macht sich gar nicht erst die Mühe ihnen entgegen zu kommen, durch diese Menschentraube hindurch, schließlich machten sich die Männer sofort auf den Weg in ihre Richtung und würden so ganz nebenbei sowieso ihr Gepäck übernehmen. „Hallo Raqi, gut siehst du aus. Wie geht es dir?“, freundlich begrüßt ihr Patenonkel sie. Doch Raqi hat keine Lust mit ihm zu reden, sie ist viel zu schlecht drauf. Sie muss sich ja schon zurück halten die anderen Passanten nicht anzufahren, die neugierige Blicke in ihre Richtung werfen. Eigentlich kann man es ihnen ja auch nicht verübeln. In dem dunkel roten Anzug, mit der schwarzen Krawatte und den auf Hochglanz polierten Schuhen aus Krokodilsleder sieht man Raidon wirklich schon von weitem an, dass er sehr wichtig ist und Geld hat. Ein Mann, den man nicht alle Tage auf den Straßen trifft. Dazu kommt noch, dass sie nun wirklich das absolute Gegenteil bildet. Ein junges Mädchen mit blonden Haaren und drei pinken Strähnen, in einem kurzen grünen Rock und einem etwas helleren Bondeautop. Dazu noch die schwarz-rosa gestreiften Stulpen über den abgetragenen schwarz-weißen Chucks mit Glöckchen dran. Zweifellos denken nicht wenige von ihnen, dass sich irgendein Reicher Schnösel eine billige Prostituierte aus Europa hat einfliegen lassen. Dieser Gedanke macht sie noch wütender. „Hallo Onkel. Wenn ich nicht in diesem Land sein würde, würde es mir wesentlich besser gehen. Können wir? Ich möchte duschen und habe keine Lust noch weiter hier herumzustehen.“, gibt sie schließlich doch zu, als sie merkt, dass er eine Antwort erwartet und sie nicht früher gehen würden. Endlich verlassen sie das Gebäude. Direkt vor dem Ausgang steht eine lange schwarze Limousine. Raqi stöhnt innerlich auf. Lieber wäre sie in einem Sportwagen gefahren, aber nun gut. Ihr Onkel scheint darauf zu bestehen. Zu allem Überfluss beginnt es auch noch zu regnen. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Laune noch tiefer sinken könnte. Doch offensichtlich schon. ** Nach einer langweiligen Fahrt, die etwa zwei Stunden dauerte, kommen sie in Hitoyoshi an. Eine kleine Stadt, mitten im Kyushubergland. Der Ort ist wirklich winzig für jemanden der aus Berlin kommt. Ein Kaff irgendwo im Nirgendwo. Vielleicht trägt dieses Ding den Titel „Stadt“, doch verdient hat es ihn nicht. Sie erreichen die Schule, die etwas außerhalb liegt. Es ist ein gewaltiges Schloss im europäischen Stil mit mehreren Nebengebäuden, die nicht weniger Prunkvoll sind und der ganze Komplex ist von einem gewaltigen Park umgeben, der sich teilweise noch bis hin ins Gebirge erstreckt. Das Kaff in dem sie jetzt ist, ist also nicht der einzige saure Apfel, in den sie beißen muss. Auch diese viel zu aufdringliche Ansammlung von Zimmern ist die reinste Hölle. Was würde bloß ihr Clique in Berlin sagen, wenn sie wüssten, an was für einem Ort sie nun gefangen ist. Der Chauffeur parkt den Wagen nicht etwa an einem Hintereingang, wie Raqi vermutet hatte, sondern direkt vor dem Haupteingang der Schule. Das Dienstpersonal steht Spalier und sogar Schüler sind anwesend. Ist das alles wirklich nur um sie zu begrüßen? Raqi schaut mit einer Miene, die selbst einen Tiger zum zittern hätte bringen können, in die Runde. Etwa einhundert Schüler sind hier an der Oberschule. Dazu kommen noch die Schüler der Mittel- und der Grundschule, die aber zum Glück nicht hier rum stehen. Dafür ist Raqi ihnen sogar dankbar. Wenigstens keine kleinen Kinder die herum schreien, so wie im Flugzeug. Das Dienstpersonal verbeugt sich, als Raqi mit ihrem Patenonkel und den Bodyguards die Schule betritt. Der Direktor der Schule sagt irgendetwas, anscheinend stellt er sie vor. Genervt bleibt Raqi stehen. Sie hatte sich erhofft jetzt erstmal in ihre Wohnung gehen zu können. Mit den eingebildeten Typen hier an der Schule würde sie noch oft genug zu tun haben. Und die Schüler sind es zweifellos. Die etwas über die Knie gehenden grünen Kleider mit der Korsage, die sie alle tragen und den hoch aufgestellten Kragen sieht man es den Mädchen schon mal an, dass sie schlimmer nicht sein könnten. Nicht mal die Jungenuniform ist halbwegs annehmbar. In ihren ebenfalls grünen Anzügen mit Bügelfalte, den Ordentlich gemachten Haaren, dem ebenfalls aufgestellten Kragen und den goldenen Manschettenknöpfen sehen sie eher aus wie… Nein, dieses Wort nimmt sie lieber nicht in den Mund. Ihr wird es zu Bunt. Ihr Onkel labert nun schon seit mehreren Minuten zu den „Hoheiten“, wie er sie nennt und so ganz allmählich wird es Raqi zu dumm. Sie muss auf die Toilette, will Baden und schlafen. So beschließt sie einfach los zu gehen. Alle schauen ihr verwundert nach. Sie spürt es, doch es ist ihr wie immer egal. Raidon kommt ihr hinterher. „Raqi, ich weiß, es geht dir nicht gut, doch würdest du bitte aufhören so zu gucken als würdest du gleich Amok laufen?“ „Nein! Ich will in meine Wohnung. Sag mir den Weg, dann geh ich alleine, du musst mir nicht nach laufen.“ „Na gut, wenn es dir so lieber ist. Trotzdem erwarte ich von dir, dass du dich dann etwas zusammen reißt. Ich möchte nicht, dass du deinen Hass auf mich an den Schülern auslässt. Haben wir uns verstanden?“ „Ja, ja, kann ich jetzt gehen?“ Ihr Onkel seufzt resigniert und beschreibt ihr den Weg zu ihrer Wohnung, Raqi macht sich so schnell sie kann ohne zu rennen auf den Weg. Erst nachdem sie um die Ecke ist, rennt sie los. Sie will nichts wie weg. In ihrer Eile übersieht sie einen Jungen, der gerade vor ihr aufgetaucht ist und stößt ihn um. „Verzeihung…“, murmelt sie eher aus Reflex, als dass es erst gemeint ist. „Kannst du nicht aufpassen, du dumme Gans?“, keift er sie an. Bei dem Aufprall hatte er ein Tintenfass und mehrere Blätter und Bücher fallen lassen. Der schwarze Inhalt des Fläschchens hat sich über all seine Sachen ausgebreitet. Es ist eine schöne Sauerei. „Sie dir diese Schweinerei nur mal an!“ „Was kann ich dafür, wenn du nicht hinschaust, wo du hinläufst. Im Übrigen ist es ja wohl deine Schuld, wenn du mit so etwas durch die Schule läufst, oder?“, keift sie ihn an. „Also erstmal hast du nicht aufgepasst wo du hinläufst. Woher soll ich denn wissen, dass hier gleich so eine Furie um die Ecke geschossen kommt, schließlich ist das Rennen in den Korridoren verboten. Noch dazu schickt es sich nicht. Vor allem nicht für eine junge Dame. Aber was sag ich denn dir? Du kommst doch ganz eindeutig aus der Unterschicht. Was willst du hier überhaupt? Du gehörst hier nicht her. Ich könnte sofort den Sicherheitsdienst rufen.