Bis(s) zum Ende von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- 1.Kapitel Gähnend stieg ich aus meinem Bett und hob den Wecker auf, den ich von meinem Nachttisch gestoßen hatte, als er versuchte, mich zu wecken. Ich betrachtete ihn in meiner Hand. Sollte ich ihn jetzt gegen die Wand schmeißen und mich glücklich am Anblick sattsehen, wie die Schrauben und alle anderen Einzelteile auf dem Boden verstreut lagen, im Hinterkopf den Gedanken, er würde mich nie wieder aus meinem Schlaf wecken. Ich schüttelte den Kopf. Das würde Arbeit bedeuten. Arbeit, für die ich keine Zeit als auch keine Lust hatte. In Gedanken suchte ich bereits die ganzen Kleinteile unter der Kommode und unter dem Schreibtisch und wo auch immer sie hin gesprungen waren, dann seufzte ich. Dafür hatte ich überhaupt keine Lust. Ich stellte den Wecker behutsam auf meinen Nachttisch, schnappte mir frische Anziehsachen und ging mit langsamen Schritten ins Badezimmer. Nachdem ich mich geduscht und frisch gemacht hatte, betrat ich die Küche und bereitete mir mein Frühstück vor. Im eingeschalteten Radio hörte ich gerade meinen Lieblingssong, den ich aus vollem Halse mitsang. Am Liebsten hätte ich mir auch noch meine Gitarre geschnappt und hätte das Lied mitgespielt, doch ein Blick auf die Wanduhr verriet mir, dass ich das auf gar keinen Fall zulassen konnte. In einer halben Stunde begann der Unterricht und ich wollte an meinem ersten Tag nicht zu spät kommen. Ich zog mir gerade meine Stiefel an, als das Telefon klingelte. Widerwillig spurtete ich zu der neuen Nervensäge an diesem Morgen und hob ab. „Manee?“ „Guten Morgen, Miss Manee! Hier ist Doktor Cullen aus dem Städtischen Krankenhaus.“ „Ah, Mister Cullen, Sir. Guten Morgen.“, sagte ich und lächelte. Ich habe den Arzt in der letzten Woche bereits besuchen müssen- eine Erkältung, die einfach nicht verklingen wollte. „Miss Manee, ich habe die Ergebnisse Ihrer Blutuntersuchung vor mir liegen. Die Erkältung ist relativ harmlos. Ich vermute, dass sie durch Ihren Umzugsstress nicht abgeklungen ist.“, sagte er. Ich nickte. Bis mir einfiel, dass er das doch gar nicht sehen konnte. „Äh… ja, das habe ich mir auch gedacht. Die Erkältung ist aber auch schon fast weg!“, stammelte ich. „Das ist schön. Ich würde Sie aber gerne noch einmal untersuchen. Damit wir uns auch sichergehen können, dass es Ihnen besser geht.“ „In Ordnung. Ich werde dann heute nach der Schule bei Ihnen vorbeischauen!“, sagte ich schnell, ich verabschiedete mich noch, legte auf und spurtete zum Auto. In der Schule angekommen atmete ich erst einmal tief ein. Das war nun der Moment, an dem ich mich nun offiziell an diesen Ort binde. Ich könnte noch umdrehen und wieder nach Hause fahren, meine Sachen packen und irgendwo anders hinziehen können. Doch innerlich verfluchte ich den Plan. Ich war nun seit über einem Jahr auf der Flucht, zog von einem Ort in den Anderen, übernachtete oft Nächtelang in meinem Auto. Doch jetzt war der Zeitpunkt, meiner Meinung nach gekommen, an der ich mich an einen Ort binden müsste. Ich atmete aus und stieg aus dem Auto. Es war eisig kalt draußen. Als ich einen Blick auf die Wolkendecke im Himmel warf, war ich mir sicher, dass es heute noch Schnee geben wird. Seufzend schloss ich mein Auto ab und folgte einigen Schülern, wie sie eine Treppe zu den Gebäuden hochliefen. Mein Plan für heute war einfach: Den ersten Tag ohne Blamagen oder sonstigem zu überstehen. Freunde könnte ich nachher noch finden, erst einmal alles kennen lernen. Zu mir selbst nickend machte ich mich auf den Weg ins Sekretariat. Die Sekretärin war eine etwas ältere und rundliche, aber dennoch nette und sympathische Frau. Ihre Frisur allerdings schien die einer Steinzeitoma zu sein. „Guten Morgen, ich bin die Neue Schülerin hier.“, begrüßte ich sie. Die Dame lächelte mich an und blätterte in ihren Unterlagen. „Guten Morgen, Miss…“, sie blickte fragen in ihre Unterlagen, dann sah sie mich an. Ich bemerkte, dass sie sich Unsicher fühlte, was wahrscheinlich mit dem großen, imaginären Fragezeichen über ihrem Kopf zu tun hatte. „Miss Manee. Katlyn Manee.