Ein gemeinsamer Weg des Glücks? von RoflKopter (Goten x Trunks) ================================================================================ Kapitel 23: Ein spontaner Entschluss - Teil 2 --------------------------------------------- Im Raum von Geist und Zeit waren die hohen Temperaturunterschiede und der schwankende Sauerstoffgehalt in der Luft nur eines der wenigen Herausforderungen, denen sich ein Trainierender stellen musste. Viel schlimmer war die Tatsache, dass sich die weiße Farbe und der Raum, den dieser Ort einspannte, bis zur Unendlichkeit erstreckten. Und noch schlimmer als das, war die Tatsache, ein ganzes Jahr hier ohne fremde Lebewesen verbringen zu müssen. Obwohl ihm dieser Raum durchaus vertraut war, empfand er jedes Mal ein Unbehagen, wenn er sich hier aufhielt und vor allem wenn er hier trainieren wollte. Einige Zeit stand er da, einige Momente, die in der Welt außerhalb des Raums von Geist und Zeit nicht mal messbar gewesen sein dürften. Noch war die Temperatur angenehm, doch er wusste, dass dies von dem einen auf den nächsten Augenblick komplett anders aussehen konnte. Langsam schritt er über den gefliesten Boden, der sich vom restlichen monotonen Weiß abschottete, bis er schließlich am Ende des bewohnbaren Teils angelangt war. Ihn verfolgten die Bilder, als er vor dem Fenster Gohans stand und einfach nur hindurchgesehen, den jungen Mann beobachtet hatte. Er verinnerlichte sich die Situation, die so ein jähes Ende gefunden hatte, ohne darüber ein Urteil oder einen rational sinnvollen Gedanken zu fassen. In seinem Kopf vermischten sich Bilder, die er selbst wahrgenommen hatte und Bilder, in denen er sich selbst beim Blicken durch das Fenster sah. Beinahe fühlte es sich so an, als schlüpfte er in die Rolle eines Dritten, in der er sich selbst, aber auch seinen ehemaligen Schüler genauestens beobachtete. Entschlossen und mindestens genauso abrupt beendete er die lästigen Gedanken, die ihn von seinem Training abhielten. Es gab deutlich Wichtigeres, als über seine Gefühle für Gohan nachzudenken. Bemerkenswerterweise gelang es ihm jetzt ungewöhnlich schnell zur Ruhe zu finden und sich zu konzentrieren. Für ein paar Minuten sammelte sich der Namekianer, konzentrierte seine Kraft. Die Anstrengung, die ihm diese Prozedur kostete, trieb ihm Schweißperlen ins Gesicht, denn jeder seiner Muskeln stand unter größter Beanspruchung. Adern pulsierten in seinem Gesicht, an seinem Hals, überall. Sein Gehirn schien sich ein wenig aufzublähen und gegen seine Schädeldecke zu drücken. Dann passierte etwas Seltsames. Ein schemenhaftes Wesen entriss sich dem Leib Piccolos, als würde seine Seele aus ihm herausgerissen. Erst langsam, dann immer schneller, manifestierte sich vor ihm ein undefinierbares Etwas, das bis ins kleinste Detail aussah wie er selbst. Der Unterschied zwischen ihm und seinem Gegenüber war nicht sichtbar, dennoch war er vorhanden. Sein Ebenbild besaß keine Gefühle, war eiskalt und kämpfte ohne jegliche Skrupel. Beide blickten sich tief in die Augen, funkelten sich an, als wären sie von Geburt an Rivalen. Seinem Klon war der Sinn seiner Existenz durchaus bewusst und dieser Sinn bestand lediglich im erbarmungslosen Kampf. Derzeit, irgendwo in einem Waldstück, nicht weit vom Haus der Sons entfernt: „Trunks-kun?“, fragte das Geburtstagskind mit müdem aber zufriedenem Ton, „Warum hast du das da oben vorher noch nie bei mir gemacht?“ Ja, warum hatte er, Trunks Brief, der sonst nie irgendeinen körperlichen Kontakt zu Goten mied, noch nie dessen Kopfhaut gekrault? Sich in Gedanken selbst ohrfeigend, schüttelte er vehement den Kopf: „Ich weiß auch nicht, Chibi. Aber wenn du das so toll findest, dann kann ich das schon öfters machen.“ Seine Worte klangen beinahe aufopferungsvoll und das tat ihm leid, schließlich war mit erschreckend hoher Wahrscheinlichkeit er derjenige von Beiden, der die Berührungen und Zärtlichkeit tausendmal mehr genoss. Aber zumindest hielt diese Aussage seine Motive gut bedeckt und tarnte seine wahren Emotionen hinter einer undurchsichtigen Maske. „Das wäre toll.“, sagte der Jüngere seelenruhig und bettete seinen Kopf ganz selbstverständlich in den Schoß seines besten Freunds. „Langsam werde ich wirklich ein bisschen müde.