“ „Tu was du nicht lassen kannst. Ich bin sowieso nicht gerne hier. Mir währe jedes Mittel recht von der Schule zu fliegen.“ „Dann mach nur weiter so. Mit deinem unschicklichen Verhalten wirst du das ganz schnell schaffen!“, er richtet sein zurückgekämmtes und doch konfuses hellbraunes Haar und bückt sich um seine Sachen aufzulesen. „Besitz wenigstens so viel anstand und hilf mir!“, fordert er sie auf. Das bringt ihr Fass zum Überlaufen. Alle Nerven reißen und im nächsten Moment hockt sie auf seinem Oberkörper und drischt wie eine Wahnsinnige mit ihren Fäusten auf ihn ein. „Was fällt dir ein du arrogantes Arschloch?“, keift sie, während ein kleiner Rinnsal Blut sich seinen Weg aus einem Nasenflügel sucht. „Mit mir redet man nicht so, klar?“ Eine Faust landet treffsicher auf seinem linken Auge. „Was zum…?“, ein Mädchen mit Hochsteckfrisur kommt um die Ecke. „Kilian!“, schreit sie und ruft im nächsten Moment auch schon aus Leibeskräften nach dem Sicherheitsdienst und stürmt auf die Beiden zu. Grob wird Raqi von ihrem Opfer herunter gezogen. Zwei Muskelbepackte Riesen, eindeutig Europäer, drehen ihr fest die Arme um. Ihr Onkel persönlich hilft dem Jungen auf die Beine. Ohne hasst und betont gelassen wischt er sich das Blut aus dem Gesicht, während Raidon ihm noch den Staub von der Uniform klopft. „Es tut mir furchtbar leid, Sakuma-sama.“, versichert er nervös. „Bitte verzeihen sie ihr. Sie ist neu hier.“ „Sie sollte die Hausregeln trotzdem kennen.“ „Ich werde mich sofort darum kümmern. Sakura, bitte kümmere dich um Sakuma–samas Schulsachen. Bringe ihm sofort das Beste und Teuerste, das du auf dem Markt bekommen kannst.“ „Sehr wohl.“ Die Art und Weise auf die er sich bei seinem Schüler einschleimt versetzt Raqi nur noch mehr in Rage, Dazu noch das gelassene Gesicht dieses aufgeblasenen Pinkels, der sich von dieser Angeberschlampe neben ihm bemuttern lässt, bringt sie beinahe zum kotzen. Dabei ist sie noch wie benebelt von dem Geruch des Blutes, das dem Jungen aus der Nase läuft. Sie muss sich mit aller Macht beherrschen, um ihre Reißzähne zurückzuhalten, die aus dem Zahnfleisch stoßen wollen, und sie sich wieder auf ihn stürzt. „Bringt Raqi in mein Büro!“, befiehlt Raidon und sofort machen sie sich auf den Weg. ** „Was hast du dir nur dabei gedacht?“, donnert der Direktor und läuft von seinem Fenster wieder zurück zu seinem Schreibtisch. „Ganz einfach, der Spast ist mir dumm gekommen, also habe ich mich revanchiert.“, erklärt sie und verschränkt die Arme. „Kilian Sakuma ist der Sohn einer unserer Vorstandsmitglieder. Wenn ihm etwas passiert wäre, wäre es ganz schnell aus mit unserer Schule.“ „Wo?“ Verdattert schaut Raidon sie an. „Wie bitte?“ „Na Wo?“ „Was meinst du damit, Raqi, hör auf mit dem Unsinn, die Sache ist Ernst!“ „Man ey, Wo…ist der Bus mit den Leuten die das interessiert?“ „Raqi, zeige Respekt.“ „Ich geb’ nur Leuten Respekt die mir auch Respekt zeigen! Ich wollte hier nie her, also kümmert es mich einen Scheißdreck, was mit deiner Schule passiert.“ „Hör zu, wenn ich dich noch einmal dabei erwische, wie du einen unserer Schüler attackierst, passiert ein großes Unglück!“, dicht kommt er mit seinem Gesicht vor ihres. Sie zieht eine Augenbraue hoch, „Du kannst mich mal!“. Diese Drohungen ohne glaubwürdigen Inhalt kennt sie schon zu genüge um zu wissen, dass er ganz gewiss nichts machen wird. Mit hochrotem Kopf sieht er sie an. „Geh…in…dein…Zimmer!“ Kaum ist Sie raus, sinkt er in seinem Stuhl zusammen und starrt auf das Bild, das ihre Eltern und Raqi als zehnjähriges, wohlerzogenes Mädchen zeigt. Zwei Jahre darauf kam ihr plötzlicher Sinneswandel, der ihren Eltern so oft Schwierigkeiten bereitete. Er hatte befürchtet, dass es schwer sein würde, Raqi an dieser Schule zu integrieren, aber er hätte sich niemals träumen lassen, dass es so einen Anfang nehmen würde. ** Knallend lässt sie die Tür zu ihrer neuen Wohnung ins Schloss fallen und lehnte sich erschöpft gegen die Wand. Ihr ganzer Körper bebte und ihre Reißzähne treten schmerzend aus ihrem Zahnfleisch hervor. Ein Impuls von unbändigem Hunger auf Blut lässt ihr inneres Monster erwachen. Der Geruch von seines Blutes war so unwiderstehlich gewesen, dass sie ihn wollte. Das hatte sie noch nie erlebt. Sie weiß damit nicht umzugehen und sie kann sich nicht vorstellen was sie tun würde, wenn sie einander wieder auf dem Flur begegnen würden. Wäre er ein leichtes Opfer? Würde sie zivilisiert nur mit Fäusten auf seine arrogante Art reagieren? Oder würde sie an seiner Kehle hängen und ihm sein Lebenselixier aussaugen? So oder so, würde es ein Problem darstellen, was es zu beseitigen gab, doch weiß sie nicht wie. Ihre Hände werden zu Fäusten, die sie gegen die Wand drückt, um sich zu beruhigen und nicht gleich die Tür aufzureißen und ihm zu folgen. Sie muss sich beruhigen und eilt durch ihre neue Wohnung auf der Suche nach dem Bad, um eine kalte Dusche zu nehmen. Nachdem Raqi sich wieder gefangen hat, lässt sie sich ein heißes Bad ein. In der Zwischenzeit macht sie sich eine Blutkonserve warm. Als die Wanne voll ist, legt sie sich hinein und beginnt zu entspannen. Allmählich bessert sich ihre Laune, bis der Wecker des Ofens verkündet, dass ihr Blut fertig ist. So lange liegt sie in der Wanne und denkt über die Geschehnisse des heutigen Tages nach. Kapitel 2: 02. Kapitel ---------------------- Kapitel 2 Raqi betritt am nächsten Morgen ihren Klassenraum. Sofort verstummen alle Gespräche und die Schüler gucken sie an. Einige beginnen leise zu tuscheln. Ein Mädchen kommt auf sie zu. „Athanasia-chan hat mir aufgetragen dir folgendes mitzuteilen: „Du sollst wissen, das du dir mit deiner niederen Aktion gestern, den Hass der gesamten Elite – Clique dieser Schule zugezogen hast. Somit kannst du davon ausgehen, das kein Wesen an dieser Schule mit dir reden wird.“ Raqi schaut auf die Uhr. Danach schaut sie das Mädchen an. „Sag mal hast du eigentlich mal auf die Uhr gesehen?“ „Was hat das hiermit zu tun?“ „Ganz einfach. Sprich mich nicht noch mal um die Uhrzeit an.