“, vollendete ich ihren Satz. Ihr Lächeln wurde breiter und dann nickte sie. Sie reichte mir einen Stundenplan und drei Schulbücher, die anderen würde ich in den nächsten Tagen von den Fachlehrern erhalten. Ich bedankte mich und schritt aus dem kleinen, aber gemütlichen Raum. Langsam lief ich den Flur entlang, den Blick auf den Stundenplan gerichtet. Als Erstes würde ich Geschichte haben. Ich lächelte. Geschichte war nicht gerade mein Lieblingsfach, aber dennoch sehr spannend. Zumindest änderte sich meine Meinung je nach dem durchzunehmenden Thema. Als ich aufblickte, um zu schauen, wo genau ich mich gerade befand, musste ich unweigerlich zusammenzucken. Jemand stand direkt vor mir. Es war ein Junge, etwa in meinem Alter und er grinste mich breit an. „Guten Morgen!“, sagte er. Ich zog meine Augenbrauen hoch und erwiderte seinen Gruß. Ich wollte gerade an ihm vorbei, als er mich aufhielt und versuchte, ein Gespräch zu beginnen. „Du musst die neue Schülerin sein… ich bin…“ „… ein Junge, der mir gerade im Weg steht. Tut mir Leid, aber ich muss in den Unterricht. Wir werden uns im Biologieunterricht sehen!“ Damit ging ich an ihm vorbei und ließ ihn hinter mich. Die ersten Stunden waren gar nicht so schlecht, wie ich anfangs vermutete. Sie waren eher das Gegenteil. Spannend und witzig, vor allem, weil mich die Schüler nur noch anstarrten und gar nicht auf den Unterricht achteten. Auf dem Weg zur Cafeteria bemerkte ich die vielen Blicke der Schüler auf meinem Rücken. Sie fühlten sich wie kleine Nadeln an, die immer wieder versuchen, meine Haut zu durchdringen. Leicht zitternd kam ich in der Cafeteria an, und auch hier bemerkte ich, dass sich viele Schüler nach mir umsahen. Am Liebsten hätte ich angefangen zu schreien und wäre dann nach Hause gefahren. Im Wald bei den wildesten Tieren war es immer noch besser, als hier von den paar 100 Schülern angestarrt zu werden. Seufzend gelang ich zur Essensausgabe, ich bestellte mir etwas von dieser grünen Hühnersuppe und setzte mich an einen leeren Tisch in der hintersten Ecke. Langsam aß ich die Suppe. Sie sah schlecht aus, war aber köstlich. Während des Essens betrachtete ich die Innenausstattung des großen Saales. Er war nicht der Schönste Saal, den ich gesehen hatte, doch mit ein bisschen Farbe würde dies hier die Meile der Schule werden, dachte ich mir. Und jetzt huschte mir ein Lächeln aufs Gesicht. Das war erst die Idee. Ich machte ganz einfach eine Arbeitsgemeinschaft auf, die die Schule von Grund auf verschönern sollte. Wenn ich schon hier war, um mein Leben zu ändern, kann könnte ich auch mal etwas so richtig durchziehen. „Hey, woher wusstest du eigentlich, dass ich mit dir zusammen Biologie habe, Katlyn!“, fragte plötzlich jemand neben mir. Ich wandte meinen Kopf nach rechts und bemerkte den Jungen von heute Morgen. Ich lächelte ihn an. „Ich habe deinen Stundenplan gesehen.“, erklärte ich ihm. Es sah mich fragend an. „Du hast meinen Stundenplan gesehen? Wie?“, fragte er. „Du hattest ihn in deiner Hand. Du hast es nicht bemerkt, weil du mich, wie alle anderen auch, angestarrt hast.“ Jetzt starrte er mich wieder an. „Wieso zum Teufel starrt ihr mich alle an?“, fragte ich. „Ich weiß… nicht… Du bist…“, er räusperte sich und wurde leicht rot. „Was? Was bin ich?“ Ich stand so energisch auf, dass der Stuhl umkippte. Jetzt drehten sich noch mehr Köpfe zu mir um. Der Junge, dessen Namen ich noch immer nicht kannte, starrte mich wieder an, genauso wie alle anderen. Ich wurde rot, nahm mein Tablett und ging durch einer der Glastüren nach draußen, um dort einen Tisch aufzusuchen und zu essen. Ich setzte mich trotzig an den Tisch, der Sitz war eisig kalt und nass von dem Schnee, der, wie ich es angekündigt hatte, vom Himmel fiel. Sollen die doch denken, was die wollen. Mir ist es vollkommen egal. Ich fluchte in mich hinein. Ich wusste nicht, wie lange ich dort saß, doch plötzlich legte mir jemand seine Jacke über die Schultern. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich bereits wie Espenlaub zitterte, mein Essen vor mir glich eher einem schlechten Quark als einer grünen Hühnersuppe. Ich glaubte sogar, dass sie eingefroren war. Ich drehte mich zitternd um und blickte in zwei Gesichter: ein Mädchen und ein Junge standen dort, freundlich lächelnd. Es war die Jacke des Jungen, denn das Mädchen trug ihre noch. „Du solltest besser nicht in der Kälte sitzen!