New Work, new Work... von Jani-chan ================================================================================ Kapitel 3: Wolken gucken - Eine kleine Geschichte über Sayuri und Kita-pyon --------------------------------------------------------------------------- Wolken gucken - Eine kleine Geschichte über Sayuri und Kita-pyon - „Und Kita-pyon, was siehst du da?“, fragte Sayuri und streckte ihre Hand zum Himmel. Sie deutete auf eine kleine weiße Schäfchenwolke, die für Kitamura allerdings nur aussah, wie ein dicker Klumpen Wolke. „Ähm…“ Irgendetwas musste er sagen. So seltsam es auch war, er genoss es irgendwie, allein mit Sayuri auf einem Dach zu liegen und unförmige weiße Dinge im Himmel zu beobachten. „Ein… ein… eine Schildkröte.“ Er schloss die Augen und schüttelte über sich selbst den Kopf. Schildkröte? Etwas Blöderes konnte dir jetzt nicht einfallen? „Schildkröte?“, wiederholte Sayuri langsam und legte den Kopf ein wenig schief, um die Wolke aus einer anderen Richtung zu betrachten. „Na ja…“ Sie kicherte. „Wenn es eine Schildkröte ohne Kopf ist, dann schon.“ Kitamura lief rot an und war plötzlich dankbar dafür, dass Sayuri auf die Wölkchen am Himmel achtete und nicht auf ihn. „Ähm ja… sie hat den Kopf… eingezogen.“ „Oh…“ Sayuri machte ein erstauntes Gesicht und nickte dann. „Wenn man es so sieht, dann ist es wohl tatsächlich eine Schildkröte.“ Kitamura seufzte lautlos. Als Sayuri ihn vor einer halben Stunde gefragt hatte, ob er ein Spiel mit ihr spielen wollte, hatte er nicht unbedingt daran gedacht, dass auf einem Dach liegen und in die Luft starren als Spiel galt. „Schau mal, die da!“, rief Sayuri plötzlich aufgeregt. „Die sieht aus, wie ein Drache!“ Kitamura kniff die Augen zusammen, erkannte jedoch nur ein riesiges unförmiges Ding. „Oh… ja… sicher.“ So sah eindeutig kein Drache aus. Sayuri wandte den Kopf und sah den Jungen von der Seite an. Stimmte vielleicht etwas nicht mit ihm? Er klang so unsicher. Sayuri schoss ein Gedanke durch den Kopf, der sie innerlich eine Hand an die Stirn schlagen ließ. In Japan sahen Drachen anders aus, als in Deutschland. Wahrscheinlich konnte er ihn deshalb nicht richtig erkennen. „Okay… und die da, siehst du die kleine?“ Sie deutete wieder in den Himmel und versuchte es diesmal mit etwas leichterem. „Sieht aus, wie ne Blume, oder?“ „Ja…“, antwortete Kitamura gedehnt und starrte die Wolke angestrengt an. Allerdings konnte er beim besten Willen keine Blume darin erkennen. ‚Irgendwas stimmt doch nicht mit ihm…‘, überlegte Sayuri. ‚Vielleicht…‘ Sie suchte nach einer Wolke, die einfach nach einem Berg Zuckerwatte aussah und dachte sich schnell ein völlig abwegiges Bild aus. „Und diese dort sieht aus, wie der Uni Riese.“ Kitamura sah die Wolke verwirrt an. Es gab einen Riesen, der Uni hieß? Oder meinte sie den Riesen von Uni? Wo auch immer das war. „Sicher… der Uni Riese, ja du… hast Recht.“ Als sie Sayuri abrupt aufsetzte und ihn böse anfunkelte, wurde Kitamura blass. „W-was?“ „Du siehst da gar nichts, nich wahr?“, fragte sie. Das Mädchen war eindeutig sauer. Kitamura setzte sich ebenfalls auf und sah Sayuri entschuldigen an. „Es… es tut mir Leid.“, sagte er leise. „Aber… ich dachte… ich meine… du hattest dabei so viel Spaß. Für mich sind das einfach nur Wolken, aber du… na ja… irgendwie gibst du ihnen eine Gestalt.“ Der Junge brach ab und hörte damit auf, in seinen Augen unsinniges Zeug zu stammeln. Sayuri schloss Kitamura so plötzlich in die Arme, dass dieser erschrocken zusammen zuckte. „Du bist manchmal echt so süß, weißt du das?