“ Das Mädchen dreht sich um und geht zu den anderen der Klasse zurück. Raqi soll es recht sein. Sie hat sowieso keine Lust auf diese eingebildeten Schnepfen. Der Lehrer betritt den Raum. Raqi steht noch immer vorn am Lehrerpult. „Guten Morgen, ich möchte euch Raqi-chan vorstellen. Sie kommt aus der Berliner Unterschicht.“ An Raqi gewandt: „Dort hinten in der Ecke ist noch ein Platz. Verhalte dich still und versuche nicht zu stören. Ich gehe nicht davon aus, das du irgendetwas weißt.“ Raqi begibt sich an den zugewiesenen Platz und macht Musik an. Der Unterricht interessiert sie nicht im Geringsten. Was der Lehrer labert, sowieso nicht. „Raqi“, der Lehrer schaut sie wütend an. Sie setzt ihre Kopfhörer ab. „Ja?“ „Es heißt Ja, Sensei.“ „Ja?“ Athanasia macht eine abwertende Handbewegung und schaut in die, Raqi entgegengesetzte Richtung. „Unterschicht, was kann man da schon erwarten, werter Sensei?“ „Dezent am Arschlecken die Gute nicht wahr? Pass bloß auf das du nicht zu tief reinrutscht“. kommentiert Raqi daraufhin. Athanasia überhört es gekonnt. „Hat hier jemand etwas gesagt? Oder kam das von draußen? Wie ich sehe, ist das Fenster geöffnet.“ Der Lehrer mischt sich in die Unterhaltung ein. „Raqi, verlasse sofort den Raum und melde dich beim Schulleiter.“ Übertrieben höflich antwortet Raqi: „Oui, zu Befehl, Monsieur.“ Sie erhebt sich, macht einen Knicks und verlässt Hüfte schwingend den Raum. Die Sekretärin vor Raidons Büro zuckt erschrocken zusammen, als plötzlich dir Tür auffliegt und Raqi festen Schrittes in den Raum kommt. Mit einem kurzen „Hi“, begrüßt sie die über dieses Verhalten schockierte alte Frau mit Haarknoten und marschiert gerade Wegs weiter zu dem Zimmer ihres Patenonkels. „Warten Sie, Miss, ich muss sie doch erst ankündigen!“, ruft sie ihr noch entsetzt nach. „Nicht nötig. Ich kann mich selbst ankündigen.“, entgegnet Raqi, eindeutig an diese Gänge gewöhnt und reißt die Tür zu dem Direktor auf. „Jo, Atze-Peng, ich bin aus’m Unterricht geflogen!“, begrüßt sie ihn und hebt ihre rechte Hand zum Gruß. Nicht im Geringsten beeindruckt wendet sich Raidon von seinem Computer ab. „Schließ die Tür hinter dir und setz dich.“ Lautstark fällt die Tür ins Schloss und betont lässig lässt Raqi sich in einen der Sessel vor dem Tisch sinken. Auf die sich überall gleich anhörende Stammpauke wartend streckt sie ihre Beine aus und legt einen Arm über die Lehne. „Findest du das in Ordnung?“, Stirn runzelnd betrachtet Raidon sie. Mit einem gespielt nachdenklichen Gesicht schaut sie sich im Zimmer um. „Ähm, ja?!“ „Ich nicht.“ „Ist mir klar.“ „Wieso tust du das? Erst rennst du wie eine besenkte Sau durchs Schulhaus, dann greifst du Kilian Sakuma an und jetzt störst du den Unterricht…“ „Besenkte Sau, das hätte ich nicht von dir gedacht.“ „Lass mich ausreden!“ „Nö!“ „Dein Verhalten muss sich ändern. Du bist hier nicht im Ghetto von Berlin oder sonst einer Großstadt. Hier weiß man sich zu benehmen.“ „Mein Liebster Onkel…,“ Raidon schaut verwundert auf, hat seine Arbeit schon Früchte getragen? „Du kannst mich vielleicht aus dem Ghetto nehmen, aber nicht das Ghetto aus mir.“ „Und wie ich das kann. Wir beginnen mit deiner Kleidung.“ „Nein ich werde keine Schulkleidung tragen. Sonst sehe ich nachher noch aus wie ein frisch durchgevögelter Bio-Pinguin.“ „Wir werden nicht die Schuluniform wegen dir umfärben lassen.“ „Ich weiß, das würde Greenpeace gar nicht freuen.“ „Halt…den…Mund.“, langsam wird er doch ungehalten. „Es tut mir leid für dich, dass deine Eltern tot sind, aber nur zu deiner Information: Sie lagen auch mir am Herzen und ich werde nicht zu lassen, dass ihr einziges Kind sich so gehen lässt wie du es tust.“ Er erhebt sich und geht hinüber zu seiner Tür. „Yori-san, die Uniform bitte.“ Wieder wendet er sich seiner Patentochter zu. „Zusätzlich zu dieser Maßnahme werde ich Sakura-Sensei damit beauftragen sich deiner Anzunehmen. Jeden Tag wirst du nach der Schule einen Kurs für gute Erziehung bei ihr besuchen. Einzelunterricht natürlich. Schockiert hört sie sich das alles an. „Okay, Kompromiss ich werde zwar den Unterricht besuchen, aber die Uniform nicht tragen. Entscheide dich, was dir wichtiger ist.“ „Du gehst zu dem Unterricht. Dein Benehmen ist zurzeit wichtiger.“ „Schön, dann hätten wir das geklärt, oder?“ Sie steht auf und schnappt sich ihre Tasche. „Und noch was: ich will keine weiteren Fehltritte von dir zu Ohren bekommen, sonst wirst du keinen Kompromiss mehr bekommen, ob du dich wehrst oder nicht.“ „Ja, Ja“ „Das heißt was anderes.“ „Ja, ich weiß. Aber genauso war es doch gemeint mein Lieber Onkel.“ „Und um dich gleich daran zu gewöhnen, es heißt: Ja, Herr Direktor.“ „Alles klar, Onkelchen darf ich jetzt rein hauen bitte?“ Er schaut sie verdutzt an. „Wie bitte?“ „Darf ich mich jetzt in meine Gemächer zurückziehen, Herr Direktor?“ Der Mann zieht eine Augenbraue hoch und öffnet die Tür. „Geh einfach“, flüstert er mit leicht bebendem Unterton. Gelangweilt macht sie sich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Es ist mittlerweile Mittagszeit und aus dem Speisesaal dringt bereits das fröhliche Plaudern der Schüler und das Geklapper des Besteckes. Es sollte heute Kalbsbraten geben, Lammkotelett, Salate und mehrere verschiedene Aufläufe. Zum Nachtisch Eis oder Pudding, je nach Wahl. Wahrscheinlich wird das Essen das Einzige sein, was ihr hier wirklich gefällt und wenn es dreimal Bonsenfraß ist. Eigentlich hat sie keine Lust, in einer Menge arroganter Bonsenkinder zu essen, zumal die Chancen relativ hoch stehen, diesem Kilian wieder über den Weg zu laufen. Allerdings hat sie auch großen Hunger und sie weiß, dass es Raidon nicht gefallen würde, wenn sie sich zu sehr abschotten würde. Es ist ihr zwar irgendwo egal, was er von ihr denkt, doch irgendwie macht sich ihre liebevolle Seite bemerkbar, und diese macht sich durchaus Sorgen darum, was ihrem Onkel geschehen würde, wenn jemand herausfindet, das sie sein Patenkind ist. Denn anscheinend weiß es ja nicht einmal das Kollegium dieser Schule. Seufzend fasst sie sich ein Herz und betritt den Speisesaal. Das Gemurmel im Saal verstummt, als sie den Raum betritt, alle schauen sie an. Irgendwie ist es ihr unangenehm. Kilian kommt auf sie zu. „Du arrogante Schnepfe, was hast du dir eigentlich bei deiner Aktion gestern gedacht? Nun, du weißt nicht, wer ich bin…“ „Doch weiß ich, stress mich nicht, ich will meine Ruhe haben. “ „Also wirklich…“ Raqi lässt ihn wutschnaubend stehen und begibt sich zur Essensausgabe, tut sich etwas Lasange auf, nimmt sich einen Pudding und schaut sich suchend um, wo noch ein freier Tisch ist. Doch alle sind besetzt. Gerade, als sie auf den nächst besten Tisch zugehen will, spricht sie ein Junge in etwa ihrem Alter an. „Hallo, du bist Raqi nicht wahr?