“ Trunks fühlte wie ihm das Blut in den Kopf stieg, sobald sich sein Schwarm etwas näher an ihn heran gekuschelt hatte und sein Gesicht nunmehr eher einer Tomate ähneln musste. Zum Glück rieb sich Goten ganz verträumt die Augen und hatte höchst wahrscheinlich nichts von der fatalen Gesichtsverfärbung mitbekommen. Beinahe jeder Mensch sah beim Schlummern unschuldig aus, doch zu keinem passte es so gut wie zu ihm. Denn wenn jemand die Unschuld in Person war, dann er, das Geburtstagskind des heutigen Tages, Goten. Er genoss jede Sekunde, die er hier sitzen und in das bezaubernde Gesicht blicken durfte. Egal was irgendwer anders zu ihm sagen würde, es fühlte sich einfach durch und durch richtig an, was womöglich auch der Grund für sein unwillkürliches Lächeln war. Als sie sich schon einige Minuten in dieser Position befanden, musste er an damals zurückdenken, als sie sich beide geküsst hatten. Wie lang war das nun schon her? Es mussten knappe 10 Jahre gewesen sein, die seither vergangen waren. Auch in dieser Nacht hatte er einen kläglichen Versuch gestartet, dieses wundervollste aller Lebewesen zu küssen, ihm so nahe zu sein, wie es nur irgendwie möglich war. Sein Herz schmerzte bei der Vorstellung an vorhin. Doch jetzt, wenn sein Zielobjekt schlief, wer sollte ihn dann davon abhalten, das zu tun, was er sich von tiefsten Innerem wünschte? Niemand würde davon erfahren, nur er wüsste es und würde dieses Geheimnis für sich bewahren, solange er auf dieser Erde wandeln würde. Seine Herzschläge erhöhten ihre Frequenz, nicht drastisch, aber merklich. „Goten?“, flüsterte er leise, doch der Angesprochene nahm davon offenbar nichts wahr. Ob das bedeutete, dass er schlief? Auf der einen Seite würde er so schnell keine zweite Chance bekommen, in der sein Gegenüber so wehrlos wie in diesem Moment war. Auf der anderen Seite war es absolut gegen seinen Stolz über die Wünsche der wichtigsten Person in seinem Leben hinweg zu bestimmen, zumindest wenn er das aus purem Egoismus tat. Und wenn er ihn wirklich küsste, dann war das nichts anderes als purer Egoismus. Der Halbsaiyajin wiederholte das Gesagte etwas lauter: „Goten?“ Wieder keine Reaktion. Er schlief wohl tatsächlich. Das alles wäre überhaupt viel zu märchenhaft, viel zu kitschig, um Realität zu sein, führte er sich selbst vor Augen. Schließlich war er kein Märchenprinz und sein Gegenüber war auch genauso wenig Schneewittchen, die im ewigen Schlaf auf den Kuss ihres Prinzen wartete. Aus einem undefinierbaren Grund, einer Laune heraus, überprüfte er eine Weile lang diesen Vergleich auf Stimmigkeit. Ein bisschen Ähnlichkeiten hatten sie allerdings schon zu den Märchenfiguren. Er selbst war ja ein Prinz, nämlich der der Saiyajins, und Gotens Haut, sie war so weiß wie Schnee, seine Lippen so rot wie Blut und sein Haar so schwarz wie Ebenholz. Ob das bedeutete, dass er es doch tun sollte? Und wenn Goten dann aufwachte, würden sie dann genau wie der Prinz und Schneewittchen bis an ihr Lebensende glücklich zusammen leben? Die Versuchung war groß, sehr sogar. Je länger er nachdachte, desto mehr verunsicherte ihn diese Situation und die Begriffe Richtig und Falsch waren nichts Greifbares mehr, sondern vereinten sich zu einem komplexen Gebilde, das er nicht durchblicken konnte. Ob es falsch war, wenn er ihn küsste? Ob es richtig war, wenn er ihn nicht küsste? Wie so oft machten seine Gedanken alles nur noch komplexer, statt ihn zu einer Lösung zu führen. Erst als die blutroten Lippen sich im Schlaf auch noch provokant zu einem Schmollmund verformten, da wurde seine Unsicherheit von einer jähen Sicherheit überschattet. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann wusste er es. Die Versuchung war viel zu groß, als dass er ihr widerstehen könnte. Er würde ihn küssen. Koste es was es wolle! Zur gleichen Zeit, irgendwo in den Weiten des Universums… Gedankenversunken starrte der Unbekannte in das Buch in seinen Händen. In dem Schriftstück waren zwei gezeichnete Figuren zu sehen, die beide mit einer unterschiedlichen Aura dargestellt wurden, sonst aber nahezu identisch aussahen. Einer hatte eine goldene, anmutige, der andere eine finstere, dunkle Aura, die ihre Körper wie Flammen einhüllten. Egal, welche der beiden Darstellungen der Wahrheit entsprach, er war sich sicher, dass es den legendären Supersaiyajin geben und dieser Freezer besiegt haben musste. Keiner der Saiyajins, nicht einmal die stärksten unter ihnen, hatten es auch nur ansatzweise mit dem Tyrannen aufnehmen können. Und auf einmal war dieses Wesen, das von unzähligen Lebensformen gefürchtet wurde wie kein Zweites, wie vom Erdboden verschluckt, einfach verschwunden, seiner bescheidenen Meinung nach tot. Mit spitzen Fingern fuhr er über das alte, raue Papier, dem er seinen Blick widmete. Es war wohl schlauer sich auf der Erde zunächst bedeckt zu halten, ehe er genügend Informationen über die dort lebenden Saiyajins gesammelt hatte. Ein wenig Respekt hatte er schon vor dem Supersaiyajin, der der Legende nach unvorstellbare Kräfte besessen haben soll. Aber es war auch gleichzeitig ein günstiger Zufall, dass es jemanden gab, der so viel Energie besaß. Nachdenklich schloss er das Buch. Sicherlich war jeder einzelne der Kriegerasse ihm körperlich haushoch überlegen, das stand außer Frage. Doch Kraft war bekanntlich nicht das einzige, worauf es ankam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)