“, fragte sie. Kitamura spürte, wie ihm wieder die Röte ins Gesicht schoss. Auch wenn es ihm peinlich war, hoffte er, dass Sayuri ihn noch einen Moment länger festhielt. Allerdings tat sie ihm diesen Gefallen nicht. Sie zog ihn mit sich wieder nach unten und deutete dann wieder in den Himmel. „Okay Kita- pyon, für dieses Spiel braucht man ein wenig Phantasie.“ Der Junge schluckte und versuchte sich auf die Wolken zu konzentrieren. Es fiel ihm aber nicht gerade leicht, da es auf ihn sehr ablenkend wirkte, so dicht bei Sayuri zu sein. Als sie ihn mit sich zog, hatte sie ihn nicht losgelassen und so lag er jetzt auf ihrem ausgestreckten Arm auf dem Dach. „Also… was siehst du?“, fragte Sayuri, die natürlich von Kitamuras Aufmerksamkeitsproblemen nichts mitbekam. „Ähm…“ Der Junge starrte die Wolke angestrengt an, konnte aber beim besten Willen keine benennenswerte Form darin erkennen. „Ich… weiß nicht…“ „Du darfst dich nich so anstrengen.“, meinte Sayuri leise. „Du musst das Bild zu dir kommen lassen, sonst wird das nichts.“ „Okay…“ Kitamura versuchte sich zu entspannen, was ihm allerdings nicht besonders leicht fiel, da jetzt auch noch Wind aufkam, der ihm Sayuris Haare ins Gesicht wehte. „Also vielleicht…“ Er erstarrte. „Kenpachi- Taichou!“ Sayuris bisher fröhlicher Gesichtsausdruck wechselte zu einem verwirrten. „Hä?“ Sie starrte weiter die Wolke an und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, nach Kenpachi sieht die nicht aus.“ „Aber er hier schon.“, rief die Stimme eines kleinen Mädchens. Kitamura setzte sich erschrocken auf und auch Sayuri wandte den Kopf. Direkt neben ihnen stand Kenpachi, seine kleine Fuku- Taichou lugte hinter seiner Schulter hervor und grinste die beiden Schüler fröhlich an. „Hast Recht.“ Sayuri lächelte das rosahaarige Mädchen fröhlich an. „Was tut ihr hier?“, fragte Kenpachi. „Wolken gucken.“, antwortete Sayuri schlicht und ließ sich wieder aufs Dach zurück sinken. „Schauen Sie, diese dort. Sieht aus, wie ein-“ „Hund.“ „Ah!“ Sayuri setzt sich wieder auf und starrte den Taichou an. „Sie können es, Kenpachi- Taichou!“, freute sie sich. Der Mann wandte sich zu ihr um und bedachte sie mit einem leichten Lächeln. Dann sah er zu Kitamura, der ihn noch immer etwas erschrocken anstarrte. „Ein guter Krieger muss auch Phantasie haben, mein Junge.“ „H-hai.“, sagte der Kleine leise. „Ha…“ Kenpachi holte aus und schlug ihm kräftig auf den Rücken, was Kitamura von den Füßen gehauen hätte, wenn er gestanden hätte. „Ich hab dir schon gesagt, dass du lauter sprechen sollst, Kleiner.“ Er wandte den Blick wieder zu Sayuri. „Vielleicht solltest du mit deiner Freundin noch ein bisschen Wolken gucken üben.“ Kitamura sah den Taichou geschockt an und schluckte. Freundin??? „Sie… s-s-sie ist nicht m-mein…“ „Was?“ Auch wenn der Junge seinen Satz nicht beendet hatte, war sich Sayuri ziemlich sicher, was er hatte sagen wollen. „Wir sind keine Freunde?“ „Nein!“ Kitamura schüttelte hektisch den Kopf. „Das meinte ich gar nicht!“ Kenpachi grinste und verließ ohne ein weiteres Wort das Dach. Er würde aus dem Kleinen schon noch einen ordentlichen Krieger machen. Ende Ich hoffe es hat euch gefallen, ich fand die Idee einfach nur so süß. Und das absurde an der Sache ist, dass sie mir an einem Tag gekommen ist, als der Himmel völlig wolkenlos war. Euer u-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)