“ Verwirrt schaut Sie ihn an. „Und wer will das wissen?“ „Ich.“ „Na und?“ Sie geht langsam auf einen Tisch zu. „Warte doch mal. Wir sind in einer Klasse.“ Unwillig bleibt sie stehen. „Und weiter?“ „Na ja, ich fand deine Aktion im Unterricht echt cool und wollte dich fragen, ob du dich zu uns setzten möchtest.“ „Dann frag doch.“ „Ehm, möchtest du dich zu uns an den Tisch setzten?“ „Wer bist du überhaupt?“ „Yukifumi.“ „Von mir aus.“ „Folge mir.“ Etwas unsicher geht sie ihm hinterher. Wer ist dieser Typ? Er sieht aus, wie einer dieser Typen, die zu den Yakuza gehören. Beziehungsweise zu den Söhnen von irgendwelchen hohen Tieren in dieser Mafia-Kopie. An seinem Tisch, sitzen Typen wie er. Muskulös gebaut und grimmiger Gesichtsausdruck. Fast ein wenig widerwillig setzt sie sich auf den freien Platz. „Hey, Yukifumi, was hast du denn da angeschleppt?“ „Das ist die Neue, Raqi-chan. Ich fand ihre Aktion einfach nur geil. So etwas hat sich hier noch nie jemand getraut, sie wird ein wenig Schwung in diese verstaubte Schule bringen.“ „Und wer sagt, dass ich das überhaupt will?“ Unsicher sieht sie sich um. „Ach komm, Raqi-chan, wir sind nicht so schlimm wie wir aussehen.“ „Na ja okay, aber wenn ihr mir auf die Nerven geht, mach ich mein eigenes Ding. Es geht mir nur um einen Sitzplatz, verstanden?“ „Ich denke, damit kommen wir erstmal klar. Lass es dir Schmecken.“ Raqi beginnt zu essen. Erst jetzt bemerkt sie, wie hungrig sie eigentlich ist. Bis auf eine Portion Blut, hatte sie heute noch nichts zu sich genommen und auch wenn sie ein Vampir ist, so muss sie doch regelmäßig Nahrung zu sich nehmen. Da sie sich noch etwas ungeschickt mit den Stäbchen anstellt, ist sie die letzte am Tisch, die mit dem Essen fertig ist. Die Jungen warten geduldig, doch sie sieht ihnen an, dass sie ein Lachen unterdrücken müssen. Anscheinend wollen sie sie nicht in Verlegenheit bringen. Dafür ist sie ihnen im Moment irgendwie dankbar. Sie hat zwar geübt, mit Stäbchen zu essen, doch so etwas lernt man nicht von heut auf morgen. Als sie fertig ist, erheben sich die Jungen, Yukifumi wendet sich ihr zu. „Komm, die Pause ist gleich vorbei, wir haben jetzt Mathe, du kannst dich zu mir setzten, vielleicht fällt es dir dann leichter, dich im Unterricht einzufinden.“ „Okay.“ Gemeinsam verlassen sie den Speisesaal. ** Im Matheunterricht folgt sie Yukifumi zu seinem Platz. Daneben ist zwar noch ein Platz frei, doch leider sitzt auch Athanasia hier in der Nähe. Nicht, das es Raqi interessiert wo diese arrogante Schlampe sitzt, doch so wirklich wohl fühlt sie sich bei dem Jungen mit den Pit-Bull-Gesicht dann doch nicht. Das komische Mädchen, das sie heute Morgen schon angemacht hatte, kommt auf sie zu. „Was machst du da? Dein Platz ist dort hinten in der Ecke!“ Noch bevor sie etwas entgegenbringen kann, mischt sich ihr neuer Kumpel ein. „Ganz einfach, Raqi-chan wird von heute an hier sitzen. Ich werde ihr die Hausregeln erklären und versuchen ihr zu helfen sich hier einzufinden.“ „Weißt du denn gar nicht, was sie gestern mit Kilian-senpai getan hat? Es lohnt sich nicht, diesem Miststück zu helfen sich hier einzufinden. Sie wird eh bald wieder in dem Dreckloch sein wo sie herkam. Zudem hätte ich von jemandem wie dir mehr Ehrgefühl erwartet. Immerhin bist du nicht irgendwer.“ Nun wird es Raqi doch zu bunt. „Miststück? So einen Ausdruck hätte ich von einer arroganten Hure wie dir echt nicht erwartet. Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du ne Hackfresse hast? Weißt du, ich hab nichts, aber auch wirklich gar nichts dagegen hier zu verschwinden. Und das Drecksloch wo ich herkomme nennt sich Berlin. Das sie die geilste Stadt ever. Also laber mich nicht voll, du weißt doch nicht mal wie man das Wort Großstadt schreibt, geschweige denn welche Bedeutung es hat. Du kannst einem ja echt leid tun, in solch einem Nichts wie Hitoyoshi gefangen zu sein. Und so etwas schimpft sich nun auch noch Stadt.“ Hochnäsig schaut das Mädchen sie an. „Ich komme aus Tokyo, mein Vater besitzt dort eine Firma. Wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, werde ich seine Nachfolge antreten.“ „Es ist mir scheißegal wo du herkommst und wer dein Vater ist! Du bist trotzdem ein niemand.“ „Ruhe!“ Die Lehrerin betritt den Raum. Das Mädchen eilt zu ihrem Platz. Die Lehrerin schaut zu Raqi. „Du bist also das Mädchen aus der Unterschicht? Komm bitte nach dem Unterricht zu mir. Nun wir beginnen mit dem Unterricht. Schau wie du mitkommst.“ Während die anderen dem Unterricht folgen, beginnt Yukifumi Raqi leise die Hausregeln und die Hierarchie zu erklären. „Okay, also eigentlich ist es ganz einfach, tu auf möglichst arrogant um nicht aufzufallen, auch wenn du es nicht bist. Die meisten hier, einschließlich der Eliteclique sind eigentlich ganz okay, wenn man sich ihren Regeln unterordnet. Du solltest zusehen, dass du dich nicht zu sehr mit Athanasia, Kilian, Tsukune und seinem Bruder Suou anlegst. Diese bilden die Ranghöchsten unter den Schülern. Hast du Stress mit denen, kannst du eigentlich gleich wieder gehen. Danach kommen wir. Wir sind quasi die zweitmächtigste Gruppe an dieser Schule. Wobei wir noch daran arbeiten zu mächtigsten zu werden. Alle Schüler hier, werden eines Tages entweder die Geschäfte ihrer Eltern übernehmen oder eine wichtige Führungsposition, mitunter auch in der Politik, beziehen. Halte dir das immer vor Augen. Nun zum Direktor, er ist an sich ganz okay und eigentlich locker drauf. Trotzdem frage ich mich, wie es kommt, das er jemanden wie dich hier an der Schule angenommen hat, zumal du ja nicht einmal hierher wolltest.“ Raqi zieht eine Augenbraue hoch. „Nun, ich denke nicht, dass es dich etwas angeht, wie ich hier an der Schule gelandet bin, du hast recht, ich wollte hier nie her. Doch private Gründe erlauben es mir nicht, an eine andere Schule zu gehen. Übrigens ist dein Ergebnis falsch. Schau.