“, sagte das Mädchen und wollte meinen Arm nehmen, um mir beim Aufstehen zu helfen. Ich schüttelte jedoch den Kopf. „Ich glaub, mein Po ist auf den Stuhl gefroren…“, murmelte ich und sah, dass die beiden lächelten. „Mein Name ist Bella, und das ist Edward!“, sagte das Mädchen. Ich nickte, stand langsam auf und drehte mich zu den beiden. „Ich bin Katlyn Manee. Die Neue!“, sagte ich. Ich nahm Edwards Jacke ab und reichte sie ihm. „Du frierst bestimmt. Nimm sie bitte wieder. Ich danke dir aber für die nette Geste!“ Edward schüttelte den Kopf. „Ich friere nicht so schnell, du solltest sie nehmen.“ Er warf einen Blick auf Bella, die noch immer auf mich starrte. Ich seufzte. „Bella, ich habe eine Frage!?“ Sie blickte auf und nickte. „Warum starrt mich hier jeder an?“ „Mich haben auch alle angestarrt. Ich bin die letzte Neue hier.“ Sie lächelte und nahm meine Hand. Ich spürte, wie ihr Blut unter der Haut floss, warum und so normal. Ich sog die Luft ein. „Es scheint, als müsse ich dir das Amt der Neuen Schülerin zusprechen!“ Ich schnitt eine Grimasse, die wohl so komisch aus sah, dass Bella zu lachen begann. Edward jedoch verzog keinen Gesichtsmuskel. Er schaute eher ehrfürchtig oder angestrengt drein. Er wird doch wohl nicht gesehen haben, wie ich plötzlich mit dem Zittern aufgehört hatte, als Bella meine Hand nahm. Ich schüttelte den Gedanken weg und wandte mich zu Bella. „Es wäre toll, wenn wir reingehen würden. Ich glaube, es wird hier doch recht kühl!“ Bella nickte und Edward zog sie, ohne ein weiteres Wort, an der Taille in die Cafeteria. Ich schnappte mir meinen Teller und folgte ihnen. Edward flüsterte gerade angeregt mit Bella und dank meiner guten Worte konnte ich dieses Gespräch mit verfolgen. „Ich möchte nicht, dass du dich mit ihr anfreundest. Sie ist anderes als andere!“, murmelte Edward so laut, dass Bella ihn gerade hören konnte. „Warum nicht? Sie ist ein Mädchen, das hier wohl noch keine Freunde hat. Lass mich doch!“ „Darum geht es nicht. Sie ist gefährlich. Ich möchte…“, begann Edward, doch Bella unterbrach ihn. „Ich werde mich mit ihr anfreunden. Du kannst ja dabei sein und dich auch mit ihr anfreunden. Wenn sie wirklich gefährlich sein sollte, dann kannst du mich ja beschützen.“, murmelte sie. Dann drehte sie sich zu mir um und lächelte mich an. „Katlyn, bist du soweit? Ich habe gehört, dass du jetzt auch Biologie hast. Ich begleite dich!“ Genau in diesem Moment klingelte es zum Pausenende. Ich nickte Bella zu. „Ich bring nur eben den Teller weg!“, sagte ich und lief an den beiden vorbei. Edward wusste also, dass ich nicht wie andere war. Aber woher wusste er das? Ich habe versucht, mich normal zu verhalten, ich habe alles gegeben, um mich wie ein normaler Mensch aufzuführen. Wieso hat er bemerkt, dass ich gefährlich bin? In Gedanken versunken brachte ich den Teller weg und ging wieder zu Bella und Edward. Bella lächelte mir zu und unterhielt sich auf dem Weg mit mir, doch in Gedanken war ich ganz woanders. Nur ganz beiläufig antwortete ich ihr. Edward, der neben Bella lief, verzog immer wieder das Gesicht, als würde es ihm nicht passen, dass Bella mit mir sprach. Im Biologieunterricht setzte ich mich in die letzte Reihe, Bella und Edward saßen in der zweiten. Ich hatte die beiden genau im Blickfeld. Bella war ein wirklich nettes Mädchen, mit dem ich sehr gerne eine Freundschaft aufbauen möchte, doch ich hatte das wachsende Gefühl, dass ich an ihrem festen Freund Edward nicht vorbei kommen würde. Er war wie ein Löwe, der seine Jungtiere beschützte. Oder doch lieber ein Löwe, der sein Lamm schützte, um es später selbst zu verspeisen? Genau als ich diesen Gedanken zu Ende geführt hatte, drehte sich Edward um und sah mich böse an. Ich zuckte zusammen. Es konnte nur ein Zufall sein, dass er sich umgedreht hatte, dachte ich mir und sah aus dem Fenster. Ich würde die beiden näher beobachten, dass nahm ich mir fest vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)