“ Raqi zeigt im Heft auf ein Ergebnis und erklärt ihm, was er falsch gemacht hat. Verblüfft schaut er sie dabei an. Das hätte er nun wirklich nicht erwartet, dass Raqi das hier versteht, schließlich kommt sie aus einer einfachen Schule, für einfache Leute. Nun ja, die Kluft zwischen Arm und Reich sollte ja auch nicht zu weit auseinander gehen, oder? Oder zumindest den Schein von Normalität haben. Intelligent und gleichzeitig draufgängerisch, um nicht zu sagen brutal, genau die richtige Mischung in seinen Augen. Dieses Mädchen wird gut in seine Clique passen und absolut perfekt zu ihm. Das hat er sofort gewusst, als er sie gestern gesehen hatte, wie sie mit dem Direktor hier angekommen war. Sie schert sich einen Dreck um Regeln und ist es gewohnt, dass alle nach ihrer Pfeife springen. Perfekt, einfach nur Perfekt. „Raqi, ich habe eine Fabelhafte Idee, wie wir die Eliteclique ausstechen können. Machst du mit?“ Verwundert über den plötzlichen Themenwechsel schaut sie ihn an. Was sollte das denn jetzt wieder? Schön, er hatte zwar eben noch gesagt gehabt, dass er und seine Leute Athanasia und ihre Kerle stürzen wollen, aber dass er jetzt auf einmal gleich damit anfängt…und noch dazu sie fragt… „Wieso fragst du mich?“ „Ganz einfach: du bist perfekt. Du passt absolut spitze in meine Clique, ich will dass du dabei bist.“ Eines muss sie ihm lassen, er ist direkt und kommt ohne Umschweife auf den Punkt. Gut, vielleicht sind diese Mafiabengel nicht unbedingt der Richtige Umgang’ meldet sich wieder ihre gute Seite, aber ich will hier auch nicht völlig alleine dastehen. Automatisch schaut sie zur Uhr. „Die Stunde ist gleich zu Ende. Ich muss erst noch zu der Ollen da vorn, wo Treffen wir uns?“ „Dritte Etage, Raum 03-88, dort treffen wir uns meistens. Wir warten auf dich.“ Sie nickt nur noch und widmet sich dann erstmal ihrem eigenen Heft. Eigenartiger Weise verspürt sie den Drang jetzt doch noch etwas zu notieren und dem Unterricht zu folgen, anstatt sich weiter mit ihm zu unterhalten. Gott, die Schule macht sie eindeutig krank. Kaum dass es geläutet hat schnappen sich alle ihre Sachen und verlassen so zivilisiert, wie sie es seit der Grundschule nicht mehr kennt, den Raum. „Wir warten, beeil dich.“, ermahnt sie Yukifumi noch einmal, dann ist sie alleine mit der Lehrerin. Freundlich kommt sie auf sie zu. „Guten Tag, Raqi.“, sie verneigt sich, ganz nach den Traditionen einmal vor ihr. „Ich bin Sakura, deine Benimmlehrerin. Direktor Raidon-sama hat dir ja schon bescheid gesagt.“ Erwartungsvoll schaut sie sie an. Eindeutig möchte sie eine Antwort haben. „Aha.“, bringt Raqi hervor. „Und weiter?“ „Ich sehe schon, wir haben eine Menge zu tun. Gib mir bitte deinen Stundenplan, damit ich weiß, wann wir die Stunden ansetzen können.“ Wortlos reicht Raqi ihr einen zerknüllten und teilweise leicht zerrissenen Zettel. Sakura verzieht keine Miene, nimmt sich nur das Blatt und versucht die zum Teil abgekratzte Schrift zu lesen. Dann nimmt sie einen Stift aus ihrer Brusttasche und kritzelt etwas unter einigen Tagen drunter. Wir treffen uns Montags, Mittwochs und Freitags, jeweils nach dem Unterricht.“ Schockiert schaut sie ihre Lehrerin an. „Das ist nicht Ihr ernst, oder?“ „Das ist mein voller Ernst. Du hast gesagt wir sollen uns zwischen Uniform und Benehmen entscheiden, also haben wir das Benehmen gewählt, dafür musst du allerdings zwei Stunden mehr Unterricht bei mir machen, als eigentlich nötig.“, erklärt sie Freude strahlend. „Okay…Ich…Geh…Dann…Jetzt…“, sie schnappt sich ihre Sachen und will gerade gehen, als ihre Lehrerin wieder das Wort erhebt. „Wo wir gerade dabei sind, hier die erste Lektion: wenn man den Raum verlässt sagt man: „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag“ und verneigt sich.“ „Passt schon.“, sie geht einfach weiter. „Raqi, Strafarbeiten. Sie schreiben mir bis zu unserer nächsten Stunde diesen Mittwoch fünfzig Seiten über Allgemeine Benimmregeln, die Höflichkeitsformeln von Japan und die der Schule.“ Sie lächelt freundlich. „Nicht ihr ernst, oder?“ „Mein Voller ernst.“ „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag“, keift sie nun doch los und macht einen abrupten, viel zu tiefen Knicks. „Daran arbeiten wir noch. Fünfundzwanzig Seiten. Nicht eine weniger. Einen schönen Nachmittag, Raqi-chan.“ Wut schnaubend stapft sie davon. Was fällt dieser Frau eigentlich ein? Wie kann sie es wagen ihr einfach so Strafarbeiten auf zu brummen? Zähne knirschend steigt sie die Treppe hoch. Schön, soll sie ihren Mist bekommen, sie hat nicht gesagt ob Handschriftlich, welche Schriftart und -größe und ganz wichtig: welche Sprache. Sauer stößt sie die Tür zu ihrem Treffpunkt auf und wirft ihre Tasche in die nächst beste Ecke, bevor sie sich zu dem Jungen gesellt. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 „Hey Raqi was hast du? Du Siehst so gestresst aus.“ „Nichts hab' ich.“ Raqi würde am liebsten in die Luft gehen. Was bildet sich die dumme Pute von Sakura eigentlich ein, ihr Strafarbeiten zu geben? An ihrer alten Schule hätte sich das kein Lehrer getraut. Na ja, selbst wenn, sie hätte sie eh nicht gemacht. „So siehst du aber nicht aus“, unterbricht Yukifumi ihren Gedankenfluss. Genervt sieht Sie ihn an. „Na ja, diese Benimmlehrerin Sakura oder wie sich der Drachen schimpft hat mir 'ne Strafarbeit aufgedrückt! An meiner alten Schule hätte sich das kein Lehrer getraut.“ „Nun, dann solltest du dich besser damit abfinden und sie machen, die Lehrer sind hier alle so. Und die Sakura...“ Raqi schaut ihn wütend an. „Sag ma' hackt es? Ich mach doch nicht so ne dämliche Strafarbeit. Das ist ja wohl das Letzte!“ „Raqi...“ „Ne, nichts Raqi. Ich will die nicht machen. Basta. Punkt, Aus, Ende!“ „Wie du möchtest. Lass uns nicht mehr darüber reden.“ Innerlich vor Zorn rauchend lässt sich Raqi auf einen freien Stuhl bei den Jungen fallen. Yukifumi setzt sich neben sie. „Möchtest du einen Tee meine Liebe?“ „Ich bin nicht deine Liebe!“ Warum muss der Wichser immer so ein Scheiß labern? Der ist doch echt … diesen Gedanken denkt sie lieber nicht zu ende. Doch sie weiß, sie würde es nicht mehr lange mit diesen Typen aushalten. Dieser Yukifumi redet nur Mist und bildet sich ein, eine Clique stürzen zu können, die die beliebteste der Schule war und die anderen Typen sagten gar nichts. Sie hat sie bis auf einmal kurz nie reden hören. Ob das normal so war? Na ja, sie wollte sich erstmal den Plan der Jungen anhören, die Clique zu stürzen, vielleicht waren sie ja doch nicht so dumm. Sie wendet sich Yukifumi zu. „So Yukifumi...“ „Du kannst mich ruhig auch Yuki nennen, wie alle hier.“ „Na gut, dann eben Yuki, du erwähntest was von einem Plan, die Clique zu stürzen. Wie hast du dir das gedacht? Und wieso braucht ihr ausgerechnet mich dafür?“ „Weil du einfach perfekt bist.“ Er und sein dämliches perfekt, na gut, wenn er meint. Raqi geht nicht weiter darauf ein. „Nun gut, und was ist der Plan?“ „Okay, also vorhin, wo ich so im Unterricht saß und mir diese arrogante Schnepfe angeguckt habe, ist mir eine Idee gekommen. Wir verabreichen der Schönen K.O – Tropfen, und dann können wir frei über sie verfügen.Wir könnten hervorragend Nacktaufnahmen mit ihr machen, oder vielleicht einen Porno drehen, Kilian würde da perfekt als männlicher Hauptdarsteller rein passen“ „Ist das nicht ein bisschen heftig?“ Raqi ist verunsichert. Dieser Typ ist ja pervers – noch dazu nervt er mit seinem ständigen „perfekt“. Zwar kann sie diese komische „Elite-Clique“ nicht leiden, aber sie hat generell etwas gegen Gewalt an Frauen. Sie muss sie irgendwie warnen. Aber erstmal abwarten was sie wirklich vorhaben. „Ach quatsch, diese Athanasia muss mal ordentlich gevögelt werden und die sollen alle mal von ihrem hohen Ross herunterkommen.“ Einer der anderen Jungen, dessen Name sie noch nicht so gut kennt, ist von der Idee sofort begeistert. „Das ist klasse! Das machen wir!“, bestätigt ein anderer. „Was ist mit dir Raqi? Bist du dabei?“, Yukis Unterton ist fröhlich über die Zustimmung die seine Idee findet, doch trotzdem klingt eine gewisse Drohung aus seiner Stimme hervor. Was soll Raqi jetzt machen? Sie hat zwar keine Angst vor den Jungen, doch hat sie genügend Menschenkenntnis um zu wissen, dass sie jetzt mit einem einzigen Wort ihren Untergang besiegeln kann. Wenn diese Kerle nicht vor solch einer Tat zurück schrecken, wie sie sie mit Kilian und Athanasia vorhaben, würden sie auch nicht zurückschrecken ihr etwas anzutun. Sie musste sie warnen, auch wenn sie sie nicht ausstehen konnte, doch dies ging eindeutig über einen harmlosen Macht-Putsch einer Schulclique hinaus. „Denkst du ich lass mir diesen Spaß entgehen? Klar bin ich dabei. Das ist echt Ghetto – like.“ Die Jungen lachen. Einige zeigen mit dem Daumen nach oben, andere applaudieren. Yuki betrachtet sie mit Stolz. Ja, ein Mädchen nach seinem Geschmack durch und durch. „Sehr schön, ich wusste doch, dass wir uns verstehen werden.“ Er lächelt triumphierend. „Ich denke nicht, dass du dich an deinen komischen Aufsatz setzen willst, oder Raqi?“, fragt ein anderer. „Da denkst du richtig.“ „Sehr schön, dann nun zu den Details.“, fährt er fort. „Was hast du dir gedacht, Yuki?“ „Nun, dieser Fall erfordert Präzision. Wir wissen alle, wo die vier Schnösel in den Pausen und ihrer Freizeit hocken. In der Bibliothek Nummer fünf, dritte Etage im Nordflügel.“ Allgemeines zustimmen der anderen. „Also schlagen wir dort zu!“ „Nein, das währe zu verrückt. Ihr wisst sie sind rund um die Uhr von ihren Anhängern umgeben. Nein, wir müssen sie mit einer List aus ihren Zimmern locken.“ „Das machen wir wie?“ Yukifumi überlegt. „Briefe!“, ruft ein Mädchen dazwischen und schaut von ihrem Buch auf. Sie war Raqi vorher noch nicht aufgefallen, doch sie gehört eindeutig ebenfalls zu den Yakuza. Derselbe stechende Blick, wie ihn auch die anderen haben in der Gruppe. „Erklär' genauer, Leiko.“ „Wir schreiben einen Brief der angeblich von Athanasia ist an Kilian und Tsukune und Suou. Die Brüder besitzen laut unserem Plan der Schule nur eine Suite zusammen. Zwei Zettel reichen also. Athanasia lassen wir einen zukommen, der angeblich von Kilian ist. den Inhalt müssen wir uns noch überlege, aber ich denke das ist am einfachsten. Dazu ist das Ganze so Primitiv, dass keiner sofort darauf kommen würde, dass es eine Falle sein könnte.“ „Viel versprechend.“, die Jungs grinsen. „Wie willst du die Schrift von ihnen fälschen?“, Raqi verschränkt die Arme vor der Brust. „Wenn du das ganze mit dem Computer schreibst würde es zu auffällig sein.“ Leiko grinst und schaut sie an. „Ich habe ihre Mitschriften aus Geschichte und Japanisch.“, bemerkt sie und wedelt mit dem Heft. „Kontakte muss man haben, Schätzchen.“ Sie grinst breit und hinterhältig. „Ich weißt du bist noch nicht lange hier und ich kann mir gut vorstellen, dass Yuki noch nicht mit dir darüber geredet hat, aber einige hier haben…nun ja, besondere Talente. Die beiden Junge Kilian und Tsukune zum Beispiel sind besonders stark, Suou strotzt gerade zu vor Intelligenz und Athanasia schafft es immer wieder alle von ihrer Meinung zu überzeugen. Sie währe der geborene Politiker, oder Diplomat, nimm es wie du willst. Tja und ich, ich bin ungeschlagener Meister im Schriften fälschen.“ Arrogante Kuh, die Stellt ja sogar Athanasia in den Schatten, so wie sie sich hier aufplustert und die Bewunderung durch die Jungen genießt.’ Denkt sich Raqi und stellt sich ungewollt vor, wie dieses Mädchen hoch oben auf einem Podest auf mehreren Kissen hockt in Lederstrapsen und diese gesamte verrückte Clique hier mit Hundehalsbändern um sie herum hockt. Das ist gar nicht mal so schwer. Sie scheint zwar viel im Hintergrund der Truppe zu sein, doch hat auch eben so viel, wenn nicht sogar noch mehr Einfluss als Yuki, der ihr bisher wie der Anführer vor kam. „Es ist ganz leicht.“, erklärt Leiko weiter und erhebt sich, um um den Tisch herum zu kommen. „Wir wissen trotzdem nicht was genau wir machen.“ „Wir lassen sie sich verabreden.“, ruhig schaut sie auf die Uhr. „Heute Nacht. Ihr wisst ja: Einige der Elitecliquefernartiger schleichen sich Abends immer raus um nach Kitakyushu oder Fukuoka zu fliegen mit ihren Privatjets. Nachtleben der Städte genießen, ihr wisst schon. Vielleicht schreiben wir eine Nachricht von Athanasia an die anderen, ob sie nicht mit kommen wollen, sie wurde eingeladen und von Kilian aus dasselbe an Athanasia.“ Alle überlegen. Dieser Plan ist einfach, man könnte schon sagen der stammt noch aus der Urzeit, doch so dumm das Ganze auch klingt, ist es auf seine ganz persönliche Art und weise schon wieder Genial. Leicht zu merken und in die Tat umzusetzen. „Raqi“, spricht Leiko weiter. „Laut unserem Plan von der Schule ist dein Zimmer am dichtesten bei dem von Kilian. Es ist die sechshundert sechsundsechzig, vierte Etage Westflügel. Bring du ihm den Brief. Ich schreibe ihn sofort.“ Raqi nickt nur. Zumindest weiß sie schon mal wo einer von ihnen sein müsste. Sie muss ja nur einen warnen. Suou oder Tsukune währen ihr zwar gerade lieber gewesen, mit denen war sie noch nicht zusammen gerasselt und vielleicht sind sie auch nicht ganz so schlimm, aber so geht’s auch. „Wir bestellen sie zu 22.00Uhr zum Haupttor. Das ist der übliche Treffpunkt der Ausreißer. Schleppen können wir sie in den Keller unter der Sporthalle. Dort ist eh nichts anderes als eine große leere Halle und die Abstellkammern der Sportgeräte.“, überlegt Yuki weiter. „Bringt Elektroschocker und vor allem Waffen mit, sonst kriegen wir die Jungs nicht klein und Drogen nicht vergessen.“ „Hier Raqi.“ Leiko faltet einen Zettel und reicht ihn ihr. „Das ist an Kilian. Kanaye, du übernimmst die Brüder, Nami du nimmst Athanasia.“ Raqi wendet sich zum gehen. „Hauste rein, Doppelkinn. Ich bring dann mal das Ding hier weg und schau, ob ich was zu den Strafarbeiten finde. Bis 22.00Uhr dann.“ „Komm zur Sporthalle.“, ruft Yukifumi ihr noch nach. „Alles klar.“ Damit verschwindet sie. Stumm marschiert sie durch den Südflügel gen Westen. Eigentlich ist es ihr zu wieder, diesen Brief in ihrer Hand auch nur zu berühren, aber es geht leider nicht anders. Jetzt heißt es nur noch zu diesem Fatzke Kilian zu kommen und schnell wieder zu verschwinden. Sie biegt um eine Ecke und kommt bei dem Treppenhaus zum Westflügel an. Wo ist sie hier nur gelandet. Nicht nur dass das ganze viel zu piekfein ist, nein, hier drehen auch noch alle vollkommen durch. Entweder sind sie solche Bonsenopfer wie die Spasten, die sie mit den Yakuza stürzen will, oder sie sind so vollkommen Hirnverbrannt wie eben diese Leute dahinten in der 03-88. Sie betritt die Etage in der Kilians Suite sein muss und in der auch ihre ist und sucht nach der ihr gesagten Nummer. Als sie sie erreicht bleibt sie unwillig stehen. Na das kann ja heiter werden. Ohne anzuklopfen drückt sie einfach die Klinke hinunter wie bei dem Büro ihres Onkels und reißt die Tür lautstark auf. Drei verwunderte Gesichter wenden sich ihr zu. „Hast du dich in der Tür verirrt?“, fragt ein Junge mit hoch stehenden roten Haaren, der sie eindeutig an einen Punk bei sich zu Hause in Berlin erinnert, der zu ihrer Clique gehört. „Ja sieht so aus.“, bemerkt sie vollkommen perplex. Einen Punk hätte sie hier wirklich nicht erwartet. „Ich wollte eigentlich zu Kilian Sakuma.“ „Da bist du hier schon richtig, Raqi-chan.“ Der Kerl, den sie neulich im Flur umgerannt hat erhebt sich. „Darf ich vorstellen? Das ist das Ungehobelte Biest von dem ich euch erzählt habe.“ „Das Ungehobelte Biest ist zufällig auch anwesend und wollte so freundlich sein und euch warnen.“ „Warnen? Wovor? Willst du uns etwa Drohen uns allen unsere Schulsachen zu versauen, wie du es mit Kilians gemacht hast?“, fragt Athanasia aus einer Ecke. „Halt die Klappe.“ „Oh, heute gar nicht so aufmüpfig wie sonst?“ „Ich muss mich ja nicht immer von solchen Arroganten Schlampen wie dir provozieren lassen, oder?“ Raqi wirft den Brief etwas von sich entfernt auf den Boden. „Ich wollte auch nur warnen, dass die Abklatschyakuza einen Attentat auf euch plant. Drogen, Vergewaltigung, das ganze Programm eben. Ich habe etwas gegen Gewalt an unschuldigen und wenn sie noch so beschissen sind wie ihr.“ „Sorry, aber wir kennen uns doch gar nicht.“, giftet da ein kleiner Junge von der blauen Grundschuluniform von der Seite. „Man, das sind ja noch größere perverse Penner, als ich dachte…“, murmelt Raqi und schaut verwundert auf den kleinen Jungen hinunter. „Suou, komm lieber weg von ihr, sie ist gemeingefährlich. Vielleicht färbt der schlechte Umgang auf dich ab!“ „Nein, Athnasia, ich muss Suou recht geben.“, klingt Tsukune sich ein. „Wir kennen uns gar nicht und sie beschimpft uns. Sorry, aber gegen so etwas bin ich einfach mal allergisch. Das kotzt mich total an.“ „Du wirst schon wieder ausfallend, Tsukune.“ „Scheiß drauf.“, damit wendet er sich wieder an Raqi, die nun doch etwas verwundert ist von diesem Tsukune. „Um was geht es genau?“ „Ein Treffen heute Abend um 22.00Uhr mit anschließendem Verschleppen in die Turnhalle. Ich wollte nur Bescheid sagen. Genaueres steht in dem Zettel da. Den hat diese komische Leiko-Trulla geschrieben. Ich sollte ihn Kilian überbringen.“ Es bleibt still. Schließlich wendet sich Raqi wieder um und greift nach der Türklinke. „Auch wenn es mir schwer fällt: Danke, Raqi-chan, wir stehen in deiner Schuld.“, erklärt Kilian und kommt um das Sofa herum. „Ja, danke Raqi-chan. Und entschuldige wegen heute. Du bist vielleicht doch nicht so übel.“, bemerkt Athnasia. „Lass stecken. Ich kann dich eingebildete Kuh trotzdem nicht leiden.“ Damit verschwindet sie. ** Verwundert schaut Kilian noch eine Weile auf die Tür, dann hebt er den Zettel auf dem Boden auf. Ruhig faltet er ihn auseinander. „Kilian, ich wurde eingeladen heute mit einigen aus meinem Jahrgang mit nach Fukouoka zu fliegen. Wir treffen uns um 22.00Uhr am Haupttor. Möchtest du mitkommen? Tsukune und Suou habe ich auch gefragt. Sie wollten eh schon lange mal wieder hier raus. Gruß, deine Athanasia.“, ließt er vor. „Wenn du das nicht geschrieben hast, dann kann das nur von Leiko-chan kommen.“, bemerkt er. „Arme Irren, die hätten uns niemals bezwingen können.“, sie seufzt. „Trotzdem bin ich Raqi dankbar, dass sie uns Bescheid gesagt hat.“ „Wir hätten es eh mitbekommen.“, bemerkt Tsukune immer noch angepisst von Raqis Art. „Stimmt, heute ist Vollmond, du wärst eh nirgends hingegangen.“ „Ach ja.“, nun erinnert sich Athanasia auch wieder. „Heute ist die einzige Nacht in der ich gezwungen werde meine Gestalt zu ändern.“ „Das heißt ich darf heute wieder die ganze Nacht mit dir als Wolf im Keller verbringen.“ „Werwölfe haben es schon nicht leicht, was Athanasia?“, fragt Tsukune und legt ihr einen Arm um die Schulter. „Vampire auch nicht, vor allem, wenn sie einen Werwolf zum Freund haben.“, bemerkt Kilian und hebt ein Glas. Der blutrote Inhalt blitzt in dem leicht gedämpften Licht des Raumes. „Soll ich die Nachtwache bei ihr übernehmen?“ „Vergiss es! Ich töte dich nur! Das kommt überhaupt nicht in Frage!“ „Aber sonst ist es doch nicht schlimm, wenn ich dich als Wolf sehe!“ „Ich erkläre es dir noch mal: der Vollmond raubt mir vollkommen den Verstand. Wenn ich mich in anderen Nächten aus freiem Willen heraus verwandle bleibt mein Geist bei Bewusstsein, aber nicht heute.“ Er schweigt und schaut betroffen zur Seite. „Ich pass schon auf sie auf.“, bemerkt Kilian. „An mir kommt sie schon nicht vorbei.“ „Aber nicht dass ihr wieder mit keine Ahnung wie vielen Wunden da unten raus kommt.“ „Das lässt sich nicht verhindern.“, bemerkt Athanasia und erhebt sich. „Vampire und Werwölfe sind eigentlich von Natur aus Feinde. Wenn ich so neben ihm stehe ist alles in Ordnung, aber in der Vollmondnacht kommen meine Urtriebe raus.“, sie greift eine kleine Tasche, die sie neben dem Sessel zu stehen hatte. „Die Sonne geht unter. Der Mond erscheint bereits am Himmel. Ich spüre wie mein Fell sich sträubt. Es wird Zeit.“, sie hackt sich bei Kilian ein und schiebt ihn zur Tür. „Vergib mir, Tsukune, aber genauso wie ich Nacht für Nacht versuche Kilian zu töten würde ich bei dir nicht zögern, wenn ich frisches Fleisch rieche…“ *** Raqi lässt sich in ihrem Zimmer aufs Sofa fallen. Ein Blick auf die Uhr zeigt ihr, dass es 19.00 Uhr ist. Zeit, um ein bisschen Aggressionen raus zulassen. Sie sucht nach ihren pinken Verbänden und wickelte sich damit die Hände ein. Dann zieht sie ein ebenfalls pinkes Top an und eine schwarze kurze Hose. Fertig umgezogen, geht sie in ihr Sportzimmer. Dort beginnt sie mit ein bisschen lockeren laufen und Seilspringen als Erwärmung. Danach noch ein bisschen Step - Aerobic, damit alle Muskeln richtig warm werden. Zum Ende dehnt sie sich noch. Nun beginnt ihr eigentliches Sportprogramm. Zuerst holt sie alle Aggressionen raus, die sich den Tag über angesammelt hatten und schlägt ungefähr 10 Minuten nur auf den Boxsack ein, bis sie aufhört vor Wut zu zittern und sich beruhigt hat. Jetzt beginnt sie mit ihrem Training. Ungefähr eine Stunde später stellt sie sich vollkommen erschöpft unter die Dusche. Eine kalte Dusche tut immer gut. Sie spürt ihre Lebensgeister zurück kommen. Nach dem Bad, beginnt sie mit ihrer Strafarbeit. Sie schaltet ihren Laptop an und beginnt zu googeln. Was war noch mal die Aufgabe? Ihre Gedanken drehen sich im Kreis. Warum hat sie sich die nicht einfach aufgeschrieben. In diesem Moment verflucht sie sich mal wieder für ihre Unordentlichkeit. Sie kramt in ihrem Gedächtnis nach. Ach ja, da war es wieder, die Schulregeln, die Japanischen Höflichkeitsformeln und die Allgemeinen Benimmregeln. Die Frau hat doch echt ein Schuss weg. Da kommt ihr ein Gedankenblitz, wie sie sich an ihr rächen könnte. Ob es klappt ist eine andere Frage. Schließlich ist das hier ja nicht irgendeine Schule, denkt sie sich mit einem ironischen Unterton. Ihr vorhaben: Die ganzen 25 Seiten auf Deutsch schreiben. Daran würde sogar Sakura eine Weile zu knabbern haben. Hoffte sie wenigstens. So macht sie sich an die Arbeit. Zuerst die Schulregeln, die sind wohl am einfachsten. Irgendwo hier hat sie sogar eine Deutsche Ausgabe liegen, die ihr Onkel ihr gegeben hatte. Sie fasst die Schulregeln zusammen, denn das abzuschreiben ist ihr definitiv zu viel. Sie blickt aus Gewohnheit auf die Uhr. Mist, schon fünf vor zehn und sie braucht eigentlich noch Blut. Dafür ist jetzt aber keine Zeit mehr, Scheiße. Sie zieht sich ihre Schuhe an und stürmt los, wobei sie Tsukune um rennt. „Hey Raqi-chan, ist es eine Gewohnheit von dir, arme Leute um zu rennen?“ Dabei grinst er. Raqi ist verwirrt. Ob er anders ist, als Athanasia und Kilian? Er scheint nicht so hochnäsig zu sein. „Ehm … entschuldige bitte, ich hab's verdammt eilig. Die warten bestimmt schon auf mich.“ „Oh, du beherrscht das Entschuldigen?“ fragt er sie spöttisch. Wütend blickt sie ihn an. „Ach halt die Fresse du arroganter Schnösel. Sie will los rennen, doch Tsukune hält sie am Arm fest. „Lass mich los, du tust mir weh!“ Er blickt sie verwundert an. „Für ein Mädchen hast du ganz schön kräftige Oberarme. Machst du Sport?“ „Ja, Kampfsport, schon seit Jahren und wenn du mich nicht sofort los lässt leg ich dich flach.“ Tsukune fängt an zu grinsen. Raqi wird rot. Mist, sie wollte eigentlich was anderes sagen. Wütend auf sich selbst reist sie sich los, schubst ihn weg und rennt sofort los. In dem Moment erklingt der Glockenschlag. Mist 22 Uhr. Sie kommt zu spät. Sie rennt los so schnell sie kann. Völlig aus der Puste kommt sie am Eingang zur Sporthalle an. „Raqi-chan, du bist zu spät!“ Leiko schaut sie wütend an. „Ich weiß Leiko, es tut mir Leid. Ich bin mit Tsukune zusammengestoßen. Dieses Arschloch hat mich aufgehalten.“ „Na gut, noch sind sie ja nicht da. Hast du den Brief übergeben?“ „Ja, natürlich. Ich würde euch doch nicht hängen lassen.“ Das Kilian und Athanasia nicht auftauchen würden, sprach sie lieber nicht an. Da kam Yuki angerannt. „Leiko, wir haben ein Problem. Kanaye ist ausgefallen. Damit haben wir einen Schläger weniger.“ Da bemerkt er Raqi. „Hallo Raqi meine Liebe, schön das du da bist.“ „Ja, ja, hi Yuki. Wie war das, Kanaye ist ausgefallen? Ist das sehr schlimm?“ „Eine Katastrophe.“ Völlig verzweifelt schnappt Yuki nach Luft. Da mischt sich Leiko in das Geschehen. „Nun, Kanaye ist einer unserer besten Kämpfer. Man sieht es ihm zwar nicht an, doch seine Kicks und Schläge können tödlich sein.“ Okay, das will Raqi nicht ausprobieren. Doch sie ist auch eine gute Kämpferin, nicht umsonst trainiert sie seit Jahren. Zwar missfällt es ihr, sich in den Kampf einzumischen, doch so hätte sie vielleicht die Gelegenheit noch das Schlimmste zu verhindern. Nachdenklich blickt sie Leiko an. „Weißt du, ich denke nicht, dass es so schlimm ist, das Kanaye ausgefallen ist.“ Zweifelnd blickt Leiko sie an. „Wie kommst du darauf, Raqi-chan?“ „Nun, ich spring einfach als Ersatz für ihn ein. Ich mach seit Jahren bereits Kampfsport.“ Nun meldet sich Yuki zu Wort. „Raqi, du bist wirklich perfekt. Ich wusste es, ich hab dich super ausgesucht. Springst du ein?“ „Natürlich, sonst hätte ich nicht den Vorschlag gemacht.“ „Sehr schön, nun Raqi-chan, dann geh mit Yuki auf Position, ich denke unsere Opfer werden bald hier auftauchen. Raqi folgte Yuki zu deren Position. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)